Die Methoden der Freinet-Pädagogik im Fremdsprachenunterricht


Trabajo de Seminario, 2002

11 Páginas, Calificación: 1


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Grundlagen und Ziele
2.1 Loslösung vom Schulbuch
2.2 Benotung

3. die techniques
3.1 Freier Text und Schuldruckerei
3.2 Klassenkorrespondenz

4. Aspekt des interkulturellen Lernens

5. Die drei Ebenen des Fremdsprachenunterrichts

6. Grenzen und Gefahren

7. Schlussbemerkung

8. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

In der folgenden Ausarbeitung möchte ich darlegen, wie der Fremdsprachenunterricht im Sinne von Célestin Freinet gestaltet werden kann. Hierbei gehe ich zunächst auf die Grundsätze der Freinet- Pädagogik ein, und erläutere, wie diese auf den Fremdsprachenunterricht übertragen werden können. Des Weiteren stelle ich einige, für den Fremdsprachenunterricht besonders Sinnvolle und nützliche Techniken vor. Schwerpunktmäßig habe ich den freien Text in Verbindung mit der Schuldruckerei sowie die Klassenkorrespondenz bearbeitet habe, da diese Ausschlaggebend für den Verlauf und die Gestaltung des Unterrichts sind. Zudem habe ich den Aspekt des interkulturellen Lernens in diese Arbeit mit aufgenommen, da die Klassenkorrespondenz im Fremdsprachenunterricht nach Freinet nicht nur die sprachliche Kompetenz fördert, sondern auch die Toleranz gegenüber fremden Kulturen. Darauf folgend beschreibe ich die Gesamtkonzeption des Fremdsprachenunterrichts nach Freinet anhand eines drei- Phasen Modells nach Ingrid Dietrich. Abschließend mache ich auf die Grenzen und Gefahren des Freinet- orientierten Unterricht aufmerksam, und formuliere in kurzer Form, wie sich der Unterricht in der Sekundarstufe I und II verhält.

2. Grundlagen und Ziele

Da die Freinet- Pädagogik ursprüngliche eine Konzeption für die Volksschule war, hat sich Freinet selber nicht explizit zum Fremdsprachenunterricht geäußert, allerdings lassen sich seine Methoden und Prinzipien auch hier erfolgreich einsetzen, da sie für alle Lernbereiche gelten.[1] Die Grundhaltung seiner Erziehung ist, „...Kinder und Heranwachsende als lernfähige, wissbegierige, auf Wachstum und persönliche, individuelle Entwicklung durch sinnvolle Arbeit angelegte Wesen zu betrachten.“[2]

Eines der Hauptziele der Freinet- Pädagogik ist die „Überwindung des nur „verkopften“ Lernens sowie die Aufhebung der Trennung von Hand- und Kopfarbeit“[3]. Übertragen auf den Fremdsprachenunterricht bedeutet dies, dass die Lernenden soviel mit der authentischen Fremdsprachen konfrontiert werden müssen wie möglich. In Verbindung dazu muss die Kommunikation im Unterricht zu einer lebendigen Sache gemacht werden, damit trotz räumlicher Distanz eine Art Nähe zur gesprochenen Fremdsprache hergestellt wird. Darüber hinaus muss die Trennung von Schule und Leben durch soviel Realitätskontakt wie möglich durchbrochen werden.[4] Dies geschieht indem der zu erledigenden Arbeit ein Sinn gegeben wird, z.B. wenn Texte für die Klassenkorrespondenz etc. verwendet werden. Zudem soll das Verantwortungsbewusstsein der Lernenden gefördert werden, da sie selber die Verantwortung für ihr Lernen tragen.[5]

Das tâtonnement expérimental, d.h. das experimentierende Sich- vorantasten des Lernenden,[6] ist ein weiteres wichtiges Prinzip der Freinet- Pädagogik, welches sich ebenso auf den Fremdsprachenunterricht übertragen lässt, und zwar indem die Lernenden Hypothesen über den Gebrauch und Regelmäßigkeiten der Sprache aufbauen. Dabei stößt er zwangsläufig auf Schwierigkeiten, die er dann in Kooperation mit dem Lehrer, den Mitschülern o.ä. nutzt, um neue Hypothesen über den Sprachgebrauch aufzubauen.[7]

2.1 Loslösung vom Schulbuch

Wie in jedem anderen Freinet- orientierten Unterricht, soll auch das Erlernen einer Fremdsprache vom frontalen Lehrbuchunterricht losgelöst werden. Der erste Grund hierfür ist das Problem der Progression. Der traditionelle Unterricht ist analytisch- synthetischer Natur; d.h. man geht erst zu einem neuen Element über, wenn die vorhergehenden Elemente bekannt sind.[8] Das Problem hierbei ist, dass so lediglich die einzelnen Elemente blind nachvollzogen werden, diese aber keine unmittelbar einsichtige Bedeutung haben. Zudem kann es keine für alle Lernenden gleich günstige Progression geben, so dass zwangsläufig das für Freinet charakteristische Dogma „im eigenen Rhythmus lernen“ nicht erfüllt werden kann. Der Lernende muss mit einer authentischen Situation konfrontiert werden, welche sich über die linguistische Progression hinwegsetzt, da ihm das zu Lernende losgelöst erscheint von der Realität, die ihn interessiert. Durch die Authentizität wird der Lernende persönlich berührt, was zur Folge hat, dass die Behaltensleistung wesentlich höher ist .[9] Ein weiterer Grund, der gegen die in Schulbüchern gegebene Progression spricht, ist die synkretische Sichtweise des Lernenden, d.h. die Tendenz, eine Gesamtheit zu sehen, bevor die Einzelheiten betrachtet werden.[10] Freinet nennt dieses die „Ganzheitliche Methode“. Statt der Lehrbücher soll sich die Arbeit nach persönlichen Interessen richten,[11] und aus mobilen Bausteinen und Ordnern bestehen, welche dem Schüler erlauben, sich sein eigenes Lehrbuch zusammenzustellen.[12] Alternativen zum Lehrbuch sind zum Beispiel das Durchführen von Diskussionen, das Bearbeiten von Arbeits- und Grammatikkarten und das Schreiben freier Texte.[13] Allerdings befinden sich in der Klassenbibliothek sehr wohl Musterexemplare von Lehrbüchern, diese werden aber nicht im Klassenverband durchgenommen, sondern können zur individuellen Lektüre entliehen werden.[14]

2.2 Benotung

Die herkömmliche Methode der Benotung im Fremdsprachenunterricht besteht darin, dass alle Schüler in einem begrenzten Zeitraum die gleiche Arbeitsaufgabe bearbeiten, welche dann mithilfe des Notensystems bewertet werden. Diese Art der Benotung findet in der Freinet- Pädagogik nicht statt, da jeder Schüler seine eigenen Lernwege bestreitet,[15] und somit nicht vergleichend mit den Mitschülern bewertet werden kann. Die individuelle Leistungsbewertung wird sehr ernst genommen, und in Absprache mit den Schülern vorgenommen. Die AnhängerInnen Freinets sehen sich als ArbeiterInnen in der Klasse, und verstehen das Lernen der Schüler ebenfalls als ernstzunehmende Arbeit, über die sie Arbeitsverträge abschließen.[16] Die Schüler müssen regelmäßig eine Rechenschaftsbilanz ihrer geleisteten Arbeit, bzw. über das Erfüllen der Verträge, sowie eine Selbsteinschätzung ablegen. wodurch das Verantwortungsbewusstsein gefördert wird, da sie lernen, Verantwortung für ihre geleistete Arbeit zu tragen. Die Rechenschaft geschieht in Form von schriftlichen Monatsbilanzen, in denen die Schüler zusätzlich zu ihren geleisteten Arbeiten und ihrer Selbsteinschätzung, ihre Meinung zum Klassenklima niederlegen. Die Zeugniszensuren werden gemeinsam im Klassenverband besprochen: Der Schüler schätzt sich zunächst einmal selbst ein, wozu die Klasse anschließend Stellung nimmt. Danach macht der Lehrer seinerseits einen Zensurenvorschlag.[17] Auf diese Weise sollen die Schüler lernen, dass Freiheit auch Verantwortung einschließt.[18]

„ Schülerarbeit sollte ihren Sinn nicht in guten Zensuren finden, sondern sollte in sich selbst sinnvoll sein (...). Ein sinnvolles Tun ist immer befriedigend, und der eigene Stolz über eine gelungene Arbeit ist wichtiger als eine gute Zensur.“[19]

3. Die techniques

Die Charakteristika der Freinet- Pädagogik sind die techniques, welche alle pädagogischen Hilfsmittel und methodischen Maßnahmen bezeichnen, die auszeichnend für Freinet sind. Hierzu gehören z.B. die Klassenzeitung, freie Texte, Korrespondenz, Schuldruckerei und auch die sozialen Institutionen innerhalb der Klasse wie z.B. der Klassenrat oder die Wandzeitung.[20] Diese Methoden sind die angewandten Alternativen zum lehrbuchorientierten Unterricht, die den Schülern die Möglichkeit geben, ihren Interessen entsprechend zu arbeiten, und darüber hinaus Arbeiten zu erledigen, die einen Sinn beinhalten.[21] Allerdings ist es wichtig zu bemerken, dass alle techniques im Zusammenspiel den Freinet- orientierten Unterricht kennzeichnen, da sie sich gegenseitig ergänzen und auch sinngebend verhalten.

3.1 Freier Text und Schuldruckerei

Grundlegend für den Unterricht in der Freinet- Pädagogik ist der freie Ausdruck, wobei dieser mündlicher, schriftlicher, oder auch schöpferischer Natur sein kann. Allerdings findet im Fremdsprachenunterricht vorzugsweise der freie Text Anwendung. Hierbei werden keine Aufsätze zu vorgegebene Themen verfasst, sondern die Schüler können aus eigenem Antrieb das schreiben, was sie grade interessiert, und immer wann sie das Bedürfnis danach haben.[22] Natürlich hat nicht jeder Schüler überhaupt ein Bedürfnis zu schreiben, so dass auch Hilfsmittel wie Bilder und Reizwörter eingesetzt werden können, die die Motivation fördern, und zum Schreiben anregen sollen.[23] Eine weitere Motivation zum Schreiben ist, dass die Texte gedruckt und im Rahmen der Klassenkorrespondenz verschickt oder für die Schülerzeitung verwendet werden.[24] Hierin besteht auch der Sinn der Druckerei, der Korrespondenz und der Klassenzeitung: die Schüler sollen den Sinn des Schreibens erkennen und so Motivation erlangen, da sie nicht nur für sich schreiben, sondern auch für die Partnerklasse des Ziellandes. Darüber hinaus fördert die Druckerei die Kooperation innerhalb der Klasse, da zum Drucken mehrere Schüler notwendig sind. Ein anderer Aspekt der Druckerei ist die Verbindung von intellektuellen und praktischen Tätigkeiten, welche die Aufhebung der Trennung von Kopf und Handarbeit mit sich ziehen.[25]

„Beim Drucken wird die Sprache von den Händen der Kinder auseinandergenommen und wieder

zusammengesetzt, sie ist keine anonyme Formulierung mehr, sondern wird ihre eigene Schöpfung.“[26]

3.2 Klassenkorrespondenz

Wie schon erwähnt ist es im Fremdsprachenunterricht nach Freinet von besonderer Bedeutung, dass die Lernenden soviel mit der authentischen Fremdsprache konfrontiert werden wie nur eben möglich.[27] Diese Authentizität ergibt sich, wenn die Notwendigkeit die Zielsprache anzuwenden nicht im Klassenzimmer simuliert, sondern durch den Kontakt Realität wird.[28] Dies geschieht durch Klassenkorrespondenz mit einer Partnerklasse des Ziellandes. Hierbei ist es aber wichtig, dass die Partnerschaft in die Klasse integriert wird, und nicht als zusätzliche Spielerei gilt, denn sie muss vollständig zum sozialen Leben gehören, und somit die soziale Gruppe des Einzelnen und der Klasse erweitern.[29] Eine weitere Besonderheit der Korrespondenz ist, dass die Lernenden mit authentischen Äußerungen der Muttersprachler, sowie mit grammatischen Phänomene, Ausdrucksformen und Vokabeln konfrontiert werden, die nicht der Progression der Lehrbücher angepasst sind. Somit geht die Ablehnung der Lehrbücher mit der Konfrontation mit der Zielsprache einher.[30] Darüber hinaus verliert auch durch die Klassenkorrespondenz die Arbeit der Lernenden ihre Sinnlosigkeit, da z.B. in Form von „freien Texten“ Briefe an die Partner geschrieben werden.[31] Auch der kommunikative Aspekt spielt eine sehr große Rolle, da die Sprache durch die Korrespondenz nicht mehr nur als Sprache an sich verwendet wird, sondern als Mittel zur mitteilungsbezogenen, interaktionellen Kommunikation.[32]

Die Klassenkorrespondenz hat allerdings nicht nur Auswirkungen auf das Sprachenlernen an sich, sondern auch auf die Rollen und Sozialformen innerhalb der Klasse; Arbeitsteilung und kooperative Vorgehensweisen werden aufgrund der von Kommunikation bestimmten Aufgaben unumgänglich, z.B. bei der Gruppenarbeit.[33]

Da es zum Ziel gehört, die Partnerschaft vollständig in das pädagogische Leben einzubeziehen, ist es notwendig, die Partnerklasse über jede Gruppenaktivität zu informieren. Dies geschieht nicht nur in der bekannten Briefform, sondern es werden auch ergänzend freie Texte, Klassenzeitungen, Tonbänder, Päckchen etc. verschickt. Dadurch wird der Schüler sehr bald nicht nur für sich arbeiten, sondern auch für die Austauschpartner, was wiederum zu einer Förderung der Motivation führt.[34] Besondere Vorteile im Bezug auf das ganzheitliche Lernen bietet das versenden von Tonbandaufnahmen, da sie die Fähigkeiten des Schülers im audio-lingualen bereich fördern, und er sich auf diese Weise auf die Diskrepanz zwischen der gesprochenen Sprache im Klassenraum und der realen Sprachsituation vorbereiten und gewöhnen kann.[35] Darüber hinaus lernen sie, dass nicht das Verständnis aller Redeelemente entscheidend ist, sondern das erschließen von zusammenhängen aus dem Kontext.[36] Aber auch das Aufnehmen dieser Tonbänder ist sehr sinnvoll, da die Schüler durch das Abhören ihre Fehler erkennen können, und zudem ihr fremdsprachliches Sprechen erproben können und so sicherer in ihrer Artikulation werden.[37]

4. Aspekt des interkulturellen Lernens

Die Klassenkorrespondenz im Fremdsprachenunterricht fördert allerdings nicht nur die sprachliche Kompetenz gefördert, sonder durch den Kontakt mit Angehörigen der fremden Kultur werden auch Toleranz auf- und Fremdenstereotypen abgebaut.[38] Durch die Briefpartner werden die eigenen regionalen, traditionellen Werte in Frage gestellt, da die Briefpartner zumeist andere Wertmaßstäbe haben. Das Kennenlernen und Verstehen der verschiedenen Sichtweisen ermöglicht den Schülern, sich in gewissem Maße von familiären und sozialen Einflüssen zu befreien, und somit toleranter zu werden.[39] Zudem wird die Weltsicht des Einzelnen erweitert da zu der monolingualen Welt einen neue fremde Welt und ein neuer Kulturkreis hinzukommt.[40] Darüber hinaus bekommen die Schüler einen Einblick in die unterschiedlichen Umwelten, zum Beispiel können die Schüler aus einem Buch leicht erfahren, was ein Stahlwerk ist, durch die Klassenkorrespondenz erhalten sie z.B. aber auch Einblick in das Leben der Arbeiter, die Stimmung in der Arbeitersiedlung oder die Problematik eines Streiks oder Unfalls.[41] Allerdings bezieht sich Interkulturelles Lernen im Fremdsprachenunterricht nur eingeschränkt auf Informationen über die andere Kultur, sondern vielmehr auf die Sensibilisierung für fremde Kulturen, sowie die Sichtbarmachung und den Abbau von Klischees und die Entwicklung von Toleranz.[42] Allerdings beinhaltet das Interkulturelle Lernen auch Auswirkungen auf das Verstehen und Empfinden der eigenen Kultur. Die Schüler erkennen die Relativität von bestimmten Tatsachen, die sie als gegeben hinnehmen[43], und lernt, Fremdes und Eigenes vergleichend zu betrachten sowie die Bereitschaft zur selbstkritischen Infragestellung der eigenen Werte und Normen.[44]

5. Die drei Ebenen des Fremdsprachenunterrichts

Die Gesamtkonzeption des Fremdsprachenunterricht in der Freinet- Pädagogik kann in drei Ebenen untergliedert werden, welche sich auf die Kommunikation in der Klasse beziehen.

Ebene I (Phasen gemeinsamer Arbeit)

Die LehrerInnen legen ein Minimalprogramm fest, welches die Basis der späteren Arbeit wird. Zudem regen sie die Schüler an, ihre Grundfertigkeiten z.B. in Diskussionen, kommunikativ in der Gruppe anzuwenden. Ziel dieser Phase ist nicht das Einprägen konkreter Kenntnisse, sondern die Entwicklung der Aufnahmefähigkeit.[45]

Ebene II (Phase personalisierter Arbeit)

Durch die gemeinsame Arbeit in der ersten Phase verfügen die Schüler über genügend Material, so dass sie ihre individuellen Interessen an der Unterrichtsreihe vertiefen können. Ziel ist es hierbei, die Schüler an ihrem Lernprozess zu beteiligen, und sie nach ihrem eigenen Rhythmus lernen zu lassen. Zudem sollen sie lernen, ihre Arbeit selbst zu organisieren und alle Arten von Informationsträgern dafür zu nutzen. Sie sollen Erfahrungen machen, ohne unter der ständigen Kontrolle des Lehrers zu stehen. Die Unterrichtsstunde hält sich an keinen festen Verlaufsplan, da sie sich in die Realsituation der Klasse anpasst. Grundlegend ist der freie mündliche und schriftliche Ausdruck, der durch die Korrespondenz angeregt und gefördert wird.[46]

Ebene III (Phase der Sozialisierung)

In dieser letzten Phase präsentieren die Schüler oder die Schülergruppen in Form einer mündlichen Vorstellung ihre Ergebnis vor der Klasse. Zunächst unterliegt die Vorstellung der Kritik der Klasse, und anschließend der des Lehrers, der darüber hinaus auch ergänzt und bei der Zusammenfassung hilft. Am Ende kann die Arbeit in den Kommunikationskreislauf der Klasse eingefügt werden, z.B. in Ordner geheftet oder zwecks Klassenkorrespondenz an Partnerklassen verschickt werden.[47]

6. Grenzen und Gefahren

In der vorangegangenen Ausführung habe ich im wesentlichen beschrieben, wie der Fremdsprachenunterricht in der Freinet- Pädagogik aussieht. Hierbei ist es sehr deutlich geworden, dass die Schüler weitaus mehr Freiheiten und Abwechslung haben, als es im traditionellen Unterricht der Fall ist. Allerdings muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass dies nicht automatisch mit der Einführung der Freinet- Methoden geschieht. Die Schüler müssen an die Freiheit gewöhnt werden, und nicht alle können mit ihr umgehen. So liegt es nahe, das auch dem Freient- Unterricht Grenzen gesetzt sind; so besteht zum Beispiel die Gefahr, das der Unterricht in Chaos ausbricht und das die Freiheit zum Stören ausgenutzt wird.[48] Zudem ist es auch fraglich, ob mit den zur Verwendung stehenden Mitteln die im Lehrplan formulierten Ziele erfüllt werden können. Ein anderer Aspekt ist die intensive Vorbereitung Seitens des Lehrers sowie der Kostenfaktor, der unter normalen Umständen die finanziellen Mittel sprengt, und somit nur schwer in einer staatlichen Schule durchzuführen ist. Darüber hinaus kann der Unterricht bei Dauereinsatz ebenso langweilig werden, wie der herkömmliche Frontalunterricht.

In Bezug auf die Anwendung der Freinet- Methoden in den verschiedenen Klassen lässt sich abschließend sagen, dass sie besonders in der Sekundarstufe I sehr kreativitäts- und Eigenständigkeitsfördernd sind und zudem der Raum für eigene Ideen und individuelles Lerntempo sehr motivierend wirkt. In der Sekundarstufe II ist die Anwendung hingegen problematisch, da der Lehrplan sehr inhaltlich geprägt ist, allerdings bietet sich z.B. durch die entspannte Lernatmosphäre die Möglichkeit der individuellen Leistungsförderung.[49]

7. Schlussbemerkung

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Fremdsprachenunterricht nach Freinet sehr kommunikationsfördernd ist. und somit auch großen Wert auf das A und O des Erlernens einer Sprache gelegt wird: der praktischen Anwendung. Fördern und motivierend ist zudem auch, dass er sehr Schüler- und Interessenorientiert aufgebaut ist, und somit für die Behaltensleistung und für den Lernerfolg von großem Vorteil ist. Ein weiterer positiver Punkt ist, dass nicht nur der Unterrichtsstoff vermittelt wird, sondern das auch die Förderung von menschlichen Eigenschaften wie Verantwortungsbewusstsein und Toleranz eine sehr große Rolle spielt. Allerdings sollten auch die Grenzen und Gefahren der Freinet- Pädagogik nicht unbeachtet bleiben, da diese die Schwierigkeiten bei der Durchführung aufzeigen und deutlich machen, das sich die Anwendung auch kontraproduktiv auswirken kann.

8. Literaturverzeichnis

Baillet, Dietlinde: Freinet- praktisch. Beispiele und Berichte aus Grundschule und Sekundarstufe. Weinheim-Basel [2] 1989.

Dietrich, Ingrid (Hrsg.): Handbuch der Freinet- Pädagogik. Weinheim- Basel 1995.

Dietrich, Ingrid: kritisch- pädagogische Gedanken zu „alternativen Methoden“ – Friedenserziehung, eine alternative zum Fremdsprachenunterricht. In: Müller, Bernd- Dietrich: Anders Lernen im Fremdsprachenunterricht: Experimente aus Paris. Berlin 1989.

Freinet, Elise: Erziehung ohne Zwang, Der Weg Célestin Freinets. Stuttgart 1981

Hans, Jörg (Hrsg): Praxis der Freinet- Pädagogik. Paderborn-München- Wien-Zürich 1981

Koitke, Christine (Hrsg): Freinet- Pädagogik. Unterrichtserfahrungen zur freier Text, Selbstverwaltung, Klassenzeitung, Korrespondenz u.a.. Berlin 1977.

Krumm, Hans Jürgen: Interkulturelles Lernen und interkulturelle Kommunikation. In: Bausch, Karl-Richard et al. (Hrsg): Handbuch Fremdsprachenunterricht. Tübingen 1995

Schlemminger, Gerald: Freinet- Technik im Fremdsprachenunterricht. Forschungsbericht über 40 Jahre Unterrichtspraxis. In: Neusprachliche Mitteilungen 48 (1995), Heft 3, S. 153- 163

Söll, Florian: Momentaufnahmen zum Thema Klassenkorrespondenz. In: Hagstedt, Herbert (Hrsg): Freinet- Pädagogik Heute. Beiträge zum Internationalen Célestin-Freinet-Symposion ind Kassel. Weinheim 1997. S. 49- 59.

Lernzirkel „Wege zur Öffnung des Unterrichts“, Reformpädagogischer Verlag Jörg Potthoff.

http://www.bildung.hessen.de/examen/englisch/primar/korrespondenz/eunterricht.pdf

http://195.16.228.70:90/Zeitungen/zeitg498.htm

[...]


[1] Dietrich, Ingrid: Handbuch der Freinet- Pädagogik, S. 218 f

[2] Dietrich, Ingrid: Handbuch der Freinet- Pädagogik, S. 218 Z. 9 ff

[3] Dietrich, Ingrid : Handbuch der Freinet- Pädagogik, S. 219, Z. 1 f

[4] Dietrich, Ingrid : Handbuch der Freinet- Pädagogik, S. 219

[5] Baillet, Dietlinde : Freinet praktisch, S. 171 f

[6] Dietrich, Ingrid : Handbuch der Freinet- Pädagogik, S.219

[7] Dietrich, Ingrid: Handbuch der Freinet- Pädagogik, S. 219

[8] Freinet, Elise: Erziehung ohne Zwang, S. 32 f

[9] Dietrich, Ingrid , Handbuch der Freinet- Pädagogik, S. 220 ff

[10] Freinet, Elise : Erziehung ohne Zwang, S. 33

[11] Baillet, Dietlinde: Freinet praktisch; S. 153

[12] Dietrich, Ingrid: Handbuch der Freinet- Pädagogik, S. 222

[13] Baillet, Dietlinde : Freinet praktisch, S. 153

[14] Dietrich, Ingrid: Handbuch der Freinet- Pädagogik S. 222

[15] Dietrich, Ingrid: Handbuch der Freinet- Pädagogik, S.226 f

[16] Dietrich, Ingrid: Handbuch der Freinet- Pädagogik, S. 218

[17] Baillet, Dietlinde : Freinet praktisch, S. 171

[18] Dietrich, Ingrid: Handbuch der Freinet- Pädagogik, S. 227

[19] Baillet, Dietlinde : Freinet praktisch, S. 171

[20] Dietrich, Ingrid : Handbuch der Freinet- Pädagogik, S. 218

[21] Baillet, Dietlinde : Freinet praktisch, S. 153

[22] Schlemminger, Gerald: Freinet- Techniken in Fremdsprachenunterricht

[23] aus: Lernzirkel „Wege zur Öffnung des Unterrichts“

[24] Hans, Jörg: Praxis der Freinet- Pädagogik, S. 27

[25] Schlemminger, Gerald: Freinet- Techniken im Fremdsprachenunterricht

[26] Giradin, zit. nach: Koitke, Christine: Freinet- Pädagogik, Unterrichtserfahrungen

[27] Dietrich, Ingrid : Handbuch der Freinet- Pädagogik, S. 219

[28] http://www.bildung.hessen.de/examen/englisch/primar/korrespondenz/eunterricht.pdf S. 11

[29] Koitke, Christine: Freinet- Pädagogik, Unterrichtserfahrungen, S.52 f

[30] http://www.bildung.hessen.de/examen/englisch/primar/korrespondenz/eunterricht.pdf S. 26

[31] Hans, Jörg (Hrsg): Praxis der Freinet- Pädagogik, S.27

[32] http://www.bildung.hessen.de/examen/englisch/primar/korrespondenz/eunterricht.pdf S.10

[33] http://www.bildung.hessen.de/examen/englisch/primar/korrespondenz/eunterricht.pdf S.14

[34] Koitke, Christine : Freinet- Pädagogik, Unterrichtserfahrungen, S. 53

[35] http://www.bildung.hessen.de/examen/englisch/primar/korrespondenz/eunterricht.pdf S.32

[36] Dietrich Ingrid, : Kritisch-pädagogische Gedanken zu „alternativen Methoden“

[37] http://www.bildung.hessen.de/examen/englisch/primar/korrespondenz/eunterricht.pdf S.31

[38] http.//www.ph-ludwigsburg.de/franzoesisch/overmann/baf5/5k.htm

[39] Koitke, Christine : Freinet- Pädagogik, Unterrichtserfahrungen, S. 54

[40] http.//www.ph-ludwigsburg.de/franzoesisch/overmann/baf5/5k.htm

[41] Koitke, Christine: Freinet- Pädagogik, Unterrichtserfahrungen, S. 53

[42] http://www.bildung.hessen.de/examen/englisch/primar/korrespondenz/eunterricht.pdf S 18

[43] Koitke, Christine: Freinet- Pädagogik, Unterrichtserfahrungen, S. 54

[44] Krumm, Hans Jürgen: Interkulturelles Lernen und interkulturelle Kommunikation, S. 157

[45] Dietrich, Ingrid: Handbuch der Freinet- Pädagogik S. 225

[46] Dietrich, Ingrid: Handbuch der Freinet- Pädagogik S. 225 f

[47] Dietrich, Ingrid : Handbuch der Freinet- Pädagogik S. 226

[48] Baillet, Dietlinde : Freinet praktisch, S. 188 f

[49] Ergebnisse der Fachkonferenz Englisch, Handapparat

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Detalles

Título
Die Methoden der Freinet-Pädagogik im Fremdsprachenunterricht
Universidad
Ruhr-University of Bochum
Curso
Proseminar Freinet- Pädagogik
Calificación
1
Autor
Año
2002
Páginas
11
No. de catálogo
V107627
ISBN (Ebook)
9783640058815
Tamaño de fichero
473 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Methoden, Freinet-Pädagogik, Fremdsprachenunterricht, Proseminar, Freinet-, Pädagogik
Citar trabajo
Lena Drevermann (Autor), 2002, Die Methoden der Freinet-Pädagogik im Fremdsprachenunterricht, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/107627

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