"Seelenmagie". Zur ästhetischen Gestaltung und Funktion einer Emotionalisierungsstrategie in Kapitel XIII von Thomas Manns Roman "Doktor Faustus" (1947)


Wissenschaftlicher Aufsatz, 2003

35 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Vorwort: Noch eine Arbeit zum „Doktor Faustus“?

Abschnitt A
A 1. Die Ausgangskonstellation: Roman versus Biographie
A 1.1. Die ästhetische Zwickmühle; Durchführung der Untersuchung

Abschnitt B
B 1. Thomas Manns Emotionalisierungsstrategie in Kapitel XIII
B 1.1. Leserwirkung I
B 1.2. Mehrdeutige Anführungszeichen
B 1.2.1. ›unvermögend‹/›Unvermögen‹: Anführungszeichen zwischen Zitationskennzeichen, Distanzierungsmerkmal und Markierung einer Bedeutungsaufhebung
B 1.2.2. Leserwirkung I (Fortsetzung und Schluß)
B 1.3. Zur psychoanalytischen Aufklärung der Anführungszeichen
B 1.3.1. Zeitbloms Verwendung von Anführungszeichen beim Nomen ›Unvermögen‹ als Indiz einer unbewußten Zwangshandlung
B 1.3.2. Zeitbloms Perspektivenwechsel und dessen Funktionen
B 1.4. Zwischenfazit, Reflexion und Hinweise zum weiteren Gang der Arbeit
B 1.5. Zeitbloms Wiedergabe von Schleppfuß’ Erläuterungen zum Fall Klöpfgeißel
B 1.5.1. Zur Leserwirkung von Dr. Schleppfuß
B 1.5.2. Zeitbloms Resümee zur Vorlesung des Dr. Schleppfuß
B 1.6. Exkurs: Dr. Schleppfuß als Künstlerfigur
B 1.6.1. Vertiefung der Analyse: Schleppfuß’ Vorlesung als Ausdruck intellektualisierten Sadismus

Abschnitt C
C 1. Die Emotionalisierungsstrategie in Kapitel XIII als Verhüllung eines Kunstfehlers
C 1.1. Zum Verhältnis von Emotionalisierungsstrategie und Zeitbloms Impotenz-Komplex
C 1.1.1. Professor Kegel: Zur interpretatorischen Bedeutung einer unauffälligen Nebenfigur
C 1.1.2. Zeitbloms Verwendung eines unpraktischen Schreibgerätes beim Abfassen der Biographie als frühe Andeutung seiner Neurose

Abschnitt D
D 1. Schlußüberlegungen: Warum hat Thomas Mann auf die Figur des Dr. Schleppfuß nicht verzichtet?

Dr. Zimbalist gewidmet

Vorwort: Noch eine Arbeit zum „Doktor Faustus“?

Thomas Mann erlebt seit einiger Zeit in der breiteren Öffentlichkeit wieder ein verstärktes Interesse, welches nicht zuletzt durch die Ausstrahlung von Heinrich Breloers dreiteiligem Fernsehfilm „Die Manns“ gefördert wurde. Die wissenschaftliche Befassung mit Werk und Autor hat indessen nie nachgelassen, wie die beständig anschwellende Sekundärliteratur belegt. Allein zum „Doktor Faustus“ soll ihr Umfang laut R. Klausnitzer inzwischen ca. „80.000 Seiten“ (Quelle: http://amor.rz.hu-berlin.de/~h2187e6n/gkb_faus.htm, Stand: 06.03. 2003) betragen und somit einen Textkorpus um-fassen, den ein einzelner kaum mehr zur Gänze auszuwerten vermag. Wenn hier dennoch eine Arbeit zu diesem „ausgelesen“ scheinenden Roman vorgelegt wird, die beansprucht, neue Erkenntnisse zu bieten, so bedarf es der Begründung. Nachfolgende Arbeit steht in der Tradition literaturpsychologischen Interpretierens der Freud-Richtung, einer Methode, die in der bundesdeutschen Germanistik nie so recht heimisch geworden ist und in akademischen Literaturkreisen zuweilen heute noch auf Reserviertheit oder eine meist nicht offen eingestandene Aversion stößt.

Die Gründe hierfür sind vielfältig, weshalb ich mich auf die Skizzierung des für mich wesentlichen Grundes beschränken möchte: Es handelt sich bei Freuds Theorie um ein komplexes Gedankengebäude, dessen tiefgehendes Verständnis eine sehr ausdauernde Lese- und Reflexionsbereitschaft verlangt. Dies allein ist für Literaturwissenschaftler sicherlich nicht als ernsthaftes Rezeptionshindernis anzusehen, da ein nicht unbeträchtlicher Teil ihrer Studien der umfänglichen Aufnahme und wissenschaftlichen Verarbeitung von Literaturmodellen formgenetischer, geistesgeschichtlicher, existenzialistischer, (neo-) marxistischer, (neo-)strukturalistischer und anderer Herkunft gewidmet ist. Doch im Unterschied zu anderen Methoden der Literaturinterpretation weist m.E. die an Freud anknüpfende Literaturpsychologie ein „Manko“ auf, welches ihrer Rezeption und Vermittlung im Bereich der Literaturwissenschaft entgegensteht. Wie man es auch drehen und wenden mag, die Freudsche Psychoanalyse ist eine Krankheitslehre, der es um das Aufklären und Heilen neurotischer und perverser Störungen geht. Sie insistiert in ihrer klassischen Fassung darauf, daß charakterliche Eigenheiten positiver oder negativer Art wie auch seelische Abweichungen extremeren Grades als bewußtseinsferne Konfliktlösungen der einstmals kindlichen Psyche anzusehen sind. Die manifesten Störungen werden von der Freudschen Psychoanalyse in der Regel -sofern es sich nicht um Aktualneurosen handelt- als Antworten auf Probleme aufgefaßt, die sich aus dem Wechselbezug zwischen normalen psychosexuellen Entwicklungsprozessen in der Kindheit und den durch Erziehung vermittelten Verhaltensanforderungen der jeweiligen Kultur ergeben. Die Anpassung an kulturelle Normen kann -selbst ohne schwere Erziehungsfehler oder sonstige nachhaltig verletzende Erfahrungen- in der kindlichen Seele Traumatisierungen hervorrufen, die sich in auffälliger Verhaltenssymptomatik bekunden.

Dieses genuin „pathologische Substrat“ des universelle Geltung beanspruchenden Freudschen Kultur- und Menschenbildes kann m.E. eine schmerzliche Beeinträchtigung des Selbst- und Fremdverständnisses eines Menschen darstellen. Dies gilt insbesondere für Menschen, die sich und andere in ihrer Individualität eher als konventionell empfinden, (bestimmte) Dichter hingegen wegen ihres originellen Vermögens bewundern. Solchen Lesern könnte z.B. nach Aneignung von Freuds Witztheorie ein etwaig vorhergehender naiv-lustvoller Umgang mit Witzen, sei es als eigene Hervorbringung, sei es in der begierigen Aufnahme professionell ausgeübter Komik, fraglich werden, weil Freuds Theorie hierfür nicht selten das aggressive oder sexuelle Triebpotential der Menschen namhaft zu machen weiß.

Es ist also die ihr immanente Tendenz zur desillusionierenden Aufdeckung sowohl der Hintergründe normal erachteter bzw. gewünschter als auch abweichender Verhaltensdispositionen, die m.E. der gründlichen Rezeption und Vermittlung freudianischer Literaturpsychologie im akademischen Bereich hinderlich ist.

Etliche Lehrende dürften sich mit einer Theorie schwer tun und diese als deprimierend empfinden, durch welche sie veranlaßt werden, die Objekte ihres wissenschaftlichen Metiers -oftmals beeindruckende geistig-künstlerische Leistungen- mit möglichen pathologischen Zügen ihrer Urheber zusammenzudenken. Die Folge könnte eine unter frühzeitiger Abwendung reduktiv-oberflächlich bleibende Aneignung der Freudschen Psychoanalyse sein, die sich mit der groben Kenntnisnahme ihrer Grundzüge und Zentralbegriffe begnügt. Damit wäre aber subtileren künstlerischen Gestaltungen, beispielsweise im Werk eines mit Freuds Theorie seit ca. 1925 mehr und mehr vertraut gewordenen Autors wie Thomas Mann, nicht auf die psychoanalytische Interpretationsspur zu kommen.

Selbst bei vorhandener Sachkompetenz der Lehrenden ist die Vermittlung Freudschen Gedankengutes in der Literaturwissenschaft adressatenspezifisch heikel. Denn die Lernenden, zumeist also junge, seelisch wie geistig nicht immer robuste und zuweilen auch idealistisch gesinnte Menschen, können durch eine unfreiwillige Konfrontation mit entlarvenden Freudschen Erkenntnissen, die sie auf ihren Lieblingsautor oder sich selbst beziehen müssen, einer nicht zuträglichen psychischen Belastung unterstellt werden, die nachfolgend auch ihre Lust zur Befassung mit Schöner Literatur unterminiert. Daher setzt sich in literaturwissenschaftlichen Universitätsseminaren die Diskussion über die konkrete literaturbezogene Anwendung freudianischer Erkenntnisse -die sehr häufig die gestörte Sexualität eines Autors bzw. seiner Figuren erst offenlegen- immer dem Wagnis aus, Unernsthaftigkeit, Verstörung oder Protest hervorzurufen.

Ich hoffe, Erklärendes zum Schattendasein, welches die Freudsche Literaturpsychologie innerhalb der bundesdeutschen Germanistik führt und wohl auch führen muß, beigesteuert zu haben.

Selbstverständlich entstammen dem kleinen Kreis literaturpsychologisch orientierter Germanisten in der Bundesrepublik zahlreiche Untersuchungen zu den Werken Thomas Manns. Jedoch finden sich in der diesbezüglichen „Doktor-Faustus“-Literatur die in vorliegender Arbeit thematisierten und psychoanalytischer Aufklärung zugeführten Textstellen nicht einmal erwähnt. Sicherlich ist es vorrangig darauf zurückzuführen, daß diese rätselhaften Textstellen von Thomas Mann so geschickt-unauffällig bzw. scheinbar unmißverständlich in den jeweiligen Erzählzusammenhang integriert worden sind, daß ihre interpretatorische Beachtlichkeit leicht zu verfehlen ist; m.E. hat Thomas Mann außerdem noch kontextuelle Denkbarrieren einkalkuliert, die gerade von Geisteswissenschaftlern schwer zu überschreiten sind.

Um Verständnisschwierigkeiten zu verringern, habe ich mich zu folgender Zitierweise entschlossen:

Wichtige Belegstellen aus dem „Doktor Faustus“ (benutzt wird die Ausgabe: Mann, Thomas: Doktor Faustus. Das Leben des deutschen Tonsetzers Adrian Leverkühn, erzählt von einem Freunde. Frankfurt am Main 1986) werden im Fettdruck mit nachgestellter Seitenangabe in runden Klammern und ohne Anführungszeichen zitiert. Später noch einmal oder mehrfach herangezogene Zitatbestandteile bzw. nicht so relevante Zitate werden im Normaldruck mit nachgestellter Seitenangabe in runden Klammern und mit Anführungszeichen angegeben. Zitate jedoch, die kurz zuvor Verwendung fanden, so daß ihre Bezugsquelle unmißverständlich ist, werden nur in Anführungszeichen angegeben. Alle anderen Zitate (aus der Sekundärliteratur etc.) werden zur Vermeidung eines Anmerkungsapparates mit den erforderlichen Angaben in den Text eingearbeitet.

Diese Arbeit erweist auch Adornos kleinem Essay „Satzzeichen“ Reverenz, indem sie die Beschäftigung mit Anführungszeichen zu ihrer Grundlage erhebt. M.W. existiert in der bisherigen Sekundärliteratur zum „Doktor Faustus“ keine Arbeit, die diesem Sujet hinreichende Beachtung geschenkt hat. Die Vernachlässigung markiert offenbar einen blinden Fleck im Auge der Thomas-Mann-Forschung.

„Anführungszeichen soll man nur dort verwenden, wo man etwas anführt,

beim Zitat, allenfalls, wo der Text von einem Wort, auf das er sich bezieht,

sich distanzieren will. Als Mittel der Ironie sind sie zu verschmähen. Denn

sie dispensieren den Schriftsteller von jenem Geist, dessen Anspruch der

Ironie unabdingbar innewohnt, und freveln an deren eigenem Begriff, indem

sie sie von der Sache trennen und das Urteil über diese als vorentschieden

hinstellen. (...) Der blinde Richtspruch der ironischen Anführungszeichen

ist deren graphischer Gestus.“

Adorno, Theodor W.: Satzzeichen [1956],

in: ders.: Noten zur Literatur, Frankfurt am Main 1981,

S. 106-113, hier: S. 109 f.

Abschnitt A

A 1. Die Ausgangskonstellation: Roman versus Biographie

Um in das Anliegen vorliegender Arbeit einzuführen, verweise ich zunächst auf die erzählerische Grundsituation des Romans: Der „Doktor Faustus“ ist ein Roman, der sich als Biographie ausgibt. Aufgrund dieser Rahmenbedingung hat der Roman, sofern ihm das Prädikat „gelungen“ zugesprochen werden soll, allgemein akzeptierte kunstschöpferische „Normen“ mit denen der sachlich ausgerichteten Textsorte Biographie glaubwürdig zu vereinen. Wenn die Erzeugung ästhetischer Mehrdeutigkeit als künstlerisches Charakteristikum insbesondere Thomas Manns angesehen werden kann, dann widerstrebte dieser künstlerischen Ambition beim Verfassen des „Doktor Faustus“ die auf Transparenz und rationale Nachvollziehbarkeit der Darstellung beruhende Geltung eines Sachtextes. Demgemäß hatte T.M. bei der Gestaltung seines Alterswerkes einander widerstreitenden Imperativen gerecht zu werden.

A 1.1. Die ästhetische Zwickmühle; Durchführung der Untersuchung

Der Konflikt zwischen den zwei genuin verschiedenen „Textsorten“ Roman und Biographie konkretisiert sich m.E. in zugespitzter Form in Kapitel XIII:

Offenbar ging es T.M. bezüglich des darin vorgestellten Dozenten Dr. Schleppfuß um die Schöpfung einer Figur, die bei den Lesern Verwirrung, Unsicherheit und, allein schon durch die Namensgebung, die Ahnung dämonischer Absichten hervorrufen sollte. Die Verwirrung und Unsicherheit dürften daraus resultieren, daß die Leser schwanken, was sie von den von Zeitblom stilgetreu vergegenwärtigten Lehrmeinungen des Dozenten halten sollen:

In seiner Vorlesung zum Thema Religionspsychologie hatte der Dozent theologische Argumentationen entwickelt, in welchen er auf brillante Weise die dialektische Verbundenheit von Gut und Böse herausstellte. Über die damit zusammenhängenden Themen Freiheit und Aberglauben referierend, pries er die Humanität der Inquisition und illustrierte anhand einer tragischen, im Spätmittelalter angesiedelten Liebesbeziehung zwischen der Glöcknerstochter Bärbel und dem Faßbinder Heinz Klöpfgeißel die Existenz weiblicher Hexerei. Diese Anekdote um den von der Geliebten angeblich durch Verhexung in der Geschlechtsfähigkeit geschädigten Klöpfgeißel ist ein bizarr-unvergeßliches Kleinod des Romans. Die Wiedergabe und auch die Erläuterungen des Falls sind geeignet, dem als magieumwittert vorgestellten Phänomen Liebe eine bedrohliche Aura zu verleihen. Dabei geht von Schleppfuß’ Darstellung und Kommentar des Falls eine irritierend-suggestive und desillusionierende Wirkung aus. Um ihrer ledig zu werden, müßten die Leser in der Lage sein, des Dozenten Ausführungen zu relativieren. Dies dürfte während der Lektüre und vor dem Hintergrund von Klöpfgeißels „wundersamer“ Genesung bei dem Feuertod der wegen Hexerei hingerichteten Bärbel nicht mühelos gelingen.

Wenn von einer literarischen Figur wie Dr. Schleppfuß eine große Faszinationskraft ausgeht, dann würde sich ein Autor -der kein Verfasser von Kriminalromanen ist!- einen künstlerischen Bärendienst erweisen, ihr Charisma dadurch aufzuheben, daß er sie von einer anderen Romanfigur durchschaut sein ließe. Auf der Biographie-Ebene des „Doktor Faustus“ wäre aber genau dies auszuführen gewesen, sofern die Bildung des Biographen in den Augen der Leser nicht in Mißkredit geraten sollte. Durch eine offene und nachhaltige Bloßstellung des so humanistisch-bildungsstolzen Biographen Dr. Serenus Zeitblom hätte der Roman aber seine künstlerisch notwendige Integrationsfigur verloren.

Demgemäß hatte T.M. für das ästhetische Dilemma, entweder Schleppfuß oder Zeitblom preiszugeben, einen Ausweg zu finden.

T.M. hat hierfür m.E. eine Emotionalisierungsstrategie gewählt und künstlerisch umgesetzt, von der er hoffen durfte, daß sie undurchschaut bzw. vor einer kritischen Hinterfragung gut geschützt bleibt, weil die Erschließung ihrer Wirkung auf eine psychoanalytisch geschulte (Selbst-) Wahrnehmung des Lesers verwiesen ist. Im Rahmen einer Sprach- und Wirkungsanalyse, die ich in Abschnitt B vorliegender Arbeit biete, rückt auch Zeitblom ins analytische Blickfeld. Dabei zeigt sich, daß die Emotionalierungsstrategie nicht nur eine leserbezogene Funktion hat, sondern zugleich auch einen unbewußten psychischen Komplex des Erzählers indiziert, dessen Aktualisierung die innere Aufgewühltheit Zeitbloms angesichts seiner Reflexion des Falls Klöpfgeißel motiviert. In Abschnitt C zeige ich auf, warum die Emotionalisierungsstrategie trotz ihrer sublimen Gestaltung das ästhetische Dilemma Thomas Manns nicht zu lösen vermochte. Kapitel XIII muß daher m.E. in künstlerischer Hinsicht als gescheitert betrachtet werden. Dieser Umstand konnte einem Autor vom Range Thomas Manns nicht entgangen sein. In Abschnitt D stelle ich daher Überlegungen an, warum T.M. dieses „Unglück“ sehenden Auges geschehen ließ.

Abschnitt B

B 1. Thomas Manns Emotionalisierungsstrategie in Kapitel XIII

Den Nachweis für die aufgestellten Thesen möchte ich mit Bezug auf Zeitbloms Stellungnahme zu der von Dr. Schleppfuß erzählten und auch erläuterten Anekdote um das spätmittelalterliche Liebespaar einleiten:

Zu Beginn von Zeitbloms Kommentar fällt die heftige Verärgerung auf, die zur Persönlichkeit des Biographen nicht recht paßt, der ja in Kapitel X „eine gewisse Trockenheit und Steifigkeit“ (S. 116) seines Naturells einbekannt hatte. Aber noch fast vier Jahrzehnte nach Besuch der Vorlesung des Dr. Schleppfuß zeigt sich Zeitblom über die damals gehörte Geschichte empört, wobei er seinen Ärger besonders an dem Faßbinder ausläßt:

Noch heute fahre ich ihn in meinen Gedanken schnaubend an und nenne ihn in vollstem Wortsinne einen Mordsesel. Was mußte sich der Tölpel beklagen? Was mußte er das Ding mit anderen Frauen üben, da er die eine hatte, die er liebte, so sehr offenbar, daß es ihn gegen andere kalt und »unvermögend« machte? Was hieß hier »Unvermögen«, wenn er bei der einen das Vermögen der Liebe besaß? Die ist gewiß eine Art von edler Verwöhnung des Geschlechtlichen, und wenn es nicht natürlich ist, daß dieses die Betätigung ablehnt bei Absenz der Liebe, so ist es doch nichts weniger als unnatürlich, daß es das tut in Gegenwart und im Angesicht der Liebe. (S. 147)

B 1.1. Leserwirkung I

Das Zitat ist hinsichtlich seiner mutmaßlichen Leserwirkung beachtenswert: Die Absicht -aus der Perspektive Thomas Manns- scheint zu sein, Zeitbloms Gefühlsregungen auf die Leser zu übertragen, um so die kritische Reflexion des Gelesenen zu hemmen.

Der Biograph wartet mit vehementen Ausdrücken auf („fahre...schnaubend an“, „Mordsesel“, „Tölpel“), die die bisher an Zeitbloms eher biederes Temperament gewöhnten Leser überraschen und deren Neugier auf die Fortsetzung der Stellungnahme verstärken können. Die damit einhergehende Dynamisierung des Lesetempos wird durch die Aneinanderreihung dreier Fragesätze noch erhöht und vermag so eine ungenaue Aneignung des Gelesenen zu bewirken.

Indiz hierfür könnte sein, daß sich einige Merkwürdigkeiten zumindest beim erstmaligen Lesen nicht intensiv bemerkbar machen. Ich möchte sie skizzieren:

a) Die den Passus einleitende Formulierung „Noch heute...“ hatte ich bei erster Lektüre des betreffenden Satzes als indirekte Beglaubigung des Biographen für die noch im Jahre 1943 anhaltende Heftigkeit seiner ursprünglichen, Jahrzehnte zurückliegenden Empörung empfunden. Erst viel später schien mir die feurige Aggression des sechzigjährigen Zeitblom gegen den naiv-abergläubischen Klöpfgeißel nicht mehr überzeugend motiviert zu sein. Ansonsten müßte die Klöpfgeißel-Anekdote für den Biographen eine nie überwundene traumatische Erfahrung gewesen sein. Dagegen spricht jedoch Zeitbloms detailgenaue und bruchlose Wiedergabe des spätmittelalterlichen Falls.

Ihrer situativ schwankenden Bedeutung im Alltagsleben eingedenk, habe ich die Formulierung „Noch heute...“ isoliert und durch unterschiedliche Betonung festgestellt, daß ihr leicht der Beiklang der Verwunderung bzw. zu demonstrativer Bekräftigung zukommt. Im Rahmen eines vollständigen und nur schriftlich zugänglichen Satzes ist die Geltung des Beiklangs nicht sicher zu bestimmen und kann daher vom Leser auch „überhört“ werden. Eine Umstellprobe vermochte meinen Verdacht nicht klar zu bestätigen. Aber durch Kombination von Umstell- und Ersetzungsprobe („Jetzt noch...“ statt „Noch heute...“) wurde mir der überstarke Beteuerungscharakter der originalen Formulierung, der vom zweisilbigen Adverb „heute“ ausgeht, unabweisbar. Dies führte mich zum Rückschluß auf einen Zeitblom nicht bewußt gewordenen seelischen Widerstand gegen die von ihm unterstellte Richtigkeit seiner Behauptung. Die unstrittig heftig vorhandene Aggression des Biographen dürfte bei der Konzeption des Satzes auf Klöpfgeißel ausgerichtet worden sein und dadurch Zeitbloms Selbstzweifel hinsichtlich der aktuellen Stärke bzw. Motivation seiner Aggression überspielt und ausgeräumt haben. Worauf Zeitbloms Selbstzweifel gründete, blieb mir lange Zeit verborgen.

b) Weiterhin hatte es mich bei erster Lektüre nicht sehr gestört, daß sich der Biograph in seinem Kommentar mit Klöpfgeißel auseinanderzusetzen anschickte, obwohl es mir spontan angemessener erschienen war, er hätte sich sogleich mit Dr. Schleppfuß befaßt.

c) Auch war mir selbst nach mehrmaliger Lektüre nicht aufgefallen, daß die Formulierung „und nenne ihn in vollstem Wortsinne einen Mordsesel“ prekär, ja unsinnig ist: Weder gibt es im Deutschen eine Steigerung von „voll“ (Ausnahme: Arbeitszeugnisse) noch einen wortwörtlichen „Mordsesel“. T.M. konnte sich hier wohl darauf verlassen, daß die Leser diese semantisch verquere Verbalinjurie Zeitbloms unkritisch akzeptieren bzw. tolerieren und auf den Fortgang des Erzählerkommentars gespannt sein würden.

d) Schließlich hatte ich bei meinen ersten Textlektüren keinen Anstoß daran genommen, daß Zeitblom die Wörter ›unvermögend‹ und ›Unvermögen‹ in Anführungszeichen gesetzt hatte...

Wenn ich die bisherige Leserwirkung des Zitats richtig eingeschätzt habe, dann erreicht das Lesetempo nach den drei Fragesätzen eine Dynamik, die nicht ohne weiteres verlangsamt werden kann. Daher dürfte der nachfolgende komplizierte Satz mit seinen ungewöhnlich-verwirrenden Rückbezügen (etwa: „Die ist gewiß“ statt eines zum Satzanfang plausibleren, sich auf die Formulierung „das Vermögen der Liebe“ insgesamt beziehenden Anschlusses) in der Regel einer zu schnellen Lektüre unterliegen. Auch die in dem Satz eingesetzten Negativ-Bestimmungen („und wenn es nicht natürlich ist, (...), so ist es doch nichts weniger als unnatürlich“) und der äquivoke Gebrauch des Begriffs Liebe erschweren bei erster Lektüre seine rationale Aneignung. Er kann aber in seinem Gehalt einem überwiegend empathischen Verstehen obliegen. Dieses Einfühlungsvermögen wäre auf glückliche subjektive Erinnerungen, Liebessehnsucht oder ein verinnerlichtes Liebesideal der Leser rückführbar, also auf Empfindungen, die im Satzverlauf, vielleicht nicht zuletzt, vom beschwörenden „in Gegenwart und im Angesicht der Liebe“ angesprochen werden können.

Ein Leser, der die Fortsetzung der Lektüre unterbricht, um sich den zitierten Satz in aller Ruhe noch einmal durchzulesen, wird vermutlich eine veränderte Lesewirkung erfahren. Er könnte einige irritierende Rückbezüge jetzt richtig zuordnen: Z.B. wäre von ihm die Anknüpfung in „Die ist gewiß“ allein auf das vorangegangene Nomen „Liebe“ (=„Liebe“ in seelischer Bedeutung) beziehbar, während er es bei der ersten Lektüre spontan sicherlich mit der -zum vorhergehenden „Unvermögen“ kontrastiven- Formulierung „das Vermögen der Liebe“ zu verbinden versucht hatte. (Den Rückbezug „das“ in „daß es das tut in Gegenwart und im Angesicht der Liebe“ vermochte ich aber selbst nach mehrfacher Lektüre nicht zuzuordnen.) Er könnte weiterhin die bei erster Lektüre schwer verständlichen Negativ-Bestimmungen geistig „konvertieren“ und würde vermutlich im Augenblick des rationaleren Verstehensaktes eine starke empathische Emotionalisierung erfahren, die er schon beim ersten Lesen wenigstens ansatzweise erlebt haben müßte. Ihre nunmehr stärkere Intensität dürfte darauf beruhen, daß die erfolgreich vollzogene kognitive Anstrengung in der Seele des Lesers (auch) ein scheinbar verlorenes -dem Alltagsbewußtsein zumindest fernes- infantiles Liebesideal erschließt, das sich mit einem an reale Erinnerungen gebundenen Gewißheitsgefühl zur Geltung zu bringen vermag. Die daraus resultierende emotionale Berührtheit würde der kritischen Prüfung des Gelesenen abträglich sein.

B 1.2. Mehrdeutige Anführungszeichen

Die bislang rekonstruierten Wirkungsmechanismen der Textpassage zeigen m.E. zwar schon auf, wie kunstvoll T.M. den kleinen Romanausschnitt gestaltet hat, sind jedoch noch nicht zur Erschließung des Eigentlichen vorgedrungen.

Hierzu weist ein unscheinbares Detail den Weg: Zeitblom hat in dem angegebenen Textabschnitt das Adjektiv „unvermögend“ in Anführungszeichen gesetzt. Es besteht die Möglichkeit, daß es sich dabei um ein Schleppfuß-Zitat handelt, wobei andererseits auch denkbar ist, daß Zeitblom das Adjektiv - unabhängig von Schleppfuß’ Vorlesung- gewählt und dessen Bedeutung durch Setzung von Anführungszeichen abgeschwächt oder gar in Abrede gestellt hat. Es läge dann eine uneigentlich-distanzierende Aufnahme vor, die im nachfolgenden Fragesatz („Was hieß hier ›Unvermögen‹, wenn er bei der einen das Vermögen der Liebe besaß?“) unverkennbar deutlich wird. Ist aber die vorgetragene Alternative bzw. Differenz überhaupt deutungsrelevant? Mutet die Befassung mit solchen Details nicht eher wie eine interpretatorische Verstiegenheit an? Wir werden sehen.

B 1.2.1. ›unvermögend‹/›Unvermögen‹: Anführungszeichen zwischen Zitationskennzeichen, Distanzierungsmerkmal und Markierung einer Bedeutungsaufhebung

Es läßt sich wohl schnell Einigkeit darüber erzielen, daß Zeitblom mit der oben angeführten Textpassage neben der Kundgabe vorwurfsvollen Unverständnisses bezweckte, Klöpfgeißels zweimaliges geschlechtliches Versagen bei anderen Frauen als Bärbel vom Odium sexuellen Unvermögens zu befreien: Da Klöpfgeißel mit seiner geliebten Bärbel weiterhin Geschlechtsverkehr ausüben konnte und es nicht unnatürlich ist, zum Geschlechtsakt mit einer Frau, für die man keine seelische Liebe empfindet, nicht fähig zu sein, träfe die Beurteilung ›unvermögend‹ auf Klöpfgeißel nicht zu.

Nach dieser Lesart hatte sich Zeitblom von der Einschätzung ›unvermögend‹/›Unvermögen‹ distanziert, weil er sie in absoluter, auf den Fall Klöpfgeißel tatsächlich nicht anwendbarer Bedeutung vorausgesetzt hatte. Eine derartige Voraussetzung ist aber aus der Vorlesung Schleppfuß’ nicht ableitbar.

Gegen die Annahme, es handle sich bei ›unvermögend‹/›Unvermögen‹ um die Wiedergabe absolut gemeinter Äußerungen Schleppfuß’, die der Erzähler in kritischer Absicht aufgenommen hat, ist einzuwenden, daß Dr. Schleppfuß einleitend lediglich von einer „Beschränkung“ (S. 143) Klöpfgeißels gesprochen hatte, nicht jedoch von der völligen Deaktivierung der Potenz des Faßbinders. Mithin wäre es ein von Zeitblom explizit zu benennender Widerspruch des Dozenten gewesen, Klöpfgeißel im Verlauf der Vorlesung absoluter Impotenz geziehen zu haben. Könnte Zeitblom Schleppfuß’ Diktum bezüglich des Faßbinders bei Niederschrift seiner Reflexion der Anekdote vergessen haben? Daß der Begriff „Beschränkung“ den Lesern zunächst uneindeutig erscheinen mußte, erklärt sich daraus, daß sie -im Gegensatz zu Zeitblom- mit Klöpfgeißels Problem noch nicht vertraut waren. Sie hatten es vorerst also offen zu lassen, ob der Begriff auf die Gesamtpersönlichkeit oder auf einen einzelnen Aspekt der Persönlichkeit Klöpfgeißels zu beziehen ist. Im ersteren Fall hätte „Beschränkung“ den völligen Ausfall einer Fähigkeit bezeichnen können, im letzteren Fall nur deren Einschränkung. (Ob viele Leser nach Lektüre der gesamten o.a. Textpassage die Verbindung zu der die Klöpfgeißel-Anekdote einleitenden und tatsächlich im relativen Sinne gemeinten Äußerung des Dozenten überhaupt noch herstellen, ist fraglich (s. hierzu weiter unten in diesem Abschnitt: B 1.2.2. Leserwirkung I (Fortsetzung und Schluß)).

Wenn es also unwahrscheinlich ist, daß es sich bei ›unvermögend‹/›Unvermögen‹ um Schleppfuß-Zitate handelt, die -von ihrem Urheber (=Schleppfuß) aus betrachtet- Klöpfgeißel absolute Impotenz unterstellten, ist die nächstliegende Möglichkeit, daß der Dozent -sofern es denn Zitate sind- die Wörter in einem relativen Sinn verwendet hatte.

Diese Vermutung möchte ich prüfen, indem ich den entscheidenden Satz Zeitbloms noch einmal zitiere. Ich entferne dabei die originalen Anführungszeichen um das Adjektiv ›unvermögend‹ absichtlich:

Was mußte er das Ding mit anderen Frauen üben, da er die eine hatte, die er liebte, so sehr offenbar, daß es ihn gegen andere kalt und unvermögend machte? (S. 147)

Diese Lektüre des Satzes müßte aufzeigen, daß ›unvermögend‹ -ohne Anführungszeichen- in gradualisierender Bedeutung verwendet werden kann, also genau in dem Sinne, in dem es Schleppfuß’ Rubrizierung „Beschränkung“ und auch Klöpfgeißels zweimaligem Sexualversagen entsprochen haben würde. Die aufgeworfene Deutungsschwierigkeit resultierte dann allein daraus, daß Zeitblom ein Wort korrekt zitiert hätte, von dem er sich aber gleichzeitig (oder im unmittelbar folgenden Satz) zu distanzieren wünschte. In mündlicher Kommunikation ist solch ein Verfahren unproblematisch, weil der Sprecher seine Absicht durch auffällige Intonation des zitierten bzw. von ihm selbst herangezogenen Wortes kundtun kann; in schriftlicher Kommunikation ist die Vorgehensweise aber problematisch, sofern die Leser -wie hier- über eine etwaige Zitationsabsicht im unklaren bleiben. Hat Zeitblom die Differenz der beiden Kommunikationsformen nicht beachtet?

Es ist also möglich, daß Zeitblom das Adjektiv ›unvermögend‹ erst als Schleppfuß-Zitat mit zum Fall Klöpfgeißel passender relativer (oder aber, abwegige Variante, in zum Fall nicht stimmiger, vom Erzähler mißverstandener absoluter) Bedeutung im Kopf hatte, zu deren Zurückweisung er sich (spätestens) im anschließenden Satz berufen sah. Auch die kombinatorische Heranziehung von ›unvermögend‹ und ›Unvermögen‹ in absoluter Wortbedeutung -unabhängig von Schleppfuß- ist vorstellbar, wobei Zeitbloms Distanzierungsabsicht zum Nomen ›Unvermögen‹ allein schon aus dem Kontext des entsprechenden Satzes hervorgeht. Hingegen ist ein solcher Distanzierungswille als Motiv, das Adjektiv ›unvermögend‹ in Anführungszeichen zu setzen, nur rückschließend-übertragend mutmaßbar. Es könnte sich tatsächlich um ein Schleppfuß-Zitat gehandelt haben, dem im Original eine relative Bedeutung zukam, die der Erzähler spontan auch übernommen hatte, bevor er es für nötig befand, sich davon im nächsten Satz zu distanzieren, weil sich das Wort für ihn zwischenzeitlich -dem Nachvollzug vorerst unverständlich- mit absoluter Bedeutung aufgeladen haben mochte. Falls es aber von vornherein kein Zitat war, ist von einem von Zeitblom vermutlich in Ermangelung eines passenderen Begriffs gewählten Wortes auszugehen, das er in absoluter Geltung vorausgesetzt hatte. Von dem absoluten Wortverständnis hätte er sich dann mittels Setzung der Anführungszeichen distanziert; eine Distanzierung, die nachfolgend hinsichtlich des Nomens ›Unvermögen‹ -mindestens aufgrund des Satzkontextes- nicht bestritten werden kann und die in der Fortführung der Textpassage bis zur völligen Bedeutungsaufhebung von ›unvermögend‹/›Unvermögen‹ reicht.

[...]

Ende der Leseprobe aus 35 Seiten

Details

Titel
"Seelenmagie". Zur ästhetischen Gestaltung und Funktion einer Emotionalisierungsstrategie in Kapitel XIII von Thomas Manns Roman "Doktor Faustus" (1947)
Autor
Jahr
2003
Seiten
35
Katalognummer
V108834
ISBN (eBook)
9783640070251
ISBN (Buch)
9783640860258
Dateigröße
632 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Freie wissenschaftliche Arbeit auf hohem Niveau. Dichter Text - einzeiliger Zeilenabstand.
Schlagworte
Seelenmagie, Gestaltung, Funktion, Emotionalisierungsstrategie, Kapitel, XIII, Thomas, Manns, Roman, Doktor, Faustus
Arbeit zitieren
Hartmut Woldeit (Autor:in), 2003, "Seelenmagie". Zur ästhetischen Gestaltung und Funktion einer Emotionalisierungsstrategie in Kapitel XIII von Thomas Manns Roman "Doktor Faustus" (1947), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/108834

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