Soziale Gerechtigkeit in der Bundesrepublik Deutschland


Presentation / Essay (Pre-University), 2003

21 Pages


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

1. Vorwort

2. Die Bundesrepublik Deutschland 1945 bis heute
2.1. Soziale Ungleichheit
2.2. Sozialpolitik
2.3. Informationsgesellschaft

3. Anhang
3.1 Personenregister

4. Quellenverzeichnis

5. Nachwort

Vorwort

Auf den nachfolgenden Seiten habe ich mich eingehend mit dem Thema soziale Gerechtigkeit in der Bundesrepublik Deutschland beschäftigt.

Dabei bin ich näher auf die vorhandene soziale Ungleichheit, die Sozialpolitik und auf gesellschaftliche Aspekte, wie die Informationsgesellschaft, eingegangen.

Durch recherchieren im Internet und durch studieren in Büchern konnte ich allerlei Informationen zu dem Thema zusammentragen. Schwierig allerdings fand ich, das die Unterthemen, wie Sozialpolitik sein sehr weitläufiges Thema ist und ich darüber mehr als nur 5 Seiten hätte schreiben können.

In dem Text der Ungleichheit habe ich von verschieden sozialen Schichten gesprochen und habe dabei unter anderem das marxistische Modell einer Klassengesellschaft versucht mit einzubringen, um dem Leser das Thema verständlich zu präsentieren.

Interessant finde ich die Diskussion um unsere heutige Gesellschaftsform, da die Meinungen heutzutage schon da auseinandergehen, in welcher Gesellschaft wir heutzutage leben.

Da ich die Meinung von dem Soziologen Daniel Bell, der von einer Informationsgesellschaft spricht, vertrete, hab ich mich ausführlich damit beschäftigt und in meinem Text auseinandergesetzt.

Das angefügte Personenregister soll dem Verständnis des Textes dienen und vielleicht vergessene Informationen, bei dem Leser, wiederauffrischen.

Thema: Soziale Ungleichheit in der Bundesrepublik Deutschland

Soziale Schichtung oder soziale Ungleichheit wird als vom Menschen verstandene Grundtatsache verstanden. Diese wird in allen Gesellschaften mehr oder weniger vorliegen, also auch in der BRD.

Unter Ungleichen des Sozialen lassen sich sowohl soziale Positionen und Ränge und die damit verbundene unterschiedliche Möglichkeit der Ausübung von Macht und Herrschaft verstehen, das heißt also, jener Zustand der sozialen Differenzierung in der die immer größer werdende Diskrepanz zwischen Arm und Reich, zwischen Erfolglosen und Erfolgreichen zum Ausdruck kommt.

Es ist so, das sich alle Individuen und alle Gruppen innerhalb einer Gesellschaft untereinander unterscheiden.

Diese Unterschiede sind entweder äußerlich ( sozialer Rang, Ruf, Einfluss, berufliche Situation, Einkommen, Kapitalien, ..) oder innerlich (Psyche, Intelligenz, physisches Ich, .) .

Diese Unterschiede geben an und für sich keinen Anlass zu sozialer Ungleichheit oder Gerechtigkeit. Es gibt keinen objektiven Grund, warum eine Frau oder jemand mit schwarzer Hautfarbe eine tiefere soziale Position einnehmen oder weniger verdienen sollte, als ein weißer Mann. Es stellt sich also die Frage, wie Unterschiede auf der persönlichen Ebene zu sozialer Ungleichheit werden.

Die Ungleichheit entsteht also durch einen Klassifizierungsprozess, bei dem bestimmte Eigenschaften einem bestimmten Wert auf einer Skala zugeordnet werden. Dabei spielt der kulturelle Kontext eine wichtige Rolle: eine bestimmte Eigenschaft (z.B. Ehrgeiz) ist in einer bestimmten Kultur (z.B. der unseren) mehr "wert", als in einer anderen. Der Übergang von der Differenz zur Ungleichheit ist also die Tatsache, Differenzen nach einer bestimmten Bewertungsskala zu klassifizieren. Die Ungleichheit auf individueller Ebene wird dann zur sozialen Ungleichheit, wenn sie sich zwischen bestimmten Kategorien von Individuen ausdrückt.

Die Dimensionen sozialer Ungleichheiten sind die wichtigsten Arten sozialer Vor- und Nachteile, die in einer bestimmten Gesellschaft vorkommen. Als klassische Dimension kann man Besitz und Einkommen, Macht, Ansehen und Prestige bezeichnen, als neue Dimensionen die Bildung, Freizeit-, Wohn-, Umwelt-, Arbeits- oder Gesundheitsbedingungen und soziale Sicherheit. Soziale Ungleichheit wird also bestimmt durch soziale Kategorien und durch die den Eigenschaften dieser Kategorien zugeordneten Werte auf einer bestimmten Skala, die je nach kulturellem Kontext anders angeordnet sein kann.

Die erwähnten Privilegien oder Nachteile drücken sich durch vier Kriterien aus: Besitz, Macht, soziale Beurteilung (Prestige,...) und psychologische Gratifikation. Diese vier Kriterien sind nicht voneinander unabhängig, sondern beeinflussen sich gegenseitig. Die drei ersten Kriterien können fast frei eines in das andere umgewechselt werden. Materiellen Besitz, zum Beispiel, kann man in Macht und Prestige "umtauschen". Jene Personen oder Gruppe aber, denen die nötigen Ressourcen fehlen, versuchen, sich diese anzueignen, um auf der kulturellen Wertskala aufzusteigen.

Und jene, die sich bereits "oben" befinden, besitzen die nötigen Ressourcen, um ihre Position erfolgreich zu verteidigen. Die Gruppen, welche das größte Konfliktpotential einer Gesellschaft darstellen, sind jene, die bereits einige Ressourcen besitzen, und ihren "Besitzstand" erweitern möchten (mittlere soziale Schichten).

Die Tatsache, einer privilegierten oder einer untergeordneten Gruppe anzugehören, hat Auswirkungen auf alle Lebensbereiche des Individuums. Einige der wichtigsten Konsequenzen sind die Chanceneungleichheit, die Benachteiligung bei der wirtschaftlichen und politischen Machtausübung, die Benachteiligung bei der Einkommensverteilung und -umverteilung und auch die Benachteiligung beim allgemeinen Lebensstandard. Die meisten westlichen Staaten wenden heute eine Sozialpolitik an, mit dem Ziel die bestehenden Ungleichheiten aufzuheben oder deren Auswirkungen abzumildern. Damit durch diese Ungleichheiten der soziale Zusammenhalt nicht gefährdet wird, müssen sie legitimiert werden. Eine "klassische" Art der Legitimation ist zum Beispiel die Religion, die eine bestimmte Schichtung der Gesellschaft als "gottgegeben" hinstellt. In einem solcherart legitimierten System sind z.B. höhere Positionen auf der sozialen Hierarchie unerreichbar für die Individuen der unteren Schichten, und werden somit von ihnen auch nicht gefordert.

Je erreichbarer etwas für das Individuum wird, desto mehr ist es auch bereit, dafür zu kämpfen. Und dies um so mehr, als das Individuum das Gefühl hat, das dieses Objekt oder diese Position ihm rechtmäßig zustehen würde.

Soziale Ungleichheiten gibt es überall. Ob zwischen Männer und Frauen, in der Politik oder in der Familie. Aber je nach Gesellschaftssystem können sie mehr oder weniger stark orientiert sein. In modernen Gesellschaften zeigen sich vertikale, hierarchische Schichtungen der Gesellschaft eher durch Statusunterschiede und soziale Vorteile als durch strenge, gesellschaftliche Ordnungen.

Die Soziologie moderner Gesellschaften untersucht die soziale Schicht zunehmend als Grundeinheit des immer schnelleren gesellschaftlichen Wandels. Damit werden neben dem sozialökonomischen Status auch andere Merkmale zur Definition einer Schicht herangezogen, wie politischer Einfluss, Werte, Normen und Einstellungen, Erziehungsziele, Konsumverhalten und Freizeitgestaltung.

Man unterscheidet zwischen objektiven und subjektiven Merkmalen der Schichtzugehörigkeit. Objektive Merkmale wie die Hautfarbe oder familiäre Herkunft sind unabänderlich, subjektive Merkmale wie Bildungsstand, Beruf und Einkommen sind dagegen beeinflussbar. Im Gegensatz zu traditionellen Gesellschaften mit einem Stände- oder Kastensystem, wo objektive Merkmale die entscheidende Rolle spielen, sind Schichtzuordnungen in modernen Gesellschaften veränderlich, weniger dauerhaft und nur ungenau abgegrenzt. Die Lage einer sozialen Schicht bestimmt sich in solchen Gesellschaften vor allem über Einkommens- und Lebensverhältnisse, die durch Ausbildung, Beruf, Aufstiegsmöglichkeiten und gesellschaftliche Mitbestimmung begründet werden.

Zuordnungsmöglichkeiten zu sozialen Schichten werden durch verschiedene Modelle erklärt. Das funktionalistische Modell trifft eine Zuordnung nach beruflicher Funktion und unterscheidet beispielsweise zwischen Arbeitern, Angestellten und Managern. Rangordnungsmodelle ordnen Personen nach Merkmalen wie Bildung, Einkommen und Wohnverhältnissen bestimmten Schichten zu. Das Modell der marxistischen Klassengesellschaft unterscheidet dagegen Schichten, die einander unversöhnlich gegenüberstehen, weil sich eine der Schichten aufgrund ihrer gesellschaftlichen Position die Arbeit der anderen anzueignen vermag.

Die Zuordnung zu einer Schicht hängt also stark vom jeweiligen theoretischen Standpunkt und den untersuchten Merkmalen ab. Gegenwärtig wird in den westlichen Industrieländern diskutiert, ob durch Verknappung der Arbeit und sinkende Realeinkommen wieder eine deutlichere Abgrenzung von Schichten entsteht: In der so genannten Zweidrittelgesellschaft stehen den Erwerbstätigen rund ein Drittel Dauerarbeitslose gegenüber. Es wird befürchtet, dass durch den Wandel von der Industrie- zur Informations- oder Dienstleistungsgesellschaft die gering Gebildeten zu einer schlecht informierten und in ungeschützten, kurzzeitigen Arbeitsverhältnissen lebenden Randgruppe werden.

Oft versuchen Angehörige einer Schicht sich gegen „untere Schichten” abzugrenzen und sich gleichzeitig Aufstiegsmöglichkeiten in eine „höhere Schicht” offen zu halten. Da der Aufstieg in eine höhere Schicht nur einer Minderheit gelingen kann, führt ein starkes Bestreben nach sozialem Aufstieg in einer Schicht oft zu steigender Konkurrenz und abnehmender Solidarität. Schichtzugehörigkeit kann zudem zur Solidarisierung der Angehörigen einer Schicht führen und zu einer Abgrenzung gegen andere Schichten. Ein Beispiel dafür sind die Arbeitervereine und revolutionären Arbeiterbewegungen in Deutschland Mitte des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts; bekannte Arbeiterführer waren Ferdinand Lassalle (1825-1864)* und August Bebel (1840-1913)*.

Aber auch die demokratisch organisierte moderne Gesellschaft ist keine Gesellschaft gleicher Bürger. Zwar besitzen die Bürger nach dem Grundgesetz gleiche politische Rechte und Freiheiten, aber deren Wahrnehmung ist bis zu einem bestimmten grade abhängig von der gesellschaftlichen Stellung des Individuums. Der soziale Status setzt sich aus einer Reihe von Faktoren zusammen:

1. Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Schicht
2. Einkommens- und Vermögensverhältnissen
3. Bildungsniveau
4. dem beruflichen Prestige

Für die bürgerliche Gesellschaft wird es als selbstverständlich betrachtet, dass es soziale Unterschiede geben darf, ja sogar muss, dass aber im demokratischen Staat die notwendigen Voraussetzungen dafür geschaffen sein müssen, dass jeder Bürger eine echte und faire Chance besitzt, einen seinen Fähigkeiten und Leistungen entsprechenden Platz in der Gesellschaft zu erringen.

Während bei der Betrachtung und Beurteilung sozialer Ungleichheiten in erster Linie die materiellen Lebensbedingungen im Vordergrund stehen, gibt es natürlich auch beachtliche Unterschiede im bereich der Bildung, des sozialen Prestiges, der sozialen Sicherheit, der Arbeitsbedingungen sowie der Chancen, Zugang zu den Einrichtungen des öffentlichen Lebens zu gewinnen.

Soziale Gruppen, die besonders benachteiligt und aus der gesamtgesellschaftlichen Integration eher ausgeschossen sind, werden als Randgruppen bezeichnet. Man spricht dem gemäß von Prozessen der Marginalisierung, die bestimmte Gruppen an den Rand der Gesellschaft drängen. Als Randgruppen hat man in der Bundesrepublik vor allem Behinderte, ältere alleinstehende Menschen, Obdachlose und bis zu einem gewissen Grade die Ausländer gemacht. Die soziale Ungleichheit steht mit der gesundheitlichen Ungleichheit eng zusammen. Gesundheitliche Risiken, Krankheit und Lebenserwartung sind in allen Gesellschaften sozial ungleich verteilt.

Doch auch im Bildungswesen „gibt“ es soziale Ungleichheit. Bildung und soziale Stellung der Eltern bestimmen in erheblichem Ausmaß den Bildungserfolg der Kinder.

* siehe im Anhang

Die Öffnung des Bildungssystems seit dem Zweiten Weltkrieg hat zwar dazu geführt, dass immer mehr Menschen - gerade auch aus unteren sozialen Schichten - eine nachobligatorische Ausbildung absolvieren. Trotzdem ist für Schüler aus der Oberschicht die Wahrscheinlichkeit, dass sie eine höhere Schule besuchen werden, um ein Vielfaches größer als für Schüler aus einfacheren Verhältnissen.

Im Bildungssystem werden nicht nur Kenntnisse und Fertigkeiten vermittelt, sondern es kommt ihm auch eine Zuteilungsfunktion im Hinblick auf die spätere Berufslaufbahn und die zukünftigen Lebens- und Konsumchancen zu. Schlussfolgernd kann man also sagen, das Kinder aus der sozialen Oberschicht im Vorteil sind.

Neue Formen sozialer Not sind zum Beispiel „Armut“ und soziale Ausgrenzung. Der Begriff der “sozialen Ausgrenzung” unterscheidet sich aber vom Konzept der “Armut” und hat sich seit Ende der achtziger Jahre durchgesetzt, als gleichzeitig mit dem wirtschaftlichen Wachstum und der Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Volkswirtschaften neue Formen der sozialen Not auftraten.

Diese neuen Formen der sozialen Not sind das Ergebnis sozialer und wirtschaftlicher Prozesse, die bei den am stärksten benachteiligten Menschen z. B. im Falle von Langzeitarbeitslosigkeit oder erfolgloser Suche nach einem ersten Arbeitsplatz dazu führen, dass ihr Zugehörigkeitsgefühl untergraben und folglich auch ihre gesellschaftlichen Bindungen, Orientierungen und ihr gesellschaftlicher Status geschwächt werden. Die Ausgegrenzten sind ihrer Meinung und ihrer politischen Wirkungsmöglichkeiten beraubt. Gleichzeitig wächst die Gleichgültigkeit der Gesellschaft gegenüber dieser Ungleichheit. Soziale Ausgrenzung besteht vor allem aber im Ausschluss von bestimmten Grunddiensten, angefangen mit jenen wie Ernährung und Wohnung, die eine Grundvoraussetzung für das Überleben und die Menschenwürde sind.

Der Verlust des Arbeitsplatzes (oder im Fall von Jugendlichen der Ausschluss vom Arbeitsmarkt), eine betriebsbedingte Entlassung, das Auslaufen eines befristeten Arbeitsvertrages, Teilzeitarbeit, Frühruhestand oder jeder andere Bruch im Arbeitsleben können einen Prozess auslösen, der zur Ausgrenzung führt. Gewiss löst der Verlust eines Arbeitsplatzes nicht automatisch Prozesse aus, die in die Ausgrenzung münden. Es wurde allerdings festgestellt, dass die Verbindung von Langzeitarbeitslosigkeit und niedrigem Qualifikationsniveau ausreicht, um diesen Prozess auszulösen. Dies bedeutet nicht, dass der Verlust des Arbeitsplatzes der einzige auslösende Faktor ist.

Andere Faktoren - unter Umständen in Verbindung mit einem Arbeitsplatzverlust - können dieselbe Funktion haben. Einige Faktoren werden bei bestimmten, besonders gefährdeten Altersgruppen sehr häufig beobachtet.

Vor allem in der Jugend können Ereignisse, die häufig mit der Armut und Marginalität der Familien zusammenhängen (z. B. Schulversagen oder Vernachlässigung durch die Familie), Kettenreaktionen der Ausgrenzung nach sich ziehen, die das Leben der betroffenen Jugendlichen zerstören.

Das globale Bevölkerungswachstum, die zunehmende weltweite Verarmung und der ungleiche Zugang zu den Nahrungsmittelressourcen führen zu einer Verschärfung des sogenannten Nord- Süd Konflikts. Soziale Differenzierungen bestehen in Deutschland und in vergleichbaren industriell geprägten Gesellschaften.Die dokumentierten sich bisher in von den einzelnen Menschen relativ wenig beeinflussbaren gesellschaftlichen Bedingungen und Lebensweisen und wandeln sich gegenwärtig zunehmend zu einer Pluralität von Lebensstandards, Milieus, Subkulturen, Lebensstilen und Gemeinschaften.

Thema: Sozialpolitik in der Bundesrepublik Deutschland

Die Sozialpolitik ist eine zusammenfassende Bezeichnung für sämtliche institutionalisierten Formen eines auf die soziale Sicherheit und soziale Gerechtigkeit gerichteten politischen Handelns. Akteure der Sozialpolitik sind neben dem Staat auch Verbände, Gewerkschaften, Kirchen sowie zahlreiche kleinere private Institutionen der sozialen Selbsthilfe.

Gegenstand der staatlichen Sozialpolitik sind allgemein alle Bestimmungen und gesetzlichen Regelungen, die der gerechten Verteilung von Lebenschancen und -risiken gewidmet sind.

Im Einzelnen gilt das Interesse der Sozialpolitik insbesondere den Institutionen der sozialen Sicherung, also etwa der Unfall-, Kranken-, Renten- und der Arbeitslosenversicherung sowie weiterhin all jenen Maßnahmen, die besondere individuelle Notlagen mildern sollen, wie etwa Mietbeihilfen und Sozialhilfe. Eine besondere Aufgabe der Sozialpolitik ist in diesem Zusammenhang die Unterstützung der beruflichen und sozialen Eingliederung Behinderter und anderer strukturell benachteiligter Bevölkerungsgruppen.

Zur Sozialpolitik zählen weiterhin die arbeitsrechtliche Gesetzgebung des Staates (Arbeitszeitbeschränkung, Kündigungsschutz, Lohnfortzahlung bei Krankheit, Mindesturlaub etc.) sowie die im Rahmen der Tarifautonomie zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften in der Form von Tarifverträgen oder in Betriebsvereinbarungen zu treffenden Regelungen der Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Beziehungen.

Die Notwendigkeit der Sozialpolitik ergibt sich aus der Entwicklung und der Struktur des kapitalistischen System, das mit seinen periodisch auftretenden Krisen weite Teile der Bevölkerung in materielles und soziales Elend stürzt (e).

Im Zuge der Etablierung des Kapitalismus in Deutschland im 19. Jahrhundert wurden Sozialversicherungssysteme entwickelt, die den versicherten Arbeiter und Arbeiterinnen einen zumindest minimalen materiellen Schutz für den Fall von Invalidität, Krankheit und altersbedingten Ausscheiden aus dem Erwerbslosen zusicherten. Zwar entwickelt (e) der bürgerliche Staat nicht aus sich heraus, quasi freiwillig, soziale Sicherungssysteme, aber sie waren auch für ihn von beträchtlichen Nutzen.

Der Grundpfeiler der Sozialpolitik ist die Sozialversicherung. Diese wurde 1881 im Rahmen der Bismarckschen Gesetzgebung eingeführt. Die Sozialversicherung ist ein gesetzlich geregeltes System, das die Einzelnen und die Gemeinschaft gegen Schäden absichern soll, die ihre Existenzgrundlage bedrohen. Ihr Klientel sind grundsätzlich alle Arbeiter und Angestellten. Sie unterteilt sich in die gesetzliche Krankenversicherung, Unfallversicherung, Pflegeversicherung, Rentenversicherung und Arbeitslosenversicherung. Über ein Jahrhundert lang wurde sie erweitert und ausgebaut, während sich der Kreis der Versicherten beständig erweiterte.

Ungeachtet von den Problemen und Schwächen, das die Bundesrepublik Deutschland in ihrer Geschichte hatte, ist sie dennoch eine Erfolgsgeschichte. Die Sozialpolitik der BRD kann man in 3 Phasen aufteilen:

1. Wiederaufbau und Neubeginn (1945- 1953)
2. Reform und Expansion (1954- 1956)
3. Krise und Anpassung ( 1977- heute)

Das nationalsozialistische Reich brach 1945 zusammen. In den Jahren 1945- 1949 fielen wichtige Entscheidungen, die für die BRD grundlegend entscheidend waren.

Rund 50 Millionen Menschen mussten ihr Leben im 2. Weltkrieg lassen. Deutschland, das den 2. Weltkrieg entfesselt hatte, musste schließlich bedingungslos kapitulieren. Am 7.Mai 1945 unterzeichnete das Deutsche Reich die Kapitulierungsurkunde . Auf den Konferenzen in Teheran (28.11. bis 1.12.1943) und Jalta (4. bis 11.2.1945) hatten sich die „Großen Drei“, (welche da wären Roosevelt, Stalin und Churchill) getroffen, um über die „Entnazifizierung“ von Deutschland und dessen Aufteilung in Besatzungszonen zu sprechen.

Die USA, UdSSR, Großbritannien und Frankreich hatten dann am 5. Juni 1945 die oberste Regierungsgewalt über die entsprechenden Zonen in Deutschland übernommen. Parallel zur Wiederaufbau der deutschen Verwaltung, vollzog sich die Bildung der politischer Parteien. Durch das Einsetzen der Wiederaufbauhilfe durch den Marshallplan in den westlichen Besatzungszonen (von 1947) begann die massive Stabilisierung der Wirtschaft in Deutschland. Hier wurden bereits grundlegende soziale Strukturen geprägt.

Der Marshallplan war ein finanzielles Hilfsprogramm, das den ausgewählten Ländern helfen sollte, sich wirtschaftlich wieder zu „erholen“. Nach dem Krieg waren Landwirtschaft, Industrie und Rohstoffgewinnung in weiten Teilen Europas fast ganz zum Erliegen gekommen, und ein großer Teil der Bevölkerung war vom Hunger bedroht. Europa verfügte über keine Devisen mehr, mit denen im nichteuropäischen Ausland, vor allem in den USA, Rohstoffe, Werkzeuge und Maschinen zum Wiederaufbau der schwer angeschlagenen Wirtschaft und Nahrungsmittel für die Not leidende Bevölkerung hätten gekauft werden können.

Die USA vertrat nun die Strategie, durch Kredite die Volkswirtschaften Westeuropas zu eigener Güterproduktion zu befähigen, wobei die Empfänger gezwungen wurden, ihre Volkswirtschaften aufeinander abzustimmen. Ziel des Marshallplans war einerseits die Abwehr von kommunistischen Einflüssen auf die notleidende Bevölkerung und die langfristige Sicherung von Absatzmärkten für die amerikanische Wirtschaft.

1952 hatte Deutschland es endlich geschafft, wirtschaftlich auf den Zustand von vor dem 2. Weltkrieg zu gelangen.

Voraussetzung der wirtschaftlichen Sanierung aber, war die Neuordnung der Währung. Durch sie sollte das Gleichgewicht zwischen Geldmenge und Volksvermögen erreicht werden. Am 21. Juni 1948 ersetzten die westlichen Alliierten in ihren Besatzungszonen die Reichsmark durch die Deutsche Mark (DM). Mit der einseitigen Währungsreform in Westdeutschland und Westberlin legten die Westmächte und der ihnen unterstellte Direktor des Amtes für Wirtschaft, Ludwig Erhard, den Grundstein für die wirtschaftliche Spaltung Deutschlands. Die Währungsreform in Westdeutschland war die Initialzündung für den wirtschaftlichen Aufschwung. Wie schon die Reform aus dem Jahr 1923 bevorzugte sie Besitzer von Sachwerten (Grundstücke, Immobilien und Fabrikanlagen).

Zusammen mit der Währungsreform und dem Abbau der Zwangswirtschaft, wurde 1948 in den 3 Westzonen (USA, Großbritannien, Frankreich) von Ludwig Erhard (1887- 1977) die soziale Marktwirtschaft eingeführt. Diese soll unsoziale Auswirkungen verhindern bzw. sozialen Ausgleich gewährleisten und Wohlstand für alle schaffen, indem der Staat regulierend und kontrollierend eingreift.

Ludwig Erhards* (auch als „Vater der Sozialen Marktwirtschaft“ bezeichnet) Konzept bewährte sich aber, denn dies führte zu einem enormen wirtschaftlichen Aufschwung der sich in vielen bereichen zeigte: der VW- Käfer wird zum Symbol für den Erfolg der dt. Autoindustrie und ein Zeichen für die Motorisierung. Zugleich greift der Staat zu sozialpolitischen Gesetzten um z.B. mit Hilfe des sozialen Wohnungsbaus die Wohnungsnot bekämpfen zu können und durch den Lasten Ausgleich eine gerechte Verteilung der Kriegsfolgelasten erwirken.

Wichtig zu erwähnen gilt die „Ära Adenauer“, die von 1949 bis 1961 andauerte. Konrad Adenauer wurde am 15. September 1949 zum Bundeskanzler gewählt. Die vorrangigen innenpolitischen Ziele Adenauers waren der Aufbau eines demokratischen, an den Grundsätzen der Rechtsstaatlichkeit ausgerichteten Staatswesens sowie der wirtschaftliche Wiederaufbau der Bundesrepublik nach dem Konzept der sozialen Marktwirtschaft, das sein Wirtschaftsminister Ludwig Erhard entwickelt hatte.

* siehe Anhang (Personenregister)

In den Anfangsjahren der Bundesrepublik kam es im so genannten Wirtschaftswunder zu einem rapiden Wirtschaftswachstum, das dann auch einen breiten Wohlstand zur Folge hatte; die vom linken Flügel der CDU ursprünglich angestrebten umfassenden sozialen Ziele wurden allerdings nur teilweise verwirklicht.

So war die Ära Adenauer konstituierend für das politische System der Bundesrepublik. Adenauers Ziel war es, die Bundesrepublik schritt für Schritt zu einem gleichberechtigten, wirtschaftlichen und später auch militärisch starken Partner innerhalb der westlichen Bündnisse zu machen.

Die politische Bindung an den Westen und die Verflechtung mit der Weltwirtschaft erleichtern der Bundesrepublik in den 50 er Jahren den raschen Wiederaufstieg.

Für breite Schichten der Bevölkerung verbessern sich die Lebensverhältnisse dank erheblicher Lohnzuwächse und einer aktiven staatlichen Sozialpolitik, wobei soziale Randgruppen, kinderreiche Familien und Rentner erst mit Hilfe von bestimmten Gesetzen und Sozialreformen vom Wirtschaftswunder profitierten.

Der wachsende Wohlstand veränderte die Wünsche und Lebensgewohnheiten der Konsumenten.

Das Wirtschaftswachstum fördert den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandel. 1955 sind 20 Prozent der Westdeutschen von Sozialleistungen abhängig. Das heißt, der Staat und öffentlich- rechtliche Körperschaften versuchen durch finanzielle Aufwendungen, das soziale Netz der Bundesrepublik Deutschland zu finanzieren und den Prinzipien der sozialen Sicherung zu dienen.

Sozialleistungen umfassen u. a. die öffentliche Sozialversicherung (und damit die Kranken-, Renten-, Arbeitslosen- und Unfallversicherung), die Sozialhilfe, Fürsorgeerziehung und Jugendhilfe, Kinder- und Erziehungsgeld sowie die Kriegs- und Kriegsfolgeleistungen. Wie schon erwähnt gehören zu den benachteiligten des Wirtschaftswunders vor allem die Rentner. Krieg und Geldentwertung haben auch der Rentenversicherung großen Schaden zugefügt. Erst mit der Einführung der dynamischen Rente 1957 können auch die Rentner am wirtschaftlichen Aufschwung teilnehmen, denn die Höhe der Rente wurde nun an die Entwicklung der Löhne und Gehälter gekoppelt.

In den ersten Jahren nach Kriegsende konzentrierte sich die Sozialpolitik auf Kriegsopfer, vertriebene, Ausgebombte und Heimkehrer aus Kriegsgefangenschaft. 1950 trat das Bundesversorgungsgesetz in Kraft. Es gewährleistete materielle Entschädigung für Kriegsversehrte, gesundheitliche Behandlung und die Wiedereingliederung in die Gesellschaft.

Ein sehr großes Problem war schon damals die Arbeitslosigkeit. Ein Arbeitsbeschaffungsprogramm von Konrad Adenauer* sollte für Entlastung sorgen und führte kontinuierlich zum Absinken der Arbeitslosigkeit. 1952 regelte der Lastenausgleich den Ausgleich zwischen denen, die im Krieg alles verloren hatten und denen, die von den Kriegsfolgen weniger stark betroffen waren.

Nach einigen Jahren galt die Bekämpfung der Massenarmut als gelungen. Eine weitere Weichenstellung wurde1961 mit dem Bundessozialhilfegesetz (BSHG) vorgenommen. Dies sollte nicht zur Beseitigung der Armut einer bestimmten Bevölkerungsgruppe dienen, sondern als System persönlicher Hilfen in individuellen Notlagen helfen/ dienen. Durch das wirtschaftliche Wachstum und die Schaffung neuer Arbeitsplätze erschien die Armutsproblematik, welche das wohl größt entstandene Problem war, in der öffentlichen Bewertung immer mehr als Randproblem erscheinen.

* siehe Anhang (Personenregister)

Armut war also immer noch ein sehr großes Problem, wurde aber, obwohl eine immer gleich bleibende Zahl von Hilfeempfängern existierte, versucht einfach zu übersehen.

Erst 1974 leitete der inzwischen gewordene Bundeskanzler Willy Brandt eine politische Wende ein.

Der von der sozial- liberalen Koalition ( SPD und FDP) gestellte Bundeskanzler Brandt, verfolgte das Ziel die Furcht vor materieller Not zu beseitigen und für mehr Gerechtigkeit zu sorgen. Er verstand darunter, das sich auch mit den Randgruppen (dies sind sozial benachteiligte Gruppen, bei denen die Auswirkungen ungleicher Einkommens- und Vermögensverteilungen sowie infrastruktureller Disparitäten vorherrschen.)

Aufgrund der Ölkrisen ( 1. 1974/ 75 und 2. 1980/ 81 ) kam es zu sozialen Sparmaßnahmen welche einen erneuten Rückschlag für die deutsche Wirtschaft bedeutete.

1982 kam es zum Regierungswechsel zur christlich- liberalen Koalition (CDU/CSU/FDP) unter Führung von Helmut Kohl*. Die Arbeitslosenzahlen lagen derzeit bei mehr als 2,5 Millionen und die Regierung Kohl sah ihre vordringliche aufgaben in der Konsolidierung der Staatsfinanzen.

Wieder wurden Sparmaßnahmen, wie Einschränkungen der finanziellen Unterstützung der Rentenversicherung oder eine erneute Verschiebung der Rentenanpassung um ½ Jahr ... und und und.

Die Liste war lang, führte aber 1984 endlich zu einem erneuten wirtschaftlichen Aufschwung mit einem Anstieg der Erwerbstätigen und einer rückläufigen Arbeitslosenquote.

Die Geschichte nach der Wende ist dadurch bestimmt, dass das westdeutsche Sozialsystem auf die neuen Bundesländer übertragen worden war. Durch diese Last kam das sowieso schon geschwächte Sozialsystem in eine neue Krise. Somit ist die Politik nach 1992 von weiteren Kürzungen bestimmt. Man versuchte einfach die Krise abzuwenden. Ein weiteres Problem ist das Rentensystem.

Es gibt zu viele alte Menschen.

Durch den Krieg waren viele Leute gestorben, es musste also nicht so viel Rente gezahlt werden. Jetzt aber kommt eine Generation in die Rente, die vom Krieg weitgehend verschont blieb.

Es gibt Probleme die Rente an diese Generation und vor allem an kommende Generationen zu zahlen.

Die Bundesrepublik Deutschland ist ein Sozialstaat, denn sie strebt soziale Gerechtigkeit an. Solch ein Sozialstaatsprinzip wurde erstmals im GG –Art. 20 und 28 verankert. Da das Grundgesetz keine konkrete Beschreibung des Sozialstaatgedankens vornimmt, geht die vorherrschende Meinung lediglich von Mindestverpflichtung aus, die den Staat von der Verfassung auferlegt werden:

1. die Staat muss für sozialen Ausgleich sorgen, das heißt Unterschiede zwischen sozial Schwachen und starken Personen oder gesellschaftlichen Gruppen beseitigen.
2. der Staat muss die Existenzgrundlagen seiner Bürger sichern und durch entsprechende Maßnahmen in den bereichen Gesundheit, Wirtschaft, Bildung, Familie etc. Daseinsvorsorge zur eigenverantwortlichen Lebensgestaltung betreiben

Ende der 70er Jahre wurde mit Streichungen sozialer Leistungen, Knüpfung der Gewährung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe an schikanöse Bedingungen (z.B. kommunale Zwangsarbeit, Vermittlung von Jobs, die in keiner Beziehung zur beruflichen Qualifikation stehen) sowie die Verweigerung von Sozialleistungen unter Verweis auf die „familiäre Selbsthilfe“, begonnen.

* siehe Anhang (Personenregister)

Seit dieser Wende werden die sozialen Sicherungssysteme ständig reduziert. Es wird dabei deutlich, das die sozialen Sicherungssysteme keine „konstante“ im Gefüge des Sozialstaats bilden, sondern je nach politischer wirtschaftlicher Situation obwohl in ihrem finanziellen Umfang als auch grundsätzlich in frage gestellt werden können.

Gesellschaftskonzept der Gegenwart

Informationsgesellschaft

Der Begriff Information stammt aus dem Lateinischen. Er leitet sich aus der Vokabel "informare" ab, welche soviel bedeutet wie: "Gestalt geben" bzw. "jemanden durch Unterweisung bilden".(Duden ,,Informatik" Dudenverlag1993 )

In der Werbung und im politischen Bereich bedeutet Information, in Übereinstimmung mit der lateinischen Bedeutung, vor allem den Versuch der Formung, Formation, Hineinformung, bezogen auf unser Denken und Handeln. Informationen sollen unsere Überzeugung beeinflussen. Bei näherer Betrachtung wird deutlich, dass es sich bei Informationsinhalten, immer auch um Sachverhalte handelt, die uns durch unterschiedlichste Medien übermittelt werden, ob sich nun eine formende Absicht dahinter verbirgt oder nicht. Unser Alltag ist vereinnahmt durch eine Vielzahl von Medien.

Es wird uns ständig etwas mitgeteilt. Darin besteht hauptsächlich die Reizüberflutung in der Informationsgesellschaft . Optische und akustische Reize dienen oftmals nur als Transportmittel. Über den Wahrheitsgehalt von Informationen können wir meistens nur spekulieren, wofür jedoch, von der Informationsflut abgesehen, auch die Struktur des Informationsnetzes verantwortlich ist, da es selten möglich ist die Quellen von Informationen zu überprüfen. Also sind Informationen in der Informationsgesellschaft nicht einfach mit Wissen gleichzusetzen, da nur die wenigsten wirklich zu Überzeugungen führen, denn in der Regel haben wir sie nach kurzer Zeit wieder vergessen oder sie sind dann bereits veraltet und gelten als überholt.

Also nicht Informationen allein, sondern erst deren Auswahl, Gewichtung und Verknüpfung führen zu Wissen. Es wird in unserer Gesellschaft realisiert, dass eine Information als Ware behandelt werden kann. Sie kann somit gehandelt und verkauft werden, genauso wie die industriellen Güter seit geraumer Zeit.

Der schnelle Austausch von Nachrichten und Daten dank moderner Kommunikationstechniken schafft mehr und mehr die Notwendigkeit, gezielt an die richtigen Informationen zu gelangen.

Der Mensch und Information sind also miteinander verknüpft. Der Mensch bedingt die Information und die Information bedingt den Menschen.

Unter Informationsgesellschaft versteht man also eine technologisch hochentwickelte Industriegesellschaft, deren sozialer Zusammenhang nicht mehr in erster Linie von materieller Produktion, sondern von modernen Informations- und Kommunikationstechnologien bestimmt wird.

Der Begriff Informationsgesellschaft bezieht sich unmittelbar auf die in den letzten Jahrzehnten voranschreitende weltweite Vernetzung: Digitale Datenübertragung, Mobilfunk, Satellitentechnik, Computerisierung und Internet ermöglichen einen beschleunigten Informationsfluss und vergrößern die Masse der übermittelten Daten.

Inzwischen geht man allgemein davon aus, dass gesellschaftliche Überbegriffe – wie Kapitalismus, Risikogesellschaft, Dienstleistungsgesellschaft– mit annähernd gleicher Berechtigung nebeneinander existieren und benutzt werden.

Der Wechsel von der Industriegesellschaft hin zur Informationsgesellschaft beginnt schon in den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts und ist eng mit dem Journalisten und Soziologen Daniel Bell* verknüpft.

Bell setzte sich mit Tendenzen der gegenwärtigen Gesellschaften in den fortgeschrittensten Industriestaaten auseinander und prägte in seinen Arbeiten den Begriff der nachindustriellen Gesellschaft. Diese nachindustriellen Gesellschaften werden nach Bell von Konflikten heimgesucht, die nicht länger von gesellschaftlichen Klassen und Schichten ausgetragen werden. Die nachindustrielle Gesellschaft ist gekennzeichnet durch Bildungsexpansion, durch beschleunigten technisch-wissenschaftlichen Fortschritt und durch starke Zunahme des Dienstleistungssektors. Die in der nachindustriellen Gesellschaft nach wie vor existierenden globalen ökologischen Probleme können seiner Ansicht nach nur jenseits der alten ideologischen Schranken gelöst werden.

Die Veränderungen des gesellschaftlichen Lebens, die unter dem Begriff Informationsgesellschaft zusammengefasst werden, sind dennoch offensichtlich Das Internet hat sich in den letzten Jahren zum festen Bestandteil des Daseins moderner Individuen etabliert. Kommunikationstechnik bestimmt die private Verwirklichung und das Berufsleben. Eine wachsende Zahl von Erwerbstätigen ist mit der Anhäufung, Weiterverarbeitung und Verbreitung von Wissen beschäftigt. Der Computer ist zum Basiswerkzeug in fast allen wirtschaftlichen Bereichen geworden und macht eine gewisse Fähigkeit zum abstrakten Denken zur Einstiegsvoraussetzung in vielen Wirtschaftszweigen. Für immer mehr Berufe wird ein höherer Bildungsabschluss verlangt.

In unzähligen Verlautbarungen von Politikern und Wirtschaftsführern werden Wissen und Ausbildung als zentrale Bedingungen für eine funktionierende Gesellschaft eingefordert.

Kritische Stimmen stellen allerdings seit Längerem die Frage nach dem Inhalt dieses Wissens. Dabei wird zum einen die Vereinseitigung der Bildung in Richtung auf wirtschaftliche Notwendigkeit beklagt, zum anderen die Besorgnis über die Strukturlosigkeit einer beständig wachsenden Informationsflut geäußert. Die Befürchtung, eine notwendig folgende Desorientierung und Sinnentleerung könne zum Rückzug auf einfache Erklärungsmuster führen (Sekten, Radikalismus, etc.), wird allenthalben geäußert.

Ich denke, das sich die Informationsgesellschaft in Deutschland in den letzten Jahren in beeindruckender Weise entwickelt hat, denn vor allem die Zahl der Internetnutzerinnen und -nutzer über 14 Jahren hat sich von rd. 14 Millionen Ende 1998 auf über 30 Millionen Ende 2001 mehr als verdoppelt.

Die Branche für Informations- und Kommunikationstechnologien (IuK) ist zu einem führenden Wirtschaftszweig in Deutschland geworden, der mit zeitweise zweistelligen jährlichen Zuwachsraten entscheidende Impulse für Wirtschaftswachstum und Beschäftigung geschaffen hat.

Computer und Internet sind längst nicht mehr nur die Domäne einer technikbegeisterten Minderheit, sondern haben Einzug in den Alltag vieler Menschen, ob am Arbeitsplatz, im eigenen Haushalt und in der Freizeit gefunden.

Der Mobilfunk hat einen gewaltigen Aufschwung erlebt - beinahe jeder Haushalt verfügt heute über mindestens ein Handy.

In den Bildungseinrichtungen wurden sowohl die Computerausstattung als auch die Internetanbindung entscheidend verbessert.

* siehe Anhang (Personenregister)

Zudem stehen nun nicht mehr nur die Hardwareausstattung, sondern auch multimedial aufbereitete Bildungsinhalte und eine sinnvolle Integration der Lehrmittel Computer und Internet in den Unterricht im Zentrum der bildungspolitischen Diskussionen und Maßnahmen. Die Rolle des Staates hat sich in der Informationsgesellschaft gewandelt.

Es ergeben sich neue Chancen für Effizienz und Bürgerfreundlichkeit der Verwaltung. Ein zentrales Ziel der Bundesregierung ist es daher, die Chancen der Informations- und Kommunikationstechnologien für eine Modernisierung des Staates verstärkt zu nutzen und die Vernetzung der öffentlichen Verwaltung voranzubringen.

Die Schaffung, Verteilung und Bewertung beschäftigt eine stetig steigende Anzahl von Menschen, informationsorientierte Berufe nehmen zu. Ein jeder produziert und konsumiert Informationen, lebt also quasi mit und in Informationen als Teil der Informationsgesellschaft.

Die Menge der frei verfügbaren Informationen ist nicht nur ins Unermessliche gestiegen, auch die Geschwindigkeit ihres Flusses hat zugenommen. Kennzeichen der Informationsgesellschaft ist ein Netzwerk, bestehend aus vielen Verbindungsstellen, über die durch die Mensch- Maschine- Interaktion Informationen in alle Richtungen übertragen werden. Hervorzuheben ist hier das Internet, welches einen weltweiten Informationsmarkt schafft, der ,,zur Ausweitung globaler Informationsstrukturen und zur Auflösung national geprägter Strukturen" führt.

Selbst Macht drückt sich heute in Informationen aus.", die sich einer argumentativen Auseinandersetzung weitgehend entziehen.

Weiterhin bedeutet die Informationsgesellschaft auch einen durchgreifenden Wandel der Vergesellschaftung.

Es wird also Menschen geben die sich Information leisten können, und Menschen die durch fehlende Kaufkraft zu bestimmten Informationen keinen Zugang haben, Auswirkungen hat dies auf fast alle Bereiche der Gesellschaft, Kultur, Medizin, Beruflichen Weiterbildung etc.

Meiner Meinung nach ist die Informationsgesellschaft weder eine negative noch eine besonders positive Erscheinung unserer gesellschaftlichen Entwicklung, da sie sowohl negative als auch positive Aspekte mit sich bringt.

Ich finde aber, das wir als Deutsche wohl auf dem Wege sind in einer Informationsgesellschaft zu leben.

Kritisch sehe ich die Entwicklung in Bezug auf eine Art Scheininformiertheit, die durch eine Gleichsetzung und Verzerrung von Informationsinhalten zu einer Neukonstruktion von Wirklichkeit führt. Beispielsweise wird durch das häufigere Senden der Information, welche Person bei Deutschland sucht den Superstar rausfliegt und wer drin bleibt, suggeriert, diese sei wichtiger, als die nur nebenher erwähnte Nachricht über eine andauernde Hungersnot im Ausland oder einen vielleicht beginnenden Krieg zwischen den USA und dem Irak. Es entsteht für den Konsumenten der Eindruck, durch das regelmäßige schauen der Nachrichtensendungen, politisch aufgeklärt zu sein.

Zeitungen wie „Bild“ haben den Bogen sehr gut raus, ihren Lesern „informative“ Informationen zu geben, indem sie schreiben, welcher Star mit wem gerade Probleme hat, oder was Deutschlands „Superstars“ privat so treiben.

Doch leider, sind es zumeist diese Sachen, die Leser von heute interessieren. Man will doch eigentlich gar nicht wissen, ob vielleicht ein Krieg zwischen dem Irak oder den USA ausbricht. Man will doch nur die Augen zu machen und hoffen das alles sich zum besten wandelt, aber zupacken, mitentscheiden, das will man nicht.

Ich denke, das die Leute am liebsten zwar einen, wie nun Herrn Schröder*, haben, der alles in die Hand nimmt, aber tut oder entscheidet er dann für oder gegen eine Sache, die nun aber nicht mit der Meinung von manchen übereinstimmt, dann ist das Geschrei groß. Erst den Kopf in den Sand stecken und dann aber sich aufregen, wenn dann z.B. Herr Schröder die Initiative ergreift. Manchmal, wissen wir wohl alle nicht so wirklich, was wir wollen, finde ich.

Auch heute noch wird die Informationsgesellschaft mit dem Argument beworben, neue Arbeitsplätze zu schaffen. Doch wissen wir doch heute eigentlich, das Arbeitslosigkeit meiner Meinung nach ein Problem ist, welches wahrscheinlich nie ganz abgeschafft werden kann.

* siehe Anhang (Personenregister)

Personenregister

1.Konrad Adenauer(1876-1967)

- erster Bundeskanzler (1949-1963) der Bundesrepublik Deutschland
- prägte in seiner langen Amtszeit als Regierungschef wesentlich die Innen- und Außenpolitik der Bonner Republik

2. August Bebel (1840-1913)

- Politiker und Mitbegründer der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) und deren langjähriger Vorsitzender
- Bebel wurde am 22. Februar 1840 in Deutz bei Köln geboren
- Bebel wandte sich dem Sozialismus und der Arbeiterbewegung zu
- 1865 übernahm er den Vorsitz des Arbeiterbildungsvereins in Leipzig und 1867 den Vorsitz im Verband der deutschen Arbeiterbildungsvereine

3. Daniel Bell (*1919)

- amerikanischer Publizist und Soziologe
- Bell wurde am 10. Mai 1919 in New York geboren
- Nach einigen Jahren publizistischer Tätigkeit wurde Bell 1959 zum Associated Professor und 1962 zum Professor für Soziologie an der Columbia University (New York) ernannt
- von 1969 bis 1986 war er als Professor an der Harvard University tätig.

4. Ludwig Ehrhard (1897-1977)

- deutscher Politiker und Wirtschaftswissenschaftler
- Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland (1963-1966)
- galt als „Vater des deutschen Wirtschaftswunders”.

5. Helmut Kohl (*1930)

- Politiker (CDU)
- sechster Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland (1982-1998) und zugleich der erste Regierungschef des vereinten Deutschlands
- Vorsitzender der CDU (1973-1998)
- Helmut Kohl wurde am 3. April 1930 in Ludwigshafen geboren
- Seit 1947 Mitglied der CDU, begann Helmut Kohl seine politische Karriere in Rheinland-Pfalz
- 1959 zog er als Abgeordneter für seine Partei in den Landtag ein und übernahm dort 1963 den Fraktionsvorsitz der CDU, den er bis 1969 innehatte
- Von 1969 bis 1976 war Kohl Ministerpräsident in Rheinland-Pfalz
- 1973 übernahm er als Nachfolger von Rainer Barzel den Bundesvorsitz seiner Partei.

6. Ferdinant Lassalle (1825-1864)

- deutscher Politiker und Publizist
- wurde am 11. April 1825 als Sohn eines wohlhabenden jüdischen Händlers in Breslau geboren
- Zwischen 1843 und 1846 studierte er in Breslau und Berlin Philosophie, Philologie und Geschichte

7.Gerhard Schröder (*1944)

- deutscher Politiker (SPD)
- Ministerpräsident von Niedersachsen (1990-1998)
- Bundeskanzler (seit 1998)
- Vorsitzender der SPD (seit 1999)
- Schröder wurde am 7. April 1944 als Sohn eines Hilfsarbeiters im lippischen Mossenberg geboren
- Nachdem er eine kaufmännische Lehre absolviert hatte, holte er 1966 das Abitur nach, studierte Jura und ließ sich 1976 in Hannover als Anwalt nieder
- 1963 trat er in die SPD ein

Quellenverzeichnis

Bücher

1. „Deutschland in den fünfziger Jahren“ Bundeszentrale für politische Bildung Nr. 256 Franzis Druck GmbH 1997 S. 4, S.20- 21 („Soziale Ordnung“)

2. „ Zeiten des Wandels“ Bundeszentrale für politische Bildung Nr. 258 Franzis Druck GmbH 1998 S.36 („Soziale Sicherung“)

3. „Deutschland 1945- 1949“ Bundeszentrale für politische Bildung Nr. 259 Franzis Druck GmbH 2002 S.31- 35 („Ost- West Konflikt und deutsche Teilung“)

4. „Grundzüge des politischen Systems Deutschlands“ Kurt Sontheimer und Wilhelm Bleek 2002 Piper Verlag GmbH, München S.41- 62 („Geschichte der Bundesrepublik Deutschland“)

5. „Die Demokratie der Bundesrepublik Deutschland“ Eckhard Jesse 1997 Landeszentrale für politische Bildungsarbeit Berlin S.64- 66 („Sozialstaat“)

6. „Geschichtsbuch Oberstufe“ Band 2- Das 20. Jahrhundert Prof. Dr. Hilke Günther- Arndt 2001 Cornelsen Verlag, Berlin

Internet

7. „Soziale Ungleichheiten“ http://politikunterricht.nlpb.de/lehrlan/RRL-GYM.htm am 23.01.2003

8. „ Die soziale Sicherung in der Bundesrepublik Deutschland“ http://www.hausarbeiten.de/faecher/hausarbeit/gem/5139.html am 29.01.2003 aus Sozialkunde

9. „Die Entwicklung der sozialen Marktwirtschaft“ http:/www.leuninger.de/soziall/kurs4.htm am 23.01.2003 Gesellschaftslehre

Nachwort

Hiermit versichere ich, das ich allein und ohne fremde Hilfe diese Belegarbeit angefertigt habe.

Excerpt out of 21 pages

Details

Title
Soziale Gerechtigkeit in der Bundesrepublik Deutschland
Author
Year
2003
Pages
21
Catalog Number
V107714
ISBN (eBook)
9783640059522
File size
472 KB
Language
German
Keywords
Soziale, Gerechtigkeit, Bundesrepublik, Deutschland
Quote paper
Lara Wolenski (Author), 2003, Soziale Gerechtigkeit in der Bundesrepublik Deutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/107714

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