Bericht über das Praktikum in der National Inventors Hall of Fame in Akron/Ohio


Rapport de Stage, 2004

14 Pages


Extrait


Gliederung

1. Einführung

2. Das Unternehmen

3. Das Praktikum

4. Die Kollegen

5. Fazit

PRAKTIKUMSBERICHT AMERIKA

1. Einführung

Seit Beginn meines Studiums war es mein Ziel für einige Zeit ins Ausland zu gehen, um dort ein Praktikum zu absolvieren. Ich wollte in ein führendes, englischsprachiges Industrieland, um meine Fachkenntnisse international weiterzuentwickeln und um meine Englischkenntnisse zu verbessern. Ein weiteres entscheidendes Auswahlkriterium war, dass es mich reizte, eine außereuropäische Kultur kennen zu lernen und ich entschied mich nach Nordamerika, in die Vereinigten Staaten von Amerika zu gehen.

Um mir meinen Wunsch eines Praktikums in den USA zu erfüllen, bedurfte es einiger nicht unwesentlicher Bemühungen im Voraus:

Ich musste einen Praktikumsplatz finden und ich hatte einen Marathon zu durchlaufen, um das entsprechende Visum zu erlangen.

Nachdem ich mir zwei Bücher mit sehr hilfreichen Tipps über Praktika in Amerika aus einer Bibliothek lieh, bewarb ich mich per E-Mail bei einigen Firmen, welche darin aufgelistet waren. Ein Unternehmen reagierte sehr schnell und antwortete innerhalb einiger Stunden auf meine elektronische Bewerbung. Mit dieser Firma vereinbarte ich dann einen Termin für ein telefonisches Bewerbungsgespräch, welches dann ca. vier Wochen später stattfand.

In dem Telefongespräch erkundigte man sich zuerst nach meinen Beweggründen in die USA zu gehen. Weiter wollte man wissen, warum ich mich bei dieser Firma beworben hatte sowie welche Kenntnisse ich bereits über dieses Unternehmen vorweisen konnte. Das Interview dauerte ca. 45 Minuten und war sehr locker, da wir uns außerdem über private Dinge unterhielten. Einige Tage später bekam ich dann per elektronischer Post eine Zusage im Museum der National Inventors Hall of Fame als Marketingpraktikant arbeiten zu dürfen. Der erste Meilenstein war damit erreicht -schneller und einfacher, als ich vorher erwartet hatte.

Jetzt fehlte „nur“ noch die Erlaubnis mich in den USA aufhalten und arbeiten zu dürfen, wozu das J1 Visa berechtigt.

Dazu reicht es aber bei Weitem nicht aus einfach an das Konsulat zu schreiben.

Damit ich jenes Visum erlangen konnte, war ich verpflichtet, für viel Geld, eine amerikanische Mittlerorganisation einzuschalten, welche die notwendigen Anträge für mich stellte.

Außerdem musste ich nach Frankfurt/Main zum amerikanischen Konsulat reisen (Acht Stunden Zugfahrt!), um mich dort drei Minuten von Amerikanern über meine Absichten in den USA befragen zu lassen.

Schließlich bekam ich nach diesem wochenlangen Geduldsspiel endlich mein Visum! Der mit Abstand größte Meilenstein auf dem Weg zum Praktikum in Amerika war damit überwunden.

Zwischenzeitlich pflegte ich bereits regen E-Mail Kontakt zu der Praktikumskoordinatorin meines zukünftigen Arbeitgebers, namens Janet Wendel.

Schon jetzt zeigte sich ihre große Hilfsbereitschaft: sie kümmerte sich um eine passende Unterkunft und entsprechendes Mobiliar und wir vereinbarten, das sie mich vom Flughafen abholen würde.

Jetzt konnte es endlich losgehen.

Meiner Vorfreude wich jetzt ein seltsames Gefühl zu wissen, bald auf einem anderen Kontinent, in einem fremden Land mit seiner für mich fremden Kultur zu sein, wo ich ganz auf mich allein gestellt sein würde.

Nach einem langen, anstrengenden Flug von Berlin über Frankfurt nach Chicago, landete ich an meinem Ziel, in Akron/Ohio.

Janet Wendel, die Praktikumskoordinatorin, holte mich vom Flughafen ab, allerdings eine ganze Stunde zu spät, denn sie fuhr erst zum falschen Airport nach Cleveland, 40 Meilen zu weit.

Voller Freude überreichte ich ihr mein Gastgeschenk, eine selbstgemachte Marmelade und einen deutschen Wein und sie schien sich riesig darüber zu freuen.

Später beschrieb sie die Marmelade und den Wein als " delicious".

Meine Unterkunft konnte ich noch nicht sofort beziehen, so logierte ich meine erste Nacht in den Vereinigten Staaten kostenlos in einem Hilton-Hotel, was Janet arrangiert hatte.

Mein erster Tag an meinem neuen Arbeitsplatz , dem Museum

National Inventors Hall of Fame, begann mit einem großen Meet and Greet. Janet und ich wanderten durch die Büros and sie stellte mich den neuen Kollegen einzeln vor. Es war sehr nett, aber anstrengend, wenn man bedenkt, dass ich mit fast jedem noch einen Smalltalk hatte. Sie schienen sich alle sehr über den "Alien"

aus Deutschland zu freuen (Alien = Fremder - das war mein Status in den USA).

Gleich mein erstes Mittagessen in den Staaten sollte mir besonders in Erinnerung bleiben: Ich ging mit drei Kollegen in ein Restaurant zum Lunch. Am Eingang wird man empfangen und platziert (wie damals in der DDR). Dann kommt der Kellner und man bekommt kostenlos ein Glas Leitungswasser, aber das schmeckt nach viel Hygiene (Chlor).

Dann fragten wir den Kellner nach dem Angebot des Tages. Er schien kurz zu überlegen, aber er konnte uns keine Antwort darauf geben. Offenbar fiel es ihm nicht ein. Plötzlich und völlig unerwartet fing der Kellner an zu heulen und rannte weg.

Niemand von uns konnte sich diese Reaktion erklären. Einen Augenblick später kam dann der Chef des Restaurants, welcher selbst sehr verwundert über dieses Verhalten schien, zu uns, entschuldigte sich im Namen seines Angestellten und teilte uns mit, das das Essen auf´s Haus geht.

Abends bezog ich dann mein Zimmer im Dachgeschoss eines typischen amerikanischen Einfamilienhauses aus Holz, mit Fenstern, nicht zum Aufklappen, sondern zum Hochschieben, wie man es aus den Filmen kennt.

Ich teilte mir das Haus mit zwei Studenten und dem Vermieterehepaar.

Ich hatte das Glück in direkter Nachbarschaft zur Universität zu wohnen, denn das eröffnete mir die Möglichkeit etwas zu tun, was ich in den Vereinigten Staaten, dem Land des Baseballs, American Footballs und Basketballs, nicht erwartet hätte: die Gelegenheit regelmäßig Fußball zu spielen!

Das nutzte ich dann im Verlaufe meiner Zeit in Akron intensiv aus.

2. Das Unternehmen

Mein Arbeitsplatz war das Museum „National Inventors Hall of Fame“, ein Non-Profit Unternehmen. Das Museum ist mitten im Herzen der Stadt Akron/Ohio gelegen und es zählt cirka 75 Mitarbeiter.

Die Zielsetzung der Firma ist es, zu Innovationen anzuregen, Kreativität zu fördern und ausgewählten Erfindern dieser Welt einen Platz im Museum und entsprechende Anerkennung zu geben. Mit dieser hohen Auszeichnung werden Erfinder für bahnbrechende, mit Patenten versehene Leistungen geehrt, die die weltweite technologische Entwicklung maßgeblich beeinflusst haben. Gegründet wurde die National Inventors Hall of Fame 1973 vom amerikanischen Patentamt, seit 1995 verfügt sie über ein eigenes Museum in Akron/Ohio.

Aufgenommen wurden bisher über 150 Erfinder wie z. B. Edison, Diesel und Nobel. Auch Pasteur und Hewlett gehören zum illustren Kreis in der Ruhmeshalle.

Die Besonderheit des Museums ist der ständige Wechsel von verschiedenen Ausstellungen. Neben Stammgästen zieht es viele Schulklassen, Studenten, Familien und andere Besucher der Stadt ins Museum.

Die National Inventors Hall of Fame besteht aber nicht nur aus einem Gebäude, es ist auch eine dynamische Organisation. Sie bietet viele Programme wie

z.B. Erfinder Camps, welche „camp invention“ heißen und für Kinder in den gesamten USA offen stehen. Weiter gibt es Innovationswettbewerbe für Studenten des Landes, bei denen Studenten aufgefordert werden, etwas Neues zu erfinden. Eine Jury entscheidet jedes Jahr über die besten Ergebnisse und prämiert sie.

3. Das Praktikum

Während der ersten Tage meines Praktikums, wurde ich in die Grundzüge der Unternehmensstruktur sowie in meine Aufgaben eingewiesen.

In der ersten Woche wurde extra ein Meeting abgehalten, um mein zukünftiges Projekt zu besprechen.

Ich traf bei diesem Meeting mit der PR-Managerin Rini und mit dem Chef Museumsdesigner Mitch zusammen. Völlig überraschend erklärten sie mir, dass sie mir die Hauptverantwortung für das Marketing einer neuen Ausstellung übertragen wollen.

Der Name der Ausstellung ist “PSYCHOLOGY: It’s More Than You Think!” und sie sollte schon vier Monate später, im Januar 2004 eröffnet werden.

Meinen Kollegen Rini und Mitch, war bekannt, das ich Wirtschaft, mit Schwerpunkt Marketing studiere. Weiter schienen sie begeistert, dass sich jemand tausende Kilometer von zu Hause entfernt, auf einen anderen Kontinent für ein Praktikum in ihr geliebtes Amerika nach Ohio aufmacht. Dies schien ihnen zu imponieren und sie wollten dies anscheinend belohnen, indem sie mir dieses hohe Vorschussvertrauen entgegen brachten. Ich war begeistert von diesem Angebot und konnte es kaum erwarten, mit der Arbeit zu beginnen.

Weiterhin beschlossen sie, dass ich in zwei verschiedenen Gebäuden arbeiten sollte, um mit entsprechenden Leuten zusammenarbeiten zu können.

Ich hatte in jedem Haus jeweils mein eigenes Büro, während sich andere Kollegen zum Teil zu zweit oder zu dritt ein Büro teilten. In dem einen Gebäude arbeitete ich im Büro vom Chief Executive Officer (CEO) der National Inventors Hall of Fame namens David Fink. Er leitet das Unternehmen von Los Angeles aus und reist nur etwa einmal in zwei Monaten nach Akron/Ohio, um vor Ort zu arbeiten.

Demnach nutzte ich sein Büro fast ausschließlich allein.

Bei dem Hierarchiedenken in Deutschland, wo der eine den anderen beneidet, weil dessen Schreibtisch einen Millimeter größer ist, wäre so etwas sicherlich undenkbar. In den USA gibt es derartige Statussymbole nicht in dieser Form. Dort sind die Hierarchien in den Unternehmen flacher. Beispielsweise nimmt die Sekretärin mitunter nicht nur an Meetings teil, um zu protokollieren, sondern weil man Wert auf ihre Meinung bei der Entscheidungsfindung legt.

Meine Arbeitszeiten waren flexibel, es war eine 40 Stunden Woche.

Durch meine interessanten Aufgaben fühlte ich mich aber derart beflügelt, dass es für mich keine Zeitgrenzen gab. Schließlich hatte ich eine große Chance bekommen und ich wollte natürlich die Leute, die mir das ermöglichten, nicht enttäuschen.

Da ich das Marketing für eine zukünftige Ausstellung machen sollte, begann ich damit, einen Marketingplan zu schreiben. Dafür benötigte ich etwa einen Monat.

Diesbezüglich veranlasste ich einige Meetings, um mit hochrangigen Kollegen, beziehungsweise Entscheidungsträgern (u.A. Rini und Mitch) über Ziele der Ausstellung zu sprechen. Wir diskutierten außerdem, welche meiner Ideen und Vorschläge zur Zielerreichung realisierbar waren.

Als Hauptziel definierten wir, mit Hilfe der Ausstellung

“PSYCHOLOGY: It’s More Than You Think!” die Besucherzahlen des Museums entscheidend zu erhöhen.

Nachdem ich das Erarbeiten des Marketingplanes erledigt hatte, konzentrierte ich mich dann folglich auf die Umsetzung der einzelnen Maßnahmen.

Mein Hauptaugenmerk lag auf der Zusammenarbeit mit lokalen Medien. Mein Ziel war es, so viele Medien, wie möglich, von unserer neuen Ausstellung zu begeistern und sie davon zu überzeugen, über diese zu berichten.

Anfangs erweiterte ich die bereits bestehende Medienkontaktdatenbank. Weiter verfasste ich Presseveröffentlichungen über die Ausstellung, welche ich dann an alle bestehenden Medienkontakte mailte. Die Resonanz darauf war sehr gut und ich vereinbarte Termine mit den Journalisten, die Interesse zeigten. Sie kamen dann zu uns ins Museum, schossen ein paar Fotos und befragten uns zu Einzelheiten.

Einige Tage später waren wir angenehm überrascht über die Vielzahl und den Umfang der Berichterstattung in der Presse.

Was Besseres hätte uns nicht passieren können:

Kein Geld investiert aber unwahrscheinlich große Publicity.

Das überdurchschnittliche Interesse der Medien lag hauptsächlich am Thema der Ausstellung. Das Wort „Psychologie“ im Namen der Ausstellung hatte in diesem Zusammenhang eine eindeutige Sogwirkung.

Mir fiel sehr schnell auf, dass es im Museum bisher kaum Aktivitäten zur Besucherbindung gab. Das galt es natürlich zu ändern. Ich führte schnellstmöglich eine Besucherdatenbank ein.

Zusammen mit unserer Grafik Designerin entwickelte ich einen Flyer, der auf unsere Ausstellung aufmerksam machen sollte. Ich veranlasste, in diesen Handzettel einen kleinen Abschnitt mit einem Coupon zu integrieren. Mein Anliegen war, das die Leute, die den Flyer erhalten, ihre Kontaktdaten in den Coupon eintragen und bei Vorlage im Museum einen Rabatt auf den Eintritt erhalten.

Die Kontaktdaten wurden und werden in die Kundendatenbank eingetragen und dienen dem Zweck der Besucherbindung, wie z.B. über Direktmailing.

Zwischendurch hatte ich immer wieder zu Meetings geladen, um die Einzelheiten gewisser Aktionen, wie z.B. Inhalt und Distribution der Flyer oder andere Werbemaßnahmen, mit Kollegen abzusprechen.

Sowohl bei dem ersten Meeting, als ich meinen Marketingplan vorstellte, als auch bei allen anderen Meetings, die ich organisierte, merkte ich wie essentiell es war, einzelne Schritte und Bausteine meiner Arbeit nicht nur zu dokumentieren, sondern auch überzeugend zu präsentieren. Es galt meine Kollegen immer auf dem aktuellsten Stand meiner Arbeit zu halten und sie von meinen Marketingaktionen zu überzeugen.

Schließlich benötigte ich nicht lediglich die Zustimmung meiner Vorgesetzten, sondern ich war natürlich bei der Umsetzung auch auf die Zusammenarbeit mit ihnen angewiesen. Marketing bedeutet nicht nur Kunden zu überzeugen, sondern auch seine Kollegen, was man auch als internes Marketing bezeichnet.

Eines Tages war der CEO David Fink, der in L.A. lebt und arbeitet, wieder vor Ort und mein Kollege Mitch bot mir an, mit David und ihm zum Dinner in ein italienisches Restaurant zu gehen. Es wurde ein sehr spannender Abend: Es zeigte sich, das David schon einige Male in Deutschland war and begeistert von unserem Land ist. Es gab dann auch nur das Thema „Deutschland“ an diesem Abend. Im Laufe meines Praktikums folgten dann noch weitere Treffen dieser Art. Das ist ein weiterer Beweis für eine sehr flache Hierarchie in der National Inventors Hall of Fame.

Anfang Dezember erhielt ich die Möglichkeit für ein paar Tage auf Dienstreise nach Washington/DC zu gehen. Das eröffnete mir die Gelegenheit einmal die amerikanische Hauptstadt kennenzulernen.

Dabei fiel mir auf, das Washington/DC eher klein und provinziell und überhaupt nicht hektisch wirkt und damit ganz das Gegenteil von unserer deutschen Hauptstadt Berlin darstellt.

Für den 15. Januar 2004 war die Eröffnung von

“PSYCHOLOGY: It’s More Than You Think!” geplant. Sie sollte mit einer Spezialeröffnung für geladene Gäste und Medien starten, welche als Preview Night deklariert wurde, und turnusmäßig einen Tag vor Eröffnung jeder neuen Ausstellung stattfindet.

Die Einladungen dafür oblagen auch meinem Aufgabenbereich. Ich lud Leute zur Eröffnung ein, die über ein hohes Maß an Einfluss verfügten. Neben bereits vorhandenen Kontakten entwickelte ich eigens dafür eine Datenbank mit cirka 800 Universitätsprofessoren aus Ohio. Mein Hauptanliegen war, über Professoren möglichst viele Studenten auf die beginnende Ausstellung aufmerksam und neugierig zu machen und den ein oder anderen von ihnen als Meinungsmacher zu gewinnen.

Weiter lud ich Medienvertreter, Sponsoren und natürlich alle Mitarbeiter der National Inventors Hall of Fame ein.

Diese Preview Night stellte für mich den Höhepunkt meines Praktikums dar.

Nachdem ich zuvor monatelang am Marketing für diese Ausstellung gearbeitet hatte, war ich sehr gespannt auf die erste Resonanz, denn diese ist ja schon mal ein erster Indikator für zukünftigen Zulauf.

Außerdem hatte ich auf ein paar Medienvertreter gehofft, die über diesen Abend berichten würden.

Glücklicherweise zeigte sich die Preview Night als voller Erfolg, denn die Teilnehmerzahl war überdurchschnittlich hoch und auch Medienvertreter, sogar ein lokaler Fernsehsender, waren anwesend. In den Folgetagen gab es dann die von uns erhofften Berichte in den Medien.

Die Anzeichen im Vorfeld (Interesse der Medien, Teilnehmerzahl an der Eröffnung) deuteten bereits darauf hin, das wir unser Ziel, die Besucherzahlen signifikant zu erhöhen, wohl erreichen würden. Dies bestätigte sich im Verlauf der Ausstellung bis dato.

4. Die Kollegen

Die Tatsache, dass ich aus Deutschland komme, hatte mich von vornherein zum Exoten im positiven Sinne im Unternehmen gemacht. Für die meisten war es kaum vorstellbar, dass jemand tausende Kilometer von zu Hause entfernt ein Praktikum ausgerechnet in ihrem Unternehmen absolviert. Das machte alle ein bisschen stolz. Einige Kollegen kamen dann öfter in mein Büro und stellten mir dann Fragen über Deutschland, meine Familie und meine Motive in die USA zu gehen.

Deutsche sind in den USA sehr beliebt. Sie gelten als korrekt und produktiv, denn fast jeder Amerikaner kennt und schätzt die deutschen Automarken und auch andere deutsche Produkte. Fast jeder Amerikaner möchte einmal ohne Geschwindigkeitsbegrenzung auf deutschen Autobahnen fahren und jeder kennt natürlich das Münchener Oktoberfest!

Ein weiterer Grund für die Beliebtheit der Deutschen ist, dass es in Ohio viele deutschstämmige Amerikaner gibt.

Insgesamt wissen die Amerikaner zwar relativ wenig über Deutschland, aber man mag die Deutschen einfach.

Mit meinen Kollegen Janet und Mitch entwickelten sich enge Freundschaften und mit ihnen unternahm ich viel privat.

Mitte Dezember flog ich mit Janet und ihrer Tochter Emily nach Chicago um Freunde von ihr zu besuchen. Die Skyline von Chicago ist sehr beeindruckend und es gab sogar einen deutschen Christkindlmarkt. Hierfür reisen jedes Jahr extra Schausteller aus Deutschland nach Chicago, um für vier Wochen ihre Produkte auf diesem Weihnachtsmarkt anzubieten. Trotz hoher Preise, lieben die Amerikaner diesen Markt.

Die Weihnachtstage durfte ich original amerikanisch erleben:

Gleich zum Anfang meines Praktikums kam ich mit June, einer älteren Kollegin ins Gespräch. Ich hatte mich vorher noch nie mit ihr unterhalten, aber sie lud mich ganz spontan and sehr überraschend ein, das Weihnachtsfest mit ihr und ihrer Familie zu verbringen. So überwältigt ich war, so sehr freute ich mich über dieses Angebot.

In den Staaten ist nur der 25.12. ein Feiertag, denn Santa Claus, der Weihnachtsmann, kommt in der Nacht zum 25. Dezember.

Die meisten Amerikaner gehen am 24.12. abends in die Kirche, was ich auch tat. Der Weihnachtstag bei meiner Kollegin June und ihrer Familie war wirklich schön. Ich konnte nicht viele Unterschiede zum deutschen Weihnachtsfest sehen:

die Familie kam zusammen, Geschenke wurden ausgetauscht (am 25.12. morgens), es wurde viel gegessen (bevorzugt Truthahn) und viel erzählt und es wurden Spiele gespielt.

Vor dem Essen wurde gebetet und in diesem Rahmen hatte June extra ein Gebet für mich und meine Familie ausgesprochen.

Das Essen bei June war sehr schmackhaft und die Familie war sehr nett und ich fühlte mich dazugehörig. Das Weihnachtsfest bei einer amerikanischen Familie zu erleben war mir eine große Ehre und es war ein weiteres einzigartiges Erlebnis für mich.

Im Verlauf meiner Zeit in den USA konnte ich feststellen, dass Amerikaner anderen Menschen sehr schnell ihr Herz öffnen, auch wenn sie jemanden nur flüchtig kennen.

Kritiker mögen dies als oberflächlich deklarieren, ich persönlich bin der Meinung, dass der Kern dieser Mentalität, immer eine gewisse Grundfreundlichkeit und Offenherzigkeit enthält. Natürlich wirkt es auf uns Deutsche manchmal etwas übertrieben, aber mir ist übertriebene Freundlichkeit mit wahrem Kern lieber als gar keine Freundlichkeit und die habe ich bei Amerikanern fast nicht erlebt. Der Nachteil des Bestrebens der Amerikaner nach ständiger Höflichkeit ist, das sie Schwierigkeiten haben, Kritik klar und deutlich zu äussern.

Ich hatte oben bereits davon berichtet, dass ich im Verlaufe meines Praktikums gelegentlich mit Mitch und dem CEO David zum Essen zusammentraf. Als wir dann mal wieder beim Dinner in einem Restaurant zusammen waren, meinte David, wenn ich das richtige Amerika kennenlernen wolle, müsse ich mal zu ihm nach Kalifornien kommen. Daraufhin machte ich ihm aber deutlich, dass dies meinen

Budgetrahmen sprengen würde. Kalifornien liegt immerhin fünf Flugstunden und zwei Zeitzonen von Akron entfernt! Völlig spontan und überraschend bot er mir an, seine Meilen, die er als Vielflieger gesammelt hatte, gegen Flugtickets nach L.A. einzutauschen.

Das war eine großartige Offerte, die ich sofort annahm. Ich flog dann Mitte Januar nach Los Angeles. David, Mitch und andere hatten für Mitte Januar ohnehin ein Meeting in Los Angeles geplant, so das Mitch auch in L.A. weilte. Wir unternahmen sehr viel zusammen, besuchten die Universal Studios, Santa Monica, Beverly Hills und natürlich Hollywood. Diese einmalige Gelegenheit, Los Angeles zu sehen, ist mir auch als tolles Ereignis in Erinnerung geblieben.

5. Fazit

Während des halben Jahres in den USA hatte ich das Glück unbeschreibliche Erfahrungen zu sammeln.

Ich habe viele interessante Menschen, ihre Kultur, ihre Mentalitäten und ein wunderschönes Land kennenlernen dürfen. Es haben sich Freundschaften entwickelt, die nach wie vor Bestand haben und hoffentlich immer haben werden.

Amerika ist ein Land der Völkervielfalt, wo Toleranz ein Selbstverständnis ist. Automatisch entwickelte ich ein erweitertes Toleranzverständnis gegenüber anderen Nationalitäten, verschiedenen Religionen und auch anderen politischen Sichtweisen.

Mein Aufenthalt öffnete mir ungeahnte Horizonte und hilft mir gewisse Einstellungen und Dinge im Leben aus einer anderen Perspektive zu betrachten.

Mein Auslandspraktikum ist eine sprachliche, fachliche und persönliche Bereicherung.

Jedem der ebenfalls die Erfahrung eines Praktikums in den USA machen möchte, empfehle ich, dies langfristig (ca. 1 Jahr) zu planen. Tut man dies, hat man gute Chancen auf ein Stipendium oder auf Auslandsbafög und man hat genügend Zeit sich um die bürokratischen Angelegenheiten zu kümmern.

Die Lebenshaltungskosten in den USA sind vergleichbar mit denen in Deutschland,

so das an Zusatzkosten nur die Kosten für Flüge und für das Visum anfallen. Auch wenn man nicht das Glück eines Stipendiums oder bezahlten Praktikums hat, ist die Finanzierung des Aufenthaltes demnach grundsätzlich realisierbar.

Genaueres über Praktika in Amerika kann man sämtlicher Literatur sowie dem Internet entnehmen.

An dieser Stelle danke ich meinen Eltern, die mir durch ihre großartige Unterstützung diese Erfahrung erst möglich gemacht haben.

Fin de l'extrait de 14 pages

Résumé des informations

Titre
Bericht über das Praktikum in der National Inventors Hall of Fame in Akron/Ohio
Université
Stralsund University of Applied Sciences
Cours
Studiengang BWL
Auteur
Année
2004
Pages
14
N° de catalogue
V109018
ISBN (ebook)
9783640072057
Taille d'un fichier
467 KB
Langue
allemand
Mots clés
Bericht, Praktikum, National, Inventors, Hall, Fame, Akron/Ohio, Studiengang
Citation du texte
Thomas Bruening (Auteur), 2004, Bericht über das Praktikum in der National Inventors Hall of Fame in Akron/Ohio, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/109018

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