Liberalismus im 19. Jahrhundert


Pre-University Paper, 2001

14 Pages, Grade: sehr gut


Excerpt


Inhalt

Vorwort

Historische Entwicklung des Liberalismus
Der Frühliberalismus
Die Blüte der Ideologie: Der Hochliberalismus im 19. Jahrhundert
Vollendete Entwicklung: Der Spätliberalismus

Weltanschauung und Inhalte des Liberalismus
Die Forderungen im Vormärz
Zentrale Forderungen des Liberalismus
Die Wirtschaft des 19. Jahrhunderts unter dem Einfluss des Liberalismus
Kritik am Liberalismus

Hauptpersonen des Liberalismus
Verwandte Themen

Der liberale Katholizismus: Gott und die Freiheit

Quell- und Literaturverzeichnis

Erklärung

Vorwort

»Die politischen Verhältnisse könnten mich rasend machen. Das arme Volk schleppt geduldig den Karren, worauf die Fürsten und Liberalen ihre Affenkomödie spielen«

Georg Büchner [1]

Viele von ihnen gibt es, und auch dies hier wird nichts weiter sein als der Versuch, die Bewegung des Liberalismus in wenigen Worten zusammenzufassen und zu beschreiben. Wenn mir dies nicht gelingen mag, so bitte ich um Verzeihung; ich bemühe mich wenigstens im Laufe meiner Arbeit darum, durch die Einteilung des Gedankenguts des Liberalismus des 19. Jahrhunderts in seine verschiedenen Richtungen alle Aspekte und Fakten zu berücksichtigen.

Der Liberalismus als Gedankenrichtung, mit all seinen Wurzeln und seinen Auswirkungen auf die Gesellschaft, ist nicht einfach zu beschreiben gewesen; auch war die Suche nach Material recht beschwerlich. Auf zehn Seiten darzustellen, was in ganze Bücher passt, war ein Abenteuer sondergleichen. Einzelne Ereignisse mögen aus dem Zusammenhang gerissen, andere lückenhaft dargestellt erscheinen, doch letztlich stehen die hier beschriebenen Formen des Liberalismus repräsentativ für die Gesamtentwicklung, und sollen diese veranschaulichen.

Gewidmet sei diese Facharbeit Garfield, dem Comickater.

Historische Entwicklung des Liberalismus

Der Liberalismus (lat. liberalis = die Freiheit betreffend) versteht die Freiheit des Menschen als Ziel und überhaupt als Grundlage der Gemeinschaft. Resultiert ist diese, auch heute noch recht modern klingende Ideologie damals aus den Ideen der Epoche der Aufklärung.

In Deutschland ist der Begriff „liberal“ seit ungefähr dem 16. Jahrhundert in Gebrauch, zunächst mit absolut unpolitischer Bedeutung im Sinne von

„großzügig, vorurteilsfrei, wohlmeinend“, die Verwendung in politischem Sinne existiert in Deutschland erst seit dem 19. Jahrhundert.

Der Liberalismus war zu keiner Zeit eine einheitliche politische Erscheinung. Da weder eine Person als Begründer betrachtet werden kann, noch einzelne politische Ereignisse oder einzelne Denkrichtungen als Auslöser „liberaler Gedanken“ bezeichnet werden dürfen, ist dies nicht weiter verwunderlich. Den Liberalen des 18. und 19. Jahrhunderts war jedoch eins gemein: Hauptsächlich die Gegnerschaft zum Absolutismus[2], jedoch auch zur Ständegesellschaft und zum Feudalismus[3], den der Absolutismus jedoch weitestgehend auszumerzen versucht hatte. Das Hauptziel, jedem Menschen die gleiche Freiheit zu geben, politische Mitsprache und auch sozialen Status zu erlangen, zeigt sich vor allem beim Bürgertum: Es hatte im 18. Jahrhundert, zur Zeit der absolutistischen Herrschaften, zwar Wohlstand, jedoch keinerlei politischen Mitspracherechte erlangt. Deswegen war der Liberalismus auch anfangs nicht Teil des Gedankenguts der einfachen Bauern oder Arbeiter, sondern entstand einer eher kleinen Bevölkerungsgruppe. Doch wurde dem Liberalismus der Weg zur

„Massenphilosophie“ geebnet: Rationalismus[4] und Aufklärung[5] im „Rücken“, war liberales Gedankengut schnell modern, und verbreitete sich schnell und weit.

Der Frühliberalismus

Frühliberalismus wird von Historikern die Zeit vom Wiener Kongress (1815)[6] bis zur Jahrhundertmitte bezeichnet, wobei die Ursprünge, die bis zur französischen Revolution zurückreichen, und in denen bereits verstärkt eine Durchsetzung liberalen Gedankengutes zu bemerken ist[7], vernachlässigt werden. In dieser Zeit trat der Staat bereits selbst als Verfechter der Reformen auf, jedoch blieben die aktiven Liberalen von der politischen Mitsprache ausgeschlossen und wurden sogar verfolgt[8]. Es gab eine Art Krise in der liberalen Glaubenswelt, bei der ein Teil der Bewegung ihre Ideen aufgab, viele jedoch radikaler wurden, was den Willen zur Durchsetzung der Ideen anging. Dadurch, dass der Liberalismus im Vormärz in Deutschland (ab 1830) bei der breiten Bevölkerung eine Basis gewann, trennte er sich vom „Reformliberalismus“[9] des Staates und ging auf Konfrontationskurs zum Staat. Die Gedanken tendierten aber im Groben in drei Grundrichtungen: eine nicht unbedeutende Gruppe wollte Liberalität in der bestehenden politischen Welt, eine radikale Minderheit gar die Demokratie, die Mehrheit jedoch sah den Liberalismus als Verfassungsbewegung und auch als gesellschaftliche Reformbewegung. Primärziel war in dieser Gruppe der Übergang von der Monarchie zum Verfassungsstaat.

Die Blüte – der Hochliberalismus im 19. Jahrhundert

Von der Jahrhundermitte bis in die 80er Jahre hinein brach nun eine Zeitspanne an, die heute als Hochliberalismus bezeichnet wird. Die Realisierung Ihrer Ziele ist den Liberalen auch in diese Epoche nicht vollständig gelungen, in einigen Bereichen, wie der Wirtschaft, war ab 1880 sogar eine Abkehr von liberalen Prinzipien zu verzeichnen. Der Marxismus kam auf, dadurch verlor der Liberalismus in Deutschland die Unterstützung der breiten Bevölkerung. Später dann erfährt der Liberalismus unter Bismarck erneut einen Aufwind, es findet eine Art Wiederbelebung statt: Der größte Teil der Liberalen wendet sich dem Nationalliberalismus zu, und der Liberalismus erlangt noch einmal starken politischen Einfluss.

Vollendete Entwicklung: Der Spätliberalismus

Der Spätliberalismus ist zeitlich vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Ende des ersten Weltkriegs angesiedelt. Hier sind zwei gegenläufige Entwicklung zu beobachten: In der Wirtschaft ging die Zahl der Anhänger des Liberalismus durch zunehmenden Protektionismus stark zurück, politisch dagegen waren die Versuche von Gründungen liberaler Demokratien oder parlamentarischer Monarchien immer mehr von Erfolg gekrönt.

Der Liberalismus setzte die Impulse für viele politische Entwicklungen in Europa, auch im 20. Jahrhundert ist liberales Gedankengut in vielen Verfassungen (bspw. Dem Grundgesetz der BRD) zu finden.

[...]


[1] Aus einem Brief Büchners an seine Frau, 1833.

[2] Der Herrscher hat eine uneingeschränkte Machtfülle, er wird durch keine verfassungsmäßigen oder traditionell vorhandenen Organe kontrolliert. Es ist auch keine Mitwirkung solcher Organe vorgesehen.

[3] Auf Adelsvorrechten aufgebaute politische und gesellschaftliche Ordnung.

[4] Gesamtheit der philosophischen Richtungen, die die Vernunft und die logische Ordnung der Dinge in den Mittelpunkt ihrer Betrachtungen stellen.

[5] Europäische Geistesbewegung des 18. Jahrhunderts, nach der die bis dahin vom Glauben akzeptierten Dinge der eigenen Vernunft unterworfen werden.

[6] Der Wiener Kongreß von 1815 war eine Versammlung europäischer Fürsten und Diplomaten unter Vorsitz des Fürsten von Metternich, die nach dem Sturz von Napoleon die Europäischen Verhältnisse regeln sollte. Erste Forderungen nach liberalen Staatsstrukturen sind erstmals hier zu bemerken, wenn auch nur im Ansatz.

[7] Die „Bill Of Rights“, die Bürger- und Menschenrechtserklärung von 1789 als Bestandteil der Amerikanischen Verfassung ist ein durchaus liberales Dokument der Rechtsgeschichte.

[8] Demagogenverfolgungen: Die Liberalen wurden lächerlicherweise der Volksverhetzung angeklagt – dass sie die Ideen der Freiheit, der freien Gedanken, die der Staat selbst zu realisieren begann, nur fortführten, interessierte ihre Kritiker und Verfolger scheinbar nicht.

[9] Dieser Ausdruck wird in der Literatur verwendet (vgl. Das neue grosse Volkslexikon, div. Internetpublikationen), und beschreibt sehr anschaulich, dass diese Vorform des Liberalismus eigentlich keine wahr: Durch „liberal“ klingende Reformen wurde schliesslich nicht dem Verlangen nach Liberalität in der Bevölkerung gerecht, vielmehr gefiel die Möglichkeit der Reform der Bürokratie ganz gut, um schnell eigene Ideen durchsetzen zu können.

Excerpt out of 14 pages

Details

Title
Liberalismus im 19. Jahrhundert
Grade
sehr gut
Author
Year
2001
Pages
14
Catalog Number
V108327
ISBN (eBook)
9783640065240
File size
381 KB
Language
German
Keywords
Liberalismus, Jahrhundert
Quote paper
Jan-Henning Niediek (Author), 2001, Liberalismus im 19. Jahrhundert, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/108327

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