Es ist kein Zufall, dass die Weltöffentlichkeit mit grausamer Regelmäßigkeit Mitte März durch Meldungen von blutigen Attentaten aus Israel erschüttert wird . 1996 wurde eine Bombe in einem vollbesetzten Bus gezündet, 1997 sprengte sich ein palästinensischer Kellner auf der Terrasse eines Cafés in Tel Aviv in die Luft. Ein blutverschmiertes Baby, das in den Zeitungen zu sehen war, trug ein Clown-Kostüm. Es war für das Purimfest verkleidet. Immer wieder überschatten derart schaurige Meldungen einen Tag, der eigentlich der des fröhlichsten und ausgelassensten Festes des jüdischen Jahres sein sollte. Purim ist das Fest des Siegs über die Widersacher, die sich in der Geschichte der Juden sehr zahlreich finden lassen. Doch offensichtlich können die modernen Widersacher, die Palästinenser, keinen Grund für Heiterkeit entdecken. Durch gezieltes Blutvergießen am Tag des Losfestes sollen die Juden wohl daran erinnert werden, dass es keineswegs Anlass gibt, einen Sieg zu feiern. Und dennoch ist dieser Tag immer wieder geprägt von Fröhlichkeit und Ausgelassenheit. Die traurige Realität scheint außen vor gelassen zu werden. „Das Leben des Juden ist von religiöser Satzung streng geregelt. Nur einmal im Jahre durchbrechen Übermut und überschüssiger Lebensdrang die Schranken beherrschter Gesetztheit (...).’An Purim ist alles frei.’“ Im nun Folgenden soll zunächst die Basis des Festes, das Buch Ester, betrachtet werden, woraus bereits verschiedene Aspekte des nächsten Teilbereichs - nämlich die Sitten und Bräuche an Purim - erschlossen werden können. Die Purimspiele als entscheidender Beitrag zur allgemeinen Ausgelassenheit an diesem Festtag sollen ebenfalls Erwähnung finden und in ihrer Entstehungsgeschichte, ihren Grundzügen und ihrer Realisierung vor Publikum untersucht werden. Aufbauend auf den daraus gewonnenen Erkenntnissen wird die Rolle der Purimspiele als Anfang des jüdischen Theaters erläutert. Im Anschluss daran soll ein kurzer Überblick über die Geschichte des jüdischen Theaters die Arbeit abrunden. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Die Bitterkeit des Lachens
- Purim - Das Losfest
- Grundlage: Das Buch Ester
- Der Festtag
- Die Mizwot (=Vorschriften) und Bräuche zu Purim
- Lesung der Ester-Megilla
- Festessen und Freude
- Mischloach Manot: Schicken von Esswaren an Freunde
- Geschenke für die Armen
- Das Purimspiel
- Von Purimspielen zum jüdischen Theater
- Purim - Das Fest, das nie aufgehoben wird
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das jüdische Fest Purim, seine Ursprünge im Buch Ester und seine Entwicklung bis hin zum jüdischen Theater. Der Fokus liegt auf den Bräuchen und Traditionen des Festes sowie der Bedeutung der Purimspiele als Vorläufer des jüdischen Theaters.
- Das Buch Ester als Grundlage des Purimfestes
- Die Bräuche und Traditionen von Purim
- Die Purimspiele und ihre Bedeutung
- Die Entwicklung der Purimspiele zum jüdischen Theater
- Die Kontinuität des Purimfestes über die Jahrhunderte
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1: Die Bitterkeit des Lachens: Dieses Kapitel stellt einen Kontrast zwischen der fröhlichen Natur des Purimfestes und den oft tragischen Ereignissen dar, die zeitgleich in Israel stattfinden. Es deutet auf die Komplexität des Festes hin, welches sowohl Freude als auch eine tiefere, nachdenklich stimmende Bedeutung beinhaltet.
Kapitel 2: Purim - Das Losfest: Dieses Kapitel befasst sich mit den Ursprüngen des Purimfestes im Buch Ester. Es beschreibt die Geschichte von Ester und Mordechai, den Konflikt mit Haman und den darauffolgenden Sieg der Juden. Der Abschnitt behandelt ausführlich die Bräuche und Rituale von Purim, wie die Lesung der Megilla, Festessen und das Versenden von Geschenken.
Kapitel 3: Von Purimspielen zum jüdischen Theater: Dieser Abschnitt untersucht die Rolle der Purimspiele in der Entwicklung des jüdischen Theaters. Es werden die Entstehungsgeschichte, die Grundzüge und die Aufführung der Purimspiele beleuchtet.
Schlüsselwörter
Purim, Buch Ester, Jüdisches Theater, Jüdische Traditionen, Festbräuche, Megilla, Purimspiel, Diaspora, Haman, Mordechai, Achaschwerosch, Losfest.
- Arbeit zitieren
- Agathe Schreieder (Autor:in), 2004, Purim oder: Die Anfänge des jüdischen Theaters, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/108430