Vom "Kruschen feeling" zur Pascalschen Ideal-Einsamkeit: der Weg des Büroangestellten Meursault (qui meurt tôt)

Ein Essay anlässlich der Wiederbegegnung mit Camus’ L’Etranger nach über 35 Jahren


Essay, 2005

22 Pages


Excerpt


Inhalt:

Einleitung

„Chleuh“

„Un zazou avant l’heure“ ?

„ savoir rester seul dans une chambre

Marengo etc.

Salamano and his dog

Anmerkungen zum Essay

Chronologie: „Ce qui a déclenché L’Étranger et ce que L’Étranger a déclenché

Anmerkungen zur Chronologie

Vom Kruschen feeling zur Pascalschen Ideal-Einsamkeit: der Weg des Büroangestellten Meursault (qui meurt tôt)

Eine Wiederbegegnung mit Camus’ L’Etranger nach über 35 Jahren

Cet article présente une expérience très personnelle de relecture du roman de Camus après une « abstinence » de plus de 35 ans. Il démontre comment une recherche sur Internet permet de pénétrer deux (moindres ?) secrets jamais encore élucidés à propos de L’Etranger : la signification de Marengo et des sels Kruschen. Il suggère une possible lecture politique (« anti-Vichy ») du roman : ceux qui, en 1942, étaient « zazous » ou se sentaient proches des « zazous » se reconnaissaient sans doute dans le protagoniste Meursault et aimaient ce personnage. L’article discute finalement comment on peut aborder la lecture de L’Etranger avec des lycéens allemands au début du XXIe siècle. Une chronologie peu orthodoxe essaie de mettre en relief les éléments qui ont favorisé l’accueil immédiat favorable (en 1942) et le rayonnement ultérieur d’une œuvre restée toujours un peu énigmatique.

Im baden-württembergischen Zentralabitur wird im April 2006 Albert Camus’ L’Etranger literarisches Schwerpunktthema für alle Schülerinnen und Schüler sein, die Französisch als schriftliches Abiturfach gewählt haben. Konkret heißt das, dass die Kenntnis des Werkes bei den Schülerinnen und Schülern vorausgesetzt wird: Ohne die Kenntnis von L’Etranger kann man die Abituraufgabe nicht lösen, die gestellten Fragen nicht beantworten.

Meine eigene erste Reaktion auf das neue Schwerpunktthema war: Oh je! Ein Griff in die Klamottenkiste! Ich selbst hatte als Schüler dieses Werk schon lesen müssen und es auch als Thema in meiner mündlichen Abiturprüfung gehabt. Das war 1966; und seither hatte ich das Buch nicht wieder in die Hand genommen. Der Roman war mir damals übel aufgestoßen. Einerseits weiß ich noch, dass ich in der mündlichen Prüfung behauptet hatte, Meursaults Mutter habe in einem asile d’aliénés gelebt. Als mich daraufhin der Lehrer streng ansah, habe ich mich verbessert und „asile de vieillards“ gesagt. Ansonsten erinnere ich mich an nichts mehr, habe aber wohl durch meinen Redefluss irgendwie beeindruckt und die Note „sehr gut“ bekommen. Sicherlich habe ich nichts wirklich Fundiertes zur Interpretation sagen können, denn das Buch war mir im Grunde ein Rätsel geblieben. Wahrscheinlich habe ich das Prüfungsgremium damals mit einer flüssigen Inhaltsangabe beeindrucken können.

Bei der Wiederbeschäftigung mit L’Etranger tat es mir zunächst gut festzustellen, dass Camus’ Roman in einer neueren Monographie „dieses karge und rätselhafte Buch“1 genannt wird. Ein amerikanischer Sammelband von Aufsätzen, der 1992 von Adèle King2 zum 50. Jahrestag der Publikation von L’Etranger herausgegeben wurde, betitelt seine Einleitung: „After Fifty Years, Still a Stranger“.

Bei meiner Lektüre vor mehr als drei Jahrzehnten hatte ich mich zunächst mit dem Ich-Erzähler identifiziert – und ich denke, dass dies auch jungen Lesern und selbst Leser innen heute noch so geht. Sehr sympathisch fand ich den lockeren Lebensstil mit Strand, Sonne, Kino und Freundin; auch die Hinauszögerung oder gar Ablehnung von Ehe (heute normal, damals – als man noch nicht einfach so zusammenziehen konnte – absolut faszinierend!) erschien mir mehr als verständlich. Spät aufstehen, Fast Food direkt aus der Pfanne essen, den Tag einfach verstreichen lassen (damals waren „gammeln“ und „Gammler“ negative Wörter zur Brandmarkung der Jugendlichen! Ein provokativer Spruch aus jener Zeit lautete: „Jesus war der erste Gammler“) - dass jemand einfach so leben konnte, ohne von den Eltern ständig ermahnt zu werden, das durfte ja fast nicht wahr sein! Als ich siebzehn oder achtzehn war, hatte ich noch keinen Toten gesehen, auch noch an keiner Beerdigung teilgenommen; die Vorstellung von einer Beerdigung mit viel Brimborium war für mich unheimlich und unangenehm (irgendwann würde das in meinem Leben auch auf mich zukommen, aber das war noch weit weg); und die Art und Weise, wie Meursault die Beerdigung seiner Mutter flott und unkompliziert hinter sich bringt, gefiel mir somit auch. Aber bei den schmutzigen Geschäften des Raymond und bei der Auseinandersetzung mit den Arabern war Schluss! Hier fühlte ich mich mit meinem Identifikationsverlangen in eine Falle gelockt. Diesen Brief für Raymond hätte ich nicht geschrieben; diese Gefälligkeitsaussage bei der Polizei hätte ich nicht gemacht; und vor allem wäre ich nicht so blöd gewesen, in der prallen Mittagshitze noch einmal an die Stelle zurück zu gehen, wo die Araber am Strand waren; und ich hätte niemanden erschossen! Mit seinem unsinnigen Mord (oder vielleicht auch nur Totschlag, aber was machte das schon für einen Unterschied aus? – ein Leben war jedenfalls ausgelöscht!) war Meursault „für mich gestorben“. Die zweite Hälfte des Romans hat mich dann nicht mehr sonderlich interessiert.

Chleuh

Szenenwechsel: Ende der 60er Jahre bin ich mit einem NSU-Quickly-Moped von Freiburg bis Marseille gefahren und habe dazu vier Tage gebraucht. Unter den Jugendherbergsvätern in Frankreich traf ich solche, die im Zweiten Weltkrieg im S.T.O. in Deutschland in der Landwirtschaft gearbeitet hatten und die mich jungen Deutschen mit dem Wort „Kartoffel“ empfingen. Bei der Durchquerung des Vercors, wo mir das Benzin ausgeging und ich mein Moped mehrere Kilometer bergauf schieben musste, bekam ich irgendwie mit, dass hier ein „haut-lieu de la Résistance“ gewesen war. In der Jugendherberge von La Palud-sur-Verdon in den Gorges du Verdon waren neben mir nur ein marokkanischer Student und sein französischer Geologieprofessor. Der junge Marokkaner erklärte mir zu meinem Erstaunen, dass wir beide – er und ich – für die Franzosen „chleuh“ seien, sehr zum Unbehagen seines Professors, der sofort versuchte abzuwiegeln. Aber der Marokkaner ließ sich nicht beirren (vielleicht war das Verhältnis zu seinem Professor angespannt) und erklärte mir noch, dass diese Bezeichnung sowohl auf Deutsche als auch auf Araber pejorativ angewandt würde, und zwar wegen der vielen Zischlaute – vor allem wohl des ch-Lautes, so wie er in „ach“ vorkommt -, welche die Franzosen sowohl aus dem Arabischen als auch aus dem Deutschen als typisch anders heraushören und als unangenehm empfinden. Das Erlebnis war so bemerkenswert und eindringlich, dass es nach meiner Heimkehr nach Freiburg dazu geführt hat, dass ich das Wort natürlich im Wörterbuch finden wollte. Der Petit Robert schreibt: „1939 ; de chleuh 1891 « peuple berbère » ▪ FAM. et PEJ. Allemand, Allemande (en tant qu’ennemi, pendant la Deuxième Guerre mondiale“ ( In der Internet-Enzyklopädie Wikipedia heißt es heute: „1. Le Chleuh est une langue berbère du sud-ouest marocain, ayant mauvaise réputation en France métropolitaine, sans doute en raison d’une forte résistance à la domination française. 2. Désignation péjorative des Allemands par les Français au cours des deux Guerres mondiales.“ http://fr.wikipedia.org/wiki/Chleuh ). Es war also etwas an der Sache dran ; und ich weiß nicht, ob mir schon damals oder erst später der Gedanke kam : « Tuer un Arabe, c’est tuer un Chleuh – mais tuer un Chleuh, cela peut signifier aussi : tuer un Allemand. » Und das würde wiederum zu Résistance passen. Schließlich sind ja die „quatre coups brefs sur la porte du malheur“ auch schon als Chiffre in Camus’ Roman für das Sendezeichen der BBC (und Morsezeichen für V = Victory) gedeutet worden 3. Aber Meursault, auf welcher symbolisch-metaphorischen Ebene auch immer, als Résistance -Kämpfer zu sehen, ist das nicht zu weit her geholt?

Un zazou avant l’heure ?

In all der Sekundärliteratur, die ich in letzter Zeit durchgeschaut habe, wird dem Publikationsjahr 1942 (während der deutschen Besatzung!) und damit dem ersten Lesepublikum von Camus’ Roman insgesamt wenig Beachtung geschenkt. Wem hat das Buch damals gleich so gefallen, dass es zum Erfolg wurde? Wer hat sich in ihm wiedererkannt? Sicher nicht die Anhänger von Pétains Révolution nationale ! Aber es gab ja die zazous samt ihren Sympathisanten. Sie taten sich durch Kleidung und Haartracht hervor (was man von Meursault sicher nicht sagen kann), aber vor allem durch ihre Apathie, durch ihre Indifferenz gegenüber dem, was das Regime predigte, durch ihre „Null-Bock-Mentalität“, wie man heute sagen würde, durch ihre Passivität. Hierzu einige Zitate aus der Monographie von Jean-Claude Loiseau:

Le zazou est décrit comme un individu bizarre dont on ne sait pas très bien ce qu’il vise, sinon, peut-être, faire parler de lui – en bien ou en mal, il paraît s’en moquer complètement.

D’ailleurs, il a l’air de se moquer de tout. Sans doute parce qu’il ne respecte rien. Autant qu’on puisse en juger, le zazou ne prétend pas à la contestation ouverte du régime en place. Ou alors, il conteste par l’inertie. Au moment où toutes les énergies sont mobilisées pour répondre aux « pathétiques appels d’un vieillard illustre » [c’est-à-dire Pétain], que fait-il ? Il palabre. « Il se passionne pour la moustache de Django Reinhardt ou les pas de danse de Fred Astaire. » Et surtout, surtout, il affecte une complète indifférence aux malheurs du pays. Non seulement il s’accommode d’une existence qui, tout le monde vous le dira, n’est pas une vie, mais il en tire partie pour montrer « un petit air supérieur et oxfordien ». 4

„L’attentisme“ – une formule qui va servir à désigner l’attitude de tous ceux qui ne s’engagent pas résolument du côté de la collaboration – fait des ravages. Les Français, dont on vantait il y a peu le franc parler, se murent dans un franc silence. « La reconstruction de la France » est au point mort. « Le redressement » sur une voie de garage.

A leur manière, c’est tout cela que les zazous expriment. Etre zazou – ou plus largement : « Etre swing » - implique tant et tant de choses, se lamentent les envoyés très spéciaux sur le front du Boul’Mich : « L’égoïsme, le j’m’en fichisme, l’absence d’efforts, le désintéressement total au redressement qui est pour nous une question de vie ou de mort… » Les zazous, par leur détestable exemple, sont les plus pernicieux agents de la démoralisation. Tout, dans leur comportement, se résume à : A quoi bon lutter ? Leur désengagement intégral et ostensible est un défi. On ne peut pas leur pardonner d’escamoter le drame. 5

Ein weiteres Kennzeichen der zazous ist ihre Begeisterung für den Swing, der für die herrschende Moral „le venin de l’américanisme“ 6 darstellt. Mir scheint, dass die

Tatsache, dass Meursault eine „réclame des sels Kruschen“ ausschneidet, ein kryptischer Hinweis in diese Richtung sein könnte; denn es gab in den 20er/30er-Jahren ein Swing -Lied mit dem Refrain „I’ve got that ‘Kruschen feeling’“. Sicher konnte das Lesepublikum des Jahres 1942 mit der Nennung des Namens „Kruschen“ etwas anfangen, während uns der Sinn dieser Anspielung verloren gegangen ist. Selbst anspruchsvolle Editionen des Textes geben keine Anmerkung dazu7 ; und die Sekundärliteratur hat die Kruschen Salzpillen, soweit ich dies sehe, bisher auch ignoriert.

Über den Umweg durch den S.T.O. in Deutschland, wohin sie von den Pétainisten verfrachtet wurden, könnten einige oder sogar viele zazous noch zu richtigen résistants geworden sein: „Le S.T.O. va être le grand pourvoyeur des maquis, à partir du printemps 1943. Les premiers zazous résistants apparaissent à cette époque.“ 8 Auch Meursault wandelt sich im Roman ja vom coolen Typen im ersten Teil zum entschiedenen Gegner des Systems, das ihm in den Gestalten des Untersuchungsrichters und des Gefängnisgeistlichen die rettende christliche Hand reichen will. 9

In der Sekundärliteratur habe ich insgesamt nur eine Stimme entdeckt, die in Meursault so etwas wie einen résistant gegen das Vichy Pétains sieht. Kathrin Glosch nennt Meursaults Indifferenz ein „Nonkonformismuszeichen“, eine „anideologische Engagementabwehr“ 10 und schreibt darüber hinaus konkret: „Meursault gründet keine Familie, lässt seine Mutter in einem Altenheim leben und kommt dem Angebot seines Arbeitgebers, eine Versetzung nach Paris, nicht nach. Hierin lässt sich ein Protest des Autors gegen das Weltbild Vichys ausmachen, das sich in eben den Konstituenten, famille, travail, patrie fassen lässt.“ 11 Aber sie weiß offenbar nichts von den Meursaults, die historisch real existiert haben, den zazous.

Der Vichy-Staat wurde von einem vieillard regiert, der bei seinem Dienstantritt 84 Jahre alt war; man findet noch heute Texte, die für Pétain die Periphrase „le viellard de l’hôtel

du Parc“ gebrauchen. Das „asile des vieillards“, in dem Meursaults Mutter gestorben ist, evozierte gewiss für manche Leser das Pétain-Regime. Die Alten bei der Totenwache, die Meursault anstarren und von denen er den Eindruck hat, „qu’ils étaient là pour me juger“, ist das nicht der in der Vichy-Zeit allgegenwärtige Maréchal, der von einem Plakat missbilligend auf den zazou herabschaut 12 ? Mais le zazou, il s’en fout! Et fume sa cigarette quand même.

Ein heutiger Meursault würde außerdem wahrscheinlich seelenruhig seinen Walkman / MP3-Player einschalten 13.

« … savoir rester seul dans une chambre »

Nun mag Camus zwar das bis heute wenig bemerkte Kunststück gelungen sein, mit L’Etranger unter dem Vichy-Regime einen Anti-Vichy-Roman veröffentlicht zu haben, den die Zensur nicht beanstandete, weil den moralischen Unhold des Buches die aus moralistischer Sicht gerechte Todesstrafe ereilt. Andererseits ist der Roman so facettenreich, dass man ihn trotz dieser Entdeckung nicht zum chiffrierten Résistance -Roman hochstilisieren oder reduzieren wird.

Es überlagern sich in raffinierter Weise erzähltechnische, literarische, biblische, historisch-politische und philosophische Anspielungen, Bezugnahmen, Entwicklungslinien, aber auch Rätselhaftigkeiten, wie mir bei meiner erneuten Lektüre, mehr als fünfunddreißig Jahre nach der schulischen Lektüre klar wurde, nach inzwischen absolviertem Romanistik-Studium und etlichen Jahren Lehrer-Dasein.

Bei der vieldiskutierten Erzählperspektive14 scheint es mir, dass Camus einfach einen frechen, kühnen, gewagten Schritt über seine Vorlage hinaus getan hat, nämlich hinaus über den heute vergessenen, aber damals recht bekannten Vorgänger-Roman Le Prisonnier von Aveline (siehe unten, Chronologie, 1936). Während Avelines Protagonist seine Ich-Erzählung noch als langen Brief an einen Jugendfreund gestaltet, einen Brief, den er vor seiner Mordtat und seinem eigenen Tod noch abschicken will oder zumindest in seinem Hotelzimmer liegen lassen will, so dass die Polizei ihn finden wird, verzichtet Camus genial auf jegliche Erklärung, wo und wann Meursault seine Ich-Erzählung niedergeschrieben oder geäußert haben könnte, und hat damit für eine der großen Kontroversen der Literaturwissenschaft der letzten 50 Jahre gesorgt.

Die Veränderung, die Camus gegenüber Kafkas Josef K. vornimmt, ist, dass er seinen Protagonisten mindestens eine gesellschaftliche Stufe weiter unten ansiedelt und recht eindeutig als „petit Blanc“ 15 schildert, der sich mehr vom halbkriminellen Milieu eines Raymond angezogen fühlt als von der Möglichkeit einer Versetzung (und Beförderung) nach Paris. Einen Angehörigen der „white trash“-Schicht 16 der Kolonialgesellschaft anschließend zu einer Art Christusfigur werden zu lassen, ist ebenfalls ein absolut gewagter und kühner Schritt, der die Interpreten perplex gemacht hat.

Eine literarisch-philosophische Anspielung, die schon Sartre in seiner Rezension vom Februar 1943 gesehen hat, ist diejenige auf Pascal 17. In der übrigen Literatur, soweit ich sie überblicke, ist wenig davon die Rede. Pascals berühmter Satz „Tout le malheur des hommes vient d'une seule chose, qui est de ne pas savoir demeurer en repos dans une chambre“ 18 wird bei unseren Schülerinnen und Schülern sicherlich Unverständnis und heftigen Widerspruch auslösen, denn nichts ist in ihrem Alter schöner als das Leben in der Clique, in der Peer Group. Für Meursault aber, so scheint es, ist dieser Satz eine echte Herausforderung. Ihn verlangt es nach diesem Zimmer, in dem er „en repos“ bleiben kann, um das „malheur“ abzustreifen. Seine eigene Wohnung, die für ihn nach dem Auszug der Mutter zu groß geworden ist und in der er alle Möbel in einem Zimmer zusammen geschoben hat, ist schon eine Vorstufe für diese glückbringende Zelle. Der Sonntag, an dem er seine Wohnung nicht verlässt, sondern nur den Balkon betritt, ist ein halbwegs glücklicher. Seine Zufriedenheit findet ihren Ausdruck im Ausschneiden der Kruschensalz-Reklame und dem Einkleben derselben in ein Heft. Später im Gefängnis wird er auch dieses Kruschen feeling 19 nicht mehr brauchen, wird das Rauchen nicht mehr vermissen, selbst Marie wird ihm nicht mehr fehlen. Die ihm verbleibende Zeit will er „demeurer en repos dans une chambre“, der Gefängnisgeistliche stört diese Ruhe. Die Pascalsche Ideal-Einsamkeit erreicht er trotzdem: „.. je m’ouvrais .. à la tendre indifférence du monde. De l’éprouver si pareil à moi, si fraternel enfin, j’ai senti que j’avais été heureux, et que je l’étais encore.“

Marengo etc.

Trotz der mittlerweile unübersehbaren Fülle von Sekundärliteratur zu L’Etranger gibt es bei aufmerksamer Lektüre noch Neues im Roman selbst zu entdecken! Ich gehöre zu denjenigen, die geographische Namen in Romanen nicht einfach hinnehmen, sondern denen es ein Bedürfnis ist, auf einer Karte nachzuschauen, ob es diese Orte tatsächlich gibt. Mit Wehmut erinnere ich mich an Bücher, die ich als Jugendlicher gelesen habe und die wohl eine Mischung aus Roman und Reisebericht waren, denen im vorderen oder hinteren Umschlagdeckel eine Karte über den Reiseverlauf des Protagonisten beigegeben war. Eine meiner leidvolleren Erfahrungen als Lehrer war dann diejenige, dass nur sehr wenige Schülerinnen und Schüler diese Passion teilten.

Jedenfalls wollte ich bei der erneuten Lektüre von L’Etranger wissen, wo Marengo liegt. Auf einer neueren Michelin-Straßenkarte von Algerien 1:1000 000 (1cm : 10 km) mit einem Sonderteil 1:300 000 für die Umgebung von Algier war der Ort nicht zu finden.

Durch das Internet haben sich aber die Informationsbeschaffungsmöglichkeiten erheblich erweitert, und so stieß ich über eine Suchmaschine zunächst einmal auf die Tatsache, dass Marengo der Name einer Schlacht ist, die Napoleon gewonnen hat. Das war mir als Nicht-Historiker nicht unbedingt geläufig. Weitere Recherchen ergaben, dass der Sterbeort von Meursaults Mutter nicht einfach irgendein Ort in Algerien in der Nähe von Algier ist, sondern eine französische Kolonial-Neugründung nach der Revolution von 1848, die mühsam und auch unter großen Verlusten an Menschenleben den Sümpfen abgerungen wurde und sich nach und nach zu einer blühenden Stadt inmitten von Obstgärten und Weinanbau entwickelte. Die Namensgebung nach einer von Napoleon I. gewonnenen Schlacht war natürlich in einer Zeit, in der sein Neffe Napoleon III. Frankreich regierte, volle Absicht. Außerdem liegt Marengo (seit der Unabhängigkeit Algeriens: Hadjout) nur etwa 10-15 km südlich von Tipasa und seinen Ruinen (siehe Chronologie, 1962).20

Das Mindeste, was man zu Marengo sagen kann, ist also wohl, dass Camus diese Gegend gut kannte. Weiteren Deutungen, warum Meursaults Mutter gerade in einem durch und durch französischen Ort des kolonialen Algeriens lebt und stirbt, sind m. E. keine Grenzen gesetzt. Für mich symbolisiert das Camus’sche Marengo den Traum des Vichy-Staates von der Rückkehr zu einer längst verflossenen Größe Frankreichs. In Wirklichkeit ist es aber ein Ort von Hinfälligkeit und Siechtum. Der nur kurz dort zu Gast weilende junge Mann Meursault wendet ihm, so bald er kann, wieder den Rücken zu, ohne eine einzige Träne vergossen zu haben. Marengo, ein Name, der imperiale Größe evozieren soll, bedeutet ihm nichts. Wenn man so kühn ist und eine unterschwellige Gleichsetzung maman = France (mère patrie) annimmt21, bekommen selbst die Eingangsätze des Romans eine neue Dimension: „Aujourd’hui (1940, Niederlage gegen Deutschland) la France est morte. Ou peut-être hier (1936, Volksfrontregierung von Léon Blum, nach Meinung des bürgerlichen Frankreichs der Anfang vom Ende Frankreichs. Oder auch: 1937, Scheitern der Blum-Viollette-Gesetzesvorlage, die den Arabern in Algerien ein Stimmrecht zubilligen wollte – damit das Ende eines Frankreichs, in dem égalité und fraternité wirklich etwas bedeutet hätten), je ne sais pas.“ Ich möchte nicht ausschließen, dass man eine ganze Serie kryptischer Gleichungen zur politischen Lage Frankreichs formulieren kann. Diese Serie sähe in etwa wie folgt aus:

maman = Frankreich, la mère-patrie (Auch für ein nicht lexikalisiertes maman-patrie findet

man Belege im Internet, s.Anm.21)

das unklare Alter von Meursaults Mutter (60+) = das unklare Alter der 3eRépublique, die man

ab der Schlacht von Sedan datieren kann (dann wäre sie 1940 siebzig Jahre

alt); andererseits gab es noch 1873 ernsthafte Bemühungen, die Monarchie

wiederherzustellen („légitimistes et orléanistes avaient la majorité absolue

à l’Assemblée nationale“21 ), und überhaupt sind die Anfänge der

3. Republik äußerst turbulent, so dass ihr genaues Alter an ihrem Ende

(1940) genauso unklar ist wie das Alter von Meursaults Mutter bei ihrem

Tod (jedenfalls aber über 60)

Marengo = das imperiale, koloniale, verflossene Frankreich

die Verfrachtung der Mutter nach Marengo = die Ablehnung dieses imperialen Frankreichs

durch die junge Generation

der Tod der Mutter = die Niederlage Frankreichs 1940 (aujourd’hui)

= der Fehlschlag der Modernisierung Frankreichs 1936/37 (hier)

die mörderische Sonne = das Hakenkreuz, das ja bekanntlich ein altes Sonnensymbol ist23

die ständige unerträgliche Hitze = vielleicht die „flamme sacrée“ der ersten Strophe von

„Maréchal, nous voilà“

die etwa einjährige Untersuchungshaft = la drôle de guerre

der Prozess im Juni = Kapitulation von Vichy-Frankreich im Juni 1940

die Gefängniszelle = Frankreich selbst, das von der Außenwelt abgeschnitten ist

Untersuchungsrichter und Anstaltsgeistlicher = Vertreter der konservativ-katholischen

Vichy-Ideologie

die Hoffnung auf einen „pourvoi“ = die Hoffnung auf die „Libération“

Meursault = ein junger Franzose, der sich vom zazou zum résistant mausert und am Ende

bereit ist zu sterben

Die Schreie des Hasses bei seiner Hinrichtung schlügen ihm dann von den Nazi-Schergen entgegen.24

Am schwersten zu deuten bleibt der erschossene Araber. Er erscheint mir als das Opfer der rassistischen Einstellung der „petits blancs“, die mit ihrem Aufschrei gegen die Blum-Viollette-Gesetzesvorlage jegliche Beteiligung der autochthonen Bevölkerung an der Macht in Algerien im Keim erstickten. Meursault, der in diesem Akt Frankreich symbolisiert, liquidiert das republikanische Ideal von Gleichheit und Brüderlichkeit unter dem Einfluss der Sonne, d.h. des Hakenkreuzes, d.h. einer faschistischen Ideologie. Simultan kann der Araber ein chleuh und damit wiederum ein Deutscher sein, den Meursault als résistant erschießt.

Dass L’Étranger Gestaltungsmerkmale des Märchens aufweist, in dem mehrfache Deutungen von Figuren und Handlungen möglich sind, ist von der Forschung schon verschiedentlich angesprochen worden25.

Wenn tatsächlich solche Anspielungen von Camus intendiert waren und von seinem ersten Publikum so verstanden wurden, stellt sich natürlich die Frage, warum dies nicht nach Ende des Zweiten Weltkrieges offen ausgesprochen wurde. Zum einen war Camus selbst ein Geheimniskrämer, der manche seiner Quellen (Aveline, Leonhard Frank – siehe Chronologie) nie genannt hat und der Kafka für die Vieldeutigkeit und Verschlüsselung seiner Werke bewunderte26. Zum andern mag es so etwas wie eine unterschwellige, ja unbewusste Enkodierung durch Camus und Dekodierung durch sein erstes Lesepublikum gegeben haben:

man spürte, dass da etwas angesprochen war, das Frankreich essentiell anging, ohne es konkret im Detail benennen zu können.

„Meursault meurt tôt“ – Verändert man nur einen Laut im Namen des Protagonisten, so enthüllt sich sein Schicksal in einem kurzen Satz aus Verb und Zeitadverb. Allerdings ist „Meursault“ auch ein real existierender Name, und dazu noch ein sehr bekannter: der eines Schlosses und des dazu gehörenden Weins im Burgund. Ein Autor, der so heißt wie ein berühmter französischer Cognac (Camus), schreibt einen Roman mit einer Hauptgestalt, die so heißt wie ein berühmter französischer Wein (beide Marken – Camus und Meursault – gab es schon vor 1900), das kann wohl auch kein purer Zufall sein, sondern weist auf den zumindest partiellen alter ego -Charakter des Protagonisten hin.

„Marie“ ist ein überaus häufiger und daher unauffälliger und unverdächtiger Vorname. Immerhin ist es aber auch der Name der Mutter Gottes, der Vierge Marie, zu der Papst Pius XI erklärt hatte: „.. le Royaume de France a été le Royaume de Marie, et cela à juste titre.

[...] nous déclarons et confirmons que la Vierge, mère de Dieu, sous le titre de son Assomption dans le ciel, a été régulièrement choisie comme principale patronne de toute la France auprès de Dieu …“ 27 Die Marie Meursaults macht ihrer Namenspatronin keine Ehre, hat sie doch offenbar keine Bedenken gegen ein voreheliches Verhältnis, wie es unter der katholischen Vichy-Moral absolut verpönt war (siehe unten, Chronologie, Sommer 1940). Hier gelingt Camus mit seiner Namenswahl m. E. eine versteckte Bespöttelung des Pétain-Regimes. Die Vorgängerin Maries in La Mort heureuse hieß noch Marthe!

Salamano and his dog

Zu den bedauerlicheren Entwicklungen in der L’Etranger -Verbreitung und -Rezeption gehört die Tatsache, dass das Buch so etwas wie eine Pflichtlektüre in den Eingangskursen amerikanischer Colleges geworden ist bzw. sogar an High Schools gelesen wird. So melden sich auf den „message boards“ von www.gradesaver.com oder http://mb.sparknotes.com/

jede Menge verzweifelter junger Leute, die ein „paper about Salamano and his dog“ schreiben sollen und händeringend um Hilfe suchen. Sie bekommen unter Umständen zynische oder unflätige Antworten (siehe Chronologie, unten, 2001). Meine ganze Sympathie gehört einem Studenten, der am 28.3.2003 folgende Frage auf dem „message board“ von Spark Notes gestellt hat:

Near the beginning, Meursault cuts out an advertisement for Kruschen salts to put in a book of things that amuse him. Does anyone have any clue what meaning this has, if any? I would have thought M would reject things like advertising as it represents the height of bourgeois values and hypocrisy. Any thoughts?

Niemand hat ihm bisher geantwortet. Ich selbst habe einen Anlauf unternommen, bin aber an der Registrierung und dem Passwort gescheitert.

Was aber sollen wir unseren Schülern an Wissen und Leistungen zu L’Etranger demnächst in Baden-Württemberg abverlangen? Ich denke, auf keinen Fall zuviel Hintergrundswissen! Französische Kolonialgeschichte, aber auch Vichy-Régime, Kafka, Nietzsche oder Dostojewski als Einflüsse auf Camus, diese Themen taugen vielleicht allenfalls für eine „GFS“ 28.

Groß in Mode sind in letzter Zeit sogenannte kreative Aufgabenstellungen, während die analytischen Aufgaben, mit denen meine Generation groß geworden ist, mehr und mehr in Ungnade fallen. Ich habe meinen eigenen Schülern neulich nach Lektüre des ersten Teils von L’Etranger die Aufgabe gestellt, zu diskutieren, was nach dem Tod des Arabers als nächstes passieren könnte, und mit einer schelmischen Boshaftigkeit zusätzlich gefragt, ob Meursault wohl zu seinem Handy greifen wird, um entweder Masson/Raymond/Marie oder die Gendarmerie zu verständigen (und ich glaube, dass mehrere Schüler/innen - in einer Gruppe von 21 – den bewussten Anachronismus nicht auf Anhieb bemerkt haben). Die Mehrzahl der Schüler entschied sich dafür, den Tod des Arabers zu vertuschen, den Leichnam zu verscharren. Einige wollten Meursault außer Landes fliehen lassen, womit eine elegante Lösung für den geheimnisvollen Titel des Romans gefunden wäre. Niemand machte mich darauf aufmerksam, dass der erste Satz des zweiten Teils von der Verhaftung Meursaults spricht. Die Hausaufgabe war gewesen, Teil I zu Ende zu lesen; und somit hatte wahrscheinlich die Hälfte der Schüler genau bis dahin gelesen – und keinen Satz mehr! -, während die andere Hälfte des Kurses sich die Lektüre vermutlich noch bis kurz vor der nächsten anstehenden Klausur aufgehoben hatte.

Im Internet sind etliche Bilder aus dem ansonsten nicht erhältlichen Visconti-Film zu finden (man starte eine GOOGLE-Bildsuche mit den Stichwörtern „Visconti, Mastroianni“); an sie kann man sicher sehr sinnvolle Aufgabenstellungen knüpfen (Bildbeschreibung, Lokalisierung der im Bild dargestellten Szene innerhalb der Handlung). Und – warum eigentlich nicht? – auch eine Übersetzung ins Deutsche der sechs Taschenbuchseiten „Le mythe de Sisyphe“ („Les dieux avaient condamné Sisyphe à rouler sans cesse un rocher …. Il faut imaginer Sisyphe heureux.“ 29 ) kann man anfertigen lassen. Vor einer Aufgabenstellung, die den Bezug zur politischen Aktualität sucht (tuer un ArabeKilling an Arab → Ereignisse im Irak und in Palästina), würde ich abraten. Die meisten unserer Schüler sind nach meiner Erfahrung nicht gut über die Tagesaktualität informiert. Während man in Frankreich selbst - mit seiner großen aus dem Maghreb stammenden Bevölkerungsgruppe - bei der Unterrichtsbehandlung von L’Etranger der Frage nicht wird ausweichen können, ob die beiläufige Tötung eines Arabers und die mangelnde Reue des Täters nicht ein rassistisches Element darstellt, stellt sich bei uns die Situation anders dar. In der tiefsten süddeutschen Provinz, aus der ich schreibe, gibt es an Wochenenden im Umfeld von Diskos und Fêten immer mal wieder Auseinandersetzungen z.B. zwischen den Jugendlichen einer Türken-Gang und einer Gang von Russland-Deutschen, bei denen auch schon mal Messer gezückt werden. Darauf kann man hinweisen, wenn man unseren Gymnasiasten die Natur der Auseinandersetzung zwischen der Raymond-Clique und den Arabern in Camus’ Roman plausibel machen will.

Für die Bewältigung einer im schriftlichen Abitur gestellten Aufgabe zu L’Etranger reicht aber im Grunde die Kenntnis des Handlungsstranges sowie das Wissen um L’absurde als Zentralbegriff in Camus’ Denken aus. Das für die ABI-BAC-Schüler in Baden-Württemberg im April 2004 gestellte Aufsatzthema zu L’Etranger lautete 30:

« La nuit qui précède son exécution Meursault écrit, d’une façon très personnelle, une sorte de testament où il tente de justifier sa vie »

Alle ABI-BAC-Schüler an meiner Schule haben ihr Abitur bestanden ; der an der Bewertung der schriftlichen Arbeiten und an der mündlichen Prüfung beteiligte französische inspecteur d’Académie hat einige der Antworten zu L’Etranger zu Beginn der mündlichen Prüfung des jeweiligen Kandidaten/der jeweiligen Kandidatin ausdrücklich gelobt. Es handelte sich nicht um meine eigenen Schüler, aber mein Kollege, der den Kurs unterrichtete, hat mich freundlicherweise die Schülerantworten einsehen lassen. Abschließend zitiere ich eine Schülerarbeit (einige Orthographiefehler, z.B. Akzentfehler, habe ich dabei korrigiert; Wortschatzfehler, Grammatikfehler, auch Tempusfehler habe ich hingegen belassen), die mir persönlich vom Inhalt her gefallen hat:

Demain, je serais exécuté et j’espère qu’il y ait plein de monde et que les gens m’accueilleront avec des cris de haine.

Ce serait la fin logique.

Je sais, cela paraît absurde pour vous, mais c’est juste cela ce que je veux.

Terminer ma vie le plus absurde possible, pour qu’elle soit accomplie. Oui, ma vie était absurde, comme tout autre aussi est absurde. Alors je ne dois me justifier pour rien, même si les gens qui sont insavants, pensent cela. J’ai mis ma mère à l’asile parce que c’était nécessaire, j’ai commencé un rapport avec Marie, parce que j’en avais envie, et j’ai tué un autre homme à cause du hasard.

Oui, c’était le hasard et rien d’autre.

Je ne suis pas dangereux, et je n’ai pas de « cœur de criminel », je vous ai seulement dit la vérité sur le monde et sur la vie, la vérité écrasante, et c’est pourquoi vous avez peur de moi, c’est pourquoi je serais exécuté demain. Comme j’écris une sorte de testament, je veux encore dire quelque chose : je n’ai rien à hériter à quelqu’un d’autre, mon logement n’appartient pas à moi, dedans se trouvent que des meubles. Mais il y a un cahier dans lequel je collais des choses qui me plaisaient : je veux que vous le donniez à Raymond, car sans lui je ne serais pas ici.

J’ai aussi un dernier mot pour ceux qui veulent l’entendre :

La vie est absurde et elle n’a pas de sens : c’est l’attitude qu’il faut vivre, pour avoir vraiment vécu. Si on fait autre chose on ment à soi-même, on n’est pas honnête et abuse sa vie pour chercher des choses qui n’existent pas. Il faut vivre l’absurde, le prononcer, pour accomplir sa vie.

Anmerkungen

Anhang

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Anmerkungen zur Chronologie

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1 Brigitte Sändig, Albert Camus, Rowohlts Monographien, Überarbeitete Neuausgabe September 2000, S.49

2 Camus’s L’Etranger: Fifty Years On, edited by Adèle King, London: Macmillan, 1992

3 siehe dazu: Reinhold Grimm, „Die deutsche «Ursache » des Camus’schen « Fremden »,

Jahrbuch der Deutschen Schillergesellschaft, Bd. 30 (1986), S.608 (Anm.38)

4 Jean-Claude Loiseau, Les zazous, Paris : Le Sagittaire, 1977, pp. 77-78

5 ibid., pp. 81-82

6 ibid., p. 102

7 Nach langem Suchen habe ich eine Reklame „des sels Kruschen“ auf Französisch gefunden. Sie zeigt einen Großvater, der mit seinen drei Enkeln herumtollt und laut Begleittext genauso jung ist wie sie. Seine Jugendlichkeit und Gesundheit geht auf die tägliche Einnahme einiger „sels Kruschen“ zurück. Die Abbildung befindet sich in : Blondeau, Alexandre, Histoire des laboratoires pharmaceutiques en France et de leurs médicaments, Volume 2, 1994, p.166.

8 ibid., p.190

9 Unnötig zu sagen, dass unter Vichy Schluss mit der laïcité war und der Katholizismus zur Staatsreligion erhoben wurde. Frankreich fühlte sich wieder als „fille aînée de L’Eglise“. Vgl. dazu Grégoire IX (1170-1241), Lettre à Saint Louis : „Ainsi, Dieu choisit la France de préférence à toutes les autres nations de la terre pour la protection de la foi catholique et pour la défense de la liberté religieuse. Pour ce motif, le royaume de France est le royaume de Dieu ; les ennemis de la France sont les ennemis du Christ.“ (cité par Pie X, discours pour la béatification de Jeanne d’Arc, 13 décembre 1908) ; im Internet zu finden unter : www.spiritualite-chretienne.com/France/papes.html#1 (Dez. 2004)

10 Kathrin Glosch, « Cela m’était égal » - Zu Inszenierung und Funktion von Gleichgültigkeit in der französischen Literatur des 20.Jahrhunderts, Suttgart/Weimar: Verlag J.B.Metzler, 2001, S. 166

11 ibid., S. 160 (Das Kapitel zu L’Etranger is Gloschs Buch heißt: „Die maximale Darstellung der Thematik – Albert Camus: L’Etranger (1942)“

12 Ein besonders großes und schönes Pétain-Plakat ist in der Eingangssequenz des berühmten Filmes Casablanca zu sehen. Es prangt dort an einer Häuserwand in Marokko.

13 Wie mir eine Mitarbeiterin des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge einmal erzählt hat, ist ein entsprechendes pietätloses Verhalten ein ständiges Problem, wenn Jugendgruppen die Soldatenfriedhöfe des Ersten Weltkriegs bei Verdun besuchen. Manche Jugendliche finden nichts dabei, ihre Lieblingsmusik über Kopfhörer anzuhören, während sie zwischen den Tausenden von Grabkreuzen hindurchgehen.

14 Die vorgelegten Erklärungsversuche scheiden sich nach Brian T. Fitch in zwei Lager: Danach sei Meursaults „tale” a) „a kind of diary with a narrative perspective that is shifting from a temporal point of view”, b) „a kind of interior monologue recounted after Meursault has heard his death sentence pronounced as he is sitting in his cell” (s. Brian T. Fitch, The Narcissistic Text – A Reading of Camus’ Fiction, Toronto 1982, p. 51)

15 Den Ausdruck „petit Blanc“ übernehme ich aus. „ Algérie : état des lieux à la fin 1954 -début de la guerre“ Extrait d'un article de Michel Winock : "La France en Algérie : 130 ans d'aveuglement", L'Histoire, avril 1999 ; im Internet zugänglich unter : http://perso.wanadoo.fr/felina/doc/alg/algerie1954.htm. Winock unterscheidet in der Kolonialgesellschaft zwischen „grands colons, petits Blancs, fonctionnaires“.

16 Zum Ausdruck „white trash“ siehe http://xroads.virginia.edu/~MA97/price/open.htm (Dez. 2004)

17 Dass Camus ein Pascal-Kenner war, zeigt sich auch darin, dass er noch als Journalist in Algier in seinem ständigen Kampf mit der Zensur „tenta un jour de publier l’une des Proviniciales de Pascal, qui fut censurée“ (s. Herbert R. Lottman, Albert Camus, Paris : Seuil 1978, p.228)

18 Pensées, 205. [139.] In der Ausgabe der Bibliothèque de la Pléiade (éd. par Jacques

Chevalier), Paris :Gallimard auf S. 1138f. Im Originaltext umklammert die Negation den Infinitiv: „… de ne savoir pas …“. In dem erst 1994 erschienenen Sammelband Albert Camus – Les extrêmes et l’équilibre, Actes du colloque de Keele, 25-27 mars 1993, réunis et présentés par David H. Walker, Amsterdam/ Atlanta, Ga. findet sich der interessante Aufsatz von Moya Longstaffe mit dem Titel „La Chute de qui? Meursault, Clamence, et le seul Pascal que nous méritions“. Longstaffe schreibt: „Dans L’Étranger l’image du cachot pascalien, de la prison, est centrale, mais Meursault insiste à deux reprises pour contester les affirmations de Pascal. En premier lieu, non seulement un homme peut vivre heureux dans une chambre, sans s’agiter, mais il pourrait sans peine vivre cent ans dans une prison, car ‘Il aurait assez de souvenirs pour ne pas s’ennuyer’ (1182). En second lieu, Meursault refuse de voir dans sa prison l’image du libérateur dont Pascal avait parlé dans sa lettre à sa sœur ..“(S.231-2)

19 Der Refrain des Songs „That ‘Kruschen feeling’” lautet: „I’ve got that Kruschen feeling over me, over me, over me / I feel like Tarzan, I could climb a tree.”

20 Die Sekundärliteratur hat sich bisher nicht für “Marengo” als Ortsname und seine mögliche Bedeutung in L’Étranger interessiert. Bei meinen Recherchen habe ich nur eine Erwähnung „en passant“ gefunden, und zwar in: Raphaël Draï, „Etranger à la justice“ in „L’Étranger“: cinquante ans après – Actes du colloque d’Amiens 11-12 décembre 1992, Textes réunis par Raymond Gay-Crosier, Paris 1995, p.30. Draï schreibt : „Les faits qu’il relate sont censés se dérouler en Algérie, dans la région de Marengo, petite ville inscrivant en cette terre d’Afrique, palimpseste de ses conquérants successifs, le nom d’une victoire du Second [sic !] Empire français remportée en terre d’Italie. D’où la déduction normale : Meursault qui vient d’apprendre le décès de sa mère, est ce que l’on appelle un « pied noir ».“

21 Für „maman-patrie“ finden sich Belege im Internet, z.B. in http://www.carleton.ca/califa/GFICh2JSP.htm und http://www.chanson- francaise.net/v2/paroles.php?id=98&id_album=34&id_groupe=28 (beide Feb.2005)

22 so im Nachschlagewerk Quid für das Jahr 1873. Die Wiedereinführung der Monarchie scheiterte an der Frage des drapeau blanc, auf das der Cte de Chambord nicht verzichten wollte. Die ersten Präsidenten der 3. Republik, Adolphe Thiers und der Maréchal de MacMahon, waren selbst alles andere als ausgewiesene Republikaner.

23 In Robert Brasillachs Roman Les Sept Couleurs (1939) findet man einen Satz, in dem Sonne und Hakenkreuz dicht nebeneinander vorkommen und sozusagen assoziiert werden. Der Protagonist und Ich-Erzähler des Romans erlebt mit Begeisterung den Reichsparteitag der NSDAP in Nürnberg mit. Man kann wohl davon ausgehen, dass der Viel-Leser Camus das Werk des damals sehr gefeierten Brasillach kannte.

24 Zugleich ist Meursaults Hoffnung auf Schreie des Hasses bei seiner Hinrichtung wie eine Prophezeiung dessen, was manche collabos während der Epuration erwarten wird. Beeindruckende Schilderungen von Lynchjustiz und Hassausbrüchen im soeben befreiten Paris findet man in der Trilogie von Régine Deforges, La bicyclette bleue, Band 3 (Le Diable en rit encore).

25 So wird die sogenannte „femme automate“ von Jean Gassin als vorverweisendes Zeichen auf die Guillotine, als Personifizierung von „la mort“ , ihr Erscheinen als „vengeance du trépassé“ gedeutet; sie ist gleichzeitig Meursaults Mutter und die drohende Todesstrafe durch das Fallbeil (Jean Gassin, „À propos de la femme ‚automate‘ de L’Étranger “ in Cahiers Albert Camus 5, Actes du Colloque du Centre Culturel de Cerisy-la-Salle, 1982, S.78-79)

26 Camus‘ Kafka-Aufsatz „L’espoir et l’absurde dans l’œuvre de Franz Kafka“ in Le Mythe de Sisyphe fängt mit den Sätzen an: „Tout l’art de Kafka est d’obliger le lecteur à relire. Ses dénouements, ou ses absences de dénouement, suggèrent des explications, mais qui ne sont pas révélées en clair et qui exigent, pour apparaître fondées, que l’histoire soit relue sous un nouvel angle. Quelquefois, il y a une double possibilité d’interprétation, d’où apparaît la nécessité de deux lectures. C’est ce que cherchait l’auteur.“

27 nachzulesen im Internet unter : www.spiritualite-chretienne.com/France/papes.html#1 (Dez.2004)

28 Diese Abkürzung hat sich in Baden-Württemberg (ich hoffe immer noch, dass es anderswo dieses Kürzel nicht gibt!) eingebürgert als Bezeichnung für ein Referat, eine Präsentation, die für die Benotung den gleichen Stellenwert wie eine Klausur/Klassenarbeit hat. Buchstabe für Buchstabe besagt „GFS“: g leichwertige F eststellung von S chülerleistungen. Der Sprachgebrauch ist mittlerweile: „Ich halte eine GFS im Fach Französisch“ (aus Schülermund) bzw. „Schüler X hält bei mir seine GFS über Camus“ (aus Lehrermund).

29 Im Internet unter: http://www.fr.ch/sysif/site_contenu/introduction/sisyphe_camus.html (Dez.2004). Eine zeitgemäße Bearbeitungsform wäre im Computerraum am PC mit Hilfe eines elektronischen Wörterbuches mit „Pop-up“-Suchfunktion.

30 Es handelt sich dabei nicht um das ganze schriftliche Abitur. Dieses hatte vielmehr noch weitere Teile.

1 In den USA lautete der Werbespruch: “Pink Pills for Pale People“. .. „and the Oxford English Dictionary notes that the slogan for Kruschen salts, that Kruschen feeling, became a catchphrase of the 1920s to indicate a feeling of vigorous health.“ (http://www.askoxford.com/worldofwords/quotations/quotefrom/jubilee/ 11/2004) Eine Abbildung einer Reklame mit französischem Text findet sich in Blondeau, Alexandre, Histoire des laboratoires pharmaceutiques en France et de leurs médicaments, Volume 2, 1994, p.166. Sie zeigt einen Großvater, der mit seinen drei Enkeln herumtollt und laut Begleittext genauso jung ist wie sie. Seine Jugendlichkeit und Gesundheit geht auf die tägliche Einnahme einiger „sels Kruschen“ zurück. Laut Blondeau gab es andere Reklamebilder mit „vieillards en pleine forme parce que ‚Kruschennés‘ et qui, soit bêchant avec une vigueur de jeune homme dans leur jardin, soit pour descendre plus vite d‘un escalier, le font à califourchon sur la rampe.“

2 Œuvres complètes d’Albert Camus, Notices de Roger Grenier, aux éditions du Club de L’Honnête Homme / Gallimard, Paris, 1983, S.48 : « Un homme qui […] s’aperçoit d’un coup [….] combien il a été étranger à sa vie […] »

3 Siehe dazu : Alain Feutry, Camus lecteur d'Aveline : "L'Etranger" contre "Le Prisonnier", Paris: Lambda Barre, 1986

4 Den Nachweis erbracht hat Reinhold Grimm in „Die deutsche «Ursache» des Camus’schen «Fremden», Jahrbuch der Deutschen Schillergesellschaft, Bd.30 (1986), S.594-639.

5 Herbert R.Lottman, Albert Camus, Paris: Seuil 1978, p.224. In der Biographie von Olivier Todd, Albert Camus – une vie, Paris: Gallimard, 1996, findet man die Beschreibung des Vorfalls auf S.230ff. Danach war Camus selbst nicht Zeuge des Geschehens, sondern kannte den Vorfall aus Berichten seiner Freunde.

6 Histoires d’un livre: L’Étranger d’Albert Camus, Catalogue édité à l’occasion de l’exposition inaugurale

présentée au Centre national des lettres à Paris, du 13 octobre au 9 novembre 1990, Paris : Institut Mémoires de l’édition contemporaine 1990, p.4

7 Herbert R.Lottman, Albert Camus, Paris: Seuil 1978, p.227

8 Histoires d’un livre: L’Étranger d’Albert Camus (vgl. Fußnote 6), p.32

9 Jean-Claude Loiseau, Les zazous, Paris : Le Sagittaire, 1977, p.18-19

10 ibid., p.102

11 Eine Aufnahme dieses Songs findet man heute noch z.B. auf der CD „I’m Ready, I’m Willing“ mit der Sängerin Tessie O’Shea, Pavilion Records Ltd., Wadhurst, E.Sussex, England („Past CD 7078“)

12 Jean-Claude Loiseau, Les zazous, Paris : Le Sagittaire, 1977, p. 80-81

13 ibid., p.78

14 ibid., p.81

15 ibid., p.189

16 ibid., p.187

17 Histoires d’un livre: L’Étranger d’Albert Camus (vgl. Fußnote 6), p.29

18 „Le Régime de Vichy 1940-44“, http://seb.delahaye.net/lea/cours/vichy.pdf, S.10 (Nov.2004)

19 Herbert R.Lottman, Albert Camus, Paris: Seuil 1978, p.225, schreibt dazu : „.. dans le climat socio-politique de l’Algérie, ce [une condamnation à mort pour avoir tué un Arabe] n’était certes pas l’élément le plus réaliste du livre.“

20 Olivier Todd, Albert Camus – une vie, Paris: Gallimard, 1996, S.276-277 ; die Malraux-Zitate finden sich auf S.279.

21 „Le Régime de Vichy 1940-44“, http://seb.delahaye.net/lea/cours/vichy.pdf, S.7 (Nov.2004)

22 Histoires d’un livre: L’Étranger d’Albert Camus (vgl. Fußnote 6).

Dazu, wie L’Étranger die Zensur passierte, vgl. auch Gerhard Heller, Un Allemand à Paris 1940-1944, Paris: Seuil 1981 (ISBN 2-02-005834-0), S. 157. Heller, der den Rang eines Sonderführers in der Propaganda- Staffel bekleidete, schreibt : « Je n’ai pas rencontré Camus, mais j’ai contribué à faciliter la publication de son œuvre. .. Gallimard voulait savoir ce que je pensais du livre [i.e. L’Étranger ], s’il risquait de constituer une violation à la règle de l’autocensure qui était alors instituée entre les éditeurs et les autorités allemandes. Je laissai tout mon travail en cours et me mis à lire ce manuscrit ; je ne le quittai que l’ayant terminé, vers quatre heures du matin. j’étais ébloui et il me semblait que ce livre apportait un ton nouveau à la littérature française. Je téléphonai donc, dans la matinée, à Madeleine Boudot-Lamotte, lui communiquai mon accord complet et lui proposai mon aide, en cas de difficulté, pour obtenir au moins tout le papier nécessaire.“

23 in Situations, I

24 Roland Barthes, Œuvres complètes, Tome II, 1966-1973, Edition établie et présentée par Éric Mary, Editions du Seuil, 1994, S.1309, sowie Tome I, 1942-1965, Editions du Seuil, 1993, S.63 : « Peut-être bien qu’avec L’Etranger – sans trop exagérer l’importance de cette œuvre [sic ! (1944 geschrieben)] – se lève un nouveau style, style du silence et silence du style, où la voix de l’artiste – également éloignée des soupirs, des blasphèmes et des cantiques – est une voix blanche, la seule en accord avec notre détresse irrémédiable. »

25 Histoires d’un livre: L’Étranger d’Albert Camus (vgl. Fußnote 6), p.34

26 Das Zitat geht weiter : „En généralisant ce procédé, on aboutit à un univers d’automates et d’instincts. Ce serait un appauvrissement considérable. C’est pourquoi tout en rendant au roman américain ce qui lui revient, je donnerais cent Hemingway pour un Stendhal ou un Benjamin Constant. Et je regrette l’influence de cette littérature sur beaucoup de jeunes auteurs.“ (zitiert in: Cahiers Albert Camus 8 – Camus à Combat, édition établie par Jacqueline Lévi-Valensi, Paris: Gallimard 2002, p.645)

27 ibid., S.647

28 Albert Camus, La Peste, Folio Gallimard ISBN 2-07-036042-3, page 56-57

29 Das Original des französischen Textes ist verloren gegangen. Der Text ist aus dem Japanischen zurückübersetzt. Er ist abgedruckt in Albert Camus 17 – toujours autours de „L’Étranger“, textes réunis par Raymond Gay-Crosier, Paris 1996, S.24.

30 Roland Barthes, Œuvres complètes, Tome I, 1942-1965, Edition établie et présentée par Éric Mary, Editions du Seuil, 1993, S.398.

31 Histoires d’un livre: L’Étranger d’Albert Camus (vgl. Fußnote 6), p.35

32 Histoires d’un livre: L’Étranger d’Albert Camus (vgl. Fußnote 6), p.7-8. Es handelt sich um eine in diesem Ausstellungskatalog erstmals veröffentlichte „lettre inédite“; der genaue Adressat des Briefes wird jedoch nicht genannt.

33 abgedruckt z.B. in der Diesterweg-Ausgabe von L’Etranger, Frankurt am Main, 1999 (hg. von Frank-Rudolf Weller), S. 86

34 Albert Wendt, „Discovering The Outsider” in Camus’s L’Etranger: Fifty Years On, edited by Adèle King, Basingstoke: Macmillan 1992, p.48. Albert Wendt wurde am 27. Oktober 1939 in Apia, West-Samoa, geboren als Nachkomme deutscher Vorfahren, die sich während des Kolonialismus auf Samoa niedergelassen hatten. In deutscher Übersetzung liegt vor sein Roman Die Blätter des Banyanbaums. „Albert Wendt is probably the best-known writer in the South Pacific.“ (www.kirjasto.sci.fi/wendt.htm 11/2004)

35 Der Ort war eine den Sümpfen abgerungene französische Neugründung, später eine blühende Landschaft u.a. mit Weinanbau. Zur Namensänderung siehe die Internetseite der Pieds-Noirs: www.pieds-noirs.org , zur Ortsgeschichte die Darstellung „Marengo, ville lumière“ vom 17.3.2002: http://perso.wanadoo.fr/bernard.venis/mon_algerie/villages/pages_liees/klmno/marengo_n56.htm

36 Musikstil: Rock-orientierter New Wave (laut: http://www.musicmatic.net/phpnuke/html/modules.php?name=News&file=article&sid=1165 11/2004)

37 Histoires d’un livre: L’Étranger d’Albert Camus (vgl. Fußnote 6), p.35

38 Siehe auch : Joseph Hanimann, „Das dumme Leben. Zur neuen französischen Camus-Welle“, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.4.1996, S.41

39 Anne-Sophie Brasme, Respire, Le livre de poche 15364 (Paris : Fayard 2001), p.140

40 Dieser Vorgang soll beispielhaft stehen für das, was sich im Internet im Bereich „Interpretationshilfen für Schüler“ tut. Vgl. auch „The Stranger Message Board“ von http://mb.sparknotes.com/

41 Die Aufgabenstellung lautete: « La nuit qui précède son exécution Meursault écrit, d’une façon très personnelle, une sorte de testament où il tente de justifier sa vie ».

42 Uwe Timm, Der Freund und der Fremde, Kiepenheuer&Witsch, 2005, S.64-67, 91-95 und 128-129

Excerpt out of 22 pages

Details

Title
Vom "Kruschen feeling" zur Pascalschen Ideal-Einsamkeit: der Weg des Büroangestellten Meursault (qui meurt tôt)
Subtitle
Ein Essay anlässlich der Wiederbegegnung mit Camus’ L’Etranger nach über 35 Jahren
Author
Year
2005
Pages
22
Catalog Number
V109858
ISBN (eBook)
9783640080366
File size
876 KB
Language
German
Notes
Der Essay wurde anlässlich einer Reihe von Lehrerfortbildungen in Baden-Württemberg zum Thema "Albert Camus' Roman 'L'Étranger'" geschrieben.
Keywords
Kruschen, Pascalschen, Ideal-Einsamkeit, Büroangestellten, Meursault
Quote paper
Reiner Ruft (Author), 2005, Vom "Kruschen feeling" zur Pascalschen Ideal-Einsamkeit: der Weg des Büroangestellten Meursault (qui meurt tôt), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/109858

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