Entwicklung und Erziehung des Kindes und die heutige Medienpädagogik am Beispiel Sesamstraße


Trabajo Escrito, 2004

14 Páginas


Extracto


Gliederung

0 Einleitung

1. Entstehung und Konzeption
1.1 Entstehung und Konzeption in den USA .
1.2 Übernahme des Formates ins deutsche Fernsehen .
1.3 Überarbeitung des Konzeptes und Weiterentwicklung .
1.4 Aktuellste Überarbeitung der Konzeption .

2. Einsatzmöglichkeiten in der Grundschule und Fazit

3. Literaturverzeichnis

4. Internetquellenverzeichnis

0 Einleitung

Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung sehen Vorschulkinder zwischen drei und fünf Jahren heutzutage durchschnittlich 75 Minuten am Tag fern (vgl. KUHR).

Schließlich können sie aus einem enormen Angebot wählen. Es existieren einige private Sender, die den ganzen Tag von 6:00 bis 21:00 Uhr nur Kindersendungen ausstrahlen.

Übermüdete Eltern haben die Möglichkeit sowohl an Wochentagen als auch am Wochenende ihre tagaktiven Kinder ab 6:00 Uhr morgens vor dem Kinderfernsehen .iverser privater und öffentlicher Sender zu „parken“.[1]

Dabei haben Kinder oder deren Eltern die Wahl zwischen sinnvolleren und weniger sinnvollen Angeboten. Insgesamt ist die Masse der Sendungen kaum noch überschaubar.

Deshalb gibt es verschiedene Ratgeber und Handreichungen, die – in etwa auf dem Stand ihres Erscheinungsjahres – die unterschiedlichen Angebote gliedern und z.T. nach einem vorher beschriebenen Schema bewerten.

Wirft man einen Blick hinein, so erfährt man, dass für Kinder Sparten wie Abenteuer- oder Detektivgeschichten, Action- und Superheldenserien, Alltagsgeschichten, Slapstick- und Comedyangebote, Infosendungen und Dokumentationen speziell auf ihre Bedürfnisse abgestimmt, ganze TV-Clubs, Magazine, Edutainment, Märchen, Spielshows und Ratesendungen (vgl. BAACKE, LENSSEN, RÖLLECKE) und vieles anderes mehr zur Auswahl stehen.

Ich möchte hier eine dieser Sendungen genauer betrachten. Sie wird zum Beispiel im Bereich „Edutainment“ (ibid.) oder Info- bzw. Magazinsendung (vgl. BRANDSTÄTTER) eingeordnet.

1. Entstehung und Konzeption

1.1 Entstehung und Konzeption in den USA

Mitte der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts ergeben vergleichende Studien in den USA, dass die Leseleistung von Kindern aus Slumschulen unter dem nationalen Durchschnitt liegt, während die von Kindern aus wohlhabenden Bezirken weit darüber liegt. Das Office of Education .ordert zur Behebung dieser Leistungsdefizite im Jahre 1965 eine Kompensatorische Erziehung .ie auf der Persönlichkeits- und der Leistungsebene greifen soll und außerdem kulturpolitische Intentionen, wie die Verminderung von Spannungen zwischen verschiedenen ethnischen Gruppierungen verfolgen soll. Vorerst setzen sich zwei darauf basierende Konzepte durch, das Head-Start-Programm .nd das Bereiter/Engelmann-Programm. .bwohl es heute in den USA in modifizierter Form immer noch durchgeführt wird, wurde das Head-Start-Programm, .as sozial benachteiligten Kindern durch Fördermaßnahmen, unter anderem auch im Bereich der sozialen Fähigkeiten, einen Vorsprung im Bereich der Intelligenz verschaffen sollte, offensichtlich auf kurze Sicht erst einmal für ungeeignet gehalten. Das Bereiter/Engelmann-Programm .onzentrierte sich ausschließlich auf die Förderung der kognitiven Fähigkeiten. Schließlich hat Joan Ganz Coaney die Idee, sich für die Förderung der sozial unterprivilegierten Kinder des Mediums Fernsehen zu bedienen. Im März 1968 wird der CTW (Childrens Television Workshop) gegründet, der – unterstützt von der US-Regierung, Industrie und TV-Produzenten – in einem Team aus Psychologen, Pädagogen, Medien- und Erziehungswissenschaftlern die Sesame Street .ntwickelt.

Basierend auf vorangegangenen Untersuchungen und wissenschaftlichen Erkenntnissen dieser Zeit erstellen sie einen Lernzielkatalog. Dabei versuchen sie, kindgerechtes Material ins Programm einzubeziehen, um die Kinder persönlich und direkt anzusprechen. Einzelne Sequenzen sollen wiederholt werden, da Kinder sich die Inhalte dann besser einprägen können. Wortreime und andere faszinierende Elemente sollen aus motivationalen Gründen integriert werden. Durch Cartoons soll die Aufmerksamkeit der Kinder aufrechterhalten werden. Inhaltliche Aussagen sollen sehr vordergründig dargestellt werden, damit sie für Kinder leicht verständlich sind. Außerdem sollen in der Sendung keine belehrenden Erwachsenen zu den Kindern sprechen, da diese das gesprochene Wort den Untersuchungen zu Folge gedanklich nicht umsetzen können. Zu gesprochenen Erklärungen soll also das Erklärte gleichzeitig gezeigt werden. Um die Aufmerksamkeit der Kinder zu halten sollen die Puppen die Zuschauer in ihre Dialoge einbeziehen. In der Sendung sollen Lieder mit fesselnden Melodien oder humorvollen Enden von akustisch eindrucksvollen Stimmen dargeboten werden. Allgemein sollen die Beiträge wirklichkeitsnah und zugleich voll von Ungewöhnlichem und Neuheiten sein. Eine enge Verbindung zwischen psychologischer und pädagogischer Forschung, lerntheoretischen Zielsetzungen und der Fernseh- und Unterhaltungsproduktion wird angestrebt. Das Projekt verfolgt das Ziel, das Postulat nach Chancengleichheit zu erfüllen, indem das Leistungsvermögen der Kinder trainiert und ihre sozialen Fähigkeiten geweckt werden.(vgl. SCHERELL / JACOBI, S. 16ff.)

Am 10. November 1969 wird die Sesame Street .chließlich zum ersten Mal ausgestrahlt. 1970 erreicht sie täglich 3, 2 Millionen amerikanische Haushalte und 7 Millionen Kinder (vgl. www.ndr.de/tv/sesamstrasse/chronologie.html).

Erste Untersuchungen durch den Educational Testing Service .um Lernzuwachs bei Kindern, die die Sesame Street .ucken, ergeben, dass die Kinder, die die Sendung am häufigsten gesehen hatten auch am meisten gelernt hatten. Besonders auffällig sind die Leistungssteigerungen im Bereich der Buchstaben und Zahlen. Es wird sogar beobachtet, dass sozial benachteiligte Kinder, die die Sesame Street .iel sahen zum Teil Mittelschichtkinder überholten, die nicht so häufig kuckten. Diese Ergebnisse wurden teilweise durch Langzeitstudien wieder relativiert, in denen herausgefunden wurde, dass der Vorsprung oder Gleichstand sozial benachteiligter Kinder im Laufe ihrer schulischen Entwicklung wieder abnahm. Auch wurde kritisiert, dass der Leistungszuwachs nicht unbedingt abhängig vom Sehen der Sesame Street .ein musste, da einige an den Untersuchungen teilnehmende Kinder an sich und sicherlich auch schon vor dem Start der Sendung sehr aufgeweckte Persönlichkeiten sind und waren. (vgl. SCHERELL / JACOBI, S. 22 ff.)

1.2 Übernahme des Formates ins deutsche Fernsehen

Der Rummel um eine solches bisher nicht da gewesenes Format dringt bis ins Ausland. Auf dem Prix de Jeunesse .970 in München lernen deutsche Fernsehmacher die Sesame Street .ennen. Der NDR erwirbt als erster Sender weltweit nach einem vorangegangen Wettlauf mit dem ZDF die Rechte für umgerechnet 7 Millionen DM. Unterstützt vom Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft wird ein achtköpfiger wissenschaftlicher Beirat installiert, der die Redaktion unterstützen soll.

Am 1. August 1972 wird die Sesamstraße zum ersten Mal in synchronisierter Fassung im deutschen Fernsehen ausgestrahlt. (vgl. www.ndr.de/tv/sesamstrasse/chronologie.html)

Einige dritte Programme zeigen sich distanziert und verzichten auf eine Ausstrahlung der Sendung, da sie das pädagogische Konzept hinter der Sendung zum Teil als veraltet ansehen und eine Überforderung der Kinder befürchten. Sie konstatieren, dass der soziale Bezug für die deutschen Verhältnisse unzutreffend ist und die Sendung drill-pädagogische .lemente aufweist.

Bald stellt sich heraus, dass die Sesamstraße in der Originalfassung tatsächlich zu sehr an den Verhältnissen amerikanischer Slum-Kinder orientiert ist um die deutschen Kinder wirklich persönlich anzusprechen. Die deutschen Fernsehanstalten entschließen sich zu einer Bearbeitung der Serie und drehen etwa 30% der Beiträge neu, wobei der Schwerpunkt hier auf die Aufarbeitung des sozialen Lernens .elegt wird. (vgl. SCHERELL / JACOBI, S. 24ff.)

1.3 Überarbeitung des Konzeptes und Weiterentwicklung

Mit dem Sesamstraßen-Song „Der, die, das“ geht diese Fassung am 8. Januar 1973 zum ersten Mal auf Sendung. (vgl. www.ndr.de/tv/sesamstrasse/chronologie.html)

Es entsteht eine Arbeitsgruppe Sesamstraße, .ie neue Rahmenziele für die Sendung formuliert. So sollen „durch ein allgemein zugängliches Angebot an Kinder im Vorschulalter deren Entwicklungs- und Bildungschancen“ .erbessert werden und „durch Anregungen vielfältiger Art umweltbedingte Lerndefizite“ .usgeglichen werden. Hinsichtlich wichtiger Zielpunkte in der Sozialisation solle die Kinder befähigt werden:

- sich mit den Anforderungen und Chancen der Gesellschaft auseinanderzusetzen .
- individuelle Interessen durchzusetzen .
- in Selbstentscheidung und Selbstverantwortung Ziele anzustreben und zu verwirklichen .

Das soziale Lernen .ird hier wieder besonders stark berücksichtigt. Es soll „ eine Erweiterung der Handlungskomponenten der Kinder“ .rreicht werden. Die Beiträge sollen deshalb „ an die realen Erfahrungen und Bedürfnisse der Kinder anknüpfen“. .

Die Kinder sollen:

- Interaktionsmuster und Handlungsmodelle kennenlernen, die sie befähigen, reale Situationen zu bewältigen .
- Einstellungen vermittelt bekommen, die ihnen das Begreifen dieser Modelle und Strategien erleichtert und zur Umsetzung realen Verhaltens ermöglicht .
- positive und soziale Verhaltensweisen kennenlernen (wobei unerwünschten Verhaltensweisen gleichzeitig entgegen gewirkt werden soll). .

(SCHERELL / JACOBI, S.26/27)

Auf der Homepage des Norddeutschen Rundfunks ist zu lesen, dass das Weglassen der amerikanischen Straßenszenen 1976 einen „Sturm der Entrüstung“ .osbrechen lässt. Den Kindern fehlen die Identifikationsfiguren und die gewohnten Schauplätze. Eltern und Pädagogen hatten erfolgreich kritisiert, dass diese nur wenig mit der Lebenswelt der deutschen Kinder gemein hätten. Des weiteren erfährt man, dass „ Kritik, Protest und neueste Forschungsergebnisse [...] in die Entwicklung des neuen Konzeptes“ .infliessen, das schließlich 1978 auf Sendung geht. Die Rahmenakteure heißen nun Samson, Tiffy, Herr von Bödefeld, Lilo (Liselotte Pulver) und Henning Venske. .

Im Laufe der Jahre wechselt die menschliche Besetzung der Rahmenhandlung der Sendung, auch der Schauplatz wechselt 1989 von der „Strasse“ zu einem Innenhof mit Fahrradladen, Bistro und einem kleinen Waldstück.

Im Text zum Konzept der Sesamstraße auf der Homepage des NDR ist zu lesen, dass das Format in den letzten 30 Jahren fortlaufend modifiziert wurde.

1.4 Aktuellste Überarbeitung der Konzeption

Die letzte Bestandsaufnahme erfolgte 1999/2000. Das Konzept für die Rahmenhandlung, die sich aus Szenen mit den Muppets .nd den Menschen zusammensetzt wurde darin überarbeitet. (vgl. www.ndr.de/tv/sesamstrasse/konzept.html) Verantwortlich dafür sind im wesentlichen vier Personen. Entwickelt wurde es von der Redaktion des NDR (verantwortlich: Anke Schmidt-Bratzel), der Produktion Studio Hamburg (veranwortlich: Bettina Bergwelt) und der Headautorin Angelika Bartram (vgl. ROGGE), die Medizin, Psychologie und Erziehungswissenschaften studiert hat und danach ein Kinder- und Jugendtheater in Würzburg gründete und später das Privattheater Comedia Colonia .n Köln. Außerdem arbeitet sie als freie Autorin und schreibt nicht nur Theaterstücke für Kinder und Erwachsene sondern auch Drehbücher für zahlreiche Fernsehserien (vgl. http://www.comcologne.de/whoisdetail.cfm?whoisid=9).

In pädagogischer und psychologischer Hinsicht wurde diese Arbeit begleitet von Dr. rer. soz. Jan-Uwe Rogge, der hauptberuflich als Kommunikations- und Familienberater tätig ist.

Gemäß der Informationen zur Konzeption der Sesamstraße auf der Homepage des NDR liegt das Erfolgsgeheimnis der „Sesamstraße“ .n der besondere . Mischung aus Emotionalität und Lernen, aus Unterhaltung und Wissen .vgl. www.ndr.de/tv/sesamstrasse/konzept.html).

Dem Anspruch der Emotionalität und damit auch dem Förderungsangebot hinsichtlich der sozialen Fähigkeiten der Kinder werden hauptsächlich durch die Rahmenhandlung und die Konzeption der Muppets .ntsprochen. Im Manual der Sendung ist zu lesen:

"Kinder ernst nehmen heißt, sie in jeder Phase ihrer Entwicklung ernst zu nehmen und zu versuchen, ihnen auf dem Level ihres Erlebens zu begegnen. Kinder ernst nehmen heißt deswegen auch, sie in ihren Wünschen, Träumen und Allmachtsfantasien ernst zu nehmen, sie nicht als eine Ansammlung von Niedlichkeiten zu sehen, sondern als ein Riesenpotenzial an Möglichkeiten. Kinder ernst nehmen heißt, die Kraft ihrer Fantasie ernst zu nehmen und dafür zu sorgen, dass man diese Kraft nicht verbaut, sie nicht einseitig in eine intellektuelle Richtung drängt, sondern sie ausbaut zu einer Fähigkeit, die Lust darauf macht, das Leben zu gestalten." .

Die Umsetzung dieser Auffassung in der Dramaturgie soll wie folgt geschehen:

"Will man Kindern etwas vermitteln, muss man sich ihrer Sprache bedienen. Das gilt auch für jeden, der Kindern Geschichten erzählen will. Er muss nachvollziehen können, wie Kinder in den verschiedensten Entwicklungsstufen mit ihrer Welt umgehen, wie sie denken, wie sie sprechen, um diese Elemente dann in seinen Geschichten benutzen zu können. Andernfalls läuft man Gefahr, an den Kindern vorbei zu erzählen." .

(zitiert nach ROGGE)

Die Temperamente der Protagonisten sind angelehnt an die Entwicklungsstufen der Zielgruppe der Sendung.

So ist Finchen, die Schnecke, der Archetyp für die dreijährigen Kinder. Samson, der Bär, steht als Identifikationsfigur für die fünfjährigen Kinder zur Verfügung. Der rosa Vogel Tiffy stellt das sechsjährige Kind dar, das bereits in die Schule geht.

Innerhalb dieser Charaktere läßt sich der Übergang vom magisch-fantastischen Denken zum „wissenschaftlicheren“ „vernünftigeren“ Denken des Vorschul- und Schulkindes stufen. Während die Schnecke also noch magische-fantastische Erklärungsmodelle für Funktionszusammenhänge als vollkommen befriedigend empfindet, schaut Samson schon hinter die Dinge, während Tiffy alles wissen will und ihr Wissen auch weitervermittlen möchte. Neben diesen drei Figuren gibt es noch Rumpel, der das aufmüpfige, trotzige Kind darstellt und der gerne provoziert und schlechte Laune hat, Pepe, den Magier, dem, verkörpert von Dirk Bach, nichts auf Anhieb gelingen mag, der aber nicht aufgibt, sowie diverse wechselnde Erwachsene Bezugspersonen, die den Erwachsenen an sich verkörpern sollen.

Die Dramaturgie der Rahmenhandlung erzeugt eine besondere Faszination für die Kinder, indem sie sich in die Protagonisten hineinversetzen können und persönlich von ihnen angesprochen werden. Die Geschichten knüpfen darüber hinaus an die Kompetenzen der Kinder an und stellen einen Alltagsbezug her. (vgl. ROGGE)

Auf der Homepage des NDR ist außerdem zu lesen, dass der „Themenbezug der Reportagen und Animationsfilme zur Rahmengeschichte enger“ .eworden ist, „ so dass die Sendung ein Thema von verschiedenen Seiten beleuchtet und vertieft .“ (vgl. www.ndr.de/tv/sesamstrasse/konzept.html). 2001 wurde eine neue Reihe namens Pferd&Wolle .ingeführt, in der Talkshows am Nachmittag, Familienformate wie Wetten dass...? .nd Nachrichtensendungen persifliert werden (vgl. www.ndr.de/tv/sesamstrasse/interview_bratzel.html). Es wird in Kürze eine Reihe namens Labor der Sinne .nnerhalb der Sesamstraße geben, in der Kinder themengebunden zu einfachen Experimenten angeleitet werden (vgl. www.ndr.de/tv/sesamstrasse/labor_der_sinne_2.html). Des weiteren werden in der neuen Staffel insgesamt zehn Interviews der Puppe Feli Filu .it „Menschen mit besonderen Berufen und Fähigkeiten“ .Bettina Bergwelt, zitiert nach Motive) ausgestrahlt werden.

Mittlerweile wird die Sesame Street .n 148 Ländern ausgestrahlt, davon sind 20 nationale Koproduktionen. Unter anderem gibt es seit April 1998 eine israelisch-palästinensische Koproduktion namens Rechov Sumsum/Shara’a Simsim . die sehr stark auf die Vermittlung von Toleranz und gegenseitigem Respekt ausgelegt ist, und seit September 2002 wird in der südafrikanischen Ausgabe Takalani Sesame .it einer HIV-positiven Puppe

„kindgerecht AIDS-Aufklärung betrieben“ .vgl. www.ndr.de/tv/sesamstrasse/konzept.html).

2. Einsatzmöglichkeiten im Grundschulbereich und Fazit

Grundsätzlich ist zu sagen, dass die Hauptzielgruppe der Sesamstraße Kinder von 3 – 6 Jahren sind. Allerdings finden sich für die Grundschule – vor allem auch im Bereich der Schule für Lernbehinderte – Einsatzmöglichkeiten für Sequenzen aus der Sesamstraße.

So ist es denkbar, Kindern mit Schwierigkeiten im Bereich der Zahlenvorstellung oder der Buchstaben mit entsprechenden Beiträgen aus der Sesamstraße ohne Motivationsverlust eine Lernhilfe zur Verfügung zu stellen. Obwohl eine Lernfrustration im Grundschulbereich der Schule für Lernbehinderte sicherlich noch nicht so ausgeprägt vorhanden ist, könnte damit vielleicht doch ein wenig vorgebeugt werden.

Ich könnte mir außerdem vorstellen, dass man bestimmte Lieder aus der Sesamstraße vor allem im Anfangsunterricht generell aufgreifen könnte. Dabei sollte allerdings darauf geachtet werden, dass Kinder, die die Sesamstraße nicht kennen nicht benachteiligt werden – diese Idee sollte also individuell von der Klassenzusammensetzung abhängig gemacht werden.

Sicherlich ist es nicht sinnvoll, mit den Kindern die ganze Sendung zu kucken, aber es wäre durchaus denkbar, dass man den Unterricht gelegentlich durch Ausschnitte ergänzt oder sich von Ideen aus der Sendung inspirieren lässt.

Reihen wie das Labor der Sinne, Interviews mit Feli Filu .owie Pferd&Wolle .assen sich in Auszügen im Sachunterricht zum Thema Experimentieren im Sachunterricht, Kennen verschiedener Berufsfelder .der kritischer Umgang mit Medien .erwenden.

Für den Bereich Mein Körper und meine Gesundheit .m Sachunterricht der Grundschule lassen sich ebenfalls Beispiele finden.

Allgemein kann man noch die Szenen zwischen Ernie und Bert . aber auch die Interaktion zwischen den anderen Muppets .ls Beispiele im Ethik- und Sachunterricht verwenden, wenn es um soziales Miteinander und Gefühle geht. Hier würde ich Rollenspiele und Fragen nach Beispielen aus der Lebenswelt der Kinder zwar grundsätzlich vorziehen, aber als Kontrastprogramm wäre das Einspielen kurzer Beispielsequenzen durchaus denkbar.

Insgesamt wird die Sendung in den beiden Ratgebern, die ich zur Hand hatte als sehr sinnvoll bewertet, bei BRANDSTÄTTER&BRANDSTÄTTER etwas weniger differenziert als bei BAACKE/LENSSEN/RÖLLECKE. Hier wird die Sendung allgemein als unterhaltsam, familiengeeignet, sinnvoll als Alltagshilfe .nd im Bereich der Wissen .erweiterung, förderlich für Kreativität .nd Eigeninitiative .it Bezug zur kindliche . Lebenswelt . ein pädagogisches Konzept .erfolgend und auf soziales Lernen .uch im Bezug auf ethn .sch- kulturelle Vielfalt .nd unter Berücksichtigung der kindliche . Gefühlswelten .eschrieben (vgl. BAACKE/LENSSEN/RÖLLECKE, S. 173).

Im Laufe der Entwicklung der Sendung hat sich vielmals gezeigt, dass ihre Macher durchaus offen für Kritik sind und das Format flexibel und wandelbar ist. Eine pädagogisch-psychologische Begleitung des Konzepts ist ebenfalls in regelmäßigen Abständen gegeben.

Somit lässt sich die Behauptung aufstellen, dass es sich bei der Sesamstraße um ein sinnvolles Sendeformat für Kinder im Vor- und Grundschulbereich handelt, das man guten Gewissens weiterempfehlen kann und das sich auch in der Schule als Lernmedium einsetzen lässt.

3. Literaturverzeichnis:

- Baacke, D.; Lenssen, M.; Röllecke, R.: Von Mäusen und Monstern - Kinderfernsehen unter der Lupe. Beschreibungen, Analysen, Hintergründe, Praxismodelle. Hrsg.: Vorstand der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur in der Bundesrepublik Deutschland e.V. (GMK), Bielefeld 1997

- Brandstätter H. und R.: Fernsehen mit Kindern: ein Ratgeber für Eltern. Wien: Ueberreuter, 1995

- Erlinger, H. D.; Stötzel, D. U. (Hrsg.): Geschichte des Kinderfernsehens in der Bundesrepublik Deutschland – Entwicklungsprozesse und Trends. Berlin: Wissenschaftsverlag Volker Spiess, 1991

- Scherell, A.; Jacobi, B.: 10 Jahre Sesamstraße – was ist aus dieser Sendung geworden? Berlin: Verlag Volker Spiess, 1980

4. Internetquellenverzeichnis:

- Kuhr, R.: Wie lange dürfen Kinder fernsehen? Online im Internet: URL: http://home.t-online.de/home/humanist.aktion/tvkind [Stand: 16.02.2004]

- Lietz, Barbara: 30 Jahre Sesamstrasse – Anlass zur Nostalgie? [Ausschnitt aus einer Diplomarbeit] Online im Internet: URL: http://www.hausarbeiten.de/faecher/vorschau/18981.html [Stand: 17.02.2004]

- NDR Fernsehen (o. A.): Sesamstrasse. (diverse Unterpunkte) Online im Internet: URL: http://www.ndr.de/tv/sesamstrasse [Stand: 14.02.2004]

- o. A.: Kurzbiografie von Angelika Bartram (o. T.) Online im Internet: URL: http://www.comcologne.de/whoisdetail.cfm?whoisid=9 [Stand: 17.02.2004]

- o. A.: „Sesamstraße“ - Feli Filu auf Reisen. In: Motive, September 2003, S. 6 Online im Internet: URL: http://www.studiohamburg.de/news/motive.pdf [Stand: 17.02.2004]

- Rogge, J.-U.: Fantasie, Emotion und Kognition in der „Sesamstraße“. Online im Internet: URL: http://www.br-online.de/jugend/izi/text/rogge15_1.htm [Stand: 14.02.2004]

- Sächsisches Staatsministerium für Kultus (Hrsg.): Lehrplan Grundschule Ethik Klassenstufen 1 – 4. Online im Internet: URL: http://www.sn.schule.de/~ci/download/bg_lp_abs_lpentwurf_gs_eth.pdf [Stand: 14.02.2004]

- Sächsisches Staatsminsterium für Kultus (Hrsg.): Lehrplan Grundschule Sachunterricht Klassenstufen 1 – 4. Online im Internet: URL: http://www.sn.schule.de/~ci/download/bg_lp_abs_lpentwurf_gs_su.pdf [Stand: 15.11.2003]

- U.S. Department of Health & Human Services, Administration for Children and Families, Head Start Bureau (o. A.): „Head Start History“ Online im Internet: URL: http://www.acf.hhs.gov/programs/hsb/about/history.htm [Stand: 16.02.2004]

[...]


[1] man braucht dazu nur im Programmteil einer beliebigen TV-Zeitschrift nachzulesen

Final del extracto de 14 páginas

Detalles

Título
Entwicklung und Erziehung des Kindes und die heutige Medienpädagogik am Beispiel Sesamstraße
Universidad
University of Leipzig
Autor
Año
2004
Páginas
14
No. de catálogo
V110358
ISBN (Ebook)
9783640085316
Tamaño de fichero
430 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Entwicklung, Erziehung, Kindes, Medienpädagogik, Beispiel, Sesamstraße
Citar trabajo
Alexandra Winter (Autor), 2004, Entwicklung und Erziehung des Kindes und die heutige Medienpädagogik am Beispiel Sesamstraße , Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/110358

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