Die US-Intervention in den libanesischen Bürgerkrieg: Die gescheiterte Mission der Multinational Force II im Rahmen der US-Nahostpolitik


Term Paper (Advanced seminar), 2003

30 Pages, Grade: 1,7


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2.1. Die Nahostpolitik der USA während des Kalten Krieges
2.2. Die USA und der Libanon

3. Der Libanesische Bürgerkrieg 1975-1990

4.1. Die Nahostpolitik der Reagan-Administration
4.2. Die Aussenpolitik der Reagan-Administration während der Libanon-Krise
4.2.1. Die Exekutive und der Kongress
4.2.2. Von der "Operation Frieden für Galiläa" bis zur Entsendung der Multinational Force II
4.2.3. Die Multinational Force II: vom peacekeeper zum peace-enforcer

5. Fazit

Bibliographie

"Without an effective White House staff at the tiller, the American ship of state is likely to capsize in the dangerous waters of national security affairs."[1]

1. Einleitung

Trotz des US-amerikanischen Neokolonialismus im Nahen- und Mittleren Osten seit den Terror-Anschlägen vom 11. September 2001 hat die US-Aussenpolitik vor dieser Zäsur eine erstaunliche Zurückhaltung in Fragen des Interventionismus erkennen lassen. Dies dürfte nicht allein der katastrophal ausgegangenen, humanitären Intervention in Somalia 1993 zuzurechnen sein, sondern auch anderen Beispielen missglückter Interventionen. Das wohl augenfälligste Beispiel vor 1993 ereignete sich gut zehn Jahre vor Somalia im Zedernland des Nahen Ostens. Die ebenfalls gescheiterte Intervention in den libanesischen Bürgerkrieg in den Jahren 1982-1984 wurde einerseits von der abschreckenden Erfahrung in Vietnam beeinflusst, andererseits aber auch von der erfolgreichen Intervention in den kürzeren libanesischen Bürgerkrieg von 1958, als die Eisenhower-Doktrin erstmals in Tat umgesetzt wurde.

Eine kurzgefasste Narration der Ereignisse im Libanon von 1982-1984 lässt folgende Kausalitäten erkennen: Nach der geglückten Evakuation der von der Israeli Defense Force (IDF) in Westbeirut eingekesselten PLO-Kombattanten führte der voreilige Abzug der Multinational Force I (MNF) zu einem Sicherheitsvakuum, in dem die Ermordung des neu gewählten libanesischen Präsidenten Bashir Jumayyil und die Massaker von Sabra und Shatila kausal aufeinander folgten. Kurz darauf kehrte die MNF genauso voreilig zurück wie sie abgezogen worden war. Die immer engere Kooperation mit der "legitimen" libanesischen Regierung und ihrer Armee – in Wirklichkeit nur eine weitere Miliz – beschleunigte die Transformation der MNF II von einem neutralen zu einem kombattanten Akteur, die in der Schlacht um die strategisch wichtige Ortschaft Suq al-Gharb ausserhalb Beiruts ihren klarsten Ausdruck fand. Die Zäsur von Suq al-Gharb war allerdings wieder nur möglich, nachdem sich die IDF aus dem Beiruter Umland zurückgezogen hatte und erneut ein Sicherheitsvakuum hinterliess.

Der Wandel zum Kombattanten verschärfte die Animositäten gegen die MNF II unter den verschiedenen libanesischen und nicht-libanesischen Milizen und war somit mitverantwortlich für den Terroranschlag auf die Hauptquartiere des amerikanischen bzw. französischen Kontingentes vom 23.10.1983, bei dem 241 US-Marineinfanteristen am Beiruter Flughafen ums Leben kamen. Der Schock dieses Tages und die weiterhin erfolglose Mission erzwangen alsbald die Verlegung der Marines in die libanesischen Küstengewässer und schliesslich den endgültigen Abzug im März des darauffolgenden Jahres.

Wird der aussenpolitische Entscheidungsapparat der USA im Hinblick auf eine mögliche Intervention als Drei-Ebenen-Modell gedacht, in dem sich die Metaebene der aussenpolitischen Ideologie, die institutionelle Rollenverteilung und die Implementation von disponiblen Ressourcen miteinander verschränken, so lässt sich auch die letztlich gescheiterte Libanon-Intervention unter diesen drei Aspekten erklären. Das Debakel von 1982-1984 liegt in der Prädominanz dreier Faktoren im aussenpolitischen Entscheidungsprozess der US-Nahostpolitik dieser Jahre begründet, die in einer Krisenzeit zwangsläufig ein Dreiecksverhältnis wechselseitiger Inkongruenz bildeten:

1. Die bipolar-globalistische Logik des Reaganismus

2. Die interdepartementale Rivalität während der Intervention in Abwesenheit einer präsidentiellen Führungsrolle

3. Die illusionäre Strategie im Hinblick auf das Mittel-Ziel-Verhältnis

3 Werke analysieren die US-Partizipation an der MNF II im Rahmen des aussenpolitischen Entscheidungsprozesses aus je institutioneller und militärischer Perspektive.[2] Raymond Tanters[3] Analyse beleuchtet die intra- und interdepartementalen Auseinandersetzungen (interagency process), während Ralph A. Hallenbecks und Anthony McDermotts/Kjell Skjelsbaeks Beiträge den Schwerpunkt mehr auf militärische Machbarkeit bzw. Friedenssicherung legen.[4] Daneben wurde auf eine Fülle an Beiträgen zur kontextuellen Einbettung der Thematik zurückgegriffen, namentlich Abhandlungen zur Nahostpolitik der USA und zum libanesischen Bürgerkrieg (siehe Bibliographie). Neben diesem Fundus an Sekundärliteratur wurden darüber hinaus für die Thematik relevante Dokumente der US-Aussenpolitik eingesehen.[5] In der recherchierten und ausgewerteten Literatur ist die tatsächliche Einflussnahme und Rolle des US-Kongresses bzw. des Präsidenten nur schwach dokumentiert. Da die relevanten Abhandlungen die Libanon-Intervention ausschliesslich im Rahmen des intra- und interdepartementalen Entscheidungskomplexes zu erhellen versuchen, scheinen in diesem Bereich Forschungsdefizite zu bestehen. Ausserdem wird die Intervention kaum aus der Sicht der am libanesischen Bürgerkrieg beteiligten Akteure untersucht.

In einem ersten Schritt werden die generelle US-Nahostpolitik und die generelle Aussenpolitik gegenüber dem Libanon bis zur Intervention 1982 erörtert. Beide diese Aspekte bilden die Grundlage für die Beantwortung des in der These erstgenannten Faktors. Darauf ist ein Eingehen auf den libanesischen Bürgerkrieg als Grundlage für die Beantwortung des dritten Faktors unabdingbar, da dieser Aspekt in den drei aufgelisteten Hauptwerken vernachlässigt wird. In diesem kontextuellen Rahmen dient die Diskussion der Reaganschen Nahostpolitik – insbesondere während der Libanonkrise – der Substantiierung des ersten und zweiten Faktors. Schliesslich soll im spezifischeren Teil der dritte Faktor im Bezug auf die Mission der MNF II analysiert werden.

2.1. Die Nahostpolitik der USA während des Kalten Krieges (unter besonderer Berücksichtigung des levantinischen Themenkomplexes)

Herbert Dittgen erkennt drei zentrale Faktoren des aussenpolitischen Entscheidungsprozesses der USA: die ideologisch-kulturelle Grundlage, gesellschaftliche Kanäle zur Beeinflussung der Aussenpolitik und das Mächteverhältnis zwischen Präsident und Kongress.[6] Alle drei Faktoren spielen auch in der allgemeinen US-Aussenpolitik gegenüber der Levante und insbesondere in Krisenzeiten wie jener während der Libanon-Intervention eine zentrale Rolle. Eine Zäsur in der allgemeinen US-Nahostpolitik bildet der 2. Weltkrieg, der den Übergang von einem attentive detachment zu einem oblivious engagement in der US-Nahostpolitik markiert.[7] Im Rahmen dieses problematischen Engagements wurde trotz aller Rückschläge wie der hier diskutierten Libanon-Intervention eine beständige Interessentrias im Nahen- und Mittleren Osten mit relativem Erfolg gesichert: die Eindämmung des sowjetischen Einflusses auf die Region, die Stabilität und wirtschaftliche Offenheit der an Öl und Gas reichhaltigen Geosynklinale vom Nordirak bis zum Oman (Golfregion) und die Existenzsicherung Israels.[8]

Die Ideologie, die einer Aussenpolitik zugrunde liegt, verursacht diese zwar nicht direkt, doch definiert sie den Kontext in dem sich letztere überhaupt abspielen kann und zeigt somit deren Möglichkeiten und Grenzen auf.[9] Ideologische Einflüsse aus der aussenpolitischen Elite aber auch aus gesellschaftlichen Gruppierungen können deshalb für politische Grenzüberschreitungen im Nahen Osten, die in Fiaskos mündeten, verantwortlich gemacht werden.[10] Grundlegend für die US-Nahostpolitik während des Kalten Krieges war und ist eine manichäische Eigen- und Fremdinterpretation in bezug auf die Sowjetunion, die eine beinahe metaphysische Binarität impliziert.[11] Dieses ideologische Grundmoment entwickelte sich zu einer Kultur der immerwährenden Wachsamkeit zugunsten nationaler Interessen (national security culture).[12] Da diese Obsession fortwährend institutionalisiert wurde (bspw. in Form des National Security Councils), mussten zu deren Legitimierung nationale Interessen globalisiert werden, womit eine Omnipräsenz des nationalen Interesses einherging.[13]

Somit wurden die Grundlagen für das globale Containment der sowjetischen Einflusssphäre gelegt, deren Eindämmung sowie Zurückdrängung massgeblich von George F. Kennan gestaltet wurden.[14] Das Containment bediente sich zu seiner innenpolitischen Vermarktung sowohl der Dominotheorie als auch der Munich analogy.[15] Die Dominotheorie ging von einer Kettenreaktion des sowjetischen Einflusses aus, sobald dieser ein Land erfasst hätte, während die Munich analogy auf das letztlich fatale Appeasement gegenüber Hitler-Deutschland von 1938 als abschreckendes Beispiel verwies. Beide Aspekte zogen unweigerlich eine gerechtfertigte oder auch ungerechtfertigte Inflation der sowjetischen Gefahr nach sich, die in den vielen Containment -Doktrinen (viele mit direktem Bezug zum Nahen Osten) ihren Ausdruck fand. Die 1958 vom Libanon in Anspruch genommene Eisenhower-Doktrin versprach Unterstützung – selbst in Form von direkten Interventionen wie im Libanon – für befreundete Regime, die in scheinbar sowjetische Bedrängnis geraten waren.[16] Unter dem Eindruck der Vietnam-Erfahrung forderte die Nixon-Doktrin zwar ein verstärktes Eigenengagement dieser Regime, doch die iranische Revolution und die sowjetische Intervention in Afghanistan Ende der 70er Jahre markierten einen erneuten Wechsel zu offensiverem Containment im Sinne der Carter-Doktrin.[17]

Kernstück des Containments war der Versuch, die Staaten an der südlichen Sowjetperipherie durch bi- und multilaterale Verträge in verschiedene Allianzen zusammenzuschweissen, um so einen cordon sanitaire für den Nahen- und Mittleren Osten zu bilden.[18] Der Sowjetunion wurde dabei unerbittlicher Expansionismus unterstellt, dessen oftmals offensichtliche Inexistenz dem Erfolg der US-Eindämmungsstrategien zugerechnet wurde.[19] Im Laufe der 70er Jahre verdrängte das Vietnam-Syndrom die Munich analogy, wodurch Fragen des direkt-offensiven Interventionismus mit erhöhter Zurückhaltung behandelt wurden.[20]

Der regionale Status quo, dessen Stabilisierung von den USA permanent verfolgt wurde, sah sich alsbald mit der Gefahr eines nicht selten soziorevolutionären und damit sowjetisch protegierten Nationalismus konfrontiert. Das diesen Bewegungen innewohnende Destabilisierungspotenzial diente den USA regelmässig als Vorwand, um direkt oder indirekt zugunsten des Status quo zu intervenieren.[21] Neben nationalistischer Dekolonisierung und vermeintlicher Sowjetexpansion entwickelten sich politische Oppositionsbewegungen, die unter dem Begriff des "Islamismus" zusammengefasst werden, zur dritten Destabilisierungsgefahr.[22]

Zudem wurde in der Nahostregion eine Konfrontation zwischen den Grossmächten mit besonders hoher Wahrscheinlichkeit erwartet, weil sich Regionalkonflikte gemäss vorherrschender Meinung explosionsartig zu Globalkonflikten hätten entladen können.[23] In historischer Retrospektive war das Konfrontationspotenzial erheblich geringer, da es nur während den Nahostkriegen von 1967 und 1973 Anzeichen einer möglichen Eskalation gab; auch der Höhepunkt des sowjetischen Engagements im Nahen Osten fällt zwischen diese beiden Daten.[24] Abgesehen von der sowjetischen Invasion in Afghanistan hat die tatsächliche Nahostpolitik der Sowjetunion nie der Expansionsangst der US-Aussenpolitik entsprochen, doch wurde genau diese Passivität dem Erfolg der Containment -Strategien zugeschrieben.[25]

Für den Bipolarismus des Kalten Krieges waren Patron-Klient-Beziehungen zwischen den Grossmächten und regionalen Staaten kennzeichnend, wobei im westlichen Lager Israel an der Spitze einer nahöstlichen Klientelhierarchie stand. Diesen Patron-Klient-Beziehungen wird aber insbesondere im Nahen Osten viel zu viel Bedeutung in der Erklärung lokaler Ereignisse beigemessen. Der libanesische Bürgerkrieg, in dem sich interne und externe Patrons und Klienten in einem Interessengewirr gegenüberstanden, gilt als Paradebeispiel für die Beschränktheit des Grossmachteinflusses auf lokale Verbündete.[26] Gerade weil der Nahe Osten nie strikte Bipolarität aufwies, konnten lokale Klienten wie Israel gegenüber den USA und Syrien gegenüber der Sowjetunion die Grossmachtpolitik erheblich unterlaufen.[27] Die USA konnten Israel ausserdem nicht beliebig instrumentalisieren, da es ein Frontstaat ist und über eine massive politische Basis in den USA verfügt.[28]

Syrien genoss vor allem nach seiner Intervention in den ersten Konflikt des libanesischen Bürgerkrieges 1976 ein hohes Mass an Autonomie gegenüber der Sowjetunion, da die Präsenz von syrischen Truppen im Libanon als wirkungsvolle Abschreckung einer israelischen Intervention gewertet wurde.[29] Allerdings wäre die Sowjetunion nur widerwillig auf Seiten Syriens im Libanon interveniert, da dieser keinen zentralen Fokus des Ost-West-Konfliktes darstellte.[30] Er blieb zweitrangig, auch wenn seit 1980 ein Freundschafts- und Kooperationsabkommen zwischen dem sozialistischen Patron und seinem Klienten bestand, in dem aber die Interventionsverpflichtung der Sowjetunion nur sehr schwammig umschrieben war (Artikel 10).[31] Die Sowjetunion rüstete dafür Syrien nach der israelischen Invasion in den Libanon von 1982 massiv auf, als es nach israelisch-syrischen Kämpfen zu empfindlichen militärischen Verlusten auf syrischer Seite gekommen war.[32]

Zudem wurde Syrien von amerikanischer Seite mehrmals produktiv in Kooperation eingebunden und konnte deshalb nicht exklusiv dem Sowjetlager, geschweige denn einer sowjetisch-syrischen Klientelaxe zugerechnet werden. Der im Zeichen des syrisch-israelischen Entflechtungsabkommens nach dem Oktoberkrieg 1973 begonnene Dialog mit Syrien unter Ford und Carter relativierte sogar die syrische Intervention 1976 in den Libanon.[33] Henry Kissinger wertete in diesem Zusammenhang die anfänglich den Libanon stabilisierende Rolle Syriens als höchst verantwortungsvoll. In der Zeit von 1975-6 konnte Syrien im Libanon sogar eher als US-Klient betrachtet werden, nachdem es auf Seiten der von maronitischen Kräften dominierten Status-quo-Koalition interveniert war.[34] Die farbenblinde Zurechnung Syriens zum Sowjetlager durch die Reagan-Administration verkannte denn auch die mannigfaltigen Schattierungen der Asadschen Aussenpolitik und sollte sich im Libanon als äusserst kontraproduktiv herausstellen.[35] Die Wichtigkeit einer differenzierteren Sicht auf Asads Interessen im Libanon hätte nicht zuletzt durch seinen direkten Einfluss auf wichtige Milizen im Bürgerkrieg gegeben sein müssen.[36]

Die unverbrüchliche Unterstützung Israels durch die USA begann mit der Eisenhower-Administration und vervollständigte sich, als der Nahostkrieg von 1967 das strategische Potenzial Israels im Nahen Osten unmissverständlich vor Augen führte. Israel mauserte sich von einer liability zu einem asset in der amerikanischen Nahostpolitik.[37] Trotzdem oder gerade wegen dieser Bedeutung war es den USA nach dem Beginn der israelischen Invasion in den Libanon von 1982 nicht möglich, Sanktionsdrohungen gegenüber Israel in die Tat umzusetzen.[38] Selbst der illegale Einsatz von US-Waffen während der Invasion zu offensiven Zwecken wurde entgegen den Bestimmungen des Arms Export Control Act akzeptiert.[39] Aufgrund des beispiellosen Machtzuwachses des American Israeli Political Action Committee (AIPAC) als wichtigstem Organ der Israel-Lobby im aussenpolitischen Entscheidungsprozess während der Reagan-Ära erschwerte sich jede Form israelkritischer Politik.[40]

Seit der Besetzung der palästinensischen Gebiete von 1967 besassen die USA durch die im Camp David Prozess erarbeitete Formel "Land für Frieden" ein gewichtiges Druckmittel sowohl gegenüber moderaten als auch gegenüber radikalen arabischen Staaten.[41] Diese Formel setzte allerdings eine Politik des divide et impera voraus, damit eine vereinigte arabische Verhandlungsmacht verhindert würde. Das von Kissinger geschaffene Verhandlungsmodell ging von bilateralen, von den USA vermittelten Friedensschlüssen aus, während in der Carter-Ära Anstrengungen in Richtung einer umfassenderen Verhandlungsstrategie unternommen wurden.[42] Die Reagan-Administration übernahm weitgehend das Kissinger-Modell, zu dem auch die Ablehnung der PLO als direktem Verhandlungspartner gehörte.[43] Die Reagan-Administration nannte diese bilaterale Machtpolitik "create more Egypts" in Anspielung auf den bilateralen Friedensschluss zwischen Israel und Ägypten und dem gescheiterten Friedensabkommen zwischen Israel und der libanesischen Regierung unter Amin Jumayyil.[44]

2.2. Die USA und der Libanon

Mit dem Beginn des Kalten Krieges übernahmen die USA von Frankreich die Patronage über den Libanon, der bis anhin lediglich von kultureller (American University of Beirut) und missionarischer Bedeutung gewesen war.[45] Als moderater arabischer Staat, dessen Elite traditionell starke Beziehungen zum Westen pflegte und dessen politisches System von den USA für frei und demokratisch gehalten wurde, stellte der Libanon zwar kein prioritäres Interesse, wohl aber einen politischen Vorteil im Nahen Osten dar.[46] Die libanesische Gesellschaft wurde kollektiv als den amerikanischen Werten verpflichtet gesehen.[47] Beirut war zudem bis zum Ausbruch des libanesischen Bürgerkrieges das Zentrum der US-Präsenz im Nahen Osten.[48]

Von 1976, d.h. seit der syrischen Intervention in den Libanon im Rahmen einer panarabischen Friedenstruppe, bis 1982 bewegte sich der Libanon im Hintergrund der US-Nahostpolitik und erhielt trotz des bestialischen Bürgerkrieges kaum Aufmerksamkeit.[49] Der Libanon wurde als Nebenschauplatz des Kalten Krieges und des arabisch-israelischen Konflikts gänzlich vom Camp David Prozess und von der iranischen Revolution überschattet.[50] Die Jahre 1982-1984, in die die Libanon-Intervention fiel, markierten den Höhepunkt des US-Engagements, nach welchem der Libanon fast vollständig vernachlässigt wurde.[51] Durch den Bürgerkrieg und das Scheitern der MNF II mutierte der Libanon aus amerikanischer Sicht von einer convenience zu einer inconvenience im nahöstlichen Kontext.[52]

Die schwache Konnotation dieser beiden Kategorien weist darauf hin, dass die USA keine vitalen Interessen im Libanon zu sichern hatten. Ansonsten wäre eine genuine Opferbereitschaft essentiell gewesen, um den Erfolg der MNF II zu gewährleisten.[53] Trotzdem hatte der Libanon im grösseren levantinischen Kontext nicht nur für die USA einen besonderen Stellenwert. Er bildete einen winzigen Pufferstaat zwischen Syrien und Israel, zweier theoretischer Grossmachtklienten und somit die potenzielle Bühne einer Weltmachtkonfrontation.[54] Auf jeden Fall bildet der Zedernstaat einen hyperstrategischen Lokus. Winslow vergleicht ihn mit den vier zentralen Feldern eines Schachbretts, wo Machtkämpfe besonders brutal und unnachgiebig ausgetragen würden.[55] Vom geostrategischen Standpunkt könnte der Libanon durchaus das demographische Gewicht Ägyptens, das finanzielle Gewicht Saudi Arabiens oder das ideologische Gewicht Syriens teilen.[56]

1958 wurde der damalige libanesische Bürgerkrieg von der Eisenhower-Administration als Mikrokosmos des Ost-West-Gegensatzes interpretiert, obwohl sie erkannte, dass ein Teil der Problematik innerlibanesischer Provenienz war und deshalb der Bürgerkrieg nur indirekt mit der bipolaren Konstellation verbunden werden konnte.[57] Die Administration übte sich deshalb in höchster Vorsicht, eine mögliche Intervention aus Furcht vor Präzedenz im Lichte der Eisenhower-Doktrin erscheinen zu lassen und stellte sogar Konditionen auf, deren Erfüllung erst eine Militärintervention ermöglichen würde.[58] Als die neu gegründete United Arab Republic (UAR) auf den Libanon Druck auszuüben begann und die Juli-Revolution im Irak stattfand, wurden 14'000 Marineinfanteristen in den Libanon entsandt.[59]

Die Operation Blue Bat von 1958 wurde als perfektes Beispiel einer Intervention in die Dritten Welt verstanden, um die Integrität und das politische System eines pro-westlichen Staates zu garantieren.[60] Nichtsdestotrotz distanzierte sich die Eisenhower-Administration im Gegensatz zur Reagan-Administration ostentativ von den politischen Ambitionen der herrschenden aussenpolitischen Clique um Präsident Camille Chamoun.[61] Auch wurde bei dieser Intervention Syrien im Rahmen der UAR als essentieller Akteur mit legitimen Interessen im Libanon nicht übergangen.[62]

3. Der Libanesische Bürgerkrieg (1975-1990)

Der Ursprung der modernen libanesischen Republik liegt in der französischen Mandatszeit der Levante, als aus dem osmanischen Autonomiegebiet des Jabal Lubnān (Mont Liban) der Etat du Grand Liban durch Angliederung von Küstenstädten und Gebieten des Hinterlandes kreiert wurde.[63] Da die so entstandene Koexistenz von verschiedenen konfessionellen Gruppierungen keine klaren Mehr- und Minderheitenverhältnisse geschaffen hatte, entstand durch fehlende Assimilation ein Zustand der permanenten Konkurrenz, die die Zentralregierung konstant in Frage stellte.[64] Ein tribaler Konfessionalismus, der auf quasi-autonomen, sozio-politischen Gruppierungen basierte, wurde zur dominanten politischen Strukturierungskraft der modernen Republik, aber auch zu deren gefährlichster Quelle der Instabilität.[65] Der Pacte National von 1943 ging als elitäre Formel des Interessenausgleichs aus einer doppelten Negation hervor: Nein zu einer Annäherung an einen westlichen Patron (v.a. Frankreich) sowie Nein zur Annäherung an den Panarabismus.[66] Nach dem massiven Influx der PLO nach deren Vertreibung aus Jordanien 1970 wurde das delikate Gleichgewicht zwischen den Konfessionen zerstört, als sich die mobilisierende Shī‘a aus dem Südlibanon mit dem palästinensischen Widerstand zu einer regelrechten Reformopposition verband und ausländische Allianzen auch von der maronitischen Elite zur Hilfe genommen wurden.[67]

Der Bürgerkrieg drehte sich um zwei Themenkomplexe, die die multiplen Bruchlinien der libanesischen Gesellschaft voll zum Vorschein brachten: erstens die sozioökonomischen Ungleichheiten, regionalen Disparitäten, konfessionellen Rivalitäten und ideologischen Konflikte und zweitens die libanesisch-palästinensischen, d.h. gesamtarabischen, Beziehungen.[68] Der zweite Themenkomplex wird von Hanf auch "Ersatzkrieg um Palästina" genannt.[69] Im ersten wie auch im zweiten Themenkomplex stand sich eine Koalition von Verfechtern des Status quo einerseits und von Revisionisten andererseits gegenüber, wobei sich diese einfache Dualität nur für das Anfangsstadium des Bürgerkrieges aufrechterhalten lässt.[70]

Die sich im Laufe des Konfliktgeschehens herausbildende Hyperkomplexität des Konfliktgemenges wurde alsbald nicht nur für externe Interventionisten zu einem erheblichen Handlungshindernis.[71] Auch um das Scheitern der MNF II nachvollziehen zu können, muss dem hyperkomplexen Handlungsumfeld in und um Beirut Rechnung getragen werden.[72] Winslow erkennt in der libanesischen Konfliktstruktur fünf ineinander übergehende Konfliktebenen: acts of violence, turf battles, proxy wars, intercommunal wars und state wars. Dieser von ihm betitelte war complex bot keiner Partei eine eindeutige Siegeschance – getreu der libanesischen Konfliktbewältigungsformel lā ġālib wa lā maġlūb (kein Gewinner und kein Verlierer).[73] Hanf zählt bis 1988 ganze 14 Konfliktkonstellationen, in denen sich seit 1975 alle möglichen Gruppierungen gegenseitig bekämpften.[74] Die Hyperkomplexität der libanesischen Gesellschaft hängt von Ausgleich ab, weil jede Form der Hegemonie einer Faktion unweigerlich den Zusammenbruch nach sich zieht.[75]

Der Terminus der "Libanonisierung" weist auf die unüberschaubare Fragmentierung eines Konfliktkomplexes hin.[76] Bereits 1981 wurden 40 Milizen gezählt, die teils libanesischen und teils nicht-libanesischen Ursprungs waren.[77] Die traditionelle Permeabilität des libanesischen Gemeinwesens, d.h. die Suche endogener Kräfte nach exogenen Verbündeten zwecks Machtzuwachses, lässt denn auch die Trennung zwischen Innen- und Aussenpolitik weniger scharf ausfallen.[78] Der libanesische Pluralismus hat ständig zu Patron-Klient-Beziehungen geführt, weshalb das libanesische Gemeinwesen stark von auswärtigen Kräften penetriert war.[79] Auch wenn der Libanon von 1982-1988 unter Amin Jumayyil eine legale Regierung besass, wurde deren aussenpolitische Legitimität und Einheitlichkeit von substaatlichen Faktionen unterminiert.[80]

Bereits vor der Gründung des Staates Israel gab es eine ideelle Verbundenheit zwischen der maronitische Minderheitselite und gewissen Zionisten, die ihre Konkretisierung in der israelischen Finanz- und Militärhilfe an die Lebanese Front von 1976-1982 fand.[81] Die De-facto-Stellvertretung Israels im Südlibanon unter Major Haddad, die nach der israelischen Strafaktion gegen die PLO von 1978 eingerichtet worden war, sollte die israelischen Interessen noch bis ins Jahr 2000 vertreten.[82] Syrien hatte neben seinen eigenen Truppen ebenfalls Stellvertretermilizen im Hobbesian jungle des Libanon, die grösstenteils dem Reformistenlager angehörten.[83] Somit verwundert es kaum, dass libanesische Verschwörungstheoretiker externen Faktoren die ausschliessliche Schuld für die Implosion des libanesischen Gemeinwesens geben.[84]

Vor der israelischen Invasion von 1982 war die syrische Intervention das klarste Anzeichen einer möglichen Globalisierung des Libanonkonflikts.[85] Letztere erfolgte erstaunlicherweise auf Seiten der Status-quo-Koalition, um einen drohenden Sieg der Revisionisten oder ein Auseinanderbrechen des Libanon zu verhindern. Ein weiteres radikales Nachbarregime (neben dem Irak) hätte Syriens levantinischen Hegemonialanspruch torpedieren können.[86] So hatte denn auch die an der Konferenz von Riyadh gebildete Arab Deterrence Force, die als Deckmantel für die Stationierung von 30'000 syrischen Truppen im Libanon diente, eine anfängliche Stabilisierung zur Folge.[87] Diese massive Präsenz eines theoretischen Sowjet-Klienten wurde sowohl von den USA als auch von Israel allerdings allmählich für problematisch gehalten. Das Scheitern der MNF II, die Vernachlässigung des Libanon durch die USA und der Rückzug der IDF in und aus dem Südlibanon erlaubten Syrien eine Konsolidierung seiner Hegemonie über den Zedernstaat.

Diese wurde offiziell anerkannt durch das Abkommen von Tā’if, das den Bürgerkrieg beendete, nachdem Syrien an der Kampagne zur Befreiung Kuwaits teilgenommen hatte.[88] Die Gründe für die erfolgreiche Verwirklichung der syrischen Vormacht liegen aber tiefer. Die Asymmetrie zwischen einem lauen Engagement der Reagan-Administration vor und während der MNF II – Operation und einem intensiven, beständigen und langfristigen Engagement Syriens war wohl ausschlaggebender.[89]

4.1. Die Nahostpolitik der Reagan-Administration

Im Gegensatz zur Reagan-Administration orientierte sich die Carter-Administration bis zur sowjetischen Invasion in Afghanistan und der Formulierung der Carter-Doktrin an einem regionalistischen und idealistischen Paradigma (Menschrechtspolitik).[90] Während der gesamten Carter-Administration dominierte die Nahostregion die aussenpolitische Agenda, was zusammen mit dem hohen persönlichen Einsatz Carters den bahnbrechenden Erfolg des Camp David Prozesses ermöglichte.[91] Die Betonung von komplexen Politikansätzen, um der regionalen Politik des Nahen Ostens gerecht zu werden und die gescheiterte Operation Eagle Claw zur Befreiung des amerikanischen Botschaftspersonals in Teheran wurden Carter im Wahlkampf aber zum Verhängnis.[92] Reagan propagierte eine bewusste Abkehr von jeder regionalen Fokussierung, da diese von der vermeintlich verkannten Sowjetexpansion selbst ausgeschlossen würde.[93]

In diesem Zusammenhang lassen sich fünf Leitmotive der Nahostpolitik der Reagan-Administration erkennen: erstens würde die Hauptgefahr der US-Nahostpolitik vom sowjetischen Expansionismus in die Golfregion ausgehen; zweitens sollte dem arabisch-israelischen Konflikt weniger Bedeutung beigemessen werden; drittens würde eine konzeptuelle Trennung zwischen der Golfregion und dem arabisch-israelischen Konflikt vorgenommen werden; viertens seien regionale Nahostkonflikte lediglich Ausfluss der globalen Ost-West-Problematik und fünftens würde der Aktionismus der PLO im Kontext des internationalen Terrorismus verortet werden.[94] Der Libanonkonflikt rückte damit in ein neues Licht und damit auch die verschiedenen im Libanon operierenden Akteure (namentlich die Lebanese Front und die syro-palästinensischen Gruppierungen).[95] Nach der missglückten Phase der direkten Intervention von 1982-1984 kehrte die Reagan-Administration zur Libanonpolitik ihrer Vorgängerinnen zurück, die Syriens Präsenz im Libanon als potenziell stabilisierend werteten.[96]

Die Triebfedern dieser Nahostpolitik wurden auch in anderen Regionen sichtbar. Chadda nennt sie Globalismus, Unilateralismus und Interventionismus.[97] Ihnen zugrunde lag das Credo des Reaganism, das darauf abzielte, die der Weltführungsrolle der USA entsprechenden Interessen klar zu definieren, die Projektion amerikanischer Macht glaubwürdiger zu gestalten und somit den aussenpolitischen Entscheidungsprozess zugunsten stärkerer Kohärenz zu straffen. Dies implizierte eine massive Aufrüstung mit dem Ziel amerikanischer Superiorität und nicht Parität gegenüber der Sowjetunion, eine neue Bereitschaft zu offensiver Machtdemonstration und die Wiederherstellung von weltweitem Prestige.[98] Für den Nahen Osten bedeutete dies eine neue Sicherheitsinfrastruktur, verstärkte strategische Kooperation mit Regionalmächten und eine sichtbare US-Präsenz in der Golfregion.[99]

Nachdem der Fokus der 70er Jahre auf die Interdependenz in regionalen Beziehungen gerichtet war, erhielten die vermeintlich omnipräsente Sowjetgefahr und der internationale Terrorismus Priorität.[100] Der Glaube an ein sowjetisches Grossprojekt zur Übernahme der Weltherrschaft kommt nirgends besser zum Ausdruck als in einer Rede von Ronald Reagan am 8. März 1983, in der er davor warnt, die "aggressive impulses of an evil empire" mit lediglich "simple-minded appeasement" konterkarieren zu wollen.[101] Da es in einer solchen bipolaren Weltsicht keine Peripherien geben kann, wurde auch von regionalen Konflikten Abstand genommen – nicht zuletzt vom arabisch-israelischen.[102] Dieser Bipolarismus entlarvte alle radikalen arabischen Regime zwangsläufig als regionale Agenten der Sowjetunion, was später die Logik der Reagan-Doktrin gegen linke (Befreiungs-) Bewegungen bestimmte.[103]

Die tatsächlich von der Sowjetunion direkt oder durch ihre regionalen Klienten ausgehende Gefahr erscheint in historischer Rückschau als hochgespielt und in einem eklatanten Missverhältnis zur regionalen Sicherheitsinfrastruktur stehend.[104] Beispielsweise erwiesen sich die Befürchtungen als falsch, die Festigung der syrischen Hegemonie über den Libanon nach dem amerikanischen Rückzug aus dem Libanon würde diesen in ein sowjetisches Protektorat verwandeln.[105] Abschreckung, Ausdauer und Kompromisslosigkeit gegenüber der Sowjetunion und ihrem Klienten Syrien wurden betont. Allein diese Haltung des "Realismus" (George Shultz) hätte zu merklichen Erfolgen geführt.[106]

Dieser Realismus wäre im Hinblick auf den Libanonkonflikt allerdings nur umsetzbar gewesen, wenn nicht die Abwesenheit einer überzeugenden präsidentiellen Führung auch ein Glaubwürdigkeitsdefizit mit sich gebracht hätte.[107] Reagan befürwortete eine Kabinettsregierung, in der jedem Departementsvorsteher eine hohe Autonomie zugestanden wurde.[108] In dieser Regierungspraxis bewegte sich der Präsident bewusst ausserhalb des aussenpolitischen Entscheidungsprozesses, obwohl solch eine Logik mit dem amerikanischen Regierungssystem nicht vereinbar ist.[109] Um trotz eines präsidentiellen Defizits Glaubwürdigkeit zu bewahren, wurde aufwendig in symbolische Aussenpolitik und Rhetorik investiert, da sehr oft innenpolitische Themen im Vordergrund standen.[110] Es wurde denn auch konstatiert, als das Libanon-Debakel nicht mehr zu beschönigen war, dass eine der grössten Herausforderungen im Nahen Osten die amerikanische Glaubwürdigkeit sei und dass Rhetorik möglichst vermieden werden müsse.[111]

Auf dem angesprochene Bipolarismus bzw. Anti-Regionalismus gründete sich die erste grosse Initiative der ersten Reagan-Administration: der strategic consensus.[112] Die Reaganites strebten im Nahen Osten eine neue Eindämmungsallianz an, obwohl alle vorherigen aufgrund regionaler Komplexität gescheitert waren. Dieser strategische Konsens ging von einer strategischen Einheit aus, die die Türkei, den Nahen Osten, die Golfregion, das Horn von Afrika und Pakistan umfassen würde.[113] Zwei (falsche) Annahmen sollten die Machbarkeit dieses Konzepts garantieren: erstens würden moderate arabische Staaten mit Israel kooperien und zweitens würden erstere die Sowjetunion und nicht Israel als primäre Sicherheitsgefahr sehen.[114] Diese grossangelegte Strategie scheiterte alsbald, nachdem der vom AIPAC rigoros bekämpfte saudiarabische AWACS-Kauf die amerikanische Glaubwürdigkeit angeschwärzt hatte und als lediglich Ägypten und der Oman sich bereit erklärten, in einen Sicherheitsgürtel integriert zu werden.[115]

Israel hätte als militärischer Hegemon das Kernstück, in den Worten des Verteidigungsministers Caspar Weinberger "the strategic asset", des strategischen Konsenses bilden sollen, worin der verstärkte Einfluss der Israel-Lobby und des neokonservativen Establishments sichtbar wurde, die den nahöstlichen Komplex zugunsten Israels verzerrten.[116] Ende November wurde das Strategic Cooperation Agreement zwischen Israel und den USA in der Form eines Memorandum of Understanding geschlossen, was die damalige Likud-Regierung ermutigte, den Golan völkerrechtswidrig zu annektieren und das im Bau befindliche Kernkraftwerk Osirak im Irak zu bombardieren.[117]

Neben obigem Projekt eines strategischen Konsenses lancierte Reagan kurz nach der Evakuierung Westbeiruts eine Friedensinitiative für den arabisch-israelischen Konflikt, nachdem der Libanon endlich befriedet schien.[118] Der Reagan-Plan postulierte eine Föderation von selbstverwalteten Palästinensergebieten mit dem jordanischen Königreich, schloss somit einen unabhängigen Staat von vornherein aus und delegierte die Repräsentation der Palästinenser an Jordanien.[119] Seine gänzliche Abhängigkeit von König Hussein wurde klar, als dieser mit Yasir Arafat nicht übereinkommen konnte und der Plan scheiterte.[120] Obwohl Israel selbst vehement gegen den Plan vorgegangen war, da dieser der Likud-Ideologie der befreiten Gebiete "Judäa und Samaria" widersprach, wurde die strategische Kooperation mit Israel intensiviert.[121]

Neben dem Bipolarismus und der tiefen Kooperation mit Israel wurde der internationale Terrorismus zu einer neuen Richtlinie der Reagan-Administration, nachdem der Libanon zu einem fruchtbaren Boden für gewaltsame Bewegungen jeder Couleur geworden war.[122] Nach der MNF II gab der nationale Sicherheitsrat die Direktive Nr. 138 heraus, in der dem (islamistischen) Terrorismus im gesamten Nahen und Mittleren Osten der Kampf angesagt wurde, ohne dessen politische Wurzeln anzuerkennen.[123]

4.2. Die Aussenpolitik der Reagan-Administration während der Libanonkrise

4.2.1. Die Exekutive und der Kongress

Der Erfolg des amerikanischen interagency process (interdepartementaler Entscheidungsprozess) beruht auf einer delikaten Balance zwischen dem Weissen Hauses, dem Department of State (DoS) und dem Department of Defense (DoD). Bei einer aktiven präsidentiellen Vermittlung und Führung kann eine ausgewogene Synthese zwischen militärischen Mitteln und Diplomatie das Endergebnis sein.[124] In der Reagan-Administration fehlten aber die bürokratischen Mechanismen für solche Synergien, da die Entscheidungsprozesse zwar gleichzeitig, wegen der Kabinettsdisziplin aber getrennt abliefen.[125] Diese bürokratischen Mängel wurden noch verschärft durch die Defizite an Informationen über den Libanon durch die Zerstörung der US-Botschaft 1983 und die eklatante Ignoranz vieler Entscheidungsträger hinsichtlich des libanesischen war complex.[126] Da präsidentielle Führung praktisch inexistent war, trachteten die einzelnen Departemente nach Dominanz des Entscheidungsprozesses, was unweigerlich zu Reibungen führte.[127] Etwa 70% der Interaktionszeit zwischen den Departementen soll für die Austragung von "schoolboy scuffles" (in den Worten Alexander Haigs) verwandt worden sein.[128] Diese Differenzen wogen umso schwerwiegender, als genau in Krisenzeiten wie der Entsendung der MNF II die Präsidentschaft eine kohärente Politik hätte garantieren sollen.[129]

Synergien wurden vor allem durch die tiefe Kluft zwischen den Positionen von DoS ("hawkish") und DoD ("dovish") verhindert, da das DoD dazu neigte, die Problemlösung innerhalb des Libanon zu suchen.[130] Ausserdem sollte im strategisch zweitrangigen Libanon keine Militäraktion begonnen werden, ohne dass deren Ausgang und das dafür notwendige Mittel-Ziel-Verhältnis abgewogen werden könnten.[131] Das Pentagon und die Joint Chiefs of Staff erkannten unter dem Eindruck des Vietnam-Syndroms in der MNF II das grösste Missverhältnis zwischen Mitteln und Zielen, das es je in der amerikanischen Militärgeschichte gegeben haben soll.[132] Obwohl der zweite Aussenminister unter Reagan, George Shultz, in völligem Gegensatz zu seinem Vorgänger, Alexander Haig, als pro-arabisch angesehen wurde, vertraten beide den gleichzeitigen Einsatz von Diplomatie und Waffengewalt, während Caspar Weinberger vom DoD der Diplomatie klar den Vorzug gab.[133] Tanter kritisiert die Zögerlichkeit des DoD, Militärgewalt an Diplomatie zu koppeln und sieht in Syriens militärisch-diplomatischer Mixtur den Schlüssel zu dessen langfristigen Erfolg. Bis zur fatalen Schlacht um Suq al-Gharb habe diplomacy sans force vorgeherrscht, wonach force sans diplomacy die US-Mission in den Ruin getrieben hätte.[134]

Obgleich das Scheitern der MNF II bereits während ihrer Mission absehbar war, gelang es dem Kongress im Jahr 1983 trotz zweimaligem Versuch nicht, seine power of the purse einzusetzen, um die Aussenpolitik der Exekutive zu unterbinden.[135] Dagegen kam der War Powers Act erstmals seit dessen Verabschiedung als parlamentarisches Kontrollmittel gegen die Nixon-Regierung zum Zuge, nachdem US-Truppen erstmals seit Vietnam über 60 Tage eingesetzt worden waren.[136] Die Multinational Force in Lebanon Resolution gewährte den US-Truppen aber aus wahltaktischen Gründen eine Fristverlängerung von 18 Monat, wodurch sich der Kongress selbst ausschaltete.[137]

4.2.2. Von der Operation "Frieden für Galiläa" bis zur Entsendung der Multinational Force II

Der israelische Verteidigungsminister unter Menachem Begin, Ariel Sharon, wollte die PLO-Angriffe aus dem Libanon auf israelisches Territorium endgültig unterbinden, indem die PLO im Libanon zerstört und eine pro-israelische Regierung eingesetzt würde.[138] Die Reagan-Administration betrachtete die Invasion vom Juni 1982 als strategische Chance, um den Libanon Israel anzunähern.[139] Die zur Evakuierung der PLO konstituierte MNF (französische, italienische und amerikanische Truppen) sollte unter anderem die Wiederherstellung der Souveränität und Autorität der legalen libanesischen Regierung fördern.[140] Diese ausserordentlich komplexe Aufgabe sollte von lediglich 2000 ausländischen Truppen ausgeführt werden.[141] Als das Beiruter Gebiet nach dem ordnungsgemässen Abzug der PLO stabilisiert schien, wurde die MNF abgezogen, was aber ein Sicherheitsvakuum hinterliess, indem sich die israelisch-phalangistischen Massaker von Sabra and Shatila ereigneten.[142]

Die illusionäre Strategie, die im interagency process der USA während den Missionen der MNF I und MNF II vorherrschten, manifestierte sich deutlich in den Fehleinschätzungen bezüglich des Wiederaufbaus der libanesischen Armee und in dem von den USA vermittelten bilateralen "Friedensabkommen" zwischen dem Libanon und Israel vom 17. Mai 1983. Den amerikanischen Bemühungen, die libanesische Armee wiederaufzubauen lag ein best-case scenario zugrunde, wonach die milizähnliche Truppe der gewählten Regierung in eine respektable Kraft verwandelt werden sollte, die die staatliche Autorität über den ganzen Libanon ausdehnen würde.[143] Neben der Tatsache, dass die Stärke und Legitimität der Armee eher von intralibanesischer Versöhnung abhing als von amerikanischer Hilfe, wurden keine anderen Milizen in dieses Wiederaufbauprogramm integriert.[144]

Das Abkommen vom 17. Mai zwischen der Regierung Amin Jumayyil und Israel sollte den Kriegszustand und alle feindlichen Handlungen zwischen den beiden Staaten beenden und eine quasi-israelische Sicherheitszone im Südlibanon institutionalisieren.[145] In einem vertraulichen Nebenabkommen wurde vereinbart, dass sich die IDF erst nach dem Rückzug aller anderen ausländischen Truppen, inklusive der Syrer, bis zur Sicherheitszone zurückziehen würde.[146] In Barakat (ed.) wird der gänzliche Ausschluss der Syrer vom 17. Mai-Abkommen als "wishful thinking" der US-Vermittler diskreditiert.[147]

4.2.3. Die Multinational Force II: Vom peacekeeper zum peace-enforcer

Die Wiederentsendung der Multinational Force (MNF II) entsprang den Schuldgefühlen, die sich bei den partizipierenden Kontingenten unter dem Eindruck der Massaker von Sabra und Shatila breit gemacht hatten.[148] 1400 amerikanische Marines sollten neben einem italienischen (1400) und einem französischen (1500) Kontingent im südlichen Sektor von Westbeirut um den Flughafen operieren.[149] Die MNF II war von Anfang an falsch konzipiert: die nationalen Kontingente operierten im diffizilen Umfeld von Beirut autonom und ohne übergeordnete Befehlsgewalt.[150] Das amerikanische Kontingent stand im Spannungsfeld zwischen einer sehr langen, klassisch-militärischen chain of command durch das USEUCOM in Europa und einem viel kürzeren diplomatischen Verhandlungsweg.[151] Die geringen Kapazitäten der MNF II verunmöglichten eine produktive Ausnutzung der durchaus zuversichtlich stimmenden Situation im Libanon Ende 1982: die Libanesen waren kriegsmüde, die Syrer geschwächt durch die israelischen Angriffe auf ihre Truppen im Libanon und die Israelis mussten sich wegen dem innerisraelischen Skandal um Sabra und Shatila zügeln.[152] Hinzu kam eine veritable Wiederaufbaustimmung, die mit einem klaren Mandat der MNF II und einer diesem Mandat angemessenen Truppenstärke hätte produktiv umgesetzt werden können.[153]

Der erhoffte Erfolg der MNF II ging hingegen von folgenden 4 überaus realitätsfernen Annahmen aus: erstens würde die Truppe in einem relativ friedvollen Gebiet operieren; zweitens würde die libanesische Armee die Sicherheit des Einsatzgebietes gewährleisten können; drittens würde die Mission von nur sehr kurzer Dauer sein und viertens würde die Truppe im Falle eines Angriffes sofort evakuiert werden.[154] Die eigentliche Mission der MNF II beschränkte sich damit auf den schwammigen Begriff einer internationalen "presence"; der übertriebene Symbolismus dieser Präsenz verdeutlichte die absichtlich demilitarisierte Mission, der das DoD zustimmen konnte.[155]

Kurioserweise war die Sicherheit des amerikanischen Kontingents der MNF II abhängig von der IDF, die die Präsenz der libanesischen Armee in Suq al-Gharb, einem wichtigen strategischen Ort im Shuf-Gebirge oberhalb Beiruts sicherte.[156] Von Suq al-Gharb aus hätten die Marines am Beiruter Flughafen unter direkten Artilleriebeschuss geraten können. Der syrische Abnützungskrieg gegen die IDF-Positionen im Shuf und der innerisraelische Disput um die IDF im Libanon bewirkten im September 1983 den Rückzug der israelischen Truppen auf die Höhe des Flusses Awali im Südlibanon.[157] Als in dem um Suq al-Gharb geschaffenen Sicherheitsvakuum die libanesische Armee durch die drusische Oppositionsmiliz in Bedrängnis geraten war, vollzog sich der Wandel der MNF II vom Neutralen zum Kombattanten, als die Drusen von US-Schiffen vor der Küste Beiruts massiv bombardiert wurden.[158] Bald stellte sich heraus, dass die libanesische Armee ihre Verluste in Suq al-Gharb gegenüber den USA hochgespielt hatte und deshalb das ziellose Bombardement ins Hinterland des Shuf unverhältnismässig gewesen war.[159] Auf jeden Fall konnte der Beschuss der Drusen nicht als "aggressive self-defence" der US-Truppen gegen Oppositionsmilizen gerechtfertigt werden, obwohl die Verteidigung der libanesischen Armee in Suq al-Gharb als Selbstverteidigung der Marines galt.[160] Die eigentlich legitime Selbstverteidigung des US-Kontingents wurde von anderen Milizen mit dessen offener Unterstützung der libanesischen Armee gleichgesetzt.[161] Damit war die MNF II aus der Sicht der libanesischen Oppositionsgruppen zu einer weiteren Miliz im Bürgerkrieg mutiert.[162]

Tanter behauptet wohl nicht zu unrecht, dass die zweite Zäsur der MNF II, die Terrorattacken auf das amerikanische und französische Kontingent vom 23. Oktober 1983, ihre Wurzeln in der amerikanischen Parteinahme von Suq al-Gharb gehabt hätte.[163] Um die amerikanische Partizipation an der MNF II weiterhin zu legitimieren, wurde der Libanon von der Reagan-Administration stellvertretend für den ganzen Nahen Osten zu einem vitalen Interesse erhoben und die Anschläge in die Achse Sowjetunion-Syrien-Shiiten/Drusen eingefügt.[164] In offiziellen Verlautbarungen hiess es, dass die USA militärisch vor Ort seien, um den Verlust des Libanon/des Nahen Ostens an den Sowjetblock zu verhindern.[165] Allerdings wurde nicht darauf eingegangen, wie eine kleine Truppe ohne klares Mandat, dies bewerkstelligen sollte.

Damit eine peacekeeping -Mission gelingen kann, müssen mehrere Bedingungen erfüllte werden, die bei der MNF II offensichtlich nicht gegeben waren. Erstens darf Waffengewalt ausschliesslich für die Selbstverteidigung angewandt werden. Dies war im Fall von Suq al-Gharb trotz dessen strategischer Bedeutung nicht der Fall. Zweitens müssen die militärische Mission und ihre politische Einbettung ein kohärentes und rationales Mandat aufweisen. Diesem Kriterium genügte die symbolhafte Präsenz der MNF II in keiner Weise. Weiter sollte die Mission diversifizierten Ursprungs sein und nicht aus einem Lager stammen wie die Nato-Mächte USA, Frankreich und Italien. Schliesslich verlangt eine kohärente Mission ein vereintes Kommando unter ziviler Führung und nicht mehrere voneinander weitgehend unabhängig operierende Militärkommandos wie bei der MNF II.[166] Das Debakel der MNF II verdeutlicht, dass peacekeeping nur durch die Optik eines abgebrühten Pragmatismus möglich ist. Bei Bürgerkriegen, in denen wie im Libanon die Fronten kaum auszumachen sind, erschwert sich die Mission um ein Vielfaches, weil um jeden Preis versucht werden muss, als nicht von einer Partei kooptiert zu erscheinen. Die Zielvorgaben müssen klar umrissen sein und den eingesetzten Mitteln entsprechen. Zudem ist der geopolitisch Kontext vor einem Einsatz genauestens einzuschätzen. Das Mandat der MNF II war statisch, obwohl sie in einem hyperkomplexen, dynamischen Umfeld operieren sollte.[167] Im libanesischen Fall konnte die Gleichung peacekeeping = non-intervention nicht aufgehen: jede externe Kraft verwandelte sich zwangsweise in eine intervenierende Variable.[168]

Das bereits angesprochene Missverhältnis zwischen hohen politischen Zielen und bescheidenen militärischen Mitteln musste in einem hyperstrategischen Umfeld wie dem libanesischen noch spannungsgeladener ausfallen.[169] McDermott spricht im Bezug auf die Ziele der MNF II zusätzlich noch von einer "cognitive dissonance" zwischen lang- und kurzfristigen Zielen, die eine "operational dissonance" nach sich gezogen hätte und damit die Wirksamkeit der Mission unterhöhlt hätte.[170] Nach deren Scheitern wurde in einer offiziellen Stellungnahme die Kluft zwischen idealistischen Zielen und praktischen Mitteln zugegeben.[171] 1983 hatte der Aussenminister George Shultz allerdings noch das Abschreckungspotenzial des amerikanischen MNF-II-Kontingentes gelobt: "I will not allow anyone to cast doubt on how formidable even this small number of marines can be."[172]

Wie beim Abschluss des 17. Mai-Abkommens und dem beschleunigten Wiederaufbau der libanesischen Armee bauten die US-Ziele im Libanon auf einer Art Umkehrung des Murphy's law auf: Alles, was gut gehen könnte, würde gut gehen.[173] Wohl nur so lassen sich folgende Ambitionen der US-Administration unter Berücksichtigung des Mitteleinsatzes überhaupt nachvollziehen: "a permanent cessation of hostilities, establishment of a strong, representative central government, withdrawal of all foreign forces, restoration of control by the Lebanese Government throughout the country".[174] Der von Präsident Amin Jumayyil gegenüber der Reagan-Administration propagierte Mythos einer latenten libanesischen Eintracht, die nach dem Abzug aller externer Mächte zum Vorschein käme, trug zu dem "game of mutual illusions" zwischen der libanesischen und amerikanischen Regierung bei.[175]

Erstaunlicherweise hatte das medial ausgeschlachtete Fiasko in und vor Beirut kaum negative Konsequenzen für die Reagan-Administration, da eine effiziente Schadensbegrenzungsstrategie verfolgt wurde.[176] Womöglich aus wahltaktischen Gründen ging der Long-Report über den Terroranschlag vom 23. Oktober 1983 nicht auf eine potenzielle Verantwortung Reagans ein, obwohl dessen Nachlässigkeit die interdepartementalen Konflikte erst hatte ausbrechen lassen.[177] Das anbrechende Wahljahr 1984 hatte zweifelsohne den Abbruch der Mission beschleunigt, da im vierten Jahr der Präsidentschaft keine aussenpolitischen Misserfolge verziehen werden.[178] Als der Long-Report im Dezember 1983 veröffentlicht wurde, umging Reagan eine Auseinandersetzung mit den Befunden innerhalb der Administration, indem er einfach die gesamte Verantwortung für den Anschlag persönlich auf sich nahm.[179]

5. Fazit

"And we're not bugging out; we're just going to a little more defensible position."[180] Mit diesen Worten beschrieb Ronald Reagan das redeployment der Marines in die libanesischen Küstengewässer vor Beirut, was selbst ein Euphemismus für den Anfang vom Ende einer kläglich gescheiterten Mission war. Bis eine Woche vor dem Abzug wurde behauptet, dass die USA im Libanon vitale Interessen zu sichern hätten.[181] Diese rhetorische Aufbauschung der Rolle des Libanon im Ost-West-Konflikt konnte nicht über dessen stete Zweitrangigkeit in der amerikanischen Nahostpolitik vor und sogar nach dem 2. Weltkrieg hinwegtäuschen. Der für den Kalten Krieg besonders im Nahen Osten charakteristische Bipolarismus erhielt unter der Reagan-Administration nochmals eine pointierte Konnotation, indem der globale Zweikampf der Mächte nahezu metaphysisch überhöht wurde. Dass dabei die Realität von regionalen Konflikten (wie jene des libanesischen Bürgerkrieges trotz seiner supraregionalen Implikationen) massiv verzerrt werden musste, tritt in der heutigen multipolaren Welt mit ihrem wachsenden Bewusstsein und ihrer Sensibilität für Interdependenzen ganz besonders zutage.

Das eingangs genannte oblivious engagement der USA im Nahen Osten musste sich denn auch in diesem verabsolutierten Bipolarismus besonders eindrücklich manifestieren. Traditionelle Faktoren der neuzeitlichen US-Nahostpolitik wie die Bewahrung des regionalen Status quo, die Inflation der Sowjetgefahr und die Schematisierung der Region in fixe Patron-Klient-Relationen sollten zusammen mit der ideologisch begründeten Omnipräsenz des nationalen Interesses die Komplexitäten der hyperstrategischen Levante verhängnisvoll reduzieren. Komplexitätsreduktion als Grundlage für Intervention erwies sich im Falle des libanesischen Bürgerkrieges als besonders oblivious. Der auf dieser Basis operierende aussenpolitische Entscheidungsprozess wurde durch das Defizit an präsidentiellem Management im interagency process an der Herausbildung von Synergien gehindert, die eine straffe Implementation der zur Verfügung stehenden Ressourcen hätten gewährleisten können. Dadurch wäre die aus dem Reaganschen Bipolarismus entsprungene Komplexitätsreduktion zumindest teilweise kompensiert worden.

Stattdessen wurde eine illusionäre Strategie verfolgt, deren eklatantes Missverhältnis zwischen tatsächlich eingesetzten Ressourcen und gesetzten Zielen bereits während dem Einsatz der MNF II zu massiver Kritik an der Mission hätte führen müssen. Im äusserst permeablen Libanon konnte externe Intervention nicht die Wirksamkeit entfalten wie in Gebieten, in denen endogene Kräfte nicht zwangsläufig exogene Kräfte mobilisieren. Da im Falle des libanesischen Bürgerkrieges Intervention nicht monopolisierbar war, konnte auch das peacekeeping der MNF II a priori zu keinem Erfolg führen.

Vor dem Hintergrund der Debipolarisierung nach dem Auseinanderfall der Sowjetunion dürfte hierin ein wesentlicher Unterschied zum Neokolonialismus der Bush-Administration nach 911 bestehen. Den USA steht seit dem Ende des Vietnam-Syndroms durch den Erfolg des 2. Golfkrieges auch ausserhalb des Nahen Ostens keine militärische Macht gegenüber, die ihnen ihr Monopol auf Intervention strittig machen könnte. Gerade deshalb werden Globalismus, Interventionismus und Unilateralismus des derzeitigen Bushism im Vergleich denselben drei Kategorien im Reaganism noch folgenschwerer. Auch die heutige Aussenpolitik der USA verfolgt einen ausgesprochen globalistischen Ansatz in ihrer weltweiten Kampagne gegen den internationalen Terrorismus, während regionale Problematiken und Komplexitäten zwangläufig in den Hintergrund treten.

Damit kann von einem neuen Bipolarismus die Rede sein, der sich auch aus einer manichäischen Ideologie speist. In dieser Konstellation kann das Epizentrum der nahöstlichen Konflikte – der arabisch-israelische – keine bahnbrechenden Fortschritte erwarten, wie sie durch Carters Fokus auf regionale Interdependenz ermöglicht wurden. Das halbherzige Engagement der Bush-Administration für eine arabisch-israelische Konfliktlösung nach Regimewechseln in Afghanistan und im Irak zeugt von diesem neuen Anti-Regionalismus. Da die Likud-Partei die nächsten Jahre die israelische Kolonisierung der palästinensischen Gebiete vorantreiben wird, dürfen mit Blick auf den Rechtskonservatismus von Reagan und Bush und dem militanten (Neo-)Zionismus Begins höchstens düstere Prognosen für die Zukunft der Region erstellt werden.

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[...]


[1] Tanter, Raymond: Who's at the helm? Lessons from Lebanon. Boulder 1990. p. 227.

[2] Eine vierter Beitrag zum Thema musste unberücksichtigt bleiben: Hammel, Eric: The root. The marines in Beirut, August 1982-February 1984. New York 1985.

Die Literaturrecherche für die Behandlung der vorliegenden Thematik umfasste den Gesamtkatalog der Universität Freiburg i. Br., den interbibliothekarischen Katalog der Deutschschweiz (NEBIS) und die Datenbank WISO-WAO (Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Literatur – World Affairs Online).

[3] Tanter war während der Libanonkrise stellvertretender Chef des Nahostbüros des Nationalen Sicherheitsrates.

[4] Hallenbeck, Ralph A.: Military Force as an Instrument of U.S. Foreign Policy. Intervention in Lebanon, August 1982-February 1984. New York 1991.

McDermott, Anthony und Kjell Skjelsbaek (eds.): The Multinational Force in Beirut 1982-1984. Miami 1991.

[5] Siehe hierzu in der Bibliographie vor allem die Dokumentauswahl zum Nahen Osten und zur Libanon-Intervention des Department of State für die Jahre 1977-1984.

[6] Dittgen, Herbert: Amerikanische Demokratie und Weltpolitik. Aussenpolitik in den Vereinigten Staaten. Paderborn 1998. p. 17.

[7] Amirahmadi, Hooshang (ed.): The United States and the Middle East. A Search for New Perspectives. Albany 1993. p. 7.

[8] Quandt, William B.: "America and the Middle East: A Fifty-Year Overview." in: The Middle East Journal. Washington 38 (1984) 2. p. 59 und Hudson, Michael C.: "To Play the Hegemon: Fifty Years of US Policy Toward the Middle East" in: The Middle East Journal. Washington 50 (1996) 3. p. 329.

[9] See, Jennifer W.: "Ideology" in: DeConde, Alexander et al. (eds.): Encyclopedia of American Foreign Policy. Vol. 2. New York 2002. p. 190/195.

[10] Barakat, Halim (ed.): Toward a Viable Lebanon. Washington 1988. p. 229.

[11] Selverstone, Marc Jay: "Doctrines" in: DeConde, Alexander et al. (eds.): Encyclopedia of American Foreign Policy. Vol. 2. New York 2002. p. 528.

[12] Rossi, Lorenza: Who shall guard the guardians themselves?: an analysis of US strategy in the Middle East since 1945. Bern 1998. p. 220-221.

[13] Brands, H.W.: "The National Interest" in: DeConde, Alexander et al. (eds.): Encyclopedia of American Foreign Policy. Vol. 2. New York 2002. p. 480.

[14] Siracusa, Joseph M.: "The Munich Analogy" in: DeConde, Alexander et al. (eds.): Encyclopedia of American Foreign Policy. Vol. 2. New York 2002. p. 447.

[15] Selverstone, Marc Jay: "Doctrines" in: DeConde, Alexander et al. (eds.): Encyclopedia of American Foreign Policy. Vol. 2. New York 2002. p. 531. und Siracusa (2002), p. 452.

[16] Amirahmadi (1993), p. 42.

[17] Jäger, Wolfgang (ed.): Regierungssystem der USA: Lehr- und Handbuch. München 1998. p. 370 und Jones, Howard (ed.): Safeguarding the Republic. Essays and Documents in American Foreign Relations 1980-1991. New York 1996. p. 327.

[18] Lenczowski, George: American Presidents and the Middle East. Durham 1990. p. 203.

[19] Amirahmadi (1993), p. 43/53.

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[155] Hallenbeck (1991), p. 31-32/35. Die letztlich zeitlich unbefristete Mission hatte im DoD Erinnerungen an Vietnam geweckt. in Yaniv (1987), p. 144.

[156] Yaniv (1987), p. 207 und Hallenbeck (1991), p. 81.

[157] Kaufman (1996), p. 134; Collings (1994), p. 75; O'Ballance (1998), p. 128.

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[159] Tanter (1990), p. 225.

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[163] Tanter (1990), p. 115/116. Der Blutzoll dieses einen Tages überstieg alle US-Verluste im Nahen Osten, einschliesslich des 2. Golfkriegs. in Quandt (19841), p. 69.

[164] Sarkesian (1988), p. 379.

[165] Lenczowski (1990), p. 224.

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[171] Department of State (1986), p. 485.

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[176] Rabinovich (1985), p. 183. und Dittgen (1998), p. 229.

[177] Hallenbeck (1991), p. 124.

[178] Dittgen (1998), p. 211und Brands (1994), p. 177.

[179] Hallenbeck (1991), p. 125.

[180] Department of State (1986), p. 581.

[181] Barakat (1988), p. 222.

Excerpt out of 30 pages

Details

Title
Die US-Intervention in den libanesischen Bürgerkrieg: Die gescheiterte Mission der Multinational Force II im Rahmen der US-Nahostpolitik
College
University of Freiburg
Grade
1,7
Author
Year
2003
Pages
30
Catalog Number
V109087
ISBN (eBook)
9783640072729
File size
596 KB
Language
German
Keywords
US-Intervention, Bürgerkrieg, Mission, Multinational, Force, Rahmen, US-Nahostpolitik
Quote paper
David Jan Slavicek (Author), 2003, Die US-Intervention in den libanesischen Bürgerkrieg: Die gescheiterte Mission der Multinational Force II im Rahmen der US-Nahostpolitik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/109087

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