Diese Arbeit befasst sich mit dem Problem des sprachlichen Verstehens. Um das Zusammenspiel von Sprachwissen und Weltwissen beim Textverstehen zu erläutern, habe ich den Loriottext „Das Frühstücksei“ ausgewählt. Es handelt sich um einen Dialog, der der
Textsorte Witz zuzuordnen ist. Es ist ein einfach strukturiertes Textbeispiel, das durch seine Kürze eine Analyse im vorgesehenen Umfang ermöglicht.
Beginnen werde ich mit den Analysebegriffen „Horizont“, „Sprachbesitz“, „Situation“ und „Kontext“, da diese beim Textverstehen eine Rolle spielen. Die Kategorie „Ho rizont“ ist noch
einmal durch „das Witzverständnis“ untergruppiert, da man zwischen den Horizonten der Kommunikationspartner in dem Witz und den Horizonten von Emittent und Rezipient (des Witzes) differenzieren muss. In dem nachfolgenden „Modell des Zusammenspiels von Verstehensfaktoren“ werden die Beziehungen der vier Faktoren erläutert.
Diese Arbeit basiert auf ihrem Buch „Sprache als Text“.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- „Horizont“
- Das Witzverständnis
- „Sprachbesitz“
- „Situation“
- „Kontext“
- Modell des Zusammenspiels von Verstehensfaktoren
- Anwendung des Modells auf das Textbeispiel
- Fazit
- Anhang („Das Frühstücksei“)
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Zusammenspiel von Sprachwissen und Weltwissen beim Textverstehen am Beispiel des Loriot-Witzes „Das Frühstücksei“. Ziel ist es, die Rolle von „Horizont“, „Sprachbesitz“, „Situation“ und „Kontext“ im Verstehensprozess zu erläutern und ein Modell zu entwickeln, das diese Faktoren im Zusammenspiel darstellt.
- Die Bedeutung des „Horizonts“ (individuelles Weltwissen) der Kommunikationspartner und des Emitters/Rezipienten für das Textverständnis.
- Der Einfluss des „Sprachbesitzes“ (individuelle Sprachkompetenz) auf die Interpretation des Textes.
- Die Rolle der „Situation“ (konkrete Kommunikationssituation) im Verstehensprozess.
- Die Bedeutung des „Kontextes“ (textuelle Umgebung) für die Interpretation.
- Die Entwicklung eines Modells zur Veranschaulichung des Zusammenspiels dieser Faktoren.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Diese Einleitung führt in die Thematik des sprachlichen Verstehens ein und benennt den Loriot-Text „Das Frühstücksei“ als Untersuchungsgegenstand. Der Text wird als geeignetes Beispiel aufgrund seiner Kürze und einfachen Struktur beschrieben. Die Analyse konzentriert sich auf die Begriffe „Horizont“, „Sprachbesitz“, „Situation“ und „Kontext“, die als zentrale Faktoren für das Textverstehen identifiziert werden. Die Untergliederung des „Horizonts“ in die innere Ebene (Kommunikationspartner) und die äußere Ebene (Emittent und Rezipient des Witzes) wird bereits hier angekündigt, ebenso wie die abschließende Darstellung eines Modells des Zusammenspiels dieser Faktoren.
2. „Horizont“: Dieses Kapitel definiert den Begriff „Horizont“ als den individuellen Weltausschnitt, den eine Person in Leben und Sprache internalisiert hat. Es differenziert zwischen der „inneren Ebene“ (Horizont der Kommunikationspartner im Text) und der „äußeren Ebene“ (Horizont von Emittent und Rezipient). Der Horizont wird als komplexes Gebilde aus Normen, Konventionen, Erfahrungen, Erinnerungen und emotionalen Einstellungen beschrieben. Die Unterschiede in den Horizonten der Kommunikationspartner werden als Grundlage für das Missverständnis im Witz identifiziert, wobei die wechselseitigen Annahmen über die jeweiligen Horizonte eine zentrale Rolle spielen.
3. „Sprachbesitz“: Hier wird der „Sprachbesitz“ als die vom Sprachteilhaber verwendete Teilmenge des gesamten sprachlichen Potentials einer Sprachgemeinschaft definiert. Die Arbeit argumentiert, dass trotz des Missverständnisses zwischen Mann und Frau im Text beide den gleichen Sprachbesitz teilen, aber die Verwendung individueller Konnotationen die Verständigung erschwert. Die unterschiedlichen Interpretationen der Äußerungen basieren somit nicht auf einem Mangel an sprachlichem Wissen, sondern auf verschiedenen individuellen Deutungsmustern.
4. „Situation“: Der Begriff „Situation“ wird hier als das Wahrnehmungsfeld der Kommunikationspartner, bestehend aus der konkreten Sprechsituation und dem Horizont, definiert und vom „Horizont“ abgegrenzt. Im Textbeispiel teilen Mann und Frau den gleichen Wahrnehmungsraum, der jedoch aufgrund ihrer unterschiedlichen Horizonte unterschiedlich interpretiert wird. Die gemeinsame physische Situation bildet den Rahmen für das Missverständnis.
5. „Kontext“: Dieses Kapitel erklärt den „Kontext“ als die textualisierte Umgebung eines Textelementes. Es wird der Fokus auf die Bedeutung des Kontextes für das Gesamtverständnis des Witzes gelegt und somit die Bedeutung der textuellen Umgebung für die Interpretation hervorgehoben.
6. Modell des Zusammenspiels von Verstehensfaktoren: Dieses Kapitel präsentiert ein Modell, das das Zusammenspiel von „Horizont“, „Situation“, „Sprachbesitz“ und „Kontext“ im Verstehensprozess visualisiert. Das Modell zeigt die Interaktion der Faktoren und veranschaulicht, wie unterschiedliche Horizonte in einer gemeinsamen Situation zu unterschiedlichen Interpretationen desselben Textes führen können. Die Anwendung des Modells auf den Text wird in einem Unterkapitel näher erläutert.
Schlüsselwörter
Textverstehen, Sprachwissen, Weltwissen, Horizont, Sprachbesitz, Situation, Kontext, Kommunikation, Missverständnis, Witz, Loriot, „Das Frühstücksei“, Interpretationsmodell.
Häufig gestellte Fragen zu Loriots "Das Frühstücksei" - Eine Analyse des Textverständnisses
Was ist der Gegenstand der Analyse?
Die Analyse untersucht das Zusammenspiel von Sprachwissen und Weltwissen beim Textverstehen anhand des Loriot-Witzes "Das Frühstücksei". Der Fokus liegt auf der Klärung, wie "Horizont", "Sprachbesitz", "Situation" und "Kontext" das Verständnis beeinflussen.
Welche Faktoren werden im Textverständnis berücksichtigt?
Die Analyse konzentriert sich auf vier zentrale Faktoren: den "Horizont" (individuelles Weltwissen des Kommunikators und Rezipienten), den "Sprachbesitz" (individuelle Sprachkompetenz), die "Situation" (konkrete Kommunikationssituation) und den "Kontext" (textuelle Umgebung).
Was ist unter "Horizont" zu verstehen?
Der "Horizont" beschreibt den individuellen Weltausschnitt, die internalisierten Erfahrungen, Normen und Konventionen einer Person. Die Analyse unterscheidet zwischen der inneren Ebene (Horizont der Kommunikationspartner im Text) und der äußeren Ebene (Horizont von Emittent und Rezipient). Unterschiedliche Horizonte führen zu unterschiedlichen Interpretationen.
Welche Rolle spielt der "Sprachbesitz"?
"Sprachbesitz" bezeichnet die vom Sprachteilhaber verwendete Teilmenge des gesamten sprachlichen Potentials. Die Analyse argumentiert, dass trotz gleichen Sprachbesitzes unterschiedliche Konnotationen und Deutungsmuster zu Missverständnissen führen können.
Wie wird "Situation" definiert?
Die "Situation" umfasst das Wahrnehmungsfeld der Kommunikationspartner, bestehend aus der konkreten Sprechsituation und dem Horizont. Obwohl Mann und Frau im Text den gleichen Wahrnehmungsraum teilen, interpretieren sie diesen aufgrund unterschiedlicher Horizonte verschieden.
Was ist die Bedeutung des "Kontextes"?
Der "Kontext" beschreibt die textualisierte Umgebung eines Textelements. Die Analyse betont die Bedeutung des Kontextes für das Gesamtverständnis des Witzes und die Interpretation.
Welches Modell wird entwickelt?
Die Analyse entwickelt ein Modell, das das Zusammenspiel von "Horizont", "Situation", "Sprachbesitz" und "Kontext" im Verstehensprozess visualisiert. Dieses Modell veranschaulicht, wie unterschiedliche Horizonte in einer gemeinsamen Situation zu unterschiedlichen Interpretationen führen können. Die Anwendung des Modells wird am Beispiel des Witzes erläutert.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, Kapitel zu "Horizont", "Sprachbesitz", "Situation", "Kontext", ein Kapitel mit dem Modell des Zusammenspiels der Faktoren und deren Anwendung auf den Text, sowie ein Fazit und einen Anhang mit dem vollständigen Text "Das Frühstücksei".
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Schlüsselwörter sind: Textverstehen, Sprachwissen, Weltwissen, Horizont, Sprachbesitz, Situation, Kontext, Kommunikation, Missverständnis, Witz, Loriot, „Das Frühstücksei“, Interpretationsmodell.
Welche Zielsetzung verfolgt die Analyse?
Ziel der Analyse ist es, die Rolle von "Horizont", "Sprachbesitz", "Situation" und "Kontext" im Verstehensprozess zu erläutern und ein Modell zu entwickeln, das das Zusammenspiel dieser Faktoren darstellt.
- Citation du texte
- Tina Brackmann (Auteur), 2002, Das Zusammenspiel von Sprachwissen und Weltwissen beim Textverstehen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/109743