Zu den Auswirkungen von Gewaltdarstellungen in den Medien


Term Paper, 2004

9 Pages, Grade: 1


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Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Was ist Gewalt?

3 Wirkung von Gewaltdarstellungen
3.1 Die Katharsistheorie
3.2 Die Stimmulationstheorie
3.3 Die Habitualisierungstheorie
3.4 Die Inhibitionstheorie

4 Medienkontrolle 4/ 5/

5 Schlussbemerkung

6 Quellenverzeichnis

7 Eidesstattliche Erklärung

1 Einleitung

In der heutigen Zeit scheint die Gewaltbereitschaft bei Kindern und Jugendlichen stark angestiegen und somit schon lange ein Thema in der Kriminologie zu sein. Aus diesem Grund möchte ich mich in der vorliegenden Arbeit mit Gewaltdarstellungen im Fernsehen und deren Auswirkungen auf die Gewaltbereitschaft bei Kindern und Jugendlichen beschäftigen. Ich werde dabei auf die schon bestehenden Hypothesen eingehen. Das Ziel dieser Arbeit ist es, verschiedene Lösungsansätze zur Bekämpfung der Mediengewalt vorzustellen.

2 Was ist Gewalt?

Gewalt ist ein großer Überbegriff für viele verschiedene Gewaltformen. Der Staat, zum Beispiel, stellt sich als die gesetzgebende (Legislative), die ausführende oder vollziehende (Exekutive) und die Rechtssprechende (Judikative) Gewalt dar. Hauptsächlich unterscheidet man zwischen der psychischen und der physischen Gewalt. Die psychische Gewalt ist wohl eine der am häufigsten auftretende Form der Gewalt. Sie hinterlässt keine äußeren Verletzungen und beschränkt sich nur auf die Psyche der betroffenen Person. Zur psychischen Gewalt gehören Erpressungen, Demütigungen und Einschüchterungstechniken. Diese Gewaltform kann Depressionen, Ängste, Schüchternheit, Instabilität, Selbstmordgedanken usw., zur Folge haben. Im Gegensatz zur psychischen Gewalt ist die physische Gewalt deutlich an äußeren Verletzungen zu erkennen. Zu dieser Gewaltform gehört jede Verletzung die einer Person zugeführt wird, zum Beispiel durch schlagen oder treten.

Folgen dieser Gewaltanwendung sind Verletzungen der Weichteile, der Knochen und der Haut, im schlimmsten Fall kann es zum Tod führen.

3 Wirkung von Gewaltdarstellungen

Nach einer Studie der Gesellschaft für Konsumforschung hat man festgestellt, dass drei- bis sechsjährige Kinder täglich etwa 73 Minuten vor dem Fernseher verbringen, Kinder im Alter von sechs bis 13 Jahren rund 100 Minuten und Kinder über 14 Jahre bereits 111 Minuten. Zu dem geht der Trend dahin, dass ein Kind allein vor dem eigenen Fernsehapparat sitzt. Mit zunehmendem Alter steigt auch das Interesse an Horror, Action und Gruselfilmen. Alleine im amerikanischen Kinderprogramm wurden schon vor 20 Jahren etwa 18 Gewalttaten pro Stunde ausgestrahlt. Das Audiovisuelle Zentrum der Pädagogischen Hochschule Niedersachsen in Hildesheim hat alleine 416 Gewaltverbrechen in dem Fernsehprogramm der ARD und des ZDF, innerhalb einer Woche, zählen können. Auf ein Jahr hochgerechnet wären das etwa 20.000 Gewaltdarstellungen von nur zwei Sendern. Erschreckend ist ebenso die Tatsache, dass 40% der schwedischen Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren glauben, dass man nur durch Mord und Totschlag stirbt. Diese Umstände haben einige Wissenschaftler dazu bewogen, sich mit diesem Thema zu beschäftigen. In den verschiedenen Forschungsarbeiten haben sich deutlich vier Theorien herausgebildet, welche widersprüchliche Resultate erbrachten.

3.1 Die „Katharsistheorie“

Die Katharsis (= Reinigungs-) Theorie besagt, dass es bei der Betrachtung der Gewaltdarstellungen zu einer Spannungsreduktion kommt. Der Betrachter erlebt einen Abbau der Aggressionen. Der Fernseher wird hier als eine Ventilfunktion gesehen, indem vorhandene Aggressionen abgebaut werden. Somit besitzt die Gewaltdarstellung im Fernseher eine aggressionsreduzierende Wirkung.

3.2 Die „Stimmulationstheorie“

Anders als bei der Katharsistheorie werden bei der Stimmulationstheorie (Lern– und Leitbildtheorie) Aggressionen erlernt und nachgeahmt. Im Allgemeinen sagt die Theorie aus, dass aggressionshaltige Filme Leitbilder für Gewalttaten sind.

3.3 Die „Habitualisierungstheorie“

In der Habitualisierungstheorie (Gewöhnungs- bzw. Abstumpfungstheorie) wird angenommen, dass durch die gewohnheitsmäßige Gewaltbetrachtung im Fernsehen, das aggressive Verhalten und die Gleichgültigkeit gegenüber Gewaltopfern steigt.

3.4 Die „Inhibitionstheorie“

Die Inhibitionstheorie (Hemmungs- bzw. Hinderungstheorie) geht davon aus, dass die Gewaltbereitschaft gehemmt wird. Durch das Betrachten der Gewaltverbrechen wird beim Betrachter eine Phantasie hervorgerufen, in der er selbst Derjenige ist, der eine Gewalttat begeht. Diese Vorstellung ruft Ängste und Schuldgefühle hervor, welche die feindseligen Gedanken des Fernsehzuschauers hemmen.

4 Medienkontrolle

Um den Einfluss von Mediengewalt auf Kinder und Jugendliche zu verringern sind bereits einige Organisationen entstanden. Eine wohl sehr bekannte Organisation ist die so genannte „Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft“ (FSK), welche am 24. November 1993 ins Leben gerufen wurde. Die FSK ist ein Gremium der Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (der SPIO), welche ihren Sitz in Wiesbaden hat und auf die ständig ein Vertreter der obersten Landesbehörden Einfluss nehmen kann. Die FSK entscheidet darüber, welche Altersklassenstufe, für die ihnen vorliegenden Kino oder Fernsehfilme, in Betracht kommen. Dabei spielen die „FSK- Grundsätze“ eine wichtige Rolle. Sie bilden die Entscheidungsgrundlage und orientieren sich am JÖSchG: an dem Gesetz zum Schutz der Jugend in der Öffentlichkeit vom 25. Februar 1985. Nach § 2 dieser Grundsätze darf kein Film „das sittliche und religiöse Empfinden oder die Würde des Menschen verletzen, entsittlichend und verrohend wirken…, im besonderen brutale und sexuelle Vorgänge in übersteigerter, anreißerischer, selbstzweckhafter Form schildern…“

(Schwind, Hans D.: Kriminologie : Eine Praxisorientierte Einführung. Band 28. 10. Auflage. Heidelberg. Kriminalistik Verlag, 2000). Nach dieser Grundlage werden die spezifischen Altersfreigaben festgelegt. Man unterscheidet zwischen folgenden Altersfreigaben: „Freigegeben ohne Altersbeschränkung“, „Freigegeben ab 6/ 12/

16 Jahre“ und „nicht freigegeben unter 18 Jahre“. Die FSK überprüft etwa 90 % aller Filme und ist damit ein wichtiger Teil der Medienkontrolle.

Doch nicht nur der Staat kann etwas gegen den Einfluss von Mediengewalten auf Kinder und Jugendliche unternehmen sondern, auch die Eltern eines Kindes. So sagt der Kinderpsychologe Stefan Schmidtchen aus Hamburg: „Genau wie Lesen und Schreiben ist richtiges Fernsehen erlernbar.“(ebd.) Er rät den Eltern die Programmzeitschrift aufmerksam zu studieren und dann zusammen mit dem Kind zu entscheiden, welche Sendungen gesehen werden dürfen. Durch diese Maßnahme werden Kinder nicht zu „Zufalls- Sehern“ und lernen, den Fernseher nicht zum Vertreiben der Langeweile zu benutzen. Außerdem sollten Kinder im Alter von 3 ½ bis fünf Jahren nicht länger als 30 Minuten täglich, nicht direkt vorm zu Bett gehen und nie alleine fernsehen. Bei Kindern im Alter von fünf bis sieben Jahren sind maximal 60 Minuten am Tag ausreichend. Kinder in diesem Alter können gelegentlich alleine vor dem Fernseher sitzen, jedoch nicht nach 18 Uhr. Vom siebten bis zum zehnten Lebensjahr können es bereits zwei Stunden täglich sein, aber nicht nach 19.30 Uhr. Die Eltern brauchen nicht ständig mit zu gucken, sollten anschließend aber über das Gesehene mit dem Kind sprechen. Kinder die das zehnte Lebensjahr überschritten haben können bereits 2 ½ Stunden am Tag fernsehen, jedoch sollte hier darauf geachtet werden, dass das Fernsehgerät nicht direkt nach den Hausaufgaben eingeschaltet wird. Außerdem sollte der Fernseher, bis auf die Ferienzeit, nicht länger als bis 19.30 Uhr eingeschaltet sein, in den Ferien kann auch mal bis 22.00 Uhr geguckt werden. Um dem Kind eine gutes Vorbild zu sein, sollten Eltern den Fernseher nicht wahllos laufen lassen.

5 Schlussbemerkung

Die Zahl von Gewalttaten im Fernsehen, den Nachahmungstätern und von Trittbrettfahrern steigt von Jahr zu Jahr immer höher. Diese Facharbeit soll einen Überblick über die Wirkungsweise von Mediengewalt im Fernsehen und den Lösungsansätzen zur Bekämpfung von Nachahmungstätern veranschaulichen. In verschiedenen Studien haben sich vier Thesen, zu den Wirkungen von Gewaltdarstellungen im Fernsehen, auf den einzelnen, herauskristallisiert. Diese Thesen stehen sich teilweise konträr gegenüber. Wie zum Beispiel die Katharsistheorie und die Stimmulationstheorie, während die Katharsistheorie besagt, dass die Gewaltbereitschaft abgebaut wird, besagt die andere, dass sie erst stimuliert wird. Aus diesem Grund lassen sich die Wirkungstheorien nur als ein Hinweis auf mögliche Wirkungsformen ansehen. Ein Ziel unserer Gesellschaft sollte es sein Gewalt im Fernsehen zu bekämpfen und Alternativen zu finden, die die Kinder an Stelle des Fernsehens nutzen können. So könnte man schon bei der Erziehung des Kindes auf bestimmte Kriterien achten, zum Beispiel, dass das Fernsehprogramm mit den Eltern ausgesucht und geplant wird.

6 Quellenverzeichnis

Bosetzky, Heinrich: Verwaltung in Praxis und Wissenschaft. Mensch und Organisation, Köln 1994

Schwind, Hans D.: Kriminologie. Eine praxisorientierte Einführung mit Beispielen, Heidelberg 2000

7 Eidesstattliche Erklärung

Ich erkläre an Eides statt, dass ich die eingereichte Hausarbeit selbständig

Und ohne fremde Hilfe verfasst, andere als die von mir angegeben Quellen

nicht benutzt, und die den benutzten Werken wörtlich oder inhaltlich

entnommen Stellen als solche kenntlich gemacht habe.

Rostock, 23. März 2004

Felix Bock

Excerpt out of 9 pages

Details

Title
Zu den Auswirkungen von Gewaltdarstellungen in den Medien
Course
Fach Sozialkunde
Grade
1
Author
Year
2004
Pages
9
Catalog Number
V109884
ISBN (eBook)
9783640080625
ISBN (Book)
9783640117826
File size
337 KB
Language
German
Keywords
Auswirkungen, Gewaltdarstellungen, Medien, Fach, Sozialkunde
Quote paper
Felix Bock (Author), 2004, Zu den Auswirkungen von Gewaltdarstellungen in den Medien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/109884

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