Giacomo Meyerbeer: Les Huguenots


Seminararbeit, 2006

12 Seiten, Note: sehr gut


Leseprobe


Gliederung

1. Vita: Giacomo Meyerbeer

2. Die Librettisten G. Rossi, E. Scribe und E. Deschamps

3. Handlung und Libretto
3.1 Historischer Hintergrund der Handlung
3.2 Handlung der Oper
3.3 Besonderheiten des Librettos

4. Komposition

5. Grand Opéra

6. Rezeption und Rezension Meyerbeers Les Huguenots

7. Zusammenfassung

8. Quellenverzeichnis

1. Vita: Giacomo Meyerbeer

Giacomo Meyerbeer wurde 1791 als Jakob Liebmann Meyer Beer bei Berlin geboren. Er stammte aus einer sehr wohlhabenden, an Kunst interessierten, jüdischen Kaufmannsfamilie. Diese finanzielle Sicherheit sollte später von großem Nutzen für ihn sein, denn nur aus diesem Grund konnte er mit eigenen Mitteln Bühnenaufführungen seiner Opern seinen Wünschen gemäß realisieren.[1]

Früh schon galt Meyerbeer als Wunderkind, und so erhielt der junge Pianist ab 1805 auch Kompositionsunterricht; zunächst bei Carl Friedrich Zelter in Berlin und 1810 bis 1812 dann gemeinsam unter anderem mit Carl Maria von Weber bei Abbé Vogler in Darmstadt. Erste deutschsprachige Opern wurden schon recht bald in München, Stuttgart und Wien aufgeführt. Meyerbeer lebte vorübergehend in München und Wien und zog dann schließlich nach Italien. Dort verbrachte er mit Unterbrechungen neun Jahre an verschiedenen Orten und feierte erste Erfolge mit seinen italienischen Opern. Ab 1831 wirkte er in Paris und erreichte mit seinen französischen Bühnenwerken an der „Grand Opéra“ den ersehnten großen Durchbruch. Nach den äußerst erfolgreichen Opern Robert le diable 1831 und Les Huguenots 1836 zählte Meyerbeer zu den berühmtesten Komponisten der Zeit. 1842 wurde er zum Generalmusikdirektor in Berlin berufen. Meyerbeer starb 1864 während der Proben zur Oper L´Africaine in Paris als gefeierter Mann.

2. Die Librettisten G. Rossi, E. Scribe und E. Deschamps

Gaetano Rossi lebte von 1774 bis 1855. Er war einer der führenden italienischen Librettisten und einer der Wegbereiter der romantischen Oper in Italien. Er arbeitete zum Beispiel gemeinsam mit den Komponisten Rossini, Donizetti und Meyerbeer, und war darüber hinaus einige Jahre Bühnendirektor am Teatro Filarmonico in Verona.[2]

Eugène Scribe wurde 1791 in Paris geboren und starb dort 1861. Er war wohl der renommierteste Dramatiker und Librettist der französischen Romantik. Als bevorzugter Textlieferant verfasste er rund 400 Theaterstücke und Libretti; vier davon für Opern von Meyerbeer. Nicht von ungefähr kommt also die Bezeichnung „Metastasio des bürgerlichen Zeitalters“. Er verwendete häufig Stoffe aus dem Mittelalter und der Renaissance und bezog diese aber durchaus auf das neu entstandene Bürgertum der Zeit, das nach der französischen Revolution und nach Napoleon viel an Einfluss gewonnen hatte.[3] Besonders beliebt beim Publikum waren dennoch spektakuläre Massenszenen und Balletteinlagen. Seine ungeheure Produktivität verdankte Scribe auch seinen „Co-Autoren“, die damals, wie es Usus war, einen großen Teil der Feinarbeit übernommen haben wie das nachträgliche Versifizieren der bereits komponierten Musik.

Als ein solcher „Co-Autor“, und vor allem als gewandter Übersetzer englischer und italienischer Texte galt Émile Saint Amand Deschamps, der von 1791 bis 1871 lebte. Er übertrug auch Gaetano Rossis italienische Passagen für die „Hugenotten“ ins Französische. Bekannt wurde der Romantiker Deschamps auch, weil er gemeinsam mit Viktor Hugo die Zeitschrift „La muse francaise“ gründete.[4]

3. Handlung und Libretto

3.1 Historischer Hintergrund der Handlung

Als historischer Hintergrund für Meyerbeers Oper dient die Bartholomäusnacht 1572, der traurige Höhepunkt der acht französischen Hugenottenkriege,[5] die sich über den Zeitraum von 1562 bis 1598 erstreckten. Unter den französischen Herrschern setzte ab ca. 1520 eine Antihaltung gegen die immer radikaler werdenden Protestanten ein, die durchaus außenpolitisch motiviert war. Als Folge dieses langen Prozesses, den auch die gemäßigte Regentin Katharina de Medici nicht aufhalten konnte, eskalierte in der Bartholomäusnacht der schon seit geraumer Zeit schwelende Glaubenskrieg in einem Massaker an den Hugenotten, den Anhängern Calvins.

3.2 Handlung der Oper

Meyerbeer bediente sich in seiner Oper des historischen Stoffes der Bartholomäusnacht 1572 und fügte eine tragisch endende Liebesgeschichte hinzu. Das sehr umfangreiche Sujet mit seiner relativ komplexen Handlung, die auf der Durchmischung von Realität und Fiktion basiert, wurde in fünf Akten realisiert.[6] Grillparzer beschrieb in seinem Tagebuch seinen Eindruck wie folgt:

„Das Opernbuch hat den Fehler, um drei Viertel zu lang zu sein. Die Musik muß [sic!] nur immer hinter den Worten herlaufen, daß [sic!] ja keines entgeht, wodurch sie sich, besonders anfangs, zu wenig in sich selbst konzentrieren kann, Macht daher eine etwas zerstreuende Wirkung. Dazu sind zu komplizierte Zustände, so daß [sic!] man sich selbst mit dem Buche in der Hand, kaum zurecht finden kann.“

Aus Grillparzers Tagebuch am 22.4.1836[7]

Der Hugenotte Raoul von Nangis (Tenor) verliebt sich in eine Unbekannte – die katholische Valentin (Sopran), Tochter des mächtigen Grafen Saint-Bris (Bass), wie sich später herausstellen wird. Auf einem Fest, an welchem Valentin ihre Verlobung mit dem katholischen Graf von Nevers (Bariton) aufkündigt, trifft Raoul sie wieder, erfährt aber nichts von der Auflösung des Versprechens. Nach den Wünschen der Königin (Sopran) aber sollen Raoul und Valentin heiraten, und soll somit Frieden zwischen Katholiken und Protestanten geschlossen werden. Jedoch weigert sich Raoul, nichts wissend von der Auflösung der Verlobung. Daraufhin heiratet Valentin doch den Graf von Nevers, der gemeinsam mit Graf Saint-Bris nun einen Überfall auf Raoul ausheckt. Valentin und Raouls väterlicher Diener Marcel merken dies, versuchen den Hinterhalt zu verhindern und alarmieren die protestantischen Soldaten. Es kommt zum Kampf, den die Königin beenden kann. Raoul erkennt jetzt seinen Irrtum bezüglich Valentin. Da begibt sich Raoul in Graf Nevers Haus und hört mit an, wie die Katholiken – mit Genehmigung des Königs – den Mord an den Hugenotten beschließen, und wie die Priester die Schwerter dafür weihen. Raoul will seine Glaubensbrüder warnen, wird aber zunächst von Valentin und ihrer gegenseitigen Leidenschaft aufgehalten. Als Raoul später erkennt, dass viele seiner Gefährten im Kampf gestorben sind – aber auch Graf von Nevers, – schwört er Rache. Valentin fleht ihn an zum katholischen Glauben überzutreten, aber er weist dies zurück. Da entscheidet sich Valentin aus Liebe Raouls Glauben anzunehmen und heiratet ihn mit Marcels Segen. Gemeinsam mit Marcel werden sie schließlich von den Truppen des Graf Saint-Bris erschossen. Zu spät erkennt der Graf, dass er seine eigene Tochter hingerichtet hat.

[...]


[1] Vgl. Jacobshagen/Jahrmärker, Meyerbeer, Spalte 132, 2004.

[2] Vgl. Black, Rossi Gaetano, in: The New Grove Dictionary of Opera, Band 4,.Seite 52 f, 1992.

[3] Smith, Scribe, in: The New Grove Dictionary of Opera, Band 4, 1992.

[4] Vgl. Fath, Reclams Opernführer, Seite 168, 1999 und http://64.1911encyclopedia.org/D/DE/DESCHAMPS_EMILE.htm, 2005.

[5] Vgl. Firnkes, Weltgeschichte in 12 Bänden, 1996.

[6] Später wurden auch kürzere Fassungen gespielt.

[7] In: Becker, Meyerbeer, Seite 680 f, 1970.

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Giacomo Meyerbeer: Les Huguenots
Hochschule
Universität Wien
Veranstaltung
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät, Institut für Musikwissenschaft Proseminar Oper im 19. Jahrhundert. Gattungen, Formen, Stile
Note
sehr gut
Autor
Jahr
2006
Seiten
12
Katalognummer
V110136
ISBN (eBook)
9783640151417
Dateigröße
504 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Giacomo, Meyerbeer, Huguenots, Oper
Arbeit zitieren
Mag. Art; Mag. Phil Heike Sauer (Autor:in), 2006, Giacomo Meyerbeer: Les Huguenots, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/110136

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