Vergleich - Film / Drama: Romeo und Julia


Trabajo de Investigación (Colegio), 2003

13 Páginas, Calificación: 14 Punkte


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1. Vorwort, Aufgaben und Zielsetzung
1.1 Personenkonstellation
1.2 Inhaltsangabe
1.2.1 Akt 1: Romeo und Julia verlieben sich
1.2.2 Akt 2: Garten- (Pool-)szene, Hochzeitsvorbereitung
1.2.3 Akt 3: Kampf zwischen Mercutio und Thybalt ➔ Romeos Verbannung
1.2.4 Akt 4: Lösung der zwei Hochzeiten: mönchischer Schlaftrunk
1.2.5 Akt 5: letzte Begegnung Romeos und Julias ➔ Tod der Liebenden Rede des Fürsten Escalus
1.3 Charakterisierung einzelner Personen
1.3.1 im Drama
1.3.2 im Film

2. Sprache
2.1 Wie wird die Sprache eingesetzt? Metaphern, Symbolik und Mythologie..
2.2 Originaltext (a)und Verfilmungstext (b)
2.2.1 Altenglisch, Sprache/Wörter aus Bibeltexten
2.2.2 komplizierte Symbolik, Wortspiele

3. Technische Mittel/Stilmittel
3.1 im Original
3.2 im Film
3.2.1 Vorteil des Dreiklangs: Musik, Licht, Kulissen
3.2.2 Durch special-effects Dramatisierung möglich ➔ z.B. 3.Akt Sturm

4. Aktuelle Bezüge
4.1 Sterbehilfe, Bsp. Apotheker
4.2 Schwarz-Weiß-Konflikt, Mercutio-Tybalt
4.3 Generationenkonflikt
4.4 Rivalität und Eifersucht

Literaturverzeichnis

1. Vorwort

In der folgenden Hausarbeit möchte ich zunächst die Aussageabsicht von Shakespeares Drama „Romeo and Juliet“ aufzeigen.

Der Konflikt des Dramas beweist heute noch Aktualität.

Ein Vergleich zwischen dem Film von Gabriela Martinelli und Baz Luhrmann und dem ursprünglichen Drama Shakespeares soll Gemeinsamkeiten und Unterschiede auch nach Jahrhunderten darlegen.

Ich werde ihnen nun einen knappen Überblick über das Drama von Romeo und Julia geben, damit sie nachvollziehen können um was es geht. Dazu schildere ich ihnen zunächst die wesentlichen Personenkonstellationen.

1.1 Personen, Orte und Zeit

Im Original spielt das Drama im Verona des 16,. Jahrhunderts.

Im Film hingegen werden wir in ein „Verona“ des 20. Jahrhunderts entführt, das Ähnlichkeiten mit einer Großstadt Amerikas aufweist.

Die wichtigsten Charaktere sind Romeo, der Sohn der reichen Familie Montague, und Julia, die Tochter der einflussreichen Familie Capulet.

Die Familien Montague und Capulet sind seit je her verfeindet.

Paris, ein junge Graf, den Julias Vater als ihren standesgemäßen Ehegatten auserwählt hat, tritt zwar nicht oft auf, ist für das Spannungsverhältnis (als Rivale Romeos) von ausschlaggebender Bedeutung.

Der Mönch Laurence spielt hier ebenso eine wichtige Rolle. Er ist der Vertrauter von Romeo und Julia. Er vermählt die beiden Liebenden. Durch eine List mit einem Schlaftrunk verhindert er die, von Julias Eltern gewünschte Vermählung mit Paris. So lässt sich ein Ehebruch bzw. eine zweite Eheschließung verhindern.

Ein paralleler Konflikt entsteht zwischen Mercutio, einem Freund Romeos, und Thybalt, dem Cousin Julias. Auf den Stellvertreterkonflikt sowie die Bedeutung der Personen als Beispiel ethnischer Auseinandersetzungen werde ich zu einem späteren Zeitpunkt meiner Hausarbeit zu sprechen kommen.

Die Amme ist Julias Vertrauensperson. Sie ist ,abgesehen vom Mönch Laurence, die Einzige, die von Julias Liebe zu Romeo weiß.

Escalus, Fürst von Verona ist derjenige, der den Konflikt am Schluss auf den Punkt bringt. Er macht den Familien Capulet und Montague klar, was sie mit ihrer Feindschaft anrichten: Den Tod zweier geliebten Menschen!

Es werden noch weitere Personen erwähnt, die jedoch nicht von besonderer Bedeutung sind:

Benvolio, ein Freund und Vertrauter Romeos,

Abram und Balthasar, Diener der Familie Montague

Peter, ein Diener der Capulets

Romeo nimmt Bruder John wegen Julias vermeintlichem Tod zur Geisel.

Apotheker, bei dem der wegen Julias Tod verzweifelte Romeo Gift kauft.

Zum Personenkreis des Schauspiels gehören weiterhin drei Musiker, Angehörige der Wache, Bürger von Verona, sowie Sampson, Gregory, Anthony, Potpan, ein Clown und Hausdiener aus dem Hause Capulet.

1.2 Inhaltsangabe

William Shakespeare schrieb 1595 das Drama „Romeo und Julia“. Dieses Original wurde 1990 von Gabriela Martinelli und Baz Luhrmann ‚modernisiert‘ und verfilmt.

Der Inhalt des Dramas von Shakespeare und der des Filmes sind ähnlich, dennoch weicht der Film in einigen Szenen vom Original ab.

Ich werde nun die wesentliche Geschichte von “Romeo und Julia“ erzählen und später auf inhaltliche, sprachliche und sonstige Unterschiede zwischen dem Film und dem Drama eingehen und diese dann erläutern.

Das Drama beginnt mit einem Prolog, in dem kurz die Handlung geschildert wird:

Zwei Liebende, Romeo und Julia, sterben durch den Hass ihrer verfeindeten Eltern.

Der Prolog schildert deutlich die Absicht Shakespeares: Das Schauspiel zeigt, wie jungen Menschen durch Hass und Vorurteile geschadet werden kann und dass man sich so nie verhalten darf!

1.2.1 Akt 1:

Der Film beginnt mit einem Monolog Romeos, der von seiner unsterblichen Liebe zu Rosalinde handelt. Außerdem wird man durch eine heftige Schießerei gleich auf die Feindschaft zwischen den Familien Capulet und Montague aufmerksam gemacht.

Man erlebt ein Gespräch zwischen Julias Vater und Paris, ihrem zukünftigen Mann, bei dem es um die Hochzeit geht. Paris kann es kaum erwarten Julia zu seiner Frau zu nehmen. Julias Mutter berichtet Julia sofort von der Neuigkeit, dass sie heiraten soll.

Das Original beginnt ebenfalls mit einem Kampf zwischen den Capulets und Montagues. Benvolio, der Freund Romeos, versucht einen Streit unter Angestellten der Familie Capulet zu schlichten, wird jedoch von Thybalt als Feigling bezeichnet.

Benvolio verteidigt seine Ehre mit blankem Schwert.

Romeo, der sich durch seine Liebe zu Rosalinde beschwert fühlt („Seele aus Blei“) vertraut dieses Gefühl Benvolio an.

Romeo und seine Freunde gehen auf den Maskenball der Capulets.

Als Tybalt merkt, dass einige Montagues am Maskenball anwesend sind, will er ihn rauswerfen, doch Julias Vater duldet ihn an diesem Abend trotz des Familienstreits.

Er, Romeo, sieht an diesem Abend zum ersten mal die wunderschöne Julia, in die er sich auf den ersten Blick verliebt! Und auch bei ihr dauert es nicht lange bis Romeo ihr Herz gehört.

Romeo: „ Hat mein Herz je geliebt bis jetzt? Schwöre es ab, Blick! Denn nie sah ich wahre Schönheit bis heute abend!“ Akt 1, Szene 5.

Im Film trägt Julia ein Engelskostüm, was als Symbol für ihre Unschuld und Reinheit steht. Romeo trägt ein Ritterkostüm, was seinen Kampfgeist hervorhebt, und dass er für seine Sache einsteht- evtl . auch bis in den Tod!

In der kommenden Szene treten nur Romeo und Julia auf.

Er will Julia küssen und vergleicht dies mit einem „ Gebet der Lippen.“

Romeo und Julia stellen ihre tiefe Beziehung fest, werden sich jedoch der Feindschaft klar, die ihre Liebe erschwert, sogar unmöglich macht.

Julia: „Meine einzige Liebe, entsprungen meinem einzigen Haß! Zu früh unbekannt gesehen und zu spät bekannt! Unheilverkündende Geburt der Liebe ist es für mich, dass ich einen verhaßten Feind lieben muss.“ Akt 1, Szene 5

Im Original tritt nun der Chor auf. Es heißt, dass die Leidenschaft den Liebenden, Macht, Zeit und Mittel gibt sich zu treffen, trotz widriger Umstände, um so“mit äußerster Süße äußerste Notlagen“ zu bewältigen.

1.2.2 Akt 2:

Die nächste Szene ist wohl die Bekannteste dieses Schauspiels: Die Balkonszene.

Romeo, im Bann seiner Liebe, wird von seinen Freunden als verrückt, gar liebestoll bezeichnet, weil er zu Capulets Villa zurückrennt um Julia zu sehen.

Als Romeo ‚ mit der Liebe leichten Flügeln‘ über die hohe Mauer geklettert ist ergreift ihn der „Sonnenschein“. Er sieht seine Julia am Fenster stehen und hört sie über ihn schwärmen

Akt 2, Szene 2: Julia: „ O Romeo, Romeo! – Warum bist du Romeo? Verleugne deinen Vater und lehne deinen Namen ab. Oder, wenn du es nicht willst, schwöre nur, mein Geliebter zu sein, und ich will keine Capulet mehr sein!“ (...) „ Es ist nur dein Name der mein Feind ist, Du bist du selbst, auch wenn kein Montague. Was ist ein Montague? (...) „Romeo, leg deinen Namen ab, und statt deines Namens, der kein Teil von dir ist, nimm ganz mich selbst!“

Romeo unterbricht sie hier und stimmt ihr zu. Obwohl Julia Romeo liebt, traut sie dem raschen Bande nicht und hält ihn zurück.

Diese plötzliche Liebe beschreibt Julia metaphorisch als einen Blitz, der schnell kommt, aber noch schneller wieder fort ist!

In der dritten Szene sucht Romeo geistlichen Beistand bei Bruder Laurence.

Romeo erzählt seinem Vertrauten von Julia und bittet ihn sie beide zu vermählen.

Der Mönch zweifelt an Romeos Liebe zu Julia, da er am vorherigen Tag noch für Rosalinde geschwärmt hatte und rät vorerst von dieser plötzlichen Ehe ab, willigt dann aber doch ein Mönch: „Aus einem Grund will ich dein Helfer sein. Denn diese Verbindung wird sich vielleicht als so glücklich erweisen, eurer Häuser Groll in reine Liebe zu verwandeln“ Akt 2, Szene 3.

Im Film erwähnt Bruder Laurence hier noch eine weiße Taube, die symbolisch für Frieden zwischen den Häusern Capulet und Montague steht.

Mercutio und Benvolio befürchten Romeos Tod, da er so um Rosalinde getrauert hatte.

Romeo tritt auf und erzählt seinen Freunden von der letzten Nacht.

Während dessen kommt, wie am Vorabend zwischen Romeo und Julia vereinbart, die Amme. Sie zweifelt zunächst an Romeos Liebe zu Julia. Trotz seiner guten Laune drängt die Amme Romeo zur Ernsthaftigkeit. Sie erkennt, dass Romeos Gefühle echt sind.Die Amme übernimmt hier die Rolle der ‚Kupplerin‘ und berichtet Julia, dass Romeo sie heiraten will.

Julia eilt nach dieser Nachricht zu Bruder Laurences. Sie will in der Kirche die Beichte ablegen.

Romeo kann die Vermählung kaum abwarten und drängt den Mönch sogar während der Trauzeremonie. Romeo: „Schließ du nur unsere Hände mit heiligen Worten, dann mag der Liebe verschlingende Tod tun, was er wagt – es ist genug wenn ich sie nur mein nennen darf.“ Mönch: „Diese stürmische Freuden haben stürmisches Ende und sterben in ihrem Triumph, wie Feuer und Pulver, die sich beim Küssen verzehren.“ Akt 2, Szene 6.

1.2.3 Akt 3:

Im dritten Akt sind sowohl Vertreter der Capulets, als auch der Montagues vorhanden.

Tybalt tritt auf und möchte mit Romeo reden, worauf Mercutio den Streit provoziert.

Tybalt will sich für die Demütigung, die er von Romeo erfahren hat rächen Tybalt: „Schurke, dies soll nicht die Kränkungen entschuldigen, die du mir angetan hast. Darum dreh dich um und zieh!“ Akt 3, Szene 1.

Zunächst versucht Romeo den Streit zu deeskalieren, was wegen Tybalts Aggressionen nicht gelingt. Mercutio will Romeo vor Tybalt beschützen und vor einem möglichen Tode bewahren; er mischt sich ein. Das führt dazu, dass Mercutio durch Tybalts Hand stirbt.

Im Film wird diese Szene durch special-effects stark dramatisiert.

Während Mercutio stirbt, kommt ein tosender Sturm auf. Der ganze Himmel ist symbolträchtig bedrohlich schwarz während Mercutio den Fluch ausspricht Mercutio: „Die Pest auf eure beiden Häuser!“. Diesen Fluch wiederholt er des öfteren, aber nicht weil er von Romeo enttäuscht ist, sondern weil er stirbt und trotzdem keinen Frieden zwischen den Familien schaffen konnte.

Der Mörder von Mercutio, Tybalt, war weiterhin in einer unkontrollierten Rage und kämpfte mit Romeo. Romeo erschießt Tybalt und sieht dies als Rache für Mercutios Tod.

Im Film wird Romeo, von Fürst Escalus verbannt und setzt sich nach Mantua ab.

Für Romeo ist die Verbannung schlimmer als der Tod. Er sieht Verona als ‚die Welt‘. Romeo: „Es ist Marter und nicht Gnade. Himmel ist hier, wo Julia ist.“ Akt 3, Szene 3

Im Original hingegen will er sich umbringen, wovon ihn die Amme abbringen kann.

Bevor Romeo flieht, verbringt er eine letzte Nacht mit Julia (5. Szene). Während dessen verspricht Capulet seine Tochter an Paris.

1.2.4 Akt 4:

Julia geht zur Beichte. Sie will Paris nicht heiraten, wird jedoch von ihren Eltern dazu gezwungen. Bruder Laurence will Julia in dieser hoffnungslosen Situation helfen, indem er ihr ein Gift gibt, das alle Zeichen des Todes hervorruft, jedoch nach 24

Stunden abklingen soll und Julia auferstehen lässt.

Romeo wird von Pater Laurence über die Geschehnisse per Brief informiert. Romeo soll wieder nach Veona kommen um Julia aus dem Grab abzuholen.

Im Film verabschiedet sich Julia bevor sie das Gift nimmt.

Im Original hingegen unterwirft sie sich ihren Eltern und redet mit Paris über die bevorstehende Hochzeit.

In Szene 3 des 4. Aktes zweifelt Julia an der Wirkung des Giftes. Sie hegt den Verdacht Pater Laurence wolle sich seiner Verantwortung, bezüglich der ersten Heirat mit Romeo, entziehen. Außerdem hat sie Angst vor frühzeitigem Aufwachen im Grab und nimmt daher ein Messer mit, um nicht ersticken zu müssen.

Julias Vater bereitet mit viel Elan die Hochzeit seiner Tochter vor, bis er von der Amme erfährt, dass Julia tot ist.

Die Eltern trauen und reden sogar davon selber sterben zu wollen.

Der Vater lässt die Hochzeit zu einer Begräbnisfeier umorganisieren. Er diskutiert daher mit diversen Musikern über die Bedeutung der Musik.

1.2.5 Akt 5:

In diesem Akt weichen Drama und Film in Darstellung und Fortgang der Handlung stark voneinander ab.

Wir befinden uns in Mantua, Romeos Zufluchtsort.

Romeo träumt er wäre tot und seine Liebste würde ihn mit Küssen wecken.

Balthasar, ein Freund Romeos, hat Julia in der Gruft gesehen. Er fährt nach Mantua um Romeo vom Tod seiner geliebten Julia zu berichten.

Romeo eilt daraufhin zurück nach Verona, um sich mit Julia zu ‚treffen‘

Romeo: „Heute nacht werde ich bei dir liegen.“ Akt 5, Szane 1.

Im Film kauft Romeo sich- auf illegalem Wege- bei einem Apotheker Gift.

Er wird bereits von der Polizei verfolgt, weil er trotz Verbannung wieder in Verona ist.

Romeo will zu Julias Sarg, der sich noch in der Kirche befindet. Die Polizei ist schon da und schießt auf ihn, denn Romeo soll daran gehindert werden in die Kirche zu kommen. Romeo nimmt sich eine Geisel. So wird Romeo aus Liebe auch noch zum Geiselnehmer.

Im Original will Pater Laurence die Gruft öffnen und Julia bei sich verstecken bis Romeo kommt. Gleichzeitig versuchte er noch einmal Romeo per Post zu benach-richtigen, da Bruder John den Brief an Romeo nicht versenden konnte.

Paris ist an Julias verschlossener Gruft. Er will sich von ihr zu verabschieden.

Beim weg gehen bemerkt er Romeo, der das Grab aufbrechen will.

Paris beobachtet diesen, für ihn unlauteren, Vorgang und will Romeo ergreifen, um ihm der Staatsmacht wegen Grabschändung auszuliefern. Romeo jedoch lässt sich nicht aufhalten. Es kommt zum Kampf zwischen Romeo und Paris. Sterbend bittet Paris neben Julia in der Gruft liegen zu dürfen. Romeo erfüllt den letzten Wunsch seines Rivalen.

Weil Romeo im Leben nicht mit Julia vereint sein konnte, trinkt er das tödliche Gift und fällt zu Julia und Paris ins Grab, um ihr im gemeinsamen Tod nahe zu sein.

Im Film hingegen sind nur Romeo und Julia in der Kirche. Romeo verabschiedet sich von Julia, legt sich neben sie in den Sarg, trinkt das Gift. Sterbend sieht er noch wie Julia wieder aufwacht. Als diese realisiert, dass ihr Romeo tot ist, nimmt sie seine Pistole und beendet freiwillig ihr nun sinnlos gewordenes Leben.

Der Fürst Escalus bedauert den traurigen Ausgang der Handlung, wobei er die Schuld des Geschehenen den beiden Elternhäusern anlastet. Ohne deren unnachgiebige Haltung hätte die Beziehung der beiden Liebenden nie dieses desaströse Ende gefunden.

Als einziger Trost bleibt, dass die ehemals verfeindeten Familien sich über den Gräbern ihrer Kinder versöhnt haben.

1.3 Charakterisierung einzelner Personen

1.3.1 im Drama

Die Frauen, für die Romeo schwärmt, werden von Grund auf völlig anders beschrieben. Rosalinde galt als bleiches, hartherziges Weibsbild. Julia hingegen wurde immer als Engel beschrieben und dargestellt.

1.3.2 im Film

Die Charaktere, wie sie von Shakespeare im Drama beschrieben wurden, werden im Film noch verstärkt. Julia trägt auf dem Maskenball als Zeichen der Unschuld und Reinheit ein Engelskostüm.

Romeo trägt symbolisch ein Ritterkostüm, was seine Stärke und seinen Kampfgeist hervorheben soll.

2. Sprache

Häufig erkennt man, allerdings nur im englischen Originaltext, eine Sonettform (14 Verszeilen mit Reimstellung und Sinnesabschnitte: 2 Quartette und 2 Terzette) mit Kreuzreimen. Zum Beispiel in Akt 1, Szene 2, Benvolio:

„Tut, man, one fire burns out another’s burning.

One pain is lessened by another’s anguish.

Turn giddy, and be holp by backward turning.

One desperate grief cures with anothers languish. (...)“

Die Verwendung der Sonettform hat eine klare Aufgabe, neben ihrem schönen Klang. Dem kunstvollen Bau entspricht die Führung, Verknüpfung und Wiederholung der Gedanken, Assoziationen, Bilder und Klänge.

Diese Versform wird üblicherweise nur von Adeligen angewendet. Andererseits wird Prosa von nichts Besitzenden, einfache Leuten verwendet.

2.1 Metaphern, Symbolik und Mythologie

Shakespeare hatte nicht die technischen Mittel, über die wir heute verfügen. Er hätte sie auch nicht angewendet. Shakespeare legte Wert auf ein einfaches Bühnenbild, damit der Schwerpunkt auf der Sprache liegt und die Zuschauer nicht durch technischen Highlights abgelenkt werden.

Shakespeare verwendet häufig Metaphern. Er bezeichnet Julia zum Beispiel als Engel um ihre Unschuld und Reinheit zu beschreiben.

Er schreibt insgesamt sehr bildlich, um den Text verständlicher und interessanter zu gestalten.

Gute Beispiele dafür sind:

Akt 4, Szene1 Mönch: „Die Rosen in deinen Lippen und Wangen sollen zu bleicher Asche erblassen, die Fenster deiner Augen wie Tod zufallen, wenn er den Tag des Lebens beschließt.“

Akt 4, Szene 1, Paris: „(...)denn Venus lächelt nicht in einem Haus der Tränen.“

Das heißt in der Astrologie: „Der Planet steht im Haus der Tränen nicht günstig.“

Des weiteren in Akt 3, Szene3 Mönch: „Unziemliche Frau in einem scheinbaren Mann! Und unschickliches Tier dadurch, dass du als beides erscheinst.“

In deutlichem Unterschied zu seinem ersten Auftreten in Akt 2, Szene 3, bedient sich der Mönch hier einer unerwartet ernsten Sprache voller Wortspiele und rhetorischer Figuren. Er bewährt sich als praktischer Ratgeber Romeos in der Überwindung seiner Krise. Nicht ins deutsche übertragen lässt sich das Wortspiel unseemly, seeming und ill- beseeming („unseemly woman in a seeming man and ill-beseeming beast in seeming both!“).

Akt 5, Szene 1 Romeo: „Schon den ganzen Tag hebt mich ein ungewohnter Geist mit fröhlichen Gedanken über den Boden empor.“

Dieses Zitat beschreibt, dass die Leichtigkeit des Herzens zu den sprichwörtlichen Todesverboten gehört, wie Romeo im 5. Akt, 3. Szene erkennt.

Sehr häufig liest man auch Vergleiche, die man nur versteht, wenn man mit der Mythologie vertraut ist.

Im 2. Akt, Szene 2 geht es um die Bedeutung des Mondes.

Die dem Mond zugeordnete Göttin ist Diana, auf deren Entschluss zu ewiger Keuschheit Romeo hier anspricht.

2.2 Originaltext und Verfilmungstext

Bei der deutschen Übersetzung des Films wurde zwar auch mit Reimen und relativ alter Sprache gearbeitet, jedoch entspricht sie nicht der Übersetzung des Originals („Romeo und Julia“ von Reclam, übersetzt von Herbert Geisen). Wichtige sinnbildliche Beispiele wurden aber übernommen. Wie zum Beispiel in der Balkonszene:

„Das, was wir Rose nennen, würde mit jedem anderen Namen ebenso süß duften...“

2.2.1 Englisch des Mittelalters

Wenn man Shakespeares Originaltext liest, treten häufig Wörter auf, die sogar im Lexikon als obsolet (veraltet) oder poet (Dichtersprache) gekennzeichnet sind.

Außerdem ist mir aufgefallen, dass Altenglisch dem Deutschen, speziell dem Platt (Althochdeutsch) oft ziemlich ähnlich klingt.

Wenn man beachtet, dass Shakespeare sogar selber Wörter erfunden hat (wie zum Beispiel das Wort „star-crossed“, was bedeutet dass eine Sache unter einem bösen Stern steht, die Pläne vereitelt), dann ist verständlich, wieso dies eine sehr anspruchsvolle Lektüre ist, da man sich erst in diese Sprache einfühlen, sie verstehen und mit heutigem Empfinden erleben muss.

Beispiele:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2.2.2 Komplizierte Symbolik

Um die Sprache Shakespeares verstehen zu können braucht man ein großes Allgemeinwissen. Zum Beispiel aus den Wissenschaften, der Mythologie, Musik oder Ethik sowie des Kriegswesens/Waffen und der Ehrvorstellungen jener Zeit.

Symbolische Darstellungen waren bei Shakespeare und auch anderen Liebeslyrikern nicht selten; Übernahme von Begriffen aus der Falknersprache in die Liebeslyrik

Hier ein Beispiel zu einem auf die Natur(-wissenschaft) bezogenes Wortspiel:

Tybalt: „ What, art thou drawn among these heartless hinds.“

Doppeldeutigkeit (Homophonie) des heartless gegenübert des hartless.

Hind: Hirschkuh oder Kleinbauer.

Also: Herzloser Kleinbauer oder Hirschkuh (Hindin) ohne Herz

3. Technische Mittel

3.1. im Original

Shakespeare arbeitete mit extrem einfachen Mitteln. Die Zuschauer konnten sich aufgrund der bildlichen Sprache alles so gut vorstellen, dass Shakespeare keine technischen Mittel zur Verstärkung der Emotionen benötigte.

Shakespeares Theater:

Wie gesagt benötigte Shakespeare keinen ‚technischen Luxus‘.

Dies wird deutlich wenn man das Globe Theater betrachtet, in dem Shakespeare nicht nur selber gespielt hat, sondern später auch Teilhaber war. Hier ein Bild um dies zu veranschaulichen.

Auf der Bühne gibt es lediglich einen Balkon; eine Klappe am Dach, die „Himmelstür“ ermöglichte es, göttlichen Figuren auftreten zu lassen. Am Bühnenboden gibt es noch einmal so eine Klappe, welche den Zugang zur Hölle darstellt. An Stelle des heutigen Orchestergrabens bei Musical, Oper oder Operette war früher für wenige Musiker Platz auf dem hinteren Teil der Bühne bzw. auf dem Balkon, von wo aus das Schauspiel musikalisch begleitet werden konnte.

Shakespeare hielt nichts von aufwändigen Kostümen und Bühnenbildern. Die Schau-spieler waren also, da optische Reize im Prospekt fehlten, hohen Anforderungen ausgesetzt.

3.2 im Film

3.2.1 Vorteil des Dreiklangs

Ein Theater wie das von Shakespeare wäre heutzutage nicht mehr möglich.

Wie in Punkt 2 erwähnt, benötigt man ein sehr großes Allgemeinwissen um alle Metaphern und symbolischen Darstellungen entschlüsseln bzw. verstehen zu können.

Die heutige Menschheit verfügt im großen und ganzen nicht mehr über dieses Wissen. Also müssen ihnen diese Emotionen, die wir aufgrund unserer anderen Lebensart nicht mehr verstehen anders vermittelt werden.

Der Film hat den Vorteil, dass man Licht (Beleuchtungseffekte), Musik, Kulissen, Tempo (u.a. z.B. Zeitraffer, Zeitlupe) und Sprache gleichzeitig einsetzen kann. Emotionen werden von Musik unterstützt, vielleicht sogar geleitet.

3.2.2 Dramatisierung durch Technik

Wenn man aus Shakespeares Original den dritten Akt liest, hat man mit Sicherheit ein bestimmtes Bild vor Augen: Einen Sturm! So erging es den Filmproduzenten wohl auch:

„Der tapfere Mercutio ist tot! Der feurige Geist ist zu den Wolken hochgestiegen, der zu unzeitig hier

dieErde verachtete. Das schwarze Geschick dieses Tages schwebt drohend über weiteren Tagen.

Dieser beginnt nur das Leid, das andere enden müssen.“

So steht der Text in Shakespeares Original.

Im Film wird solches sinnbildlich durch den Sturmgetöse. Windbewegung und eine dramatische Stimmung werden durch Himmelsfarben dargestellt.

Ein weiteres gutes Beispiel findet man im 3. Akt , 4. Szene. Hier denkt Bruder Laurence über die Vermählung von Romeo und Julia nach. Laurence willigt schließlich in die Ehe ein mit dem Hintergedanken die Häuser Montague und Capulet zusammenzuführen. Weiße Tauben sind das Symbol für Frieden.

Im Film wird während der Trau-Zeremonie eine weiße Taube eingeblendet um die Hoffnung des Mönchs auf Frieden zu verdeutlichen.

4. Themen mit aktuellem Charakter

4.1 Sterbehilfe (Selbsttötung)

Romeo hat sich bei einem verarmten Apotheker ein tödliches Gift besorgt.

Nach der Gesetzeslage durfte der Pharmazeut dieses Mittel weder vorrätig halten, noch anwenden oder abgeben. Der Besitz des Giftes in der Stadt war gesetzeswidrig.

Romeo wollte sich, wenn seine Julia schon tot war, ihr im Tode nahe sein. Deshalb beabsichtigte er eine Selbsttötung.

Heute ist, auch aus schwerwiegenderen Gründen wie eine unerfüllte Liebesbeziehung, auch in Anbetracht von Krebs und anderen unheilbaren Krankheiten (zum Beispiel Aids) ein solchen Tun oder die Beihilfe dazu in Deutschland weiterhin tabu.

Die Aktualität dieser Fragestellung ist daher nach wie vor gegeben.

Romeo hat sich, ohne Zwang, bei nach außen voll erhaltenen geistigen Fähigkeiten, aus emotionalen Zwängen (ist dies eine Indikation zur Selbsttötung?) zu diesem weitgehenden Schritt entschlossen. Wir wissen nichts über seine Einstellung zum Glauben. Sein jugendliches Alter, die verliebte Leidenschaft und der bedingungslose Wunsch mit Julia vereint zu sein, haben ihn dazu gebracht den Freitod zu wählen.

Wie würden wir heute in einer vergleichbaren Lage reagieren?

Der Apotheker im Drama ist ein alter, verkommener, mittelloser Mann, der zwar vorgibt gesetzestreu zu sein und daher Romeo das Gift nicht geben zu können.

Auf die Einwendungen Romeos, dass er, der Apotheker, keinen Nachteil hätte, sondern im Gegenteil, einen gewissen Nutzen aus dem Verkauf des Betäubungsmittels habe, entschließt sich der Alte zur Abgabe. Nach heutigem Rechtsverständnis nimmt er einen möglichen Tod billigend in Kauf und würde so mitschuldig.

Auch die Verabreichung eines Schlafmittels durch den Mönch an Julia, was zu einem todesähnlichen Schlaf führte, könnte man nicht nur als List und Täuschung ansprechen, sondern - im Falle eines ungünstigen Ausgangs dieser „Therapie“- auch als Körperverletzung mit Todesfolge bezeichnen. Dabei hat Julia aktiv mitgewirkt, obwohl sie sich über die Folgen ihres Tuns nicht eindeutig und endgültig im Klaren war.

Für den Fall des Versagens des giftigen Tranks nahm sie sicherheitshalber ein Messer mit ins Grab, mit der gleichen finalen Konsequenz.

4.2 Schwarz-Weiß-Konflikt

Zur Verstärkung des Konflikts zwischen Tybalt und Mercutio lassen die Produzenten hier einen weiteren, auch heute noch aktuellen, Konflikt entstehen.

Mercutio wird im Film als Schwarzer dargestellt, was auf die Rassenfrage anspielt.

Auch heute werden Schwarze noch oft benachteiligt und sogar diskriminiert.

Die Verlegung des Schauplatzes von Verona in ein modernes Verona des 20. Jahrhunderts bildet eine dramatische Kulisse (Verbindung der Themen einst und jetzt; Veränderung in Lebensstil (Fürst/Polizist, Dolch/Pistole...), Empfindungen wie Liebe/Sex).

Schwarz-Weiß-Konfikt ist auf der persönlichen Basis (Romeo-Mercutio) einer Männerfreundschaft nicht mehr nachzuvollziehen. Vielmehr geht Mercutio für Romeo in den Tod.

4.3 Generationenkonflikt

Schon lange vor Romeos und Julias Geburt waren die Familien Montague und Capulet verfeindet. Da aber keine der Beiden sturen Familien einen Fehler zugab wurde der Streit von Generation zu Generation fortgesetzt. Julias Eltern wussten wohl nicht einmal mehr um was der Streit geht. Dennoch wurde ihnen ‚gelehrt‘, dass sie die Montagues zu hassen haben. Bei Romeo und Julia jedoch läuft dies, der Meinung ihrer Eltern nach, schief. Sie lernten sich kennen und verliebten sich ineinander ohne den Namen des anderen zu kennen. Entgegen den Forderungen ihrer Familien vertiefte sich ihre Liebe, die sogar so weit ging, dass sie sich heimlich trauen und eine angesetzte beschlossene Hochzeit, durch Julias vorgetäuschten Tod, platzen ließen. Capulet hatte Paris als Schwiegersohn auserkoren.

Julia willigt zum Schein in die Hochzeit mit Paris ein um ihren Eltern gefällig zu sein.

Bevor sie bei Bruder Laurence den Schlaftrunk bekommt.

Akt 3, Szene 5, Julia: „ sagt Mylady, da ich meinem Vater mißfallen habe, bin ich zu Laurences Zelle gegangen, um zu beichten und die Absolution zu erhalten.“ (...) „Künftig lasse ich mich immer von Euch leiten.“

Capulet: „Mein Herz ist wunderbar leicht, seit dieses unbeständige Mädchen so wiedergewonnen ist.“

Dieses Beispiel zeigt, wie viel Kinder von ihren Eltern übernehmen und dass man aufpassen sollte was man sagt, weil man sonst großen Schaden anrichten kann.

4.4 Rivalität und Eifersucht

Die Rivalität bei Shakespeare und die heutige Eifersucht kann man durchaus miteinander vergleichen. Paris und Romeo begegnen sich zwar erst am Schluss des Dramas, was aber nicht bedeutet, dass hier keine Rivalität existiert.

Romeo weiß von der bevorstehenden Hochzeit mit Paris, wird dann aber wegen dem Mord an Tybalt verbannt, so dass die Rivalität sich bis zum Schluß nicht als Kampf auswirken kann.

Am Ende des Dramas kommt es dann doch noch zum Kampf, als Romeo Julias Gruft öffnen will. Paris, der seine zukünftige Ehefrau auch liebt will diese Grabschändung nicht zulassen.

Obwohl Romeo und Paris die selbe Frau lieben, Julia, erfüllt Romeo Paris letzten Wunsch: Nämlich bei seinem Tode neben Julia in der Gruft liegen zu dürfen. Romeo versteht dies aufgrund seiner eigenen Liebe zu Julia und bewilligt Paris Bitte.

Die erste Begegnung Julias Männer endet im Kampf. Und das, obwohl Julia schon längst tot ist. Hier geht es um die Ehre auch nach dem Tod bei Julia sein zu können.

Literaturverzeichnis:

Reclam: Romeo und Julia Zweisprachige Ausgabe (Englisch, Deutsch)

Reclam: Schauspielführer S.116-118

Film: Romeo und Julia von Gabriela Martinelli und Baz Luhrmann

Das kluge Alphabet, Lexikon

Internetadressen:

„www.google.de“ Romeo und Julia

„www.yahoo.de“ William Shakespeare

Erklärung:

Hiermit erkläre ich, dass ich die Arbeit ohne fremde Hilfe angefertigt und nur die im Literaturverzeichnis angeführten Quellen und Hilfsmittel benutzt habe.

Wörtliche Zitate und sinngemäße Wiedergabe habe ich als solche kenntlich gemacht.

Ort, Datum: Sindelfingen, den 29.12.2002

Unterschrift:

Final del extracto de 13 páginas

Detalles

Título
Vergleich - Film / Drama: Romeo und Julia
Curso
GSL (gleichwertige Schülerleistung) Englisch
Calificación
14 Punkte
Autor
Año
2003
Páginas
13
No. de catálogo
V108098
ISBN (Ebook)
9783640063024
Tamaño de fichero
532 KB
Idioma
Alemán
Notas
Palabras clave
Vergleich, Film, Drama, Romeo, Julia, Schülerleistung), Englisch
Citar trabajo
Julia Essig (Autor), 2003, Vergleich - Film / Drama: Romeo und Julia, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/108098

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