Im Sommersemester 1995 befasste ich mich im Rahmen des Seminars „Politische Kultur in Österreich 1945-1983“ mit dem Thema „Die SPÖ in der Ära Klaus“. Den Schwerpunkt bildete dabei der Weg der SPÖ von der Opposition zur Minderheitsregierung und der Aufstieg Bruno Kreiskys zum Bundeskanzler. Mein Interesse wurde geweckt, als ich auf die großen innerparteilichen Widerstände stieß, mit denen Kreisky zu kämpfen hatte. Vor seiner erfolgreichen Zeit als Parteiobmann und später auch als Regierungschef war er bei weitem nicht so unumstritten, wie sich dies oft darstellte. Bis zu den verlorenen Wahlen 1966 wäre ein Bruno Kreisky an der Spitze der Partei eine unrealistische Vorstellung gewesen. In der einschlägigen Literatur wird diese Tatsache meist nur am Rande erwähnt.
Hier soll deshalb die Frage behandelt werden, welche Umstände dazu führten, dass Kreisky Parteiobmann wurde. Im ersten Kapitel wird zunächst die Entwicklung der SPÖ in den Jahren 1958 - 1966 dargestellt. Das besondere Augenmerk gilt den Auflösungserscheinungen der Großen Koalition und den Krisen innerhalb der SPÖ, vor allem den Auseinandersetzungen rund um Innenminister Franz Olah. Das Ergebnis der Nationalratswahlen 1966, bei denen die ÖVP die absolute Mehrheit erreichte, war die Konsequenz dieser Missstände.
Das zweite Kapitel behandelt das Ende der Großen Koalition, das Scheitern der Regierungsverhandlungen und die Bemühungen der SPÖ, die Niederlage aufzuarbeiten. Dabei kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen den Landesorganisationen und der Zentrale in Wien. Die Ablösung Pittermanns und die Suche nach einem Nachfolger begannen sich anzukündigen. Kreisky, der sich nicht ganz freiwillig in die niederösterreichische Landespolitik zurückgezogen hatte, wurde immer häufiger als Alternative genannt, sehr zum Missfallen der Parteispitze.
Der Parteitag 1967 und die Wahl Bruno Kreiskys zum Parteiobmann bilden den Schluss der Arbeit. Beschrieben werden die Ereignisse im Vorfeld des Parteitages, die Versuche, Kreiskys Wahl zu verhindern, und die Kür des neuen Parteivorsitzenden.
Die Forschung hat sich mit diesem Zeitraum in den letzten Jahren ausführlicher beschäftigt, doch behandelt die Literatur den Aufstieg Kreiskys nicht schwerpunktmäßig. Wichtige Informationen lieferten das Kreisky-Archiv, Parteitagsprotokolle, Tageszeitungen und Parteipresse sowie der Broda-Nachlaß. Ergänzend wurden mehrere Interviews mit ehemaligen Politikern geführt.
Inhaltsverzeichnis
- Der Weg in die Niederlage
- Die innenpolitische Situation vor den Wahlen 1962
- Nationalratswahlkampf 1962
- Regierungsverhandlungen 1962/63
- Die Causa Habsburg
- Die dritte Kraft
- Das Rundfunkvolksbegehren von 1964
- Die Zeitungslandschaft in Österreich
- Medienpolitik in der SPÖ
- Die Sozialistische Parteipresse
- Das Volksbegehren wird eingeleitet
- Die Abstimmung
- Die Olah-Krise
- Der Politiker Franz Olah
- Olah und die Kronenzeitung
- Olah als Innenminister
- Die Gegner Olahs
- Der Sturz
- Das Verhältnis zwischen Franz Olah und Bruno Kreisky
- Der Fall Olah für die SPÖ
- Fuβach
- Die Bedeutung des Föderalismus in der SPÖ
- Die Affäre Borodajkewycz
- Bundespräsidentenwahlen 1965
- Der 17. Parteitag der SPÖ
- Bruno Kreisky - Der Mann im Hintergrund
- Nationalratswahlkampf 1966
- Die ÖVP auf der Überholspur
- Die SPÖ in der Defensive
- Die ,,Rote Gefahr”
- Die Chancen schwinden
- ,,Aktion Kronenzeitung”
- FPÖ, KPÖ und DFP
- Nationalratswahlen 6. März 1966
- Resümee
- Ungeklärte Verhältnisse
- Das Ende der Großen Koalition
- Der Jubel ist grenzenlos
- Das böse Erwachen
- Opposition - ja oder nein?
- Der Außerordentliche Parteitag 1966
- Die Entscheidung
- Das harte Brot der Opposition
- Erste Anlaufschwierigkeiten im Parlament
- SPÖ - Was nun?
- Loyalisten und Reformer
- Diskussion um das Parteistatut
- Bruno Kreisky in Niederösterreich
- Ablöse eines Parteiobmannes
- Die Kür
- Unruhe vor dem Parteitag
- Der 18. Parteitag der SPÖ - Die Wahl Bruno Kreiskys zum Parteiobmann
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Aufstieg Bruno Kreiskys zum Parteiobmann der SPÖ. Sie analysiert die politischen Ereignisse und Umstände, die zu seinem Erfolg führten, unter Berücksichtigung der internen Machtkämpfe und der außenpolitischen Situation. Der Fokus liegt auf der Transformation der SPÖ in dieser entscheidenden Phase.
- Die innenpolitische Lage in Österreich vor und nach den Wahlen von 1962
- Die Rolle der Medien und der öffentliche Diskurs um die SPÖ
- Die internen Konflikte und Fraktionsbildungen innerhalb der SPÖ
- Der Einfluss von Krisen und Skandalen auf die Partei
- Der politische Aufstieg Bruno Kreiskys
Zusammenfassung der Kapitel
Der Weg in die Niederlage: Dieses Kapitel beschreibt die innenpolitische Situation der SPÖ vor und nach der Nationalratswahl 1962, einschließlich der Regierungsverhandlungen, der Causa Habsburg, dem Rundfunkvolksbegehren und der Olah-Krise. Es analysiert die strategischen Fehler der Partei, die zu ihrer Niederlage führten, und beleuchtet die wachsende Bedeutung der Medienlandschaft im politischen Prozess. Der Fokus liegt auf der Darstellung der Herausforderungen und der internen Konflikte, die die Partei in dieser Phase durchlebte, und wie diese die spätere Entwicklung beeinflussten.
Ungeklärte Verhältnisse: Dieses Kapitel analysiert die Folgen der Niederlage von 1966 für die SPÖ. Es untersucht die Zeit der Opposition, die internen Diskussionen über Strategie und Parteistatut, und die Herausforderungen, die sich der Partei stellten. Besonders wichtig ist hier die Betrachtung der unterschiedlichen Strömungen innerhalb der Partei (Loyalisten vs. Reformer) und der Frage nach der zukünftigen Führung. Der Abschnitt beleuchtet die Unsicherheit und die Suche nach einem neuen Weg für die Sozialistische Partei.
Die Kür: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Ereignisse vor und während des 18. Parteitags der SPÖ, der zur Wahl Bruno Kreiskys als Parteiobmann führte. Es beleuchtet die politischen Manöver, die verschiedenen Interessengruppen und die Atmosphäre der Spannung und Erwartung vor der entscheidenden Wahl. Die Analyse fokussiert auf die Faktoren, die letztendlich zum Erfolg Kreiskys beitrugen und den Weg für seine zukünftige politische Karriere ebneten.
Schlüsselwörter
Bruno Kreisky, SPÖ, Nationalratswahlen, Österreich, Innenpolitik, Medienpolitik, Parteitag, Opposition, Große Koalition, Olah-Krise, Transformation, Machtkampf, Parteiführung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ): Aufstieg Bruno Kreiskys zum SPÖ-Parteiobmann
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht den Aufstieg Bruno Kreiskys zum Parteiobmann der SPÖ. Sie analysiert die politischen Ereignisse und Umstände, die zu seinem Erfolg führten, unter Berücksichtigung interner Machtkämpfe und der außenpolitischen Situation. Der Fokus liegt auf der Transformation der SPÖ in dieser entscheidenden Phase.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die innenpolitische Lage in Österreich vor und nach den Wahlen von 1962, die Rolle der Medien und den öffentlichen Diskurs um die SPÖ, interne Konflikte und Fraktionsbildungen innerhalb der SPÖ, den Einfluss von Krisen und Skandalen auf die Partei und den politischen Aufstieg Bruno Kreiskys.
Welche Ereignisse werden im Kapitel "Der Weg in die Niederlage" beschrieben?
Dieses Kapitel beschreibt die innenpolitische Situation der SPÖ vor und nach der Nationalratswahl 1962, einschließlich Regierungsverhandlungen, der Causa Habsburg, dem Rundfunkvolksbegehren und der Olah-Krise. Es analysiert strategische Fehler der Partei, die zu ihrer Niederlage führten, und beleuchtet die wachsende Bedeutung der Medienlandschaft. Der Fokus liegt auf Herausforderungen und internen Konflikten, die die spätere Entwicklung beeinflussten.
Was ist der Inhalt des Kapitels "Ungeklärte Verhältnisse"?
Dieses Kapitel analysiert die Folgen der Niederlage von 1966 für die SPÖ. Es untersucht die Zeit der Opposition, interne Diskussionen über Strategie und Parteistatut und die Herausforderungen der Partei. Es betrachtet unterschiedliche Strömungen innerhalb der Partei (Loyalisten vs. Reformer) und die Frage nach zukünftiger Führung. Der Abschnitt beleuchtet Unsicherheit und die Suche nach einem neuen Weg für die Sozialistische Partei.
Worauf konzentriert sich das Kapitel "Die Kür"?
Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Ereignisse vor und während des 18. Parteitags der SPÖ, der zur Wahl Bruno Kreiskys als Parteiobmann führte. Es beleuchtet politische Manöver, verschiedene Interessengruppen und die Atmosphäre vor der entscheidenden Wahl. Die Analyse fokussiert auf Faktoren, die zum Erfolg Kreiskys beitrugen und den Weg für seine zukünftige politische Karriere ebneten.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Bruno Kreisky, SPÖ, Nationalratswahlen, Österreich, Innenpolitik, Medienpolitik, Parteitag, Opposition, Große Koalition, Olah-Krise, Transformation, Machtkampf, Parteiführung.
Welche Struktur hat das Dokument?
Das Dokument beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, eine Beschreibung der Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der Kapitel und eine Liste von Schlüsselwörtern.
Für wen ist dieses Dokument gedacht?
Das Dokument ist für akademische Zwecke gedacht und dient der Analyse der politischen Themen im Kontext des Aufstiegs Bruno Kreiskys.
- Citation du texte
- Mag. Harald Pesendorfer (Auteur), 1996, Bruno Kreisky -Transformation der SPÖ, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/110185