Leseprobe
1. Additiv-elementaristische Auffasung des Textverstehens
Proposition: (lat. Propositio = Aussage) Wissensstruktur, bestehend aus semantischen Einheiten. Bedeutungseinheiten. Inhalte / synonym Inhaltskonzepte (ARGUMENTE) werden mittels Relationskonzept (PRÄDIKAT) zu einer Informationseinheit verknüpft.
Bsp.: Informationseinheit eines Textes (Wissensstruktur)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Der Text: Die Griechen liebten schöne Kunstwerke. Als die Römer die Griechen besiegten, ahmten sie die Griechen nach. Sie lernten so, schöne Kunstwerke zu schaffen.
Textanalyse: (Lit.-Quelle: Nr. 2, S. 23-26)
Es gibt aufwendige Verfahren zur Strukturanalyse. Die Linguisten leisten da beachtliches J! Die Analyseverfahren sind sinnvoll. Uns soll das folgende Wissen als Blick über den akademischen Gartenzaun genügen.
1. Textanalyse ist Auseinandersetzung mit Wissen, Rückschlüsse über mentale Strukturen und Prozesse des Autors sind möglich.
2. Textevaluation. Mängel in der Kohärenz werden aufgedeckt.
3. Inhaltsanalyse ist Grundlage für die Konstruktion von Texten mit Selbstkontroll- oder Testaufgaben. Validität erreicht, wenn die Lösung aufgrund des Textes selbständig geschlossen werden kann.
Analysevarianten:
A Mikroanalyse: Beziehungen zwischen einzelnen Aussagen
B Makroanalyse: Beziehungen zwischen Textabschnitten zueinander.
Der „GRIECHEN – Text“ von oben und mittels eines Kohärenzgraphen als
ließe sich nun in einer Propositionsliste darstellen Verknüpfung sichtbar machen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(vgl. Turner und Greene, 1977)
(1P1) (LIEBTEN , GRIECHEN, KUNSTWERKE)
(1P2) (SCHÖN, KUNSTWERKE)
(1P3) (BESIEGTEN, RÖMER, GRIECHEN)
(1P4) (NACHAHMTEN, RÖMER, GRIECHEN)
(1P5) (ALS, 1P3, 1P4)
(1P6) (LERNTEN, RÖMER, 1P8)
(1P7) (KONSEQUENZ, 1P4, 1P6)
(1P8) (SCHAFFEN, RÖMER, 1P2)
Propositionsliste:
Eine Proposition stellt eine Informationseinheit dar. Entsprechend einem einfachen Satz. Es ist eine Verbindung von Begriffen mit der formalen Struktur:
R ( B 1 , B 2 ...)
Dabei ist R die Verbindung stiftende Relation zwischen den Begriffen.
Bsp.: VERDOPPELN (AKTIONÄR, GEWINN)
Es gibt mehrere Arten von Relationen. Einstellige und mehrstellige
Ein Text kann in eine Liste von Propositionen transformiert werden. Die Propositionen bezeichnen Sachverhalte, die untereinander verbunden sind. Ebenso Beziehungen zwischen einzelnen Propositionen.
So gibt es KOHÄRENZBEZIEHUNGEN in Form von KOREFERENZ (versch. Propositionen besitzen gemeinsame Argumente > Argumentüberlappung). Andererseits können ganze Propositionen als Argumente in anderen Propositionen fungieren. Das nennt man EINBETTUNG.
Die Transformation von der Textoberfläche zur Propositionsliste erfolgt per Hand. Der transformierte Text kann dann aber elektronisch bearbeitet werden.
Anzahl der P. sagt etwas über die Informationsdichte des Textes aus.
[...]
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- Dipl. Psychologe Jörg Hartig (Autor), 1999, Textverstehen als Aufbau Mentaler Modelle, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/108855
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