Galiläa, die Heimat Jesu. Soziokulturelle Hintergründe der Verkündigung Jesu


Proyecto/Trabajo fin de carrera, 1996

58 Páginas, Calificación: befriedige


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1. „Galiläa“
1.1 Die Herkunft des Namens „Galiläa“
1.2 Die Grenzen Galiläas

2. Die Geschichte Galiläas
2.1. Die Geschichte Galiläas bis zur Zeitenwende im Überblick
2.2 Galiläa um die Zeitenwende
2.2.1 Galiläa unter Herodes I., dem Großen (37 - 4 v.Chr.)
2.2.2 Galiläa unter Herodes Antipas (4 v - 39 n.Chr..)
2.2.2.1 Äußeres Erscheinungsbild
2.2.2.2 Inneres Erscheinungsbild: Galiläa unter dem direkten Einflußdes Hellenismus
2.2.2.2.1 Sepphoris
2.2.2.2.2 Tiberias
2.2.2.2.3 Die Bevölkerung Galiläas

3. Die religiöse Situation in Galiläa um die Zeitenwende
3.1 Die Synagoge
3.1.1 Ursprung und Geschichte der Synagoge
3.1.2 Die äußere Erscheinung der Synagoge: Der Synagogenbau
3.1.3 Der Gottesdienst in der Synagoge
3.1.4 Weitere Aufgaben der Synagoge
3.2. Religiöse Gruppen im Judentum zur Zeit Jesu
3.2.1 Die Pharisäer
3.2.2 Die Sadduzäer
3.2.3 Die Essener
3.2.4 Die Zeloten

4. Die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse in Galiläa zur Zeit Jesu
4.1 Zur wirtschaftlichen Situation
4.1.1 Die Landwirtschaft
4.1.2 Der Fischfang
4.1.3. Das Handwerk
4.1.4. Der Handel
4.2 Zur sozialen Situation
4.2.1. Die Oberschicht
4.2.2 Die Mittelschicht
4.2.3 Die Unterschicht

Literaturverzeichnis

Anmerkungen

1. „Galiläa“

1.1 Die Herkunft des Namens „Galiläa“

Während andere Ländernamen in der Umgebung Galiläas ihren Ursprung deutlich zu erkennen geben1, liegt die Bedeutung von „Galiläa“ auch heute noch im Dunkeln2.

Die lateinische Bezeichnung „Galiläa“3 ist eine lautgerechte Umformung des griechischen „Galilaia“, das zuerst in der griechischen Übersetzung des Alten Testaments aus dem 3. Jh.v.Chr., der Septuaginta, auftaucht „und das gleich 20mal“4. Ein Papyrus aus dem Jahre 259 v. Chr. benutzt die kürzere Form „Galila“5.

Nach Alt handelt es sich bei Galila um den sogenannten ‘Status emphaticus’, bei Galilaia um das ‘Nomen gentilicium’ eines aramäischen Wortes,6 das seinerseits wieder auf das hebräische hag-galil zurückgeht, „das ursprünglich appellativ ‘der Kreis’ bedeutet, aber schon im Urtext des Alten Testaments meist für sich allein7, an vereinzelten Stellen in der volleren Form gelil hag-gojim ‘der Kreis der Völker’ fast wie ein Eigenname als stehende Bezeichnung Galiläas verwendet ist“8. Im Hebräischen ist für Alt „auf jeden Fall aber (...) die Wurzel des Namens Galiläa erreicht; an Entlehnung aus einer anderen Sprache zu denken, ..., besteht kein Anlaß“9.

Obwohl man die Sprachwurzel von „Galiläa“ eindeutig in galil erkannt hat, ist die Diskussion sich nicht einig darüber, in welcher Bedeutung galil von den Texten gebraucht wird: ob in der Bedeutung von „Kreis, Bezirk“ oder in der Bedeutung einer alten Landschaftsbezeichnung.10

Nach Bösen11 kann man die Bedeutung von galil durch eine einfache Ersetzungsprobe erfassen. Dabei brauche nichts anderes getan zu werden, „als konsequent ‘galil’ mit ‘Kreis, Bezirk’ auszutauschen“12. Bösen kommt zu dem Ergebnis, daßdiese Ersetzung nur im Falle von Jes 8,23 einen Sinn ergibt, in den anderen Texten aber „wird deutlicher als zuvor, daßes sich bei ‘galil’ offensichtlich um einen nicht mehr zu übersetzenden Terminus technicus, einen Eigennamen, handelt“.13

1.2 Die Grenzen Galiläas

Nachdem nun die Herkunft des Namens „Galiläa“ geklärt ist, stellt sich die Frage, um welches Gebiet es sich genau handelt, wenn das Neue Testament von „Galiläa“ spricht.

Die Evangelien können hierauf keine Antwort geben, da ihnen keine historischen, sondern theologische Beweggründe wichtig sind.

Als Quelle kann einzig Flavius Josephus14 herangezogen werden, der als „der wichtigste Zeuge für die Vorgänge in Palästina im ersten vorchristlichen und ersten nachchristlichen Jahrhundert“15 gelten kann. Er beschreibt in seinem Buch „Die Geschichte des Jüdischen Krieges“16 die Grenzen Galiläas zur Zeit Jesu.

Nach Josephus kann man das Gebiet Galiläas und seine Grenzen folgendermaßen abstecken: Galiläa besteht aus zwei Teilen, „das sogenannte obere und untere Galiläa, es wird eingeschlossen von Phönizien und Syrien“. Im Westen grenzte Galiläa an das Gebiet der Stadt Ptolemais, die an der Mittelmeerküste gelegen war, und an den Karmel, „das Gebirge, das einst zu Galiläa gehörte, jetzt aber tyrisch ist“. Die südliche Grenze zog sich entlang Samarias und Skythopolis bis zum Jordan. Die Bezirke von Hippos und Gadara, die Gaulanitis und das Königreich des Agrippa17 bildeten die östliche Grenze Galiläas, Tyrus und sein Gebiet die nördliche Grenze.

Untergaliläa zog sich laut Josephus der Länge nach von Tiberias bis Chabulon, der Breite nach von Exaloth in der Jesreel-Ebene bis Beerseba. In Beerseba beginnt gleichzeitig auch Obergaliläa, das sich dann bis zu dem Dorf Baka erstreckt, das an der Grenze zum tyrischen Gebiet liegt.

Obwohl die Angaben des Josephus einen genauen Eindruck erwecken, fällt es schwer, eine exakte Grenzziehung zu versuchen; die von Josephus aufgeführten Grenzpunkte sind schließlich doch zu allgemein gehalten und können nur als „Näherungswerte“ betrachtet werden. Sie sollen aber im weiteren Verlauf als Eckpunkte Galiläas dienen.

Das Galiläa zur Zeit Jesu ist nur ein kleines Land und steht „der Größe nach hinter Peräa“18, „verschieden ansetzenden Berechnungen zufolge schwankt seine Landfläche zwischen 1400 und 1600 qkm“19. Geübte Wanderer20 konnten von einem beliebigen Punkt Galiläas aus einen anderen ohne größere Mühen erreichen.

Anhand der Grenzen Galiläas und der Bestimmung seiner Größe kann man geltend machen, daßJesus mit Sicherheit nicht nur die in den Evangelien genannten Orte21 besucht hat, sondern vielmehr in allen Gegenden Galiläas seine Botschaft vom Reich Gottes verkündigt hat.22

2. Die Geschichte Galiläas

Im Folgenden kann nur ein kurzer Überblick über die Geschichte Galiläas bis zur Zeitenwende gegeben werden, da eine detaillierte Darstellung den Rahmen der Arbeit sprengen würde. Erst der für das Thema relevanten Zeit wird wieder erhöhte Aufmerksamkeit gewidmet.

2.1. Die Geschichte Galiläas bis zur Zeitenwende im Überblick

Galiläa war das Siedlungsgebiet der Stämme Dan, Issachar, Sebulon, Asser und Naphtali23, das ihnen während der Landnahme zugesprochen wurde24 ; durch den nördlichen kanaanäischen Stadtriegel waren die Stämme jedoch von Jerusalem und Juda abgeschnitten.

Nach der Staatenbildung gehörte das galiläische Gebirge zum Königreich Sauls.25

Erst unter König David konnten die beiden kanaanäischen Stadtriegel beseitigt werden, so daßdie galiläische Bevölkerung eine ungestörte Verbindung zu Juda und Jerusalem erhielt.26

Unter König Salomo kam es, infolge eines Handelsabkommens zwischen den beiden Herrschern, zur Abtretung galiläischer Gebiete an König Hiram von Tyrus. Dies betraf zwanzig Ortschaften in der untergaliläischen Landschaft Kabul 27 . Die Gründe für diesen Gebietsabtritt sind nicht völlig klar.28

Nach Ende des syrisch-ephraimitschen Krieges fiel Galiläa unter den Herrschaftsbereich des assyrischen Großkönigs Tiglatpileser, da sich König Ahas von Juda freiwillig in das erste Stadium der assyrischen Vasallität begeben hatte29, um Hilfe gegen seine Feinde zu bekommen. Galiläa wurde zur assyrischen Provinz Maggidu. 30 Die Oberschicht Galiläas wird „nach Assur“31 deportiert, dafür wird eine neue, fremde Oberschicht angesiedelt. Damit waren ganz bewußt nicht-jüdische Bevölkerungselemente in Galiläa angesiedelt worden, die sich mit der einheimischen Bevölkerung vermischten.

Als das Südreich Juda von den Babyloniern im 6.Jh.v.Chr. erobert wurde, drangen aramäische und babylonische Siedler auch nach Galiläa vor.32

Nach der Eroberung des babylonischen Reiches durch die Perser 539 v.Chr.33 gehörte Palästina offiziell zur fünften Satrapie „Transeuphrat“ des persischen Großreiches.34 Während der persischen Regierung durften auch die Exulanten aus Babylon in ihre Heimat Palästina zurückkehren.35

Als Alexander der Große in den Jahren 333-331 v.Chr. den Nahen Osten eroberte, „begann das hellenistische Zeitalter des Orients wie der ganzen Mittelmeerwelt“36.

Palästina gehörte zur Zeit Alexanders und der Diadochen der offiziell „Syria und Phoinike“ benannten Provinz an, die auch „Koile Syria“ (= Coelesyrien) genannt und wahrscheinlich zentral von Alexandria aus verwaltet wurde.37 Im Land wurden griechischen Kolonien eingerichtet, „gewöhnlich in Städten, die entweder den genannten territorialen Einheiten [sc. Hyparchien und Toparchien] integriert, oder durch Verleihung des Stadtrechtes (Polis) selbständig wurden, ... .“38. Galiläa bildete in dieser Zeit eine eigene persische Hyparchie, „mit der autonomen griechischen Kolonie Skythopolis (Bethschean, Besan), vermutlich als Vorort der Hyparchie“39.

Die Provinz Coelesyrien wechselte während der „Syrischen Kriege“ mehrmals die Herrschaft, bis es den Seleukiden 200 v.Chr. gelang, das Gebiet endgültig zu erobern.40 Da die Seleukiden im Gegensatz zu den Ptolemäern eine weiträumigere Einteilung des Landes bevorzugten, wurde Transeuphrat in zwei Großprovinzen, „ Seleukis “ und „ Koile Syria und Phoinike “ aufgeteilt. Die Großprovinz Coelesyrien wurde wiederum in kleine Eparchien aufgeteilt, so daßGaliläa nun der Eparchie Samaria (Samaritis) angehörte.41 Während der seleukidischen Herrschaft wurde im ganzen Land die Hellenisierung der Städte ganz besonders gefördert.42

Die tiefen Eingriffe des seleukidischen Königs Antiochus IV. Epiphanes in das religiöse Leben der Juden durch die Plünderung des Jerusalemer Tempels und das Betreten des Allerheiligsten, brachten „überall in ganz Israel großes Herzeleid“43. Er ließJerusalem verwüsten und richtete in der Akra eine hellenistische Kolonie ein44. Viele Bewohner verließen Jerusalem, weil „die Stadt denen fremd wurde, die in ihr geboren worden waren“45. Obendrein ließer den gesamten jüdischen Gottesdienst verbieten46 und richtete an seiner Stelle hellenistische Kulte in Jerusalem und im Heiligtum auf dem Garizim47 ein.48

„Damit war über den zweiten Tempel der ‘Greuel der Verwüstung’ (Dan 11, 31; 12,11) hereingebrochen.“49

Jetzt war das Maßvoll: es kam zum Ausbruch des Makkabäeraufstandes.50 Die Aufständischen konnten 164 v.Chr. Jerusalem erobern, die Akra einschließen und die Folgen der seleukidischen Religionspolitik Schritt für Schritt rückgängig machen, bis der Tempel Ende des Jahres feierlich wieder eingeweiht werden konnte.51 Zur Befreiung ihrer jüdischen Glaubensgenossen in anderen Teilen des Landes unternahmen die Makkabäer auch Feldzüge bis nach Galiläa, dem Ostjordanland, nach Idumäa und in die Küstenebenen.52

Nach langen Herrschaftswirren53 kam es mit Johannes Hyrkanos I. (135/4 - 4 v.Chr.) zur Bildung der hasmonäischen Königsdynastie.54

Um 104 v.Chr. eroberte dessen Sohn Aristobul (104-103 v.Chr.) Galiläa und rejudaisierte das Gebiet teils durch Zwangsbekehrung heidnischer Bevölkerungsgruppen55, teils durch Umsiedlung judäischer Juden.56

63 v.Chr. eroberten die Römer unter Pompeius Palästina, das in die Provinz Syria eingegliedert wurde, die Herrschaft der Hasmonäer wurde aufgelöst und die meisten ihrer Eroberungen rückgängig gemacht.57 Nun stand auch Galiläa unter römischer Herrschaft.

Die nun „beginnende Epoche der jüdischen Geschichte wurde von den Beziehungen palästinischer Usurpatoren zu den römischen Triumvirn bestimmt“58

Das palästinische Gebiet wurde mehrmals in raschem Wechsel territorialpolitisch neu- und umgeordnet, da sich den Römern ihre eigene Unsicherheit und die örtlichen Gegebenheiten in den Weg stellte. Galiläa wurde durch die Umstrukturierungen von Judäa räumlich getrennt, blieb ihm aber kulturell verbunden.59

„Es zeigte sich, daßPalästina nicht mit derselben römischen Elle gemessen werden konnte wie etwa Gallien, Britannien oder Dalmatien.“60

Zur Lösung ihrer Probleme bot sich den Römern ein Mann an: der judaisierte Idumäer Herodes, ein glühender Verehrer der Römer, war bereit, ihnen einen Teil der Sorgen abzunehmen.

2.2 Galiläa um die Zeitenwende

2.2.1 Galiläa unter Herodes I., dem Großen (37 - 4 v.Chr.)

Herodes wurde im Alter von 25 Jahren von seinem Vater Antipater61 zum Strategen über Galiläa ernannt.62

Nachdem Antipater im Jahre 43 v.Chr. von einem Konkurrenten um die Gunst der Römer vergiftet wurde63, gehörte „der sich diktatorisch gebärdende Militärgouverneur Galiläas“64 Herodes zu den wichtigsten Machtfaktoren im Lande.

Obwohl Herodes noch jung war, „zeigte (er) aber keinerlei Schwächen seines Alters“65. Dies zu beweisen, fand sich bald Gelegenheit: kurz nach seinem Amtsantritt konnte er den „Räuberhauptmann Ezechias“ besiegen, der die benachbarten Gegenden Syriens unsicher machte. Herodes nahm Ezechias gefangen und ließihn und viele seiner Anhänger hinrichten.66

Dieses Vorgehen zeigt, wie Herodes seine Macht antrat: laut Gesetz lag die Rechtsprechung in schwerwiegenden Fällen allein in den Händen des Jerusalemer Synedriums. Durch die Hinrichtungen hatte Herodes weit über seine Machtbefugnisse hinausgegriffen.

Herodes wurde vor das Jerusalemer Synedrium geladen, um sich wegen seiner Vorgehensweise dort zu verantworten,67, doch trat er diesem nicht wie ein Angeklagter entgegen, sondern erschien „in Purpur, mit geschniegeltem Haupthaar und von Bewaffneten umgeben“68. Auf Betreiben des syrischen Statthalters Sextus Caesar wurde Herodes jedoch von allen Vorwürfen freigesprochen, zumal sich außer Sameas niemand getraute, das Wort gegen Herodes zu ergreifen.69 Da Herodes annahm, er sei der Gefahr einer Verurteilung nur durch das Eingreifen des syrischen Statthalters Sextus Caesar entkommen, zog er sich zu ihm nach Damaskus zurück und rüstete sich mit einem Heer, mit dem er Jerusalem angreifen wollte. Nur dem Eingreifen seines Vaters und seines Bruders war es zu verdanken, daßes nicht soweit kam.70

Nach dem Mord an Caesar stand Herodes dem Caesarmörder Cassius gegenüber, dessen Wohlwollen er gewinnen konnte, indem er den von ihm geforderten Teil Geldes für die Aushebung von Truppen innerhalb kürzester Zeit herbeibrachte. „Herodes hielt es nämlich für klug, den Römern diesen Dienst zu erweisen und sich ihr Wohlwollen auf fremde Kosten zu erringen“71. Cassius ernannte Herodes zum Statthalter über Coelesyrien und versprachen ihm den Königstitel, sobald der Krieg zwischen Antonius und Octavian beendet sei.72

Nachdem aber die Caesarmörder in der Schlacht bei Philippi in Mazedonien besiegt worden waren, mußte sich Herodes mit Antonius, dem neuen Herrscher über den Osten des römischen Reiches arrangieren.73 Antonius ernannte Herodes und seinen Bruder Phasael zu Tetrarchen („Vierfürsten“, was in etwa dem Rang eines Herzogs entspricht).74

Als Antonius Syrien verließund nach Ägypten zog, fielen die Parther in Syrien ein, und mit ihrer Hilfe gelang es Antigonus, Palästina zu erobern.75 Phasael und Hyrkanos wurden, nachdem sie den Parthern durch einen Betrug in die Hände gefallen waren, Antigonus übergeben.76 Phasael beging in Galiläa Selbstmord, Hyrkanus wurde von Antigonus verstümmelt, um ihn für das Amt des Hohenpriesters untauglich zu machen.77 Für kurze Zeit konnte Antigonus die Königsherrschaft der Hasmonäer in Palästina erneuern.78

Herodes entzog sich Antigonus durch Flucht nach Rom, wo er 40 v.Chr. vom Senat nach nur einwöchiger Beratung zum König von Judäa ernannt wurde.79 Aber noch war Herodes ein König ohne Land, als er nach seiner Rückkehr in Ptolemais an Land ging; noch fehlte es ihm an militärischer Macht, um seine Ansprüche gegenüber dem Hasmonäer durchzusetzen. Dies änderte sich jedoch rasch, nachdem er „eine beträchtliche Streitmacht von Fremden und Einheimischen“80 um sich versammelt hatte und mit ihnen durch Galiläa nach Jerusalem zog. Drei Jahre lang zog sich der Krieg um die Anerkennung des Königtums des Herodes mit wechselnden Kriegsschauplätzen hin, bis er schließlich mit der Eroberung Jerusalems im Frühjahr 37 v.Chr. endete.

Herodes hatte den Kampf gleich nach der Landung in Ptolemais begonnen. Nach dem Bericht des Josephus konnte Herodes seine Macht festigen und „von geringen Ausnahmen abgesehen, schloßsich ihm ganz Galiläa an“81. Tatsächlich aber war es gerade Galiläa, das Herodes den meisten Widerstand in seinem Bemühen, das Land zu erobern, entgegenbrachte.82

Herodes konnte Sepphoris ohne großen Widerstand einnehmen, da die Besatzung die Stadt verlassen hatte. Jedoch hatten sich Widerstandskämpfer in die Höhlen der Umgebung zurückgezogen und leisteten weiterhin Widerstand gegen Herodes. Dieser konnte ihrer erst nicht habhaft werden, da die Höhlen unzugänglich waren. Schließlich aber ließer seine Soldaten in großen Kästen zu den Höhlen hinab, wodurch er schließlich die Aufständischen besiegen konnte.83 Nun war ganz Galiläa in seiner Gewalt. Herodes ließPtolemaios mit einer Heeresabteilung zurück und wandte sich nach Samaria, um sich Antigonus entgegenzustellen.84

Kaum aber war Herodes aus Galiläa abgezogen, „faßten dann die gewohnheitsmäßigen Unruhestifter Galiläas wieder Mut“85. Ptolemaios wurde getötet, Aufständische überzogen das Land von ihren Verstecken aus mit Kämpfen. Herodes kehrte sofort wieder nach Galiläa zurück und konnte die Aufständischen niedermachen; von den Festungen verlangte er eine Strafe von 100 Talenten zur Wiedergutmachung.86

Dies war jedoch nicht der letzte Aufstand in Galiläa während des dreijährigen Krieges des Herodes um die Anerkennung seiner Königswürde. Erneut erhoben sich die Galiläer, als sich Herodes zu Verhandlungen bei Antonius aufhielt87: ermutigt durch den Tod des königlichen Bruders Joseph und der Vernichtung seines Heeres durch Antigonus, ertränkten die Parteigänger des Antigonus die „Gesinnungsfreunde des Herodes“ im See.88 Wieder mußte Herodes nach Galiläa ziehen, um seine Macht zu festigen.89

Mit der Eroberung Jerusalems und dem Tod des Antigonus90 allerdings waren seine Ansprüche auf den Thron Judäas durchgesetzt. So kam der Thron der Hasmonäer an „Herodes, den Sohn des Antipater, einen Menschen von niedriger Herkunft und aus dem Stande gewöhnlicher Unterthanen“91. Herodes wurde von den Juden als König nie geliebt, für viele blieb er „ein Fremder und ein Usurpator, der nicht vom legitimen Könighaus abstammte, ja nicht einmal Jude war“92.

In den folgenden Jahren wurde Galiläa in den Quellen nicht mehr erwähnt, fast hat es den Anschein, als habe Herodes dieses Gebiet aus den Augen verloren. Die ältere und neuere Forschung93 zeigt aber, daßHerodes sein Land mit großer Härte regierte. „In seinem Bemühen um den Thron kann er auf eine starke militärische Macht, einen tüchtigen Beamtenapparat und ein Heer von Agenten zurückgreifen.“94 Nach den Berichten des Josephus, ließHerodes seine Untertanen von Spionen beobachten, um bei geringsten Anzeichen von Unruhe zuschlagen zu können95 und umgab „das ganze Volk mit Festungen, damit es nicht nach Belieben Unruhen erregen könnte“96.

Herodes’ Herrschaft wies alle Anzeichen einer Tyrannei auf.97 Galiläa wird in diesem System der lückenlosen Kontrolle der Untertanen sicher nicht vergessen worden sein, war aber gerade deshalb nicht mehr in der Lage, Widerstand zu leisten.

Herodes wird in den synoptischen Evangelien nur bei Mt und Lk erwähnt, und dies lediglich in den „Vorgeschichten“98. Bei beiden Evangelisten stimmen die Angaben überein, daßJesus unter der Regierung des Herodes geboren wurde.

Als Herodes im Jahre 4 v.Chr. starb, wurde sein Reich, so wie er es in seinem nachträglich von Augustus bestätigten Testament festgelegt hat, unter seinen Söhnen Archelaus, Herodes Antipas und Philippus aufgeteilt.99

Archelaus erhielt Idumäa, Judäa und Samaria, wurde aber gegen das Testament seines Vaters nur zum „Ethnarchen“100 ernannt; ihm wurde zugestanden, sich den Königstitel durch eine gute Regierung zu verdienen.101

Seine Herrschaft währte von 4 v - 6 n.Chr., dann wurde er aufgrund wiederholter Klagen der Judäer und Samaritaner über seine grausame Herrschaft durch Augustus seines Amtes enthoben und nach Gallien verbannt.102

Idumäa, Judäa und Samaria wurden zur römischen Provinz erklärt und von nun an von einem römischen Prokurator unter der Aufsicht des syrischen Legaten verwaltet.103

In den Evangelien hat sich Archelaus allein in der „Vorgeschichte“ des Matthäus erhalten.104 Joseph beschließt aus Angst vor Archelaus, sich mit seiner Familie nach der Rückkehr aus Ägypten nicht wieder in Judäa anzusiedeln, sondern zieht nach Galiläa in die Stadt Nazareth.

Philippus (4 v - 34 n.Chr.) erhielt Nordtransjordanien105, das die Gebiete Trachonitis, Batanäa, Auranitis, Gaulanitis und einen Teil von Ituräa106 umfaßte, und wurde zum Tetrachen107 ernannt. Josephus erzählt nichts Negatives über seine Herrschaft.108

Als Philippus 34 n.Chr. kinderlos starb, wurde sein Gebiet für einige Zeit der Provinz Syrien eingeordnet, bis es von 41 - 44 n.Chr. an Agrippa I. vergeben wurde.109

Galiläa und Peräa wurden als Tetrarchie dem Herodes Antipas (4 v - 39 n.Chr.) überlassen.110 Herodes wurde, als er sich 39 n.Chr. auf Betreiben seiner ehrgeizigen Gattin Herodias111 in Rom um die Königswürde bewarb112, durch die Verleumdungen seines Schwagers Agrippa von Caligula nach Gallien verbannt; Herodias folgte ihm freiwillig ins Exil113, obwohl sie aufgrund eines Gnadenerweises des Kaisers hätte in ihrer Heimat bleiben können.114

2.2.2 Galiläa unter Herodes Antipas (4 v - 39 n.Chr..)

2.2.2.1 Äußeres Erscheinungsbild

Nach dem Testament seines Vaters regierte Herodes Antipas als Tetrarch über Galiläa und Peräa, die durch das Gebiet Samariens und das der Dekapolis voneinander getrennt waren;115 er war somit der Landesherr Jesu.116

„Er war der getreue Sohn seines Vaters, verschlagen und grausam, aber auch prachtliebend, doch ohne wirkliche Größe.“117

Galiläa und Peräa besaßen als Gemeinsamkeit die relativ späte Judaisierung ihrer Gebiete. So waren Galiläa seit Aristobul I. (104-103 v.Chr.), Peräa seit Alexander Jannäus (103-76 v.Chr.) und zuletzt unter Pheroras118 durch Umsiedlungen und Zwangsbekehrungen judaisiert worden.119

Bei seinem Regierungsantritt kam Herodes Antipas mit Galiläa in ein Land „ohne politisches ‘Gesicht’, das sich niemandem einprägt, das man durchzieht, ohne später zu wissen, daßman dort gewesen ist“120.

Josephus beschreibt Galiläa als ein Land, in dem es zahlreiche Städte und Dörfer gab, von „denen auch das kleinste Dorf mindestens 15000 Bewohner hatte“121, aber man mußkein Genie sein, „um zu ermessen, was die Zahlenangaben dieses gebildeten Mannes, ..., wert sind. Denn daßdies absurder Schwindel ist, weißman auch ohne eine ortskundige Fachgröße wie E.W.G. Mastermann (...) zu befragen“122.

Herodes Antipas war es zu verdanken, daßGaliläa nun eigenes Profil gewann: er hatte von seinem Vater nicht nur das politische Geschick, sondern auch dessen Vorliebe für die Baukunst geerbt. Mit dem Ausbau der griechischen Stadt Sepphoris und der späteren Neugründung von Tiberias am See Genezareth gab er Galiläa zwei große Zentren städtischen Lebens.

2.2.2.2 Inneres Erscheinungsbild: Galiläa unter dem direkten Einflußdes Hellenismus

In Galiläa waren unter der Herrschaft der Seleukiden und Ptolemäer nur wenige hellenistische Städte gegründet worden.123 Durch seine Insellage inmitten hellenistisch geprägter Gebiete und als Durchgangsland für den Handelsverkehr hatte Galiläa zwar schon immer unter dem indirekten Einflußdes Hellenismus gestanden, aber erst durch die Bautätigkeiten des Herodes Antipas geriet Galiläa nun unter den direkten Einflußhellenistischer Kultur.

2.2.2.2.1 Sepphoris

Sepphoris war bis zur Neugründung von Tiberias die Hauptstadt der Tetrarchie des Herodes Antipas und gleichzeitig Regierungssitz. Die Stadt lag am „unteren Rand der Battof-Ebene, fünf Kilometer nordwestlich von Nazaret, ziemlich genau in der Mitte zwischen Mittelmeer und See Gennesaret“124 ; die Stadt war durch die Via Maris und der galiläischen Hauptexportroute zwischen dem See Genezareth und dem Mittelmeer mit der übrigen Welt verbunden.125

Sepphoris galt als größte Stadt im damaligen Galiläa und war, da die Stadt auf einem Hügel erbaut worden war, „durch ihre sehr günstige Lage eine natürliche Festung“126.

Schon in hasmonäischer Zeit hatte die Stadt ihre Bedeutung als Verwaltungszentrum Galiläas erhalten127, und behielt diese auch nach der Eroberung Palästinas durch Pompejus im Jahre 63 v.Chr..128

Als Gabinius das Jerusalemer Synedrium durch die Einrichtung von Lokalsynedrien entlasten wollte, gehörte Sepphoris zu den ausgewählten Städten.129

Als Herodes I. nach seiner Rückkehr aus Rom begann, das ihm als „König der Juden“ rechtmäßig zustehende Land in Besitz zu nehmen, konnte er Sepphoris in einem heftigen Schneegestöber erobern und die Vorräte der Stadt an seine Soldaten verteilen.130

Als Herodes starb, wurde Sepphoris zum Zentrum des galiläischen Widerstandes unter Judas dem Galiläer, einem Sohn des Ezechias, der von Herodes hingerichtet worden war131. Der syrische Statthalter Varus mußte mit drei Legionen ins Land kommen, um den Aufstand niederzuwerfen. Sepphoris wurde niedergebrannt, seine Bewohner in die Sklaverei verkauft.132

Unter Herodes Antipas schließlich wurde Sepphoris, wahrscheinlich aus strategischen Gründen, Hauptstadt seiner Tetrachie. Durch die Zerstörung der Stadt durch Varus erhielt Herodes Antipas die Gelegenheit, die Stadt nach seinen eigenen Vorstellungen wieder aufzubauen133, so daßsie nach den Angaben des Josephus als „Zierde von ganz Galiläa“134 gelten konnte.

Nach ihrem Wiederaufbau glich Sepphoris den hellenistischen Städten der Dekapolis, denn Herodes Antipas kann als großer Liebhaber und Förderer der hellenistischen Kultur bezeichnet werden.

Sepphoris war von einer Mauer umgeben und besaßeine feste Burg.135 Die Zeughäuser136, für die Lagerung der Waffen, die Bank137 und das Gericht138, die wahrscheinlich von Varus zerstört worden waren, wurden sicherlich von Herodes Antipas wieder aufgebaut.139 Bei Ausgrabungen140 fand man Reste eines römischen Theaters, das von Josephus aber in keinem seiner Texte erwähnt wird141 ; strittig ist auch die Frage, ob man Herodes I. oder Herodes Antipas als Bauherren verantwortlich zeichnen darf.

Die Frage, wie man sich die Bevölkerung der Stadt vorzustellen hat, ob überwiegend heidnisch oder jüdisch, wird in der Forschung unterschiedlich beantwortet.142

Bauer spricht in seinem Aufsatz „Jesus der Galiläer“143 von „einem halbheidnischen Sepphoris“144 und versucht aufzuzeigen, daßdie beiden größten Städte Sepphoris und Tiberias einen hohen Prozentsatz heidnischer Bevölkerung aufwiesen145. Auch Stambaugh und Balch146 zählen Sepphoris unter die wahrscheinlich „rein griechische(n) Städte“147.

Freyne dagegen meint, daßkein Zweifel darüber bestehen könne, daßdie Bevölkerung der Stadt jüdisch gewesen sei.148

Im Neuen Testament wird Sepphoris nicht erwähnt und so wird der Eindruck erweckt, als habe Jesus nicht in Sepphoris gewirkt. Inwieweit er mit der Stadt vertraut war, läßt sich nur vermuten, aber daßer eine Stadt, die nur fünf Kilometer von seiner Heimatstadt entfernt lag, nicht gekannt haben soll, erscheint fragwürdig.

Betrachtet man z.B. das Gleichnis von den anvertrauten Zentnern149, so erscheint dieser Text vor dem Hintergrund von Sepphoris in einem verständlicheren Licht. Wenn nämlich der Herr seinen Knecht anfährt, er hätte das Geld zu den Wechslern bringen sollen, damit er selbst das Seine mit Zinsen zurückbekommt, dann setzt dies die Existenz einer Bank in einer Stadt voraus.150 Zwar war den Juden nach alttestamentlichem Gesetz das Verleihen von Geld gegen Zinsen verboten,151 aber selbst talmudische Quellen berichten darüber, daßder Jerusalemer Tempel Geld gegen Zinsen verlieh.152 Das Verbot des Geldwechsels hatte sich spätestens seit der Berührung mit dem Hellenismus gelockert. Das Bankwesen war in hellenistischer Zeit weit verbreitet, neben die Tempel und Schatzhäuser der Könige, die in alter Zeit die einzigen Banken waren, traten nun die Banken der Städte und vor allem Privatbanken.153 Es ist anzunehmen, daßHerodes Antipas als Förderer des Hellenismus auch an der Einrichtung einer Bank in seiner Residenzstadt gelegen war. Auch Jesus wird in Sepphoris den Umgang mit Geld kennengelernt haben: „damit erhält ein jesusfremd wirkendes Wort einen konkreten erhellenden Hintergrund“154.

Ein anderes Jesuswort, das in Mt 5,22155 und Lk 12,58f überliefert wird, setzt eine „Szene alltäglicher Rechtspraxis“156 voraus, „die offensichtlich allgemein bekannt ist!“157 In diesem Wort ist von einem Richter, einem Gerichtsdiener und einem Gefängnis die Rede. Das Rechtswesen ist im jüdischen Raum um die Jahrhundertwende gut entwickelt: jedes formal bestehende Gemeinwesen besaßein eigenes Gericht, doch durfte dies nur Strafen bis 39 Peitschenhieben verhängen. Wenn Jesus also einen Hinweis auf ein Gefängnis gibt, dann ist anzunehmen, „daßJesus offensichtlich an die Stadt als Gerichtsort denkt. Setzt man zudem diese Stadt mit Sepphoris gleich, „gewinnt das Bild von den beiden Kontrahenten, die auf dem Weg zum Richter sind (...), klarere Konturen“158: so könnte mit diesem Weg die Wegstrecke von Nazareth nach Sepphoris gemeint gewesen sein.159

Als direkte Beweise für einen engen Kontakt Jesu mit Sepphoris können diese Texte zwar nicht dienen, aber sie könnten leistungsstarke Hinweise sein.160 Sie charakterisieren Jesus „als einen Menschen mit grundsätzlich offenem Horizont, mit wachen Sinnen für seine Umwelt, mit feinem Gespür für die ihm begegnenden Menschen“161.

2.2.2.2.2 Tiberias

„Da Herodes der Tetrarch mit Tiberius sehr befreundet war, erbaute er eine Stadt am See Gennesar im schönsten Teile von Galilaea, die er Tiberias nannte.“162

Mit der Neugründung von Tiberias gab Herodes Antipas dem Gebiet von Ostgaliläa ein neues Verwaltungszentrum, „mehr noch, mit der Umsiedlung des Tetrarchen von Sepphoris in die neue Stadt wird es zum Mittelpunkt ganz Galiläas“163.

Gerade aber am Beispiel Tiberias läßt sich aufzeigen, wie nachlässig Herodes Antipas mit den religiösen Gefühlen seiner Untertanen umging.164

Schon bei der Wahl des Standortes der neuen Stadt bewies er seine mangelnde Rücksichtnahme: Tiberias wurde auf einem alten Gräberfeld errichtet.165 Nach jüdischem Recht war die Stadt für fromme Juden als Siedlungsort unakzeptabel geworden, da sie sich verunreinigt hätten.166

Viele Notable dieser Zeit hatten einen Grund, sich gegen eine Ansiedlung in Tiberias auszusprechen: „by agreeing to join Herod’s city they were being directly brought within the net of his control“167.

Um die Stadt dennoch besiedeln zu können, versprach Herodes Antipas jedem Siedler Land und ein eingerichtetes Haus, falls sie sich verpflichteten, sich auf Lebenszeit in Tiberias niederzulassen.168 Weitere Maßnahmen zur Besiedlung der Stadt waren Zwangsumsiedlungen von jüdischen und heidnischen Galiläern169, dabei war es dem Tetrarchen einerlei, welcher gesellschaftlichen Schicht die Zwangsumgesiedelten angehörten.170

Tiberias wurde, wie auch schon Sepphoris, mit hellenistischen Bauwerken ausgeschmückt.171

Da sich in der Nähe der Stadt warme Quellen befanden, sollte Tiberias ein Kurort werden.172 Daher wurden in der Umgebung von Tiberias Thermalbäder angelegt.173

Der Palast des Tetrarchen in Tiberias wurde mit Tierbildern dekoriert174 ; auch dies mußwieder als ein Akt der mangelnden Rücksichtnahme auf die jüdische Gesetzgebung gewertet werden: die Darstellung jeglicher Kreatur verstößt gegen das alttestamentliche Bilderverbot.175

Für Tiberias bezeugt ist auch die Existenz eines Stadions.176

Ob die Einrichtung eines Theaters oder eines Stadions die Verbreitung der hellenistischen Kultur förderten, ist nicht bekannt; da die beiden Einrichtungen aber für sich selbst sprechen, wird dies höchst wahrscheinlich sein.

Zudem wurde Tiberias von einem Rat mit 600 Mitgliedern nach hellenistischem Vorbild verwaltet.177

Bösen vermutet, daßsich die Bevölkerung in drei Richtungen entwickelte: ein Teil wird sich gerade wegen der hellenistischen Einrichtungen um so stärker um eine strenge Gesetzesobservanz bemüht haben, ein zweiter Teil wird dieselbe zugunsten der neuen Kultur unter Umständen vernachlässigt haben, der dritte Teil schließlich wird versucht haben, eine Symbiose aus Hellenismus und Judentum zu schaffen.178

Trotz seines insgesamt hellenistischen Gepräges, verzichtete Herodes auf die Prägung von Münzen mit seinem eigenen Bildnis179, er begab sich zu den jüdischen Festen nach Jerusalem180, auch wenn man sich über die Motivation dazu nicht sicher sein kann.181

2.2.2.2.3 Die Bevölkerung Galiläas

Galiläa war von den Stämmen Issachar, Sebulon, Naphtali und Asser besiedelt worden, war aber auch schon zu Zeiten der Landnahme niemals ein rein jüdisches Gebiet gewesen.182

Nach den ständigen Herrschaftswechseln in seiner Geschichte, war in Galiläa „die Bevölkerung durch Einwanderer zu einem unübersehbaren Konglomerat von Israeliten, Medern, Aramäern, Arabern, Phöniziern und Griechen geworden, die im Schmelztiegel des Hellenismus (...) zu einem griechisch orientierten Völkergemisch wurden“183.

In Galiläa war die jüdische Minderheit im 2. Jh. v.Chr. so gering geworden, daßdie Juden Galiläas von Simon dem Makkabäer im Jahre 163 v.Chr. „samt ihren Frauen und Kindern und all ihrer Habe (...) unter großem Jubel“184 nach Judäa geführt wurden.185

Man kann davon ausgehen, daßdie Bevölkerung Galiläas neben dem Aramäischen auch die griechische Sprache beherrschte und daßauch Jesus sich beider Sprachen mühelos bedienen konnte.

3. Die religiöse Situation in Galiläa um die Zeitenwende

Zur Zeit Jesu war Galiläa ein Land, das „in eine wesentlich heidnische Umwelt“186 eingebettet und „vom eigentlichen Judenbezirk durch das halbheidnische Samaria abgeriegelt“187 war.188

Ursprünglich war Galiläa bei der israelitischen Landnahme von einigen Stämmen besiedelt worden, doch darf man aufgrund der Tatsache, daßsich Israel zu dieser Zeit in enger Nachbarschaft mit kanaanäischen Bevölkerungselementen niederließund im Lauf der Jahrhunderte sich ständig ablösenden Herrschern unterstand, annehmen, daß„das galiläische Judentum (...) in seinen Wurzeln schwerlich bis zu den ersten Stämmen zurück(reicht)“189.

So war Galiläa zu Beginn des Makkabäeraufstandes ein heidnisches Gebiet, das erst unter Aristobul I. (104-103 v.Chr.) durch Zwangsbekehrungen heidnischer Bevölkerungselemente190 und durch Umsiedlung191 oder Einwanderung192 judäischer Juden rejudaisiert worden war. Dies war jedoch so wirkungsvoll geschehen, daßGaliläa „zum jüdischen Tempel und nicht mehr zur hellenistischen Kultur gerechnet werden“193 muß.

Durch die Insellage des Landes hatten überwiegend die galiläischen Randgebiete Kontakt zum heidnischen Umland,194 doch darf nicht vergessen werden, daßauch das galiläische Binnenland auf mannigfache Weise Kontakt mit den fremden Kulturen hatte.

Das Binnenland Galiläas wurde von der Via Maris, der wichtigen Handelsstraße von Mesopotamien nach Ägypten, durchzogen, wobei einige Städte wie Kapernaum, Sepphoris, Kana u.a. als Raststationen mit den verschiedensten Kulturen in Berührung kamen. Zu Kontakten mit fremden Kulturen wird es wohl auch durch die sich mit dem Karawanenhandel bietenden Arbeitsmöglichkeiten gekommen sein.195

„Als Zentren heidnisch-hellenistischer Kultur mit Breitenwirkung“196 dürfen Sepphoris und Tiberias mit ihren hellenistischen öffentlichen Einrichtungen und ihren jüdisch-heidnischen Einwohnern nicht unterschätzt werden. Sie „multiplizieren hellenistische Ideen in attraktiver Form“197.

Insgesamt also hatte Galiläa direkten oder indirekten Kontakt mit dem Hellenismus.

Gerade aber „hinsichtlich der galiläischen Gesinnung, zeigt die historische Entwicklung, daßnach der Judaisierung des Landes die Begeisterung für das jüdische Gesetz überraschend kräftig wurde und daßman sich zum Protest gegen fremdes Wesen leicht hinreißen ließ“198.

Auch hatte Galiläa stets am Jerusalemer Tempel als seinem religiösen Zentrum festgehalten, wenn es sich auch nie von Jerusalem für dessen politische Ziele hatte einspannen lassen.

Mit Bauer läßt sich wohl zu Recht behaupten, daßdie „enge Verbundenheit mit den Heiden, ..., sowie die Abgeschlossenheit gegen Juda und Jerusalem ... dem Judentum Galiläas eine besondere Prägung verliehen“199, mit Reicke kann man andererseits hervorheben, „daßin Galiläa die volkstümliche Frömmigkeit zum großen Teil eine jüdisch-gesetzliche geworden war“200.

Nach Reicke bestand der Unterschied zwischen Judäa und Galiläa wohl darin, „daßin Galiläa nicht ganz so viele Pharisäer und Schriftgelehrte wie in Judäa wirkten“201. „Gelegentlich mußten Pharisäer und Schriftgelehrte von Judäa nach Galiläa kommen, um mit Jesus zu disputieren (Matth. 15,1 mit Par.).“202

Ansonsten waren die religiösen Verhältnisse in Galiläa und Judäa wohl annähernd dieselben.

In einem waren die Gegebenheiten in Galiläa denen der Juden in der Diaspora angeglichen: „obwohl in Palästina gelegen und nur ca. 150 km vom geistig-religiösen Mittelpunkt des Judentums entfernt“203, war es doch von ihm durch das halbheidnische Samaria vom Jerusalemer Tempel getrennt. Dadurch benötigte Galiläa wie das Diasporajudentum eigene religiöse Einrichtungen, um den überlieferten Glauben zu bewahren. Diese fand sie in den Synagogen204, „eine für das religiöse Leben Galiläas wesentliche Einrichtung“205.

3.1 Die Synagoge

3.1.1 Ursprung und Geschichte der Synagoge

„Die Anfänge der Synagoge liegen im Dunkeln.“206

Die ersten sicheren Zeugnisse stammen aus dem 3.Jh.v.Chr. und belegen eine Synagoge in der Nähe von Alexandria.207

Josephus belegt eine Synagoge in Antiochia für den Anfang des 2.Jh.v.Chr..208

Frühestes Zeugnis für eine Synagoge in Palästina ist eine Inschrift, die in Jerusalem209 gefunden wurde. Sie datiert die Existenz einer Synagoge in das erste nachchristliche Jahrhundert, doch kann diese schon im 1.Jh.v.Chr. bestanden haben.210

Möglicherweise entstammt die Einrichtung der Synagoge der Zeit des babylonischen Exils, als die Juden der Diaspora weit entfernt vom Jerusalemer Tempel eine Möglichkeit zur Versammlung und Wahrung des Väterglaubens in einer heidnischen Umgebung finden mußten.211

Die Synagogen konnten sich dann ebenfalls in Palästina durchsetzen, „so daßin den Tagen Jesu in jeder Ortschaft, in der Juden wohnten, auch eine Synagoge gestanden hat“212.

Galiläa nahm an dieser Entwicklung teil. Wie Reicke vermutet, gab es „im zweiten vorchristlichen Jahrhundert auch dort zunächst landmannschaftliche Organisationen, jüdischer Minoritäten“213. Als Galiläa unter Aristobul I. judaisiert wurde, „fanden offenbar die judäischen Schriftgelehrten dieses System wertvoll, um den Galiläern im Sinne des Chronisten das Gesetz beizubringen (2. Chr. 17,9; Neh. 8,7f)“214.

Zur Zeit Jesu war die Einrichtung der Synagogen auch in Galiläa eine Selbstverständlichkeit geworden, so daßein „ganzes Netz von Synagogen“215 das Land überspannte. Auch Jesus lehrte in den Synagogen Galiläas und predigte dort das Reich Gottes.216

Jedoch entwickelten sich die Synagogen aus „ursprünglich kolonialen und missionarischen Heimstätten ... zu kommunalen Einrichtungen“217.

Die Evangelien berichten besonders von den Synagogen in Kapernaum (Mk 1,21) und Nazareth (Lk 4,16), in denen Jesus lehrte.

3.1.2 Die äußere Erscheinung der Synagoge: Der Synagogenbau

Die Synagogen in Galiläa besaßen meist die Form einer Basilika: sie hatten einen dreitürigen Eingang im Süden218, einen dreischiffigen Langraum, in dem sich manchmal auch eine Galerie für die Frauen befand.219 Die Synagogen waren vollkommen schmucklos, damit nichts den Beter von seiner Andacht ablenken konnte.220

Am Eingang des Gebäudes befanden sich, wenn es keinen Flußoder Brunnen in der Nähe gab, Wasserkrüge für die rituellen Waschungen.221

Oft gab es einen leeren Nebenraum, Geniza genannt, in dem die heiligen Schriften aufbewahrt wurden, sowohl diejenigen, die man im Gottesdienst benutzte, als auch diejenigen, die unbrauchbar geworden waren.222

Die Gemeindemitglieder und Gottesdienstbesucher fanden ihre Plätze im Schiff, während die Ältesten oder Vorsteher mit dem Gesicht zur Gemeinde im Chor saßen.223 Sie hatten besondere „Ehrensessel“224, bei denen es sich wahrscheinlich „um Lehnstühle mit Seiten- und Rückenlehnen auf erhöhtem Podium“225 handelte. Einer dieser Stühle wurde „Kathedra des Mose“ genannt. Diese Ehrensitze waren nach der Überlieferung der synoptischen Evangelien bei den Pharisäern und Schriftgelehrten sehr begehrt (Mk 12,39; Mt 23,6; Lk 11,43); „die Kathedra des Mose“ aber erwähnt allein Matthäus (Mt 23,2).226

Bevor es in den galiläischen Synagogen zur Lösung mit der Galerie im Schiff kam, saßen die Frauen „in einem der Synagoge angeschlossenen Nebenraum oder in einer durch Vorhänge abgeschlossenen Ecke“227.

Die sogenannte Lade war im hintersten Teil der Synagoge aufgestellt und enthielt die Gesetzes- und Prophetenrollen.228

Für das Gebäude der Synagoge und den Ablauf des Gottesdienstes verantwortlich waren der Synagogenvorsteher und der Synagogenwärter.

Für die Gottesdienste, die „oft an einem Montag, Donnerstag und an jedem Sabbatstag und Festtag gefeiert wurden, mußten wenigstens zehn Personen anwesend sein“229, allerdings war der Besuch des Gottesdienstes in der Synagoge nicht verpflichtend.230

3.1.3 Der Gottesdienst in der Synagoge

Der Verlauf des Gottesdienstes gliedert sich in zwei Teile, in denen die Handlungen festgelegt sind;231 der erste Teil ist stärker liturgisch geprägt, der zweite Teil eher lehrhaft gestaltet.232

Der Gottesdienst beginnt mit dem im Chor gesprochenen „Schma Israel“233, im Anschlußdaran liest ein vom Synagogenvorsteher bestimmter Vorbeter den Anfangs- und Schlußteil des Achtzehn-Bitten-Gebetes.234 Handelt es sich bei dem Vorbeter um einen Priester, so „sprach er anschließend den Aaronitischen Segen, indem er die Hände waagerecht gegen die Gemeinde ausstreckte“235.

Nach den Elementen des liturgischen Teils beginnt der lehrhafte Teil des Synagogengottesdienstes mit der Lesung und Auslegung der Schrift.

Für die Thoralesung236 holt der Synagogenvorsteher eine Rolle des Pentateuchs aus der Lade und legt sie auf das Lesepult.

Vom Synagogenvorsteher werden, unabhängig ihres Standes, drei, fünf oder sieben Männer bestimmt,237 die einen bestimmten Abschnitt238 vorlesen. Jeder Abschnitt mußvorgelesen, kein Wort darf frei gesprochen werden.239 Zur Zeit Jesu verstanden nur noch wenige Menschen das Hebräische, deshalb „teilte ein geschulter Dolmetscher ... Vers für Vers die aramäische Paraphrase mit“240 ; er mußte die Übersetzung frei sprechen, durfte kein Manuskript benutzen. Nach Lohse ist anzunehmen, „daßes schon zur Zeit Jesu eine mehr oder weniger geläufige Fassung der aramäischen Übersetzung des biblischen Textes gegeben hat“241.

Der Lesung aus dem Gesetz schließt sich die Lesung aus den Propheten an. Der Vorleser ist vorab bestimmt: meist handelt es sich um den letzen Thoraleser, es kann aber auch ein anderer Mann gewählt werden.242

In neutestamentlicher Zeit waren die Textabschnitte offenbar frei wählbar, denn „in Nazareth las der Meister einige Jesajaworte, die in den offiziellen Listen nicht vorkommen (Jes. 61,1-2 und 58,6, so nach Luk. 4,17-19)“243.

Im Anschlußan diese Prophetenlesung hielt Jesus nach Lukas der Gemeinde eine Predigt; er setzte sich dazu „auf den besonderen Predigtstuhl der Synagoge244. Die freie Predigt entspricht durchaus dem üblichen Ablauf des Gottesdienstes. „Jeder erwachsene, männliche Gottesdienstteilnehmer, der sich dazu befähigt fühlte“245, hatte das Recht, vor der Gemeinde das Wort zu ergreifen und ihr zu predigen.

Da die Prophetenlesung den Gottesdienst beendete, „wurde die Prophetenlektion ‘Haphtare’ (= Entlassung) genannt“246.

Von einem besonderen Schlußritus ist in keiner Quelle die Rede.247

3.1.4 Weitere Aufgaben der Synagoge

Die Synagoge war nicht nur Gebetsstätte, sondern sowohl der Ort der Schule, in der die Thora studiert wurde, als auch Gemeindezentrum, in dem Gemeindeangelegenheiten wie in einem modernen Rathaus verhandelt wurden.248

Sie hatte eine wichtige soziale Funktion, indem sie, gerade auch in der Diaspora, das Zusammengehörigkeitsgefühl stärkte und Kontakte erleichterte.249

Josephus verweist auf „Gottesfürchtige“ in der Synagoge, das heißt auf Nichtjuden, die zwar am Gottesdienst teilnahmen, aber noch keine Proselyten waren.250

3.2. Religiöse Gruppen im Judentum zur Zeit Jesu

Nach Josephus „treiben (...) bei den Juden drei Gruppen Philosophie: die Anhänger der ersten heißen Pharisäer, die der zweiten Sadduzäer; die dritte aber (...) heißt ‘Essener’“251.

Daneben erwähnt Josephus noch eine vierte Gruppe von Philosophen, die anläßlich des von Quirinius 6 n.Chr. durchgeführten Zensus entstanden ist.252

Auf seine Weise beschreibt Josephus die jüdischen Religionsparteien im Sinne von Philosophenschulen, um seinen hellenistischen Lesern den Zugang zu diesen zu erleichtern; dabei gebraucht er Begrifflichkeiten aus der griechischen Philosophie, die den gebildeten Lesern der damaligen Zeit geläufig waren.

3.2.1 Die Pharisäer

Der Name „Pharisäer“ leitet sich wahrscheinlich von hebr. peruschim bzw. aramäisch perischajja = die Abgesonderten ab.253 Es kann angenommen werden, daßder Name ursprünglich von außen als Bezeichnung für eine bestimmte Gruppe von Frommen an die Pharisäer herangetragen wurde und nach einiger Zeit zur Eigenbezeichnung wurde.254 „Der Name wurde allgemein üblich, weil er in der Tat einen wesentlichen Zug der pharisäischen Bewegung hervorhob.“255 Nach Stambaugh und Balch ergibt sich der Name der Sekte „aus einer Absonderung ...: Ihre strengere Auffassung von der Reinheit führte dazu, daßsie sich von anderen Juden absonderten“256.

Nach Reicke dürfen die Pharisäer aber keinesfalls als Dissidenten oder Separatisten aufgefaßt werden, ganz im Gegenteil: „sowohl im Neuen Testament wie auch bei Josephus und überwiegend in der Rabbinenliteratur treten die Pharisäer ... als eine sehr expansive Bürgerpartei mit ausgeprägt sozialen Beziehungen und Gemeinschaftsformen (auf)“257.

Kenntnisse über die Sekte der Pharisäer vermitteln Josephus und das Neue Testament,258 doch waren die Pharisäer keine Philosophenschule in dem Sinne wie Josephus sie beschreiben möchte.259

Die Sekte der Pharisäer entstand Mitte des 2.Jh.v.Chr. aus dem Laienkreis der Hasidäer260, aus den „Kreisen der chasidim, d.h. der Frommen, die die makkabäische Erhebung getragen haben,261 als es darum ging, den Jerusalemer Tempel von Überfremdung zu schützen und es zum Ausbruch des Makkabäeraufstandes kam.262 Ihrem Ursprung her sind sie demnach eng mit den Essenern verwandt.263

Sie waren die Gruppe gesetzestreuer Juden, die keine politischen, sondern einzig religiöse Ziele verfolgten: sie waren „allein vom Eifer um das Gesetz erfüllt“264. Daher trennten sich die Pharisäer von den Hasmonäern, als die religiösen Ziele des Aufstandes erreicht waren.265

Nach 70 n.Chr. waren die Pharisäer die einzige noch existierende Gruppierung und übernahmen fortan die Führung des jüdischen Volkes.

Die Pharisäer schlossen sich zu festen Gemeinschaften „zur Verwirklichung der levitischen Ideale“266 zusammen. Zu diesen Gemeinschaften gehörten „einzelne Priester, vor allem aber Laien, Handwerker, Bauern und Kaufleute, die nicht nur in der Stadt sondern auch auf dem Land, in Judäa und Galiläa, lebten“267. Ihre Zahl betrug nach Josephus „über 6000“268.

Das Gesetzesverständnis der Pharisäer war streng, sie traten für eine peinlich genaue Gesetzeserfüllung, besonders der jüdischen Speise- und Reinheitsgebote, des Sabbatgebotes und des Zehntgebotes269, ein.270 So wurden die Reinheitsgebote, die für die priesterliche Reinheit gelten sollten, von den Pharisäern auch während des Alltags eingehalten.271 Die Mahlzeiten nahmen sie gemeinsam ein, damit sie das Gebot der Reinheit besser einhalten konnten.272 Gerade durch diese konsequente Einhaltung „jener Symbole, die mit der Tischgemeinschaft zu tun haben“273 wahrten die Pharisäer ihre Identität in der hellenistischen Stadtkultur. Ganz besonders aber mieden sie den Umgang mit Sündern274 und Zöllnern und sahen es als unmöglich an, mit diesen Tischgemeinschaft zu halten.275

Über diese Gebote hinaus, gab es noch weitere fromme Leistungen, so zum Beispiel freiwilliges Fasten am Montag und Donnerstag, um „Buße zu tun und für Israel und sein Heil zu beten“276 oder das Almosengeben.

Neben der Thora erkannten sie die mündliche Überlieferung der Auslegung des Gesetzes an, die versuchte, die Gesetze den veränderten Lebens- und Zeitumständen anzupassen.277 So suchten die Pharisäer Erklärungen für die Gebote, „um das Verständnis der göttlichen Gebote soweit an die Gegenwart anzupassen, daßman praktikable Regelungen zu ihrer Befolgung herausfand“278.

Die Pharisäer waren offen für eschatologisch-apokalyptische Vorstellungen, glaubten an gute und böse Geister, die Auferstehung der Toten279, an das jüngste Gericht280 und eine zukünftige Welt281.

Für die Pharisäer gehörte zur Heilsgeschichte auch die Eschatologie, da es um die „Heiligung und Vollendung des Bundesvolkes“ ging.282

Sie hegten eine starke messianische Hoffnung, die allerdings „an die Frage der Gesetzeserfüllung Israels gebunden“283 war. Deshalb versuchten sie, das Kommen der Gottesherrschaft durch ein gesetzestreues Leben zu beschleunigen. Um sich keine Übertretung des Gesetzes zuschulden kommen zu lassen, zogen sie einen „Zaun um das Gesetz“.284 Um versehentliche Sünden, die auch einem Frommen unterlaufen konnten, auszugleichen, versuchten die Pharisäer, „durch zusätzliche fromme Leistungen überschüssige gute Werke anzusammeln, die dann gegen Verschuldungen aufgerechnet werden können“285.

In ihren Anfängen waren die Pharisäer eine politische Partei,286 doch verhielten sie sich später eher passiv, es sei denn, sie sahen die religiöse Praxis gefährdet.287 So wandelte sich „der Charakter des Pharisäismus von einer rein politischen Kraft zu einer welt­abgewandten Sekte“288.

Eine besondere Sympathie hegten sie für die Zeloten, die als besondere Eiferer für das Gesetz galten, und daher den Pharisäern als Bundesgenossen willkommen waren.

Jesus von Nazareth und seine Botschaft stießen bei den Pharisäern auf entschiedene Ablehnung. Zwar teilte er viele pharisäische Auffassungen, so die Auferstehung der Toten und den Ruf zur Buße und Umkehr, aber seine Tischgemeinschaft mit Zöllnern und Sündern289, seine Verstöße gegen das Sabbatgebot290 und die Nichteinhaltung der Reinheitsgebote291, sowie allgemein seine „Neuinterpretation der Thora“292 konnten bei den Pharisäern nur auf Unverständnis stoßen.

Jesu Vorwurf an die Pharisäer lautete, daßsie die Gesetzesvorschriften nur äußerlich befolgten, „aber die Reinheit des Herzens nicht kennen“293, den anderen Menschen gegenüber selbstsicher auftreten und die Verlorenen verachten würden, und „meinen, vor Gott den Anspruch erheben zu können, als Gerechte zu gelten“294. Die Pharisäer gingen in Galiläa gemeinsam mit den Herodianern gegen Jesus vor, als Jesus die verdorrte Hand eines Menschen am Sabbat heilte.295 Am Ende verbündeten sich die Pharisäer mit den Sadduzäern gegen Jesus, so unterschiedlich ihre Ansichten auch sonst waren, und lieferten „ihn als einen politisch verdächtigen Propheten dem römischen Statthalter“296 aus.

3.2.2 Die Sadduzäer

Wie im Falle der Pharisäer, so sind die Hauptquellen für die Beschreibung der Sadduzäer Josephus und das Neue Testament.297

Der Name „Sadduzäer“ wird entweder von sadik (gerecht) oder vom Priester Zadok298, dem salomonischen Hohenpriester, abgeleitet.299

Die Sadduzäer waren aus den Kreisen der Jerusalemer Aristokratie hervorgegangen300, sie bildeten daher die Partei des priesterlichen Hochadels und der reichen Oberschicht.301 Das Amt des Hohenpriesters wurde stets aus ihren Reihen besetzt. Im Synedrium besaßen die Sadduzäer zwar die Mehrheit, mußten aber Rücksicht auf die Pharisäer nehmen302, die sich beim Volk großer Beliebtheit erfreuten.303

Durch ihre Herkunft waren sie in ihrer Lehre eher konservativ304: als Gesetz galt ihnen nur der Pentateuch305, die mündliche Überlieferung der Gesetze, damit jede Neuerung und Interpretation wurde von ihnen abgelehnt.306 „Propheten und Hagiographen wurden zwar nicht verworfen, aber auch nicht als bindend anerkannt.“307 Sie hielten sich streng an die Buchstaben des Gesetzes.308 Dabei achteten sie auf eine strenge Rechtsprechung getreu den Buchstaben des Gesetzes309 ; so bestand ein von einem jüdischen Gericht verhängtes Todesurteil immer aus der Steinigung.310

In ihrer Sabbatobservanz hatten die Sadduzäer eine noch strengere Auffassung als die Pharisäer.311 Für sie gab es keine Ausnahmen, und man versuchte nicht, „durch eine ausgeklügelte Kasuistik diesen oder jenen Ausweg zu finden, um das Sabbatgebot abzuschwächen oder zu umgehen“312.

Ihnen war die totale Ablehnung eschatologisch-apokalyptischer Vorstellungen zu eigen, sie leugneten die Existenz von Engelmächten313 und die Auferstehung der Toten314 ; eine Messiaserwartung war ihnen fremd.315 Von daher war ihnen die Auffassung zu eigen, daßallein der Mensch selbst für seine Taten verantwortlich sei „und jeder ... für seine Übertretungen schon im Erdenleben büßen (müsse)“316.

Politisch paßten sich die Sadduzäer den jeweiligen Verhältnissen an, da sie in ihrem Denken ganz auf die Gegenwart bezogen waren. Sie waren zu einer Zusammenarbeit mit den jeweilig herrschenden Mächten bereit und versuchten, die wachsende Feindschaft zwischen Juden und Römern zu mildern.317 Sie waren Gegner der Zeloten, die eine gewaltsame Veränderung der Verhältnisse anstrebten; auch den Pharisäern standen sie ablehnend gegenüber, mußten aber wegen deren Beliebtheit beim Volk Rücksicht auf deren Ansichten nehmen.318 Der Volksbewegung, die durch Jesus und seine Botschaft ausgelöst wurde, standen sie feindlich gegenüber: die Bewegung schien ihnen die Macht der römischen Herrscher und des Hohenpriesters anzugreifen. Daher verbündeten sie sich „gegen Jesus in Zusammenarbeit mit den Hohenpriestern und ausnahmsweise sogar mit den Pharisäern (Matth. 16,1 usw.)“319.

Den Ausbruch des Jüdischen Krieges versuchten die Sadduzäer erfolglos zu verhindern; mit dem Ende des Jüdischen Krieges 70 n.Chr. kam auch das Ende der Sadduzäer.320

3.2.3 Die Essener

Josephus berichtet von den Essenern als der dritten „Philosophenschule“ der Juden.321 Die Sadduzäer und Pharisäer werden im Neuen Testament des öfteren erwähnt, Berichte über die Essener fehlen jedoch.322

Die Essener waren eine eigenständige jüdische Bewegung und bildeten, wahrscheinlich als Abspaltung von den Hasidäern,323 die priesterliche Gruppierung.324 Sie hatten sich aus Protest gegen die Verweltlichung des Tempelpriestertums Mitte des 2.Jh.v.Chr. vom Jerusalemer Tempel zurückgezogen und bildeten eine eigene, von anderen Menschen abgesonderte Gemeinschaft am Ufer des Toten Meeres in Qumran.325 Dort lebte die Hauptgruppe in einer Art mönchischer Gemeinschaft, die durch ein Ober-Unterordnungsverhältnis in vier Stände (Priester, Leviten, Laien, Novizen) gegliedert war.326 Die Gesamtzahl der Essener betrug nach Josephus 4000 Menschen.327

Sie hatten die radikalste Gesetzesinterpretation und -observanz innerhalb der jüdischen Gruppierungen.328 Dieses Ideal versuchten sie durch das ordensähnliche Leben mit seinen strengen Regeln zu erfüllen.329 Sie bemühten sich um die priesterliche Reinheit durch häufige Waschungen und strenge Einhaltung der Reinheitsvorschriften. Die Essener waren unverheiratet; dies hatte seinen Ursprung nicht in einem mönchischen Ideal, sondern in der Auffassung, daßder Umgang mit Frauen verunreinige.330 Es gab aber auch Gruppen von Essenern, die verheiratet waren. Deren Ehen dienten ausschließlich der Fortpflanzung und wurden erst nach dreijähriger Probezeit geschlossen, in der die Frau ihre Fruchtbarkeit zu beweisen hatte.331

„Für alle Essener galt also das unbedingte Gebot, die kultische Reinheit der ganzen Gemeinde und aller ihrer Glieder zu wahren.“332

Die Aufnahme in die Gemeinschaft erfolgte nicht durch ein Bekenntnis.333 Wer in die Gemeinschaft aufgenommen werden wollte, mußte zunächst eine einjährige Probezeit bestehen, erst dann durfte er an den rituellen Waschungen der Gemeinschaft teilnehmen. Nach Ablauf von zwei weiteren Jahren erfolgte dann die Aufnahme als volles Mitglied, bei der der Anwärter auf die Wahrung der Satzungen, über die er mit Außenstehenden nicht sprechen durfte,334 verpflichtet wurde.335 Nun erst durfte er an den rituellen Waschungen der Gemeinde teilnehmen.336 Die Mitglieder übergaben ihr persönliches Eigentum den Leitern der Gemeinschaft, die darüber zum Wohl aller Gemeindemitglieder verfügen konnten.337

In der Sabbatobservanz hatten sie die radikalste Auffassung aller Gruppierungen. Am Sabbattag durfte nicht die geringste Arbeit verrichtet werden, auch die Verrichtung der Notdurft war verboten, um den Tag nicht zu entweihen.338

Die Essener lebten in der eschatologischen Naherwartung und hegten die Hoffnung auf zwei Messiasse, den priesterlichen und den königlichen Messias.339 Zudem erwarteten sie die eschatologische Erneuerung des Jerusalemer Tempelkultes.340

Sie glaubten an die Unsterblichkeit der Seele, an die Existenz von Engelwesen341 und an die Schicksalsbestimmtheit des Menschen.342 „Von Gottes Erwählung hängt ab, ob der Weg des Menschen zum Heil oder zum Verderben führt.“343

Die Essener hielten sich für das „reine Israel“, von daher mußdie strenge Gesetzesobservanz und die strikte Einhaltung der Reinheitsvorschriften verstanden werden.344

Viele Essener nahmen aktiv am Aufstand gegen die Römer teil, einige sogar in führenden Stellungen.345

Die Essener gingen schließlich in den Wirren des Jüdischen Krieges unter.346

Die Glaubenswelt der Essener steht in manchen Punkten in einem krassen Widerspruch zu der Verkündigung Jesu. Die Hoffnung auf die zwei Messiasse verträgt sich nicht mit dem Glauben an Jesus, dem Sohn Davids und einzigen Messias, der keinem anderen untergeordnet ist.347 Bei den Essenern geschah die Bekehrung durch den Eintritt in die Gemeinschaft, die sich von den anderen Juden, die ihr nicht angehörten, fernhielt. Jesus jedoch war zu allen Menschen gekommen. Er sondert sich nicht ab, sondern kommt zu den Sündern, Verlorenen und Verachteten: „Das Heil des einzelnen Menschen steht über dem Gebot und den Gegensätzen.“348

Jesus predigte die Liebe zu allen Menschen349 ; die Essener kannten „nur die Liebe zum Sektenbruder“350.

3.2.4 Die Zeloten

Der Name „Zeloten“ leitet sich von zaelos, die Eiferer für Gott und das Gesetz, ab.

Als Archelaus im Jahre 6 n.Chr. abgesetzt wurde und die Römer die Herrschaft in Judäa eigenhändig übernahmen, ordneten sie einen Zensus351 an, der von Quirinius, dem syrischen Statthalter, durchgeführt werden sollte. Im Zuge dieses Zensus entstanden die Zeloten unter der Führung des Galiläers Judas und eines jerusalemischen Pharisäers namens Zadok.352

Sie waren, wie die Pharisäer, um eine peinlich genaue Gesetzes­erfüllung bemüht.353

In der eschatologisch-apokalyptischen Hoffnung standen sie in der Naherwartung des kommenden Reiches Gottes und pflegten eine starke messianische Hoffnung. Sie wollten allerdings die „Wehen der Endzeit“ durch ein eigenes aktives Handeln verkürzen.

Politisch waren sie durch eine grenzenlose Freiheitsliebe gekennzeichnet: Ihr Herr und König war allein Gott. Josephus betont, daßsie zwar in der Lehre „mit den Pharisäern übereinstimmten, dabei aber mit grosser Zähigkeit an der Freiheit hängen und Gott allein als ihren Herrn und König anerkennen“354. Sie weigerten sich, dem römischen Kaiser den Titel Kyrios (= Herr) zuzuerkennen355 und hatten eine militante Ablehnung gegenüber den Römern: sie förderten die Feindschaft ihnen gegenüber und riefen zum offenen Widerstand gegen sie auf.356

Nach der Überlieferung hat sich auch unter den Jüngern Jesu ein ehemaliger Zelot befunden: Simon der Eiferer.357

Die Lehre Jesu unterschied sich deutlich von den Bestrebungen des Zelotismus: „die Herrschaft Gottes kommt ohne alles menschliches Zutun allein durch Gottes Tat (Mk. 4,26-29)“358. Auch die Frage nach der Kaisersteuer359 beantwortet Jesus nicht im Sinne der Zeloten: „Man solle dem Kaiser geben, was des Kaisers ist, aber Gott, was Gottes ist (Mk. 12,17 Par.).“360 Damit gab Jesus weder den herrschenden Machtverhältnissen den Anspruch göttlicher Würde, noch gab er seine Zustimmung dazu, diese gewaltsam zu verändern.

4. Die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse in Galiläa zur Zeit Jesu

Die sozio-ökonomischen Verhältnisse Palästinas um die Zeitenwende sind durch das immense Informationsmaterial bestens bekannt. Aufgabe des folgenden Kapitels kann es deshalb nur sein, aus der Fülle der Angaben die für die Verhältnisse in Galiläa wichtigen Informationen zu verwerten.

4.1 Zur wirtschaftlichen Situation

Nach Sichtung der Materialien über die wirtschaftlichen Verhältnisse in Galiläa, kristallisieren sich vier Haupterwerbsquellen heraus: die Landwirtschaft, der Fischfang, das Handwerk und der Handel.361

4.1.1 Die Landwirtschaft

Josephus schildert die Landwirtschaft als Basis der palästinischen Landwirtschaft in seinem Werk Contra Apionem362: „Wir Juden bewohnen weder ein Küstenland, noch haben wir Freude am Handel und dem dadurch begünstigten Verkehr mit den Fremden, sondern unsere Städte liegen weit vom Meer entfernt, und wir beschäftigen uns hauptsächlich mit der Bearbeitung unseres vortrefflichen Ackerbodens.“

Dieser Text macht einerseits deutlich, daßdas Interesse hauptsächlich auf der Landwirtschaft liegt, andererseits drückt er die Bedeutung des Handels herunter.

Für Galiläa betont Josephus, „daßdas ganze Land ... von seinen Bewohnern ausnahmslos bebaut wurde“363, daß„kein Teil brach liegt“364 und daßes „völlig bebaut und durchgehend ertragreich ist“365. Er beschreibt Galiläa als „in seiner ganzen Ausdehnung fruchtbar und reich an Viehweiden, dazu auch mit Bäumen aller Art bepflanzt“366.

Unterstützt werden die Angaben des Josephus von Untersuchungen der Bodenbeschaffenheit Galiläas, „die ergeben, daßGaliläa um die Zeitenwende zu 97% landwirtschaftlich genutzt wird“367.

Nach Bösen kann man davon ausgehen, „daßwenigstens zwei Drittel der galiläischen Bevölkerung sich mit dem Ackerbau ernährt“368.

4.1.2 Der Fischfang

Fisch galt neben Brot im Neuen Testament als wichtiges Nahrungsmittel.369 Durch den See Genezareth besaßGaliläa eine wichtige Einnahmequelle, die den Unterhalt der in der Fischindustrie beschäftigten Familien durchaus sichern konnte.370

Nach der Beschreibung des Josephus gab es im See mannigfache Fischarten, die „sich im Geschmack und Gestalt von denen anderer Gewässer“371 unterschieden.

So bildeten sich in Galiläa vier Städte heraus, die in der Hauptsache vom Fischfang lebten: Kapernaum, Magdala, Tiberias und Genezareth.372 Diese Städte zogen viele Menschen an, die sich ihren Unterhalt durch den Fischfang oder den Handel mit Fisch verdienten.373 Für Magdala war die Bedeutung des Fischfanges so groß, daßsich dieser auch auf den Namen der Stadt auswirkte: „von den Juden ‘Magdal bzw. ‘Migdal Nunaija’ genannt, was soviel wie ‘Fischturm’ bedeutet, rufen die Griechen es in Herleitung von dem griechischen taricoV / tarichos (= gesalzener Fisch) Tarichéa.“374

Der Fischfang selbst wurde auf drei verschiedene Arten betrieben, die im Matthäus-Evangelium mit ihren Namen überliefert werden: mit dem diktya, einem Fanggerät, das aus mehreren Netzen bestand, mit dem amphiblästron, einem Uferfanggerät, und mit dem saganä, einem Zugnetz für das Fischen im offenen Wasser.375

Der Fischfang mit dem Diktya und dem Sagänä erforderte die Zusammenarbeit mehrerer Mannschaften; so kann man davon ausgehen, daßdie Fischer um die Zeitenwende in einer Art Genossenschaft zusammengefaßt waren und gemeinschaftlich dem Fischfang nachgingen.376 Auch war die Anschaffung der Fischereigeräte und Boote zu teuer, um von einem Fischer allein bezahlt werden zu können.377 Gefischt wurde vor allem in der Nacht. Sofort nach dem Anlegen im Hafen am Morgen wurden die Fische in die Salzerei gebracht oder direkt vom Schiff weg verkauft. Zuvor aber frühstückten die Fischer mit gebratenem Fisch.378

Wenn die gefangenen Fische zur Salzerei gebracht worden waren, reinigten die Fischer ihre Netze, bevor sie sich zum Schlafen legten.379 Den Nachmittag verbrachten die Fischer mit dem Flicken der Netze und dem Herrichten der Boote; anschließend versuchten sie weitere Fänge in Ufernähe.380

Nach Mertens erfolgte deshalb auch die Berufung der ersten Jünger, die des Simon und Andreas sowie die des Jakobus und Johannes, am späten Nachmittag: Simon und Andreas warfen die Rundnetze in den See; Jakobus und Johannes besserten die Netze aus.381

Im Neuen Testament wird der See Genezareth überraschend oft erwähnt, obwohl die Evangelisten ansonsten wenig Interesse an den realkundlichen Informationen über die Zeit Jesu zeigen.

So schildert die Sturmstillungsperikope382 die Gefährlichkeit des Sees, wie sich plötzliche Wirbelwinde bilden konnten, die die Fischer in große Gefahr brachten. Auch der Fischreichtum des Sees wird in den Evangelien geschildert: Petrus gesteht, daßer und seine Begleiter die ganze Nacht gefischt haben, aber nichts fangen konnten. Nachdem ihnen Jesus befohlen hatte, die Netze erneut und am hellen Tag auszuwerfen, kehrten sie mit einer so großen Menge Fische zurück, daßdas Boot des Petrus allein nicht fähig war, die Netze einzuholen, so daßauch das andere Boot zu Hilfe kommen mußte.383

Ebenso werden alle im 1. nachchristlichen Jahrhundert für die Fischerei wichtigen Städte in den Evangelien genannt: Betsaida384, Kapernaum, Genezareth385, Magdala386 und Tiberias387, „am Ostufer das nicht mehr zu identifizierende Gerasa (Mk 5,1); allein das Südufer bleibt gänzlich unerwähnt.“388

Skizziert wird der See auch in seinen Menschen: der Kern der Jünger Jesu, die Erstberufenen, gehören den Fischern des Sees Genezareth an.389

4.1.3. Das Handwerk

Während Jesus Sirach noch schrieb, daßman dem Handwerk mit Vorsicht begegnen müsse, weil „die Weisheit nur in Mußestunden erworben wird, und nur wer frei ist von schweren Arbeiten Weisheit erlangen kann“390, so genoßdas Handwerk - abgesehen von einigen Handwerkszweigen - in neutestamentlicher Zeit hohes Ansehen.391

Viele Priester und Schriftgelehrte verdienten sich ihren Unterhalt durch ein Handwerk,392 wobei aber zwischen den „gemeinen Gewerben“393 und den „notwendigen Gewerben“, zu denen Sandalenmacher, Bäcker, Parfümhersteller, Tischler, Lederarbeiter, Schreiber gehörten,394 unterschieden werden muß.395

Der Beruf Jesu wird in Mk 6,3a mit Bauhandwerker396 angegeben, wodurch sein Beruf laut oben erwähnter Liste zu den „notwendigen Gewerben“, also anerkannten Gewerben zählte.

Es werden „rund siebzig verschiedene Handwerksarten und Gewerbe im talmudischen Schrifttum dieser Epoche genannt“397, mit denen sich die Menschen ihren Lebensunterhalt verdienten.

In Galiläa erwarben sich das Bauhandwerk, die Leinenweberei, das Töpfereihandwerk und die Glasherstellung eine besondere Bedeutung innerhalb der handwerklichen Betriebe.398

Das Bauhandwerk profitierte von der Bautätigkeit des Herodes Antipas, der nicht nur Sepphoris wieder aufbauen, sondern auch Tiberias neu gründen ließ. In beiden Städten boten sich für viele Menschen Arbeitsmöglichkeiten.399

Galiläisches Leinen wurde in viele Länder der damals bekannten Welt exportiert und genoßeinen guten Ruf. „Webereien für das geschätzte feine Leinen gab es in Sepphoris und in Magdala, grobgesponnene Leinenwaren kommen aus Arbela“.400

Von Tiberias und Tel Anafa ist die Produktion von Glaswaren bekannt,401 die sich auf die Herstellung von wertvollen Trinkgläsern spezialisiert hatte, „die oben schmal und unten weit sind“402.

Genaue Zahlen über die tatsächliche Bedeutung des Handwerks in Galiläa fehlen; man kann aber davon ausgehen, daßdie Zahlen derjenigen, die ihren Lebensunterhalt durch das Handwerk verdienten, deutlich unter denen der Bauern und Fischer lagen.

4.1.4. Der Handel

Galiläa besaßmit Sepphoris und Tiberias zwei Orte, die als Marktorte genannt werden. Sie galten als Zentren des Binnenhandels, daneben verfügte aber jede größere Stadt über einen eigenen Markt, so daßder Binnenhandel der Städte und Dörfer untereinander florierte.403 Die Märkte befanden sich „entweder auf einem Platz vor oder in den Mauern, oder aber auch - dem Basar orientalischer Städte vergleichbar - in einem eigenen Marktviertel mit einem Gewirr von Straßen und Gassen, auf die sich das Warenangebot schwerpunktmäßig verteilt“404. Als Markttage galten Montag und Donnerstag.405

Als Händler traten in Galiläa drei verschiedene Gruppierungen auf: erstens die Bauern der umliegenden Gebiete, die auf den Märkten ihre überschüssige Eigenproduktion anboten, zweitens die in den Städten lebenden Handwerker, die ihre selbstgefertigten Produkte direkt verkauften, und drittens Kaufleute, die als Zwischenhändler fungierten und eingekaufte Ware weiterverkauften.406

Trotz der Via Maris, die als wichtige Handelsstraße Galiläa durchzog, spielte der Außenhandel in Galiläa nur eine geringe Rolle.407 Informationen über Importe aus anderen Ländern fehlen völlig und auch die Angaben über die galiläischen Exporte sind nur bescheiden.

Zu den Exporten, die aus der Literatur zu belegen sind, gehören Öl408, Weizen409, Wein410, Leinen411 und Fisch vom See Genezareth.412

Israel, als Hirten- und Bauernvolk, tat sich mit dem Handel schwer, „die breite Basis der Kleinbauern trägt neben einer kleinen Zahl von Handwerkern ‘eine noch kleinere Zahl von Handeltreibenden’“413.

4.2 Zur sozialen Situation

Auf den ersten Blick scheint Galiläa allen seinen Bewohnern ein regelmäßiges Einkommen und relativen Wohlstand zu bieten. Doch dieser erste Eindruck täuscht erheblich.

Der größte Teil der Bewohner Galiläas lebte mehr oder minder unter oder am Rande des Existenzminimums, nur ein sehr geringer Teil der Bevölkerung konnte es sich erlauben, sorglos und unbekümmert zu leben.414

Nach Bösen weist eine für Galiläa zu vermutende Sozialpyramide drei Schichten auf: eine breite Masse der Unterschicht unterschiedlicher Couleur, den Mittelstand, der vor allem aus Kleinbauern, den Handwerkern und den Kleinhändlern bestand, und eine kleine Minderheit von finanzkräftigen und kapitalstarken Angehörigen der Oberschicht, die sich aus Großgrundbesitzern, Großhändlern und Steuerpächtern zusammensetzte.415

4.2.1. Die Oberschicht

Die Oberschicht im Galiläa des 1.Jh.n.Chr.. setzte sich aus Großgrundbesitzern, Großhändlern und Steuerpächtern zusammen. Im Neuen Testament treten besonders die erst- und drittgenannte Gruppe in Erscheinung.

Die Steuerpächter werden im Neuen Testament unter der Bezeichnung „Zöllner“ betitelt. Bei dieser Personengruppe handelte es sich um Privatmenschen, nicht um Beamte, die von den jeweiligen Herrschern das Recht, die Steuern einzutreiben, pachteten.416

In Galiläa pachteten die „Zöllner“ das Recht der Steuer- und Zolleintreibung in einer bestimmten Region Galiläas gegen eine feste Jahressumme von Herodes Antipas. Die Abtretung der Einnahmen an den Tetrarchen war dahingehend geregelt, daßdie Mehreinnahmen dem jeweiligen Steuerpächter zugute kamen, fehlende Beträge in der Steuersumme jedoch aus eigener Tasche ersetzt werden mußten. Viele Zöllner nutzten die Gelegenheit, sich während ihrer Zeit aus den Steuereinnahmen zu bereichern und waren deshalb beim Volk alles andere als beliebt. Von dieser Ausgangssituation her kann man den Unmut und den Zorn verstehen, der Jesus entgegentrat, als er Umgang mit den Zöllnern pflegte: das Berufsbild des Zöllners wird in den Evangelien durchweg negativ geschildert.417

Die zweite, oftmals in den Evangelien genannte Gruppe ist die der Großgrundbesitzer; sie hielten einen Großteil des landwirtschaftlich genutzten Gebietes in ihren Händen, nur kleinere Parzellen konnten von den Kleinbauern für Ackerbau und Viehzucht genutzt werden.

Bei den ausgedehnten Ländereien der Großgrundbesitzer handelte es sich unterschiedslos um „fruchtbare, günstig gelegene und einer extensiven Bewirtschaftung entgegenkommende Landstriche in den Ebenen; das wenige fruchtbare Bergland an Hängen und an Hügelkuppen, meist nur kleinere Parzellen, bleibt den Kleinbauern überlassen“.418

Das Neue Testament schildert in mehreren Perikopen das Leben dieser reichen Oberschicht; so wird das Leben in Freuden und Luxus419 und die Lebensweise der Oberschicht420 geschildert. Oft reisten die Besitzer der großen Landgüter nur „zur Inspektion (Mt 25 25,19; Lk 16,2) oder zur Übernahme des Gewinnes an (Mk 12,2; Mt 25, 20. 28)“421. Weite Teile des galiläischen Berglandes waren ursprünglich einmal Königsland gewesen, deshalb waren viele Großgüter zur Zeit Jesu in den Händen von Nichtjuden.422 Bearbeitet wurden die Landgüter entweder von einem Bauern, der das Land vom Besitzer pachtete423, oder sie wurden mit Sklaven, Landarbeitern und Tagelöhnern bewirtschaftet424, die der Oberaufsicht eines Verwalters unterstanden425. Die Unterschiede zwischen der reichen Oberschicht und der Klasse der Armen waren enorm groß. Dies führte oft zu einer tiefen Feindschaft zwischen den reichen Großgrundbesitzern und den von ihnen abhängigen Kleinbauern oder Lohnarbeitern.426

4.2.2 Die Mittelschicht

Die Mittelschicht Galiläas setzte sich aus Handwerkern, Fischern, Kleinbauern und Kleinpächtern als ihre wichtigsten Vertreter zusammen. Innerhalb der verschiedenen Gruppen gab es sowohl Reiche als auch Arme; eine genauere Beschreibung ist allerdings mangels konkreter Zahlen nicht möglich.427

Die Hauptmasse der Mittelschicht setzte sich aus den Kleinbauern zusammen. Sie bewirtschafteten mit der gesamten Familie einen Besitz, der ungefähr 8-10 ha umfaßte. Den größten Teil der erzeugten Produkte benötigte man für den Eigenbedarf, eventuelle Überschüsse wurden auf dem nächstgelegenen Markt verkauft. Die meisten Kleinbauern lebten allerdings ständig am Rande des Existenzminimums, so daßviele notwendige Anschaffungen428 unterbleiben mußten. Auf den Bauern lag die Last der Steuern, nicht nur derjenigen an die Römer, vielmehr mußten sie auch die Kosten für die verschwenderischen Bauten des Herodes tragen.

In guten Erntejahren konnten eventuell Rücklagen geschaffen werden, jedoch gerieten die Kleinbauern immer wieder in die Gefahr, ihren Besitz verkaufen zu müssen und in die Armut abzurutschen. Oft war dann der Kleinbauer zum Pächter auf seinem ehemals eigenen Grund und Boden geworden oder war gezwungen, sich seinen Lebensunterhalt als Tagelöhner zu verdienen. „Ab sofort gehört er zur besitzlosen Schicht der Armen, aus der wieder emporzusteigen nur selten gelingt.“429 Ben-David faßt das Leben der Kleinbauern zur Zeit Jesu mit folgenden Worten zusammen: „Der Bauer jener Zeit ernährte trotz schwerer Arbeit sich und seine Familie nur kärglich und war trotz größter Sparsamkeit immer dem Elend nah.“430

Da die Kleinbauern aufgrund ihrer wirtschaftlichen Lage selten in der Lage waren, ihre Steuern und die Abgabe des Zehnten genau zu erfüllen, wurden sie von den Gelehrten zum „verachtungswürdigen ‘am-ha-arez’“431 gezählt.

4.2.3 Die Unterschicht

Die Unterschicht bildete die breiteste Schicht der Bevölkerung des Landes. Zu ihr zählten Pächter, Arbeitslose, Sklaven, Bettler und Kranke432: sie alle mußten ihre Arbeitskraft den Besitzenden zur Verfügung stellen. Durch die Verarmung der Kleinbauern flossen der Unterschicht immer wieder neue Menschenmassen zu. Nicht allein der Verlust des Landes machte die Kleinbauern zu Armen, auch die jüdischen Erbgesetze, nach denen allein der Erstgeborene erbberechtigt war,433 sorgten für immer neue Armut unter den Kleinbauern, da den nachgeborenen Söhnen nichts anderes übrigblieb, als sich und ihre Arbeitskraft zu verkaufen. Als Tagelöhner waren sie dann jeder aktuellen Notsituation hilflos ausgeliefert.434

Gerade aber zu ihnen, den Armen und Schwachen war Jesus gekommen, um ihnen die Botschaft des kommenden Reiches Gottes zu verkündigen.

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Anmerkungen

[...]


1 Palästina = Land der Philister; Judäa = Land der Juden; Bösen, Galiläa als Lebensraum und Wirkungsfeld Jesu, S. 13, Anm. 2 und 3

2 Bösen, aaO., S. 13

3 Lateinische Schreibweise: „Galiaea“

4 Alt, Galiläische Probleme, S. 52

5 Alt, aaO., S. 53; bei dem Papyrus handelt es sich um ein geschäftliches Schriftstück und kann keine Auskunft darüber geben, ab wann die kürzere Form ihren Eingang in literarische Schriftstücke gefunden hat.

6 Ders., aaO., S 53

7 Jos 20,7; 21,32; 1 Kön 9,11; 2 Kön 15,29; 1 Chr 6,61; Jes 8,23; vgl. Alt, aaO., S. 53, Anm. 2; vgl. Bösen, aaO., S. 13f

8 Alt, aaO., S. 53

9 Ders., aaO., S. 53/54

10 Bösen, aaO., S. 15

11 Ders., aaO., S. 15

12 Ders., aaO., S. 15

13 Ders., aaO., S. 15; Zur Begründung für die Entscheidung, galil als einen Eigennamen zu behandeln, siehe S. 16f

14 Flavius Josephus (37-100/110 n.Chr.), Jerusalemer Priestersohn; seine Bücher geben die wichtigsten Zeugnisse über die Vorgänge in Palästina. Er gehörte eine Zeitlang nacheinander den Gruppen der Pharisäer, der Sadduzäer und der Essener an, schloßsich schließlich den Pharisäern an. Seine Bücher „Geschichte des Jüdischen Krieges“ und „Jüdische Altertümer“ sind für die Beschreibung Galiläas um die Zeitenwende besonders wichtig.

15 Lohse, Umwelt des Neuen Testaments, S. 102

16 JosBell III 3,1

17 Für Josephus ist das Königreich des Agrippa „ein Sammelname für die nordöstlichen Landschaften Palästinas, die noch die Grenze Galiläas berührten“; Bösen, S. 22, Anm. 18

18 JosBell III 3,3

19 Bösen, aaO., S. 28

20 Die zur Zeit Jesu übliche Reiseform war der Fußmarsch; nur reichere Menschen konnten sich einen Esel als Reittier leisten. Besonders wohlhabende Menschen leisteten sich eine Reise in der Kutsche. Stambaugh / Balch, Das soziale Umfeld des Neuen Testaments, S. 33/34

21 Kapernaum, Chorazin, Nazareth und Kana

22 Vgl. Bösen, aaO., S. 31

23 Vgl. Donner, Geschichte des Volkes Israels und seiner Nachbarn in Grundzügen 1, S. 59/60. 135. 138. 140-142

24 Jos 13-21

25 2 Sam 2,8f; vgl. Donner, aaO., S. 181

26 Donner, aaO., S. 199

27 Ders., aaO., S. 219

28 Ebd.

29 Ders., aaO., S. 307

30 Ders., aaO., S. 308

31 Ebd.

32 Ebd.

33 Donner, aaO., S. 393

34 Ders., aaO., S. 402

35 Ders., aaO., S. 407ff

36 Ders., aaO., S. 439

37 Ders., aaO., S. 442

38 Ebd.; nach Donner liegen hier die Wurzeln der Urbanisation der syropalästinensischen Landbrücke, die unter römischer Herrschaft vollendet worden ist.

39 Ders., aaO., S. 443

40 Ders., aaO., S. 443f

41 Ders., aaO., S. 446

42 Ebd.; diese Hellenisierung geschah entweder durch Einrichtung besonderer griechisch-hellenistischer Gemeinden mit politischen Rechten innerhalb der Kommunen (so in Jerusalem, Akko/Ptolemais, Hippo, Skythopolis Gaza u.a.) oder durch Neuhellenisierung von Städten, die bisher kaum vom Hellenismus berührt worden waren.

43 1 Makk 1, 26; Donner, aaO., S. 447

44 1 Makk 29-35; Donner, aaO., S. 447

45 1 Makk 1,40

46 1 Makk 1,46-35; vgl. Donner, aaO., S. 448

47 Heiligtum der Samaritaner

48 Donner, aaO., S. 448

49 Ebd.

50 So benannt nach Judas Makkabaios (der „Hammermann“), der nach dem Tod seines Vaters Mattathias die Führung der Bewegung übernahm.

51 1 Makk 4, 36-61; 2 Makk 10,5-8; JosAnt XII 8, 6-7

52 Donner, aaO., S. 449

53 vgl. Donner, aaO., S. 449-451

54 Ders., aaO., S. 451

55 JosAnt XIII 11, 3: Sie mußten sich einer Zwangsbeschneidung unterziehen, falls sie im Land bleiben wollten, ansonsten waren sie gezwungen, das Land zu verlassen.

56 Bösen, aaO., S. 148

57 Donner, aaO., S. 453

58 Reicke, aaO., S. 91

59 Stambaugh / Balch, aaO., S. 78; vgl. JosAnt XIV 5,4

60 Donner, aaO., S. 454

61 Antipater, der Vater des Herodes, war der idumäische Ratgeber Hyrkans II. (47 - 40 v.Chr.) und konnte seinen Einflußauf den Hohenpriester immer weiter ausbauen. Von 63-55 war Antipater der „inoffizielle Effendi des Landes“, danach bis 43 v.Chr. der römische Prokurator in Jerusalem, zuletzt über ganz Palästina.

62 JosAnt XIV 9, 2; Köster, aaO., S. 403; Reicke, aaO., S. 96

63 JosAnt XIV 11, 1-4; Reicke, aaO., S. 96

64 Reicke, aaO., S. 97

65 JosAnt XIV 9,2

66 JosAnt XIV 9,2; JosBell I 10,5

67 JosAnt XIV 9,4; JosBell I 10,7

68 JosAnt XIV 9,4

69 Ebd.

70 JosAnt XIV 9,5; JosBell I 10,9

71 JosAnt XIV 11, 2

72 Ebd.

73 Reicke, aaO., S. 98

74 JosAnt XIV 13,1

75 JosAnt XIV 13,3

76 JosAnt XIV 13, 5-6

77 Vgl. Lev 21,16-21

78 JosAnt Vgl. Reicke, aaO., S. 99

79 JosAnt XIV 14,4; JosBell I 14,4; s.a. Bösen, aaO., S. 151 Anm. 6

80 JosBell I 15,3; vgl. JosAnt XIV 15,1

81 JosAnt XIV 15,1; JosBell I 15,3;

82 Bösen, aaO., S. 152

83 JosAnt XIV 15,5; JosBell I 16,4

84 JosBell I 16,4

85 JosBell I 16,5

86 JosBell I 16,5

87 Bösen, aaO., S. 153

88 JosAnt XIV 15,10; JosBell I 17,1-2

89 JosAnt XIV 15, 11

90 Antigonus wird auf Bitte des Herodes hin von Antonius getötet, da Herodes befürchtete, daßdie Dynastie der Hasmonäer wieder errichtet werden könnte; vgl. JosAnt XIV 16, 4

91 JosAnt XIV 16,4

92 Reicke, aaO., S. 109

93 vgl. Bösen, aaO., S. 154

94 Ebd.

95 JosAnt XV 10,4

96 JosAnt XVIII 8,5

97 Ebd.

98 Mt 2, 1. 3. 7. 12. 13. 15f. 19. 22; Lk 1,5

99 JosAnt XVII 11,1-4; JosBell II 6,1-3; vgl. Reicke, aaO., S. 116f; vgl. Köster, aaO., S. 406ff

100 „Herrscher des Volkes“

101 JosAnt XVII 11,4; JosBell II 6,3; vgl,. Reicke, aaO., S. 119f; Köster, aaO., S. 406

102 JosAnt XVII 13,2; JosBell II 7,3; vgl. Reicke, aaO., S. 138

103 Vgl. Bösen, aaO., S. 154; Reicke, aaO., S. 132

104 Mt 2,22; vgl. Bösen, aaO., S. 154

105 JosAnt XVII 11,4; JosBell II 6,3; vgl. Reicke, aaO., S. 131

106 Vgl. Bösen, aaO., S. 155; dieses Gebiet stellte, obwohl es das größte Territorium des Erbes umfaßte, gleichzeitig auch das unbedeutendste Gebiet dar

107 Gr. „Vierfürst“, Fürst eines von vier Teilen eines geteilten Landes (Mt 14,1); Hauck / Schwinge, aaO., S. 194

108 JosAnt XVIII 8,4

109 JosAnt XVIII 6,10-11; JosBell II 9,4; vgl. Reicke aaO., S. 132; Köster, aaO., S. 407

110 JosAnt XVII 11,4; JosBell II 6,3; vgl. Reicke, aaO., S. 120

111 Wegen Herodias, der Gattin seines Halbbruders Herodes Philippus, Sohn der Mariamne II., hatte er sich von seiner ersten Frau, der Tochter des Nabatäerkönigs Aretas IV. scheiden lassen, was später zum Krieg zwischen Herodes Antipas und Aretas führte. Diesen Krieg konnte Herodes Antipas nur deshalb für sich entscheiden, weil ihm der syrische Statthalter mit Truppen zu Hilfe kam. Vgl. JosAnt XVIII 5,1-3

112 JosAnt XVIII 7,1; JosBell II 9,6; vgl. Bösen, aaO., S. 156; Köster, aaO., S. 407

113 JosAnt XVIII 7,1-2; JosBell II 9,6; vgl. Bösen, aaO., S. 156;

114 Vgl. Jendorff, aaO., S. 72

115 Vgl. Reicke, aaO., S. 121; Samaria gehörte zur Ethnarchie des Archelaus, die Dekapolis bildete einen freien Städtebund.

116 Lk 23,6-16; vgl. Köster, aaO., S. 407

117 Köster, aaO., S. 406

118 Pheroras war der jüngere Bruder Herodes’ I., der 20 v.Chr. von Augustus zum Tetrarchen von Peräa ernannt worden; vgl. Reicke, aaO., S. 104

119 Vgl. Reicke, aaO., S. 121

120 Bösen, aaO., S. 156

121 JosBell III 3,2

122 Bauer, aaO., S. 99 (Mastermann, Studies in Galilee 1909, S. 131)

123 Stambaugh / Balch, aaO., S. 88

124 Bösen, aaO., S. 61

125 Vgl. Bösen, aaO., S. 61

126 JosBell III 2,4

127 JosBell JosAnt XII 12,5

128 Vgl. Reicke, aaO., S. 61ff

129 JosAnt XIV 5,4

130 JosBell I 16,2

131 JosBell I 10,5

132 JosAnt XVII 10,9; JosBell II 5,1; Apg 5,37; vgl. Bösen, aaO., S. 62; vgl. Stambaugh / Balch, Das soziale Umfeld des Neuen Testaments, S. 86

133 Der Wiederaufbau der Stadt vollzog sich etwa von 2 v.Chr. bis ungefähr 8 / 10 nChr.

134 JosAnt XVIII 2,1

135 Vgl. Bösen, aaO., S. 63

136 JosAnt XVII 10,5; JosBell II 4,1

137 JosAnt XVII 10,5

138 JosBell I 8,5

139 Vgl. Bösen, aaO., S. 63

140 Die Grabung erfolgte von Juli bis September 1931 durch die Universität Michigan; vgl. Bösen, aaO., S. 63 Anm. 40

141 Vgl. Bösen, aaO., S. 63

142 Bauer, Kopp und Wilhelm vertreten die These von einer überwiegend heidnischen Bevölkerung der Stadt, Forscher wie Klein, Schürer, Alt, Ben Sasson und Freyne dagegen vertreten diejenige der überwiegend jüdischen Bevölkerung; vgl. Bösen, aaO., S. 67 Anm 55-65

143 Bauer, Jesus der Galiläer, in: Bauer, Aufsätze und kleine Schriften, S. 91ff

144 Bauer, aaO., S. 102

145 Vgl. Bauer, aaO., S. 92

146 Stambaugh, J.E. / Balch, D.L., Das soziale Umfeld des Neuen Testaments

147 Stambaugh / Balch, aaO., S. 85

148 Freyne, aaO., S. 123

149 Dieses Gleichnis ist in der Traditionsgeschichte umstritten. Es kann nach Jeremias, Smith und Dodd jedoch durchaus ein ursprüngliches Jesusgleichnis sein und Schweizer räumt ein, daßes durchaus auf Jesus zurückgehen könnte; vgl. Bösen, aaO., S. 70 Anm 6-9

150 vgl. Stambaugh / Balch aaO., S. 69

151 Dtn 23,20: Du sollst von deinem Bruder nicht Zinsen nehmen, weder für Geld noch für Speise, noch für alles, wofür man Zinsen nehmen kann.

152 Bösen, aaO., S. 70

153 Köster, Einleitung in das Neue Testament, S. 92

154 Bösen, aaO., S. 71

155 Mt 5,25: Vertrage dich mit deinem Gegner sogleich, solange du noch mit ihm auf dem Weg bist, damit dich der Gegner nicht dem Richter überantworte und der Richter dem Gerichtsdiener und du ins Gefängnis geworfen werdest. (par Lk 12,58)

156 Bösen, aaO., S. 71

157 Ebd.

158 Bösen, aaO., S. 71

159 Ebd.; nach Schwank, Das Theater von Sepphoris und die Jugendjahre Jesu, S. 205

160 Bösen, aaO., S. 72

161 Ebd.

162 JosAnt XVIII 2,3

163 Bösen, aaO., S. 157

164 Bösen, aaO., S. 159; Stambaugh / Balch, aaO., S. 121

165 JosAnt XVIII 2,3

166 JosAnt XVIII 2,3; Num 19,16; vgl. Mertens, aaO., S. 824; vgl. Reicke, aaO., S. 121

167 Freyne, aaO., S. 139

168 JosAnt XVIII 2,3; vgl. Mertens, aaO., S. 824

169 Vgl. Reicke, aaO., S. 121

170 Vgl. JosAnt XVIII 2,3

171 Bösen, aaO., S. 158

172 Jendorff, aaO., S. 72

173 Vgl. JosBell II, 21,6

174 Vgl. Bösen, aaO., S. 158

175 Ex 20,4; Dtn 5,8; s.a. Bösen, aaO., S. 158 Anm 34

176 JosBell II, 21,6; III 10,10

177 Stambaugh / Balch, aaO., S.

178 Vgl. Bösen, aaO., S. 158; vgl. Freyne, aaO., S. 145

179 Vgl. Freyne, aaO., S. 69

180 JosAnt XVIII 5,3; Lk 23,7

181 Bösen, aaO., S. 158

182 Vgl. Mertens, aaO., S. 788

183 Mertens, aaO., S. 789; vgl. Reicke, aaO., S. 123

184 1 Makk 5, 23

185 Vgl. Bauer, aaO., S. 92; Bösen, aaO., S. 148

186 Bauer, aaO., S. 93

187 Ebd.

188 Dies war vor allem auch eine Folge der „pompejanischen Restauration des Hellenismus“, durch die „Judäa, Peräa und Galiläa, die Landschaften in denen Johannes der Täufer, Jesus und die ersten Apostel lebten, durch Reihen von hellenistischen und als fremd empfundenen Handels- und Kulturorten umgeben oder gespalten“ wurden: Reicke, aaO., S. 91

189 Bösen, aaO., S. 205

190 JosAnt XIII 11,3

191 Vgl. Bauer, aaO., S. 93

192 Vgl. Reicke, aaO., S. 123; Jesus wurde von Matthäus und Lukas zu diesen aus Judäa eingewanderten Familien gerechnet. Sein Stammbaum wurde über judäische Namen auf Juda und David zurückgeführt (Mt 1-17 par).

193 Reicke, aaO., S. 90

194 Vgl. Bösen, aaO., S. 204

195 Vgl. Bösen, aaO., S. 204; vgl. Reicke, aaO., S. 122

196 Ebd.

197 Ders., aaO., S. 205

198 Reicke, aaO., S. 123

199 Bauer, aaO., S. 97

200 Reicke, aaO., S. 124

201 Ebd.

202 Ebd.

203 Bösen, aaO., S. 204

204 Neben dem griech. sunagwgh / synagogae und dem hebr. bet k’nesset, die beide mit „Haus der Versammlung“ zu übersetzen sind, sind in der Diaspora weiter proseuch / proseychae (Gebetsstätte), oikoV / oikos (Haus) und agioV topoV / hagios topos (heiliger Platz) geläufig: Bösen, aaO., S. 206 Anm 15; vgl. Reicke, aaO., S. 124.

205 Reicke, aaO., S. 124

206 Lohse, aaO., S. 115

207 Ebd.

208 JosBell VII 3,3; vgl. Bösen, aaO., S. 207

209 Die sog. Theodotosinschrift, 1913 auf dem Ophel in Jerusalem gefunden worden.; vgl. Bösen, aaO., S. 207

210 Bösen, aaO., S. 207; nach: Hüttenmeister / Reeg, Die Antiken Synagogen in Israel. Teil 1: Die jüdischen Synagogen, Lehrhäuser und Gerichtshöfe, Wiesbaden 1977; Teil 2: Die samaritanischen Synagogen, Wiesbaden 1977

211 Vgl. Lohse, aaO., S. 115; vgl. Reicke, aaO., S. 124

212 Lohse, aaO., S. 115

213 Reicke, aaO., S. 124

214 Ebd.

215 Ebd.

216 Mt 4,23

217 Reicke, aaO., S. 126

218 „Seit frühester Zeit beteten die Juden nach Jerusalem gewandt und bauten ihre Synagogen in Richtung auf die heilige Stadt. So waren viele Synagogen in Galiläa nach Süden ausgerichtet. Dieser Brauch scheint später sogar noch wichtiger geworden zu sein, als Konstantin das Reich christianisierte.“ (Stambaugh / Balch, aaO., S. 82)

219 Reicke, aaO., S. 126; nach Stambaugh / Balch gibt es in den alten Quellen keinen Beweis für eine räumliche Trennung von Männern und Frauen (Stambaugh / Balch, aaO., S. 81)

220 Vgl. Stambaugh / Balch, aaO., S. 81

221 Vgl. Bösen, aaO., S. 211; vgl. Reicke, aaO., S. 126

222 Vgl. Bösen, aaO., S. 209/210

223 Vgl. Reicke, aaO., S. 126

224 Bösen, aaO., S. 210

225 Ebd.

226 Ebd.

227 Ebd.; nach: Galling, K., Biblisches Reallexikon, Tübingen 1977

228 Vgl. Reicke, aaO., S. 126

229 Vgl. Reicke, aaO., S. 126; vgl. Mertens, aaO., S. 640: um zu gewährleisten, daßder Gottesdienst stattfinden konnte, wurden zehn Personen, die keine Arbeit hatten, verpflichtet, regelmäßig an jedem Gottesdienst teilzunehmen.

230 Mertens, aaO., S. 641

231 Mischn. Meg. III / IV, 1-5; nach Reicke, aaO., S. 126ff; vgl. Lohse, aaO., S. 117ff; vgl. Bösen, aaO., S. 212ff

232 Vgl. Lohse, aaO., S. 117

233 Das ‘Schma Israel’ besteht aus drei biblischen Paränesen (Dtn 6,4-9; 11,13-21; Num 15,37-41) mit Benediktionen vorher und nachher. Es wird von frommen Juden morgens und abends als Bekenntnis zu dem einen Gott gesprochen. Die genaue Abgrenzung der Schriftstellen erhielt das Schma Israel nach 70 nChr

234 Hebr. Schmone Esre; die Gemeinde hörte diesem Gebet stehend zu, wobei sie mit dem Gebetsruf „Amen“ antwortete. Auch das Schmone Esre wurde in seiner endgültigen Form erst nach 70 nChr festgelegt (Stambaugh / Balch, aaO., S. 81).

235 Reicke, aaO., S. 127

236 Lesung aus den fünf Büchern des Mose (= Pentateuch)

237 Die Anzahl der Männer hing von der Wertschätzung des Tages ab. Montags, Donnerstags und am Sabbatnachmittag waren es drei, am Sabbatvormittag stieg die Zahl auf Sieben; es mußten aber immer mehrere Personen sein. Die Mindestanzahl der gelesenen Verse jedes einzelnen Vorlesers betrug drei Verse, deshalb zählte die Thoralesung am Sabbat mindestens 21 Verse; vgl. Bösen, aaO., S. 214. Ein Junge konnte erst nach seinem 13. Lebensjahr Vorbeter in der Synagoge werden.

238 „An den Festtagen wurden die für diesen Tag vorgesehenen Festrollen gelesen, ansonsten las man der Einteilung des Pentateuchs entsprechend fortlaufend (lectio continua). Dabei gab es zwei Modalitäten: die Einteilung der gesamten Tora in 54 Abschnitte - babylonische Einteilung, so daßder Pentateuch innerhalb eines Jahres ganz verlesen wurde; oder die Einteilung in 154 bis 175 Abschnitt - palästinensische Einteilung, so daßder Pentateuch innerhalb von drei Jahren ganz verlesen wurde. Aber die babylonische Einteilung hat sich auch in Palästina schon früh durchgesetzt.“ (Mertens, aaO., S. 640). Nach der palästinischen Einteilung hießen diese Abschnitte seder, nach der babylonischen parascha (vgl. Reicke, aaO., S. 127). Nach Stambaugh und Balch dagegen gab es keine festgelegte Reihenfolge der Pentateuchtexte: Stambaugh / Balch, aaO., S. 81

239 Dies diente der unverfälschten Weitergabe der heiligen Schrift, in der kein Wort, weder schriftlich noch mündlich verändert werden durfte.

240 Reicke, aaO., S. 127; erst in nachchristlicher Zeit wurden Muster der aramäischen Paraphrase aufgezeichnet.

241 Lohse, aaO., S. 120

242 Vgl. Bösen, aaO., S. 214; vgl. Lohse, aaO., S. 120; vgl. Reicke, aaO., S. 127

243 Reicke, aaO., S. 127; vgl. zur freien Textwahl auch Bösen, aaO., S. 214; vgl. Lohse, aaO., S. 120

244 Reicke, aaO., S. 128; bei diesem Stuhl handelte es sich um die „Kathedra des Mose“(Mt 23,2); s.a. Anm. ???

245 Bösen, aaO., S. 214; vgl. Lohse, aaO., S. 121

246 Lohse, aaO., S. 120

247 Vgl. Bösen, aaO., S. 214; vgl. Reicke, aaO., S. 129

248 Vgl. Stambaugh / Balch, aaO., S.

249 Ders., S.

250 JosAnt XIV ???

251 JosBell III 8,2; vgl. dazu auch JosAnt XVIII 1,2-6

252 JosAnt XVIII 1,1

253 Vgl. Lohse, aaO., S. 53

254 Ebd.

255 Ebd.

256 Stambaugh / Balch, aaO., S. 96

257 Reicke, aaO., S. 160

258 Beide Quellen sind tendenziös: die Evangelien vermitteln Traditionen von den Pharisäern, die von Jesusanhängern geschrieben wurden, die den Pharisäern gegenüber nicht freundlich gesonnen waren; Josephus dagegen, versucht die Pharisäer als eine Gruppe darzustellen, die keinen Anteil an den radikalen Bewegungen hatte, die maßgeblich am Ausbruch des Jüdischen Krieges beteiligt waren; vgl. Köster, aaO., S. 249

259 Vgl. Lohse, aaO., S. 53

260 Vgl. Köster, aaO., S. 249

261 Ders., S. 54; vgl. Köster, aaO., S. 249

262 Vgl. Lohse, aaO., S. 54

263 Vgl. Köster, aaO., S. 249

264 Lohse, aaO., S. 54

265 Vgl. Lohse, aaO., S. 54; vgl. Köster, aaO., S. 250

266 Reicke, aaO., S. 163

267 Lohse, aaO., S. 55

268 JosAnt XVII 2,4

269 Vgl. Mt 23,23; vgl. Lohse, aaO., S. 54

270 So gab es 613 Ge- und Verbote, um die kultische Reinheit zu wahren.

271 Vgl. Lohse, aaO., S. 54; vgl. Reicke, aaO., S. 161

272 Vgl. Lohse, aaO., S. 55; vgl. Lk 7,36; 11,37 u.ö.

273 Stambaugh / Balch, aaO., S. 96

274 Zu den Sündern zählten die Pharisäer alle, die die Gesetzte willentlich übertraten, aber auch diejenigen, die durch die Ausübung eines bestimmten Berufes von vornherein zu Sündern werden mußten; dazu gehörten unter anderem auch „Huren, heruntergekommene Menschen und auch jene Zöllner“; Lohse, aaO., S. 56

275 Vgl. Mk 2,14-17 par; Lk 15,2; Die Zöllner standen im Dienst der Besatzungsmacht, die die Zollstationen an diejenigen vergab, die ihr das meiste Geld boten. Daher versuchten viele Zöllner, sich durch dieses Amt zu bereichern. Da ein Sünder der umkehren will, seine Sünden bereuen muß, waren die Pharisäer der Auffassung, daßdies einem Zöllner unmöglich sei, da er die Zahl derer, denen er geschadet hat, nicht kennen könne. Vgl. Lohse, aaO., S. 56

276 Lohse, aaO., S. 55

277 Vgl. JosAnt XVIII 1,3; Halacha („Wandel“): die auf biblische Rechtsanweisungen bezogene Observanzentradition; Haggada („Darstellung“): die auf biblische Erzählungen und Verkündigungen bezogene Erbauungstradition; diese systematischen Überlieferungen sind im Talmud („Lehre“) aufbewahrt; vgl. Reicke, aaO., S. 162

278 Lohse, aaO., S. 56

279 Vgl. JosAnt XVIII 1,3; vgl. Bösen, aaO., S. 166; vgl. Reicke, aaO., S. 164

280 Vgl. Reicke, aaO., S. 164

281 Ebd.

282 Ders, aaO., S. 165

283 Köster, aaO., S. 251

284 Lohse, aaO., S. 57; Die Arbeitsruhe am Sabbat begann bei ihnen schon einige Zeit vor dem Sabbatabend, damit sie den Anfang des Sabbats nicht durch eine unbedachte Arbeit schändeten.

285 Lohse, aaO., S. 57; vgl. JosAnt XVIII 1,3; JosBell II 8,14

286 Vgl. Stambaugh / Balch, aaO., S. 97: Josephus nennt einen Pharisäer, Sadok, als Mitbegründer der revolutionären Partei (JosAnt XVIII 4.9); vgl. Reicke, aaO., S. 165

287 Vgl. Bösen, aaO., S. 166

288 Stambaugh / Balch, aaO., S. 97

289 Mk 2,15 par; Lk 7, 36-50; 15,1f u.ö.

290 Mk 2,23-3,6 par; vgl. Jendorff, aaO., S. 29

291 Mk 7,1-5

292 Stambaugh / Balch, aaO., S. 98

293 Lohse, aaO., S. 57; Mt 23,23-26 // Lk 11,39-43

294 Lk 18,9-14; Lohse, aaO., S. 57; vgl. Jendorff, aaO., S. 29f

295 Mk 3,6; vgl. Reicke, aaO., S. 166

296 Lohse, aaO., S. 58

297 Vgl. Stambaugh / Balch, aaO., S. 94

298 Vgl. Köster, aaO., S. 238; vgl. Lohse, aaO., S. 51: Die Priester leiten sich von Zadok als ihrem Ahnherrn ab. Beim Aufbau der nachexilischen Gemeinde haben die Zadokiden eine maßgebende Rolle gespielt und versahen als die legitimen Priester den Tempeldienst in Jerusalem; vgl. Stambaugh / Balch, aaO., S. 94

299 Zur Diskussion der Herkunft der Bezeichnung vgl. Stambaugh / Balch, aaO., S. 157f

300 Vgl. Lohse, aaO., S. 52

301 Vgl. JosAnt XVIII 1,4

302 Vgl. Lohse, aaO., S. 52

303 Vgl. JosAnt XVIII 1,3; vgl. Bösen, aaO., S. 166

304 Vgl. Köster, aaO., S. 238; vgl. Lohse, aaO., S. 52

305 JosAnt XVIII 1,4; vgl. Reicke, aaO., S. 158; vgl. dagegen Stambaugh / Balch, aaO., S. 94: „Die übliche Auffassung, daßdie Sadduzäer nur die fünf Bücher Mose als bindend ansahen und die Propheten verwarfen (diese Ansicht findet sich bei Origenes, 185-254 nChr) wird jedoch durch Josephus nicht bestätigt und ist wahrscheinlich unrichtig.“

306 Vgl. Köster, aaO., S. 238; vgl. Jendorff, aaO., S. 26

307 Köster, aaO., S. 238; vgl. Reicke, aaO., S. 158

308 Vgl. Lohse, aaO., S. 52

309 Vgl. Jendorff, aaO., S. 26; vgl. Köster, aaO., S. 238; vgl. Lohse, aaO., S. 52

310 Vgl. Lohse, aaO., S. 53

311 Vgl. Lohse, aaO., S. 53

312 Lohse, aaO., S. 53; vgl. Köster, aaO., S. 238

313 Apg 23,8

314 Vgl. Mk 12,18-27; vgl. Köster, aaO., S. 238; vgl. Lohse, aaO., S. 52; vgl. Stambaugh / Balch, aaO., S. 94

315 Vgl. Bösen, aaO., S. 166

316 Reicke, aaO., S. 158; vgl. Jendorff, aaO., S. 26

317 Vgl. Jendorff, aaO., S. 25; vgl. Lohse, aaO., S. 53

318 JosAnt XVIII 1,4; vgl. Lohse, aaO., S. 53

319 Reicke, aaO., S. 160; vgl. Jendorff, aaO., S. 25

320 Vgl. Bösen, aaO., S. 166; vgl. Lohse, aaO., S. 53

321 JosBell II 8,2; JosAnt XVIII 2,5

322 Eingehendere Berichte über die Essener sind auch bei Philo von Alexandria, Quod omnis probus liber sit 75-91 überliefert; vgl. Lohse, aaO., S. 59; vgl. Jendorff, aaO., S. 30

323 Damit hätten die Essener und Pharisäer denselben Ursprung; vgl. Lohse, aaO., S. 59; vgl. Köster, aaO., S. 243

324 Vgl. Bösen, aaO., S. 166

325 Den neueren Forschungsergebnissen nach darf es wohl als unbestritten gelten, daßes sich bei der Gruppe in Qumran um Essener gehandelt hat. vgl. Köster, aaO., S. 243; vgl. Reicke, aaO., S. 175; Jendorff, Gott 32

326 Vgl. JosBell II 8,10; gl. Jendorff, aaO., S. 33

327 JosAnt XVIII 1,5

328 Vgl. Bösen, aaO., S. 166; vgl. Lohse, aaO., S. 59; vgl. Köster, aaO., S. 245; vgl. Reicke, aaO., S. 176: „Die essenischen Observanzen betrafen auch Gebärden mit der Hand, Verrichten der Notdurft und solche körperlichen Einzelheiten.“

329 Vgl. Lohse, aaO., S. 60; vgl. Reicke, aaO., S. 173

330 Vgl. JosBell II 8,2; vgl. Lohse, aaO., S. 60

331 Vgl. JosBell II 8,13; vgl. Lohse, aaO., S. 60

332 Lohse, aaO., S. 60; vgl. Reicke, aaO., S. 173

333 Vgl. JosBell II 8,7

334 Ebd.

335 Die Satzungen und Regeln der Gemeinde sind in der Ordensregel (1QS) erhalten. Sie galten für alle in Qumran lebenden unverheirateten Männer. Eine weitere, allerdings schon seit dem Mittelalter bekannte Regel, die sogenannte Damaskusschrift, galt wahrscheinlich für die im Lande verstreuten verheirateten Essener. Vgl. Köster, aaO., S. 245

336 Vgl. JosBell II 8,5

337 Vgl. JosBell II 8,3; JosAnt XVIII 1,5; Vgl. Lohse, aaO., S. 60; vgl. Köster, aaO., S. 244

338 Vgl. JosBell II 8,9; vgl. Lohse, aaO., S. 61

339 Vgl. Köster, aaO., S. 247; vgl. Jendorff, aaO., S. 34: Diese Erwartung kann nicht mit der Verkündigung Jesu in Einklang gebracht werden, der als der Sohn Davids, als der einzige Messias geglaubt wurde, der keinem anderen untergeordnet ist.

340 Vgl. Bösen, aaO., S. 166

341 Vgl. Köster, aaO., S. 247

342 Vgl. JosBell II 8,11

343 Lohse, aaO., S. 61

344 Vgl. Köster, aaO., S. 244; vgl. Lohse, aaO., S. 61; vgl. Jendorff, aaO., S. 32: Nach Auffassung der Essener wurde der Kult in Jerusalem nicht nur von unwürdigen Priestern, sondern auch nach dem falschen Kalender gefeiert.

345 Vgl. JosBell II 8,10

346 Vgl. Lohse, aaO., S. 62

347 Vgl. Jendorff, aaO., S. 34

348 Jendorff, aaO., S. 35

349 Mt 5,43-45

350 Jendorff, aaO., S. 35

351 Vgl. Lohse, aaO., S. 58: Registrierung der gesamten Bevölkerung, um nach dieser Schätzung zukünftig Steuern erheben zu können.

352 Vgl. Bösen, aaO., S. 166; vgl. Lohse, aaO., S. 58

353 Vgl. Lohse, aaO., S. 58

354 JosAnt XVIII 1,6

355 Vgl. Lohse, aaO., S. 58

356 Ders, aaO., S. 59

357 Lk 6,15; Apg 1,13

358 Lohse, aaO., S. 59

359 Im Mittelpunkt der Frage steht die Kopf- und Grundsteuer, die 7 nChr eingeführt worden war. Von den Zeloten wurde diese Steuer mit der Begründung der Knechtschaft und des Götzendienstes abgelehnt, da sich auf den Münzen das Bildnis des Kaisers befand, was für jeden frommen Juden ein Ärgernis war. Vgl. Bösen, aaO., S. 169

360 Ebd.

361 Vgl. Lohse, aaO., S. 107

362 Contra Apionem I 12; zitiert nach Bösen, aaO., S. 173

363 JosBell III 3,2

364 Ebd.

365 JosBell III 3,3

366 JosBell III 3,2

367 Bösen, aaO., S. 175

368 Ebd.

369 Mertens, aaO., S. 701; vgl. dazu auch die Speisungswunder

370 Vgl. Lohse, aaO., S. 107

371 JosBell III 10,7

372 Vgl. Freyne, aaO., S. 159

373 Vgl. Bösen, aaO., S. 176

374 Ebd.; vgl. Freyne, aaO., S. 157. 172; vgl. Stambaugh / Balch, aaO., S. 100; vgl. Reicke, aaO., S. 109

375 Mertens, aaO., S. 701; vgl. Freyne, aaO., S. 157

376 Daßdie ersten Jünger Jesu ihre Familien verließen, um Jesu nachzufolgen, bedeutete also nicht automatisch den Verlust des Lebensunterhaltes ihrer zurückbleibenden Familien: diese wurden wahrscheinlich durch den Familienverband und die Genossenschaft aufgefangen.

377 Vgl. Bösen, aaO., S. 177; vgl. Mertens, aaO., S. 701

378 Joh 21, 9-14; vgl. Mertens, aaO., S. 702; vgl. Bösen, aaO., S. 176; vgl. Reicke, aaO., S. 109

379 Mertens, aaO., S. 702

380 Ebd.

381 Ebd.; vgl. Mt 4,18-22

382 Mk 4,35-41 par

383 Der Fischzug des Petrus: Lk 5,1-11, Mt 4,18-22; Mk 1,16-20

384 Mk 8, 22-26 par; Mt 11,20ff par Lk; Lk 9,10; Joh 1,44

385 Mk 6,53; Mt 14,34

386 Mk 15,40 par; 15,47 par; 16,1 par; u.ö.

387 Joh 6,1; 21,1

388 Bösen, aaO., S. 177

389 Ebd.

390 Sir 38,24-34

391 Vgl. Bösen, aaO., S. 178

392 So auch Paulus, der stolz darauf war, sich seinen Lebensunterhalt durch seine Tätigkeit als Zeltmacher zu verdienen und dadurch den Gemeinden nicht zur Last zu fallen; 1 Thess 2,9; 1 Kor 4,12; 2 Kor 11,27; Apg 18,3; 1 Kor 9,15.19.

393 Dazu zählten Eseltreiber, Barbier, Seemann, Hirt und Krämer (Mischna Quid IV 14); eine babylonische Liste (b Sanhedrin 25b) schließt darüber hinaus auch Schäfer, Steuer- oder Zolleintreiber als Berufe für Priester und Schriftgelehrte aus; vgl. Stambaugh / Balch, aaO., S. 98

394 Vgl. Stambaugh / Balch, aaO., S. 98

395 Ebd.

396 o tektwn bedeutet „der Bauhandwerker, der Zimmermann, der Schreiner“, bezeichnet also einen Beruf, der mit Holz zu tun hat.

397 Ben-David, A., Talmudische Ökonomie. Die Wirtschaft des jüdischen Palästina zur Zeit der Mischna und des Talmud, Bd. 1, Hildesheim 1976, S. 149f; nach Bösen, aaO., S. 178

398 Bösen, aaO., S. 178

399 Vgl. Abschnitte 2.2.2.1 und 2.2.2.2

400 Bösen, aaO., S. 179; vgl. dazu Anm. 41. 42. 43

401 Vgl. Bösen, aaO., S. 179; vgl. Freyne, aaO., S. 157

402 Bösen, aaO., S. 179; nach Ben-David, aaO., S. 160f

403 Bösen, aaO., S. 180

404 Ebd.

405 Ebd.

406 Vgl. Bösen, aaO., S. 180

407 Vgl. dagegen Reicke, aaO., S. 122

408 JosBell II 21,2

409 Vgl. die Zenon-Papyri, die den Beweis erbringen, daßim Juni des Jahres 261 v.Chr. Weizen aus Galiläa nach Ägypten exportiert wird (vgl. Ben-David, aaO., S. 79. 230); vgl. Bösen, aaO., S. 180, Anm. 60

410 Vgl. ebenfalls die Zenon-Papyri.

411 Vgl. Bösen, aaO., S. 180, Anm. 62

412 Vgl. Stambaugh / Balch, aaO., S. 89

413 Bösen, aaO., S. 181

414 Vgl. Lohse, aaO., S. 106

415 Vgl. Bösen, aaO., S. 181

416 Zur Zeit Jesu konnten diese Steuerpächter schon auf eine lange Geschichte zurückblicken. Dieses System der Steuereintreibung war von den Seleukiden in Palästina eingeführt worden und ist von den jeweiligen Beherrschern Palästinas übernommen worden.

417 Vgl. Mk 2,16; Lk 19,7

418 Bösen, aaO., S. 185; vgl. Lohse, aaO., S. 107

419 Lk 14,16; 16,19

420 Mk 12,1; 13,35; Mt 25,24: meistens lebten die Angehörigen der Oberschicht außerhalb des Landes.

421 Bösen, aaO., S. 185

422 Vgl. Lohse, aaO., S. 107

423 Vgl. Mk 12,1

424 Mt 13,24-30; 20,1-16; Lk 15,7 u.ö.

425 Vgl. Mt 20,8; Lk 16,1

426 Stambaugh / Balch, aaO., S. 87; vgl. Mt 21,33-41

427 Bösen, aaO., S. 186

428 Kleidung, Werkzeug, Hausrat etc. gehörten zu den notwendigsten Anschaffungen.

429 Bösen, aaO., S. 186f

430 Ben-David, aaO., S. 2399; nach Bösen, aaO., S. 187

431 Am-ha-arez = „Volk des Landes“; Bösen, aaO., S. 187; vgl. Lohse, aaO., S. 107

432 Vgl. Bösen, aaO., S. 187

433 Dtn 21,15-17

434 Vgl. Bösen, aaO., S. 187

Final del extracto de 58 páginas

Detalles

Título
Galiläa, die Heimat Jesu. Soziokulturelle Hintergründe der Verkündigung Jesu
Universidad
University of Marburg
Curso
Examen
Calificación
befriedige
Autor
Año
1996
Páginas
58
No. de catálogo
V107768
ISBN (Ebook)
9783640059980
Tamaño de fichero
864 KB
Idioma
Alemán
Notas
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Palabras clave
Galiläa, Heimat, Jesu, Soziokulturelle, Hintergründe, Verkündigung, Jesu, Examen
Citar trabajo
Iris Mankiewicz (Autor), 1996, Galiläa, die Heimat Jesu. Soziokulturelle Hintergründe der Verkündigung Jesu, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/107768

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