Über Karl Marx - "Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie"


Dossier / Travail, 2002

20 Pages, Note: 1,0


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Biographie

2. Einleitung

3. Die Marxsche Kritik an Hegels Staat

4. Die Marxsche Kritik an Hegels Gesellschaft

5. Das Majorat

6. Fazit

Literaturverzeichnis

1. Biographie

Karl Marx, der mit Friedrich Engels den Marxismus begründete, wurde am 05.05.1818 in Trier geboren. Sein Vater war Rechtsanwalt und zeitweilig Vorsitzender der Trierer Anwaltschaft. Er stammte aus einer Familie, aus der im Laufe der Jahrhunderte viele Rabbiner hervorgegangen waren. Da er aufgrund seines jüdischen Glaubens die Praxis nicht weiterführen konnte, konvertierte er 1817 zum evangelischen Glauben. Die Mutter, Tochter eines Kaufmanns, ebenfalls jüdischer Herkunft, trat etwas später zum Christentum über. Karl Marx Verhältnis zur Religion war nicht sonderlich ausgeprägt, da er kaum unter jüdischen oder christlichen Unterweisungen aufwuchs. In seiner Schrift „Zur Judenfrage“ identifizierte er sogar die europäischen Juden mit krassen Eigennutz und behauptet: „der weltliche Kultus des Juden“ sei „der Schacher...ihr weltlicher Gott – das Geld“. Jedoch muss man diese Aussage relativieren, da es Marx in erster Linie darum ging, aufzuzeigen, dass religiöses Bewusstsein immer Folge und Ausdruck beengender sozialer Verhältnisse sei.[1]

Marx besuchte von 1830 bis 1835 das Gymnasium in Trier, wo er zwar kein herausragender Schüler war, aber immerhin gute Noten vorweisen konnte. An dieser Schule kam er auch mit dem preußischen Regierungspräsidium Ludwig von Westphalen in Kontakt. Dieser wurde sein väterlicher Freund, der Marx Shakespeare nahe brachte und durch den er seine spätere Frau Jenny, die Tochter von Ludwig von Westphalen, kennen lernte. Marx widmete ihm sogar seine später erschienende Dissertation.

In vielfacher Hinsicht war Marx durch seine Trierer Herkunft und die Menschen geprägt.

Marx begann 1835 sein rechtswissenschaftliches Studium an der Universität Bonn. Jedoch war er schon nach einem Jahr unzufrieden mit sich selbst und seiner Universität, sodass er ein Jahr später nach den verbummelten Bonner Semestern an die „Arbeitsuniversität“ in Berlin wechselte.[2] Zu jener Zeit war sein Hauptinteresse die Dichtkunst. Er gehörte einem Poetenbund an und die Gedichte für seine „angebetete Jenny“ sowie seinem Vater geschrieben. Marx konzentrierte sich in dieser Zeit auf philosophische Schriften. Daneben beschäftigte er sich mit Naturwissenschaften, alter und neuer Geschichte, Kunstgeschichte und Ästhetik.[3]

Durch seine gründlichen Kenntnisse der Hegelschen Werke wurde Marx bald in den Kreis der Links-, bzw. Junghegelianer, dem sogenannten „Doktorclub“, aufgenommen. Ursprünglich waren sie davon überzeugt, dass Preußen im Grunde genommen ein fortschrittlicher Staat sei, radikalisierten sich aber zusehends, als die erhoffte Liberalisierung ausblieb. Den Hegelschen Staat geringschätzten sie zusehends und übernahmen stattdessen die Dialektik als Prinzip der notwendigen Veränderung.

Im Jahre 1841 promovierte Marx, jedoch nicht wie geplant in Berlin sondern an der Fakultät in Jena, aus politischen Gründen. Nach vergeblichen Bemühungen, in die Hochschullaufbahn übernommen zu werden, war er an der „Rheinischen Zeitung“ in Köln tätig. Der preußischen Regierung waren jedoch die Kritik der Zeitung an den Zuständen des Landes und die dabei verwandte Tonart viel zu scharf. Aus diesem Grunde wurde sie unter die Zensur genommen, da sie „umstürzlerisch“ und „monarchiefeindlich“ sei. Daraufhin emigrierte Marx im Juni 1843 nach Paris, da er der Auffassung war in Deutschland nichts mehr bewegen zu können. Hier begann seine lebenslange Freundschaft und Zusammenarbeit mit dem Fabrikantensohn Friedrich Engels. Marx und Engels schrieben wichtige Beiträge zu den französischen Jahrbüchern, u. a. auch die von Marx aufgestellte „Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie“. Der Beitrag Engels „Umrisse zu einer Kritik der Nationalökonomie“ versuchte zu zeigen, dass Handelskrisen und Verelendung nicht vermeidbar sind und sagte eine totale Umgestaltung der sozialen Verhältnisse durch Aufhebung des Privateigentums voraus. Die Richtung der künftigen Forschungsarbeit von Marx war damit angezeigt. Jedoch wurde Marx auf Betreiben der Preußischen Regierung 1845 aus Paris ausgewiesen und zog daraufhin nach Brüssel. Hier verfasste er zusammen mit Engels im Auftrage des Londoner Bundes der Kommunisten das „Kommunistische Manifest“, welches die europäischen Länder mit den revolutionären kommunistischen Grundsätzen überschwemmte.[4]

Während der Revolutionsjahre 1848/49 kehrte Marx nach Köln zurück, um dort die „Neue Rheinische Zeitung“ herauszubringen, die dem linken Flügel der Demokraten nahe stand und in der Marx, u. a. mit seinem Gefährten Engels, eine einheitliche deutsche Republik und den gemeinsamen Kampf der deutschen Staaten gegen das reaktionäre Russland forderte. Nach der Konterrevolution, nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa, ging Marx im August 1849 nach London ins Exil, wo das Zentrum der kommunistischen, sozialistischen und demokratischen Revolutionäre lag.

Hier widmete er sich seinem Hauptanliegen, einer kritischen Darstellung des Kapitalismus und der kapitalistischen Produktionsweise. Den Kern seiner wissenschaftlichen Arbeit bildete die 1859 veröffentliche „Kritik der politischen Ökonomie“, in der er versuchte die Produktionsverhältnisse einer Gesellschaft in ihren Wirkungen auf die allgemeinen gesellschaftlichen Verhältnisse genauer zu analysieren. Er behandelte den Stoff der Klassiker der politischen Ökonomie und zeigte Widersprüche sowie eigene Lösungen auf. Jedoch lebte er selber zu dieser Zeit in London nahe an der Armutsgrenze. Seine Einkünfte reichten oftmals nicht aus, um den Lebensunterhalt zu bestreiten, zudem gehörte Sparsamkeit nicht zu den Marxschen Tugenden. Drei der sechs Kinder, die Jenny zur Welt gebracht hatte, starben, davon zwei nach der Geburt. Die Verhältnisse der Familie Marx stabilisierten sich erst im Jahre 1869, als Engels sich von seiner Firma auszahlen ließ und Marx eine Rente aussetzen konnte.

Bei der Arbeit am „Kapital“, dessen Band I 1867 erschien und in welchem Marx das „Bewegungsgesetz des Kapitalismus“ versuchte darzulegen, litt seine Gesundheit massiv. Jahrelang laborierte er an ein Leberleiden und an Furunkulose. In den 70ern ließ seine geistige Spannkraft merklich nach, sodass er zwar noch den Stoff von Band II des Kapitals strukturieren konnte, was ihm aber bei Band III nicht mehr gelang. Engels gab beide Bände, den zweiten 1885, den dritten 1894, aus dem Nachlass heraus.

Im Jahre 1882 starb Marx Frau, am 11. Januar 1883 seine Tochter Jenny. Diese Schläge brachen Marx ohnehin schon zerrüttet Gesundheit vollends. Am 14. März 1883 starb auch Karl Marx in London. Engels hielt ihm die Grabrede.[5]

Mit seinen zahlreichen Veröffentlichungen wurde Marx zusammen mit Engels der Führer der neuen Bewegung des Sozialismus. An der am 28. September 1864 in London gegründeten Internationalen Arbeiterassoziation, der ersten Internationale, war Marx maßgeblich beteiligt. Mit der zu der Zeit in Deutschland agierenden Arbeiterbewegung stand Marx über persönliche und briefliche Kontakte in Verbindung. Marx gab mit seinen theoretischen Arbeiten der Sozialismusbewegung eine wissenschaftliche Grundlage, die in unterschiedlicher Auslegung von den überall entstehenden sozialistischen und sozialdemokratischen Parteien ideologisches Fundament übernommen wurde.

2. Einleitung

In seinem zweiten großen Beitrag zu den „Deutsch-Französichen Jahrbüchern“ setzt sich Marx 1843 mit Hegel und den Junghegelianern auseinander. Dabei ist für ihn wichtig das Diesseits so zu verändern, dass durch die Umgestaltung der sozialen Verhältnisse Elend und Not verschwinden. Besonders die deutsche Rechts- und Staatsphilosophie lehnte sich zu dieser Zeit stark an Hegels Rechtsphilosophie, die nach Marx außerhalb der politisch-sozialen Wirklichkeit Deutschlands steht.

Für Hegel war es notwendig, dass der Staat ein monarchisches System enthält, worin die politische Handlungsfähigkeit in Form vom Majorat weiter gegeben wird. Marx dagegen forderte von der bürgerlichen Gesellschaft, sich zu emanzipieren und zu allgemeiner Herrschaft zu gelangen. Dabei ist entscheidend, dass eine bestimmte Klasse die allgemeine Emanzipation der Gesellschaft übernimmt. Marx spricht hier von einer Außenseiterklasse, dem „Proletariat“, welcher in Hegels Rechtphilosophie keine tragende Rolle zukommt. Es lässt sich aus Hegels Schriften entnehmen, dass er diese Klasse verachtet und ihnen somit auch keine Rechte zubilligte. Jedoch genau in dieser Klasse, in der „universelles Leiden“ und „besonderes Unrecht“ ausgeübt wird, sieht Marx die Fähigkeit, die Struktur aller Stände aufzulösen und die Verhältnisse umzuwerfen.[6]

Da es in Deutschland keine reale Möglichkeit einer bürgerlichen Revolution gab und Marx zudem im Exil in Paris verweilte, konnte er nur aus der Distanz eine theoretische Darstellung des modernen Staats und der bürgerlichen Gesellschaft entstehen lassen. Dazu suchte er eine kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte, eine „Kritik über die alte Welt, um das neue Prinzip“ zu finden. Die Auseinandersetzung mit Hegel ist daher eine Notwendigkeit und in ihr liegt der Anfang des Marxschen Denkens.

In dieser Arbeit wird eine Fokussierung auf drei grundlegende Bereiche der Kritik von Marx an Hegels Rechtsphilosophie vorgenommen: der Staat, die bürgerliche Gesellschaft und das Majorat.

Im ersten Teil soll geklärt werden, welche grundsätzlichen kritischen Ansätze Marx bei der Analyse des Hegelschen Staatsdenkens verfolgt und wie die Verhältnisse und Beziehungen zwischen Staat, Familie und bürgerlicher Gesellschaft bei Hegel formuliert sind.

Anknüpfend an den Staat stellt das zweite Kapitel dar, in welchem Widerspruch der politische und gesellschaftliche Bürger bei Hegel steht. Marx analysiert dabei die Hegelsche Logik und verfolgt das Zustandekommen der gesetzgebenden Gewalt.

Im dritten und letzten Abschnitt wird aufgezeigt, wie Marx die Rechtfertigung Hegels in Bezug zum Privateigentum und der politischen Macht aufschlüsselt.

Für Marx war es unabdingbar sich von den vorherrschenden theoretischen Abhandlungen Hegel`s über Staat, Gesellschaft und Eigentum zu befreien, um so über die „elende Wirklichkeit“ hinaus zu gehen.

[...]


[1] Vgl. Fetscher (1999), S. 11

[2] Vgl. Fetscher (1999), S. 14

[3] Vgl. Euchner (1983), S. 13

[4] Vgl. Euchner (1983), S. 28

[5] Vgl. Euchner (1983), S. 47

[6] Vgl. Fetscher (1999), S. 42

Fin de l'extrait de 20 pages

Résumé des informations

Titre
Über Karl Marx - "Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie"
Université
University of Bremen  (FB Politik)
Cours
Hegel und Marx: politisch-ökonomische Theorien
Note
1,0
Auteur
Année
2002
Pages
20
N° de catalogue
V11005
ISBN (ebook)
9783638172776
ISBN (Livre)
9783638842006
Taille d'un fichier
1225 KB
Langue
allemand
Mots clés
Marx, Hegel, Philosophie, Kritik, Majorat, Staat, Gesellschaft
Citation du texte
Patrick Kiesch (Auteur), 2002, Über Karl Marx - "Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/11005

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