Die Kubanische und die Haitianische Migration in die USA: Ethnizität als Vor- oder Nachteil?


Exposé Écrit pour un Séminaire / Cours, 2004

36 Pages, Note: 1


Extrait


Gliederung

Einleitung

Hauptteil

I. Die kubanische Migration in die USA
1. Vorgeschichte
2. Die Flucht der Kubaner in die USA
2.1 Die erste Flüchtlingswelle
2.1.1 Die kubanische Enklave in Miami
2.1.2 Die "Cuban-American National Foundation"
2.2 Die zweite Flüchtlingswelle
2.3 Die Migration nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion
2.4 Der Fall Elián González
2.5 Bedeutende Gesetze zur kubanischen Migration
2.5.1 Der Cuban Democracy Act
2.5.2 Der "Cuban Liberty and Democratic Solidarity Act"
3. Fazit zur Kubanischen Migration

II. Die haitianische Migration in die USA
1. Vorgeschichte
1.1 Von Kolumbus zum Regime der Duvaliers
1.2 Von der Diktatur zur Demokratie?
2. Die Flucht der Haitianer in die USA
2.1 Die Flüchtlingsströme aus Haiti bis 1981
2.2 Die Flüchtlingswellen nach 1981
2.3 Die haitianische Diaspora und die dreijährige Krise
2.3.1 Die Rolle der Haitianer im Exil
2.4 Die Rückkehr von Aristide
3. Fazit zur Haitianischen Migration

Schlussteil: Die Migration aus Kuba und Haiti im Vergleich

Literaturverzeichnis

Einleitung

Weltweite Migrations- und Flüchtlingsbewegungen haben mittlerweile unvorstellbare Größenordnungen angenommen. Die Gesamtzahl der Anfang 2003 erfassten hilfsbedürftigen Personen lag nach Angaben des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen bei 20,6 Millionen Menschen. Darunter waren rund 16 Millionen Flüchtlinge, 2,5 Millionen Rückkehr sowie zahlreiche Binnenvertriebene und Asylsuchende.[1] Wohin migrieren diese zahlreichen Exilanten? Und wie entscheiden Staaten darüber, welche Einwanderer sie aufnehmen und welche nicht?

Ein wichtiger Faktor für die Einwanderungsregelungen der Aufnahmeländer ist Ethnizität. Sie bezeichnet „die individuell empfundene Zugehörigkeit zu einer Volksgruppe, deren gemeinsame Merkmale zum Beispiel Sprache, Religion oder gemeinsame Traditionen sein können“[2].

Im Folgenden soll untersucht werden, inwieweit die Ethnizität von Kubanern und Haitianern bei ihrer Migration in die Vereinigten Staaten von Amerika eine Rolle gespielt hat. In der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts begannen die beiden Inselvölker, in die USA zu immigrieren und vereinzelt halten die Flüchtlingsströme noch bis heute an. Viele der Migranten durften das „Gelobte Land“ betreten und für immer bleiben, andere mussten lange Zeit in Flüchtlingslagern ausharren oder wurden auf hoher See aufgegriffen und postwendend zurückgeschickt.

Wer von der US-Einwanderungsbehörde als „Flüchtling“ charakterisiert wird, hat in der Regel das Recht auf Einwanderung. Nach internationalem Recht ist ein Flüchtling „eine Person, die sich aus der begründeten Furcht vor Verfolgung wegen ihrer Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder wegen ihrer politischen Überzeugung außerhalb des Landes befindet, dessen Staatsangehörigkeit sie besitzt, und den Schutz dieses Landes nicht in Anspruch nehmen kann oder wegen dieser Befürchtungen nicht in Anspruch nehmen will“[3]. Ökonomisch zwingende Gründe werden für die Definition einer Person als Flüchtling demnach nicht anerkannt. Wer also „Wirtschaftsflüchtling“ ist, beziehungsweise als solcher von den USA definiert wird, hat keine guten Aussichten auf ein Bleiberecht. Wiederrum unterschiedlich werden „Migranten“ behandelt. Ein Migrant verlässt seine Heimat üblicherweise freiwillig, um seine Lebensbedingungen zu verbessern. Sollte er zurückkehren, genießt er weiterhin den Schutz seiner Regierung.[4] An dieser Stelle soll darauf hingewiesen werden, dass aus Gründen der häufigen Uneindeutigkeit die Begriffe „Flucht“ und „Migration“ sowie „Flüchtling“, „Migrant“ und „Einwanderer“ im Folgenden teilweise untechnisch angewendet werden. Wo es allerdings notwendig erscheint, wird eine exakte Differenzierung vorgenommen.

Welchen (Flüchtlings-) Status erhalten die kubanischen und haitianischen Migranten von den US-Behörden? Wie sieht die Einwanderungspraxis der Vereinigten Staaten hinsichtlich dieser beiden ethnischen Gruppen generell aus? Wovon wurde und wird sie noch beeinflusst? Wie hat sie sich im Laufe der Jahre verändert und inwieweit spielt die Migrationsthematik auch in der US-amerikanischen Innenpolitik eine Rolle?

Im ersten Teil der Seminararbeit sollen diese Fragen im Hinblick auf die kubanische Migration in die USA geklärt werden. Nach einem kurzen Einblick in die Geschichte des Inselstaates werden die größten Migrationswellen von Kuba in die USA ausführlich beschrieben und auf ihre Ursachen und Folgen untersucht. Dabei wird auch auf die Integration und das aktive Engagement der Exilkubaner in der US-amerikanischen Gesellschaft, Wirtschaft und Politik Bezug genommen. Der medientaugliche Fall des kubanischen Flüchtlingsjungen Elián González wird ebenfalls kurz skizziert sowie die zwei bedeutsamsten US-Gesetze der 90er Jahre zur Regelung der kubanischen Migration. Anschließend folgt ein Fazit, in dem die oben genannten Fragen hinsichtlich der kubanischen Einwanderung in die USA noch ein mal aufgegriffen werden.

Teil zwei der Arbeit behandelt die haitianischen Migrations- beziehungsweise Fluchtbewegungen in die Vereinigten Staaten. Nach der historischen Einleitung folgt eine genaue Analyse der Flüchtlingsströme gen USA seit dem Ende der 50er Jahre. Die Migration aus Haiti wird in vier Abschnitten dargelegt: Der Beginn beleuchtet die Flüchtlingsbewegungen bis zum Jahre 1981, als die US-Behörden ihre Einwanderungspraxis bezüglich der Haitianer merklich veränderten. Darauf folgt die Episode der Flüchtlinge von 1981 bis zum Sturz des haitianischen Präsidenten Jean Bertrand Aristide 1991. Abschnitt drei behandelt die Flüchtlingskrise während des dreijährigen Exils Aristides in den USA und zuletzt soll kurz auf die aktuelle Flüchtlingsproblematik Haitis zusammen mit den politischen Verhältnissen auf der Insel eingegangen werden.

Der Schlussteil der Seminararbeit dienst sodann als Gesamtfazit. Darin wird die Migrationgeschichte der Kubaner mit der der Haitianer verglichen. Welche Gemeinsamkeiten gibt es hinsichtlich der Historie der beiden Staaten, hinsichtlich ihrer politischen Verhältnissen und ihrer Beziehungen zu den USA? Wo liegen die eklatantesten Unterschiede in der US-Flüchtlingspraxis gegenüber diesen beiden Gruppen und was hat sich im Laufe des 20. und 21. Jahrhunderts verändert?

Hauptteil

I. Die kubanische Migration in die USA

1. Vorgeschichte

Kuba gilt gemeinhin als verspätete Nation Lateinamerikas. Während die spanischen Kolonien auf dem Festland bereits ihre Unabhängigkeit erlangt hatten, blieb Kuba das ganze 19. Jahrhundert hindurch die wichtigste überseeische Besitzung Spaniens. Der Unabhängigkeitskrieg im Jahr 1895 brachte zwar die Loslösung von der spanischen Vorherrschaft, doch schon zuvor hatten die USA ihre Ansprüche auf Kuba angemeldet. Das Land erlebte einen Wechsel von der Kolonialherrschaft Spaniens zu der Dominanz der neuen Hegemonialmacht USA. Folglich standen alle nationalistischen Kräfte auf der Insel jahrelang in Gegnerschaft zu den Vereinigten Staaten. Zwar wurde 1902 die Republik ausgerufen und erstmals ein Kubaner als Staatspräsident gewählt, doch durch die Verankerung des Platt-Amendments in der kubanischen Verfassung behielten sich die USA jederzeitiges Invasionsrecht vor. Auf Grund dieses Vorbehaltsrechtes verzichtete Kuba auf die Souveränität und blieb jahrelang Protektorat der USA.[5] Erst 1934 wurde das Platt-Amendments aufgehoben, „die massive politische und wirtschaftliche Abhängigkeit von den USA blieb jedoch auch danach bestimmend“[6]. Den Flottenstützpunkt Guantánamo auf Kuba beanspruchen die Amerikaner noch bis heute.

Nach der Revolution 1959 machte die Vorherrschaft der USA über Kuba einer über Jahrzehnte andauernde Konfrontation zwischen beiden Ländern Platz. Auf Kuba wurde jegliches US-Vermögen entschädigungslos enteignet. Die Amerikaner konterten 1962 mit einem vollständigen politischen und wirtschaftlichen Embargo, das zu bestimmten Teilen noch bis heute besteht. Das Kuba des neuen Staatsoberhauptes Dr. Fidel Castro Ruz konnte nur weiterhin bestehen, weil es mit der Sowjetunion einen starken Verbündeten gefunden hatte. Kubas militärische Unterstützung von revolutionären und sozialistischen Bewegungen weltweit verschlechterten die Beziehungen zu den lateinamerikanischen Nachbarn. Aus Angst vor dem „Revolutionsexport“ brachen sie mit Ausnahme von Mexiko sämtliche diplomatische Beziehungen zu Kuba ab.[7]

Der Kollaps der sozialistischen Staaten in Europa und die Auflösung der Sowjetunion Ende der 80er Jahre bedeuten für Kuba einen externen Schock - mitbedingt durch die starke Konfrontation zu den USA fiel der „Domino-Stein“[8] Kuba jedoch nicht. Wichtigste Handelspartner wurden die Staaten der Europäischen Union, Kanada sowie die Staaten Lateinamerikas.[9]

2. Die Flucht der Kubaner in die USA

Schon im 19. Jahrhundert wanderten Kubaner in die Vereinigten Staaten aus, je nach politischer Konjunktur suchten Unabhängigkeitskämpfer, Revolutionäre oder Politiker Schutz in den USA. Ende 1958 belief sich die Zahl der Exilkubaner auf 70 000.[10] Der Sieg Fidel Castros über das diktatorische Regime von Fulgencio Batista am 1. Januar 1959 markiert nicht nur den Beginn einer gesellschaftlichen Transformation in Kuba, sondern auch der Region Miami in Dade County, Florida. Sie wurde Hauptanlaufstelle für die kubanischen Flüchtlinge.[11]

Die kubanische Migration in die USA lässt sich chronologisch in zwei Wellen einteilen. Die erste Migrationswelle setzte mit dem Jahr von Castros Sieg ein und dauerte bis 1979, der zweite Flüchtlingsstrom begann 1980 und endete mit Unterbrechungen 1995, zu Teilen dauert er noch bis heute an.[12]

Die kubanischen Migranten der ersten Flüchtlingswelle werden gemeinhin als politische Flüchtlinge bezeichnet. Sie genossen gemeinhin einen hohen Bildungsstandart, stammten aus der Ober- und Mittelschicht und verließen die Insel aufgrund ihrer Gegnerschaft zur Revolution. Die Flüchtlinge nach 1979 kamen dagegen hauptsächlich aus wirtschaftlichen Gründen in die Vereinigten Staaten, sie gehörten zum größten Teil der Arbeiterklasse an und hegten im Gegensatz zu ihren Vorgängern keine radikale Abneigung gegenüber dem Castro-Regime.[13]

2.1 Die erste Flüchtlingswelle

Bedingt durch den Sturz des Batista-Regimes durch Castros Truppen immigrierten zwischen 1959 und 1973 mehr als eine halbe Million Kubaner in die USA. Die Vereinigten Staaten erleichterten die Flucht, indem sie allen Kubanern bis zum Jahre 1980 ausnahmslos Flüchtlingsstatus und unter dem „Cuban Adjustment Act“ nach einjährigem Aufenthalt in den USA das Recht auf Einwanderung zusicherten.[14] Das Amerika des kalten Krieges empfang die kubanischen Flüchtlinge mit offenen Armen. Die Tatsache, dass so viele Menschen die „rote“ Insel verlassen wollten, konnte nur als Zeichen für die Unterlegenheit des Kommunismus dienen.[15] Zahlreiche staatliche Hilfs- und Förderungsprogramme in Höhe von über zwei Milliarden US-Dollar erleichterten den kubanischen Flüchtlingen das Ankommen und Zurechtfinden in der neuen Heimat.[16]

Die Kubaner der ersten Flüchtlingswelle hegten eine fanatische Abneigung gegenüber dem Castro-Regime und alldem, was ihm nicht widerstand. Reisen in die Heimat lehnten sie entschieden ab, jeglicher Kontakt mit Inselbewohnern wurde unterbunden.[17] Mit Unterstützung des amerikanischen Geheimdienstes CIA gründeten die ersten Exilkubaner militärische Organisationen, die in Kuba einmarschieren und Fidel Castros Regime zum Sturz bringen sollten.

Schließlich rückte die Perspektive einer schnellen Lösung des Konflikts immer ferner und es lag an den kubanischen Flüchtlingen, sich in die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Strukturen der USA zu integrieren.[18] Zumindest in den letzten beiden Punkten ließen sich große Erfolge abzeichnen. Besonders die Flüchtlinge der ersten Welle, die sich als Sprachrohr für alle kubanischen Exilanten sahen, engagierten sich politisch und betrieben Lobbyismus auf lokalen wie bundesstaatlichen Ebenen.[19] Auch ökonomisch haben es die Kubaner unter allen lateinamerikanischen Immigranten am weitesten gebracht: „Sie verfügen über ein höheres Durchschnittseinkommen, eine geringere Arbeitslosigkeit und weniger Sozialhilfeempfänger als alle anderen hispanischen Einwanderer“[20].

2.1.1 Die kubanische Enklave in Miami

Besonders durch den Beitrag der Exilkubaner entwickelte sich Miami in den 60er, 70er und 80er Jahren zur Hauptstadt der kubanischen Contrarevolution. In Miami leben mehr als zwei Millionen Einwohner, über ein Viertel davon sind „Cubano-Americanos“. Die Metropole wird auch als „Second Havana“[21] bezeichnet und viele Kubaner sind davon überzeugt, dass sie Miami zu dem gemacht haben, was es heute ist.

Die kubanische Enklaven-Ökonomie wurde möglich durch die große Anzahl von Kubanern, die nicht nur als Unternehmer, sondern auch als Arbeitskräfte und Konsumenten zur Verfügung standen. Ihre Basis legte aber zweifellos die ethnische Solidarität unter Kubanern.[22]

Weitere Anlaufstelle für Kubaner wurden Union City in New Jersey, New York und Los Angeles. Doch entgegen des gewöhnlichen Trends der geographischen Verteilung von Migranten im Laufe der Jahre und trotz staatlicher Zerstreuungsversuche regruppierten sich viele Kubaner wieder in Miami. 1970 lebten 40 Prozent aller US-Kubaner dort, in den 90er Jahren waren es bereits 60 Prozent.[23]

Die „Cuban-Success-Story“ blieb nicht ohne Neider. Insbesondere Vertreter der afroamerikanischen Interessen klagten die umfangreichen Hilfsprogramme für Exilkubaner an. Sie waren es, die in Miami mit den Kubanern direkt um Arbeit und Unterhalt konkurrierten – und letztendlich den kürzeren zogen. Denn die Exilkubaner waren in ihrem neuen Heimatland zwar mittellos, verfügten aber über ein hohes Bildungsniveau und hatten den starken Willen, sich in den Vereinigten Staaten zu behaupten. Dafür arbeiteten sie auch unter dem gängigen Lohnniveau.[24]

2.1.2 Die „Cuban-American National Foundation“

In den späten 60er Jahren schwand unter den Erstimmigrierten allmählich die Hoffnung auf einen Sturz Castros und der damit verbundenen Heimkehr nach Kuba. Der Großteil der Exilkubaner entschied sich daraufhin für die Einbürgerung in die USA. Mitte der 70er Jahre wurden sie wahlberechtigt und somit für die politischen Parteien interessant.[25] Darüber hinaus begannen die Exilanten bald, sich auch aktiv für politische Ämter zu interessieren. Inzwischen sitzen sie nicht nur als Bürgermeister in Rathäusern verschiedener Städte Floridas, sondern auch als Abgeordnete im amerikanischen Kongress.[26]

Reiche kubanische Geschäftsmänner gründeten 1981 die „Cuban-American National Foundation“, C.A.N.F. Die rechtskonservative Organisation unterstützte unter anderem Politiker, die sich öffentlich gegen das Castro-Regime stellten. Ferner finanzierten sie - genau wie Kuba auf der anderen Seite - antikommunistische Bewegungen in der Welt.[27] Die C.A.N.F. versuchte nicht nur ihrerseits, die US-amerikanische Kubapolitik zu beeinflussen. Besonders wenn es die außenpolitische Einstellung zuließ, gab es auch von Seiten der US-Regierung das Bestreben, mit der Organisation zu kooperieren. Der Einfluss der C.A.N.F. ist heutzutage geringer als in den 80er Jahren. Dennoch kann die rigide politische Position der kubanischen Konservativen immer noch als „das Haupthindernis für die Verständigung zwischen den USA und Kuba interpretiert werden“[28].

Die Einwanderung der ersten Kubaner verlief nicht gänzlich ohne Hindernisse. Nach der Kubakrise im Oktober 1962 wurden alle regulären Flüge und Fährverbindungen zwischen den USA und Kuba eingestellt. Es gab nur noch die teurere und kompliziertere Möglichkeit, über Drittländer in die USA zu gelangen oder aber die Insel illegal zu verlassen in der Hoffnung, auf irgendeine Art Florida zu erreichen. Bedingt durch Druck von innen und außen öffnete Kuba im September 1965 den kleinen Hafen Camarioca und gestattete jedem mit Verwandtschaft in den USA die Ausreise. Innerhalb von zwei Monaten verließen 5 000 Kubaner ihre Heimat.[29]

Beide Seiten, die kubanische wie die nordamerikanische, sahen schließlich ein, dass eine dauerhafte Regelung der Migration unabdingbar war. Bei der Unterzeichnung eines „Memorandum of understanding“ einigte man sich darauf, so genannte „Freedom Flights“ einzuführen. Von 1965 bis 1973 finanzierte die US-Regierung zwei tägliche Flüge zwischen Varadero und Miami und flog damit insgesamt 340 000 Kubaner aus. Abgewickelt wurde die Ausreise über die Schweizer Botschaft in Havanna; die diplomatischen Beziehungen zwischen Kuba und den USA lagen seit der Raketenkrise auf Eis.[30]

Anfang der 70er Jahre wird man sich Kuba des „brain-drain“, also des Rückgangs der qualifizierten und gebildeten Bevölkerung, auf der Insel bewusst, und stellt 1973 den Flugverkehr komplett ein. Der Protest auf Seiten der USA war daraufhin sehr verhalten. Zum Einen war man aus Kostengründen daran interessiert, das Luftbrücken-Programm zu beenden. Zum Anderen war aus der US-Bevölkerung Kritik an der Bevorzugung der Kubaner als Migrantengruppe laut geworden.[31]

2.2 Die zweite Flüchtlingswelle

Der nächste große Migrantenstrom erreichte Florida 1980. Angesichts der fortdauernden wirtschaftlichen Misere und politischer Restriktionen hatte sich Ende der 70er Jahre in Kuba eine zunehmende Unzufriedenheit in der Bevölkerung aufgebaut. Das attraktive materialistische Dasein in den USA war ihnen von ihren Landsleuten im Exil verführerisch vor Augen geführt worden[32]. Seit 1979 durften sie ihre Verwandten in den USA besuchen, nun wollten sie „ihren Anteil am westlichen Konsum“[33].

Die kleine Hafenstadt Mariel wurde zum Ventil für die vielen unzufriedenen Kubaner. Im April besetzten Tausende von ihnen ausländische Botschaften und hofften damit, ihre Ausreise erzwingen zu können. In einer Art Befreiungsschlag wurde am 21. April 1980 der Hafen von Mariel geöffnet. Wer wollte, durfte die Insel verlassen. In den nächsten fünf Monaten ergriffen rund 125 000 Kubaner die Gelegenheit und verließen Kuba in Richtung Miami.[34]

Die neuen Flüchtlinge, wegen ihres Fluchthafens als „Marielitos“ bezeichnet, waren weder bei den Einheimischen noch bei ihren kubanischen Vorgängern im Exil sonderlich beliebt. Sie waren anders als die Migranten der ersten Flüchtlingswelle: Hatten einen niedrigeren Bildungsstandart, weniger finanzielle Mittel, eine dunklere Hautfarbe (40 Prozent von ihnen waren schwarz) und sie waren im Kuba Castros aufgewachsen und sozialisiert worden.[35]

Auch die US-amerikanische Presse war von negativen Schlagzeilen geprägt: Hiernach hatte Castro mit der Massenflucht von Mariel die Gelegenheit genutzt, sich aller Problemfälle zu entledigen. Spätere Untersuchungen relativierten diese Berichte zwar beträchtlich, ihr schlechtes Image wurden die Marielitos aber nie wieder gänzlich los. Die große Anzahl der Neuankömmlinge und die Tatsache, dass nur ein Teil von ihnen Verwandtschaft in den USA besaß, brachte Versorgungs- und Unterbringungsprobleme mit sich. Sie wurden teilweise in Zeltlagern mitten in der Stadt untergebracht oder landeten sogar in Gefängnissen und psychiatrischen Anstalten.[36]

Um die Migration zu regulieren, nahmen Kuba und die Vereinigten Staaten die Gespräche wieder auf. Der Hafen von Mariel wurde am 26. September 1980 geschlossen. Nach zähen Verhandlungen erklärten sich die USA bereit, jährlich eine bestimmte Anzahl von Einreisevisa an Kubaner zu vergeben. Kuba musste im Gegenzug eine Vielzahl von psychisch kranken und kriminellen Marielitos wieder aufnehmen. Das Abkommen von 1984 hielt nur zwei Jahre. Mit der Eröffnung des antikubanischen Radiosenders Martí, der seinen Sitz in Miami hat und dessen Frequenz bis nach Kuba reicht, kündigte Castro die Vereinbarungen.[37]

Ein Jahr später traf man sich zu erneuten Verhandlungen. Diesmal wurde die Zahl der von US-Seite zu genehmigenden Einreisevisa für Kubaner auf 20 000 festgesetzt. Priorität sollte politischen Gefangenen oder Verfolgten und Familienangehörigen zugesprochen werden. Die Zahl von 20 000 Visa wurde von den USA nie eingehalten.[38] In den 80er Jahren kümmerten sich die ausreisewilligen Kubaner aber wenig um die Migrationsbeschlüsse der amerikanischen und kubanischen Regierung. Sie fanden andere Mittel und Wege, in die USA zu kommen und zu bleiben.[39]

Und auch wenn die Marielitos zu rund 80 Prozent in der Region Miami blieben und größere Schwierigkeiten hatten, Fuß zu fassen. Letztlich half das Netzwerk der kubanischen Enklave doch, eine Arbeit zu finden und sich schließlich zu integrieren.[40] Die Hälfte der Mariel-Flüchtlinge fanden bei ihren Landsleuten eine Anstellung, sechs Jahre später machten sich 20 Prozent von ihnen selbständig.[41]

2.3 Die Migration nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion

Die ökonomischen Auswirkungen des Zusammenbruchs der Sowjetunion Ende der 80er Jahre ließ den Migrationsdruck in Kuba wieder enorm ansteigen. Die legalen Ausreisemöglichkeiten blieben sehr begrenzt, so dass immer mehr ihr Glück mit einer Bootsflucht versuchten. 1990 bis 1994 standen 3 982 von den USA erteilten Einreisevisa 13 275 Bootsflüchtlinge gegenüber.[42] Am 5. August 1994 kündigte Castro an, wer wolle, könne die Insel verlassen und auf einer „balsa“, also einem Floß, sein Leben riskieren. Daraufhin fischte der amerikanische Küstenrettungsdienst insgesamt 37 000 „balseros“ aus dem Wasser.

Anders als Präsident Jimmy Carter zur Mariel-Krise, reagierte der amtierende Bill Clinton sehr schnell auf den erneuten Massenexodus. Schon am 19. August 1994 verkündete er, dass alle Flüchtlinge, die auf hoher See aufgegriffen würden, bis auf weiteres in der US-Marinebasis in Guantánamo auf Kuba untergebracht würden. Nur nach einer gründlichen Überprüfung konnten die Festgehaltenen im Einzelfall hoffen, in die USA einreisen zu dürfen.

Dieser Schritt bedeutete eine radikale Änderung der Politik der offenen Tür für kubanische Migranten. Für die Migranten war dies ein Schock, Unruhen und Aufstände in den Flüchtlingslagern waren die Folge. Die Exilkubaner in Miami protestierten gegen den Einreisestopp und die Aufbewahrung in Flüchtlingslager dagegen sehr verhalten. Sie sahen damit erneute Mariel- und Balsero-Krisen verhindert.

Die kubanischen Migranten hatten auf einen Schlag ihren bisherigen Sonderstatus als „refugiados privilegiados por el establishment“[43] verloren. Die bevorzugte Behandlung der Kubaner als Teil antikommunistischer Politik hatte ausgedient. Darüber hinaus hatte zunehmende illegale Einwanderung aus Südamerika und Asien eine migrationsfeindliche Haltung in der US-Öffentlichkeit hervorgerufen. Nachdem die USA und Kuba im September 1994 Verhandlungen über ein neues Migrationsabkommen aufgenommen hatte, ging die Zahl der Bootsflüchtlinge rapide zurück.

Ein neues, im Mai 1995 getroffenes Übereinkommen sah die allmähliche Auflösung der Flüchtlingslager in Guantánamo vor, die Rücksendung aller auf See aufgegriffenen Flüchtlinge, sowie erneut eine Quote von 20 000 Visa pro Jahr. Kuba auf der anderen Seite würde seine Grenzen besser bewachen und Ausreisewillige nicht mit Repressionen bedrohen.

Dennoch gab und gibt es weiterhin Versuche, mit selbstgebauten „balsas“ Florida zu erreichen. Doch die amerikanische Küstewache ging nun nach dem Prinzip des „wet foot, dry foot“ vor: Nur wer es schafft, amerikanischen Boden zu betreten, hat Aussicht auf ein Bleiberecht unter dem „Cuban Adjustment Act“. Wer dagegen auf hoher See aufgegriffen wird und beim Verhör durch die Küstenwache keine begründete Furch vor Verfolgung vorweisen kann, muss zurück nach Kuba.[44]

Die USA bewilligen seit den letzten Verhandlungen mehr Visa als zuvor, doch die Zahl von 20 000 wird nach einem Bericht der „American Immigration Law Foundation“ noch immer nicht erreicht. Die Vereinigten Staaten hätten für das Jahr 2003 nur 700 Kubanern die Einwanderung gestattet. Die USA müssten ihre Versprechungen gegenüber Kuba einhalten und ihre Immigrationspolitik gegenüber Kubaner von Grund auf reformieren.[45] Von Seiten der US-Regierung wird die sparsame Visa-Verteilung an Kubaner bestritten. In einem Bericht, publiziert vom „Bureau of International Information Programs, U.S. Department of State“, wird behauptet, dass im Jahre 2003 die volle Anzahl von 20,000 Visaanträgen von Kubanern auf US-Seite genehmigt worden wären. Die kubanische Regierung würde die Antragsteller aber durch diskriminierende Praktiken daran hindern, die Insel zu verlassen. In rund 600 Fällen hätte die Castro-Regierung eine Ausreise in die USA auf unfaire Art und Weise verhindert.[46]

2.4 Der Fall Elián González

Ein Einwanderungsschicksal, das auf der ganzen Welt Aufmerksamkeit erregte, war das des sechsjährigen kubanischen Flüchtlingsjungen Elián González. Im November 1999 versuchte Eliáns Mutter zusammen mit ihrem Kind mit einem Boot zu ihren Verwandten in die USA zu kommen, Eliáns Vater blieb auf der Insel. Auf der Flucht ertrinkt Eliáns Mutter, ihr Sohn kann von der US-Küstenwache gerettet werden.

Für Washington war die Sache eindeutig: Der Fall „Elián González“ wird als regulärer Immigrations- und Sorgerechtsfall behandelt. Danach müsste der Junge zurück nach Kuba, da er auf offenem Meer aufgegriffen wurde. In Havanna wurde die Angelegenheit zu einer nationalen Frage hochstilisiert: Elián gehöre zu seinem Vater - nach Kuba. Problematisch wurde es, als Eliáns kubanische Verwandte und zahlreiche andere Kubaner im Exil lautstark ihre Ansprüche anmeldeten. Sie wollten mit allen Mitteln die Rückkehr des Jungen nach Kuba verhindern. Durch ihre radikalen und gleichzeitig medienwirksamen Protestaktionen gegen die US-Regierung haben die Exilkubaner in der amerikanischen Bevölkerung viel Unverständnis hervorgerufen und sich politisch isoliert[47]. Die Protestaktivitäten der Exilkubaner reflektierten allgemeine Ratlosigkeit. Sie gaben das Bild einer radikalen Minderheit ab, „das aus seiner bereits 40 Jahre andauernden Identitätskrise noch nicht herausgefunden hatte“[48].

Genützt haben ihre Aktionen darüber hinaus wenig, im Juni 2000 musste Elián zurück nach Kuba.

2.5 Bedeutende Gesetze zur kubanischen Migration

2.5.1 Der „Cuban Democracy Act“

Bis in die 50er Jahre gab es in den USA keine Einreisebeschränkungen für Migranten aus Kanada, Süd- und Mittelamerika. Der „Refugee Act“ von 1980 stellt das erste umfassende Gesetzeswerk der Nachkriegszeit zur Regelung der Aufnahme von Flüchtlingen dar. Einwanderungs- und Flüchtlingsquoten wurden daraufhin getrennt.

Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion waren große Erwartungen auf eine politische Wende in Kuba verbunden. Die darauf folgende Enttäuschung sorgte dafür, dass die US-Regierung ihre Aktivitäten auf die Innenpolitik zu konzentrieren begann, mit dem Ziel „eine Wendung in der konservativen Kubapolitik zu verhindern“.[49] Resultat davon war die Förderung des „Cuban Democracy Act“, CDA, bekannt auch unter dem Namen „Torricelli-Gesetz“ nach dem demokratischen US-Repräsentanten Robert Torricelli.

Mit dem „Torricelli-Gesetz“, das unter Clinton 1992 verabschiedet wurde, sollte die Castro-Regierung innerhalb weniger Wochen zum Sturz gebracht werden. Es beinhaltet zum Einen eine strengere außenpolitische Haltung zu Kuba. Man befürchtete, dass sich die kubanische Wirtschaft erholen würde und pochte nun auf die strikte Aufrechterhaltung des Embargos. Darüber hinaus wurden durch den „Cuban Democracy Act“ innenpolitische Veränderungen auf der Insel angestrebt. Im Rahmen des Gesetzes versuchte man, den akademischen, wissenschaftlichen und kulturellen Austausch zu fördern und damit einen gesellschaftlichen Umschwung hervorzurufen.[50]

2.5.2 Der „Cuban Liberty and Democratic Solidarity Act“

Zusammen mit Einrichtungen der kontrarevolutionären Elite wie der C.A.N.F., entwarfen der Senator Jesse Helms und der Kongressabgeordnete Dan Burton im Februar 1995 das Projekt „Cuban Liberty and Democratic Solidarity Act“. Die Clinton-Administration war erst gegen die Gesetzesvorlage, entschied sich aber kurze Zeit anders: Am 24. Februar, also mitten im Präsidentschaftswahlkampfes wurden zwei Flugzeuge der Organisation „Brüder zur Rettung“ von der kubanischen Luftwaffe abgeschossen. Die exilkubanische Organisation suchte Land und Wasser nach illegalen Flüchtlingen aus Kuba ab – um sie gegebenenfalls vor dem Ertrinken zu retten. Clinton, der bereits seit 1992 das Präsidentenamt innehatte, war schon zuvor von den Flügen der exilkubanischen Organisation informiert gewesen Um es sich mit der exilkubanischen Wählerschaft und insbesondere den erzkonservativen Lobbyisten nicht zu verscherzen, hatte er diese Flüge jedoch toleriert und stimmte nach dem Flugzeugabschuss dem „Helms-Burton-Gesetz“ zu, 1996 trat es in Kraft.

Das „Helms-Burton-Gesetz“ ist im Grunde nichts anderes als das verschärfte „Toricelli-Gesetz“. Es spiegelt wie kein anderes Dokument „die Essenz des konservativ-kubanischen Denkens und die von der C.A.N.F. angestrebten politischen und wirtschaftlichen Interessen wieder“[51]. Ziel des Gesetzes war es, ausländische Firmen und globale Institutionen zu bestrafen, die mit Kuba wirtschaftliche Beziehungen pflegten. Darüber hinaus sollten sich die Beitragszahlungen an den internationalen Währungsfonds in der Höhe reduzieren würde, in der Kuba von IFW und Weltbank Kredite zugesagt wurden. Auch durch das „Helms-Burton-Gesetz“ konnte Castro nicht gestürzt werden. Stattdessen bekamen die USA Probleme mit den Exilkubanern. Clinton hatte alle Charterflüge zwischen Miami und Havanna gestrichen. Diese Strecke nutzten zumeist die „Cubano-Americanos“ um ihre Verwandten auf der Insel zu besuchen. Ferner bereiteten ihnen ihre internationalen Handelspartner Schwierigkeiten. Bei einer Zusammenkunft im spanischen Katalonien, unterstützt von der Europäischen Union und dem „Center for Internationale Policy“ wurde das „Helms-Burton-Gesetz“ als „schädlich“ für den internationalen Handel eingestuft. FN

3. Fazit zur Kubanischen Migration

Bis zur Mariel-Krise 1980 wurden die Flüchtlinge aus Kuba mit offenen Armen in den Vereinigten Staaten empfangen: Unter dem „Cuban Adjustment Act“ war den Migranten der ersten Flüchtlingswelle das Bleiberecht so gut wie sicher. Staatliche Hilfsprogramme in Milliardenhöhe sollten den Kubanern die Integration einfacher und das Leben in den USA attraktiver machen. Ethnizität war hier also definitiv ein Vorteil für die kubanische Einwanderung. Unter Betrachtung der kostspieligen „Freedom Flights“ zwängt sich beinahe der Eindruck eines „Weglockens“ der Kubaner von der Insel auf.

Die Politik der offenen Tür für kubanische Migranten ist stets unter dem Blickwinkel des Kalten Krieges zu betrachten. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde in den USA alles kommunistische verurteilt. Wer von einer „roten“ Insel in die für freie Marktwirtschaft stehende USA auswandern wollte, passte also haargenau in das außenpolitische Profil der USA. Genau genommen ist also nicht die Ethnizität der Kubaner der Vorteil für die Einreise in die USA, sondern die politische Ausrichtung ihres Herkunftslandes.

Mit der Ankunft der Mariel-Flüchtlinge wurde die „offene Tür“ der USA ein Stück weiter geschlossen. Hatten die ersten Flüchtlinge durch ihren hohen Bildungsstandart und ihre beruflichen Qualifikationen auch wirtschaftliche Vorteile mit ins Land gebracht, so war es bei den Neuankömmlingen aus der Mittel- und Unterschicht weniger der Fall. Die 125 000 Marielitos ließ man zwar ins Land, schickte aber viele von ihnen unter zum Teil merkwürdigen Vorwänden zurück nach Kuba. Kurze Zeit später wurde die Anzahl der zu genehmigenden Visaanträge von Kubanern auf 20 000 pro Jahr limitiert.

Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion verlor die politische Behauptung im Ost-West-Konflikt ihre Bedeutung und die einwanderungswilligen Kubaner damit ihre außenpolitische Attraktivität. 1994 war das endgültige Ende der Ära der offenen Tür für Kubaner erreicht. Alle Flüchtlinge, die auf offener See aufgegriffen wurden, kamen auf den Marinestützpunkt Guantánamo – also zurück nach Kuba. Während in den 80er Jahren die Ethnizität der Kubaner trotz einiger Restriktionen immer noch als Bonus für die Einwanderung angesehen werden kann, trat Mitte der 90er Jahre eine komplette Kehrtwende in dieser Hinsicht ein. Kubanische Flüchtlinge auf hoher See werden nun wie alle anderen illegale Flüchtlinge behandelt, ihre Ethnizität bringt ihnen hier also weder Vor- noch Nachteil. Erreichen sie jedoch amerikanisches Festland, ist sie definitiv von Vorteil für die Migration.

Sämtliche Maßnahmen, von denen die kubanischen Einwanderer profitierten, waren auch in der US-Innenpolitik begründet: Man wollte den Exilkubanern und ihrer inzwischen sehr starken Lobby gefallen, indem man beispielsweise die bereits beschriebenen Aufklärungsflüge der exilkubanischen Organisation „Brüder zur Rettung“ duldete. Andere ethnische Gruppen im Land haben die amerikanische Migrationspolitik ebenfalls indirekt beeinflusst. Als die „Freedom Flights“ von kubanischer Seite Anfang der 70er Jahre abgebrochen wurden, unternahm die US-Regierung keine direkten Gegenmaßnahmen, da im Land von afroamerikanischer Seite Protest gegen die bevorzugte Behandlung von Kubanern laut geworden war.

II. Die haitianische Migration in die USA

1. Vorgeschichte

1.1 Von Kolumbus zum Regime der Duvaliers

In Haiti sind politische Unruhen mit einem Gefolge von Putsch und Gegenputsch beinahe traditionell und finden ihren Ursprung in der Geschichte, die nicht unerheblich von dritten Kräften geprägt wurde. 1492 wird die Insel Hispaniola von Christoph Kolumbus entdeckt und von Spaniern besiedelt. Nachdem die einheimischen Inselbewohner ausgerottet waren, wurden afrikanische Sklaven importiert. Im Frieden von Rijswijk trat Spanien 1697 das westliche Drittel der Insel an Frankreich ab. Das Gebiet entwickelte sich im 18. Jahrhundert zur wichtigsten französischen Kolonie. Die französische Revolution brachte die Sklavenbefreiung, doch erst am 1. Januar 1804 folgte die Unabhängigkeit. Schon bald spaltete sich die Insel in eine Mulatten-Republik im Süden und einen Negerstaat im Norden. 1820 vereinigten sie sich wieder und gewannen kurze Zeit später auch den östlichen und den spanischen Teil der Insel hinzu. Als „Dominikanische Republik“ machten sich die zusammengefügten Teile 1844 selbständig und Haiti blieb auf den einst französischen Westen der Insel beschränkt.[52] Bis heute wird auf der Insel vereinzelt Französisch gesprochen, lange Zeit war es die Sprache der politischen Elite. Hauptlandessprache ist Kreolisch, sie wird von rund 98 Prozent der Bevölkerung beherrscht.[53]

Die fortgesetzten Bürgerkriege waren für die USA 1915 Anlass, Haiti zu besetzen und sich die „Schutzherrschaft“ übertragen zu lassen. Nach gewalttätigen Protesten aus der haitianischen Bevölkerung gegen die Besatzer zogen die Truppen 1934 wieder von der Insel ab, bis 1947 blieb Haiti aber unter amerikanischer Finanzkontrolle.[54]

In der 200 Jahren alten Geschichte der Republik Haiti hat kaum ein Präsident des Landes sein Amt nach der vorgesehenen Amtszeit friedlich verlassen. Insgesamt erlebte Haiti 33 gewaltsame Machtwechsel und fast 40 verschiedene Verfassungen.[55]

1.2 Von der Diktatur zur Demokratie?

Am 7. Februar 1986 musste ein Diktatoren-Clan ins Ausland flüchten, der sich 30 Jahre lang in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Vereinigten Staaten gehalten hatte: die Dynastie der Duvaliers. Zu dieser Zeit hatte man im Ausland nur eine vage Vorstellung von Haiti, dem Staat in etwa der Größe Belgiens. Noch weniger wusste man von der Diktatur der Duvaliers. Sie hatte über die haitianischen Grenzen hinaus wenig Aufmerksamkeit erregt – und doch waren unter ihr mehr als 30 000 Menschen ums Leben gekommen. Besonders gefährdet war unter François Duvaliers, weniger unter seinem Sohn Jean-Claude, die traditionelle mullattische Elite. Unter „Papa Doc“ wurde sie das erste Opfer gesteuerter Progrome, wurde liquidiert oder wanderte aus.[56]

Bis 1991 wurde Haiti von verschiedenen kurzzeitigen Militärregierungen geführt und durchlief dabei vier Phasen innenpolitischer Machverschiebung.[57] In Haiti konnte man nach der Diktatur nicht zur Demokratie zurückkehren, sondern musste die Demokratie erst schaffen. Dabei mangelte es nach 1986 nicht an Versuchen, die überkommenden politischen Strukturen auch ohne einen Duvalier an der Spitze zu bewahren und lediglich durch partielle Veränderungen und „gelenkte Wahlen“ dem internen und internationalem Druck Genüge zu leisten.[58]

Bei den Wahlen am 7. Februar 1991 siegte mit 67,5 Prozent überraschend ein Außenseiter: Der katholische Armenpriester Jean Betrand Aristide, in seiner Anhängerschaft der Lavalas auch „Ti Tid“ genannt. Für die Vereinigten Staaten war der Wahlsieg Aristides so etwas wie ein „Betriebsunfall“. Das Weiße Haus, Pentagon und CIA hatten die Bedeutung Aristides nicht richtig eingeschätzt und es darum versäumt, die Wahl zu beeinflussen. Der Putsch des Generals Raoul Cédras vom 30. September 1991, mit dem Aristide entmachtet wurde, gehörte zur politischen Routine. Ebenso die Mithilfe aus dem Ausland, dank derer Aristide heil nach Frankreich und später in die USA geleitet wurde.[59] Dem Land wurde daraufhin eine neue Welle der Gewalt beschert und Haiti wurde zum „internationalen Fall“. Die Vereinten Nationen verhängen ein Handelsembargo. Ein tatenlos hingenommener Militärputsch gegen eine gewählte Regierung erschien auch den Kräften in Latein- und Nordamerika nicht akzeptabel. Dem Staatsstreich folgte ein „diffuses dreijähriges Interregnum“[60], das von Anfang an unter starkem internationalem Druck stand, aber auch innenpolitisch keine durchsetzbare Regierung hervorbrachte. Nach zahllosen Verhandlungen wurde der Machtkampf letzten Endes durch die Landungstruppen der US-Armee entschieden. Im September 1994 schickte die Clinton-Regierung mehr als 20 000 Soldaten mit UNO-Mandat nach Haiti, um die dortige Militärjunta zu beseitigen und Jean Bertrand Aristide, der bisweilen im New Yorker Exil verweilt hatte, wieder an die Macht zu verhelfen.[61]

1995 wird der Aristide-Vertraute René Préval bei 28 Prozent Wahlbeteiligung zum Präsidenten gewählt. Bei den umstrittenen Parlamentswahlen der nächsten Legislaturperiode gewinnt die Partei von Aristide, deren Anhänger mittlerweile an die Schlägertrupps der Duvaliers erinnerten, die Mehrheit der Parlamentssitze. Als Aristide daraufhin mit 91,8 Prozent der Stimmen zum Präsidenten gewählt wird, stellen internationale Organisationen ihre Hilfsprojekte für Haiti ein. 2002 häufen sich die Protestkundgebungen gegen Aristide auf der Insel, es gibt zahlreiche Zusammenstöße zwischen Aristide-Gegnern und regierungstreuen Demonstranten. Im Februar 2004 spitzt sich die Rebellion zu und es kommt zum Bürgerkrieg. Unter dem Druck anrückender Rebellen und der USA verlässt Aristide das Land.[62]

2. Die Flucht der Haitianer in die USA

Bereits um 1900 wanderten vereinzelt Haitianer in die Vereinigten Staaten aus und gründeten kleine Kolonien in New York. Obwohl ihre Größenordnung bei weitem nicht mit den noch kommenden Flüchtlingsströmen vergleichbar war, sind die ersten Siedlungsgebiete bis heute Hauptanlaufstelle für die haitianischen Einwanderer.[63]

2.1 Die Flüchtlingsströme aus Haiti bis 1981

In den Jahren nach dem Amtsantritt von François Duvalier 1957 verließen Haitianer aus allen sozialen Schichten die Insel. Die politische Elite flüchtete als erstes, Mitte der 60er Jahre folgte die Mittelklasse und später machte sich auch die ländliche Unterschicht auf den Weg in die USA. Hauptanlaufstelle wurde New York, aber auch in Florida ließen sie sich nieder.[64]

Generell hatten Flüchtlinge aus diktatorisch regierten Ländern weniger Chancen, in den USA Asyl gewährt zu bekommen. Sah man die für die Flüchtlingsdefinition ausschlaggebende „begründete Furcht vor Verfolgung“ nicht, wurden die Asyl-Suchenden als Wirtschaftsflüchtlinge angesehen und mussten die Heimreise antreten. Die Klassifizierung als Wirtschaftsflüchtling traf die Migranten aus Haiti besonders, denn Haiti gehört zu den ärmsten Ländern der westlichen Hemisphäre. Das Pro-Kopf-Einkommen war und ist in dem Land so gering, dass mit einer Einwanderung in ein anderes Land zwangsweise eine Verbesserung der Lebensbedingungen verbunden war.[65]

Von 1972 an riskierten zwischen 5 000 und 10 000 Haitianer jedes Jahr ihr Leben, um in die USA zu kommen. Allein 1980 nahmen rund 1 000 „boat people“ pro Monat die rund 800 Meilen lange Strecke auf sich, um Amerika zu erreichen. Mit ihnen versuchten zahlreiche weitere Flüchtlinge aus Mittelamerika ihr Glück. 1980 kamen insgesamt 25 000 Haitianer nach Florida – ihnen wurde Asyl verweigert und mit Deportation gedroht. Um dem Vorwurf der Diskriminierung vorzubeugen (immerhin hatte man im selben Zeitraum 125 000 Kubanern die Einreise bewilligt), wurden die folgenden Flüchtlinge unter Präsident Carter neu klassifiziert: Sie waren nun „Entrants, Status Pending“ und konnten so zwei Jahre auf Probe in den Vereinigten Staaten bleiben.

Auch unter dem zweiten Duvalier, „Baby Doc“, war die Korruption im Lande und in Regierungskreisen sehr hoch. Dennoch blieben die USA dem Regime freundlich gesinnt und unterstützten die Duvaliers mit großzügigen Subventionen. 1982 beispielsweise hob die Reagan-Regierung die finanzielle Unterstützung für Haiti von 30 000 auf 50 000 Millionen US Dollar an.[66]

Aufgrund der bilateralen Beziehungen zu den Duvaliers wäre es für die US-Behörden unmöglich gewesen, den haitianischen Flüchtlingen politisches Asyl zu gewähren. Denn dies wäre ein indirektes Geständnis für die Ungerechtigkeiten des Duvalier-Regimes gewesen – das von den USA schließlich mitfinanziert wurde. Die Migranten aus Haiti als Wirtschaftsflüchtlinge ins Land zu lassen, erschien aus taktischen Gründen ebenfalls undenkbar. Es hätte ein weltweites Beispiel gesetzt, alle anderen Flüchtlinge hätten sich auf das selbe Recht berufen könnten. Mit der Neueinführung des „Status Pending“ waren die USA also aus dem Schneider.

Haitianische Flüchtlinge, die die Reise von oft mehr als 30 Tagen überlebten und die Küste Floridas erreichten, wurde nicht selten feindlich empfangen. Die haitianischen Flüchtlinge aus den 70er und 80er Jahren waren in den USA generell weniger gern gesehen als ihre Vorgänger: Sie besaßen keine Bildung, keine besonderen Fähigkeiten, sie waren nicht mullattisch sondern tief schwarz und sprachen hauptsächlich Kreolisch. Das Zurechtfinden in der neuen Heimat USA war demnach nicht einfach und staatliche Hilfsprogramme und Unterstützungen gab es für die fremdsprachigen Neuankömmlinge in den USA nicht.

2.2 Die Flüchtlingswellen nach 1981

Am 18. März 1981 erlosch das temporäre Aufenthaltsrecht für haitianische Flüchtlinge. An diesem Tag änderte die US-Regierung ihre Strategie und begann, alle Flüchtlinge in „Camp Krome“, einer ehemaligen Raketenbasis in North Dade County zu internieren. Um die Flüchtlingsströme aus Haiti zu zügeln, beschloss man außerdem, dass die US-Küstenwache das Meer ständig nach eventuellen Flüchtlingen absuchen sollte. Bis heute werden somit Flüchtlingsschiffe abgefangen und ohne die notwendigen Einwanderungspapiere nach Haiti zurückgeschickt. Haiti selbst beteiligte sich an diesem Vorhaben: Während die USA das nötige Equipment für die Küstenwache zur Verfügung stellte, sorgte Haiti für kreolisch-englische Übersetzer und die Organisation der Rückführung der Flüchtlinge.

Das Projekt beinhaltete jedoch einige Tücken: Zum Einen war es unmöglich, alle haitianischen „boat people“ zu stoppen, zum Anderen war es sehr kostenintensiv. Darüber hinaus gab es einen internationalen Aufschrei gegen die Einwanderungsbestimmungen der USA. Die Migrationsbestimmungen wurden als „rassistisch“ bezeichnet, da beispielsweise Anti-Kommunisten aus Indochina und Osteuropa Einlass gewährt wurde, den schwarzen Flüchtlingen aus Haiti dagegen nicht.[67]

Die US-Regierung beschloss schließlich, alle Insassen von Camp Krome zusammen mit 1 300 weiteren Flüchtlingen aus Haiti nach Fort Drum in New York umzusiedeln. Der Aufenthalt auf dem über 100 Hektar großen Armeestützpunkt bei Temperaturen unter null Grad wurde für die Flüchtlinge zu einem traumatischen Erlebnis. Die Umsiedlung brachte wieder internationale Proteste mit sich. Mithilfe ausreichender Unterstützung aus der Öffentlichkeit wurde die haitianische Flüchtlingsproblematik schließlich vor Gericht ausgetragen. Das Urteil im Juni 1982 bestimmt die Einwanderungspolicen der US-Regierung als illegal. Alle Haitianer, die unter dem „Executiv Order“ von Präsident Reagan interniert worden waren, mussten freigelassen werden.

Doch der Triumpf war nur von kurzer Dauer. Die US-Einwanderungsbehörde ließ die meisten Haitianer zwar frei, verstärkte jedoch ihre abwehrenden Maßnahmen an der US-Grenze und auf hoher See. Zwischen 1982 und 1984 wurden 425 Boote aus Haiti gestoppt und mussten mit ihren fast 2 000 Insassen umkehren. In der Zwischenzeit war man außerdem bemüht, den Gerichtsentscheid zu revidieren und hatte damit schließlich Erfolg: Nach dem Revisionsurteil fiel das Festhalten von Flüchtlingen in die Befugnis der Regierung, ihre Grenzen zu kontrollieren. Ferner könnten sich illegale Flüchtlinge, die an der Grenze aufgegriffen würden, nicht auf die amerikanische Verfassung berufen und deshalb auf unbestimmte Zeit in Gewahrsam genommen werden.[68]

Nach diesem Urteil hatten Haitianer so gut wie keine Chance auf ein Aufenthaltsrecht. Um legal ins Land zu kommen, mussten sie US-Asyl beantragen - sich dafür aber schon im Land oder an der Grenze befinden. Die US-Gerichte haben sich stets geweigert, Visaanträge von Haitianer zu erfüllen, die außerhalb der Vereinigten Staaten gestellt wurden.[69] Bis 1991 wurden unter der Reagan- und Bush-Regierung 99,9 Prozent aller auf See aufgehaltenen Flüchtlinge nach Haiti zurückgeschickt, da man keine begründete Furcht vor Verfolgung feststellen konnte.[70]

Die Rücksendung von haitianischen Flüchtlingen wird auch heute noch scharf kritisiert. Louis Henkin, Professor an der Columbia University Law School bewertet sie wie folgt: „[...] the return of asylum seekers to Haiti I think was illegal as a matter of international law, as a matter of national law and we should not have done that.“[71]

2.3 Die haitianische Diaspora und die dreijährige Krise

Jean Bertrand Aristide war „die Inkarnation des haitianischen Stolzes auf die Fähigkeit demokratischer Selbstregierung“[72] und durch seinen Umsturz wurde seine Popularität beim haitianischen Volk noch bestärkt. Während seiner Zeit im Exil wurde er als Führer der amerikanischen Diaspora gefeiert und viele waren bereit, ihm zu folgen. Seine Vertreibung ins Exil löste also einen erneuten Flüchtlingsstrom aus, rund 11 000 Haitianer versuchten 1992 per Boot in die USA zu gelangen. Die Befragung der Flüchtlinge zwecks Überprüfung ihrer Asyl-Berechtigung wurde auf den Militärstützpunkt Guantánamo verlegt. Nach langer Wartezeit durfte rund ein Drittel von ihnen daraufhin weiter gen Vereinigte Staaten reisen.[73] Unter Präsident Bush schien das Interesse an der Lösung des so genannten „return issues“, also der Rückkehr von Aristide nach Haiti, gering. Gegenüber den haitianischen Bootsflüchtlingen blieb seine Haltung jedoch stets rigide, Zwangsrepatriierungen waren an der Tagesordnung.[74]

2.3.1 Die Rolle der Haitianer im Exil

Um den transnationalen Flüchtlingsstrom in den USA publikumswirksam zu dramatisieren, nahmen einige zivilgesellschaftliche Organisationen wie zum Beispiel die „National Coalition for Haitian Refugees“ den US-Kongress ins Visier, um über diverse Gesetzesinitiativen politischen Einfluss zu gewinnen. In einer zunehmend einwanderungsfeindlichen Stimmung prangerten sie die Bush-Regierung an, „in ihrer Flüchtlingspolitik von Rassismus und der Furcht vor haitianischer Migration geleitet zu sein“[75].

Die Mitwirkung haitianischer Lobbyaktivitäten in der Legislative blieb insgesamt allerdings gering. Ursachen waren unter anderem die Unvertrautheit mit den US-amerikanischen Beeinflussungsmechanismen, die Komplexität des Flüchtlingsrechts und die Furcht einer verstärkten Kollaboration zwischen Washington und dem Militärregime auf der Insel als Folge von zu hohem Flüchtlingsdruck.

Viele Haitianer in der Diaspora hatten Washington in Verdacht, hinter Aristides Umsturz zu stecken, konnten diese Hypothese aber nicht belegen. „Die Verletzung von nationalem und internationalem Flüchtlingsrecht durch die US-Administration war hingegen beweisbar“[76], doch erschien ihnen das Werben für die Rechte der haitianischen Flüchtlinge als entwürdigendes Anbiedern an die US-Öffentlichkeit. Von der hatten sie bereits genug Erniedrigung erfahren: Die vermutlich populäre Entscheidung der US-Regierung, auf Guantánamo HIV-positive Flüchtlinge aus Haiti zu isolieren, wurde von haitianischen Aktivisten als Komplott gewertet. Bereits in den 80er Jahren waren Flüchtlinge aus Haiti als AIDS-Träger stigmatisiert worden. Jetzt wendete sich die Maßnahme auf Guantánamo nur gegen arme, schwarze Aristide-Anhänger, dennoch trug sie zum Abklingen der Mobilisierung der haitianischen Gemeinschaft bei.

Die Flüchtlingsfrage war eng mit der Frage nach einer möglichen US-Invasion in Haiti verbunden. Für die haitianischen Anti-Interventionisten bedeutete eine US-Okkupation jedoch eine Abkehr von der Demokratie auf der Insel für Jahre.

Schließlich nahm auch im internationalen Umfeld die Zahl der Befürworter einer Ausweglösung unter Einbeziehung der Vereinten Nationen zu. Aufgrund des anschwellenden Flüchtlingsstroms 1994 erlangte die Haiti-Krise in den USA schließlich höchste Priorität. Von den verschiedensten nationalen und internationalen Interessensgruppen beeinflusst, schlug die US-Regierung schließlich eine zwiespältige Politik ein. Sie führte dazu, dass die unternommenen Sanktionsmaßnahmen immer wieder hinterfragt, teilweise auch zurückgenommen und vielfach verzögert wurden.[77] Bushs Nachfolger Clinton brachte mit Einbeziehung der UNO schließlich Bewegung in die Verhandlungen. Cédras wurde eine Militärinvasion angedroht, daraufhin verließ er das Land.

2.4 Die Rückkehr von Aristide

Als Folge des erneuten Massenexodus 1994 ging die US-Politik dazu über, Guantánamo auf Kuba als „Safe Haven“, also als „sicheren Hafen“ für Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen. Dort mussten sie zum Teil monatelang auf ihre Einreise warten. Als im Januar 1995 mithilfe militärischen Einsatzes der Vereinigten Staaten Aristide zurück nach Haiti kam, wurden alle haitianischen Gefangenen von Guantánamo ausnahmslos zurückgeschickt. Die Politik des „Safe Haven“ entfaltete sofortige Wirkung: Weniger Menschen verließen die Insel, weniger haitianische Flüchtlinge kamen in die USA, es gab weniger einheimische Proteste.[78]

1998 wurde ein neues Einwanderungsgesetz für Haitianer verabschiedet: Unter dem „Haitian Refugee Immigration Fairness Act“ konnten Haitianer in die USA einwandern, falls sie dort vor Ende 1995 Asyl beantragt hatten. Dafür mussten sie sich seit Ende 1995 kontinuierlich in den USA aufgehalten haben und die Beantragung des Einwanderungsstatus musste bis Ende März 2000 vollzogen sein – danach konnten nur ihre „Dependents“, also ihre Nachkommen die Einreise beantragen. fn

Mit seiner Rückkehr nach Haiti übernahm Aristide wieder das Präsidentenamt, doch auf internationalem Betreben hin wurden ein Jahr später bereits Neuwahlen angesetzt. Aristide kandierte in diesem Jahr nicht noch einmal, er wurde vom Ausland als verhindert angesehen. Seine Anhänger, die Lavalas-Bewegung drohte daraufhin mit dem Aufruf: „Titid pou 3 ané, ou Kanté!“ (ungefähr: „Aristide für drei weitere Jahre oder wir setzten uns als Bootsflüchtlinge ins Ausland ab!“).[79] Schließlich gewann der Aristide-Vertraute René Préval. Die nächsten Präsidentschaftswahlen 2000, bei den Aristide wieder kandidierte, waren schon im Vorfeld von starken Protesten umgeben. Wenige Jahre später kommt es zum Bürgerkrieg.

Während die Rebellen den Sturm auf die Hauptstadt Port-au-Prince vorbereiteten, machen sich immer mehr Haitianer daran, von der Insel zu fliehen. Schiffe mit haitianischen Flüchtlingen werden jedoch immer wieder von der amerikanischen Küstenwache abgefangen. Präsident George W. Bush hat die Küstenwache angewiesen, jeden Flüchtling aus Haiti zurückzuschicken. Er ermutigte das Volk vehement dazu, in Haiti zu bleiben.[80]

3. Fazit zur Haitianischen Migration

Es gibt heute rund 11 Millionen Haitianer, etwa drei Millionen davon leben im Ausland.[81] Ein Zeichen dafür, dass die haitianische Migration bedenkliche Ausmaße angenommen hat. Und das, obwohl die Einwanderer aus Haiti im Vergleich zu anderen ethnischen Gruppen zumindest in den Vereinigten Staaten stets Nachteile haben in Kauf nehmen müssen.

Unter François Duvalier flohen zahlreiche Haitianer aller sozialer Klassen in die USA. Obschon sie eigentlich politische Flüchtlinge waren, da sie vor einem diktatorischen Regime und dessen Repressionen flohen, wurden sie von der US-Regierung als Wirtschaftsflüchtlinge angesehen und hatten damit kein Anrecht auf eine Aufenthaltsgenehmigung. Von 1972 bis 1981 sprach man ihnen den Status des „Entrant“ zu. Danach durften die Flüchtlinge zwei Jahre in den USA bleiben, konnten danach aber sofort wieder abgeschoben werden. Nach 1981 verschlechterte sich die Lage zunehmend: Migranten aus Haiti erwarteten lange Wartezeiten in Flüchtlingslagern oder sogar Zwangsrepatriierungen.

Nicht nur ihre Ethnizität, auch ihre Rasse war für Haitianer also seit Beginn der Massenflucht Ende der 50er Jahre in den Vereinigten Staaten ein großer Nachteil. Die US-Behörden haben ihre Einwanderungspolitik bezüglich Haitianern im Laufe der Jahre nur wenig verändert. Da die Lobbyaktivitäten der Haitianer in den USA gering blieben, gab es für die US-Regierung nur selten Anlass, mit den Flüchtlingen anders, beziehungsweise besser zu verfahren.

Teilweise spiegelt die US-Einwanderungspraxis das Meinungsbild in der amerikanischen Bevölkerung wieder. Anfang der 90er Jahre herrschte im Land eine besonders migrationsfeindliche Stimmung. Die mit dem HIV-Stigma bereits vorbelasteten Flüchtlinge aus Haiti wurden an den Grenzen der USA und schon gar nicht im Inland gerne gesehen. Als der Flüchtlingsstrom 1994 erneut anschwoll, lösten die Vereinigten Staaten das „refugee issue“, indem sie das „return issue“ Aristides anpackten. Aristide konnte heimkehren – und mit ihm mussten die auf Guantánamo internierten Flüchtlinge.

Schlussteil Die Migration aus Kuba und Haiti im Vergleich

Zwischen der Behandlung von kubanischen und haitianischen Flüchtlingen in den USA gibt es signifikante Unterschiede, vereinzelt aber auch Ähnlichkeiten.

Ebenso weist die Geschichte der beiden Länder Vergleichbarkeiten auf, insbesondere bei ihren jeweiligen Beziehungen zu den USA. Anfang des 19. Jahrhunderts war Kuba jahrelang Protektorat der Vereinigten Staaten, die USA hatten jederzeit das Recht, in Kuba einzumarschieren. Mit dem neuen kommunistischen Staatsoberhaupt auf Kuba gingen die USA auf politischen Konfrontationskurs. Über Jahrzehnte hinweg war es ihr Ziel, Castro zu stürzen, Mittel zum Zweck sollte das vollständige Embargo werden.

Zu der Zeit, als Kuba Protektorat der Vereinigten Staaten war, besetzten amerikanische Truppen auch den Nachbarstaat Haiti. Sie blieben fast 19 Jahre lang auf der Insel, finanzielle kontrollierten sie Haiti bis 1947. Im Gegensatz zu Kuba wurde das diktatorische Regime in Haiti in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts von den USA gutgeheißen und mit Summen in Millionenhöhe unterstützt.

Fluchtgrund war bei beiden Völker zumindest zu Beginn der gleiche: Sie standen in Gegnerschaft zu der Obrigkeit ihres Landes und fürchteten Verfolgung Strafe und sogar den Tod. Die jeweiligen Bedingungen, unter denen sie eine Flucht unternahmen, sahen jedoch anders aus. Die Kubaner konnten in den zeitlichen Abschnitten, in denen Castro die Hafen öffnete, „legal“ ausreisen. Durch teilweise sogar organisierte Transfers erreichten sie in gecharterten Booten die Küste Floridas. Haitianer dagegen mussten heimlich fliehen, sie nahmen eine gefährliche Reise von rund 800 Meilen auf sich und erreichten das Festland (wenn überhaupt) in traumatisiertem Zustand.[82] Während die Kubaner der zweiten Flüchtlingswelle schon auf das „bereitete Nest“ der Enklave in Miami bauen konnten, kamen die Menschen aus Haiti meist vollkommen mittellos daher. Oft hatten sie ihr gesamtes Hab und Gut verkauft, um sich die Überfahrt leisten zu können.[83]

Die Integration in die amerikanische Gesellschaft verlief ebenfalls in unterschiedlichen Bahnen. Dadurch, dass die Flüchtlinge aus Haiti vor allem in den 80er Jahren tief schwarz und arm waren und über wenig Bildung verfügten, beäugte man sie in den USA mit Argwohn. Die Kubaner der ersten Flüchtlingswelle dagegen waren hellhäutig, die Marielitos zwar schon wesentlich dunkler, aber sie wurden wenigsten nicht zum sozialen Problemfall, da sie sich auf Arbeitsplätze in der kubanischen Enklave in Miami verlassen konnten. Im Vergleich dazu, kamen die Haitianer vorwiegend in ärmeren Stadtteilen unter. Blieben sie in Miami wurde ihr Wohnort meist „Little Haiti“. Ein Stadtteil, der ans Ghetto von Miami grenzt und in dem sie stets mit Rassismus und Ausländerfeindlichkeit konfrontiert wurden.[84]

Völlig unterschiedlich präsentiert sich auch das Engagement der beiden Völker in der US-Gesellschaft. Kubaner nahmen nicht nur wirtschaftlich eine Vorbildrolle ein, sie beteiligten sie sich auch aktiv am politischen Leben und entwickelten eine starke Lobby. Haitianer dagegen waren Lobbyaktivitäten von Haus her unbekannt, ihr gesellschaftliches Engagement fiel deutlich geringer aus.

Die größten Differenzen zwischen Kubanern und Haitianern haben sich im Laufe der Seminararbeit aber in Bezug zur US-Einwanderungspolitik aufgezeigt. Masud-Piloto beschreibt sie 1996 wie folgt: „Unlike the Cubans, who were welcomed as heroes, Haitians and Central American refugees were detained upon their arrival in the United States and arbitrarily deported to their home countries to face repression, persecution, and often execution.“[85]

Zumindest bis in die Mitte der 90er Jahre ist eine deutliche Bevorzugung der Kubaner offensichtlich. Der „Cuban Adjustment Act“ von 1966 gewährte allen Kubaner Aufenthaltsrecht, nachdem sie ein Jahr auf US-amerikanischem Boden verbracht hatten. Haitianer durften lediglich von 1972 bis 1981 unter dem Prüfstand des „Entrants“ ins Land. Die Flüchtlinge, die danach aufgegriffen wurden, denen stand das Flüchtlingslager beziehungsweise die Ausweisung bevor. Besonders deutlich sticht die ungleiche Behandlung im Jahre 1980 hervor: 125 000 kubanische Flüchtlinge durften reinreisen[86], 25 000 haitianische Bootsflüchtlinge wurde hingegen Asyl verweigert.[87]

In den 90er Jahren näherte sich die Flüchtlingspraxis der USA gegenüber Kubaner und Haitianern einander an. So wie die Flüchtlinge aus Haiti schon zuvor, wurden kubanische Migranten auf hoher See nach 1994 im „Safe Haven“ auf Guantánamo oder anderen Flüchtlingslagern interniert. Nach dem Verhör durch die US-Behörde wurde dann im Einzelfall entschieden, wer als einreisebefugt galt, und wer nicht.

Dennoch schreibt Cheryl Littl, Executive Director des „Florida Immigrant Advocacy Center“ im April vergangenen Jahres im “Miami Herald“ über die Behandlung von kubanischen und haitianischen Flüchtlingen: „This disparate treatment of two deserving nationalities is morally and ethically wrong“[88].

Es gibt also auch heute noch präzise Unterschiede bei der Behandlung der beiden Völker. So beispielsweise beim Beantragen der Aufenthaltsgenehmigung. Während Kubaner heutzutage von der Insel aus einen Visaantrag stellen können, müssen sich Haitianer in den USA oder an der US-Grenze befinden, um Asyl zu beantragen. Ferner ist Haiti eines der wenigen Länder, die von der GreenCard-Lottery der Vereinigten Staaten ausgeschlossen sind.[89]

Ferner kommt auch den kubanischen Flüchtlinge, die auf offener See aufgegriffen werden, de facto eine bevorzugte Behandlung zugute. Asylbeauftragte der US-Regierung würden die Kubaner schon an Bord nach ihren Aussichten auf Asyl überprüfen. Flüchtlinge aus Haiti kommt dieses Verhör an Bord nur zugute, wenn sie zuvor einen „Shout Test“ bestehen, bei dem sie ihre Angst vor einer Repatriierung lautstark demonstrieren müssen.[90]

Für kubanische Flüchtlinge auf amerikanischen Boden gilt immer noch der „Cuban Adjustment Act“. Flüchtlinge aus Haiti, die es schaffen, an Land zu kommen, werden vorerst in Flüchtlingslagern interniert. Der „Haitian Refugee Immigration Fairness Act“ von 1998 brachte auch nur wenig Licht ins Dunkel der Haitianer: Zum Einen galt nur für die, die bereits Asyl beantragt hatten. Darüber hinaus trat er 1998 in Kraft – die Beantragung des Bleiberechts war (von den „Dependents“ abgesehen) aber bis März 2000, also einen sehr kurzen Zeitraum, möglich.

Summa summarum ist für beide Völker ihre Ethnizität für die derzeitige Einwanderung in die USA ein Nachteil. Für die Kubaner wiegt der Nachteil allerdings nicht ganz so schwer. Bedingt durch ihren einst bevorzugten Status aus den 60er und 70er Jahren werden ihnen auch heute noch vereinzelt Vorzüge gewährt.

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Literaturverzeichnis

I. Aufsätze

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- Eckstein, Susan u. Barberia, Lorena: Grounding Immigrant Generations in History: Cuban Americans and Their Transnational Ties, in: International Migration Review. Band 36. Heft 3/2002. S.799-837
- Fanger, Ulrich: Die schwierige Demokratisierung Haitis: Fragile Wahldemokratie und neue innenpolitische Konfliktfelder, in: Institut für Iberoamerika-Kunde (hrsg.): Haitis Demokratie: Der schwierige Neuanfang. Hamburg 1995. S.18-28
- Fleischmann, Ulrich: Haiti: Die Veränderungen der politischen Spielregeln, in: Institut für Iberoamerika-Kunde (hrsg.): Haitis Demokratie: Der schwierige Neuanfang. Hamburg 1995. S.13-17
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- Hoffmann, Bert u. Wolfgang Grenz: Editorial, in: Institut für Iberoamerika-Kunde (hrsg.): Haitis Demokratie: Der schwierige Neuanfang. Hamburg 1995. S.9-12
- Informationsabteilung des Amtes des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (hrsg.): Flüchtlinge. Heft 4/2003, Bonn 2002
- Kein Autor.: Protecting the World's Exiles: The Human Rights of Non-Citizens, in: Human Rights Quarterly. A Comparative and International Journal of the Social Sciences, Humanities, and Law. Band 22. Heft 1/2000. S. 280-297
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II. Bücher

- Aguirre, Wilson Cardozo: Die U.S.A und Kuba. Hintergründe, Analysen und Perspektiven einer schwierigen Nachbarschaft. Marburg 2001
- Krakau, Knud: Die kubanische Revolution und die Monroe-Doktrin. Frankfurt am Main / Berlin 1968
- Masud-Piloto, Felix Roberto: From Welcomed Exiles to Illegal Immigrants. Cuban Migration to the U.S., 1959-1995., Lanham (Maryland) 1996
- Opitz, Götz-Dietrich: The Haitian Refugee Crisis, 1991-1994: Transnationalism and State Politics. Band 14. Marburg 1999
- Portes, Alejandro u. Rumbaut, Rubén G.: Immigrant America. A Portrait. 2. Auflage. Berkeley / Los Angeles 1996

III. Internetseiten

- Homepage des Auswärtigen Amtes: www.auswaertiges-amt.de, abgerufen am 6.4.04, 17 Uhr
- The American Immigration Law Foundation (hrsg.): Cuban Migration. Averting a Crisis. Juni 2003. www.ailf.org/ipc/CubanMigrationPrint.asp, abgerufen am 15.2.2004, 12:15 Uhr
- U.S. Department of State: U.S. issues 20,000 Immigrant Visas to Cubans in 2003. 22. September 2003. http://usinfo.state.gov/utils/printpage.html, abgerufen am 1.3.2004, 10:30 Uhr
- Homepage des „Spiegel“: Kein Autor: Bush lässt Flüchtlinge abweisen, 26.2.04 www.spiegel.de/politik/ausland/ 0,1518,288007,00.html, abgerufen am 10.4.04, 17 Uhr
- www.theamericandream.de

IV. Hilfsliteratur

- Abkommen über die Rechtsstellung der Flüchtlinge am 28. Juli 1951 (Genfer Flüchtlingskonvention): http://www.unhcr.de/pdf/45.pdf
- Brockhaus-Enzyklopädie19, Band 9, Mannheim 1989

[...]


[1] vgl. Informationsabteilung des Amtes des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (hrsg.): Flüchtlinge. Heft 4/2003, Bonn 2002, S.6

[2] Schubert, Klaus u. Klein, Martina: Das Politiklexikon3. Bonn 2003

[3] Abkommen über die Rechtsstellung der Flüchtlinge am 28. Juli 1951 (Genfer Flüchtlingskonvention), Artikel 1 Nr.2, http://www.unhcr.de/pdf/45.pdf, am 5.3.04, 15 Uhr

[4] vgl. Homepage des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen, http://www.unhcr.de/unhcr.php/aid/178, am 10.4.04, 19 Uhr

[5] vgl. Aguirre, Wilson Cardozo: Die U.S.A und Kuba. Hintergründe, Analysen und Perspektiven einer schwierigen Nachbarschaft. Marburg 2001. S.23 f. (künftig zitiert: Aguirre, Seite)

[6] Hoffmann, Bert: Außenpolitik, internationale Beziehungen und das Verhältnis zu den USA. Veränderungen und Kontinuitäten seit 1989, in: Ette, Ottmar u. Franzbach, Martin (Hrsg.): Kuba heute. Politik Wirtschaft Kultur. Frankfurt am Main 2001. S.156 f. (künftig: Hoffmann, Seite)

[7] vgl. Krakau, Knud: Die kubanische Revolution und die Monroe-Doktrin. Frankfurt am Main / Berlin 1968. S.127 f. (künftig: Krakau, Seite)

[8] Hoffmann, S.160

[9] vgl. Homepage des Auswärtigen Amtes: www.auswaertiges-amt.de/www/de/laenderinfos/ laender, am 6.4.04 um 17 Uhr

[10] vgl. Henning, Doris: Kuba in Miami: Migration und ethnische Identität, in: Ette, Ottmar u. Franzbach, Martin (Hrsg.): Kuba heute. Politik Wirtschaft Kultur. Frankfurt am Main 2001. S.618 (künftig: Henning, Seite)

[11] vgl. Mohl, Rymond A.: Blacks and Hispanics in Multicultural America: A Miami Case Study, in: Dittgen, Herbert (Hrsg.): Einwanderung und Ethnizität in den Vereinigten Staaten. Amerikastudien. München 1995. S.402 ff. (künftig: Mohl, Seite)

[12] vgl. Eckstein, Susan u. Barberia, Lorena: Grounding Immigrant Generations in History: Cuban Americans and Their Transnational Ties, in: International Migration Review. Band 36. Heft 3/2002. S.799 (künftig: Eckstein u. Barberia, Seite)

[13] vgl. Eckstein u. Barberia, S.799

[14] vgl. U.S. Department of Justice, Immigration and Naturalization Service: Clarification of Eligibility for Permanent Residence under the Cuban Adjustment Act, 26.4.1999. http://uscis.gov/graphics/publicaffairs/newsrels/CubaRel.htm, am 10.4.04, 19 Uhr

[15] vgl. Masud-Piloto, Felix Roberto: From Welcomed Exiles to Illegal Immigrants. Cuban Migration to the U.S., 1959-1995., Lanham (Maryland) 1996. S.107 (künftig: Masud-Piloto, Seite)

[16] vgl. Masud-Piloto, S.149

[17] vgl. Eckstein u. Barberia, S.804

[18] vgl. Aguirre, S.27

[19] vgl. Eckstein u. Barberia, S.809

[20] Henning, S.628-629

[21] vgl. Eckstein u. Baberia, S.808

[22] vgl. Henning, S.630

[23] vgl. Henning, S.626

[24] vgl. Mohl, S.395f.

[25] vgl. Mohl, S.409

[26] vgl. Eckstein u. Barberia, S.809

[27] Portes, Alejandro u. Rumbaut, Rubén G.: Immigrant America. A Portrait. 2. Auflage. Berkeley / Los Angeles, 1996. S.113 f. (künftig: Portes u. Rumbaut, Seite)

[28] Aguirre, S.39

[29] vgl. Masud-Piloto, S.57 f.

[30] vgl. Henning, S.620

[31] vgl. Masud-Piloto, S.63

[32] vgl. Eckstein u. Barberia, S.804

[33] Henning, S.621

[34] vgl. Henning, S. 622

[35] vgl. Eckstein u. Barberia. S.804

[36] vgl. Henning, S.623

[37] vgl. Henning, S.622

[38] vgl. Masud-Piloto, S.71f.

[39] vgl. Eckstein u. Barberia, S.806

[40] vgl. Henning, S.624

[41] vgl. Portes u. Rumbaut. S.91

[42] vgl. Masud-Piloto, S.135

[43] Aguirre, S.28

[44] The American Immigration Law Foundation (hrsg.): Cuban Migration. Averting a Crisis. Juni 2003. www.ailf.org/ipc/CubanMigrationPrint.asp, am 15.2.2004, 12:15 Uhr (künftig: The American Immigration Law Foundation, Seite)

[45] vgl. The American Immigration Law Foundation, S.3

[46] U.S. Department of State: U.S. issues 20,000 Immigrant Visas to Cubans in 2003. 22. September 2003. http://usinfo.state.gov/utils/printpage.html, am 1.3.2004, 10:30 Uhr

[47] Hoffmann, S.183

[48] vgl. Hoffmann, S.183f.

[49] vgl. Aguirre, S.61

[50] vgl. Aguirre, S. 60 ff.

[51] Aguirre. S. 69 f.

[52] vgl. Brockhaus-Enzyklopädie19, Band 9, Mannheim 1989. S.369 (künftig: Brockhaus, Seite)

[53] Homepage des Auswärtigen Amtes: Haiti auf einen Blick: www.auswaertiges-amt.de, am 6.4.04, 17:00 Uhr

[54] vgl. Brockhaus, S.369

[55] Fleischmann, Ulrich: Haiti: Die Veränderungen der politischen Spielregeln, in: Institut für Iberoamerika-Kunde (hrsg.): Haitis Demokratie: Der schwierige Neuanfang. Hamburg 1995. S.13 (künftig: Fleischmann, Seite)

[56] Fleischmann, S.13

[57] vgl. Fanger, Ulrich: Die schwierige Demokratisierung Haitis: Fragile Wahldemokratie und neue innenpolitische Konfliktfelder, in: Institut für Iberoamerika-Kunde (hrsg.): Haitis Demokratie: Der schwierige Neuanfang. Hamburg 1995. S.18-19 (künftig: Fanger, Seite)

[58] vgl. Hoffmann, Bert u. Grenz, Wolfgang: Editorial, in: Institut für Iberoamerika-Kunde (hrsg.), in: Haitis Demokratie: Der schwierige Neuanfang. Hamburg 1995. S.10 (künftig: Hoffmann u. Grenz, Seite)

[59] vgl. Fleischmann, S.14

[60] vgl. Fanger, S.20

[61] vgl. Mitchell, Christopher: The Impact of U.S. Policy on Migration from Mexico and the Carribbean, in: Münz, Rainer u. Weiner, Myron (Hrsg.): Migrants, Refugees, and Foreign Policy. U.S. and German Policies toward Countries of Origin. Oxford 1997. S.56 (künftig: Mitchell, Seite)

[62] vgl. Homepage des Auswärtigen Amtes, am 6.4.04, 17:00 Uhr

[63] vgl. Portes u. Rumbaut, S.33

[64] vgl. Portes u. Rumbaut, S.253

[65] vgl. Masud-Piloto, S.115

[66] Masud-Piloto. S.113

[67] Masud-Piloto. S.116f.

[68] vgl. Masud-Piloto, S.121

[69] vgl. Mitchell, S.53

[70] vgl. Mitchell, S.53

[71] Kein Autor.: Protecting the World's Exiles: The Human Rights of Non-Citizens, in: Human Rights Quarterly. A Comparative and International Journal of the Social Sciences, Humanities, and Law. Band 22. Heft 1/2000. S.292

[72] Opitz, Götz-Dietrich: The Haitian Refugee Crisis, 1991-1994: Transnationalism and State Politics. Band 14. Marburg 1999. S.383 (künftig: Opitz, Seite)

[73] vgl. Mitchell, S.53

[74] vgl. Opitz, S.383

[75] Opitz, S.386

[76] Opitz, S.387

[77] vgl. Fanger, S.21

[78] Michell, S.53
- U.S. Citizenship and Immigration Services: Immi gration through the Haitian Refugee Immigration Fairness Act of 1998, http://uscis.gov/graphics/services/residency/hrifa.htm#Ability , am 5.4.04, 16 Uhr

[79] vgl. Fanger, S.25

[80] Homepage des "Spiegel": Kein Autor: Bush lässt Flüchtlinge abweisen, 26.2.04, www.spiegel.de/politik/ausland/ 0,1518,288007,00.html, am 10.4.04, 17 Uhr

[81] Homepage des Auswärtigen Amtes, am 6.4.04, 17:30 Uhr

[82] vgl. Masud-Piloto, S.115

[83] vgl. Portes, S.253

[84] vgl. Portes, S.253

[85] Masud-Piloto, S.149

[86] vgl. Dittgen, Herbert: Die Reformen in der Einwanderungs- und Flüchtlingspolitik in den achtziger Jahren, in: Dittgen, Herbert (Hrsg.): Einwanderung und Ethnizität in den Vereinigten Staaten. München, 1995. S. 362

[87] Masud-Piloto, S.115

[88] Little, Cheryl: Treat Haitian asylum seekers fairly, not Cubans worse, in: The Miami Herald, 25.4.2003. www.cubanet.org/Cnews/y03/apr03/25e5.htm, am 15.2.04, 16:30 Uhr (künftig: Little, Cheryl)

[89] vgl. www.theamericandream.de, am 8.4.04, 20 Uhr

[90] Little, Cheryl

Fin de l'extrait de 36 pages

Résumé des informations

Titre
Die Kubanische und die Haitianische Migration in die USA: Ethnizität als Vor- oder Nachteil?
Université
University of Münster
Cours
Hauptseminar: Rolle der Ethnizität und Religion in der Einwanderungspolitik
Note
1
Auteur
Année
2004
Pages
36
N° de catalogue
V110051
ISBN (ebook)
9783640082285
Taille d'un fichier
596 KB
Langue
allemand
Mots clés
Kubanische, Haitianische, Migration, Ethnizität, Vor-, Nachteil, Hauptseminar, Rolle, Ethnizität, Religion, Einwanderungspolitik
Citation du texte
Julia Tzschätzsch (Auteur), 2004, Die Kubanische und die Haitianische Migration in die USA: Ethnizität als Vor- oder Nachteil?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/110051

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