Normalisierungsprinzip und Parteilichkeit als Leitideen in der Behindertenarbeit. Diese Prinzipien sozialarbeiterischen Handelns werde ich als Alternativen zu den Konzeptionen der traditionellen Rehabilitationseinrichtungen vorstellen.
Durch die Umsetzung dieser Prinzipien soll körperbehinderten Menschen die Möglichkeit eröffnet werden, selbstbestimmt leben zu können. Selbstbestimmt leben heißt in diesem Kontext, ein Leben ohne Fremdbestimmung, ein eigenständiges Leben außerhalb vollstationärer Einrichtungen, nach eigenen Wünschen und Vorstellungen zu führen. Der behinderte Mensch bleibt dann nicht länger in der Rolle des passiven Empfängers von Hilfeleistungen, sondern wird aktiver und kritischer Konsument von Dienstleistungen.
Darstellen werde ich dieses Konzept am Beispiel der Caritas Tagesstätte für schwerst körperbehinderte Erwachsene, die den Betroffenen auf dem Weg zu einem selbstbestimmten Leben die nötige Unterstützung und Begleitung anbietet. Dort können sowohl alltagspraktische Fähigkeiten als auch soziale Schlüsselkompetenzen erworben werden, die für ein selbstbestimmtes Leben erforderlich sind.
Das sozialarbeiterische Handeln der Tagesstätte orientiert sich dabei an der ökosozialen Theorie von Wendt als Handlungskonzept, das den Menschen nicht isoliert, sondern in Abhängigkeit zu seiner Umwelt betrachtet.
Parallel dazu dient die Netzwerkarbeit als ganzheitlicher Ansatz für Unterstützungsleistungen.
Praktisch umgesetzt werden diese Theorien durch das Empowerment-Konzept, das die betroffenen Menschen zur Eigeninitiative befähigt.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einleitung
- Darstellung der Caritas Tagesstätte für schwerst körperbehinderte Erwachsene
- Vorgeschichte und Entstehung der Caritas Tagesstätte
- Caritas Kontaktstelle für Behinderte
- Konzeptarbeit für die Tagesstätte
- Anfangsproblematiken
- Strukturelle Rahmenbedingungen
- Finanzielle Problematiken
- Behindertenarbeit des Caritasverbands als Träger und Dachverband
- Prinzipien sozialarbeiterischen Handelns in der Tagesstätte
- Normalisierung
- Parteilichkeit
- Solidarität
- Vorgeschichte und Entstehung der Caritas Tagesstätte
- Die Arbeit in der Caritas Tagesstätte – Umsetzung der Prinzipien der Normalisierung, Parteilichkeit und Solidarität
- Von der Passivität zur Aktivität oder: Vom Patienten zum Konsumenten
- Alltagsorganisation
- Helferorganisation
- Administration
- Bildungsarbeit
- Kommunikation im sozialen Umfeld
- Partnerschafts- und Sexualberatung
- Konzeptioneller Hintergrund der Tagesstätte zur professionellen Sozialarbeit in der Caritas Tagesstätte
- Körperbehinderte Menschen – ein Leben lang in einem Sondersystem
- Der behinderte Mensch als zu korrigierendes Mängelwesen
- Auswirkungen von totalen Institutionen auf die Betroffenen
- Die, Selbstbestimmt-Leben-Bewegung
- Geschichtlicher Hintergrund: ‚Die Independent-Living-Bewegung
- Anfänge der,Selbstbestimmt-Leben-Bewegung in Deutschland
- Theoretisches Wissen als Grundlage professioneller Arbeit
- Öko-sozialer Ansatz nach Wendt
- Netzwerkarbeit
- Empowerment – neue Möglichkeiten in der Sozialen Arbeit
- Körperbehinderte Menschen – ein Leben lang in einem Sondersystem
- Konsequenzen dieser Konzeption für die Behindertenarbeit am Beispiel der Caritas Tagesstätte
- Problematiken dieses Arbeitsansatzes
- Geringe persönliche Distanz zu den NutzerInnen der Einrichtung
- Umgang mit, institutionalisierten NutzerInnen
- Ablehnung des Konzeptes und der Einrichtung durch die Fachbasis
- Weiterentwicklung dieses Ansatzes
- Etablierung des Gesamtkonzeptes in der Fachbasis
- Betreutes Einzelwohnen
- Einsetzbarkeit der vorgestellten Sozialarbeitstheorien
- Problematiken dieses Arbeitsansatzes
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Umsetzung der Prinzipien der Normalisierung und Parteilichkeit in der Behindertenarbeit. Ziel ist es, die Konzepte des traditionellen Rehabilitationswesens zu hinterfragen und alternative Ansätze zu entwickeln, die es körperbehinderten Menschen ermöglichen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Der Fokus liegt dabei auf der Begleitung und Unterstützung schwerst körperbehinderter Menschen in einer Caritas Tagesstätte.
- Normalisierungsprinzip und Parteilichkeit als Leitideen der Behindertenarbeit
- Selbstbestimmtes Leben als Ziel für körperbehinderte Menschen
- Die Rolle der Tagesstätte bei der Förderung von Selbstständigkeit und Integration
- Öko-soziale Theorie und Netzwerkarbeit als Grundlage für professionelle Sozialarbeit
- Das Empowerment-Konzept als Ansatz zur Förderung der Eigeninitiative bei Betroffenen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Geschichte und Entstehung der Caritas Tagesstätte für schwerst körperbehinderte Erwachsene. Es werden die strukturellen Rahmenbedingungen, finanzielle Problematiken und die Prinzipien des sozialarbeiterischen Handelns in der Tagesstätte erörtert, darunter die zentralen Konzepte der Normalisierung, Parteilichkeit und Solidarität. Das zweite Kapitel beleuchtet die praktische Umsetzung dieser Prinzipien in der Tagesstätte, mit Fokus auf die Alltagsorganisation, die Förderung von Aktivität und die Entwicklung von Schlüsselkompetenzen. Das dritte Kapitel widmet sich dem konzeptionellen Hintergrund der Tagesstätte und beleuchtet die Entwicklung der "Selbstbestimmt-Leben-Bewegung" sowie die Relevanz von theoretischen Ansätzen wie der öko-sozialen Theorie und dem Empowerment-Konzept.
Schlüsselwörter
Normalisierung, Parteilichkeit, Behindertenarbeit, Selbstbestimmtes Leben, Tagesstätte, Caritas, Öko-soziale Theorie, Netzwerkarbeit, Empowerment, Independent-Living-Bewegung, Integration, Inklusion, Rehabilitation.
- Arbeit zitieren
- Monika Ommerle (Autor:in), 1999, Normalisierung, Parteilichkeit und Solidarität. Die Leitideen der Behindertenarbeit am Beispiel der Caritas Tagesstätte, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10755