Wirtschaftliche Entwicklung in Spanien von 1940 bis 1959


Exposé Écrit pour un Séminaire / Cours, 2003

20 Pages, Note: 1,3


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Die Wirtschaftspolitik des neuen Staates

3 Zwei verlorene Jahrzehnte in der Agrarwirtschaft

4 Die Industrie: Zwischen Rückständigkeit und Modernität

5 Der Arbeitsmarkt

6 Der Stabilisierungsplan

7 Zusammenfassung

8 Bibliographie

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Erträge pro Hektar.

Tabelle 2: Erträge pro Kopf.

Tabelle 3: Entwicklung der landwirtschaftlich genutzten Fläche.

Tabelle 4: Zuwachsrate der Industrieproduktionsindices in Prozent (1935 – 1950).

Tabelle 5: Industrieproduktionsindices. (1929 = 100).

Tabelle 6: Anteil der Produktion der Staatsunternehmen an der Gesamtproduktion.

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Entwicklung der Getreideimporte und –exporte von 1940 bis 1960.

1 Einleitung

Wirtschaftlich zerstört und politisch-gesellschaftlich gespalten, blickte Spanien 1939 auf ein Trümmerfeld und 344.000 Gefallene. Etwa die gleiche Zahl von Menschen hatte das Land verlassen.[1] Trotz der Neutralität im Zweiten Weltkrieg war Spanien wegen seiner ideologischen Nähe zu den Achsenmächten außenpolitisch isoliert. Aufgrund seiner autoritären – diktatorischen Struktur wurde es nach 1945 vom Marshallplan ausgeschlossen.[2] Der Wiederaufbau fiel um so schwerer aus, weil beide Kriegsparteien die Goldreserven für die Finanzierung des Krieges verwendet hatten.[3] Bis zum Ende der fünfziger Jahre hatte Spanien das Ziel einer mehr oder weniger freiwillig gewählten Autarkie verfochten.[4]

Für die Bevölkerung war die Zeit nach dem Bürgerkrieg eine Zeit des Hungers und der politischen Morde. Es wird geschätzt, daß ca. 400.000 Menschen an deren Folgen starben. Ein weiterer Grossteil befand sich im Gefängnis, einige sogar bis Ende der vierziger Jahre. Eine Erhöhung der Sterblichkeitsrate und ein starker Geburtenrückgang war die Folge.[5] Einzig Peróns Argentinien stellte den Spaniern 1944 den so dringend benötigten Weizen zur Verfügung.[6] Lebensmittel- und Rationalisierungskarten, die 1939 eingeführt wurden, gab es bis zum Jahre 1951. Zwar gründete man 1941 den Instituto Nacional de Industria, doch sehr schnell wurde deutlich, daß dieser von Militärs und Bürokraten ersonnene Industrialisierungsplan, der von nationalistischen Gefühlen getragen wurde, ohne ausländisches Kapital nicht von Erfolg gekrönt sein würde. Das Autarkiekonzept stieß damit schnell an seine Grenzen.[7]

Insgesamt war die wirtschaftliche Lage in den vierziger Jahren desolat. Albert Carreras spricht von den „schlechten Jahren“ der spanischen Ökonomie.[8] Erst im Laufe der fünfzi­ger Jahre erreichte das Land bei wirtschaftlichen Indikatoren, wie dem Bruttoin­landsprodukt, der Industrieproduktion sowie den Reallöhnen, jenes Niveau, das Spanien vor dem Bürgerkrieg hatte.[9] Ab 1950, dem Jahr, in dem die Vereinten Nationen die diplo­matische Isolierung des Landes aufhoben, begann die außenpolitische Öffnung. Vor allem der Ausbruch des Kalten Krieges führte in Washington zu einer Neuorientie­rung. London und Paris dagegen, in Erinnerung an den Bürgerkrieg und aus innenpoliti­scher Rücksicht, verschlossen sich zunächst einer Öffnung gegenüber Spanien. Nach dem Wunsch der USA sollte Spanien auf seinem Territorium Militärbasen zur Verfü­gung stellen. 1953 folgte ein Abkommen über militärische Zusammenarbeit mit den USA, das die dringend benötigten Devisen brachte.[10] Ein weiterer wichtiger Schritt zur außenpolitischen Anerkennung des frankistischen Regimes erfolgte mit der Aufnahme in die UNO im Dezember 1955.[11]

Ziel dieser Arbeit ist, die wirtschaftliche Entwicklung Spaniens vom Ende des Bürger­kriegs an, bis zum Stabilisierungsplan 1959, mit dem die spanische Regierung, zum ersten Mal mit kohärenten Maßnahmen in den Wirtschaftsablauf eingreift, zu beleuch­ten. Geklärt werden, sollen die Gründe für den Rückschritt der spanischen Wirtschaft der vierziger und fünfziger Jahre, sowie für den Rückgang des Bruttosozialprodukts pro Kopf. Außerdem soll geklärt werden, warum Spanien so lange brauchte um das Vor­kriegsniveau zu erreichen. An erster Stelle wird die Wirtschaftspolitik des Francore­gimes dargestellt. Anschließend werden der Agrar- und Industriesektor durchleuchtet, um schließlich den Stabilisierungsplan näher zu betrachten und mit einer Schlußbetrachtung abzuschließen.

2 Die Wirtschaftspolitik des neuen Staates

Die Entwicklung der spanischen Wirtschaft nach Kriegsende war von einem extremen Protektionismus geprägt. Das Regime versuchte den ausländischen Einfluß einzudäm­men, um eine nationale Industriepolitik zu schaffen und sich somit aus dem Zweiten Weltkrieg herauszuhalten, der das Regime hätte gefährden können.[12] Angetrieben durch die Ideen der Staatsintervention von John Marquart Keynes intervenierten viele Staaten seit den dreißiger Jahren in die Wirtschaft ihres Landes. Spanien sollte auch keine Aus­nahme bilden. Der Staat besaß das Tabak-, Telekommunikations- und Erdölmonopol. Ab 1939 folgte Spanien zwar der Interventionstradition, die es vor dem Bürgerkrieg angenommen hatte, jedoch verschärfte es die Eingriffe in die Wirtschaft radikal. Moti­viert waren diese, einerseits durch die präsente Notwendigkeit das Land wieder aufzu­bauen, andererseits durch das faschistische Gedankengut, welches die wirtschaftliche Unabhängigkeit proklamierte.[13] Der Staat nahm die Aufgabe einer regulierenden Institu­tion, die aktiv in den nationalen Markt eingriff, ein. Zum Beispiel wurde der Arbeits­markt durch eine vertikale Gewerkschaftsstruktur kontrolliert. Sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber wurden in diese Struktur eingegliedert. Gleichzeitig wurden jedoch die Versammlungsfreiheit und das Streikrecht verboten.[14] Nach dem faschistischen Verständ­nis sollte der Staat eine aktive Rolle bei der Industrialisierung Spaniens zuge­schrieben bekommen. Angetrieben durch das Argument der „Knappheit“ bestimmte der 1937 gegründete „Servicio Nacional del Trigo“ die Größe der landwirtschaftlichen Anbauflächen, setzte die Agrarpreise fest und kaufte schließlich die gesamte Ernte ein.[15] Die 1938 gegründete „Comisaria General de Abastecimiento“ (CGAT), hatte die Aufgabe Konsumgüter und Inputfaktoren zu rationieren. Bis 1951 wurden bestimmte Rohstoffe für Unternehmen eingeschränkt, Preise für Fertigwaren festgesetzt und Konsumgüter, wie zum Beispiel Nahrungsmittel, Medikamente und Zigaretten, rationiert.[16]

Mit der Verfolgung des Ziels der Autarkie wollte Franco, wie Hitler und Mussolini in ihren Herrschaftsgebieten, die Unabhängigkeit Spaniens gegenüber Importen anderer Länder erreichen. Entscheidend waren militärische Überlegungen: Man wollte im Kriegsfall nicht von den Importen der Feinde abhängig sein. Somit erklären sich die guten wirtschaftlichen Beziehungen zwischen 1936 und 1945 mit den befreundeten faschistischen Ländern, Deutschland und Italien, und die anschließende internationale Isolation (1945-1951).[17] Der Ausgleich der Handelsbilanz, sowie die Mobilisierung der nationalen Ressourcen, waren die kurzfristigen Ziele des Regimes. Die Importe sollten beschränkt werden, ohne deren negative Auswirkungen auf die Exporte zu betrachten. Der Außenhandel sollte als treibende Kraft des wirtschaftlichen Wachstums ausgeschlossen werden.[18] Die Mittel, die zur Erreichung der Autarkie genutzt wurden, waren Importbeschränkungen, die Einführung spezieller Konten für Unternehmen, die im Exportgeschäft tätig waren, und bilaterale Abkommen, wie sie zum Beispiel mit der argentinischen Regierung 1946 und 1948 abgeschlossen wurden.[19] Mit der Überbewertung der Peseta, was eigentlich eine Importsubvention nach sich zieht, wollte man die Exporte beschränken. Man wollte die spanischen Unternehmen zwingen, für den spanischen Markt zu produzieren und Importe durch eigene Produktion zu substituieren.[20] Die Folge war eine hohe Inflationsrate und das unkontrollierte Wachstum des Schwarzmarktes.

[...]


[1] Vgl. Bernecker, W. / Pietschmann, H. (1993), S. 332.

[2] Vgl. a.a.O., S. 345.

[3] Vgl. a.a.O., S. 332.

[4] Vgl. Bernecker, W. / Pietschmann, H. (1993), S. 345.

[5] Vgl. a.a.O., S. 332.

[6] Vgl. a.a.O., S. 334.

[7] Vgl. a.a.O., S. 346.

[8] Vgl. Albert, C. (1988), S. 289.

[9] Vgl. García Delgado, J. L. (1988), S. 166.

[10] Vgl. Bernecker, W. / Pietschmann, H. (1993), S. 348f..

[11] Vgl. de Madariaga, S. (1979), S. 415.

[12] Vgl. Garcia Delgado, J. L. / Jiménez, J. C. (1999), S. 116.

[13] Vgl. Tortella, G. (1994), S. 269.

[14] Vgl. Beck, R. (1979), S.256f..

[15] Vgl. Tortella, G. (1994), S. 235.

[16] Vgl. Garcia Delgado, J. L. / Jiménez, J. C. (1999), S. 132.

[17] Vgl. Bernecker, W. / Pietschmann, H. (1993), S. 346.

[18] Vgl. Bernecker, W. (1990), S. 299.

[19] Vgl. Schmidt, P. (2002), S. 447.

[20] Vgl. Harrisson, J. (1978), S. 153.

Fin de l'extrait de 20 pages

Résumé des informations

Titre
Wirtschaftliche Entwicklung in Spanien von 1940 bis 1959
Université
University of Mannheim
Cours
Franco
Note
1,3
Auteur
Année
2003
Pages
20
N° de catalogue
V108082
ISBN (ebook)
9783640062867
ISBN (Livre)
9783640856541
Taille d'un fichier
566 KB
Langue
allemand
Mots clés
Wirtschaftliche, Entwicklung, Spanien, Franco
Citation du texte
Fabian Padilla Crisol (Auteur), 2003, Wirtschaftliche Entwicklung in Spanien von 1940 bis 1959, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/108082

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