Musikalische Ausbildung und Musikerziehung im Mittelalter


Presentation (Elaboration), 2000

39 Pages, Grade: 1


Excerpt


Inhalt

1. Musikanschauung und –bewertung
1.1. Musikwissenschaft und –praxis
1.2. Geistliche und weltliche Musik

2. Musik innerhalb der kirchlichen Bildung
2.1. Schultypen
2.1.1. Klosterschulen
2.1.2. Episkopale Schulen
2.1.3. Parochialschulen
2.1.4. Universitäten
2.1.5. Die schola cantorum
2.2. Lerninhalte
2.2.1. Gesangsunterricht
2.2.2. Musiklehre
2.3. Lehrmethoden und –mittel
2.4. Guido von Arezzos Neuerungen
2.4.1. Die Solmisation
2.4.2. Die Guidonische Hand

3. Musik innerhalb der weltlichen Bildung

Zum Vortrag des Referats

Literatur

Anhang: Abbildungen

1. Musikanschauung und -bewertung

Die Musik ist im Mittelalter Teil der sieben freien Künste, der „artes liberales“.[1] Da diese Einteilung viel über die Stellung und das Wesen der Musik in dieser Zeit aussagt, möchte ich darauf noch einmal näher eingehen. Die Einteilung stammt aus der Antike und wird im Mittelalter in das christliche System eingefügt.[2] Boethius[3] gibt sie in seiner Schrift „De institutione musica“ (um 500) im besonderen für die Musik weiter. Diese Schrift hat während des ganzen Mittelalters Einfluß auf Musiktheorie und -erziehung.

Abb. 1: Darstellung der sieben „artes liberales“[4]

Diese Abbildung stammt aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. In der Mitte sitzt die Philosophie als göttliche Weisheit, aus deren Brust einmal in drei, einmal in vier Strömen die freien Künste fließen. Auf der Banderole steht: „Alle Weisheit ist von Gott“ und „Nur diejenigen, die nach Gott verlangen, können als Weise handeln“. Im Halbkreis darunter befinden sich Sokrates[5] und Platon[6] als weise Philosophen der Welt, die auch als „clerici“ bezeichnet werden. Im Mittelalter gelten sie als Vorbild echten Mönchstums. Es zeigt sich deutlich, wie die antiken Ideen ins Christentum eingefügt wurden; alle menschliche Weisheit ist der göttlichen untergeordnet. Die unterhalb des Kreises sitzenden Männergestalten sind die heidnischen Weisen bzw. Dichter, die von einem unreinen Geist getrieben werden.

Im Außenkreis symbolisieren sieben Frauenfiguren die freien Künste. Ganz oben steht als Teil des Triviums, also der Dreiergruppe, die Grammatik, die außer einem Lehrbuch auch eine Rute in den Händen hält, die im Mittelalter zu den gängigen Lehrhilfen zählt. Die Rhetorik rechts neben ihr hält ein Schreibwerkzeug, das für Schüler üblich ist: tabula und stilus. Die tabula besteht aus zwei kleinen Holz- oder Knochentafeln, die einen erhöhten Rand haben und mit einer Schicht Bienenwachs gefüllt sind. Der stilus ist ein Stift mit einer spitzen und einer platten Seite, so daß man mit ihm Schriftzeichen in das Wachs einritzen und dieses danach wieder glätten kann. Es folgen die Dialektik und dann die Künste des Quadriviums, der Vierergruppe: Musik, Arithmetik, Geometrie und Grammatik. Die Reihenfolge dieser Künste ist in Darstellungen allerdings unterschiedlich und muß nicht immer der hier gezeigten entsprechen.

Frau Musica sind drei Instrumente beigegeben: eine Harfe (cithara), eine einsaitige viella (lira) und eine Drehleier (organistrum). Über ihr steht: „Ich bin Frau Musica, die die vielumfassende und verschiedenartige Wissenschaft lehrt“. Es geht also um die reine Wissenschaft; die Musikpraxis hat einen sehr viel niedrigeren Stellenwert. Wichtig ist außerdem, daß die Musik zu den Wissenschaften gehört, die im Wesentlichen von der Zahl und den Proportionen her zu verstehen sind.

Das Mittelalter folgt der antiken Idee der harmonia mundi,[7] d. h. einer Harmonie der ganzen Welt, die sich in jedem ihrer Teile, in jedem Mikrokosmos widerspiegelt. So soll es in dieser ganzheitlichen Anschauung auch eine Sphärenmusik oder Sphärenharmonie geben, d. h. daß die Planeten durch die Bewegung in ihren Bahnen Töne erzeugen, die die Menschen lediglich nicht wahrnehmen können.

Entsprechend gibt es auch eine Harmonie der vier Jahreszeiten, der vier Winde und ähnlicher Dinge.

Abb. 2: Die vier Winde und die neun Musen[8]

Der Mensch ist durch diese Widerspiegelung der Weltharmonie in der Musik von Natur aus musikempfänglich, da dieselbe Harmonie ja auch in ihm selbst wirkt. Die Art dieser Harmonie und mit ihr die Töne, die man für die Sphärenmusik annimmt, wandelt sich allerdings mit den unterschiedlichen Auffassungen der Musiktheorie. Der Ausgangspunkt ist die Lehre des als Vater der Musiklehre geltenden Pythagoras,[9] wie sie von Boethius weitergegeben wird. Pythagoras soll die vollkommenen Proportionen in der Musik entdeckt haben, die damit also für den ganzen Kosmos gelten. Auch in der Malerei gelten entsprechende Verhältnisse, die zum Teil mit dem Zirkel berechnet und vorgezeichnet werden, wie es sich an der folgenden Abbildung zeigen läßt.

Abb. 3a und b: Initial F mit tanzender Fidelspielerin mit Vorzeichnung[10]

1.1. Musikwissenschaft und –praxis

Die innerhalb der sieben freien Künste stehende „Musica“ bezieht sich, wie bereits erwähnt, nur auf die reine Wissenschaft, keineswegs auf die Praxis.[11] Die Musik als Wissenschaft hat den allerhöchsten Wert, danach folgt die Ausbildung in der Musiklehre, die schließlich zur Wissenschaft hinführen kann. Das Musizieren selbst, im kirchlichen Rahmen in erster Linie das Singen, steht auf der untersten Stufe und gilt nicht einmal direkt als Musikerziehung. Der menschliche Verstand steht weit über der Intuition. Die Qualität von Musik (übrigens auch von Poesie) wird keinesfalls an dem Genuß gemessen, den man beim Hören hat, sondern daran, ob ein Stück den vorgeschriebenen Gesetzmäßigkeiten entspricht.

Auch diese Anschauungen stammen größtenteils aus der Antike. Aristoteles[12] hält das Musizieren für junge Menschen noch für sinnvoll, für ältere, reife Menschen ist aber nur noch der Genuß der Musik beim Zuhören und Beurteilen passend.[13]

Im Mittelalter steht der Sänger oder Musiker auf derselben Stufe wie jemand, der eine mechanische Arbeit erledigt. Er wird verglichen mit einem Tier, das ja auch nicht weiß, warum es etwas tut.[14] Noch verächtlicher ist folgendes Zitat:

„Mit wem könnte ich einen cantor besser vergleichen als mit einem Trunkenen, der zwar sein eigenes Haus findet, der aber nicht weiß, auf welchem Wege er nach Hause gelangt ist? Denn auch ein Mühlstein gibt manchmal piepende Laute von sich, ohne daß er selbst weiß, was er macht“.[15]

1.2. Geistliche und weltliche Musik

Noch unter dem cantor (Sänger) der Kirche stehen weltliche Musiker und Komponisten. Das Komponieren ansprechender Melodien ist durchaus ohne musiktheoretische Ausbildung möglich, aber eben seitens der mehr oder weniger Gelehrten auf dem Gebiet schlecht angesehen. Das bedeutet auch, daß man durchaus das sinnlich-ästhetische Element in der Musik erkennt, aber dieses nicht unbedingt gutheißt. Ein Wohlklang für das Ohr weist nicht unbedingt auf gute Musik hin, denn Schönheit beruht auf Proportion, Maß und Zahl und muß sozusagen anhand der Regeln nachgewiesen werden. Musik kann auch moralisch verderblich wirken. Der sinnliche Genuß gerät in Konflikt mit den eher asketischen Idealen des Christentums. Hierzu gibt es ein bezeichnendes Zitat von Augustinus:[16]

„so schwanke ich denn hin und her, bald die Gefahr der Ergötzung bedenkend, bald die selbst erfahrene Ersprießlichkeit, mehr aber neige ich dazu [...], den herkömmlichen Gesang der Kirche zu billigen in der Meinung, daß durch die Freude, welche die Ohren empfinden, schwächere Gemüter zu frommen Empfindungen angeregt werden können. Trotzdem bekenne ich, daß ich [...] Strafe verdiene, wenn mich [...] mehr der Gesang bewegt als die Sache, welcher der Gesang gilt.“[17]

Der Genuß des geistlichen Gesangs (wohlgemerkt auch nur des „herkömmlichen“, autorisierten) darf also keinesfalls Selbstzweck sein; er darf nur zur Unterstützung des Glaubens und der Lobpreisung Gottes dienen, sonst ist er Ergötzung und damit gefährlich.

Außerhalb kirchlicher Einrichtungen ist das Studium der Musiktheorie kaum möglich, außer für Adlige, die Unterricht bei Gelehrten nehmen. Allerdings sind musiktheoretisch Gelehrte selbst innerhalb der Kirche zu Beginn des Mittelalters eher spärlich gesät.

2. Musik innerhalb der kirchlichen Bildung

Die Kirche ist das absolute Zentrum der Bildung im Mittelalter, wobei es zu Beginn, wie bereits erwähnt, auch hier recht düster aussieht. Später nimmt auch der Staat sich dieser Aufgabe an, aber bei weitem nicht in dem Ausmaß.

2.1. Schultypen

Abb. 4: Die Schultypen des Mittelalters[18]

Das Schema zeigt drei unterschiedliche Typen von Schulen mit ihren Entwicklungen, wobei der zeitliche Verlauf von oben nach unten zu verfolgen ist. Die Zeiteinteilung der verschiedenen Stränge ist allerdings unterschiedlich, so daß nebeneinanderliegende Abschnitte nicht zeitgleich sind.

2.1.1. Klosterschulen

Im frühen Mittelalter gibt es als Bildungsstätten in erster Linie die Klöster, in denen Lesen, Schreiben und einfaches Kirchenlatein gelehrt wird.[19] Die Klosterschulen sind zunächst nur für ins Kloster aufgenommene Kinder, also für den geistlichen Stand, zuständig.

Im 6. und 7. Jahrhundert ist es um die Bildung der Geistlichen noch überwiegend schlecht bestellt. Viele Priester können kaum oder gar kein Latein und zum Teil nicht einmal die christlichen Formeln korrekt sprechen. Es gibt viele Klagen von höherstehenden Geistlichen über die Dummheit der Priester und ihre Unwilligkeit, sich zu bilden, der man mit Strafen wie Fasten und ähnlichem abhelfen will.

Das Bildungsideal der Kirche bezieht sich allerdings in dieser Zeit auch in erster Linie auf das christliche Leben, den christlichen Glauben und auf eine strenge Moral. Eine wissenschaftliche Bildung wird erst in zweiter Linie angestrebt, wobei es dann auch nur um Grundkenntnisse im Lesen, Schreiben, Singen und Verstehen von Latein geht. Die Einfalt des Menschen ist ja durchaus ein christliches Ideal, dem unter anderem auch Papst Gregor der Große anhängt.[20] Viele der Geistlichen scheinen dieses Ideal allerdings überzuerfüllen.

Der Zustand der geistlichen Bildung bessert sich im Laufe des 8. Jahrhunderts unter anderem durch den Einfluß irischer Mönche.[21] In Irland haben die Klöster eine relativ eigenständige Ausprägung der christlichen Kultur entwickelt, die sich vor allem durch großen Wissensdurst und Forschungsdrang auszeichnet. Durch Kontakte und Vermischung der Kulturen,[22] deren genauen Verlauf darzulegen hier zu weit führen würde, kommt es zu einer Verbes­serung der Bildung innerhalb der Kirche.

Ein zweiter sehr wichtiger Punkt sind die Bemühungen Karls des Großen[23] um ein vereintes Europa und im Zusammenhang damit auch um ein großes christliches Reich[24] mit einheitlicher Liturgie und einheitlichem Kirchengesang, nämlich dem Gregorianischen Choral. Dafür will er eine Bevölkerung, die mit den christlichen Grundlagen vertraut ist, eine gebildete Gruppe von Klerikern und Mönchen, die entsprechend in Dom- und Klosterschulen unterrichtet werden, und außerdem eine kleine Gruppe hochgebildeter Geistlicher, die diesen Unterricht erteilen können.[25] Im Zusammenhang damit beginnt sich auch der Unterricht zu verbessern.

Etwa um 850 gibt es innerhalb der Klosterschulen die Unterscheidung zwischen schola interior und schola exterior. Erstgenannte ist die nach wie vor im Kloster liegende Anstalt, die zweite gehört nicht direkt zum klösterlichen Leben und ist für Kinder da, die später ein öffentliches weltliches Amt oder eines als Säkulärgeistlicher[26] übernehmen sollen.

Spezielle Unterrichtsräume gibt es gewöhnlich nicht, der Unterricht findet in einem Gang oder kleinen Raum des Klosters statt, wobei die erst noch kleinen Gruppen von Schülern auf dem Fußboden sitzen.

Die Klosterreformen führen dann zu weiteren Veränderungen, unter anderem entstehen große Klöster (mit mehr als 100 Mönchen). In den entsprechenden Schulen sind dann allerdings größere Schulräume nötig.

2.1.2. Episkopale Schulen

Die Episkopalschulen sind anfangs sehr einfache bischöfliche Schulen, die dann in größere Dom- und Kathedralschulen übergehen. Auch hier geht es um die Ausbildung zum Weltgeistlichen. Die verschiedenen speziellen Verästelungen dieser Schulen, die im Schema zu sehen sind, sind hier nicht relevant.

2.1.3. Parochialschulen

In den Parochialschulen unterrichtet ein Geistlicher die Kinder seiner Parochie, das ist sein Amtsbereich. Es geht also nicht um die Erziehung von Geistlichen. Auch hier wird Lesen und Schreiben gelernt. Die Kapitelschulen sind Zusammenschlüsse mehrerer Geistlicher, und hier werden meist wieder junge Geistliche ausgebildet. Diese Schulen werden später von den staatlichen abgelöst, auf die ich noch zu sprechen komme.[27]

2.1.4. Universitäten

Im Zusammenhang mit der Entwicklung großer Städte im 12. und 13. Jahrhundert kommt es vor, daß sich wegen eines berühmten Lehrers viele Studenten an einer Schule sammeln. Daraus entstehen dann teilweise Universitäten, die von Staat und Kirche unterstützt werden. Papst und Kaiser stiften auch selbst Universitäten. Hier findet dann meist ein Studium der artes liberales statt, das als Grundlage für weitere Studien dient.

2.1.5. Die schola cantorum

Die schola cantorum ist eine spezielle Sängerschule, die vorbildhaft für weitere wirkt.

Sie befindet sich in Rom, Belege für ihr Vorhandensein gibt es etwa ab dem Jahr 700. Sie besteht aus Männern und Jungen, die Waisenkinder sind bzw. auf die niemand Anspruch erhebt. Da das Ernähren von Kindern für die breite Bevölkerung nicht leicht ist, gibt es viele Findelkinder. Im 8. und 9. Jahrhundert entstehen weitere Gesangsschulen nach dem Vorbild der schola cantorum, die sich dann aber meist aus jungen Geistlichen in der Ausbildung zusammensetzen. Mit der Entwicklung der Städte ändert sich die Zusammensetzung dahingehend, daß die Sänger wieder arme alleinstehende Knaben mit guter Stimme sind. Diese sind einerseits froh darüber, so ihren Unterhalt verdienen zu können, andererseits sind die Zustände, in denen sie leben, oft sehr schlecht.

2.2. Lerninhalte

Problematisch ist im frühen Mittelalter, daß die größtenteils aus der Antike übernommene Musiktheorie von einer Musik abgeleitet ist, die sich von der mittelalterlichen stark unterscheidet. Üblicherweise wird Musiktheorie ja nach der Praxis gestaltet bzw. versucht sie, die Praxis zu beschreiben und zu analysieren. Im Mittelalter ist es jedoch häufig der Fall, daß die Theorie der Praxis voranschreitet, sie reglementieren will.

Auf der anderen Seite ist die Musik, im Sinne der ausgeübten Musik, die einzige der Künste, die sich vom 4. bis zum 7. Jahrhundert selbständig entwickeln kann, weil sie für das Christentum funktionell absolut nötig ist und der antiken Musik nicht entspricht, also den entsprechenden Regeln gar nicht folgen kann. Dafür gibt es eine Kluft zwischen Musiktheorie und -ausübung. Zwischen 850 und 925 entwickelt sich dann auch die Musiktheorie weiter. Vor dieser Zeit kann man wohl kaum von einem musiktheoretischen Unterricht sprechen. Allgemein ist der Unterricht das ganze Mittelalter hindurch sehr uneinheitlich, und es können wenig allgemeingültige Angaben gemacht werden. Die folgende Aufstellung gibt daher nur einen sehr allgemeinen Überblick.

Abb. 5: Aufbau des Lehrsystems[28]

Es werden zwei Hauptperioden unterschieden, die etwa von 800 bis 1150 und von 1150 bis 1400 dauern. In der zweiten Periode gibt es eine starke Qualitätssteigerung, es wird auch von der Blüte der Kloster- und Domschulen gesprochen. Die schwierigen Schriften des Boethius werden erst zu dieser Zeit wirklich verstanden und es herrscht allgemein ein höheres Niveau; auch die Universitäten entstehen. In diese Zeit fällt die Verbreitung der Ideen Guidos von Arezzo, auf die ich noch zu sprechen komme.[29]

Einen Lehrplan gibt es nicht. Der Lehrstoff wird vom jeweiligen Lehrer zusammengestellt. Die Qualität des Unterrichts, auch ob die Lehre von der Musik überhaupt unterrichtet wird, hängt also ganz vom verfügbaren Lehrer und dessen Qualifikation ab. Besonders am Anfang (800 – 1150) mangelt es noch an guten Lehrern. Elementarunterricht im Lesen, Schreiben und Rechnen kann man voraussetzen, was darüber hinausgeht, ist sehr unterschiedlich. Wo es kompetente Lehrer gibt, entstehen daher (etwa zwischen 850 und 900) regionale Zentren der Bildung.

Das allgemeine Bildungsziel der Kirche ist, für Gott zu leben und sein Lob zu singen. So steht der Gesangsunterricht an wichtiger Stelle.

Die antike Bildung ist zwar wichtig, aber die Quellen selbst gelten offensichtlich als zu gefährlich. Man soll lieber die entsprechenden Zusammenfassungen und Bearbeitungen mittelalterlicher Gelehrter studieren. Selbst an den Universitäten gibt es diesbezüglich noch starke Beschränkungen.

2.2.1. Gesangsunterricht

Der Gesangsunterricht ist wie erwähnt besonders wichtig für die Kirche, obwohl der Status der Sänger nicht hoch ist. In den Gesangsschulen ist er natürlich der einzige Gegenstand des Lernens. Vom 7. bis 12. Jahrhundert handelt es sich dabei in erster Linie um die Einübung der einstimmigen Gregorianischen Gesänge.

Praktische Übungen hierzu sind zum Beispiel das Einüben der gängigen Intervalle und das Erlernen von Memoriermelodien für die Kirchentonarten.

Es sind sehr große Mengen von Melodien, die gelernt werden müssen, in allen kirchlichen Schulen und besonders im Kloster im Zusammenhang mit den Stundengebeten und täglichen Messen. Die dort lebenden Schüler sind ja völlig in den Klosteralltag einbezogen. Dazu gibt es eine Aufstellung, die einen Eindruck von dem Tagespensum gibt, das erledigt werden muß.

Abb. 6: Tagesablauf[30]

Man sieht, wie durchgeplant der Tagesablauf ist und wie anstrengend er sein muß. Selbst die Kinder können nicht durchschlafen. Und für das Lernen bleibt auch nicht besonders viel Zeit: morgens zwei Stunden und abends noch einmal eine oder zwei, die für den ganzen Unterrichtsstoff reichen müssen. Überhaupt ist das Klosterleben für heutige Vorstellungen unglaublich reglementiert. In einem Kloster gibt es beispielsweise die Regel, daß ein Mönch, der nachts hinaus muß, drei andere wecken muß und mit ihnen zusammen dann psalmensingenderweise zur Latrine gehen darf. Auch für die Bartschur, für das Baden (das anfangs allerdings noch für ungesund und unchristlich gehalten wird) gibt es ganz genaue Regeln.

Neben den täglichen Gesängen gibt es für fast jeden Tag im Jahr eigene, die beherrscht werden müssen. Und es gibt sehr viele stark melismatische Gesänge, besonders das Alleluja.

Abb. 7: Melodiae longissimae zu einem Alleluja[31]

Diese Abbildung zeigt ein solches Alleluja in Neumenschrift. Man erkennt, daß diese Melodien sehr schwer zu lernen gewesen sein müssen, und es gibt viele verschiedene davon, teilweise nur mit leichten Abweichungen. Die Abbildung darüber soll einen Gelehrten in dem Bemühen zeigen, solch einen melismatischen Gesang einzuüben. Dem Gesichtsausdruck zufolge ist das gut nachzuvollziehen.

Auch das rezitierende Lesen der Psalmen muß eingeübt werden.

Abb. 8: Die „lectio“ der Psalmen[32]

Das ist das singende Ablesen der Psalmen im Gottesdienst, wobei es bestimmte Regeln zum Heben und Senken der Stimme gibt. Gute Fähigkeiten im Lesen sind natürlich die Voraussetzung.

2.2.2. Musiklehre

Zum musikwissenschaftlichen Lehrstoff gehören die harmonischen Grundlagen der jeweiligen Zeit, die sich immer wieder ändern und weiterentwickeln. Wichtig sind vor allem die anfangs bereits erwähnten Lehren des Pythagoras und, auf höherer Ebene, die damit zusammenhängende Weltharmonie. Die verschiedenen Proportionen, die nach Pythagoras vollkommen sind, zeigen sich konkret in der Musiklehre. Die als perfekt angesehene Dreiereinheit hängt sowohl damit als auch mit der christlichen Dreifaltigkeit zusammen.

2.3. Lehrmethoden und -mittel

Der Unterricht findet üblicherweise im Dialog zwischen Lehrer und Schüler statt. Entweder stellt der Lehrer kurze Fragen und läßt in den Antworten den Lehrstoff verarbeiten, oder er schließt die Antwort in die Frage ein, und läßt sie sich dann vom Schüler bestätigen und wiederholen, um dann noch einen Kommentar dazu abzugeben oder eine neue Frage zu stellen.

Eine weitere Methode ist die der Wiedergabe und des Zusammenfassens von Texten, wobei der Lehrer schwierige Begriffe erklärt.[33]

Ein allgemein übliches und anerkanntes Lehrmittel ist Prügel. Überhaupt wird in der Pädagogik eher von der Methode des Bestrafens als der des Belohnens Gebrauch gemacht, wobei manche Schüler körperlich so mißhandelt werden, daß sie für ihr Leben verkrüppelt bleiben.

Ein anderes sehr verbreitetes Hilfsmittel ist das Monochord, ein Instrument mit nur einer Saite, das weniger zum Musikmachen als zu Demonstrationszwecken benutzt wird.

Abb. 9: Das Monochord im Mittelalterlichen Unterricht[34]

Auf der linken Abbildung sehen wir Pythagoras mit Frau Musica persönlich, die das Monochord hält. Anhand des Monochords werden die Pythagoreischen Zahlenverhältnisse (seine Konsonanzlehre) gelehrt, und auf der Banderole steht: „Unter meiner Leitung lernt man das gute Zusammenklingen der verschiedenen Töne kennen“. Rechts davon bringt Guido von Arezzo Bischof Theobald die Musiklehre am Monochord bei. Musiklehre ist zum Teil quasi gleichbedeutend mit der Pythagoreischen Lehre, obwohl es auch unterschiedliche Modifizierungen gibt.

Die Arbeit mit dem Monochord geht so vonstatten, daß man unter die Saite einen Streifen Pergament legt (was damals sehr kostbar ist), auf dem man die unterschiedlichen Einteilungen der Saite und die dazugehörigen Intervalle bzw. Töne aufzeichnet.

Hier gibt es eine Abbildung mit der Monochordlehre des Boethius:

Abb. 10: Boethianische „Monochordi per tria genera partitio“, Boethius, De musica, Abschrift aus dem 13. Jahrhundert[35]

Ich will diese Zeichnung nicht im Einzelnen erklären, wobei Boethius Monochordlehre übrigens auch für die meisten Gelehrten des Mittelalters zu schwierig ist und nicht benutzt wird. Es geht mir nur darum zu zeigen, wie die Proportionen dargestellt werden. Die Einteilung einer Fläche mit Zirkel und Lineal hat für den mittelalterlichen Gelehrten etwas Magisches. Diese Darstellung ist sozusagen die Analyse der Geheimnisse der Musik und damit der Weltharmonie.

In diesem Zusammenhang möchte ich kurz ansprechen, daß im Mittelalter überwiegend die reine pythagoreische Stimmung zur Anwendung kommt, obwohl es unterschiedliche abgewandelte Systeme gibt, eben auch dieses komplizierte von Boethius.

Gebräuchlich sind auch visuell-didaktische Hilfsmittel; als Beispiel gibt es hier die Abbildung eines Bilderlexikons mit Musikinstrumenten.

Abb 11: Bilderlexikon mit Abbildungen von Musikinstrumenten[36]

Die Abbildung ist aus dem 14. Jahrhundert und zeigt links oben einen Mann mit Tamburin und Flöte, der ein Spielmann sein könnte. Des weiteren finden sich zwei Fideln, Viola betitelt, mit je drei Saiten, außerdem eine Laute (mit gebogenem Hals), eine Drehleier und eine Harfe (Fisch und Hund sind nicht bespielbar). Solche Nachschlagwerke gibt es verschiedentlich.

Der Gesangsunterricht arbeitet fast nur mit der Methode des Vor- und Nachsingens.[37] Neumen und später die Mensuralnotation dienen lediglich als Gedächtnisstütze für den Lehrer oder Dirigenten, der den Sängern durch dem Tonverlauf entsprechende Handbewegungen wiederum Hilfen gibt. Erst mit der neuen Methode Guido von Arezzos ändert sich dies teilweise.

2.4. Guido von Arezzos Neuerungen

Guido von Arezzo[38] wird manchmal als der erste echte Musikpädagoge dargestellt. Man muß sagen, daß es vor ihm schon ähnliche Bemühungen gibt, die allerdings nicht so erfolgreich sind und keine so große Verbreitung erfahren wie Guidos Methode zur Schulung des Tonbewußtseins.

Es handelt sich dabei um

2.4.1. Die Solmisation,

was im weiter gefaßten Sinne einfach das Singen von bestimmten Silben für die verschiedenen Töne meint und im engeren Sinn eben auf dieses System bezogen ist.[39]

Die Solmisationseinheit ist ein Hexachord, also eine Sechstonreihe, der die Silben ut – re – mi – fa – so – la unterlegt sind. Die sechs Stufen ut – la mit den Tönen c – a entsprechen den Anfangssilben und –tönen der Halbverse eines bestimmten Hymnus‘. Nun gibt es ein weiteres Hexachord von g – e und ein drittes, das zwar erst im 13. Jahrhundert zugefügt wird, das ich aber für die Vollständigkeit der Methode schon mit einbeziehen möchte, von f – d, das statt h ein b enthält. Die Hexachorde werden folgendermaßen benannt: das auf c ist das „naturale“, auf g das „durum“, und das später dazukommende auf f (mit b) nennt sich „molle“.

Nun sind bei allen drei Hexachorden die Eigenarten (proprietas), d. h. die Intervalle zwischen den Tönen dieselben. Jedes Hexachord besteht aus zwei Ganztonschritten, einem Halbtonschritt und noch zwei Ganztonschritten. Das entspricht der üblichen diatonischen Skala, und für die Kirchentonarten sind andere Tonverhältnisse nicht nötig.

Als Sänger muß ich mir die Verhältnisse innerhalb des Hexachords mit Hilfe der Silben also einprägen, und kann dann eine Melodie, die in diesen Silben notiert ist, absingen. Wenn die Melodie den Umfang eines Hexachords überschreitet, kann ich zwei kombinieren. Das Übergehen von einem in das andere Hexachord heißt Mutation, und für die Mutationslehre gibt es viele spezielle Regeln, etwa von welchem Ton aus man mutiert.

Grundlegend ist, daß man nun jeweils Tonbuchstabe und Silbe notiert, und der Sänger damit weiß, um welchen Ton es sich handelt und in welchem Verhältnis er zu den umliegenden Tönen steht. Dafür muß man nur einmal die Intervalle, die ja bei allen Hexachorden gleich sind, lernen, und damit können dann relativ einfach Melodien vom Blatt gesungen werden. Das muß für viele fast so etwas wie ein Wunder gewesen sein. Es gibt Belege von älteren Geistlichen, die nicht glauben können, daß so etwas möglich sei, es sich vorführen lassen und äußerst erstaunt sind.

Im Zusammenhang mit der Solmisation ist ein weiteres Hilfsmittel

2.4.2. Die Guidonische Hand (manus guidonis),

wobei die Hand als didaktisches Mittel und Hilfsmittel ja lange bekannt ist. Ob die Guidonische Hand wirklich von Guido von Arezzo entwickelt wurde, ist auch nicht ganz sicher; auf jeden Fall hat er sie benutzt, um die Solmisation zu erleichtern. Die Idee ist, sich die Töne an den Fingergelenken der linken Hand zu merken und abzuzählen. Man verdeutlicht sich an der Hand, welche Silbe man für einen Ton benutzt und welche Silben demselben Ton entsprechen, wo man dann in ein anderes Hexachord übergeht. So ist das c im Hexachord naturale ut, im durum fa, und im molle sol. Diese Zusammenhänge werden an der Hand verdeutlicht, so daß das Wechseln in das nächste Hexachord, das Mutieren, leichter fällt. Der Lehrer kann nun an der Hand die Töne anzeigen, die die Schüler sofort singen können.

Abb. 12 a - c : Die Guidonische Hand[40]

Außerdem hat Guido Neuerungen zur Notation beigetragen. Bei den Neumen sind ja nur ungefähre Melodieverläufe zu erkennen; sie dienen mehr oder weniger als Gedächtnisstütze für Melodien, die man kennt. Guidos Idee ist es nun, Linien im Terzabstand zu setzen, also eine Linie für drei Noten zu benutzen, so daß sie entweder darüber, darauf oder darunter liegt, so wie wir es auch kennen. Die Anzahl der Linien hängt vom Tonumfang des Stückes ab.

Abb. 13: Frühe Guidonische Notation[41]

Noch kurz ansprechen will ich Guidos Improvisationslehre, die in musikerzieherischer Absicht interessant und für die Zeit sicher fortschrittlich ist.

Abb. 14: Guidos Improvisationslehre[42]

Er will seine Schüler anregen, selbst schöpferisch zu sein. Dazu ersinnt er ein System, mit dem man für einen (lateinischen) Text anhand der Vokale mit Hilfe einer Liste Töne bestimmt, und an dieser Grundmelodie wird dann nach verschiedenen Regeln, aber auch mit Hilfe der eigenen Intuition, gefeilt, bis man einen schönen Gesang bekommt. Er schreibt dazu:

„Wie Silber mußt du die Melodie reinigen und polieren, entsprechend deinem eigenen musikalischen Geschmack.“[43]

Es geht ihm also nicht um reine Regelhaftigkeit, sondern auch um persönlichen Ausdruck.

3. Musik innerhalb der weltlichen Bildung

Für die außerkirchliche Gesangs- oder Instrumentalausbildung gibt es sehr viel weniger Quellen als für die musikalische Bildung innerhalb der Kirche. Man muß davon ausgehen, daß der überwiegende Teil dieser Musik und Musikpraxis nur oral weitergegeben wird. Die Ausbildung in der profanen Musizierpraxis wird im Mittelalter eigentlich nicht zur Musikerziehung gerechnet, weil sie eben nur auf die Praxis ausgerichtet ist. Die Beschäftigung mit der Musik als Wissenschaft ist im größten Teil des Mittelalters nur innerhalb kirchlicher bzw. kirchlich-staatlicher Institutionen möglich, wobei Kirche und Staat mehr oder weniger eine Einheit bilden.

Für Spielleute[44] kann es beispielsweise eine praktische Ausbildung bei einem Lehrmeister geben, bei den Fahrenden wird das Wissen und Können von einer Generation an die nächste weitergegeben, viele Musiker sind auch Autodidakten. Die Ausbildung findet zum Teil in den Städten statt (dieses kann sich also nicht auf das frühe Mittelalter beziehen), und zwar während der siebenwöchigen Fastenzeit vor Ostern, in der nicht öffentlich gespielt werden darf.[45] Erfahrene Musiker haben üblicherweise so viel zu tun, daß sie nur dann Zeit haben, ihr Können weiterzugeben.

Der Adel leistet sich einen sehr individuellen Unterricht durch Privatlehrer, der im Hochmittelalter in den ritterlichen Künsten gipfelt, zu denen auch das Singen und das Erfinden von Melodien und Dichtungen gehört. Diese Leistungen der Hochkultur sind natürlich nur für eine sehr kleine Schicht erreichbar.

In diesem Zusammenhang gibt es noch die Palastschulen, die keinen festen Aufenthalt haben, sondern sozusagen mit dem Fürsten reisen. Hier beschäftigt man sich mit unter anderem auch mit der Kunst des Gesangs. Zugänglich sind die Schulen für die Familie und die Freunde des Fürsten.

Eine Institutionalisierung von Bildung außerhalb der Kirche findet erst etwa ab dem 13. Jahrhundert statt, im Zusammenhang mit der Entwicklung des Bürgertums und der Vergrößerung der Städte. Durch die Ausweitung des Handels und Gewerbes entsteht ein Bedarf an Schreibkräften, der nicht so leicht zu decken ist.

Die noch kirchlich geleiteten Parochial- und Kapitelschulen werden abgelöst von den Stadt- und Ratsschulen, die erstmals eine andere Zielsetzung haben als die kirchlichen, nämlich die Ausbildung für weltliche Berufe. Natürlich ist die kirchliche Lehre nach wie vor der Rahmen für den Unterricht (wie für das ganze Leben), so daß als hauptsächliche Lerninhalte Lesen, Schreiben und Christentum gelten können.

Die musikalische Bildung der Schüler steht zuerst nicht mehr im Vordergrund, wird aber wieder verstärkt dadurch, daß für viele Gelegenheiten des öffentlichen Lebens Musik gewünscht wird, wofür sich Schulchöre anbieten. Es gibt also wieder Gesangsunterricht. Gesungen wird bei Hochzeiten, Begräbnissen und kirchlichen Prozessionen, Geburtstagen bedeutender Persönlichkeiten, Ratsessen und ähnlichen Gelegenheiten. Der Kantor zieht daraus ein Teil seines Einkommens, und zum Teil werden auch die Schüler bezahlt. Für die Aufführung von Festkantaten und ähnlichem gibt es auch teilweise recht gründlichen Instrumentalunterricht. Die musiktheoretische Ausbildung scheint allerdings eher im Hintergrund zu stehen.

Mit dem Zunehmen der Wichtigkeit der Universitäten wird der Lehrstoff an den Stadt- und auch an den Klosterschulen wahrscheinlich auf das Nötigste, also das eher Praktische reduziert. An den Universitäten ist dafür dann das Niveau sehr hoch, es werden Boethius‘ Schriften und auch griechische Autoren studiert. Die Universitäten sind teils staatlich, teils kirchlich organisiert. So gibt es in der Musikerziehung dann wahrscheinlich kein Feld der mittleren Bildung mehr.

Zum Vortrag des Referats

Insgesamt hatte ich den Eindruck, daß meine Zuhörer relativ durchgehend aufmerksam waren, soweit man das eben erwarten kann, was sich auch durch einige Nachfragen (und Scherzchen) zeigte. Ich habe mich bemüht, relativ frei zu sprechen (oder aber geschickt abzulesen), und hoffe, daß mir das gelungen ist.

Die aufschlußreichen, zum Teil auch amüsanten Abbildungen, die zu dem Thema zur Verfügung standen, haben den Vortrag angenehm aufgelockert. Nachteilig war vielleicht das Fehlen von Hörbeispielen. Andererseits hätten sich hier eigentlich nur Gregorianische Gesänge angeboten, da es ja in der Hauptsache um die kirchliche Gesangsausbildung ging, und hierzu hatten wir bereits Beispiele gehört. Allgemeine Beispiele für die mittelalterliche Musik (von denen wir natürlich auch schon einige hatten) heranzuziehen, fand ich nicht themenspezifisch genug. Im Nachhinein betrachtet wäre es vielleicht trotzdem als Einstieg oder zwischendurch zur Entspannung nett gewesen.

Literatur

Blättner, Fritz: Mittelalter. In: ders., Geschichte der Pädagogik, S. 39 – 43, Heidelberg: Quelle & Meyer 1968.

Mittelalter. In: Musik in Geschichte und Gegenwart, Sp. 325 – 353.

Paul, Heinz Otto: Darstellung der geschichtlichen Folge. In: ders. (Hg.), Musikerziehung und Musikunterricht in Geschichte und Gegenwart, S. 1 – 59, Saarbrücken: Universitäts- und Schulbuchverlag 1973.

Riemer, Otto: Einführung in die Geschichte der Musikerziehung. Wilhelmshaven: Heinrichshofen 1970.

Salmen, Walter: Im Unterricht. In: ders., Beruf: Musiker. Verachtet – vergöttert – vermarktet. Eine Sozialgeschichte in Bildern, S. 153 – 161, Stuttgart / Weimar: Bärenreiter 1997.

Solmisation. In: Musik in Geschichte und Gegenwart, Sp. 1561 – 1569.

Specht, Franz Anton: Geschichte des Unterrichtswesens in Deutschland. Neudruck der Auflage von 1885. Schaan / Liechtenstein: Wohlwend 1982.

Smits von Waesberghe, Joseph: Lehre und Theorie der Musik im Mittelalter. In: Besseler, Heinrich / Bachmann, Werner (Hg.), Musikgeschichte in Bildern, Band III: Musik des Mittelalters und der Renaissance. Leipzig: Deutscher Verlag für Musik 1969.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

[...]


[1] die nach antikem Verständnis die Künste waren, die man für einen freien Mann – im Gegensatz zum Sklaven – für würdig befand.

[2] und damit in ihrer genauen Ausprägung auch christlichem Gedankengut entsprechend verändert sowie im Laufe des Mittelalters weiter modifiziert. Auf diese Veränderungen im Einzelnen einzugehen würde hier allerdings zu weit führen. Interessant ist in diesem Zusammenhang, daß man sich auf dem Gebiet der Musik lange an Boethius´ Auslegung der Ideen der Antike halten mußte, da die Kenntnisse in der griechischen Sprache nicht sehr verbreitet waren und Übersetzungen der Originalschriften noch nicht existierten bzw. nicht zugänglich waren. Aristoteles Schriften waren um 1300 in Übersetzungen vorhanden, so daß Gelehrte erst zu der Zeit seine Ideen am Original studieren konnten.

[3] Boethius: um 480 - 524

[4] Smit v. W. 1969, S. 145, Abb. 85

[5] Sokrates: um 470 – 399 v. Chr.

[6] Platon: 427 – 347 v. Chr., Schüler des Sokrates

[7] Auch in diesem Fall gibt es Änderungen der Theorie im Zusammenhang mit dem Christentum. Während die griechischen Philosophen „nach einer Lösung für die Weltanschauung, dem zu erreichenden Ziel, suchten“, will die christliche Lehre „das erreichte Ziel (das Verhältnis zwischen Gott, Kosmos, Menschheit und Individuum) an das menschliche rationale Erklären“ anpassen (Smits v. W. 1969, S. 39).

[8] a. a. O., S. 155, Abb. 94

[9] Pythagoras: 6. JH v. Chr.

[10] Smits v. W. 1969, S. 67, Abb. 16

[11] Der Unterschied zwischen cantor und musicus kam in diesem Seminar bereits zur Sprache.

[12] Aristoteles: 384 – 322 v. Chr.

[13] Riemer 1970, S. 26

[14] Guido von Arezzo (um 992 – um 1050): „Regulae rhythmicae“, nach Smits v. W. 1969, S. 20

[15] Johannes von Affligem (um 1075 – um 1125): „De musica cum tonario“ (um 1100 bis um 1121), zitiert nach Smits v. W. 1969, S. 20

[16] Augustinus: 354 - 430

[17] zitiert nach Riemer 1970, S. 37

[18] Smits v. W. 1969, S. 14, Schema I

[19] In den angelsächsischen Klöstern gibt es durch irischen Einfluß bereits anspruchsvolleren Unterricht.

[20] Gregor I. / der Große: Papst von 590 – 604:

Er erhält als Patrizier zwar von Privatlehrern den traditionellen antik-römischen Unterricht, wird nach seiner Bekehrung aber zum Gegner der weltlichen Bildung und will nur noch das Latein der einfachen Leute schreiben.

[21] die sogenannten Scotti

[22] und schließlich den Übertritt der Scotti zur römischen Kirche, die sich gegen andere Ausprägungen des Christentums durchzusetzen beginnt,

[23] Karl I. / der Große: 742 – 814, ab 768 Frankenkönig, 800 Kaiserkrönung in Rom

[24] König Pippin (um 715 – 768) hatte vor ihm bereits die Idee des Staatschristentums verwirklicht, mit Hilfe von Stephan II. (Papst von 752 – 757).

[25] Er gewinnt den Gelehrten Alkuin (um 730 – 804) dafür, im Jahre 782 an seinen Hof zu kommen als Ratgeber in Unterrichtsangelegenheiten für seine Hofschule.

[26] Weltgeistlicher wie zum Beispiel Bischof

[27] unter Punkt 3

[28] Smits v. W. 1969, S. 18, Schema II

[29] unter Punkt 2.4

[30] Smits v. W., S. 28

[31] a. a. O., 1969, S. 75, Abb. 24

[32] Smits v. W. 1969, S. 71, Abb. 19

[33] Methode des Glossierens

[34] Smits v. W. 1969, S. 83, Abb. 30, 31

[35] a. a. O., S. 89, Abb. 34

[36] Smits v. W. 1969, S. 181, Abb. 112

[37] Vivo-voce-Methode

[38] Guido von Arezzo: um 992 – um 1050

[39] 1030 veröffentlicht, verbreitet um 1100

[40] Smits v. W. 1969, S. 127 – 143, Abb. 61 - 84

[41] a. a. O., 1969, S. 111, Abb. 5

[42] a. a. O., S. 115, Abb. 53

[43] Micrologus, Kap. XVII, zitiert nach Smits v. W. 1969, S. 114

[44] 10. bis 12. Jahrhundert: histriones und ioculatores, 13. bis 14. Jahrhundert: ministrelli

[45] Smits v. W. 1969, S. 19

Excerpt out of 39 pages

Details

Title
Musikalische Ausbildung und Musikerziehung im Mittelalter
College
University of Lüneburg
Course
Die Musik des Mittelalters
Grade
1
Author
Year
2000
Pages
39
Catalog Number
V110086
ISBN (eBook)
9783640082636
File size
7238 KB
Language
German
Keywords
Musikalische, Ausbildung, Musikerziehung, Mittelalter, Musik, Mittelalters
Quote paper
Rika Schütte (Author), 2000, Musikalische Ausbildung und Musikerziehung im Mittelalter, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/110086

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