Inflation und Wechselkursrisiken - Auswirkungen auf das Brasiliengeschäft deutscher mittelständischer Unternehmen


Trabajo Universitario, 2005

93 Páginas, Calificación: 1,3


Extracto


Inhaltsverzeichnis

Abstract

Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Theoretische Grundlagen zu Inflation und Wechselkurs
2.1 Begriffliche Grundlegung zu Inflation
2.2 Grundgedanken zu Inflationsarten und Inflationstheorien
2.3 Begriffliche Grundlegung zu Wechselkurs
2.4 Vorbemerkung zu internationalen Wirtschaftsbeziehungen
2.5 Wechselkurstheorien und Währungssysteme
2.6 Zusammenhänge zwischen Inflation und Wechselkurs

3 Fall Brasilien: Inflations- und Wechselkursentwicklung
3.1 Die historische Entwicklung von Inflation und Wechselkurs in Brasilien mit Erklärungsversuchen
3.1.1 Entwicklung bis 1989
3.1.2 1990 – 1993: Hyperinflation
3.1.3 1994 – 1998: Plano Real
3.1.4 1999 – 2004: Finanzkrisen und Regierungswechsel
3.2 Aktuelle Tendenzen und Ausblick

4 Beeinflussung deutsch-brasilianischer Geschäftsbeziehungen durch Inflation und Wechselkursschwankungen
4.1 Internationale Geschäftsbeziehungstypen und Geschäftsarten
4.2 Darlegung vier unterschiedlicher deutsch-brasilianischer Geschäftsbeziehungstypen
4.3 Risikoarten und Chancen bei Inflation und Wechselkursschwankung
4.3.1 Inflationsrisiko
4.3.2 Wechselkursrisiko
4.3.3 Inflation und Wechselkursschwankung als Chance
4.4 Chancen und Risiken der verschiedenen Geschäftstypen
4.4.1 Der Importeur
4.4.2 Der Exporteur
4.4.3 Der Exporteur mit Vertriebsniederlassung
4.4.4 Der Exporteur mit Vertriebs- und Produktionsniederlassung

5 Instrumente und Strategien zur Begrenzung von Währungsrisiken
5.1 Finanzinstrumente zur Kurssicherung und zum Inflationsmanagement
5.1.1 Devisentermingeschäfte
5.1.2 Devisenoptionen
5.1.3 Fremdwährungskredite oder -anlagen
5.1.4 Staatliche Wechselkursabsicherung
5.1.5 Forderungsverkauf
5.1.6 Fakturierung in Fremd- bzw. Eigenwährung
5.1.7 „Leading“ und „Lagging“
5.1.8 Vertragliche Vereinbarungen
5.2 Strategische Handlungskonzepte
5.2.1 Währungsregionale Geschäftspartnerwahl
5.2.2 Balancierung von Waren- und Zahlungsströmen
5.2.3 Internationalisierung von Unternehmensprozessen und Wertanlagen

6 Erfolgreiches Risikomanagement bei Inflation und Wechselkursschwankungen aus betriebswirtschaftlicher Sicht
6.1 Identifikation von Kernkompetenzen und Instrumenten des betriebswirtschaftlichen Risikomanagements
6.2 Berücksichtigung brasilienspezifischer Besonderheiten beim Risikomanagement
6.3 Berücksichtigung mittelständischer Besonderheiten beim Risikomanagement
6.4 Modellhaftes Risikomanagement nach Geschäftsbeziehungstyp
6.4.1 Risikomanagement bei Importeuren
6.4.2 Risikomanagement bei Exporteuren
6.4.3 Risikomanagement bei Exporteuren mit Vertriebsniederlassung
6.4.4 Risikomanagement bei Exporteuren mit Vertriebs- und Produktionsniederlassung

7 Fazit

Literaturverzeichnis

Anhang A: Inflation (IPCA) in Brasilien 1964-2003

Anhang B: Exchange Rate real/nominal (1994-2003)

Anhang C: Terminkontrakte nach Umsatz und Fälligkeit

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Währungseinheiten in Brasilien von 1942 – 1994

Tabelle 2: Vier deutsch-brasilianische Geschäftsbeziehungstypen mit Charakterisierungsmerkmalen

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Inflatorische Lücke

Abbildung 2: Wachstum von Import und Export nach Regionen

Abbildung 3: Inflation (IPCA) in Brasilien 1964-2003

Abbildung 4: Real Exchange Rate 1967-2003 (bilateral mit USA)

Abbildung 5: Realer und Nominaler Wechselkurs (R$/US$) der Jahre 1994-2003

Abbildung 6: Internationalisierungsstufen

Abbildung 7: Gewichtung der Inflations- und Wechselkursrisiken nach Geschäftsbeziehungstyp

Abbildung 8: Devisentermingeschäft eines Exporteurs, R$ gegen €

Abbildung 9: Ursachen, Erfolgsfaktoren und Auswirkungen eines erfolgreichen Risikomanagements

Abbildung 10: Anwendbarkeit von Instrumenten für verschiedene Währungsrisiken

Abbildung 11: Devisenmarkt nach Instrumenten 2001 – 2003, monatlicher Durchschnitt

Abbildung 12: Instrumenten-Relevanz-Portfolio für Typ 1 (Importeur)

Abbildung 13: Instrumenten-Relevanz-Portfolio für Typ 2 (Exporteur)

Abbildung 14: Instrumenten-Relevanz-Portfolio für Typ 3 (Exporteur mit Vertriebsniederlassung)

Abbildung 15: Instrumenten-Relevanz-Portfolio für Typ 4 (Exporteur mit Vertriebs- und Produktionsniederlassung)

Abstract

Die vorliegende Studienarbeit befasst sich mit den beiden Phänomenen Inflation und Wechselkursrisiken sowie deren Auswirkungen auf das Brasiliengeschäft deutscher mittelständischer Unternehmen. Infolgedessen ist als Grundlage der Arbeit eine theoretische Einführung in den volkswirtschaftlichen Rahmen von Inflation und Wechselkursen gegeben. Ursachen, Theorien und Auswirkungen werden dargestellt, um ein theoretisches Verständnis für die beiden Phänomene zu vermitteln.

Anschließend wird der konkrete Fall der Inflations- und Wechselkursentwicklung in Brasilien historisch aufgezeigt. Um Auswirkungen der Inflations- und Wechselkursrisiken eines Brasiliengeschäfts analysieren zu können, muss die Situation in Brasilien bekannt sein. Dies geschieht, wie auch im volkswirtschaftlichen Grundlagenkapitel, in grundlegender und deskriptiver Art und Weise.

Der letzte Schritt einer sinnvollen Problembeschreibung vollzieht sich durch die Konkretisierung der Auswirkungen auf verschiedene Risikotypen und –klassen. Inflation und Wechselkursschwankungen beeinflussen deutsch-brasilianische Geschäftsbeziehungen und verursachen eine Reihe von Risiken, aber auch Chancen. Um eine sinnvolle Zuteilung der Risiken zu erreichen, wird dabei eine Typologisierung verschiedener Geschäftstypen vorgenommen. Dies wird der Unterschiedlichkeit von mittelständischen Unternehmen (Importeur, Exporteur, etc.) gerecht.

In der zweiten Hälfte der Ausarbeitung steht die Lösungsfindung im Vordergrund. Die Begrenzung der Währungsrisiken ist durch Finanzinstrumente und strategische Handlungskonzepte möglich, welche im Einzelnen beschrieben werden. Dazu gehören beispielsweise Hedging-Instrumente wie Devisentermingeschäfte und Devisenoptionen, oder auch eine stärkere Internationalisierung von Unternehmensprozessen und Wertanlagen.

Der abschließende Teil der Arbeit behandelt die Frage, wie die einzelnen Instrumenten-Bausteine bestmöglich zu einem erfolgreichen Währungsrisikomanagement zusammengestellt werden. Hierbei wird modellartig die Einrichtung eines Instrumentenportfolios für ein mittelständisches Unternehmen empfohlen. Das Portfolio sollte entsprechend der Ausgestaltung des Brasiliengeschäfts des Unternehmens, bzw. je nach Geschäftstyp, verschiedene Gewichtungen besitzen und individuell ausgestaltet sein. Diese Überlegungen begründen, warum ein aktives Währungsrisikomanagement auch bei mittelständischen Unternehmen notwendig und bei Auslandsgeschäften unumgänglich ist.

1 Einleitung

Die beiden Phänomene Inflation und Wechselkursschwankungen beeinflussen als extern gegebene Faktoren die Unternehmensaktivität. Die Inflation spielt in Deutschland bei der Geschäftstätigkeit im Inland keine große Rolle, in anderen Ländern stellt sich die Situation jedoch anders dar. Von Wechselkursschwankungen sind alle Wirtschaftssubjekte direkt oder indirekt betroffen. Eine direkte Relevanz ergibt sich aus internationalen Wirtschaftsaktivitäten und Geschäftsabschlüssen in Fremdwährungen. Einen indirekten Einfluss haben Wechselkursbewegungen auf die Konkurrenzsituation zwischen inländischen und ausländischen Wettbewerbern.

Die zunehmende Internationalisierung der Wirtschaft macht auch vor mittelständischen Unternehmen nicht halt. Eine international ausgerichtete Konfiguration der mittelständischen Unternehmen lässt auch die Problematik von Inflation im Ausland und Wechselkursschwankungen stärker ins Blickfeld rücken. Aus diesen Gründen wird in der Ausarbeitung die Inflation und Wechselkursschwankungen sowie deren Auswirkungen thematisiert. Als speziellen Fall wird das Auslandsgeschäft mit Brasilien betrachtet, da die brasilianische Wirtschaftsentwicklung ein sehr gutes Beobachtungsfeld für die angesprochene Problematik darstellt und international von größerer Relevanz ist.

Ziel der Studienarbeit ist die Darstellung und Bewertung der entsprechenden Währungsrisiken sowie die Beschreibung möglicher Instrumente und Strategien zur Begrenzung der Risiken. Zusammenfassend steht dabei am Ende ein Risikomanagement als Lösungsoption für mittelständische Unternehmen.

Charakteristisch für die Arbeit ist der Grenzgang zwischen volkswirtschaftlichen Grundlagen und konkreten betriebswirtschaftlichen Lösungsinstrumenten, wobei der Schwerpunkt auf den letzteren liegt. Kapitel 2 beschreibt grundlegend den ökonomischen Rahmen der Phänomene Inflation und Wechselkurs. Im Anschluss daran wird der Fall einer existierenden Volkswirtschaft am Beispiel Brasiliens untersucht und die historische Entwicklung aufgezeigt. Kapitel 4 kategorisiert und analysiert die Einflüsse und Auswirkungen von Inflation und Wechselkursschwankungen auf Unternehmen, welche Geschäftsbeziehungen nach Brasilien pflegen. Dazu wird in verschiedene Geschäftsbeziehungstypen und deren Risiken unterschieden. Kapitel 5 und 6 zeigen Lösungswege auf und beschreiben sowohl operative, als auch strategische Maßnahmen und Instrumente, wie den monetären Risiken entgegen getreten werden kann. Die Beschreibung eines erfolgreichen Risikomanagements zeigt beispielhaft die Umsetzungsmöglichkeiten im mittelständischen Unternehmen.

2 Theoretische Grundlagen zu Inflation und Wechselkurs

Die beiden Phänomene Inflation und Wechselkurs stellen in dieser Arbeit die beiden grundlegenden Bezugsgrößen dar. Dieses Kapitel führt in den theoretischen Hintergrund zu Inflation und Wechselkursen ein, bevor in den nachfolgenden Abschnitten praktische Umsetzungen und anwendungsbezogene Überlegungen folgen.

2.1 Begriffliche Grundlegung zu Inflation

Die Bedeutung von Inflation war in der Vergangenheit teilweise so verschwommen, dass verschiedene Ökonomen forderten, die Verwendung des Begriffs im wissenschaftlichen Sprachgebrauch solle aufgegeben werden.[1]

Dennoch hat sich der Begriff bis heute gehalten und beschreibt ein wichtiges Element wirtschaftspolitischer Zielsetzung in Verbindung mit der Geldwertstabilität.

Betrachtet man das Geld als Tauschmittel, so stellt sich die Frage, welche Gütermenge mit einer bestimmten Geldsumme erworben werden kann. Diese Kaufkraft des Geldes hängt von dem Preis des Gutes ab. Da sich dieser Zusammenhang auf sämtliche Güter, beziehungsweise auf einen Warenkorb bezieht, wird die Kaufkraft des Geldes immer von einem Preisdurchschnitt abhängen.

Inflation wird als ein anhaltender Anstieg des Preisniveaus, beziehungsweise als ein Sinken der Kaufkraft des Geldes definiert.[2]

Um zu verdeutlichen, wodurch ein Anstieg des Preisniveaus verursacht wird, muss der Zusammenhang zwischen Preisen und Geldmenge aufgezeigt werden. Diese Verbindung wird durch die Quantitätsgleichung ausgedrückt:

Geld (M) X Umlaufgeschwindigkeit (V) = Preis (P) X Output (Y)[3]

Die linke Seite der Gleichung gibt Auskunft über das Geld, welches bei Transaktionen verwendet wird. M beschreibt dabei die nominale Geldmenge, V wird als Umlaufgeschwindigkeit oder auch als Transaktionsgeschwindigkeit des Geldes bezeichnet und kann im Normalfall als konstant betrachtet werden.[4]

Der Output Y beschreibt die Gesamtproduktion des betrachteten Wirtschaftsraums und kann auch als Produktionsvolumen oder Gesamteinkommen interpretiert und im konkreten Fall durch das BIP angegeben werden. Die rechte Seite der Gleichung fasst den Output (BIP) und dessen Preis zusammen und beschreibt damit den nominalen Wert der Produktion.

Die Quantitätstheorie impliziert so, dass sich das Preisniveau und damit die Inflation proportional zum Geldangebot entwickeln. Die Inflationsrate wird durch das Wachstum der Geldmenge bestimmt. Die Steuerung der Geldmenge wird von der Zentralbank ausgeübt, so dass diese auch die Inflation indirekt zu steuern vermag.[5]

Bei stabiler Geldmenge und steigendem Output (BIP) findet ebenfalls eine Anpassung über das Preisniveau statt. Hierbei sinkt jedoch das Preisniveau, was als Deflation beschrieben wird.[6]

2.2 Grundgedanken zu Inflationsarten und Inflationstheorien

Die oben beschriebene quantitätstheoretische Erklärung der Inflation dient den meisten Inflationstheorien als Grundlage. Inflation wird insofern stets vorrangig als ein monetäres Phänomen betrachtet.

Abbildung 1 zeigt den Fall, dass die monetäre Gesamtnachfrage das gesamte Güterangebot übersteigt. Die dadurch entstehende inflatorische Lücke wird durch eine Steigerung des Preisniveaus geschlossen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Inflatorische Lücke

Quelle: URL: http://www.indiatimes.com[7]

In Punkt E entsprechen die Gesamtausgaben AD dem Einkommen Yf, hierbei handelt es sich um ein Geichgewichtseinkommen. Werden nun die monetären Gesamtausgaben erhöht, beispielsweise durch ein Defizit im Staatshaushalt, übersteigt die monetäre Gesamtnachfrage ADI das Angebot AS. Die Differenz EF wird als inflatorische Lücke (inflationary gap) bezeichnet.

Zusammenfassend ist ein Anstieg des Preisniveaus im Allgemeinen die Folge einer Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage zu bisher geltenden Preisen.

Diese monetäre Betrachtung der Inflation wird auch durch die empirische Forschung unterstützt, welche aufzeigt, dass der Grad der Unabhängigkeit der Zentralbank unmittelbar mit der Höhe der Inflation einhergeht. Je unabhängiger die Notenbank eines Landes ist, desto niedriger ist in der Regel die durchschnittliche Inflationsrate.[8]

Die oben beschriebene inflatorische Lücke kann entstehen, wenn die monetäre Gesamtnachfrage das gegebene Angebot übersteigt. Dieser Fall von Inflation wird als Nachfrageinflation oder demand-pull inflation definiert.[9] Die Preise werden sozusagen durch einen Nachfragesog „hochgezogen“. Im idealisierten Fall ist das entsprechende Angebot einer Volkswirtschaft nicht erweiterbar. Reales Volkseinkommen und Beschäftigungsgrad sind unabhängig von der monetären Nachfrage, alle Preise sind durch völlige Flexibilität charakterisiert. Dadurch reagiert die Volkswirtschaft auf eine höhere Nachfrage einzig und allein mit einer Steigerung des Preisniveaus.[10]

In die Betrachtung kann auch eine Elastizität des gesamtwirtschaftlichen Angebots eingebunden werden, beispielsweise durch eine existierende Unterbeschäftigung bzw. nicht vollständige Kapazitätsauslastung. Die Produktion und damit das reale Volkseinkommen sind steigerungsfähig. In diesem Fall kommt zu dem Preiseffekt einer höheren Nachfrage noch ein Mengeneffekt hinzu.

Die relevanten Größen der volkswirtschaftlichen Nachfrage sind die private Konsumnachfrage, die private Investitionstätigkeit und die Nachfrage des Staates. Da eine monetäre Nachfragesteigerung ein Geldmengenwachstum voraussetzt, ist die Haushaltspolitik des Staates hierbei im praktischen Fall der entscheidende Faktor. Die durch die Geldschöpfung des Staates begründete Nachfrageinflation wird auch als Budgetinflation bezeichnet. In dem Zusammenhang der Nachfrageinflation spielt auch die importierte Inflation eine Rolle, welche die Nachfrage aus dem Ausland mitberücksichtigt. Eine genauere Betrachtung dieser Erweiterung über das Inland hinaus findet in Abschnitt 2.6 statt.

Überlegungen, auch die gesamtwirtschaftliche Angebotsseite als Inflationsverursacher in Betracht zu ziehen, führten zu der Definition einer Kosteninflation oder cost-push inflation.[11] Das Angebot hängt hierbei von Kostengrößen ab. Steigen die relevanten Kosten, werden die Güterpreise nach oben gedrückt, ein Kostenanstieg bildet hierbei die Ursache für einen Anstieg des Preisniveaus.[12] Höhere Kosten können in Form von Lohnerhöhungen, Steuererhöhungen oder Preiserhöhungen auftreten. Bei höheren Preisen sind insbesondere jene Preise relevant, welche außerhalb der betrachteten Volkswirtschaft determiniert und somit importiert werden (Rohstoffpreise).

Das gesamtwirtschaftliche Angebot ist neben den Kosten auch stark durch das Anbieterverhalten der Unternehmen geprägt. Treten die Unternehmen, möglicherweise begründet durch eine neue monopolartige Stellung, durch eine veränderte Preispolitik mit höheren Preisen auf dem Markt auf, führt dies zu denselben Effekten, wie bei Kostensteigerungen. Diese Form der Inflation, welche sich stark an die Kosteninflation anlehnt, beschreibt man als Gewinninflation (profit push). In diesem Fall treibt der Gewinnanspruch die Preise in die Höhe. Durch einen zunehmenden internationalen Wettbewerb ist die praktische Relevanz dieser Inflationsart allerdings eher als gering einzustufen. Auch eine neu entstandene Monopolstellung führt nur zeitlich begrenzt zu einer Preiserhöhung und erklärt keine andauernde Steigerung des Preisniveaus.

Welche Inflation nun den größten Teil der tatsächlich feststellbaren Inflation ausmacht, lässt sich theoretisch nicht eindeutig bestimmen, sondern muss im jeweiligen Fall empirisch untersucht werden.[13] Dass die idealtypischen Annahmen, welche den jeweiligen Thesen zugrunde liegen, nicht für eine realitätsnahe Interpretation geeignet sind, ist jedoch unumstritten. So ist beispielsweise im realwirtschaftlichen Umfeld statt von einer vollständigen Flexibilität von Preisen, Löhnen und Kosten vom Gegenteil auszugehen. Bei Preisen und Löhnen geht man eher von einer völligen Starrheit der absoluten Preise nach unten aus. Allein aus diesem Grund benötigt die Volkswirtschaft eine Inflation, um das Sinken realer Preise zu ermöglichen.

Wechselbeziehungen von Inflationsrate und Arbeitslosenquote, dem Wirtschaftswachstum oder der Vermögensverteilung wurden theoretisch in Modellen (Phillipskurve, etc.) umfassend behandelt. Zusammenfassend kann dazu festgestellt werden, dass die Inflation teilweise ihre rein monetäre Definition um Wechselbeziehungen zu realwirtschaftlichen Vorgängen erweitern muss.[14]

Je nach Tempo, mit welchem sich der Preisanstieg vollzieht, wird zwischen schleichender, trabender und galoppierender Inflation unterschieden. Letztere Form, welche einen sehr schnellen Geldwertverlust beschreibt[15], wird auch als Hyperinflation bezeichnet.

In Systemen mit Hyperinflation ist es nahezu unmöglich, einen Kassenbestand zu halten. Dieser ist jedoch für eine stabile Entwicklung des Preisniveaus wichtig.[16]

Besonders bei hohen Preissteigerungen kommt es auch zu hohen Schwankungen der Inflationsrate, was zu einer Verschlechterung der Antizipierbarkeit führt. Inflationskosten treten in dieser Phase besonders auf. Dies sind beispielsweise höhere Risikoabschläge für Kredite, damit teurere Investitionstätigkeit, höhere Kosten bei der Antizipation und entsprechender Anpassungen, Lohnzuschläge, etc.[17] Kommt die Inflation einmal ins Galoppieren und liegt eine Hyperinflation vor, laufen eine ganze Reihe von sich gegenseitig verstärkenden Mechanismen ab. Ein typischer Verlauf der Hyperinflation mit allen seinen negativen Folgen soll nachfolgend kurz beschrieben werden.

Am Beginn steht eine Geldflucht. Durch die oben beschriebene „Inflationssteuer“ werden sämtliche Wirtschaftssubjekte versuchen, ihren Geldbestand zu minimieren. Das Geld verliert immer stärker seine Funktion. Kommt es gar zu Verweigerungen, Geld anzunehmen, steigt die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes exorbitant an. Dadurch wird es möglich, dass die Inflationsrate um ein Vielfaches stärker steigt, als die Geldmenge. Der direkte Hebel von Geldmenge zu Inflation wird durch die Umlaufgeschwindigkeit ausgesetzt.[18] Hohe soziale Kosten treten durch das Erscheinen von einer Naturalwirtschaft auf. Das Ausweichen in Naturalwährungen führt zu sehr unterschiedlichen Preisanpassungsprozessen. Relative Preise sind sehr starken Schwankungen ausgesetzt und Verzerrungen auf unterschiedlichen Märkten sind hierbei unvermeidlich. Transaktionen mit längerem Zeithorizont werden kaum noch durchgeführt, wodurch Fehlleitungen der Produktionsfaktoren verursacht werden.[19] Auch die Kapitalbeschaffung für einen längeren Zeitraum wird sehr schwierig. Eine Hyperinflation in dieser Form muss jedoch auch immer von einer stark wachsenden Geldmenge getragen werden, sodass starke Budgedefizite des Staates immer eine entscheidende Rolle spielen und in Zeiten von Hyperinflation eine ähnliche Entwicklung wie das Preisniveau durchlaufen.[20]

Am Ende einer Hyperinflation steht meistens ein vollständiger Vertrauensverlust in die alte Währung und die Rationalität des Wirtschaftssystems ist stark gesunken. Ersatzwährungen wie ausländische Devisen oder Naturalien lösen das hyperinflationäre Währungssystem ab.

Die Darstellung der Inflation erfolgt zumeist in der Angabe von jährlichen Preissteigerungsraten. Bei Hyperinflationen werden oft auch die monatlichen Erhöhungen angegeben.

Bei der Angabe der Inflationsrate ohne weitere Informationen zur Berechnung, etc. ist von der Consumer Price Inflation (IPCA) auszugehen. Diese stellt das Preisniveau in Bezug auf die Ausgaben eines Konsumenten dar. Der Warenkorb, welcher das Preisniveau bestimmt ist damit auf Privatpersonen abgestimmt. In einigen Volkswirtschaften, wie beispielsweise zeitweise auch in Brasilien, waren Preise staatlich gebunden. Diese „ administred prices “ lassen sich von den Marktpreisen, „ market prices “, unterscheiden. Ebenso gibt es zum Teil separat für diese beiden Fälle unterschiedliche Inflationsangaben. Der „Consumer Price Index“ (IPCA) setzt sich aus beiden Teilen zusammen. Im brasilianischen IPCA-Warenkorb lag der Anteil der staatlich gebundenen Preise im Juni 2002 bei 30,8% im Vergleich zu einem Anteil von 69,2% für Marktpreise.[21]

Im Vergleich zum IPCA beschreibt die Inflationrate des „General Price Index“ (IGP) die generelle Preisentwicklung in einem Land. Hierbei werden die Investitionsgüterpreise stärker berücksichtigt, wie beispielsweise der Ölpreis, oil-by-Produkte, Elektrizität, etc. Der IGP ist in seiner Entwicklung stärker als der IPCA vom Wechselkurs abhängig.[22]

2.3 Begriffliche Grundlegung zu Wechselkurs

Als Wechselkurs bezeichnet man das Austauschverhältnis zwischen der inländischen und einer ausländischen Währung.[23]

Bei der Angabe des Austauschverhältnisses kann zwischen einem Preiswechselkurs und einem Mengenwechselkurs unterschieden werden. Der Unterschied liegt dabei lediglich im Sichtwinkel, aus welchem man den Kurs betrachtet. Beim Preiswechselkurs wird der Preis einer festen Menge einer ausländischen Währung (beisplw. 100 Einheiten) in inländischer Währung angegeben. Der Mengenwechselkurs beschreibt, welche Menge an ausländischer Währung man für eine Einheit inländische Währung erhält.[24]

Bei der Interpretation des Wechselkurses wird dieser oft als Ausdruck der Preise beschrieben. Zwei international gehandelte Güter haben bei freiem Außenhandel denselben Preis (law of one price)[25]. Wechselkurse bestimmen somit das Austauschverhältnis für Güter, abstrahiert auf die Währung, bzw. das Geld. Man spricht hierbei auch von der Kaufkraftparität.[26] Die Höhe und Änderung des Wechselkurses werden so durch die Preisniveaus der am Handel beteiligten Nationen erklärt.[27]

Diese Erklärung gründet auf einer Arbitrage von international frei handelbaren Gütern. Unterschiedliche Preise von Gütern an verschiedenen Orten werden durch Handel ausgeglichen.

Wie frei und exakt sich der Wechselkurs anpassen kann und das tatsächliche Austauschverhältnis darstellt, ist oft fraglich. International gehandelte Güter unterliegen in der Realität nie einer totalen Arbitrage, da Transportkosten, Zölle, Marktdifferenzierungen, etc. eine Rolle spielen. Auch der Devisenmarkt, welcher bei freiem Handel den Wechselkurs direkt durch Angebot und Nachfrage bestimmt, ist Unvollkommenheiten (Spekulation, Intervention, etc.) ausgesetzt. Insofern unterscheidet man einen realen von einem nominalen Wechselkurs. Für die Ermittlung des realen Wechselkurses geht man vom nominalen Wechselkurs aus, deflationiert ihn um den Preisindex der eigenen Währung, um anschließend gemäß des Inflationsindex der Fremdwährung den Kurs wieder zu „inflationieren“. Am Beispiel des Wechselkurses von R$ (brasilianischer Real) zu US$ wird folgende Berechnung angewendet:

Realer Wechselkurs = Nominaler Wechselkurs x Preise US$ / Preise R$ [28]

Beim realen Wechselkurs geht man davon aus, dass dieser im Gleichgewichtszustand sowohl das Preisgefälle zwischen Gütern und Dienstleistungen, als auch ein Leistungsbilanzverhältnis widerspiegelt.

Eine unterschiedliche Entwicklung von realem und nominalem Wechselkurs kann durch eine Festsetzung des Wechselkurses verstärkt werden. Bei festen Wechselkursen wird ein Austauschverhältnis bestimmt und nicht mehr verändert.

Notenbanken stellen die Einhaltung des festen Wechselkurses sicher und garantieren für die Möglichkeit eines Austausches nach dem festgesetzten Kurs.

Flexible Wechselkurse können dagegen auf Überschüsse in Angebot und Nachfrage reagieren und passen sich den aktuellen Bedingungen auf dem Devisenmarkt an. Der flexible Wechselkurs wird auf dem Devisenmarkt gebildet und ist folglich aber auch gegenüber Marktunvollkommenheiten anfällig.

2.4 Vorbemerkung zu internationalen Wirtschaftsbeziehungen

Internationale Wirtschaftsbeziehungen und der Außenhandel sind bestimmende Faktoren bei der Betrachtung der Wirtschaft eines Landes. Die immer weiter voranschreitende Arbeitsteilung über Grenzen hinweg, internationale Faktorwanderungen und der hohe Anteil an Exporten und Importen machen die Außenwirtschaft zu einem zentralen wirtschaftlichen Element eines Landes. Demzufolge steigt auch die Bedeutung von außenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen wie internationale Währungssysteme und Wechselkurse.

2003 belief sich der Export Deutschlands auf insgesamt 661,6 Mrd. €, der Import auf 532,0 Mrd. €. Im Vergleich zu 1993 haben sich die deutschen Exporte im Jahr 2003 verdoppelt, die Importe haben um 180 % zugenommen und der Ausfuhrüberschuss hat sich sogar vervierfacht.[29]

Eine dynamische Entwicklung im Außenhandel ist auch besonders in anderen Regionen der Welt zu beobachten. Abbildung 2 zeigt das Wachstum des Handels verschiedener Regionen im Jahr 2003.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Wachstum von Import und Export nach Regionen[30]

Sämtliche Transaktionen im Außenwirtschaftsverkehr vom Inland ins Ausland und vom Ausland ins Inland werden in der Zahlungsbilanz bilanziert.

Die Zahlungsbilanz beinhaltet Warenströme, Dienstleistungsströme, Faktorleistungsströme, Zahlungsströme und Kreditströme. Die Ströme können in Leistungstransaktionen und Finanztransaktionen unterteilt und dann jeweils innerhalb der Zahlungsbilanz als Leistungsbilanz, bzw. Kapitalbilanz aufgeführt werden.[31] Zusammenfassend kann die Zahlungsbilanz als ein sehr gutes Dokumentationsinstrument internationaler Wirtschaftsbeziehungen interpretiert werden.

Überschüsse und Defizite in der Leistungsbilanz treten auf, wenn die eingehenden Ströme nicht den ausgehenden entsprechen. Die Frage nach dem Ausgleich solcher Bilanzlücken fällt in den Bereich der Währungspolitik und des jeweiligen Währungssystems. Grundsätzlich kann ein Zahlungsbilanzausgleich durch eine Zahlungsbilanzkorrektur oder durch eine Zahlungsbilanzfinanzierung erreicht werden. Eine Zahlungsbilanzkorrektur kann durch eine Änderung des Wechselkurses ebenso erreicht werden, wie durch entsprechende Geldpolitik bei festem Wechselkurs. Eine weitere Möglichkeit besteht in Form einer Devisenbewirtschaftung.[32] Die Zahlungsbilanzfinanzierung bedient sich des Instruments der Intervention, entweder mit oder ohne Neutralisierungspolitik. Dies beinhaltet eine aktive Rolle der Notenbank, welche Devisen hält und entsprechend des Defizits Devisen anbietet oder nachfragt. Eine Auswirkung auf die Geldmenge ist demnach auch vorhanden und im Speziellen bei der Intervention ohne Neutralisierungspolitik kommt dem Geldmengen-Preismechanismus eine hohe Bedeutung zu.[33]

Der jeweilige Zusammenhang in verschiedenen Währungssystemen wird im folgenden Abschnitt behandelt.

2.5 Wechselkurstheorien und Währungssysteme

Die beschriebenen außenwirtschaftlichen Aktivitäten mit der resultierenden Zahlungsbilanz begründen die Notwendigkeit eines Währungssystems. Die theoretischen Unterschiede verschiedener Währungssysteme beruhen großteils auf den bereits angesprochenen Optionen zum Zahlungsbilanzausgleich. Hierbei ist insbesondere die Funktion des Wechselkurses ausschlaggebend. Demnach werden im Folgenden kurz die theoretischen Überlegungen zum Wechselkurs wiedergegeben und in der Praxis relevante Währungssysteme vorgestellt.

Im Rahmen einer Leistungsbilanzkorrektur kann ein flexibler Wechselkurs zum Ausgleich eines Überschusses oder Defizits der Leistungsbilanz führen. Die Betrachtung eines Überschusses durch einen Kapitalstrom aus dem Ausland in das Inland macht dies anschaulich. Die Transaktion findet hierbei direkt auf dem Kapitalmarkt und somit auch auf dem Devisenmarkt statt.[34] Bei einem positiven Kapitalstrom ins Inland besteht eine höhere Devisennachfrage für die inländische Währung, was bei einem beweglichen Wechselkurs zu einer Kurssteigerung führt. Bei Sachtransaktionen findet eine Abbildung über den Devisenmarkt indirekt statt, das Ergebnis ist hierbei dasselbe. Bei festen Wechselkursen kann eine höhere Devisennachfrage nicht auf dem Devisenmarkt durch eine Kursänderung ausgeglichen werden. Möglichkeiten bestehen hier über indirekte Mechanismen wie eine Geldpolitik zum Ausgleich über das Preisniveau und Zinsänderung.[35] Außerdem kann die Notenbank durch Interventionen Angebot und Nachfrage auf dem Devisenmarkt ausgleichen. Feste Wechselkurse können Instrumente wie Zölle oder eine Kursspaltungen zu Tage fördern, welche den eigentlich festen Wechselkurs dann doch wieder relativieren. Durch Zölle wird der reale Wechselkurs verändert, genau wie bei einer Kursspaltung. Hierbei gelten für verschiedene Geschäfte (Importe, Exporte, etc.) unterschiedliche Wechselkurse. Auch ein Schwarzmarktkurs kann als gespaltener Wechselkurs bezeichnet werden.[36]

Als historisches Beispiel eines Währungssystems mit festem Wechselkurs kann der Goldstandard angeführt werden. In der Zeit von 1880-1914 gehörten so gut wie alle wirtschaftlich bedeutenden Länder dem Goldstandard an. Gold diente als indirekte Währung, wenn auch Banknoten im Umlauf waren, deren Wert jedoch durch Goldvorräte der Länder gedeckt war. Die Währungen der beteiligten Länder waren durch eine Goldparität fix miteinander gekoppelt. Die Paritäten wurden am Anfang festgelegt und nicht mehr geändert, die Währungsinstitute der Länder waren verpflichtet, zu dem entsprechenden Kurs Gold zu verkaufen bzw. anzukaufen und freier Goldverkehr zwischen den Goldstandardländern war gewährleistet.[37]

Auf dem Devisenmarkt ist so ein fester Wechselkurs zwischen zwei Währungen sichergestellt, da ein Absinken einer Währung sofort durch Goldarbitrage-Geschäfte wieder ausgeglichen wird.

Der Goldstandard war auch hinsichtlich des Preisniveaus ein stabilisierendes System. Findet eine Preissenkung durch höhere Produktivität statt, oder nimmt der Außenbeitrag zu, wird der Wertzuwachs durch einen Goldzufluss ausgedrückt. Durch ein Einwechseln von gehorteten Goldbeständen oder durch Zuflüsse aus dem Ausland, begründet durch die günstigen inländischen Preise, wird Gold in Devisen eingetauscht. Diese Goldmengenerhöhung lässt jedoch auch die Geldmenge steigen, sodass die Preissenkung wieder durch eine Steigerung des Preisniveaus ausgeglichen wird. Eine Stabilisierung des Preisniveaus ist die Folge. Dieser Stabilisierungseffekt wird auch als Geldmengen-Preismechanismus bezeichnet.[38]

Eine nächste Etappe in der historischen Betrachtung stellt das Währungssystem von Bretton Woods dar. Auf einer Währungs- und Finanzkonferenz der Vereinten Nationen im Jahr 1944 wurde im nordamerikanischen Bretton Woods die Gründung des Internationalen Währungsfonds (IWF) beschlossen.

Übergeordnetes Ziel des Abkommens war die Sicherstellung eines ausgewogenen Wachstums des Welthandels (Artikel I[39] ) und damit die Stabilisierung der Währungen und die Errichtung eines multilateralen Zahlungssystems. Um diese Ziele zu erreichen, stellt der Fonds den Mitgliedern bei Bedarf finanzielle Mittel zur Verfügung, um Unausgeglichenheiten in der Zahlungsbilanz zu bereinigen.[40]

Die finanziellen Mittel des Fonds werden von der Gesamtheit der Mitgliedsstaaten aufgebracht. Je nach Größe der Wirtschaft berechnet sich für jedes Mitglied eine Quote, aus welcher die Höhe der Einlage sowie die Gewichtung bei Entscheidungen bestimmt werden. Die Regelungen zum Wechselkurs sahen vor, dass für alle beteiligten Währungen Paritäten in Gold und in Dollar festzulegen waren. Im Vergleich zu den Paritäten durfte der Wechselkurs höchstens bis zu 1% schwanken. Im Unterschied zum Goldstandard war jedoch der Fall einer fallweisen Paritätenänderung vorgesehen. Bis zu einer Änderung von 10% bezogen auf die Ursprungsparität lag dies in alleiniger Verantwortung des jeweiligen Mitglieds. Ging die Wechselkursänderung darüber hinaus, musste die Zustimmung durch den Fonds erfolgen. Eine Änderung sollte jedoch nur bei einem „fundamentalen Zahlungsbilanzungleichgewichts“ erfolgen. Bei Schwankungen des Wechselkurses aufgrund von konjunkturellen, spekulativen oder sonstigen vorübergehenden Gründen, sollten andere stabilisierende Instrumente eingesetzt werden. Dies wäre beispielsweise das Ausnutzen von Fazilitäten, Zuschüsse aus Währungsreserven des Fonds oder sonstige Kredite.

Zusammenfassend unterscheidet sich das Bretton Woods - System von dem Goldstandard durch anpassungsfähige Festkurse. Beide Systeme basieren auf einem festen Wechselkurs, wobei das System von Bretton Woods eine Stufenflexibilität beinhaltet.

1973 wurde von den wichtigsten Industrieländern die Dollarbindung und das Währungssystem von Bretton Woods aufgehoben. Die Idee war die Schaffung eines Währungssystems mit flexiblen Wechselkursen.[41] In der damaligen wissenschaftlichen Diskussion hatte man hohe Erwartungen an die Einführung flexibler Wechselkurse, welche in der erhofften Form aber nicht eintraten.[42] Die Wechselkursentwicklung wurde auch immer wieder von Interventionen großer Notenbanken beeinflusst und teilweise fanden Wechselkursanbindungen statt.[43] Demzufolge wurde 1978 das IWF-Abkommen wieder aufgenommen und mit einigen Änderungen, besonders bezüglich der Wechselkursentwicklung ein neues geregeltes Währungssystem installiert. Die Währungspolitik wurde relativ offen gestaltet, was dann auch zur Bildung neuer Währungssysteme, wie der europäischen Währungsunion, führte.[44]

2.6 Zusammenhänge zwischen Inflation und Wechselkurs

Nach der bisher separaten Beschreibung von Inflation und Wechselkurs ist es von Interesse, wie die beiden Phänomene zusammenwirken.

Die Auswirkungen von Auslandsinflation hängen unmittelbar von dem herrschenden Währungssystem, sprich flexibler oder fester Wechselkurs, ab. Bei einer Inflation im Ausland stellt sich die Frage, inwieweit Inflation „importiert“ wird und ob Wechselkursänderungen eintreten. Die ausländische Inflation führt zu einem höheren Devisenangebot der ausländischen Währung auf dem Devisenmarkt. Bei flexiblen Wechselkursen wird der Devisenmarkt durch eine Kurskorrektur ausgeglichen. Die Auslandswährung wird abgewertet, wodurch die ausländische Inflation für das Inland neutralisiert wird. Bei einer höheren Inflation im Inland tritt entsprechend der gegenteilige Effekt auf. Die inländische Währung wird auf dem Devisenmarkt abgewertet. Bei flexiblen Wechselkursen lässt sich zusammenfassen, dass die Wechselkursänderungen gleich den Differenzen der Inflationsraten der Länder sein werden.[45]

Im Falle fester Wechselkurse müssen komplexere Zusammenhänge analysiert werden. Übersteigt die Auslandsinflation die inländische, so führen drei Mechanismen parallel zu einem Inflationsimport. Die Exportquote wird aufgrund der niedrigeren inländischen Preise steigen, ebenso auch die Nachfrage nach inländischen Gütern. Dies führt zu einem Nachfrageüberhang und zu einer Steigerung des Preisniveaus. Dazu entwickelt sich eine Kosteninflation aufgrund höherer Importgüterpreise. Aufgrund des festen Wechselkurses verstärkt noch ein Zahlungsbilanzüberschuss die Inflation. Der Überschuss muss durch eine Erhöhung der Geldmenge (Geldmengeneffekt) ausgeglichen werden.[46]

Ein fester Wechselkurs kann bei einer auftretenden Inlandsinflation mildernd und stabilisierend wirken. Durch steigende Preise sinkt die Exportquote und steigt die Importquote, das Zahlungsbilanzdefizit nimmt weniger große Ausmaße an, als bei flexiblen Wechselkursen. Um den Wechselkurs stabil zu halten, wird eigenes Geld gegen ausländische Devisen getauscht, was zu einer Geldmengensenkung und damit zu einer Eindämmung der Nachfrage führt. Sind ausreichend ausländische Devisen vorhanden, kann auf diesem Weg eine Inflation bekämpft werden. Die Gefahr besteht jedoch, dass die zu Verfügung stehenden Mittel nicht ausreichen, bzw. die Inflation größere Ausmaße annimmt und die stabilisierende Wirkung nicht mehr greift. In dieser Situation wird man versuchen, ein geringes nominales Einkommenswachstum herbeizuführen, so dass die Nachfrage real sinkt (Einkommenspolitik). Gelingt dieses Vorhaben nicht und stellt sich parallel auch eine Einkommensinflation ein, sind Auswirkungen auf den Wechselkurs nahezu unumgänglich. Rigides Eingreifen durch Importkontrollen und Beschränkung des Kapitalverkehrs können Versuche darstellen, ein Wachsen des Leistungsbilanzdefizits und der Kosteninflation zu verhindern. Die gefährlichste Entwicklung in diesem Fall ist das Auftreten einer Lohn-Preis-Wechselkurs-Spirale.[47] Eine Abwertung des Wechselkurses zum Ausgleich des Leistungsbilanzdefizits führt zu einer noch stärkeren Inflation.

Dieser Zusammenhang wurde bereits 1966 von Harrod folgendermaßen formuliert: „There is no more potent cause of price inflation than exchange deprecation“ [48] .

3 Fall Brasilien: Inflations- und Wechselkursentwicklung

Die konkrete Entwicklung von Inflation und Wechselkurs in Brasilien steht im Mittelpunkt dieses Kapitels. Empirische Daten über die Verläufe der beiden Größen sowie Aussagen zur Interpretation bezüglich des politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umfeldes zeigen die Relevanz der bisher lediglich theoretisch betrachteten Phänomene Inflation und Wechselkursschwankungen in einer existierenden Volkswirtschaft.

3.1 Die historische Entwicklung von Inflation und Wechselkurs in Brasilien mit Erklärungsversuchen

Brasilien ist mit 172 Mio. Einwohnern das wirtschaftlich bedeutendste Land Lateinamerikas. Es gehört zugleich zu den am stärksten industrialisierten Ländern der Region, ist aber auch von großen regionalen und sozialen Gegensätzen geprägt. Inflation war lange Zeit ein großes wirtschaftliches Problem in Brasilien und besaß somit auch eine hohe Bedeutung als Einflussfaktor auf die Entwicklung des gesamten Landes. Die dynamische Entwicklung von Inflation und Wechselkurs und deren Abhängigkeit von politischen und wirtschaftlichen Einflussfaktoren machen Brasilien zu einem besonderen Beobachtungsfeld. Nachfolgend wird die Entwicklung in vier verschiedene Phasen unterteilt betrachtet, wobei das Schwergewicht auf der jüngeren Vergangenheit liegt.

Die Darstellung der Inflation über die Jahre 1964-2003 in Abbildung 3 zeigt qualitativ die groben Trends in der Entwicklung.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Inflation (IPCA) in Brasilien 1964-2003

Quelle: Boletim do Banco Central do Brasil, in: Bonomo (1999) Table 1, S.27. (Jahre 1964-1989); Amann (2003) Table 1, S.1035 (Jahre 1990-2001) und Filho (2003), S.2 (Jahre 2002-2003).

3.1.1 Entwicklung bis 1989

Bereits am 14. Januar 1946 trat Brasilien dem IWF bei. Lange Zeit wurde dem Wechselkurs als Stabilisierungs- und Wachstumsinstrument jedoch keine große Beachtung geschenkt. Importbeschränkungen und -lizenzen, Exportförderung und weitere Regelungen und Kontrollen wurden lange als die effektiven Instrumente für eine positive Entwicklung des Außenhandels angesehen.[49]

Über Jahrzehnte besaß Brasilien ein Währungssystem mit einem festen nominalen Wechselkurs, welcher jedoch immer wieder an die Inflationsentwicklung und an Währungen von wichtigen Handelspartnern (vor allem USA) angepasst wurde. Multiple Wechselkurs wurden im Kontext von Bretton Wood eingeführt. Im konventionellen Sinne gab es in Brasilien keine Wechselkurssystemwechsel.[50] Der Wechselkurs wurde zwar in den Jahrzehnten unterschiedlich schnell angepasst, wobei dahinter kein System steckte. Man zog lediglich die notwendigen Konsequenzen aus der entsprechenden (außen-)wirtschaftlichen Lage.[51]

Anfang der 1980er Jahre musste Brasilien den Wechselkurs freigeben, wodurch es zu einer starken Abwertung des brasilianischen Cruzeirs kam. Siehe dazu die Entwicklung der Real Exchange Rate im Jahre 1980 und folgende in Abbildung 4. Steigt die Rate um 100% bedeutet dies in Abbildung 4 eine Abwertung der brasilianischen Währung um die Hälfte.[52]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Bonomo (1999), Anhang II, S.34ff. (1964-1979); Centro de Economía Internacional (CEI), Cancillería Argentina y Bureau of Labor Statistics, USA, In: Frenkel (2004), (1980-2003). Berechung basiert auf dem Consumer Price Index (IPCA).

Abbildung 4: Real Exchange Rate 1967-2003 (bilateral mit USA)

Ausgelöst wurde diese Entwicklung durch die mexikanische Schuldenkrise. Das hohe Defizit in Brasilien konnte nicht mehr durch Kapitalzuflüsse von außen ausgeglichen werden, Investoren war die Situation in Lateinamerika zu unsicher und so kam es in Brasilien zu einer Kapitalflucht. Die 1980er Jahre werden für die brasilianische Wirtschaft auch als das „verlorene Jahrzehnt“ bezeichnet.[53]

Als Auslöser für die Krise Anfang der 1980er Jahre wird auch der zweite Öl-Schock angeführt, welcher zu einer hohen Importquote in Brasilien führte und damit die auf Schulden gegründete Außenhandelsstabilität zum Einbruch brachte. Als Resultat der Abwertung, der hohen Inflation in dieser Zeit und der wirtschaftlichen Stagnation wurden einige Stabilisierungsprogramme ins Leben gerufen, wie der Cruzado Plan (1986), der Bresser Plan (1987) und der „Summer Plan“ (1989).

Die Inflation wurde besonders in der Zeit der Schuldenkrise ein großes wirtschaftliches Problem. Schon die Jahrzehnte davor hatte die brasilianische Volkswirtschaft immer wieder mit hohen Inflationsraten zu kämpfen, welche besonders durch die leichtfertige Schuldenpolitik der Regierungen verursacht wurden.[54] Die 1980er Jahre unter dem Präsidenten José Sarney (1985-90) gingen jedoch mit einer starken Hyperinflation zu Ende. Die Verschuldung der öffentlichen Hand nahm enorme Ausmaße an und trug so auch zur Abwahl des Präsidenten bei den ersten direkten Präsidentschaftswahlen bei.[55]

3.1.2 1990 – 1993: Hyperinflation

Beim Betrachten der Inflationsentwicklung in Abb. 3 stechen die ersten Jahre des 1990er Jahrzehnts besonders hervor. Eine Hyperinflation mit Preissteigerungsraten von über 2000% pro Jahr in den Jahren 1990 und 1993/94 sind Ausdruck einer extremen monetären Verfassung des Landes. Der April 1990 ging mit der monatlichen Inflationsrate von über 80% als Monat mit der höchsten Preissteigerung in die brasilianische Geschichte ein.[56]

Die Probleme des vorangegangenen Jahrzehnts zeigten auch in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts ihre Auswirkungen. Eine Konsequenz aus den wirtschaftlichen Problemen und den hohen Staatsdefiziten war die in diesem Zeitraum verstärkt betriebene Privatisierung staatlicher Unternehmen. Unter der Präsidentschaft von Collor (1990-1992) wurden große staatliche Unternehmen mit einem Gesamtwert von 3,5 Milliarden US-Dollar an in- und ausländische private Investoren verkauft. Auch Franco (Präsident in den Jahren 1992-1994) setzte diese Politik fort und ließ Privatisierungserlöse von ca. 5 Milliarden US-Dollar in die Staatskassen fließen.[57]

Neben der Privatisierung versuchte man in dieser Periode durch teilweise radikale Maßnahmen die Stabilisierung der Wirtschaft zu erreichen, allerdings ohne großen Erfolg.[58] In Korruptionsgeschäfte verwickelt, musste der erste direkt gewählte Präsident Collor de Mello seinen Posten 1992 an seinen Vize-Präsidenten Itamar Franco abtreten. Den mangelnden Erfolg der Stabilitätspläne führt man auf falsches Management und nicht konsequent durchgeführte Reformen zurück.[59] Die Folge war ein erneutes Aufflammen von Hyperinflation im Jahr 1993/94. In den Jahren 1989 bis 1993 wurde aufgrund der hohen Geldentwertung insgesamt dreimal die Währungseinheit gewechselt, wie in Tabelle 1 aufgeführt. Unter diesen Voraussetzungen wurde ein neuer Finanzminister mit einem Expertenstab eingesetzt, welcher ein umfassendes und wirkungsvolles Stabilisierungsprogramm ausarbeiten sollte. Das Ergebnis war der so genannte „Plano Real“, welcher im Jahr 1994 implementiert wurde.

3.1.3 1994 – 1998: Plano Real

Die Jahre 1994–1998 gelten als erfolgreiche Jahre für die brasilianische Wirtschaftspolitik. Unter dem Finanzminister Fernando Henrique Cardoso wurde ein neuer „immediate action plan“ ausgearbeitet, welcher sich qualitativ von den vorherigen Stabilitätsprogrammen unterschied und als „Plano Real“ bekannt wurde. Führende Ökonomen des Landes waren bei der Erstellung miteingebunden und als Resultat entstand ein Vorschlag, welcher auch im Kongress diskutiert wurde und für Änderungen offen war. Dieser relativ demokratische Prozess bei der Entwicklung des Plans unterschied ihn schon in den Rahmenbedingungen von den vorherigen Versuchen.

Thematisch setzte sich der Plan aus drei Stufen zusammen:[60]

- Verabschiedung eines ausgeglichenen Staatshaushaltes im Parlament (Congresso Nacional)
- Prozess einer Index-Bewertung von Preisen, Löhnen, Steuern, Verträgen und anderen finanziellen Werten auf Dollar-Basis
- Einführung eines neuen Zahlungsmittels, den Real (R$), angelehnt an den Dollar

Durch Steuererhöhungen und Ausgabenkürzung von ca. 7 Mill. US$ wurde ein Haushalt geschaffen, welcher durchaus den ehrgeizigen Zielen standhielt. Auch eine Reform des Sozialsystems und des Steuersystems, sowie neue Abkommen mit den einzelnen Bundesstaaten verhalfen dazu, den erste Schritt des „Plano Real“ zu verwirklichen.[61]

Im Februar 1994 wurde ein neues Indexsystem aufgebaut. Alle staatlichen Preise, Löhne, etc. wurden losgelöst von der bisherigen Währung (Cruzeiro real) in „Echtwerteinheiten“ angegeben, sogenannten URV (Unidade Real de Valor)[62]. Die URV waren zu Beginn eins-zu-eins an den Dollar angelegt und nutzten diesen als Bezugspunkt. Aufgrund der starken Orientierung am Dollar entstand für diese Phase des „Plano Real“ die Bezeichnung „dollarization“. Preise und Löhne, welche bislang an die Inflation gekoppelt waren, wurden neu auf die US – Währung indiziert, wobei keine feste Kopplung eingerichtet wurde, sondern durchaus auch Schwankungen des realen Wechselkurses zu Auf- bzw. Abwertungen führten.[63] Trotz der Verwendung der URV-Indizierung auf freiwilliger Basis bewertete auch die private Wirtschaft zusehends auf URV-Basis. Somit wurde in der Öffentlichkeit Vetrauen für das Vorgehen der Politik geschaffen, was auch bei der Einführung der neuen Währung Rechnung trug.

Am 01. Juli 1994 wurde aus dem Index URV eine neue Währung gebildet und der Real (R$) eingeführt. Eine Übersicht über diese und die vorherigen Währungsumstellungen zeigt Tabelle 1.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1: Währungseinheiten in Brasilien von 1942 – 1994[64]

Die schrittweise Annäherung an die neue Währung durch eine vorzeitige Indizierung verhalf dem Real von Beginn an zu Stabilität. Durch die Abkopplung der URV von der Inflation, ging auch die Inflation der alten Währung nicht auf den Real über. Versuche, die anfängliche Irritation bei der Einführung des Real für Preissteigerungen zu nutzen, schlugen fehl. Auch die Regierung trug mit einer konsequenten Geldpolitik zu einer erfolgreichen Einführung bei. Der Aufbau von Währungsreserven, welche im Juni 1994 inflationsbereinigt viermal höher lagen, als 1986, verschaffte der Regierung ebenfalls einen größeren Handlungsspielraum.[65] Im Unterschied zu früheren Stabilitätsgewinnungsversuchen setzte die Regierung nicht auf eine Politik der „eingefrorenen Preise“, welche eine Anhebung der Preise strikt verbietet, sondern vertraute auf Marktmechanismen.[66]

Das Resultat war positiv, die Inflationsrate fiel von 50,7% im Juni 1994 auf 0,96% im September 1994.[67]

Gestützt durch diese positive wirtschaftliche Entwicklung wurde im Jahr 1994 der bisherige Finanzminister Cardoso zum Präsidenten gewählt. Im Anschluss an die Einführung des Real war der Wechselkurs bei der weiteren Stabilisierung von hoher Wichtigkeit. In den Jahren 1994/95 wurde versucht, den Wechselkurs des Real zum US-Dollar als „floating exchange rate“ in einem Band von 4% zu halten.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

*Werte für Euro vor der Euroeinführung basieren auf dem entsprechenden Währungsbündel.

Quelle: “Real exchange rate”: Frenkel (2004); “Nominal exchange rate”: http://www.x-rates.com/d/BRL/USD/hist2003.html [21.11.2004].

Abbildung 5: Realer und Nominaler Wechselkurs (R$/US$ und R$/€) der Jahre 1994-2003

Wie der Abbildung zu entnehmen, war dies längerfristig jedoch nicht möglich. Vor allem durch die niedrige Importquote des Landes in der Zeit vor der Einführung des „Plano Real“ bestand im Außenhandel ein Nachholbedarf. Folglich wies Brasilien in den Jahren nach der Einführung des Real ein relativ hohes Außenhandelsdefizit aus, was zu einer Abwertung des eigenen Kurses führte. Ein Ausgleich des Defizits wäre hauptsächlich durch Kapitalflüsse in das Land realisierbar gewesen, was folglich auch politisch forciert wurde. Jedoch bestand im Ausland eine verbreitete Skepsis bezüglich Kapitalinvestitionen. Diese Skepsis war hauptsächlich durch externe Faktoren wie die Mexikokrise (Dezember 1994 und 1995), die Asienkrise (1997) und die Rußlandkrise (1998) begründet.[68]

3.1.4 1999 – 2004: Finanzkrisen und Regierungswechsel

Der Zeitraum von 1999 bis heute wurde grundlegend durch zwei Faktoren beeinflusst. Zum einen die Finanzkrise in Asien mit ihren Ablegern in Argentinien und anderen Ländern Lateinamerikas, welche sich auch auf die brasilianische Volkswirtschaft negativ auswirkte. Zum anderen die Präsidentschaftswahl im Oktober 2002, welche der Herausforderer Luiz Inácio Lula da Silva mit einem Mitte-Links-Bündnis für sich entschied.[69]

Aufgrund des Leistungsbilanzdefizits musste der Wechselkurs freigegeben werden. Die Dollarbindung war nicht mehr zu halten, so dass ab 1999 Brasilien eine Politik freier Wechselkurse verfolgte. Eine Abwertung des Real zeigt sich in Abb. 4 und Abb. 5, besonders in den Jahren 1999-2001. Die Geldpolitik konnte durch diesen Schritt nun nicht mehr an den US-Dollar gebunden werden, sondern orientiert sich seitdem an der Inflation. Zur Sicherung einer stabilen Währung und Preisentwicklung wurde 1999 das „Inflation Targeting“ eingeführt.

Dieses zielt vorrangig auf die Realisierung einer vorhersagbaren und angepeilten Inflationsrate ab. Resultat dieser neu angewandten Politik ist eine steuerbare Inflationserwartung, welche die Zentralbank als zuverlässigen Faktor bei ihren Planungen einbeziehen kann. Die Trägheit von Inflation und die Volatilität der Wechselkursentwicklung werden reduziert. Des Weiteren reagiert der Wechselkurs schneller und damit wirkungsvoller auf Preise bzw. Preiserhöhungen, welche gezielt eingeplant sind, als auf reine Marktpreise, die schlecht antizipierbar sind.[70]

Für die Jahre 1999 und 2000 lagen die Zielvorgaben sehr nahe an der tatsächlichen Inflation. Für die entsprechenden Zeiträume waren die tatsächlichen Inflationsraten 8,6% und 6% bei den entsprechenden Zielen 8% und 6%.

In den Jahren 2001 und 2002 differierte die angepeilte von der tatsächlichen Inflationsrate aufgrund bereits beschriebener Faktoren (Argentinienkrise, Weltwirtschaftskrise nach der Terrorattacke am 11.09.2001). Besonders der unter Druck geratene Wechselkurs führte zu einer Inflation von 7,7% und 12,5% in den entsprechenden Jahren bei einem Ziel von 4%, respektive 3,5%.[71]

Einen nicht zu verachteten Aspekt bei der Abwertung des Wechselkurses war die Vertrauenskrise in die politische Zukunft Brasiliens nach dem Wahlsieg Lula de Silvas im Jahr 2002. Die Stabilisierung der Wirtschaft 2003 und die Fortsetzung der geldpolitischen Maßnahmen durch die neue Regierung führten 2003 wieder zu einer Inflationsrate unter 10% und das gesetzte „target“ von 5,5% für 2004 ist wohl erreichbar.[72]

3.2 Aktuelle Tendenzen und Ausblick

Nach der Stabilisierung der Wirtschaft werden die Inflationsziele für 2004 und 2005 zu erreichen sein. Durch das Abflachen der Inflation war es möglich, die Leitzinsen zu senken, was dem Wirtschaftswachstum zu Gute kommen müsste. Die Reformbemühungen hin zu einer modernen Wirtschaft und Gesellschaft halten an. Eine Neuordnung des Energiemarktes sowie eine Justizreform befinden sich auf dem parlamentarischen Weg. Diese Punkte gehören zu einem mittelfristig angelegten Plan (Mehrjahresplan 2004-2007[73] ), welcher von der neuen Regierung unter Lula de Silva umgesetzt werden soll.[74]

Nach der zwischenzeitigen Abwertung des Real hat er wieder an Stabilität gewonnen und der Kurs (Real/Euro) hält sich seit Anfang 1993 zwischen 3,2 und 3,8. Aktueller Kurs am 31.12.2004 war 3,59 R$ pro Euro.[75]

Die positive Entwicklung der brasilianischen Wirtschaft stützt sich immer stärker auf die Konsumnachfrage und Investitionen im Land. Der Export spielt weiterhin eine wichtige Rolle, wobei er nicht mehr der einzig dominierende Faktor darstellt.[76]

Der letzte Bericht des Internationalen Währungsfonds sieht die brasilianische Wirtschaft weiter wachsen und prognostiziert eine größere Unabhängigkeit von der Hilfe des Fonds. Die Wirtschaft entwickele sich weiterhin stark und ökonomische Expansion wird auch für das Jahr 2005 erwartet. Als Schwerpunkt für das Jahr 2005 wird im Bericht des IWF die Strukturreform gesehen, welche helfen wird, mittelfristig das Wachstumspotential zu sichern:

Priority measures will be needed to reduce budget rigidities, and strengthen the investment environment, including through broad tax reforms, and measures to reduce the costs of financial intermediation and the administrative barriers to doing business. Such policies should strengthen the foundations for medium-term growth and allow more resources to be channelled into anti-poverty programs and infrastructure investment, in order to address Brazil's pressing needs in these areas.”[77]

4 Beeinflussung deutsch-brasilianischer Geschäftsbeziehungen durch Inflation und Wechselkursschwankungen

Die Aufnahme und der Ausbau von internationalen Wirtschaftsbeziehungen werden immer auch von Inflation und Wechselkursen der beteiligten Länder beeinflusst. Entscheidet sich ein Unternehmen, international tätig zu sein und kommt es zu einer Markt- und Standortwahl stellen die Inflation und der Wechselkurs nicht zu vernachlässigende Determinanten dar. Internationalisierungsstrategien umfassen unter anderem auch diese Aspekte, welche auf den Entscheidungsprozess für oder gegen einen Markt, bzw. einen Standort einwirken.

Dieses Kapitel stellt verschiedene Typen von Geschäftsbeziehungen zwischen der deutschen und brasilianischen Wirtschaft dar, welche sich hauptsächlich durch die Intensität der Internationalisierung unterscheiden. Die brasilianischen Ausfuhrgüter hierbei sind vor allem die Agrarexporte, welche etwa 40% der Gesamtausfuhren ausmachen. Weitere Ausfuhrgüter sind Erze, Flugzeuge, Stahlerzeugnisse, Kraftfahrzeuge und Maschinen sowie elektrische Produkte; die wichtigsten Einfuhrgüter Kfz-Teile, Chemikalien, Elektronische Bauelemente, Maschinen und Anlagen sowie Erdöl.[78]

Inwieweit die deutsch-brasilianischen Geschäftsbeziehungen durch Inflation und Wechselkursschwankungen beeinflusst werden, zeigt die Darstellung der relevanten Wechselkurs- und Inflationsrisiken und Chancen. Die Risiken und Chancen können je nach Ausgestaltungstyp der Geschäftsbeziehung differieren. Folglich wird im letzten Abschnitt des Kapitels eine Zuordnung der einzelnen Risiken und Chancen zu den jeweiligen Geschäftsbeziehungstypen vorgenommen.

4.1 Internationale Geschäftsbeziehungstypen und Geschäftsarten

Um unterschiedliche Typen von Geschäftsbeziehungen aufzeigen zu können, müssen zuerst die jeweiligen Motive für eine Internationalisierung der Wirtschaftsaktivitäten analysiert werden. Bereits Adam Smith argumentierte in seinem außenhandelstheoretischen Erklärungsansatz 1776 mit absoluten Kostenvorteilen.[79] Hoher Kostendruck durch starke Konkurrenz kann diesen Aspekt noch verstärken. Aber auch schlicht die fehlende Existenz von Gütern oder Dienstleistungen in einem Land verursachen internationalen Handel sowie die Aussicht auf höhere Renditen, die Erschließung neuer Märkte und Erhaltung von Marktanteilen.[80] Erfolgreiche Unternehmen müssen sich heute zwangsläufig die Frage nach räumlichen Strukturmerkmalen ihrer Unternehmenstätigkeit stellen. Bei der Wahl des Grads der geographischen Dezentralisierung müssen allgemein die jeweiligen Vorteile und Nachteile abgewogen werden. Im Fall der Geschäftsbeziehungen zu Brasilien ist das Auftreten von klassischen Schnittstellenproblemen nahezu unvermeidbar. Sprach- und Kulturunterschiede, die verschiedenen geografischen, klimatischen, räumlichen, politischen und rechtlichen Umfelder erfordern eine besondere Lösungskompetenz.

Bei der Frage einer unternehmensunabhängigen Definition formuliert Helmut Mauritz eine interkulturelle (internationale) Geschäftsbeziehung als:

„…eine soziale Organisation, die mit ökonomischen Zielsetzungen von mindestens zwei Organisationen (in der Regel Unternehmen aus unterschiedlichen Ländern) gebildet wird. Die in einer Geschäftsbeziehung existierenden, spezifischen (national-) kulturellen Ideen, ihre Interkultur, sind für das Verhalten der Beteiligten von zentraler Bedeutung.[81]

Das wesentliche Kriterium für das Bestehen einer Geschäftsbeziehung ist die Zielsetzung der Beteiligten, einen gegenseitigen ökonomischen Vorteil mit langfristigem Horizont aufzubauen und zu erhalten.

Die Unterscheidung unterschiedlicher Geschäftsbeziehungstypen beruht allgemein auf dem Sachverhalt, wie intensiv und eng die Zusammenarbeit mit dem Ausland erfolgt. Danach richtet sich auch die Notwendigkeit der interkulturellen Offenheit des eigenen Unternehmens.

Es gibt eine Reihe von Merkmalen und Modellen, welche eine Abstufung der Intensität von Internationalisierung darzustellen versuchen.

Schierenbeck unterscheidet mithilfe folgender allgemeiner Abgrenzungsmerkmale zwischen nationalen, internationalen und multinationalen Unternehmen:[82]

- Geographischer Standort der Betriebsstätten
- Anteil der internationalen Aktivitäten am Gesamtgeschäft
- Ethnische Zusammensetzung des Managements
- Internationalität der Eigentümerstruktur
- Tendenz zur Verwendung internationaler Rechnungslegungsstandards

Eine institutionelle Form der Unterscheidung sieht Mauritz in dem Spannungsfeld zwischen Markt und Hierarchie bezüglich der internationalen Wirtschaftstätigkeit.[83] Bei einer stark durch den Markt geprägten Zusammenarbeit bestehen eher lose Kontakte zwischen einer Vielzahl von beteiligten Wirtschaftssubjekten. Einfache Transaktionen stehen im Vordergrund, vertragliche Bindungen sind eher kurzfristig angelegt und Marktmechanismen entfalten ihre Wirkung. Das einzelne Unternehmen füllt hierbei immer nur eine Nischenrolle aus und fungiert als einzelnes Glied in einer Kette.

Die Stufen hin zu einer hierarchischen Ordnung einer internationalen Geschäftsbeziehung sind wiederholte und längerfristige Beziehungen, Partnerschaften, strategische Allianzen und Netzwerkorganisationen. Mehrere Prozesse und Wirtschaftsaktivitäten werden von ein und demselben Unternehmen ausgeübt. Eine vollständische hierarchische Integration kann beispielsweise durch „Mergers & Acquisitions“ von Unternehmen aus unterschiedlichen Ländern erreicht werden. In diesem Fall werden sämtliche Aktivitäten einer internationalen Geschäftsbeziehung unter dem Dach eines einzigen Unternehmens abgewickelt.

In [Kaas (1995)] beschreibt Klaus Backhaus diesen Übergang von vollkommenen Veträgen (Nirwanageschäft) in einem Markt hin zu einem Marktzusammenbruch (vertikale Integration).[84] Die Zwischenstufen dabei sind Produktgeschäft, Projektgeschäft und Verbundgeschäft. Als Typologisierungsgrundlage dient dabei der Grad der Unsicherheit und der Grad des Wissensstands. Bei hoher Sicherheit und vollständigem Wissen sind vollkommene Verträge und eine „Markt-Arrangement“ möglich. Bei hoher Unsicherheit und unvollständigem Wissen bricht jedoch durch ein zu hohes Risiko der Markt zusammen und es entstehen vertikale Integrationen. Dieses Modell ist gut auf internationale Geschäftsbeziehungen anwendbar. Bei einem komplexen Geschäftsablauf, welcher viele Stufen der internationalen Aktivität beinhaltet, kommt es zu einer Vervielfachung der Unsicherheiten und Risiken. Dies führt zu der Notwendigkeit einer Integration der Teilaktivitäten und damit zu einem „Hierarchie-Arrangement“. Eine Typologisierung deutscher Unternehmen wäre unter Berücksichtigung dieses Hintergrunds möglich, indem man den jeweiligen Grad der Hierarchie als Zuordnungseinheit wählt. Unternehmen, welche eine ganze Kette von internationalen Wirtschaftaktivitäten als Kernkompetenz ihrer Geschäftstätigkeit begreifen, sind demnach anders zu typologisieren, als Unternehmen, welche lediglich auf einem kleinen Feld international aktiv sind.

Auf Grundlage des Grads des „Markt-Hierarchie-Arrangements“ können Geschäftsbeziehungstypen auch nach den betroffenen Wertschöpfungsebenen unterschieden werden.[85] Dabei treten zum einen horizontale und zum anderen vertikale Beziehungen auf, wobei auch Mischformen existieren. Bei einer horizontalen Geschäftsbeziehung stehen zwei Unternehmen in Verbindung, welche auf der gleichen Wertschöpfungsebene tätig sind. Dabei ergänzen sie sich mit dem Ziel, neue Technologien, Produkte oder Märkte zu erschließen. Geschäftspartner sind hierbei Kunden und Wiederverkäufer, genauso wie tatsächliche oder potentielle Wettbewerber.

Vertikale Geschäftsbeziehungen bestehen zu Unternehmen, welche auf vor- oder nachgelagerten Wertschöpfungsebenen tätig sind. In den meisten Fällen sind dies Lieferanten oder Kunden. Je nach Anzahl und Art der grenzüberschreitenden Wertschöpfungsebenen eines Unternehmens kann eine Differenzierung von Geschäftsbeziehungstypen erfolgen.

Das Stufen- und Phasenmodell zeigt eine weitere Abgrenzung verschiedener Geschäftsarten bezüglich internationaler Geschäftsaktivitäten. Die einzelnen Stufen sind unternehmenshistorisch in dieser Form oft beobachtbar und entsprechen ebenfalls einer allmählichen Risikosteigerung und einem zunehmenden Ressourcentransfer.[86] Eine Variante solch eines Stufenmodells ist in Abb. 6 visualisiert.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 6: Internationalisierungsstufen[87]

Das Modell stammt von Meissner und Gerber aus dem Jahr 1980 und wird durch den zeitlich Kontext hauptsächlich durch absatzpolitische Motive geprägt. Absatzsteigerungen durch das Erschließen ausländischer Märkte war das dominierende Motiv für eine außenwirtschaftliche Tätigkeit.[88]

Die erste Stufe im Meissner/Gerber-Modell ist der reine Export. Waren oder Dienstleistungen werden gewerbsmäßig grenzüberschreitend abgesetzt, wobei Waren in diesem Sinne sowohl materielle, als auch immaterielle Güter darstellen können. Güter, welche für den eigenen Bedarf ins Ausland transportiert werden, zählen nicht als Export, sondern als Transfer. Von indirektem Export spricht man, wenn der Hersteller bereits im Inland die Waren an einen separaten Exporteur, oder an einen Importeur mit Niederlassung im Land des Herstellers, übergibt. Der Hersteller überlässt somit den Transport und den Grenzübertritt einem anderen Unternehmen. Direkter Export liegt vor, wenn der Grenzübertritt und der Absatz des Produktes im Ausland auch in der Verantwortung des inländischen Unternehmens liegen.[89]

Durch eine Lizenzvergabe wird die Befugnis erteilt, das Recht eines anderen teilweise oder ganz für gewerbliche Zwecke zu nutzen. Diese Befugnis umfasst im Allgemeinen Erfindungen oder Schutzrechte für Erfindungen, Gebrauchsmuster, Warenzeichen (Copyrights), technisches Know how und kaufmännisches Know how. Gegen eine Lizenzgebühr tritt ein Unternehmen ein gewerblich verwertbares Konzept im Ausland an ein dort ansässiges Unternehmen ab. Die unternehmerische Aktivität wird einem anderen Unternehmen überlassen, wobei in vielen Fällen die Lizenzgebühr vom Erfolg des agierenden Unternehmens durch eine Bindung an Umsatz, Absatzmenge, etc. abhängt.

Ein vertriebsorientiertes System im Konzept internationaler Tätigkeit stellt das Franchising dar. Im Unterschied zur Lizenzvergabe verkauft man nicht nur eine Idee oder ein Recht an ein ausländisches Unternehmen, sondern man übt auch stärkeren Einfluss auf die Art und das Konzept der gewerblichen Tätigkeit aus. Der Kapitaleinsatz wird seitens des Franchise-Nehmers aufgewendet, welcher als selbständiger Unternehmer auftritt. Das Absatzprogramm wie Warenname, Preis, Werbemittel, etc. werden vom Franchise-Geber vorgegeben, teilweise wird auch eine Bereitstellung der Ware durch den Franchise-Geber vereinbart. Folglich kann im Rahmen eines Franchisings die Kontrolle und der Einfluss des Franchise-Gebers unterschiedlich stark gestaltet werden.

Ein Joint-Venture beschreibt ein Gemeinschaftsunternehmen mit eigener Rechtsform unter Beteiligung mehrerer Unternehmen. Ein Joint Venture kann als gemeinsame Auslandsniederlassung mehrerer inländischer Unternehmen gegründet werden. Hierbei wird zwar das Risiko der Auslandsinvestition geteilt, jedoch wird nicht auf entsprechendes inländisches Kow how des Gastlandes gebaut, was bei einem Joint Venture mit einem lokalen Partner der Fall wäre. Aus diesem Grund liegt in den meisten Fällen eine Kooperation zwischen einer ausländischen Muttergesellschaft und einer inländischen Partnergesellschaft vor. Ist die Regierung in Form einer staatlichen Institution beteiligt, spricht man von einem „Mixte Joint Venture“.[90] Die Form des Joint Ventures verlangt vom betreffenden Unternehmen bereits eine größere Investition im Ausland. Sowohl Eigenkapital für das Gemeinschaftsunternehmen, als auch Managementpersonal aus dem eigenen Unternehmen müssen transferiert werden.

Noch einen Schritt weiter Richtung Internationalisierung stellt die Gründung von Auslandsniederlassungen dar. Der Übergang zu Tochtergesellschaften ist in diesem Zusammenhang fließend. Starke Unterschiede können im Auftreten gegenüber Dritten zu Tage treten. Auslandsniederlassungen sind integrierter Teil der Muttergesellschaft, mit entsprechend gleichem Namen und Strukturen. Tochtergesellschaften können unabhängig und ohne direkt erkennbaren Bezug zur Muttergesellschaft agieren. Die Aufgaben von Auslandsniederlassungen fallen meistens in den Bereich des Vertriebs. Vertriebsniederlassungen vertreiben die Produkte und dienen den Kunden als Ansprech- und Servicepartner. Die Muttergesellschaft wird im Ausland repräsentiert. Tochtergesellschaften können beispielsweise in Form von Montage- und Produktionsbetrieben genauso bestehen, wie Forschungs- und Entwicklungszentren. Die jeweilige Kompetenz des Gastlandes kann daher optimal, entsprechend des eigenen Bedarfs, eingesetzt werden.

In der jüngeren Vergangenheit sind weitere Stufen im Rahmen internationaler Tätigkeit von Unternehmen beobachtbar, welche nicht im Meissner/Gerber-Modell aufgeführt sind. So beispielsweise strategische Allianzen, globale Partnerschaften mehrerer Unternehmen und auch Netzwerke, welche von vielen beteiligten Unternehmen gebildet werden. Auch der Marktzugang in neue Märkte dient nicht mehr als dominierendes Motiv bei Auslandsinvestitionen. Mittlerweile spielt besonders auch die Lohnfertigung im Ausland eine entscheidende Rolle. Vorproduktion, Endfertigung oder Veredelungen werden im Ausland aufgrund der dort günstigen Lohn- und Lohnnebenkosten durchgeführt. Die hergestellten Produkte sind oft nicht für den dortigen Markt bestimmt, sondern werden für den inländischen Markt produziert und aus dem Ausland eingeführt.

4.2 Darlegung vier unterschiedlicher deutsch-brasilianischer Geschäftsbeziehungstypen

Die im vorherigen Abschnitt 4.1 dargelegten und ausgeführten Unterscheidungsmerkmale verschiedener internationaler Geschäftsbeziehungen werden im Folgenden für den Fall des Brasiliengeschäfts deutscher Unternehmen konkretisiert. Die Abgrenzung unterschiedlicher Geschäftsarten kann hierbei lediglich idealtypischer Natur sein, da sich jede geschäftliche Beziehung zwischen Unternehmen in Deutschland und Brasilien in ihrer Ausgestaltung voneinander unterscheidet. Die Übergänge zwischen den einzelnen Typen können fließend sein, wobei eine Zuordnung in den allermeisten Fällen möglich sein wird. Die Einteilung der Typen erfolgt auch unter Berücksichtigung des Kontextes der Auswirkungen von Wechselkurs- und Inflationsrisiken. Im Weiteren werden vier verschiedene Typen unterschieden; der Importeur, der Exporteur, der Exporteur mit Vertriebsniederlassung in Brasilien und der Exporteur mit Vertriebs- und Produktionsniederlassung in Brasilien.

Der Importeur führt Waren bzw. Dienstleistungen aus Brasilien nach Deutschland ein. Brasilianische Unternehmen erfüllen die Funktion eines Lieferanten. Begründet in der Wirtschaftsstruktur Brasiliens sind dies vor allem Agrarexporte, welche etwa 40% der Gesamtausfuhren Brasiliens ausmachen. Aber auch Güter wie Erze, Flugzeuge, Stahlerzeugnisse, Kraftfahrzeuge und Maschinen sowie elektrische Produkte können aus Brasilien importiert werden.

Bei dieser Form besteht eine reine Handelsbeziehung, die internationale Ausrichtung des eigenen Unternehmens ist hierbei eher gering. Dies widerspricht jedoch nicht der Möglichkeit, dass der Anteil der internationalen Aktivität am Gesamtgeschäft sehr hoch sein kann. Ist der Importeur speziell auf das brasilianische Importgeschäft spezialisiert, kann der Anteil internationaler Aktivitäten bei 100% liegen.

Der Exporteur ähnelt in seiner Ausprägung und Charakteristik dem Importeur mit verdrehten Vorzeichen. Brasilien erfüllt die Funktion eines Kunden und ist Absatzmarkt. Der Verkauf von Waren und Dienstleistungen nach Brasilien kann dabei sehr unterschiedliche Formen annehmen. Das Exportgut variiert von einfachen chemischen Grundsubstanzen bis hin zu komplexen schlüsselfertigen Industrieanlagen. Es ist möglich, hierbei die Aktivität in Brasilien auf ein Minimum zu begrenzen. Selbst die Kontaktaufnahme und Kontaktpflege mit den brasilianischen Abnehmern kann von Deutschland aus erfolgen und der Transport der entsprechenden Produkte kann von Logistikunternehmen übernommen werden, sodass die wirtschaftliche Aktivität komplett im Inland angesiedelt ist.

Die Geschäftsbeziehung beschränkt sich hierbei auf einen reinen grenzüberschreitenden Waren- und Zahlungsfluss.

Bei Exporteuren mit Vertriebsniederlassungen in Brasilien findet im Vergleich zu reinen Exporteuren und Importeuren eine stärkere Involvierung in die brasilianische Wirtschaft statt. Durch die Existenz einer Vertriebsniederlassung ist das deutsche Unternehmen rechtlich und materiell in Brasilien präsent. Die Marktbearbeitung kann damit neue Dimensionen erreichen, das unternehmerische Risiko steigt mit einem Engagement auf relativ unbekanntem Terrain jedoch auch. Kapitalinvestitionen sind notwendig, brasilienspezifisches Know how unerlässlich. Der Managementbedarf der Zusammenarbeit zwischen der Gesellschaft in Deutschland und in Brasilien nimmt stark zu und muss intern geregelt werden. Die Verkaufsaktivitäten in Brasilien sind internalisiert und bedürfen im Gegensatz zum reinen Export auch in Brasilien einer Managementleistung.

Der Exporteur mit Vertriebs- und Produktionsniederlassungen in Brasilien ist durch eine starke Internationalisierungsstrategie im eigenen Unternehmen geprägt. Durch eine Verlagerung bzw. durch den Aufbau von Wertschöpfungsebenen wie Produktion und Fertigung in Brasilien, ist das Unternehmen den in Brasilien einheimischen Unternehmen nahezu gleichgestellt. Es besteht volles unternehmerisches Risiko in Brasilien, das deutsche Unternehmen muss bei der Planung mehrere länderübergreifende Wertschöpfungsebenen berücksichtigen und dementsprechend hohe Managementleistungen erbringen. Brasilien ist nicht nur als Absatz- oder Lieferantenmarkt von Relevanz, sondern spielt auch als Arbeits- und Kapitalmarkt eine wichtige Rolle.

Tabelle 2: Vier deutsch-brasilianische Geschäftsbeziehungstypen mit Charakterisierungsmerkmalen[91]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

4.3 Risikoarten und Chancen bei Inflation und Wechselkursschwankung

Die Phänomene Wechselkurs und Inflation beeinflussen die Unternehmensaktivitäten zum Teil in erheblichem Maße. Chancen und Risiken, welche sich auf Wechselkursschwankungen und Inflation begründen, werden im folgenden Abschnitt vorgestellt und die Relevanz für die unterschiedlichen Typen bewertet.

Im Rahmen von außenwirtschaftlichen Beziehungen treten eine ganze Reihe von Risikoarten auf. So unterscheidet Altmann die drei Risikoarten Allgemeine Risiken, Länderrisiken und Ökonomische Risiken.[92] Allgemeine Risiken berücksichtigen unterschiedliche Sprache und Mentalität, etc. Unter Länderrisiken fallen politische Risiken ebenso wie wirtschaftspolitische Risiken, unter welche auch die hier detailliert betrachteten Wechselkurs- und Inflationsrisiken zu zählen sind. Währungsrisiken können jedoch auch unter ökonomische Risiken eingeordnet werden, da Auf- und Abwertung von Währungen nicht nur wirtschaftspolitischen Ursprungs sein müssen. Weitere Risikoarten, welche unter ökonomische Risiken fallen, wären Transportrisiko, Haftungsrisiko, Zahlungsrisiko, etc.[93]

4.3.1 Inflationsrisiko

Das Inflationsrisiko hängt stark von der Antizipierbarkeit der Inflationsentwicklung ab. Das Ausmaß der Ungewissheit über das zukünftige Preisniveau korreliert hierbei proportional mit der Höhe des Risikos.

Ein Risiko besteht in der Preisfestsetzung bei Geschäftsabschlüssen. Fallen die vertraglichen Vereinbarungen, die Leistungserfüllung sowie die Zahlung zeitnah zusammen, besteht kein Inflationsrisiko für das entsprechende Geschäft. Liegen die Preisfestsetzung und die Zahlung jedoch zeitlich auseinander, muss die Inflation bei den Vertragsverhandlungen Berücksichtigung finden. In dem Fall einer falschen Inflationsvorhersage stimmt der reale Gegenwert für die Leistungserfüllung nicht mehr mit der im Voraus kalkulierten und vereinbarten monetären Bewertung überein. Besonders das Kreditgeschäft ist mit seinen vereinbarten Tilgungsraten und Zahlungszeitpunkten mit Inflationsrisiken behaftet. Aus diesem Grund kommt das langfristige Kreditgeschäft bei Ökonomien mit sehr hohen und volatilen Inflationsraten oft zum Erliegen. Die Geschäftstätigkeit von deutschen Unternehmen in Ländern mit hohen und volatilen Inflationsentwicklungen, wie dies vor ein paar Jahren auch in Brasilien der Fall war, verlangt vom Management eine besondere Sensibilität für Inflationsrisiken. Durch das Erfahrungsmanko deutscher Unternehmen gegenüber den brasilianischen Unternehmen kann bei Verhandlungen und daraus resultierenden Geschäftsabschlüssen leicht ein finanzieller Nachteil erwachsen.

Wirtschaftliche Aktivitäten in Zeiten hoher Inflationsraten bedürfen eines besonderen Finanzmanagements. Eine Kassenhaltung von liquiden finanziellen Mitteln ist nicht ohne Wertverlust praktizierbar. Mit Over-Night-Konten, etc. sind spezielle Instrumente vorhanden, mit welchen auf Unternehmensebene den negativen Auswirkungen der Inflation begegnet werden kann.

4.3.2 Wechselkursrisiko

Wechselkursrisiken existieren bei sämtlichen Geschäftsbeziehungen, deren Beteiligte auf Basis verschiedener, schwankender Währungen agieren. Aufgrund von Fehleinschätzungen bezüglich der Wechselkursentwicklung kann bei grenzüberschreitenden, internationalen Aktivitäten die währungspolitische Zielsetzung des Unternehmens verfehlt werden, was mit negativen Konsequenzen finanzieller Art verbunden ist.[94]

Breuer formuliert den Wechselkursrisikobegriff wie folgt:

„Das Wechselkursrisiko kommt in der Wahrscheinlichkeitsverteilung zukünftiger ungewisser Wechselkurse zum Ausdruck, durch die der Wertausweis (in Inlandswährung) bestimmter finanzieller Positionen beeinflusst wird.“ [95]

Wie im Fall der Inflationsrisiken liegt die Ursache des Wechselkursrisikos in der Ungewissheit. Die zukünftigen Schwankungen und Entwicklungen des Wechselkurses sind nicht vollständig antizipierbar und führen folglich zu Risiken, welche grundsätzlich in folgende drei Arten klassifiziert werden können.[96]

Beim Translationsrisiko (translation risc) werden Umrechnungen von Bilanzpositionen, d. h. vorhandenen Wertpositionen betrachtet. Dem Transaktionsrisiko (transaction risc) dienen als Ausgangspunkt einzelne Ein- oder Auszahlungen und deren Umrechnung in eine andere Währung. Das ökonomische Risiko (economic risc) beschreibt die Gesamtheit der Ein- und Auszahlungen eines Unternehmens in Verbindung mit dem entsprechenden Wechselkursrisiko.

Als synonyme Bezeichnungen für das Translationsrisiko sind auch Bewertungs- oder Umrechnungsrisiko und buchhalterisches, bzw. bilanzielles Risiko zu finden.[97] Fremdwährungspositionen, welche in Bilanzen aufgeführt werden, müssen zu einem Stichtag umgerechnet werden. Liegt dieser in der Zukunft, kann der bilanzielle Wert nicht exakt im Voraus bestimmt werden. Auch bilanzierte Fremdwährungsforderungen und –verbindlichkeiten sind mit einem Translationsrisiko behaftet, obwohl sie vorhandene Wertpositionen darstellen. Der exakte Wert in der Eigenwährung kann jedoch zum Zeitpunkt der Bilanzaufstellung nicht bestimmt werden, solange die Zahlung noch nicht erfolgte. Damit ist selbst die Bestimmung des Eigenkapitalwertes eines Unternehmens nur unter Einbeziehung des Translationsrisikos durchführbar.[98] Besondere Relevanz erfährt diese Art von Wechselkursrisiko in internationalen Unternehmen mit grenzüberschreitenden Tochtergesellschaften und Auslandsniederlassungen. Bei der Erstellung einer Konzernbilanz sind Konsolidierungen der unterschiedlichen Bilanzen und die Berücksichtigung von Beteiligungsunternehmen im Ausland unerlässlich.[99]

Die Bedeutung des Translationsrisikos für die einzelne konkrete wirtschaftliche Aktivität ist jedoch eher gering. Das Risiko hat für das Unternehmen keine liquiditätswirksamen Effekte und birgt lediglich Gefahren bei deskriptiven Untersuchungen, welche sich auf Bilanzpositionen stützen. Einzelne Zahlungen und Transaktionen sind vom Translationsrisiko nicht betroffen, sondern spielen nur in aggregierter Form für die Umrechung eine Rolle. Die Konzentration des Translationsrisikos auf die Bilanz zeigt die Grenzen der Anwendbarkeit für das „Tagesgeschäft“. Die Stärke des Umrechnungsrisikos liegt in der Betrachtung des Gesamteffektes für das Unternehmen. Die Kompensationsmöglichkeit über die Transaktionsebene hinweg kann zu einer umfassenden Währungs-Risikopolitik führen. So spielen Bilanzpositionen durchaus bei Finanzierungsfragen des Unternehmens eine entscheidende Rolle („Standing“). Auch zukünftig zu realisierende Gewinne, bzw. Verluste aufgrund von Wertanpassungen von Fremdwährungspositionen können steuerliche Effekte und Auswirkungen auf den Cashflow hervorrufen.[100]

Im Fokus des Transaktionsrisikos liegen einzelne, ausgewählte Zahlungen (Transaktionen) in Fremdwährungen. Erwartet ein Unternehmen zu einem späteren Zeitpunkt t=1 eine Einzahlung von 1000R$, so besteht ein Transaktionsrisiko für den entsprechenden Betrag in Euro (1000R$*w1). Der Wechselkurs w1 zwischen Real und Euro zum Zeitpunkt t=1 ist ungewiss. Liegen bei einer Fremdwährung zum selben Zeitpunkt mehrere Ein- oder Auszahlungen vor, so bezieht sich das Transaktionsrisiko auf das Zahlungssaldo.[101] Im Unterschied zum Translationsrisiko bringt das Transaktionsrisiko immer Liquiditätsveränderungen mit sich. Durch den Währungsumtausch am Ende eines Geschäftsvorgangs wird das Risiko einer Wechselkursänderung zwischen Vertragsabschluss und Zahlung direkt liquiditätswirksam realisiert. Somit stellt das Transaktionsrisiko das klassische Problem bei Geschäften in Fremdwährung dar. Bei sämtlichen Kurssicherungsmaßnahmen wird das Transaktionsrisiko als Ausgangsproblem angesehen, für dessen Lösung Instrumente zur Wechselkursabsicherung gefunden werden müssen (siehe Kapitel 5).

Nach der vergangenheitsorientierten Betrachtung des Translationsrisikos und die Bedeutung des Transaktionsrisikos für gegenwärtige Geschäfte, weist das Ökonomische Risiko eine zukunftsbezogene Charakteristik auf. Im Vordergrund stehen dabei allgemeine wirtschaftliche Risiken unterschiedlicher Ausprägung. Unter dem Ökonomischen Risiko werden jene Risikoarten subsumiert, welche sich nicht den beiden vorangegangenen Risikoarten zuordnen lassen. So beschreibt Scharrer den Ansatz des Ökonomischen Risikos als eine nach der „Einfallsmethode“ gewonnene Risiko-Kasuistik.[102] Um das Spektrum und die Ausprägung der verschiedenen Risikofälle aufzuzeigen, folgen einige Beispiele:[103]

- Euro-Offerten im Export werden durch einen plötzlichen Kursanstieg des Euro so teuer, dass Auslandsaufträge verloren gehen. Anbieter aus dem Inland oder aus Drittstaaten mit günstigerem Wechselkurs können Preisvorteile realisieren. Hierbei liegt ein Angebotsrisiko vor.
- Euro-Forderungen gegenüber Ausländern lassen sich bei einem Kursanstieg des Euro eventuell nicht voll realisieren. Ausländische Geschäftspartner können in diesem Fall um nachträgliche Vertragsänderungen wie Preisnachlass oder Verlängerung des Zahlungsziels nachfragen. Diesen Forderungen muss eventuell aufgrund langfristiger Absatzerwägungen oder mangelnder rechtlicher Durchsetzungsperspektive nachgegeben werden. Bei diesem Fall wird deutlich, dass auch bei der Abwicklung von Auslandsgeschäften in eigener Währung Währungsrisiken auftreten können. Diese Form von Risiko wird auch als Zahlungsrisiko bezeichnet.
- Verzinsung und Kredittilgung von Euro-Krediten an ausländische Tochtergesellschaften können bei einem Euro-Kursanstieg die Ertragslage der ausländischen Gesellschaft und damit auch die des Gesamtunternehmens beeinträchtigen. Dabei handelt es sich um ein Kreditrisiko und kein Translationsrisiko, da eine interne Konsolidierung dieses Risiko hierbei ausblendet.
- Vor einer Wechselkursänderung aufgebaute Lagerbestände können danach nur noch unter Verlust verwertbar sein, da Preisanpassungen unter Konkurrenzdruck vorgenommen werden müssen. Hier liegt ein Wettbewerbsrisiko vor.
- Größere Wechselkursänderungen können die Entscheidungskriterien für eine Standortwahl für Produktionsanlagen im In- oder Ausland ändern, so dass sich getätigte Investitionen als Fehlinvestitionen herausstellen. Folglich besteht hier ein wechselkursbedingtes Investitionsrisiko.

4.3.3 Inflation und Wechselkursschwankung als Chance

Durch die Phänomene Inflation und Wechselkursschwankung entstehen für Unternehmen nicht nur die oben beschriebenen Risiken und Nachteil, sondern durchaus auch Chancen. Bei günstiger Inflations- oder Kursentwicklung können Unternehmen Preisvorteile erlangen oder Umrechnungsgewinne realisieren. Vorteile und Gewinne, welche nicht Folge überlegten Handelns sind, sondern auf der zufälligen Entwicklung monetärer Größen beruhen, bedienen sich der Spekulation.

Bei hoher Inflation kann durch geschickte Vertragsgestaltung die Geldentwertung zum eigenen Nutzen dienen. Dies ist dann der Fall, wenn ein Unternehmen als Käufer auftritt und sich in der Zeit zwischen Preisvereinbarung und Zahlungstermin eine unerwartet hohe Inflation entwickelt. Wenn der Kaufpreis gleich bleibt, liegt er aufgrund der Geldentwertung real unter dem vereinbarten Preis. Positive Effekte treten auch für Schuldner bei der Rückzahlung von Krediten auf, falls die Tilgungsraten festgelegt sind und es unerwartet zu hoher Inflation kommt, welche in den Berechnungen und vertraglich nicht berücksichtigt wurden.

Auch die Wechselkursentwicklung kann positiv verlaufen. Dies kann bei unterschiedlichen Konstellationen der Fall sein. Selbst bei eigenen Angeboten in inländischer Währung (Euro) kann es zu Vorteilen kommen. Fällt der Euro-Kurs im Vergleich zur Fremdwährung eines Konkurrenten, steigert man seine preisbedingte Wettbewerbsfähigkeit. Erfolgt die Angebotsstellung in einer Fremdwährung und fällt im Anschluss der Euro-Kurs, steigt der kalkulierte Gegenwert in Euro aus dem Auslandsgeschäft. Umrechnungsgewinne fallen in diesem Fall zusätzlich durch die günstige Kursentwicklung an. Das Auslandsgeschäft fungiert in diesem Zusammenhang zusätzlich wie eine Anlage in Fremdwährung. Entwickelt sich die Fremdwährung im Vergleich zum Euro stärker, kommt es zu Gewinnen. Die Möglichkeiten der Spekulation bei Auslandsgeschäften werden von deutschen Unternehmen jedoch eher vermieden. Durch Fakturierung in Euro und Absicherungsmaßnahmen wird zumeist versucht, das Auslandsgeschäft risikoarm und nicht spekulativ zu betreiben.[104]

4.4 Chancen und Risiken der verschiedenen Geschäftstypen

Zu Beginn des Kapitels wurden vier verschiedene Geschäftsbeziehungstypen für deutsch-brasilianische Geschäftsbeziehungen beschriebenen und in Importeur, Exporteur, Exporteur mit Vertriebsniederlassung und Exporteur mit Vertriebs- und Produktionsniederlassung unterteilt. Nach der darauf folgenden Klassifizierung unterschiedlicher Risiken und Chancen in Punkt 4.3 sollen diese nun den einzelnen Geschäftstypen zugeordnet werden. Durch die Charakteristik der einzelnen Geschäftsbeziehungen werden den Chancen und Risiken unterschiedliche Prioritäten und Relevanzen beigemessen.

Abbildung 7 zeigt zusammenfassend und qualitativ eine Gewichtung der verschiedenen Risiken für die einzelnen Geschäftstypen. Nachfolgend werden die Implikationen der Risiken und Chancen für Importeure, Exporteure, Exporteure mit Vertriebsniederlassung und Exporteure mit Vertriebs- und Produktionsniederlassung separat erläutert.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 7: Gewichtung der Inflations- und Wechselkursrisiken nach Geschäftsbeziehungstyp[105]

4.4.1 Der Importeur

Der Importeur befindet sich bezüglich der Inflations- und Wechselkursrisiken in einer vergleichsweise guten Position. Da für einen Importeur nur die Inflation im eigenen Land Nachteile bringt, besteht bei deutsch-brasilianischen Geschäften prinzipiell kein Risiko. Auch Translationsrisiken spielen keine Rolle, da der hier betrachtete Importeur keine ausländischen Bilanzpositionen besitzt. Transaktionsrisiken können jedoch auftreten, falls ein Geschäft in Fremdwährung (beispielsweise in R$, oder aber auch in US$) abgeschlossen wird. Der Importeur unterliegt hier einem Kursrisiko. Sinkt der Euro gegenüber der Fremdwährung, sind umgerechnet höhere Zahlungen aufzuwenden. Im Gegenzug profitiert der Importeur jedoch auch von einer Aufwertung des Euro. Das relativ hohe Maß an geschäftspolitischer Flexibilität verschafft dem Importeur gute Spekulationsmöglichkeiten. Durch die Freiheit, in bestimmten Grenzen das Zahlungsziel zu verkürzen, bzw. hinauszuzögern, kann auf Wechselkursschwankungen reagiert werden. Auch die Möglichkeit, bei Nichtzustandekommen eines Abschlusses auf Konkurrenzangebote einzugehen, bietet dem Importeur Freiheiten. Sonstige Ökonomische Risiken, wie sie bei finanziellen Investitionen im Ausland auftreten können, kommen für den Importeur nicht in Frage, mit der Ausnahme des Wettbewerbsrisikos. Letzteres entsteht in Verbindung mit der weiteren Veräußerung der eingeführten Waren im Inland oder auf internationalen Märkten. Falls Konkurrenten des Importeurs die gleichen Waren zu einem anderen Zeitpunkt mit günstigerem Wechselkurs erwerben, können die Wettbewerber Preisvorteile realisieren. Durchlaufen die importierten Güter beim Importeur keine weiteren Wertschöpfungsebenen, sondern wird lediglich Handel betrieben, kommt dem Wettbewerbsrisiko, hier in Form eines Beschaffungsrisikos, besondere Bedeutung zu.

4.4.2 Der Exporteur

Der Exporteur unterliegt im Vergleich zum Importeur stärker den Inflations- und Wechselkursrisiken. Die grundlegenden Ursachen dafür bestehen in der größeren Abhängigkeit des Verkäufers von einem ausländischen Käufermarkt. Die geschäftspolitische Freiheit wird durch die notwendige Berücksichtigung der Kundenwünsche begrenzt. Das Inflationsrisiko besteht für in Fremdwährung geschlossene Verträge, welche eine größere Zeitspanne zwischen Vertragsschluss und Zahlungsziel zulassen. Translationsrisiken bestehen bei Exporteuren genauso wenig, wie bei Importeuren. Dasselbe gilt für weitere Risiken, welche mit Auslandsniederlassungen in Verbindung stehen, wie das Kredit- und Investitionsrisiko. Das Wechselkursrisiko bei einzelnen Transaktionen ist bei einem Güterexport dagegen sehr hoch. Generell lassen sich hierbei zwei unterschiedliche Konstellationen betrachten. Zum einen ein Exportangebot in Euro (Eigenwährung) und zum anderen eine Offerte in Fremdwährung.

Bei einem Geschäftsabschluss, welcher auf der eigenen Währung (Euro) basiert, profitiert bei einem fallenden eigenen Kurs lediglich der Käufer. Bei steigendem Kurs lauert die Gefahr, im Preiskampf mit anderen internationalen Anbietern nicht mithalten zu können, da sich der relative Preis für den potenziellen Käufer durch eine Aufwertung der eigenen Währung erhöht. Dies ist ein Beispiel für ein Wettbewerbsrisiko, welches in dieser Form auch auftreten kann, wenn das Verhältnis der eigenen Währung zur Währung des Kunden gleich bleibt, die Kursentwicklung für einen Konkurrenten aus einem anderen Land jedoch günstiger verläuft (Kursrückgang). In diesem Zusammenhang spielt auch das Angebotsrisiko bei Exporteuren eine wichtige Rolle. Hier geht es nicht um die allgemeine zukünftige Wettbewerbsfähigkeit, sondern konkret um die Realisierung eines Exportangebots. Erfolgt ein Angebot auf Euro-Basis und tritt zwischen dem Zeitpunkt der Angebotsabgabe und der Auftragserteilung eine Aufwertung des Euro ein, kann sich das Angebot als überhöht erweisen, so dass der Auftrag verloren geht. Wird aufgrund dieser Tatsache der Angebotspreis sehr knapp berechnet und tritt dann aber nach Abgabe des Angebots eine Abwertung des Euro ein, kann dies zu einem „zu billigen“ Angebot führen, welches die Ertragslage des Unternehmens verschlechtert. Auch bei bereits erfolgtem Auftragsabschluss kann es im Fall einer Kurssteigerung des Euro noch zu einem Zahlungsrisiko kommen. Erleidet der Kunde aufgrund einer starken Euro-Aufwertung hohe Umrechnungsverluste zum Zahlungszeitpunkt, verlangt dieser möglicherweise Preisnachverhandlungen.

Erfolgt die Angebotsabgabe in Fremdwährung, existieren sowohl das klassische Transaktionsrisiko, als auch Spekulationschancen. Steigt der Euro-Kurs im Verhältnis zur Fremdwährung, wird bei Umrechnung des Verkaufpreises von der Fremdwährung in Euro ein Umrechnungsverlust realisiert. Der mit dem ursprünglichen Kurs kalkulierte Euro-Gegenwert ist mit dem höheren Kurswert des Euros nicht mehr haltbar, was zu Verlusten führen kann. Im entgegen gesetzten Fall einer Euro-Abwertung entstehen dagegen Spekulationschancen. Bei der Umrechnung der vereinbarten Fremdwährung in Euro realisiert der Exporteur einen höheren Gegenwert, als bei der Angebotsabgabe kalkuliert.

Die dargestellten Risiken machen deutlich, dass Wechselkursschwankungen für Exporteure einen wichtigen Einflussfaktor darstellen und dass letzterer nicht nur bei einer Fakturierung in einer Fremdwährung von Bedeutung ist.

4.4.3 Der Exporteur mit Vertriebsniederlassung

Ein Exporteur mit Vertriebsniederlassung in Brasilien ist grundsätzlich denselben Risiken aus Wechselkursschwankung und Inflation ausgesetzt, wie auch ein reiner Exporteur. Aus diesem Grund werden nachfolgend nicht mehr alle Risiken betrachtet, sondern nur noch jene, welche substanziell durch die Existenz einer Vertriebsniederlassung beeinflusst werden. Für die Argumentation sämtlicher restlicher Chancen und Risiken sei auf den vorhergehenden Abschnitt verwiesen.

Das Inflationsrisiko steigt durch die nötigen finanziellen Aufwendungen in eine Vertriebsniederlassung. Neben den Transaktionen, welche das Exportgeschäft betreffen, müssen zusätzlich finanzielle Mittel zur Unterhaltung der Vertriebsgesellschaft transferiert werden. Geldhaltung und Finanzmanagement wird in Brasilien notwendig, was zu einem höheren Risiko führt. Die Vertriebsgesellschaft in Brasilien muss im Berichtswesen der Muttergesellschaft bilanziert werden, was ein Translationsrisiko bedingt. Die Wertposition einer Vertriebsgesellschaft ist im Vergleich zur Muttergesellschaft wohl eher gering, eine wechselkursbedingte Wertberichtigung kann jedoch in nicht vernachlässigbarem Maße auftreten. Auch kredit- sowie wechselkursbedingte Investitionsrisiken treten bei einem Exporteur mit Vertriebsniederlassung, im Gegensatz zum reinen Exporteur, auf. Gewährt die Muttergesellschaft in Deutschland der Vertriebsniederlassung Euro-Kredite, kann es bei der Rückzahlung zu einer Verschlechterung der Ertragslage kommen, wenn sich der Wechselkurs zu Gunsten des Euro entwickelt. Das Investitionsrisiko tritt in Verbindung mit einem allgemeinen Wettbewerbsrisiko auf. Gestaltet sich die eigene Wettbewerbsfähigkeit aufgrund von Wechselkursentwicklungen so schlecht, dass ein Rückzug aus Brasilien als Absatzmarkt in Frage kommt, waren die Investitionen in eine Vertriebsgesellschaft eine Fehlentscheidung.

4.4.4 Der Exporteur mit Vertriebs- und Produktionsniederlassung

Der Exporteur mit Vertriebs- und Produktionsniederlassung zeichnet sich im Vergleich mit den beiden vorhergehenden Exporttypen durch eine noch engere Verflechtung mit der brasilianischen Wirtschaft aus. Es liegen nicht nur Geschäftsbeziehungen mit brasilianischen Kunden vor, sondern auch innerhalb des Unternehmens müssen wechselkursrelevante deutsch-brasilianische Beziehung gestaltet werden. Das finanzielle Engagement in Brasilien ist höher als bei allen anderen Typen und erhöht damit speziell das Translationsrisiko, das Kreditrisiko sowie das Investitionsrisiko. Bei der Betrachtung der Risikogewichtung in Abbildung 7 erkennt man tendenziell eine Zunahme des Risikos in Richtung des vierten Typs. Eine Ausnahme dabei bilden das Angebots- und Wettbewerbsrisiko. Insbesondere diese Risiken werden durch eine Anpassung an die brasilianische Wirtschaft begrenzt. Durch eigene Produktionsstätten ist es möglich, auf derselben Ebene wie einheimische Anbieter zu konkurrieren. Bei Angebotsabgaben können die Preise als Mischkalkulation von Exportware und im Land produzierter Ware berechnet werden. Dadurch ergibt sich für die allgemeine Wettbewerbssituation in Brasilien eine geringere Abhängigkeit vom Wechselkurs.

Auf die Auswirkungen der Verlagerung von Wertschöpfungsebenen nach Brasilien und auf allgemeine Instrumente zur Risikobegrenzung wird im folgenden Kapitel 5 detailliert eingegangen.

5 Instrumente und Strategien zur Begrenzung von Währungsrisiken

Instrumente und Strategien, mit welchen auf die Risiken von Inflation und Wechselkursschwankungen reagiert werden können, sind zentraler Bestandteil dieses Kapitels. Die vorangegangenen Kapitel zeigen den Ursprung, die praktischen Auswirkungen am Beispiel Brasiliens und eine Klassifizierung der Problematik. Im nachfolgenden Abschnitt werden Lösungsansätze dargelegt und Gestaltungsmöglichkeiten für Unternehmen aufgezeigt, die beschriebenen Risiken zu mindern, zu kompensieren oder vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen.

Diese Maßnahmen werden nachfolgend in zwei verschiedene Ansätze unterteilt. Der erste Ansatz begründet sich auf dem Einsatz von Finanzinstrumenten, welche auf dem Geld- und Finanzmarkt angeboten werden. Hierbei handelt es sich beispielsweise um Devisentermingeschäfte, Fremdwährungskredite und weitere finanzwirtschaftliche Instrumente zur Kursabsicherung.

Der zweite Ansatz zur Risikominimierung basiert auf strategischen Handlungskonzepten, welche stärkere realwirtschaftliche Bezüge aufweisen. Dieser Ansatz berücksichtigt unternehmerische Entscheidungen zur Investitionspolitik, Standortentscheidungen und Wertschöpfungsverlagerungen. Die Vermischung von Geld- und Faktormärkten[106] gewinnt bei diesem zweiten Ansatz eine weitaus größere Rolle, als beim Einsatz von reinen Finanzinstrumenten.

Die Betrachtungsweise erfolgt bei der Beschreibung der Instrumente und Strategien im Folgenden aus dem Blickwinkel deutscher Unternehmen. Als Geschäftspartner werden brasilianische Unternehmen angenommen, so dass die Eigen- oder Heimatwährung immer die Euro-Währung (€) beschreibt und mit Fremdwährung der brasilianische Real (R$) gemeint ist.

5.1 Finanzinstrumente zur Kurssicherung und zum Inflationsmanagement

Zur Absicherung von Auslandsgeschäften wird eine Reihe von Finanzinstrumenten von Banken, Versicherungen und sonstigen Kreditinstituten angeboten. Die nachfolgend beschriebenen Instrumente stellen eine Auswahl der bekanntesten und gebräuchlichsten Maßnahmen dar.

Ein erfolgreiches Inflationsmanagement ist durch die Kombination mehrerer Instrumente zu erreichen. Generell steht dabei die Intension im Vordergrund, so wenig Geld wie möglich in der inflationsstarken Währung zu halten, für Zahlungsausgänge die inflationsstarke Währung und für Zahlungseingänge die inflationsschwache Währung auszuwählen. Finanzwirtschaftliche Maßnahmen, welche dieses Management unterstützen können, sind beispielsweise das Aufnehmen von Fremdwährungskrediten, Leading, Lagging, Fakturierung in entsprechender Währung und ein Verkauf von Fremdwährungsforderungen.

Wechselkursrisiken können durch alle beschriebenen Maßnahmen begrenzt werden, wobei sich für spezielle Unterrisiken[107] des Wechselkursrisikos einzelne Instrumente als besonders wirkungsvoll erweisen.

Im Rahmen der Kurssicherungsinstrumente unterscheidet Beike zwischen internen und externen Instrumenten der Kurssicherung.[108] Interne Instrumente wie Leading, Lagging oder die Wahl der Fakturierung in Fremd-/Eigenwährung können selbständig eingesetzt werden. Externe Instrumente beinhalten einen Geschäftskontakt zu einem Anbieter des jeweiligen Instruments. Das betrachtete Unternehmen zieht hierbei weitere Parteien, die am Grundgeschäft bislang nicht beteiligt waren, hinzu. Dies ist bei Devisentermingeschäften, Fremdwährungskrediten und weiteren Instrumenten wie beispielsweise dem Forderungsverkauf der Fall.

Einen definitorisch weiten Interpretationsspielraum nimmt im Zusammenhang der Wechselkursabsicherung der Begriff „Hedging“ ein.[109] Grundsätzlich können alle Finanzinstrumente, welche einer Absicherung einer Wechselkursentwicklung dienen, als Hedging-Instrumente bezeichnet werden. Im Grunde beruht ein Hedging auf dem bewussten Eingehen von Risiken oder Gegengeschäften, um ein bestehendes Risiko zu kompensieren. Der Begriff Hedging wird nachfolgend als genereller Ausdruck für „Absicherung“ unter Verwendung von Finanzinstrumenten aufgefasst.[110]

5.1.1 Devisentermingeschäfte

Beim Devisenhandel sind zwei verschiedene Devisenmärkte vorhanden. Zum einen existiert ein Kassamarkt, auf welchem ein sofortiger Kauf und Verkauf von Devisen stattfindet. Im Gegensatz dazu werden auf dem Terminmarkt Termingeschäfte abgeschlossen, die zukünftige Käufe und Verkäufe als Gegenstand haben. In der Gegenwart werden die Konditionen des Termingeschäfts fixiert, die Abwicklung (Währungstausch) erfolgt jedoch erst zu einem späteren Zeitpunkt.[111] Dadurch liegt der Preis einer Währung bereits gegenwärtig für ein konkretes Geschäft in der Zukunft vor und unterliegt keinen Wechselkursrisiken durch Schwankungen mehr.[112] Die zukünftige Zahlung einer Forderung in Fremdwährung kann damit unter völligem Ausschluss eines Kursrisikos erfolgen, jedoch auch unter Ausschluss eines möglichen Kursgewinns. Somit spielt das Instrument eine wichtige Rolle bei der Absicherung einzelner, konkreter Export- bzw. Importgeschäfte und richtet sich damit vornehmlich gegen das Transaktionsrisiko.

Devisentermingeschäfte werden erstrangig mit Banken abgeschlossen und verursachen für das absichernde Unternehmen Kosten, welche als „Versicherungsprämie“ betrachtet werden können.[113]

Die Ausgestaltung von Devisentermingeschäften unterliegt einigen Standards, wie beispielsweise Standardterminen von 1,2,3,6 und 12 Monaten für die Zeitspanne zwischen Geschäftsabschluss und Fixierung der Konditionen und Abwicklung. Grundsätzlich kann in diesem Zusammenhang zwischen zwei Varianten des Devisentermingeschäfts unterschieden werden, einem Outright-Geschäft und einem Swapgeschäft.[114]

Die synonyme Bezeichnung des Outright-Geschäfts als Solo-Geschäft beschreibt dessen Charakteristikum. Bei dieser Variante findet ein klassisches einseitiges Termingeschäft statt. Ein Exporteur verkauft Waren oder Dienstleistungen nach Brasilien und erwartet in 90 Tagen einen Zahlungseingang in brasilianischem Real. Um das Transaktionsrisiko auszuschließen, sichert sich der Exporteur durch ein Outright-Geschäft ab und vereinbart zum gegenwärtigen Zeitpunkt den Umtausch von Real in Euro in 90 Tagen zu einem ihm bekannten Kurs. Die Transaktionen sind in Abbildung 8 visualisiert.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 8: Devisentermingeschäft eines Exporteurs, R$ gegen €[115]

Ein deutscher Importeur setzt ein Outright-Geschäft ebenso ein. Muss er zu einem zukünftigen Zeitpunkt eine Zahlungsverpflichtung in brasilianischem Real erfüllen, so verkauft er zu einem bestimmten Termin Euros an die Bank und kauft dafür Real.

Beim Swapgeschäft werden mindestens zwei Geschäfte miteinander kombiniert. Diese Variante des Devisentermingeschäfts verbindet ein Kassageschäft mit einem Termingeschäft oder zwei Termingeschäfte miteinander.[116] Falls nur für einen begrenzten Zeitraum eine Währung gehalten werden möchte, aus welchen Gründen auch immer[117], so kann gleichzeitig mit dem Kassageschäft des Währungskaufs ein Termingeschäft über den Verkauf der Währung abgeschlossen werden. Dies stellt dann ein Swapgeschäft dar.[118]

Bei der Betrachtung der Devisentermingeschäfte spielen die Kosten und die Berechung der Terminkurse eine entscheidende Rolle. Die Terminkurse bilden sich nicht wie die Kassakurse durch Angebot und Nachfrage, sondern leiten sich aus den Zinsunterschieden zwischen den Währungen und trendmäßigen Ab- bzw. Aufwertungen ab. Je nach Konstellation wird dann eine Währung auf dem Terminmarkt im Vergleich zum Kassamarkt mit einem Aufschlag (Report, Agio) oder mit einem Abschlag (Deport, Disagio) in Bezug auf den Kassakurs versehen.[119]

Die prozentuale Abweichung des Terminkurses vom Kassakurs lässt sich anhand folgender Formel berechnen und wird als Swapsatz bezeichnet:

Swapsatz = (Kassakurs x Zinsdifferenz für 3-Monats-Geld x Tage) / (360 x 100 x

Zinssatz Fremdwährung x Tage) [120]

Hierbei spielt eine prognostizierte Auf- bzw. Abwertung von Währungen keine direkte Rolle. Diese fließen noch zusätzlich in die Preisbildung am Terminmarkt ein und haben auch indirekt auf die bereits in der Formel berücksichtigte Zinshöhe Einfluss.[121]

Im Rahmen der Termingeschäfte sind die Begriffe Währungsfuture, oder Devisenfuture (Currency Futures) ebenfalls von Bedeutung. Futures in diesem Sinne stellen eine standardisierte Form von Devisentermingeschäften dar. Kontrakte werden hierbei nicht speziell ausgehandelt, sondern Anbieter von Termingeschäften offerieren Futures mit festen standardisierten Fälligkeiten (Laufzeiten) und Wertbeträgen an einer Terminbörse.[122] Durch die höhere Markttiefe aufgrund der Standardisierung ist bei diesem Instrument die Verfügbarkeit auch schon bei kleineren Beträgen gegeben.[123]

Durch den Abschluss eines Devisentermingeschäfts lässt sich das bei Auslandsgeschäften dominierende Transaktionsrisiko vollständig ausschalten, auf Spekulationschancen muss dann allerdings auch verzichtet werden. Dem Translationsrisiko kann mit diesem Instrument ebenso begegnet werden, indem entscheidende Wertstellungen der Bilanz durch den Abschluss eines Termingeschäfts zu gegebenen Bilanzstichtagen abgesichert werden. Damit nimmt das Devisentermingeschäft unter den verschiedenen Kurssicherungsinstrumenten eine ganz wesentliche Rolle ein.[124]

5.1.2 Devisenoptionen

Der Inhaber einer Devisenoption hat das Recht, nicht aber die Pflicht, eine Währung zu einem zukünftigen Zeitpunkt zu kaufen, bzw. zu verkaufen.[125]

Bei einem Devisentermingeschäft wird zum Zeitpunkt des Abschlusses eine Transaktion festgelegt. Dies ist beim Erwerb einer Devisenoption nicht der Fall. Man erwirbt lediglich die Möglichkeit einer Transaktion, was für den Besitzer der Devisenoption eine größere Freiheit beinhaltet. Bei einer günstigen Währungsentwicklung mit einem besseren Kassakurs zum Zeitpunkt der realen Transaktion muss die Option auf das Termingeschäft nicht wahrgenommen werden. Die Chancen auf Kursgewinne durch Spekulation bleiben bestehen. Der Erwerb solch einer Wahlmöglichkeit durch Devisenoptionen ist im Vergleich zu festen Devisentermingeschäften teuer, so dass sich nach Eilenberger die Kosten für eine reine Kursabsicherung oft nicht lohnen.[126] Auch Altmann sieht in den Devisenoptionen nur bedingt ein effektives Instrument zur Kursabsicherung und vielmehr ein Spekulationsinstrument.[127]

Verschiedene Ausgestaltungen der Devisenoptionen bezüglich der Fristigkeit der Einlösung werden terminologisch als amerikanische Option und europäische Option unterschieden.[128] Die amerikanische Option kann bis zu einem Zeitpunkt wahrgenommen und eingelöst werden, wobei die europäische Option ausschließlich zu einem festen Zeitpunkt eingelöst werden kann.

Optionen, welche dazu berechtigen, eine Fremdwährung zu verkaufen, werden als Put-Option bezeichnet. Eine Kaufoption, welche den Ankauf einer Fremdwährung zum Gegenstand hat, wird Call-Option genannt.[129]

Der konkrete Nutzen von Devisenoptionsgeschäften liegt in jenen Fällen vor, bei denen kein exakt vorbestimmbarer Zeitpunkt einer Zahlung vorliegt und folglich kein exakt auf einen Zeitpunkt terminiertes Absicherungsgeschäft durch ein Devisentermingeschäft vorgenommen werden kann. Hierbei führt der Abschluss von amerikanischen Devisenoptionen zur Minimierung der Transaktionsrisiken. Ein Exporteur kann mit Optionen auch instrumentell gegen ein Zahlungsrisiko vorgehen. Besteht die Gefahr einer verzögerten Zahlung kann das entstehende zusätzliche Wechselkursrisiko durch einen Optionskauf ausgeglichen werden, auch als Anschlussgeschäft an ein bereits laufendes Termingeschäft.[130] Auch das Angebotsrisiko kann durch den Abschluss von Devisenoptionen minimiert werden. Bei der Abgabe eines Angebots ist es ungünstig, für das zugrunde liegende Geschäft ein Devisentermingeschäft abzuschließen. Eine konkrete Zahlung ist nicht sicher, womit ein Transaktionsrisiko lediglich potenziell existiert. Ob es aufgrund des Angebots tatsächlich zu einem Geschäftsabschluss kommt, ist nicht vorauszusagen. In diesem Fall kann zum Zeitpunkt der Offertenerstellung eine Option gekauft werden, welche die Kursrisiken vom Zeitpunkt der Angebotserstellung bis zum Zeitpunkt des potenziellen Geschäftsabschlusses absichert.[131]

Kosten dieser Absicherung werden dementsprechend in der Angebotskalkulation berücksichtigt.

5.1.3 Fremdwährungskredite oder -anlagen

Devisentermingeschäfte sind in der Regel für längere Zeiträume nicht verfügbar.[132] Auch Devisenoptionskontrakte haben nur begrenzte Laufzeiten, so dass diese Instrumente für lang in die Zukunft reichende Kurssicherungsmaßnahmen nicht eingesetzt werden können. Aus diesen Gründen spielen bei langfristigen Absicherungsmaßnahmen die Instrumente Fremdwährungskredit und –anlage eine wichtige Rolle.[133]

Diese auch als „Finanzhedging“ bezeichnete Vorgehensweise bewirkt denselben Effekt wie ein Termingeschäft und eliminiert das Transaktionsrisiko. Als Kosten für die Risikominimierung, bzw. –beseitigung können die Kreditzinsen angesehen werden. Die Kosten verringern sich durch die Zinserwartungen einer Anlage der Fremdwährung. Wird aufgrund einer anderen unternehmerischen Geschäftstätigkeit ohnehin ein Kredit in entsprechender Währung benötigt, kann diese mit einer Kursabsicherung kombiniert werden.[134] Eine Kreditaufnahme kommt bei einem erwarteten Zahlungseingang, also prinzipiell eher bei Exporteuren, in Betracht.

Für Importeure bietet sich eher eine Kapitalanlage in Fremdwährung als Instrument an. Liegt in Zukunft eine Auszahlung in Fremdwährung an, so schaltet man durch zukünftige Wechselkursschwankungen begründete Transaktionsrisiken aus, indem man bereits zum Zeitpunkt des Kaufabschlusses die notwendigen finanziellen Mittel zu dem sicheren Kassakurs wechselt und dann auf einem Fremdwährungskonto anlegt. Diese Vorgehensweise geht zu Lasten der Liquidität, besonders da dieses Instrument vorrangig bei längeren Zeitspannen zwischen Geschäftsabschluss und Geldtransaktion Geltung erhält. Wie effizient solch eine Kreditaufnahme bzw. eine Fremdwährungsanlage gestaltet wird, bzw. wie viele Kosten dadurch anfallen, hängt stark von der jeweiligen Situation der Unternehmen ab.[135] Liegen mehrere Geschäfte parallel vor, können diese eventuell miteinander verbunden werden, Kontakte zu ausländischen Banken müssen gepflegt und Fremdwährungskonten eingerichtet werden, Lieferantenkredite können ausgenutzt werden, etc. Bei diesem Finanzinstrument hat das Management des Instruments der Kreditaufnahme eine große Bedeutung.[136]

Fremdwährungskredite müssen zwangsläufig als Komponente eines Inflationsmanagements eingesetzt werden, wenn aufgrund einer Hyperinflation keine langfristigen Kredite in der Eigenwährung vergeben werden. Diese Sicht ist für deutsche Unternehmen, welche den Euro als Eigenwährung besitzen, jedoch nicht relevant.

5.1.4 Staatliche Wechselkursabsicherung

Für Ausfuhrgeschäfte kann bei der staatlichen Hermes Kreditversicherungs-AG ein Antrag auf Gewährung von Wechselkursgarantien und Wechselkursbürgschaften gestellt werden.

Eine staatliche Wechselkursabsicherung kommt nur für mehrjährige Laufzeiten in Frage, da die Kursabsicherung erst nach 2 Jahren Vorlaufzeit zu greifen beginnt. Damit ergänzt die staatliche Absicherungsform die privaten externen Absicherungsinstrumente wie Devisentermingeschäfte, etc.[137]

Die Rahmenbedingungen einer staatlichen Absicherung sehen vor, dass bis zu einer Kursschwankung von 3% Gewinne und Verluste selbst getragen werden müssen. Kursverluste, welche darüber hinausgehen, werden beim Abschluss einer Garantie vom Bund getragen. Kursgewinne müssen auch an den Bund abgeführt werden. Eine detaillierte Darstellung der Regelungen, Kosten, etc. ist im Merkblatt über die Gewährung von Wechselkursgarantien und Wechselkursbürgschaften für Ausführgeschäfte zu finden.[138] Da sich die Handhabung der Wechselkursversicherung des Bundes als kompliziert darstellt, die Restrisiken noch zusätzlich abgesichert werden müssen und nicht unerhebliche Kosten entstehen, wird dieses Instrument nur zögerlich von deutschen Exporteuren beansprucht.[139]

Eine staatliche Absicherung kann eine Minimierung des Transaktionsrisikos bewirken, vor allem in Ergänzung zu anderen Instrumenten. Besonders bei langfristigen Absicherungsgeschäften gewinnt die staatliche Form der Absicherung an Attraktivität.

5.1.5 Forderungsverkauf

Ein weiteres externes Absicherungsinstrument ist mit dem Verkauf von Fremdwährungsforderungen gegeben. Wie bei einem Factoring von Forderungen in Eigenwährung auch, übernimmt der Forderungskäufer die Risiken einer Erfüllung und im speziellen Fall einer Fremdwährungsforderung ebenso die damit zusammenhängenden Währungsrisiken. Die Wahl des Instrumentes des Forderungsverkaufs ist vergleichsweise teuer, da sämtliche Risiken überwälzt werden und der Verkäufer eine sofortige Zahlung erhält.[140] Der Vorteil liegt eindeutig bei der Einfachheit der Umsetzung. Der deutsche Exporteur, welcher eine Forderung hält, benötigt weder Geschick, Kenntnis noch Personal für das Management von Währungsrisiken. Transaktionsrisiken werden durch dieses Instrument ebenso ausgeschaltet, wie Zahlungs - und Inflationsrisiken.

5.1.6 Fakturierung in Fremd- bzw. Eigenwährung

Eine Fakturierung in einer ausgesuchten Währung zählt im Gegensatz zu den bisher erläuterten Maßnahmen zu den internen Instrumenten der Kurssicherung. Eine entsprechende Fakturierung bedarf keines dritten Geschäftspartners und es werden keine weiteren (Gegen-)Geschäfte außer dem Grundgeschäft abgeschlossen. Für ein deutsches Unternehmen bedeutet eine Fakturierung in Euro die Eliminierung des Transaktionsrisikos. Der deutsche Exporteur stellt seine Rechung in Euro aus und kann mit einem zukünftigen Eingang einer bestimmten Summe rechnen. Entwicklungen des Wechselkurses berühren die fakturierte Summe nicht, das komplette Risiko der Umrechnung liegt hierbei beim Kunden. Als Importeur ist dies ebenfalls der Fall, wenn Fakturierung und Zahlung in Euro vereinbart sind. Diese Form der Ausschaltung des Transaktionsrisikos ist sicherlich die einfachste Möglichkeit und daher beliebt.[141]

Ob diese Verlagerung des Transaktionsrisikos auf den ausländischen Geschäftspartner möglich ist, hängt stark von der eigenen Markt- und Verhandlungsposition ab. Des Weiteren wird der ausländische Geschäftspartner versuchen, die Kurssicherungskosten in die Preisbildung des Grundgeschäfts einzubeziehen.

Im Rahmen einer Risikoverteilung des Wechselkursrisikos auf beide Geschäftsparteien kommen auch eine Fakturierung in einer Drittwährung (zumeist US$) oder eine Aufteilung des Zahlungsbetrages in unterschiedliche Währungen in Betracht.[142]

Bei einer Anwendung des Instruments der Fakturierung in Eigenwährung ist zu beachten, dass hierdurch lediglich das Angebots - und Transaktionsrisiko ausgeschaltet wird. Translationsrisiken können begrenzt werden, wenn bilanzierte Forderungen und Verbindlichkeiten in Eigenwährung vorliegen. Weitere Währungsrisiken, wie beispielsweise das Zahlungsrisiko werden jedoch erst durch eine Fakturierung in Eigenwährung begründet. Auch das Wettbewerbsrisiko steigt und damit die Gefahr, potenzielle Aufträge zu verlieren.

5.1.7 „Leading“ und „Lagging“

Die beiden Instrumente „Leading“ und „Lagging“ können genutzt werden, um Wechselkursschwankungen auszunutzen, beziehungsweise um aktuell auf Wechselkursentwicklungen zu reagieren.[143]

Das „Leading“ kommt generell für Importeure in Betracht, welche eine offene Verbindlichkeit in Fremdwährung besitzen, und bedeutet eine vorzeitige Zahlung. Steigt die Fremdwährung und ist abzusehen, dass dieser Trend auch noch in Zukunft anhält, kann es unter Berücksichtigung des Liquiditätsverlustes und der Zinseinbußen günstig sein, eine Verbindlichkeit bereits vor dem vereinbarten Zahlungsziel zu begleichen. Auch kurzfristige Kursschwankungen können ausschlaggebend für den Einsatz von „Leading“ sein.

„Lagging“ stellt das Gegenstück zum Leading dar, wobei „Lagging“ allerdings nicht vertragskonform ist. Unter Lagging wird das bewusste Überschreiten eines Zahlungsziels verstanden. Ist der Fremdwährungskurs gegenwärtig am Sinken, so können sich Umrechnungsvorteile durch ein Hinauszögern der Zahlung verschaffen werden. Zinsvorteile kommen beim Importeur zusätzlich hinzu und entsprechende Nachteile beim Gläubiger.

Dem Exporteur stehen das „Leading“ und „Lagging“ im Vergleich zum Importeur nur begrenzt zur Verfügung. Wäre eine vorgezogene Zahlung des Schuldners für den Exporteur von Vorteil, so kann dieser versuchen, durch ein Anbieten von Skonti oder Rabatten eine vorzeitige Zahlung herbeizuführen. Ein Hinauszögern kann der Zahlung wird in den seltensten Fällen im Interesse des Gläubigers liegen.[144]

Durch „Leading“ und „Lagging“ wird das Transaktionsrisiko minimierbar. Auch eine starke Inflationsentwicklung kann dazu führen, Zahlungen zu verzögern, bzw. vorzuziehen, so dass auch dem Inflationsrisiko entgegengetreten werden kann.

5.1.8 Vertragliche Vereinbarungen

Spezielle Vertragsklauseln über Währungen und Wechselkurse können in einen internationalen Geschäftsabschluss aufgenommen werden. Je nach Fakturierung liegt dabei das Interesse einer vertraglichen Regel von Wechselkursverlusten, bzw. –gewinnen im Interesse einer Vertragspartei. Je nach Markt- und Verhandlungsmacht wird sich die Gestaltung von Währungsklauseln im Vertrag durchsetzen lassen.[145]

Währungsklauseln sehen generell vor, „ dass die Vertragssumme durch einen künftigen Kurs der Vertragswährung gegenüber einer oder mehrerer anderer Währungen (Bezugswährung) bestimmt wir.“[146]

Mindest- bzw. Höchstklauseln können vereinbart werden, um extremen Schwankungen entgegenzutreten. So kann zum Beispiel eine Zahlung von 1000 R$ vereinbart werden, wobei dies mindestens einem bestimmten Euro-Wert entsprechen muss. Währungsklauseln können sich ebenso an einer Drittwährung orientieren oder ein Bündel von Währungen als Bezugswährungen zugrunde legen.

Vertragliche Vereinbarungen können ebenso einen relativen Preis definieren. Bei dieser Form des Preisvorbehalts wird bei Vertragsschluss kein fester Preis fixiert, sondern die Höhe des Preises wird durch Preisvorbehaltsklauseln (Preisgleitklauseln) geregelt. Der am Liefertag gültige Preis, der Listenpreis am Liefertag, oder ähnliches kann Gegenstand der Vereinbarung sein.[147]

Bei guten Geschäftsbeziehungen ist es möglich, Vereinbarungen über eine Verlustteilung zu erzielen. Liegt die Schwankungsbreite des Kurses der beiden Währungen der beteiligten Parteien in angemessenem Rahmen, sodass keine starken Verluste drohen und eine marktübliche Absicherung über Dritte höhere Kosten verursachen würde, kann eine Verlustteilung von Vorteil sein. Hierbei teilen sich die Vertragsparteien die bei einer Partei entstehenden Kursverluste.[148]

Vertragliche Vereinbarungen bieten einen großen Gestaltungsspielraum und können situativ angepasst werden. Durch den Verzicht auf Spekulationschancen kann dabei das Transaktionsrisiko minimiert werden. Speziell bei Währungsrisiken, welche von den externen Kurssicherungsinstrumenten nur schlecht oder nicht abgesichert werden können, liegen die Vorteile bei vertraglichen Vereinbarungen. So kann ebenso einem Zahlungsrisiko entgegengetreten werden, wie teilweise auch einem Wettbewerbsrisiko. Offeriert ein deutscher Exporteur ein Angebot mit der Flexibilität, Preise auch noch nach der Angebotserstellung an den Wechselkurs anzupassen, kann das Angebotsrisiko begrenzt werden.

5.2 Strategische Handlungskonzepte

Ergänzend zu den beschriebenen internen und externen Finanzinstrumenten stellen strategische Handlungskonzepte einen weiteren Ansatz zur Begrenzung der Währungsrisiken dar. Im Unterschied zu den Finanzinstrumenten, welche zumeist auf eine Absicherung einzelner konkreter Geschäfte zielen, geht der zweite strategische Ansatz stärker von einer ganzheitlichen und nachhaltigen Betrachtung der Unternehmensaktivitäten aus.

Ganzheitlichkeit im Sinne einer Berücksichtigung sämtlicher Unternehmensfunktionen und -einheiten. Das Währungsmanagement wird nicht auf eine Optimierungsaufgabe der Finanzabteilung begrenzt, sondern wird als wichtige Determinante für sämtliche unternehmerische Entscheidungen angesehen. Nur eine abteilungsübergreifende Abstimmung in Fragen eines Währungsrisikomanagements kann zu einer erfolgreichen Umsetzung von strategischen Konzepten führen. Für das Marketing ist die Auswahl von Zielgruppen, Zielmärkten und damit Währungsräumen entscheidend. Auch der Einkauf und der Vertrieb müssen sich mit Fragen des Wechselkurses beschäftigen, eine ganzheitliche Betrachtung schließt eine übergeordnete Betrachtung von Ein- und Auszahlungen mit ein. Für die Entwicklung und Umsetzung von Internationalisierungsstrategien können Wechselkursschwankungen und Inflation ausschlaggebende Größen darstellen. Bei Standortentscheidungen und der grenzüberschreitenden Konfiguration von Wertaktivitäten wie Forschung und Entwicklung, Produktion und Fertigung werden im Rahmen einer ganzheitlichen Umsetzung eines strategischen Handlungskonzeptes Wechselkursschwankungen und Inflation miteinbezogen.

Der nachhaltige Charakter von strategischen Handlungskonzepten liegt in der Langfristigkeit der Maßnahmen und Entscheidungen begründet. Die reinen Finanzinstrumente wie beispielsweise Devisentermingeschäfte sind stärker operativer Natur und bewegen sich in ihrer Anwendung und Auswirkung mit wenigen Ausnahmen in einem eher kurzfristigen Zeithorizont.[149] Strategische Handlungskonzepte dagegen sind langfristig angelegt, beinhalten beispielsweise die Pflege langfristiger Geschäftsbeziehungen oder die langfristige Investition in Produktionsstätten, Lizenzen, etc.

5.2.1 Währungsregionale Geschäftspartnerwahl

Der konzeptionelle Rahmen der währungsregionalen Geschäftspartnerwahl steckt grundsätzliche währungsrelevante Anforderungen und Voraussetzungen für die Aufnahme von Geschäftsbeziehungen zu ausländischen Unternehmen ab. Welge sieht für den Aufbau einer Exporttätigkeit einen ungehinderten Güter- und Zahlungsverkehr sowie Wechselkursstabilität als Anwendungsvoraussetzungen an.[150]

Zu Beginn eines Risikomanagements steht demnach die Frage, ob grundsätzlich Geschäftspartnerschaften, welchen Typs auch immer, mit ausländischen Unternehmen einer bestimmten Währungsregion eingegangen werden sollen. Die Wechselkurs- und Inflationsrisiken fließen in die Bestimmung eines Länderrisikos mit ein und müssen dann bei der Attraktivitätsbestimmung eines Landes, bzw. einer Währungsregion mit Markt- und Ertragspotenzialen aufgewogen werden. Punktbewertungsverfahren zur Beurteilung des allgemeinen Geschäftsklimas eines Landes liegen in der wissenschaftlichen Literatur durchaus schon vor und können zur analogen Bewertung im hier beschriebenen Kontext hinzugezogen werden.[151]

Im Falle negativer Entwicklungen von Wechselkurs und Inflation[152] müssen grundsätzliche Entscheidungen für eine Aktivität in einem bestimmten Währungsraum auch wieder revidiert werden. Dieser Rückzug aus gefährdeten Regionen muss frühzeitig erfolgen, auch wenn damit ein Eingeständnis einer vorangegangenen Fehlentscheidung einhergeht. Die Form und Konsequenz eines Rückzugs können je nach Situation und Geschäftsbeziehungstyp sehr unterschiedlich sein. Bei einem risikoaversen Exporteur werden Auswirkungen auf seine Angebotsentscheidungen die Folge sein. Von größerer Tragweite sind die Implikationen für Geschäftstypen des Typs 3 und des Typs 4.[153] Bei diesen Formen lassen sich Rückzugsstrategien nicht so problemlos umsetzen, da Ressourcen und Kapital im Ausland angelegt und längerfristig investiert sind.

Das Verringern oder Aussetzen von Geschäftstätigkeit bei Ländern mit steigendem Währungsrisiko verringert die Anzahl der Transaktionen und damit das kumulierte Transaktions- und Zahlungsrisiko. Allgemein werden durch die geringere Bedeutung der entsprechenden Geschäftsbeziehungen auch sämtliche ökonomischen Risiken wie das Wettbewerbsrisiko, das Angebotsrisiko und das Investitionsrisiko begrenzt.

Um auch kurzfristig die Möglichkeit wahrnehmen zu können, das unternehmerische Engagement in verschiedenen Währungsregionen quantitativ zu steuern, ist ein aktives Management eines Geschäftspartnerportfolios notwendig. Die Konzentration auf einen Fremdwährungsraum macht das Unternehmen stark von der spezifischen Entwicklung von Wechselkurs und Inflation abhängig. Wird dagegen versucht, ein breiteres Spektrum an Geschäftsbeziehungen in unterschiedlichen Währungsregionen aufzubauen, ist eine gezielte Verschiebung der Unternehmensaktivitäten leichter möglich. Dem Geschäftspartnerportfolio sind natürlich durch die Ressourcen des eigenen Unternehmens Grenzen gesetzt. Jede neue grenzüberschreitende Aktivität bindet sowohl zusätzliches Kapital, als auch Personal.

5.2.2 Balancierung von Waren- und Zahlungsströmen

Als zweite Komponente eines strategischen Handlungskonzeptes zum Umgang mit Währungs- und Inflationsrisiken stellt die Balancierung von Waren- und Zahlungsströmen dar. Mit diesem Konzept wird versucht, sich von den monetären Zahlungen bei Auslandsgeschäften zu lösen, bzw. diese auszugleichen. Eine Balance von Exporten und Importen wird bei diesem Konzept ebenso angestrebt, wie ein Ausgleich von Zahlungsein- und -ausgängen in Fremdwährungen. Die jeweilige Form der Umsetzung kann dabei sehr unterschiedlicher Natur sein.

Bei der Abwicklung von Geschäften mit einem einzelnen ausländischen Geschäftspartner kommen hierfür Verbundgeschäfte in Betracht. Hierbei reichen die Möglichkeiten von reinen Tauschgeschäften (Barter-Geschäfte) über Kompensationsgeschäfte hin zu Parallelgeschäften.[154] Bei all diesen Typen handelt es sich um Gegenseitigkeitsgeschäfte. Ein Exporteur tritt im selben Zuge auch als Importeur auf. Ein Auslandsgeschäft wird durch ein güterreales Gegengeschäft ausgeglichen. Dies zeigt Analogien zu einigen Finanzinstrumenten, bei denen zu einem Realgeschäft ebenfalls ein Gegengeschäft, jedoch ein monetäres, zur Absicherung abgeschlossen wird (beispielsweise durch einen Fremdwährungskredit). Ob beim Verbundgeschäft ebenfalls reale Zahlungen erfolgen, oder nur eine Aufrechnung stattfindet, oder sonstige Zahlungsoptionen gewählt werden, liegt im Ermessen der Geschäftspartner und teilweise auch an den rechtlichen Ein- und Ausfuhrregelungen der betroffenen Länder. Bei einer vereinbarten Zahlung kann bei gleichzeitigem Abschluss des Geschäfts und Gegengeschäfts mit identischen Zahlungszielen und bei gleicher Zahlungshöhe das Transaktionsrisiko komplett ausgeschlossen werden. Somit liegt eine Balancierung von Waren- und Zahlungsströmen bei beiden Geschäftspartnern im eigenen Interesse.

Bei den meisten Auslandsgeschäften wird der Abschluss von Verbundgeschäften in der beschriebenen Form jedoch nicht möglich sein. Damit gewinnt ein aktives Management sämtlicher Waren- und Zahlungsströme des gesamten Unternehmens unter Berücksichtigung aller Auslandsgeschäfte an Bedeutung. Die Einzahlung einer Fremdwährung aus einem Auslandsgeschäft muss nicht notwendigerweise durch ein Gegengeschäft (mit einem entsprechenden Zahlungsausgang) mit demselben Geschäftspartner abgesichert werden. Es ist durchaus möglich, durch ein anderes Drittgeschäft mit einem weiteren Geschäftspartner die gewünschte Absicherung zu erzielen. Um Zahlungsziele dahingehend für das Unternehmen optimal auszuhandeln, sowie bestehende Geschäfte bei der Auswahl weiterer Geschäftskontrakte mitzubetrachten, ist ein aktives Währungsmanagement (in Form eines strategischen Handlungskonzepts der Balancierung von Waren- und Zahlungsströmen) unerlässlich.

Bedingung und zugleich Auswirkung einer zentralen Steuerung von Waren- und Zahlungsströmen ist eine starke internationale Geschäftstätigkeit des Unternehmens. Der Einsatz des Instruments der Balancierung kann nur erfolgreich und wirkungsvoll sein, wenn ausreichend internationale Aktivitäten vorhanden sind, welche gegenseitig zu einer Absicherung von Risiken genutzt werden können. Die Wahrscheinlichkeit, zwei Geschäftsabschlüsse zu finden, welche sich gegenseitig währungsstrategisch ausbalancieren, ist umso größer, je mehr Geschäftsabschlüsse im Ausland erfolgen. Die verschiedenen Abschlüsse von Auslandsgeschäften werden risikobegrenzend miteinander verknüpft, so dass Netzwerke mit entsprechenden Effekten auftreten.

Ebenso hat eine Balancierung der Warenströme starke Auswirkungen auf den strategischen Einkauf sowie auf den Vertrieb des Unternehmens. Strategische Konzepte des Einkaufs und des Vertriebs müssen durch ein langfristig angelegtes Konzept des Währungsmanagements integrativ aufeinander abgestimmt sein.

Ein weiterer dominierender und zentraler Punkt bei der Balancierung von Waren- und Zahlungsströmen stellt das Zeitmanagement dar. Ursache für die Wechselkurs- und Inflationsrisiken ist die Ungewissheit der zukünftigen Entwicklung und damit die Zeit. Folglich besteht ein Ansatz zur Begrenzung der Risiken im Minimieren der Zeitspannen eines Geschäftsvorgangs, der „ time lag“ zwischen Fixierung der Konditionen und der Transaktion muss so weit wie möglich reduziert werden. Dieses flexible Zeitmanagement ist ebenfalls Bestandteil balancierter Waren- und Zahlungsströme. Grundsätzlich kann davon ausgegangen werden, dass eine Verkürzung von Zeitspannen angezielt wird, um Währungsrisiken zu senken. Dies muss dann jedoch nicht der Fall sein, wenn ein potenzielles Gegengeschäft im gleichen Währungsraum vorliegt. Hierbei wird im Rahmen des Zeitmanagements versucht werden, die Konditionen des abzuschließenden Geschäfts an das vorhandene Gegengeschäft anzupassen. Berührungspunkte im Rahmen des Zeitmanagements sind mit den Finanzinstrumenten „Leading &Lagging“ gegeben.[155] Hier können im Kontext eines umfassenden Währungsmanagements die Finanzinstrumente in ein strategisches Handlungskonzept eingebettet werden.

Die Verkürzung von „time lags“ spielt insbesondere bei der Begrenzung des Inflationsrisikos eine wichtige Rolle. Auch der Tauschhandel mit seiner Abstraktion von Geld und Währungseinheiten bietet bei Auslandsgeschäften mit Ländern hoher Inflation gute Möglichkeiten. Eine gezielte Terminierung von Geschäften auf Bilanzstichtage im Rahmen eines Zeitmanagements liefert ein gutes Instrument zur Minimierung von Translationsrisiken. Auch Transaktions-, Angebots- und Zahlungsrisiken werden durch die Balancierung mit Gegengeschäften begrenzt und auf beide Vertragsparteien aufgeteilt. Zusammenfassend stellt die Balancierung von Waren- und Zahlungsströmen ein gutes strategisches Instrument dar. Die Anwendbarkeit und konkrete Umsetzung kann jedoch im Einzelfall schwierig sein und ist sicherlich immer nur ergänzend einsetzbar, da keine Garantie für das Zustandekommen einer Balance gegeben ist.

5.2.3 Internationalisierung von Unternehmensprozessen und Wertanlagen

Die Internationalisierung von Unternehmen ist im Rahmen der Globalisierung in den letzten Jahrzehnten stark in den Fokus der Unternehmenstransformation gerückt. Motive für eine Internationalisierung reichen von der Wahrnehmung von Wachstumschancen, Marktsicherung gegenüber der Konkurrenz über Faktorkostenvorteile hin zu Rohstoffsicherung.[156] Im Folgenden sollen jedoch die Auswirkungen und Möglichkeiten einer Internationalisierung von Unternehmensprozessen und Wertanlagen im Rahmen von strategischen Handlungskonzepten bezüglich der Begrenzung von Wechselkurs- und Inflationsrisiken dargelegt werden. Auch dieser Aspekt wird in der wissenschaftlichen Literatur als Motiv für eine Internationalisierung aufgegriffen. Welge argumentiert bei den Vorteilen einer Auslandsniederlassung beispielsweise auch mit dem Ausschalten von Wechselkursrisiken.[157]

Eine Internationalisierung von Unternehmensprozessen kann in unterschiedlichen Stufen und Ausprägungen erfolgen.[158] Je nach Internationalisierungsgrad verändern sich dabei Wechselkurs- und Inflationsrisiken. Durch eine zunehmende Integration eines Unternehmens im Ausland können klassische Wechselkursrisiken wie das Transaktionsrisiko begrenzt werden, wobei hierbei wiederum neue Risiken auftreten, bzw. andere Risiken wie das Inflationsrisiko und das Translationsrisiko verstärkt werden.

Durch das Ausweiten von Unternehmensprozessen auf verschiedene Länder wird die Wertschöpfung aus dem Inland hinaus verlagert. Bei der Existenz von Produktionsstätten und Vertriebsniederlassungen im Ausland kann auf dem ausländischen Markt mit denselben Voraussetzungen wie heimische Konkurrenten agiert werden. Bei einer Angebotserstellung basiert die Preiskalkulation auf den lokalen Gegebenheiten und ist nicht mehr komplett von Wechselkursschwankungen abhängig. Durch die Abwicklung der Zahlung innerhalb des entsprechenden Landes mit der jeweiligen Fremdwährung entfallen sämtliche Umrechnungsrisiken. Demzufolge muss bei der Auswahl von Standorten für Direktinvestitionen im Ausland die potenziell resultierende Begrenzung der Währungsrisiken mit berücksichtigt werden. Wie auch in den Fällen des ausgeglichenen Geschäftspartnerportfolios und der Balancierung von Zahlungs- und Warenströmen sollte die Unternehmensleitung bei Standortentscheidungen[159] einen Ausgleich zwischen unterschiedlichen Währungsräumen schaffen. Im Rahmen dieses Instruments ist somit eine Risikostreuung zu erreichen. Wie bereits erwähnt, geht das Eliminieren von Wechselkursrisiken wie Transaktionsrisiko, Angebotsrisiko, Zahlungsrisiko und Wettbewerbsrisiko mit dem Aufkommen neuer Risiken[160] einher. Durch die Präsenz vor Ort unterliegt man stark den wirtschaftlichen Bedingungen, zu welchen in besonderem Maße auch die Inflation zählt. Das Inflationsrisiko steigt und muss im Rahmen von Geschäftsabschlüssen innerhalb des ausländischen Währungsraums kontrolliert werden. Die rechtlich selbständige Unternehmenseinheit im Ausland muss bilanztechnisch in das Controlling des Gesamtunternehmens integriert werden. Dies führt zu einem Translationsrisiko bei der Erstellung von Bilanzen und anderen deskriptiven Analysen. Zuletzt besteht immer auch das Risiko, dass sich die Investition im Ausland nicht rechnet. Ändert sich die Wechselkursentwicklung oder die wirtschaftliche Situation im Land so stark, dass die Vorteile der Direktinvestition nicht mehr gegeben sind, tritt das Investitionsrisiko auf.

Eine weitere Möglichkeit der Internationalisierung von Unternehmen besteht neben einer Faktorwanderung und der Verlagerung von Wertschöpfungsebenen ins Ausland in der internationalen Wertanlage. Hierbei sind ebenfalls Berührungspunkte mit den Finanzinstrumenten aus Abschnitt 5.1 vorhanden, wie beispielsweise die Fremdwährungsanlagen und Fremdwährungskonten.[161] Durch den Aufbau von Kapitalanlagen im Ausland kann ein Gegengewicht zur dominierenden Abhängigkeit von der Eigenwährung geschaffen werden. Jedoch müssen die ausländischen Wertanlagen nicht auf Kapitalanlagen begrenzt bleiben.

Gerade im Rahmen eines wirkungsvollen Inflationsmanagements können Immobilienanlagen oder der Erwerb ausländischer Unternehmensanteile sinnvolle Instrumente darstellen. Im Rahmen dieser Investitionen löst man sich von der monetären Entwicklung im Land und baut Werte abstrahiert von Geldeinheiten auf. Eine nicht zu verachtende Wertanlage in diesem Kontext stellen Lizenzen und Patente dar. Durch die hohe Bedeutung von Innovation und technischem Vorsprung auf den globalen Märkten entwickeln sich Patente und Lizenzen immer stärker zu entscheidenden Faktoren. Durch diese Bedeutung können sie durchaus auch als Wertanlage oder „Währung“ angesehen werden.

6 Erfolgreiches Risikomanagement bei Inflation und Wechselkursschwankungen aus betriebswirtschaftlicher Sicht

Im Vordergrund dieses Kapitels steht die Integration und Zusammenführung der bisher beschriebenen Risiken und Lösungsansätze mit ihren Rahmenbedingungen zu einem erfolgreichen Risikomanagement.

Die Bedeutung von Wechselkursschwankungen und Inflation und die praxistauglichen Möglichkeiten des Umgangs mit diesen Risiken für mittelständische Betriebe werden nachfolgend zusammengefasst. Dabei findet eine Konzentration auf wesentliche Kerninstrumente statt. Die Rahmenbedingungen für ein praxisorientiertes Risikomanagement sind durch den Fokus auf mittelständische Unternehmen mit Geschäftsbeziehungen nach Brasilien gegeben. Insofern werden die brasilienspezifischen und mittelständischen Besonderheiten bei der Entwicklung eines Managementmodells berücksichtigt. Die vier typologisierten Geschäftsarten aus Kapitel 4 mit ihren merkmalsbildenden Risikoarten werden im Rahmen eines modellhaften Risikomanagementkonzeptes mit den passenden Finanzinstrumenten und Strategien gewichtet. Aus dieser Verknüpfung von Geschäftstypen, Risiken und Instrumenten, bzw. Strategien resultiert ein Bündel von Maßnahmen, welches ein erfolgreiches Risikomanagement modellhaft aufzeigt.

6.1 Identifikation von Kernkompetenzen und Instrumenten des betriebswirtschaftlichen Risikomanagements

Die betriebswirtschaftliche Betrachtung der Risiken und Lösungsmöglichkeiten von Wechselkurs- und Inflationsrisiken sollte in Unternehmen in Form eines umfassenden Risikomanagements erfolgen. Um den Bedrohungen der Risiken entgegenzutreten, sind die beschriebenen Instrumente angepasst an das jeweilige Unternehmen und seiner Umwelt zusammenzustellen und professionell zu managen. Dies ist Aufgabe des Risikomanagements. Wenn das notwendige Bewusstsein im Unternehmen vorhanden ist, aktives Währungsmanagement betreiben zu müssen, ist die Einrichtung eines professionellen Risikomanagements die unumgängliche Konsequenz. Diese Aufgabe kann bei großen Unternehmen von einer eigenen Stabsabteilung mit Risikomanagern ausgeführt werden, oder bei kleineren Unternehmen zusätzlich im Aufgabenbereich von Mitarbeitern liegen.

Ein erfolgreiches Risikomanagement basiert auf zwei wichtigen Elementen. Zum einen müssen erforderliche Kernkompetenzen vorhanden sein und zum anderen muss eine koordinierte Zusammenstellung der einsetzbaren Instrumente erfolgen.

Unter den Kernkompetenzen sind allgemeine Managementfähigkeiten ebenso zu verstehen, wie spezielle Fähigkeiten im Bereich der Risikoeinschätzung und fachliche Kenntnisse im Bereich des Währungsmanagements. Das Risikomanagement im Unternehmen sollte mit ausreichenden Ressourcen, sowohl materieller, als auch personeller Art, ausgestattet sein. Die betreuenden Mitarbeiter zeichnen sich durch ein hohes Know how bei den (Finanz-) Instrumenten, durch umfangreiche Marktkenntnisse (Derivatenmarkt, Geldmarkt, Absatzmarkt, etc.), durch internationale Erfahrung und Verhandlungsgeschick aus. Ein erfolgreiches Risikomanagement ist ebenso durch ein sehr gutes Zeitmanagement geprägt. Da die Ursache für Risiken in der Ungewissheit über zukünftige Entwicklungen begründet ist, stellt das Zeitmanagement eine wichtige Kompetenz dar.

Hauptaufgabe des Risikomanagements ist die Zusammenstellung der Instrumente. Um dies strukturiert umsetzen zu können und um die Unterschiede zwischen der Instrumentenwahl der verschiedenen Geschäftstypen deutlich zu machen, werden im Folgenden modellhaft vier Klassen von Kerninstrumenten unterschieden. Begrifflich sind hierbei Instrumente nicht mit Finanzinstrumenten gleichzusetzen. Unter den Oberbegriff Instrumente fallen sowohl die Finanzinstrumente, als auch sämtliche strategische Handlungsoptionen.

Angelehnt an diese bereits beschriebenen Ansätze unterscheiden sich die Instrumente in die vier Klassen:

- Externe operative Instrumente
- Interne operative Instrumente
- Externe strategische Instrumente
- Interne strategische Instrumente

Wie bereits erläutert, werden mit externen Instrumenten Maßnahmen ergriffen, welche nur unter Einbeziehung Dritter umgesetzt werden können. Interne Instrumente können von den Unternehmen selbständig umgesetzt werden. Strategische Instrumente sind nahezu analog zu den strategischen Handlungskonzepten zu definieren und charakterisieren sich durch Nachhaltigkeit und Ganzheitlichkeit.[162] Strategische Instrumente bilden langfristige Managementkonzepte, wobei operative Instrumente für die Absicherung konkreter einzelner Geschäfte eingesetzt werden und deren Wirkungsdauer somit begrenzt ist.

Dass die Abgrenzung zwischen den Klassen nicht als absolut formuliert werden kann, zeigen die zwei Beispiele der Instrumente „Forderungsverkauf“ und „Verbundgeschäft“.

Der Forderungsverkauf ist in sämtlichen Fällen ein externes Instrument, jedoch kann es strategisch, als auch operativ eingesetzt werden. Bei einer strategischen Einordnung ist damit eine generelle Entscheidung eines Unternehmens zu verstehen, Währungsrisiken durch einen Verkauf von Fremdwährungsforderungen zu begegnen und damit das Risikomanagement auszulagern. Das operative Einsetzen des Forderungsverkaufs kann bei einem konkreten Geschäft ausnahmsweise erfolgen, ohne dass damit eine generelle Grundhaltung ausgedrückt wird.

Auch das Verbundgeschäft als internes Instrument kann sowohl operativ in Form eines konkreten Gegengeschäfts (Tausch) mit demselben Geschäftspartner eingesetzt werden, oder aber auch als strategisches Handlungskonzept in Form einer generellen Bemühung, Waren- und Zahlungsströme bezüglich eines bestimmten Währungsraums auszubalancieren.

Außer des Forderungsverkaufs gehören in die Klasse der externen operativen Instrumente ebenso die Devisentermingeschäfte, Devisenoptionen, Fremdwährungskredite und Fremdwährungsanlagen sowie die staatliche Wechselkursabsicherung.

Die Klasse der internen operativen Instrumente wird durch die Instrumente Fakturierung in Fremd-/Eigenwährung, Leading, Lagging, vertragliche Vereinbarungen und Verbundgeschäfte gebildet.

Zu den internen strategischen Instrumenten ist das währungsregionale Geschäftspartnerportfolio, die Balancierung von Waren- und Zahlungsströmen und die Internationalisierung von Unternehmensprozessen zu zählen. Diese drei Maßnahmen bilden auch die drei strategischen Handlungskonzepte aus Kapitel 5. Die vierte Klasse der externen strategischen Instrumente ist eng verbunden mit den internen strategischen Instrumenten, wobei hierbei noch weitere Parteien eine Rolle spielen. Folglich werden hierbei Instrumente wie der Forderungsverkauf, Kooperationen zwischen Unternehmen zur Bildung eines gemeinsamen Währungsrisikopools[163] und internationale Wertanlagen, bzw. Beteiligungen verstanden.

Durch eine ausgewogene und unternehmensspezifische Bündelung der Kernkompetenzen und Instrumente kann ein erfolgreiches Risikomanagement umgesetzt werden. Als Resultat eines erfolgreichen Managements steht die Minimierung der Währungsrisiken und damit des wirtschaftlichen Risikos von internationalen Geschäftsabschlüssen. Außerdem wird der Grad der Internationalisierung des Unternehmens erhöht und internationale Managementfähigkeiten werden aufgebaut. Nicht zuletzt hilft das Bewusstsein über die Notwendigkeit eines aktiven Risikomanagements und dessen strategische Umsetzung auch bei der Bildung eines unternehmensweit konsistenten strategischen Gesamtkonzepts.[164]

Eine zusammenfassende Darstellung des Risikomanagements mit den entsprechenden Ursachen, Erfolgsfaktoren[165] und Auswirkungen ist durch Abbildung 9 gegeben.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 9: Ursachen, Erfolgsfaktoren und Auswirkungen eines erfolgreichen Risikomanagements[166]

6.2 Berücksichtigung brasilienspezifischer Besonderheiten beim Risikomanagement

Die wirtschaftliche Situation Brasiliens wurde im dritten Kapitel ausführlich geschildert und die Entwicklung des Währungssystems, respektive Wechselkurs- und Inflationsentwicklung, dargelegt. Schlussfolgerungen für das Risikomanagement ergeben sich aus der Bedeutung der verschieden stark ausgeprägten Risiken.

Durch die volatilen Verläufe des Wechselkurses in den vergangenen Jahrzehnten mit teilweise relativ starken Auf- und Abwertungen führte für deutsche Unternehmen kein Weg an einem aktiven Währungsrisikomanagement vorbei.

Die zu Beginn jeder Geschäftsbeziehung anstehende grundsätzliche Entscheidung über eine Aufnahme von Geschäftstätigkeiten mit einem brasilianischen Partner muss im Rahmen eines währungsregionalen Geschäftspartnerportfolios getroffen werden. Zur Beurteilung Brasiliens spielen dabei Faktoren wie Inflation, Zahlungsbilanz, Währungskonvertibilität, Verfügbarkeit kurzfristiger und langfristiger Kredite und auch die Verfügbarkeit von Absicherungsinstrumenten eine Rolle.[167] Bei Überlegungen nach weiteren strategischen Handlungskonzepten zur Kompensation von Wechselkurs- und Inflationsrisiken kann Brasilien auch als potenzieller Standort von Produktionsstätten, etc. berücksichtigt werden.

Bei Portfolioentscheidungen für währungsregionale Geschäftspartner wurde Brasilien in den Jahren 1980 – 1995 sicherlich weniger stark berücksichtigt, als im letzten Jahrzehnt. Hyperinflation, mehrmalige Wechsel der Währungseinheit und starke Wechselkursschwankungen führten zu hohen Währungsrisiken. Mit dem Beginn der erfolgreichen Stabilisierung der Wirtschaft durch den Plano Real mit moderaten einstelligen Inflationsraten und einer faktischen Bindung der Währung an den Dollar erscheinen brasilianische Geschäftspartner grundsätzlich attraktiver. Grundlegend auf Spekulation ausgelegte Geschäfte verloren dagegen an Attraktivität. Auch die in den letzten Jahren aufgetretenen Verunsicherungen durch die Asienkrise und den Regierungswechsel ändern nichts an einer zunehmenden Bedeutung deutsch-brasilianischer Geschäftsbeziehungen im Geschäftspartnerportfolio. Die Export- und Importwerte Brasiliens spiegeln diese Entwicklung wieder. Von 1995 bis 2001 verdoppelten sich Importe und Exporte, wobei es im Jahre 2002 einen kleinen Rückgang der Volumina gab.[168] Im Jahre 1993 war für Lateinamerika jedoch wieder ein Import- und Export-Plus zu verzeichnen (siehe Abbildung 2). Die Orientierung der brasilianischen Währung an den Dollar hilft bei der Einordnung im währungsregionalen Geschäftspartnerportfolio in den entsprechenden Währungsraum.

Finanzinstrumente zur Absicherung der brasilianischen Währung (R$) gehören bei Anbietern (Banken) nicht zur Standardpalette der angebotenen Kurssicherungsprodukte und folglich liegt hierbei nicht automatisch eine vollkommene Verfügbarkeit vor. Devisentermingeschäfte und Devisenoptionen in exotischen Währungen, zu welchen auch der brasilianische „Real“ gezählt wird, sind oft mit einem zusätzlichen Preisaufschlag versehen. Generell muss bei Devisengeschäften mit dem Real von höheren Transaktionskosten ausgegangen werden, als dies bei „Standardwährungen“ der Fall ist. Beispielsweise zeigt dies auch die relativ hohe Divergenz von An- und Verkaufspreis (der Ankaufspreis liegt um 75% über dem Verkaufspreis[169] ). Insofern ist auch ein flexibler Transfer von Geldsummen von deutschen auf brasilianische Konten und zurück problematisch. Dieser Sachverhalt wird Vertragsvereinbarungen über die Zahlungsvorgänge bei deutsch-brasilianischen Geschäften dahingehend beeinflussen, dass verstärkt in Euro, oder eventuell in einer Drittwährung (US-Dollar) fakturiert wird. Die Bedeutung des brasilianischen Reals ist eher gering. An sämtlichen Devisengeschäften (Currency distribution of reported foreign exchange market turnover) im April 2004 war der brasilianische Real mit einem Anteil von 0,2% vertreten, wobei der Euro in mehr als jedem dritten Devisentauschgeschäft beteiligt war.[170]

Durch den hohen brasilianischen Exportanteil von Agrarprodukten soll an dieser Stelle auch kurz die Möglichkeit von Warentermingeschäften an Warenterminbörsen erwähnt werden. Beim Handel mit Agrarprodukten und Metallen kann auch der Kauf von Waren über eine Terminbörse erfolgen. Diese Börsen werden oft zu Spekulationszwecken genutzt, wenn der persönlich erwartete Kurs nicht dem Terminkurs an der Börse entspricht.[171]

Die starken Bewegungen des Wechselkurses zwischen Real und Euro (siehe Abb.5) machen deutlich, dass besonders bei längerfristig angelegten Geschäften eine Absicherung gegen Währungsrisiken erfolgen muss. Eine Fakturierung in Euro ist nicht immer die beste Wahl, da dies zu einem höheren Preis- und Wettbewerbsrisiko führen kann. Die Absicherung sollte dahingehend gestaltet werden, die Risiken auf die beteiligten Parteien aufzuteilen, möglicherweise auch unter Einbeziehung Dritter. Die Möglichkeit einer Balancierung von Waren- und Zahlungsströmen ist sehr unternehmensabhängig. Hierbei kann beim Management von Zahlungsströmen eventuell eine Fakturierung in US-Dollar nützlich sein, da so eine über das Brasiliengeschäft hinausgehende, länderübergreifende Balancierung möglich ist. Der Aufbau von Produktionsstätten rückt durch die positiven Entwicklungen Brasiliens auch stärker in den Fokus möglicher Handlungskonzepte.

Grundsätzlich sind sämtliche beschriebenen Finanzinstrumente und strategische Handlungskonzepte mit den erwähnten Vor- und Nachteilen anwendbar.

6.3 Berücksichtigung mittelständischer Besonderheiten beim Risikomanagement

Neben den Rahmenbedingungen, welche sich durch die spezielle Betrachtung von Brasiliengeschäften deutscher Unternehmen ergeben, sollen bei der Darlegung eines erfolgreichen Risikomanagements auch die Restriktionen bezüglich eines mittelständischen Unternehmens Berücksichtigung finden. Laut Krämer schrecken viele Mittelständler vor einer Kursabsicherung zurück, obwohl diese in vielen Fällen notwendig wäre. Dies habe sich auch besonders in den Finanzkrisen der jüngeren Vergangenheit gezeigt.[172] Aus diesem Grund soll in diesem Abschnitt auf die Möglichkeiten eines Risikomanagements speziell für mittelständische Unternehmen eingegangen werden. Mittelständische Unternehmen besitzen in ihrer Struktur, ihren Geschäftsabläufen und Unternehmensprozessen eigene Charakteristika im Vergleich zu Konzernen oder Großunternehmen. Die beschriebenen Instrumente, sowohl finanztechnischer Art, als auch strategischer Natur, kommen für den Mittelstand aber ebenso in Betracht, wie für größere Unternehmen. Wechselkurs- und Inflationsrisiken wurden für die Fälle unterschiedlicher Geschäftstypen bereits aufgezeigt. Die Präferenzen und Bewertungen der einzelnen Instrumente sind demzufolge auch für den Fall mittelständischer Unternehmen gesondert auszulegen.

Einer wirkungsvollen Absicherung der Währungsrisiken stehen bei mittelständischen Unternehmen oft fehlendes Know how, fehlende Ressourcen, hohe Kosten oder aber auch ein fehlendes Risikobewusstsein im Weg. Werden Außenhandelsgeschäfte nicht strategisch gezielt gefördert und bewusst eine Internationalisierung angestrebt, sondern lediglich die ohne besonderes Zutun eintreffenden ausländischen Orders erfüllt, liegt oft kein aktives Währungsmanagement vor.[173]

Die schwächere Markt- und Verhandlungsmacht mittelständischer Unternehmen im Vergleich zu globalen Großunternehmen engen Freiheiten in der Vertragsgestaltung ein. Damit sind Instrumente, welche auf einer großen Markt- und Verhandlungsmacht basieren, für Mittelunternehmen schwieriger einzusetzen. Hierzu zählen beispielsweise die Fakturierung in Euro oder spezielle vertragliche Vereinbarungen wie Währungsklauseln und Preisgleitklauseln. Auch die Möglichkeit des „ Lagging “ ist für Unternehmen, welche auf gute Geschäftsbeziehungen zu einem größeren Unternehmen angewiesen sind strategisch eher unvorteilhaft anzuwenden.

Bei exportierenden mittelständischen Unternehmen ist die Aufnahme von Fremdwährungskrediten dagegen verbreiteter.[174] Dabei entstehen jedoch auch nicht unerhebliche Kosten, vor allem, wenn nicht viele Auslandsgeschäfte getätigt werden und trotzdem Auslandskonten, etc. finanziert werden müssen. Auch schützt dieses Instrument beispielsweise nicht vor einem Angebotsrisiko, wie es mit Devisenoptionen zum Beispiel im Gegensatz möglich wäre.

Auf fehlendes Know How und eventuell zu hohe Kosten im Bereich des Hedging muss die Tatsache zurückgeführt werden, dass mittelständische Unternehmen ihre Sicherungstätigkeit in weit geringerem Maße auf Devisentermingeschäfte stützen, als dies Großunternehmen tun.[175] Die Absicherung mit Devisentermingeschäften und – futures bietet für mittelständische Unternehmen jedoch eine sehr gute Möglichkeit. Insbesondere durch die Unabhängigkeit der Instrumente von der Größe, der Struktur und den strategischen Möglichkeiten des Unternehmens sind sie auch bei einzelnen, wenigen Auslandsgeschäften gut einsetzbar.

Staatliche Absicherungsformen und der Forderungsverkauf erfüllen im Portfolio der Absicherungsinstrumente eher spezielle Funktionen. Eine staatliche Absicherung ergibt nur bei großen und über mehrere Jahre angelegten Geschäften Sinn, was bei Mittelunternehmen die Ausnahme darstellen sollte. Der Forderungsverkauf könnte für mittelständische Unternehmen dagegen theoretisch durchaus eine vorteilhafte Lösung sein. Das Management der Währungsrisiken wird dadurch ausgelagert, man benötigt weder Ressourcen noch Know How im eigenen Unternehmen. Diese ausgelagerten Leistungen müssen jedoch in Form von geringeren Einnahmen für die verkaufte Forderung bezahlt werden.

Die im Vergleich zu größeren Unternehmen geringere Anzahl von Auslandsgeschäften mit geringerem Volumen erschwert die Umsetzung von strategischen Handlungskonzepten für mittelständische Unternehmen. Mittelständische Unternehmen sind ihrer Natur nach nicht so stark international konfiguriert, wie ein globales Großunternehmen. Damit können die oft von Netzwerkeffekten geprägten strategischen Instrumente auch nur bedingt eingesetzt werden. Dies bedeutet jedoch nicht, dass mittelständische Unternehmen kein strategisches Verhalten umsetzten sollten.[176] Es bestehen auch im Aktionsradius mittelständischer Unternehmen Möglichkeiten im Rahmen einer durchdachten Geschäftspartnerwahl mit gezielter Förderung spezieller Partnerschaften in ausgewählten Währungsregionen. Bei der Balancierung von Waren- und Zahlungsströmen können auch bei wenigen Geschäften Chancen bestehen, Gegengeschäfte abzuschließen. In diesem Zusammenhang kann es auch hilfreich sein, Geschäfte aus unterschiedlichen Währungsräumen in derselben Währung abzuschließen.[177] Bei Direktinvestitionen im Ausland (Wertanlagen, Produktionsstätten) entscheidet der mittelständischen Investor aufgrund derselben Faktoren wie Großunternehmen auch. Internationalisierung und Expansion unterliegen einem Lernprozess und machen bei der Umsetzung erster Schritte mehr Mühe, als bei bereits vorhandener Erfahrung.[178] Dennoch macht die Internationalisierung von Unternehmensprozessen auch bei mittelständischen Unternehmen nicht halt, so dass hierbei Überlegungen zu Wechselkurs- und Inflationsrisiken bedacht werden sollten.

Die beschriebenen Nachteile in der Umsetzung von strategischen und operativen Instrumenten zum Risikomanagement bei Währungsrisiken liegen vornehmlich in der geringeren Unternehmensgröße mittelständischer Unternehmen begründet. Kapazitäten reichen für ein aktives Risikomanagement nicht aus, bzw. der Umfang der ausländischen Geschäftstätigkeit genügt nicht für die Umsetzung diversifizierter strategischer Handlungskonzepte. Eine Option, diesen Nachteilen entgegenzutreten, liegt in der Bildung von Kooperationen zwischen mehreren mittelständischen Unternehmen. Hierbei spielen ressourcenorientierte Motive ebenso eine Rolle wie Kosten- und Marktmotive.[179] Durch die Gründung eines gemeinsamen Wechselkursrisikopools[180] können sowohl operative, als auch strategische Instrumente wirkungsvoller eingesetzt werden. Schwierigkeiten und Charakteristika in der Umsetzung und Organisation solcher Kooperationen sind dieselben wie bei anderen Kooperationen (Einkaufskooperation, etc.) auch.[181] Internationalisierungen der Unternehmenstätigkeit werden von mittelständischen Unternehmen auch in Form von Kooperationen betrieben[182], so dass es Sinn ergibt, auch die durch die Internationalisierung entstehenden Risiken durch ein gemeinsames Risikomanagement zu begrenzen.

6.4 Modellhaftes Risikomanagement nach Geschäftsbeziehungstyp

Um ein optimales Risikomanagement im Unternehmen zu etablieren, kann keine Standardformel angewendet werden. Ein erfolgreiches Risikomanagement passt sich situativ der Lage des Unternehmens an und berücksichtigt sowohl die Gegebenheiten innerhalb des Unternehmens, als auch außerhalb im Unternehmensumfeld. Insofern kann die theoretische Beschreibung eines erfolgreichen Risikomanagements immer nur modellhaft erfolgen und Rahmenbedingungen abstecken. Die nachfolgende Darstellung eines Risikomanagementmodells wird aus diesem Grunde für die vier bereits bekannten Geschäftsbeziehungstypen Importeur, Exporteur, Exporteur mit Vertriebsniederlassung und Exporteur mit Vertriebs- und Produktionsniederlassung unterschieden.[183]

Diese Unterscheidung hat einen Einfluss auf die Einschätzung der Situation innerhalb des Unternehmens. Als Merkmale des Unternehmensumfeldes ist besonders die Einordnung als mittelständisches Unternehmen mit brasiliengerichteten Aktivitäten prägend. Unter Berücksichtigung dieser Restriktionen ist die Aufgabe eines Risikomanagements, ein passendes und wirkungsvolles Bündel von Instrumenten zusammenzustellen.

Die Vorgehensweise bei der Zusammenstellung solch eines Instrumentenportfolios lehnt sich an der Risikozuteilung von Abbildung 7 an. Grundlage des Risikomanagements bilden die Risiken, welche je nach Geschäftstyp unterschiedlich ausgeprägt sind. Zu diesen zwei Dimensionen (Geschäftstyp und Risiken) kommen bei diesem Modell die Instrumente noch als dritte Dimension hinzu. Um eine Verknüpfung zwischen den Geschäftstypen und den entsprechenden Instrumenten zu finden, werden die Instrumente den Risiken zugeordnet. Welche Instrumente eine begrenzende Wirkung für welche Risiken besitzen, wird in Abbildung 10 aufgezeigt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 10: Anwendbarkeit von Instrumenten für verschiedene Währungsrisiken[184]

Aufgrund dieser Zuordnung kann man den Geschäftstypen entsprechende Instrumente zuweisen, indem man die jeweiligen Risiken mit den entsprechenden Instrumenten gewichtet.

Dieses Vorgehen ist jedoch nur bedingt ergebnisfördernd, da hierbei lediglich die Risiken als Basis dienen. Spezifische Umstände im Unternehmen und auf dem Markt müssen nachträglich in das Instrumentenportfolio integriert werden. Diese Einschränkung der Anwendbarkeit wird gut am Beispiel des Transaktionsrisikos deutlich. Für sämtliche Geschäftstypen spielt das Transaktionsrisiko eine wichtige Rolle. Insofern müssten sämtliche Instrumente, welche das Transaktionsrisiko begrenzen, im Instrumentenportfolio aller Geschäftstypen beinhaltet sein. Da jedoch alle Instrumente das Transaktionsrisiko begrenzen, wären sämtlich Instrumente für das Portfolio von Relevanz. Dies zeigt die Notwendigkeit der genaueren Priorisierung der speziellen Unternehmenssituation und der Anwendbarkeit der Instrumente für die verschiedenen Geschäftstypen.

Ein wichtiges Argument bei der Wahl der Instrumente ist die Verfügbarkeit. Ein Instrument kann nur in das Instrumentenportfolio aufgenommen werden, wenn das Unternehmen auch realistische Zugangsmöglichkeiten hat. Um diesen Aspekt kurz darzulegen, ist ein Blick auf empirische Daten hilfreich.

So führt Stocker in seinen Ausführungen eine Studie der Bank of America an, in welcher 83% der befragten Unternehmen angaben, Transaktionsrisiken durch Devisentermingeschäfte abzusichern. 17% sicherten sich laut der Studie von 1996 mit Devisenoptionen ab.[185] Ein ähnliches Bild zeigt eine Befragung in England, wonach 78% Devisentermingeschäfte zur Absicherung benutzen, 15% Devisenfutures und 51% immerhin auch Währungsoptionen.[186]

Das Ausmaß der Umsätze und die Verteilung von Devisentermingeschäften zu Devisenoptionen zeigt das Ergebnis einer Umfrage der Bank for International Settlement vom April 2004 (Abb. 11).

Hierbei wird deutlich, welche Größe der Devisenmarkt an sich hat, und wie dabei Outright-Geschäfte, Swaps und Optionen im Verhältnis stehen. Die bereits erwähnte große Bedeutung des Instruments des Devisentermingeschäfts zeigt sich auch in diesen empirischen Daten. Eine Abschätzung, welcher Anteil der Transaktionen spekulativen Charakter hat und welcher als Absicherung realwirtschaftlicher Geschäft dient, ist mit den vorhandenen Informationen leider nicht möglich.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle aus: Bank for International Settlement (2004), Statistical Annex, Table 19, S. A99

Abbildung 11: Devisenmarkt nach Instrumenten 2001 – 2003, monatlicher Durchschnitt

In der folgenden modellhaften Bildung von Instrumentenportfolios für das Risikomanagement der unterschiedlichen Geschäftsbeziehungstypen liegt der Schwerpunkt auf der Formulierung der Unterschiede zwischen den Typen. Der grundlegende Ansatz eines Risikomanagements wurde in den vorhergehenden Abschnitten und Kapiteln ausführlich dargelegt. Sowohl die Risiken, als auch die Prämissen der Mittelständigkeit und Brasilienbezogenheit wurden für die verschiedenen Typen bereits verdeutlicht. Aus diesem Grund konzentriert sich die nachfolgende Beschreibung des Risikomanagements auf die generelle Bedeutung der Instrumente. Hierbei wird bei der Argumentation und der Visualisierung von der in Abschnitt 6.1 vorgenommenen Klassifizierung in strategische, operative, interne und externe Instrumente Gebrauch gemacht. Dadurch ist eine prägnante Darstellung der jeweiligen Charakteristika möglich, verbunden mit einer starken Orientierung an Eignung und Verfügbarkeit der Instrumente.

6.4.1 Risikomanagement bei Importeuren

Importeure sind durch ihren Status als Kunde und Käufer auf den herrschenden „Käufermärkten“ grundsätzlich in einer besseren Situation, als Exporteure. Diese Situation bringt sie in eine günstigere Lage bezüglich der Markt- und Verhandlungsmacht. So haben sie größere Möglichkeiten bei der internen operativen Instrumentenwahl, als reine Exporteure. Importeure können eher eine Fakturierung in der Wunschwährung durchsetzen, vertragliche Vereinbarungen dominieren und „Leading & Lagging“ betreiben. Externe operative Instrumente sind mit Devisentermingeschäften, sowie Fremdwährungsanlagen gegeben. Grundsätzlich ist das Instrumentenportfolio jedoch stark auf operative Aktivitäten begrenzt. Durch die fehlende internationale Konfiguration der Unternehmensstruktur und die Beschränkung auf Einfuhren sind strategische Instrumente lediglich mit der Geschäftspartnerwahl (intern) und mit potenziellen Kooperationen (extern) gegeben.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 12: Instrumenten-Relevanz-Portfolio für Typ 1 (Importeur)[187]

Die Portfoliodarstellung in Abbildung 12 zeigt qualitativ, welche Instrumente bei der Bildung eines importeurspezifischen Risikomanagements mit welcher Gewichtung eingebunden werden. Das Diagramm kann als Portfoliomatrix aufgefasst werden und bildet dabei die in Abschnitt 6.1 definierten Instrumentenklassen ab. Je weiter das Netz auf den Diagonalen in den Quadranten hineinreicht, desto mehr Instrumente können aus dieser Klasse eingesetzt werden, bzw. desto wichtiger ist die jeweilige Instrumentenklasse für das Risikomanagement. Das Instrumenten-Relevanz-Portfolio für den Importeur zeigt die Orientierung auf operative Instrumente, mit einer Spitze bei den internen operativen Instrumenten.

6.4.2 Risikomanagement bei Exporteuren

Exporteure sind stärker als Importeure auf externe Instrumente angewiesen, da sie intern weniger Möglichkeiten als Importeure besitzen. So ergibt beispielsweise ein „Leading & Lagging“ bei Exporteuren weniger Sinn. Das Portfolio ist jedoch auch hier analog zu den Importeuren operativ-dominiert, was an der schwächeren Internationalisierung der Unternehmenskonfiguration liegt. Durch die größere Anzahl an Risiken, denen ein Exporteur im Vergleich zu einem Importeur ausgeliefert ist, spielt ein aktives Risikomanagement eine noch größere Rolle. Wird ein großer Anteil des Gesamtumsatzes in Fremdwährungsregionen erwirtschaftet, muss dem Risikomanagement auch ein entsprechender Stellenwert im Unternehmen eingeräumt werden. Dabei ist darauf zu achten, dass genügend Kernkompetenzen vorhanden sind. Bei einer hohen Abhängigkeit des gesamten Unternehmens von der Exporttätigkeit, muss potenziellen Kurskatastrophen entgegengetreten werden. (Dasselbe gilt auch für Importeure mit einem hohen Anteil des Auslandsgeschäfts). Die dominierenden externen operativen Instrumente sind dabei das Devisentermingeschäft, Devisenoptionen, Fremdwährungskredite, als auch der Forderungsverkauf. Interne operative Geschäfte wie vertragliche Vereinbarungen und die Fakturierung in Euro können ebenso eingesetzt werden. Strategisch kommen wie bei den Exporteuren lediglich die währungsregionale Geschäftspartnerwahl sowie die Bildung von Kooperationen realistisch in Betracht. Die Verteilung des Instrumentenportfolios ist in Abbildung 13 visualisiert.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 13: Instrumenten-Relevanz-Portfolio für Typ 2 (Exporteur)[188]

Im Unterschied zum Importeur ragt dabei die Spitze in die Klasse der externen operativen Instrumente, strategische Elemente des Portfolios sind nur schwach ausgeprägt.

6.4.3 Risikomanagement bei Exporteuren mit Vertriebsniederlassung

Der charakteristische Unterschied der Exporteure mit Vertriebsniederlassung zu reinen Exporteuren liegt in der größeren Abhängigkeit von der Entwicklung in Brasilien. Damit spielen „ökonomische Risiken“ eine größere Rolle, welchen im Rahmen eines erfolgreichen Risikomanagement entgegengetreten werden muss. Zur Absicherung der „täglichen Geschäftstätigkeit“ (Transaktionsrisiko) sind dieselben internen und externen operativen Instrumente im Instrumentenportfolio enthalten. Devisentermingeschäfte, Devisenoptionen, Fremdwährungskredite und Forderungsverkauf als externe Instrumente, wie auch Wahl der Wunschwährungsfakturierung, vertragliche Vereinbarungen und zuletzt das Gegengeschäfte als neue Option. Die Unterhaltung von Vertriebsniederlassungen in Brasilien führt zu einer größeren Involvierung in die brasilianische Wirtschaft, in welcher man folglich auch nicht mehr nur als Anbieter auftritt, sondern auch als Kunde. Diese Entwicklung kann man aus strategischen Gesichtspunkten des Risikomanagements ausbauen, um eine Balancierung von Waren- und Zahlungsströmen zu erreichen. Die Kenntnisse über lokale Gegebenheiten vor Ort sind bei der Existenz einer Vertriebsniederlassung besser, sodass auch qualitativ wertvollere Informationen für eine Entscheidung im Rahmen des Geschäftspartnerportfolios gewonnen werden können. Externe strategische Instrumente treten besonders im Rahmen von Kooperationen hinzu. Der Aufbau von Vertriebsniederlassungen mit anderen Unternehmen zusammen kann ein gutes Sprungbrett darstellen, auch Währungsrisiken gemeinsam zu managen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 14: Instrumenten-Relevanz-Portfolio für Typ 3 (Exporteur mit Vertriebsniederlassung)[189]

Die Erweiterung des Instrumentenporfolios um die beschriebenen strategischen Komponenten macht sich auch im Instrumenten-Relevanz-Portfolio in Abbildung 14 bemerkbar. Die strategische Seite nimmt im Vergleich zu den beiden vorhergehenden Typen eine gewichtigere Stellung ein, wobei auch in diesem Fall die Absicherung der Wechselkurs- und Inflationsrisiken durch operative Instrumente klar überwiegt.

Durch den Aufbau von Vertriebsniederlassungen wird deutlich, wie aktiv ein Unternehmen im Ausland tätig ist, und dass die Auslandsgeschäfte einen hohen Stellenwert aufweisen. Dies muss generell dazu führen, das Risikomanagement im eigenen Unternehmen mit hohen Kompetenzen und Ressourcen auszustatten.

6.4.4 Risikomanagement bei Exporteuren mit Vertriebs- und Produktionsniederlassung

Die bisher erkennbare Vergrößerung des Instrumentenportfolios von Typ zu Typ und die Verschiebung des Risikomanagements, hin zu den strategischen Instrumenten, setzen sich auch beim vierten Typ fort. Der Exporteur mit Vertriebs- und Produktionsniederlassungen besitzt die größte Auswahl an Instrumenten zur Begrenzung der Währungsrisiken, jedoch treten dafür bei diesem Typ auch neue Risiken auf, wie beispielsweise das Investitionsrisiko oder ein höheres Translationsrisiko.

Die internationale Konfiguration mit Wertschöpfungsebenen im Ausland bietet die Möglichkeit, die Internationalisierung von Unternehmensprozessen als strategisches internes Instrument zur Risikobegrenzung anzuwenden. Ebenso der Erwerb von ausländischen Beteiligungen und internationalen Wertanlagen bieten Gestaltungsspielraum im Risikomanagement. Im Rahmen der operativen Instrumente kann ein Unternehmen des vierten Typs aus dem Vollen schöpfen. Durch die hohe internationale Aktivität sind tendenziell quantitativ mehr Transaktionen und somit Absicherungsgeschäfte vorhanden. Dies kann zu einer erfolgreicheren Balancierung von Waren- und Zahlungsströmen führen, als auch komplexere Instrumente interessant machen. Bei größeren Investitionen oder Projekten im Ausland, welche sich über mehrere Jahre erstrecken, kann auch die Absicherung mit außergewöhnlichen Instrumenten wie beispielsweise durch eine staatliche Wechselkursabsicherung Sinn ergeben.

Die stärkere ausgewogene Bedeutung von operativen und strategischen Instrumenten, sowohl interner, als auch externer Natur, wird in Abbildung 15 symbolisiert. Auf die Auflistung der übrigen Instrumente wird verzichtet, da diese identisch mit dem Portfolio des Exporteurs dritten Typs sind.

Vorraussetzung für eine erfolgreiche Anwendung der Instrumente im Kontext eines erfolgreichen Risikomanagement ist der Besitz von hohen Kernkompetenzen. Ohne eine hohe Flexibilität, Schnelligkeit, großes Know how, personelle und strukturelle Ressourcen, internationale Erfahrung, Verhandlungsgeschick, gutes Zeitmanagement und exzellente Marktkenntnisse ist kein erfolgreiches Risikomanagement umsetzbar.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 15: Instrumenten-Relevanz-Portfolio für Typ 4 (Exporteur mit Vertriebs- und Produktionsniederlassung)[190]

7 Fazit

Das wesentliche Anliegen dieser Studienarbeit war es, Hintergründe über die Inflations- und Wechselkursrisiken zu vermitteln und Lösungswege zur Risikominimierung aufzuzeigen.

Volkswirtschaftliche Zusammenhänge und Grundtheorien zu den beiden Phänomenen werden zu Beginn dieser Arbeit beschrieben. Diese Erläuterungen helfen, die Ursachen und Faktoren der behandelten Problematik besser einordnen zu können. Die Gegenüberstellung mit den praktischen Auswirkungen des Falls Brasilien im darauf folgenden Kapitel schlägt die Brücke zwischen Theorie und Realität. Die Problembeschreibung wird durch die Abgrenzung verschiedener Geschäftstypen und durch die Kategorisierung der Währungsrisiken abgeschlossen. Um den verschiedenen Ausgestaltungsmöglichkeiten von ausländischen Geschäftsbeziehungen Rechnung zu tragen, werden vier verschiedene Geschäftstypen unterschieden, welche unterschiedliche Risikoausprägungen und damit auch Lösungswege besitzen.

Bei der Darstellung der Instrumente und Strategien zur Begrenzung der Inflations- und Wechselkursrisiken wurde die besondere Situation mittelständischer Unternehmen berücksichtigt. Dabei wurde deutlich gemacht, dass zum erfolgreichen Minimieren der Risiken das Bewusstsein vorhanden sein muss, ein aktives Währungsrisikomanagement gestalten zu müssen. Die Zweitteilung der Lösungsinstrumentarien in Finanzinstrumente und in strategische Handlungskonzepte macht deutlich, dass die Absicherung gegenüber Währungsrisiken keine alleinige Optimierungsaufgabe der Finanzabteilung eines Unternehmens ist. Durch die Charakterisierung des Risikomanagements als eine strategische, ganzheitliche und nachhaltige Unternehmensaufgabe soll besonders der Fokus der mittelständischen Unternehmen stärker auf ein umfassendes und aktives Währungsmanagement gelenkt werden. Die voranschreitende Internationalisierung der mittelständischen Unternehmen verleiht dem richtigen Umgang mit Inflations- und Wechselkursrisiken eine hohe Gewichtung als Erfolgsfaktor für die wirtschaftliche Tätigkeit.

Das letzte (sechste) Kapitel stellt die Individualität der Zusammenstellung des Instrumentenportfolios eines erfolgreichen Risikomanagements heraus. Das modellhafte Risikomanagement für die verschiedenen Geschäftstypen zeigt diesen situativen Ansatz und bietet die Basis für weitergehende Überlegungen hin zu einer konkreten und praktischen Umsetzung der Instrumente und Strategien in einem Unternehmen.

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Anhang A: Inflation (IPCA) in Brasilien 1964-2003

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: 1964-1989: Boletim do Banco Central do Brasil, in: Bonomo (1999) T.1, S.27

Jahre 1990-2001: Amann (2003) Table 1, S.1035

Jahre 2002-2003: Filho (2003), S.2.

Anhang B: Exchange Rate real/nominal (1994-2003)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: “Real exchange rate”: Frenkel (2004), annex 1.

“Nominal exchange rate”: http://www.x-rates.com/d/BRL/USD/hist2003.html [21.11.2004].

Anhang C: Terminkontrakte nach Umsatz und Fälligkeit

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Bank for International Settlements: Triennial Central Bank Survey of Foreign Exchange and Derivatives Market Activity in April 2004, Preliminary global results, Monetary and Economic Department, Statistical Annex, S.100, Table 20c, September 2004

[...]


[1] Beispielsweise Pedersen und Schumpeter, vgl Claussen (1977) S.7.

[2] Siehe Claussen (1977) S.8, Issing (2003) S.203, Mankiw (2003) S.36.

[3] Formel aus Mankiw (2003) S.102.

[4] Nach Heijdra (2003) S.18.

[5] Vgl. Mankiw (2003) S.104.

[6] Siehe Issing (2003) S.207f.

[7] Abbildung von indiatimes.com, http://learning.indiatimes.com/test_papers/papers/economics/2001/eap_b.htm [11.10.2004]

[8] Vgl. Berger (2000) S.23f, Cukierman (1998), Issing (2003) S.211.

[9] Vgl. Issing (2003) S.210.

[10] Vgl. Siebert (2003) S.300.

[11] Siehe Issing (2003) S.214.

[12] Siehe Claussen (1977) S.73f.

[13] Beispiel siehe Issing (2003) S.224.

[14] Vgl. Blanchard (2003) S.161-202.

[15] Inflationsrate von mehr als 50% pro Monat, siehe Claussen (1977) S.12 und Issing (2003) S.203.

[16] Vgl. Issing (2003) S.255.

[17] Vgl. Issing (2003) S.251f.

[18] Siehe dazu die Quantitätsgleichung, Kapitel 2.1.

[19] Vgl. Issing (2003) S.255.

[20] Vgl. Reinhart (2003) S.20f.

[21] Vgl. Minella (2002) S.7.

[22] Vgl. ebenda S.8.

[23] Vgl. Altmann (1993) S.182.

[24] Vgl. ebenda S.183.

[25] Siehe Broll (1995) S.99.

[26] Vgl. Stocker (2001) S.61 und Gerhold (1999) S.13.

[27] Vgl. Rose (1999) S.177.

[28] Definition siehe Doellinger (1999) S.35.

[29] Quelle: Außenhandelsdaten, Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, http://www.wirtschaftsministerium.de/bmwa/generator/Navigation/Aussenwirtschaft-und-Europa/Aussenwirtschaftspolitik/bilaterale-wirtschaftsbeziehungen,did=5688.html [18.10.2004].

[30] Abbildung entnommen aus: (ohne Verf. 2004l) S.6.

[31] Vgl. Sperber (1996) S.25f.

[32] Vgl. Jarchow (2002) S.2f.

[33] Vgl. ebenda S.9.

[34] Vgl. Rose (1999) S.54.

[35] Vgl. Rose (1999) S.42.

[36] Vgl. Altmann (1993) S.205.

[37] Vgl. Jarchow (2002) S.17.

[38] Vgl. ebenda S.21.

[39] Der gesamte Text des IWF-Abkommens findet sich im Bundesgesetzblatt, Teil II (1952), Nr.13 vom 01.08.1952, S.637ff.

[40] Vgl. Jarchow (2002) S.85f.

[41] Vgl. Broll (1995) S.111.

[42] Vgl. Jarchow (2002) S.163ff.

[43] Zu Problemen einer internationalen Währungsordnung vgl. Bernholz (1989) S.19-22.

[44] Vgl. Jarchow (2002) S.281f.

[45] Vgl. Claussen (1977) S.109f.

[46] Vgl.ebenda S.108.

[47] Vgl. Claussen (1977) S.111f.

[48] Zitat aus Harrod (1966) S.40, zitiert nach Claussen (1977) S.112.

[49] Vgl. (ohne Verf. 2004a) S.1-3.

[50] Ausnahmen: von 1964-67 eine starke Abwertung und aktuell das Floating Exchange Rate System. Siehe auch Kapitel 3.2.

[51] Vgl. Bonomo (1999) und Calcagnotto (1996) S.70.

[52] So geschehen in den Jahren 1980 – 1988.

[53] Vgl. (ohne Verf. 2004b) S.2f und Jarchow (2002) S.251f.

[54] Vgl. Novy (1999), S.13f.

[55] Vgl. (ohne Verf. 2004c) S.1-3.

[56] Vgl. Reinhart (2003) S.21, Table 1.

[57] Vgl. (ohne Verf. 2004d) S.1f.

[58] Vgl. (ohne Verf. 2004e) S.2.

[59] Vgl. Reinhart (2003) S.21f.

[60] Vgl. (ohne Verf. 2004e) S.2.

[61] Vgl. Amann (2000) S.1806.

[62] Vgl. Chacel (1996) S.278.

[63] Vgl. (ohne Verf. 2004f) S.1-3.

[64] Tabelle basiert auf Informationen von Donald V. Coes, Macroeconomic Crises, Policies, and Growth in Brazil, 1964-90, Washington, 1995, S.172, entnommen aus: (ohne Verf. 2004g).

[65] Vgl. Belluzzo (1996) S.264 und Calcagnotto (1996) S.101.

[66] Vgl. Amann (2000) S.1806.

[67] Siehe qualitativ in Abb.3 und Bonomo (1999) S.18.

[68] Zu Mexikokrise und Asienkrise siehe auch Jarchow (2002) S.260f.

[69] Vgl. (ohne Verf. 2004h) S.1.

[70] Vgl. Minella (2002) S.10f.

[71] Vgl. Minella (2003) S.6f. Siehe ebenda zu genaueren Analysen über die Ursachen der Zielverfehlung.

[72] Vgl. (ohne Verf. 2004i) S.1f.

[73] Details siehe URL: http://www.planobrasil.gov.br.

[74] Vgl. (Filho 2003) S.1.

[75] Quelle: URL: http://www.x-rates.com/d/BRL/EUR/hist2004.html [02.01.2005]

[76] Vgl. (ohne Verf. 2004j).

[77] Zitat von Rodrigo de Rato, siehe Rato (2004) S.1.

[78] Vgl. Länderinformationen des Auswärtigen Amts, Brasilien Wirtschaftspolitik, http://www.auswaertiges-amt.de/www/de/laenderinfos [21.10.2004].

[79] Vgl. Welge (2003) S.51.

[80] Vgl. Dülfer (1999) S.84f.

[81] Zitat aus: Mauritz (1996) S.108.

[82] Vgl. Schierenbeck (1995), S.44f.

[83] Vgl. Mauritz (1996) S.113.

[84] Vgl. Kaas (1995) S.43f.

[85] Vgl. Mauritz (1996) S.113.

[86] Vgl. Dülfer (1999) S.102.

[87] Eigene Abbildung, angelehnt an das Meissner/Gerber-Modell aus Schierenbeck (2000) S.45, Abb.22.

[88] Vgl Dülfer (1999) S.103.

[89] Vgl.ebenda S.142.

[90] Vgl. Dülfer (1999) S.155.

[91] Eigene Darstellung.

[92] Vgl. Altmann (1993) S.704f.

[93] Vgl. Altmann (1993) S.704.

[94] Vgl. Eilenberger (1990) S.14.

[95] Zitat nach Breuer (1997) S.110.

[96] Vgl. Breuer (1997) S.111, Hodder (1982) S.375f., Lachmann (1981) S.153, Scharrer (1978) S.48, Wallner (1989) S.96.

[97] Vgl. Scharrer (1978) S.49.

[98] Vgl. Breuer (1997) S.113.

[99] Vgl.Scharrer (1990) S.50.

[100] Vgl. Lachmann (1981) S. 153.

[101] Vgl. Breuer (1997) S.118.

[102] Siehe Scharrer (1990) S.51.

[103] Beispiele angelehnt an Scharrer (1990) S.51.

[104] Empirische Untersuchungen hierzu siehe Eilenberger (1990) S.21f.

[105] Eigene Darstellung.

[106] (Investitions-) Gütermarkt, Arbeitsmarkt, etc.

[107] Siehe Kapitel 4.

[108] Vgl. Beike (1995) S.169.

[109] To hedge (engl.) = schützen.

[110] Vgl. zur Definition Altmann (1993) S.756, Breit (1998) S.40, Breuer (1997) S.125, Scharrer (1978) S. 345.

[111] Vgl. Breuer (1997) S.148.

[112] Zu den Wechselwirkungen zwischen Kassa- und Terminkurs siehe Gaab (1983) S.234-236.

[113] Vgl Altmann (1993) S.758.

[114] Vgl. Altmann (1993) S.758, Eilenberger (1990) S.154, Stocker (2001) S.109.

[115] Eigene Darstellung.

[116] Vgl. Stocker (2001) S.109.

[117] Beispielsweise Zinsvorteile, etc.

[118] to swap (engl.) = austauschen.

[119] Vgl. Altmann (1993) S.760.

[120] Formel aus Altmann (1993) S.760.

[121] Detaillierte Ausführung zu Kosten und Kostenberechnungen von Termingeschäften siehe beispielsweise Lachmann (1981) S.52f.

[122] Vgl. Eilenberger (1990) S.179.

[123] Vgl. Breuer (1997) S.151.

[124] Vgl. Breuer (1997) S.148.

[125] Vgl. Altmann 1993) S.762.

[126] Vgl. Eilenberger (1990) S.184.

[127] Vgl. Altmann (1993) S.762.

[128] Vgl. Eilenberger (1990) S.185.

[129] Vgl. Stocker (2001) S.153.

[130] Vgl. Lachmann (1981) S.50.

[131] Zum Zahlungs- und Angebotsrisiko siehe Kapitel 4.2.3.

[132] Standardlaufzeiten für Termingeschäfte reichen oft bis max. 2 Jahre.

[133] Vgl. Breuer (1997) S.161.

[134] Vgl. Eilenberger (1990) S.163.

[135] Zu Möglichkeiten der Aufnahme von Währungsbarkrediten vgl. Zahn (1986) S.320-322.

[136] Vgl. Eilenberger (1990) S.164 und siehe Kapitel 5.2.2.

[137] Vgl. Altmann (1993) S.764.

[138] Merkblatt siehe Eilenberger (1990), Anhang, S.229-234.

[139] Vgl. Kuttner (1988) S.15.

[140] Vgl. Altmann (1993) S.754 und Lachmann (1981) S.126f.

[141] Vgl. Eilenberger (1990) S.136.

[142] Vgl. Stocker (2001) S.146.

[143] Vgl. Altmann (1993) S.754 und Eilenberger (1990) S.168f.

[144] Vgl. Eilenberger (1990) S.147.

[145] Vgl. Eilenberger (1990) S.140.

[146] Zitat nach Backes (1977) S.31.

[147] Vgl. Lachmann (1981) S.116.

[148] Vgl. ebenda S.119.

[149] Siehe dazu Anlage C.

[150] Vgl. Welge (2003) S.106.

[151] Vgl. beispielsweise „Operations Risk Index (ORI)“ in Welge (2003) S.94.

[152] Wechselkursrisiken und Inflation werden hier argumentativ gleich behandelt, da sie in den meisten Fällen Hand in Hand einhergehen.

[153] Typologisierung siehe Kapitel 4.

[154] Zur genauen Unterscheidung siehe Eilenberger (1990) S.209f.

[155] Zu “Leading &Lagging” vgl. Kapitel 5.1.7.

[156] Ergebnisse einer Befragung zu den Motiven einer Investition in Entwicklungsländer in Pausenberger, E.: Internationale Unternehmungen in Entwicklungsländern, Düsseldorf 1980, S.44, in: Dülfer (1999) S.90.

[157] Vgl. Welge (2003) S.102.

[158] Vgl. hierzu und zur grundlegenden Typologisierung Kapitel 4.

[159] Zu Standortfaktoren und Standortbewertung siehe Specht (2001) und Bussiek (1994) S.36f.

[160] In ihrer Art „Ökonomische Risiken”.

[161] Siehe hierzu Kapitel 5.1.3 und Kapitel 5.1.6.

[162] Vgl. Kapitel 5.2.

[163] Siehe hierzu Kapitel 6.3.

[164] Als Anstoß zur Entwicklung hin zu einem “strategischen” Unternehmen, vgl. Haake (1987).

[165] Erfolgsfaktoren im Sinne von Kernkompetenzen und Instrumenten.

[166] Eigene Darstellung.

[167] Angelehnt an die Faktoren des ORI (Operations Risk Index), Siehe Welge (2003) S.94.

[168] Daten siehe (ohne Verf. 2003); zu möglichen Ursachen siehe Kapitel 3.1.4.

[169] Stand: 11.12.2004: 1€ entspricht 2,6646R$ im Verkauf und 4,6646R$ im Ankauf. Quelle: Reisebank AG, Frankfurt, in: Sueddeutsche Zeitung Nr. 288, Seite 32, 11.12.2004.

[170] Siehe (ohne Verf. 2004k), Statistical tables, Table 3, S.11.

[171] Siehe beispielsweise www.cbot.com (Chicago Board of Trade, größte Warenterminbörse) und Sachs (1996) S.15.

[172] Vgl. Krämer (2003) S.44.

[173] Vgl. Haake (1987) S.125.

[174] Vgl. Scharrer (1978) Tabelle 131, S.347.

[175] Vgl. Scharrer (1978) Tabelle 124, S.317; zumindest war dies in den 70er Jahren nach vorliegender empirischer Untersuchung von Scharrer der Fall.

[176] Vgl. Haake (1987) S.69f.

[177] Sinnvollerweise wird dann in US-Dollar fakturiert.

[178] Vgl. Mugler (1993) S.13.

[179] Vgl. Welge (2003) S.111.

[180] Begriff entlehnt aus Krämer (2003) S.45.

[181] Siehe hierzu beispielsweise Welge (2003) S.107f. und Haake (1987) S.125.

[182] Vgl. Mugler (1993) S.9f.

[183] Genauere Darstellung der Charakteristika der verschiedenen Geschäftstypen siehe Kapitel 4.2 und Kapitel 4.4.

[184] Eigene Darstellung.

[185] Vgl. Stocker (2001) S.246f; Studie in: Corporate America: FX Risk Management 1996, Bank of America Monograph 78, Winter 1996-1997, S.1-3.

[186] Vgl. Stocker (2001) S.246; Studie in: Edelshain, D.J.: British Corporate Currency Exposure and Foreign Exchange Risk Management, PhD Thesis, London Business School 1995.

[187] Eigene Darstellung.

[188] Eigene Darstellung.

[189] Eigene Darstellung.

[190] Eigene Darstellung.

Final del extracto de 93 páginas

Detalles

Título
Inflation und Wechselkursrisiken - Auswirkungen auf das Brasiliengeschäft deutscher mittelständischer Unternehmen
Universidad
Technical University of Darmstadt
Calificación
1,3
Autor
Año
2005
Páginas
93
No. de catálogo
V109380
ISBN (Ebook)
9783640075614
ISBN (Libro)
9783640123223
Tamaño de fichero
1338 KB
Idioma
Alemán
Notas
Darstellung von Wechselkursrisiken und Inflation Absicherungsinstrumente, Hedge-Instrument, strategische Ausrichtung mittelständischer Unternehmen, Internationalisierungsstrategien Kategorisierung exportorientierter mittelständischer Unternehmen, Definition verschiedener Geschäftsbeziehungstypen, Fall Brasilien, Risikomanagement für internationale mittelständische Unternehmen, Lösungsmodell: Finanzinstrumente und strategische Handlungskonzepte
Palabras clave
Inflation, Wechselkursrisiken, Auswirkungen, Brasiliengeschäft, Unternehmen
Citar trabajo
Andreas Rückriegel (Autor), 2005, Inflation und Wechselkursrisiken - Auswirkungen auf das Brasiliengeschäft deutscher mittelständischer Unternehmen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/109380

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