Der South Sea Bubble


Trabajo, 2002

19 Páginas, Calificación: 2,3


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Geschichtlicher Rahmen
2.1. Europa Anfang des 18. Jahrhunderts
2.2. England Anfang des 18. Jahrhunderts
2.3. Wirtschaft und Kapitalmärkte

3. Die South Sea Company
3.1. Gründung und Anfagsjahre
3.2. Aufstieg
3.3. Höhepunkt
3.4. Untergang

4. Speculative Bubbles
4.1. Definition und Ursachen
4.2 South Sea Bubble: Spekulationsblase oder nicht?

5. Schlußwort

1. Einleitung

Unter dem sogenannten South Sea Bubble versteht man einen der bekanntesten und größten Börsencrashs der Geschichte. Er ereignete sich im Jahre 1720, als die Aktie der South Sea Company innerhalb kürzester Zeit einen verblüffenden Höhenflug erlebte, noch im selben Jahr jedoch ebenso schnell wieder abstürzte.

Im folgenden soll zunächst ein Bild der geschichtlichen Rahmenbedingungen des

South Sea Bubble gezeichnet sowie sein genauer Ablauf beschrieben werden. Anschließend soll auf die Natur von spekulativen Blasen eingegangen und versucht werden, diese anhand der Theorie der Behavioral Finance zu erklären.

Ebenfalls anhand der Behavioral Finance soll schließlich die Frage diskutiert werden, ob es sich beim South Sea Bubble wirklich um eine spekulative Blase gehandelt hat oder ob der Crash nicht eher auf Veränderungen der Fundamentaldaten zurückzuführen ist.

2. Geschichtlicher Rahmen

2.1. Europa Anfang des 18. Jahrhunderts

Der Beginn des 18. Jahrhunderts war in Europa durch eine regelrechte Euphorie bezüglich der Schätze der Kolonien in Amerika und Indien charakterisiert. Jeder hatte schon einmal von den scheinbar unerschöpflichen Gold- und Silberminen in Peru und Mexiko gehört, und Handelswaren aus den Kolonien wurden in den Hafenstädten und Handelszentren Europas rege gehandelt.

Durch den Spanischen Erbfolgekrieg (1701-1714) und den Nordischen Krieg (1700- 1721) hatte sich zu Beginn des 18. Jahrhunderts das politische Gewicht zugunsten von England, Österreich, Rußland und Preußen und zu ungunsten von Frankreich und Spanien verschoben.1

Frankreich steckte in einer ernsthaften Finanzkrise. Um dieser zu begegnen, vertraute Phillipp von Orléans dem schottischen Finanzexperten John Law nach und nach die wichtigsten Funktionen im französischen Finanzwesen an. 1716 begann Law, ein revolutionäres Programm zur Sanierung des Staatshaushaltes zu verwirklichen, das aber 1720 im Zuge des Missisippi Bubble kollabierte.

2.2. England Anfang des 18. Jahrhunderts

Als 1714 Queen Anne, die seit 1701 regiert hatte, starb und George I. aus dem Hause Hannover zum König gekrönt wurde, befand sich England sowohl wirtschaftlich als auch politisch im Umbruch.

Es hatte eine besondere gesellschaftliche Entwicklung stattgefunden, wobei das Kräfteverhältnis zwischen Hochadel und Bürgertum nach vielfältigen Spannungen einen Zustand des Gleichgewichts erlangt hatte.2 Die Tudors waren gezwungen, dem Unterhaus (House of Commons) mehr Macht zuzugestehen, um die Kirche, der sie große Teile ihres Landes weggenommen hatten, in Schach zu halten. Das Unterhaus wurde von reichen Kaufleuten dominiert, die an der Erweiterung des Handels und an einer Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen interessiert waren. Außerdem herrschte sowohl persönliche als auch religiöse Freiheit.3

Diese Umstände trugen zu einem gewaltigen Aufschwung der englischen Wirtschaft bei, welcher die ganze Welt beeindruckte.

London entwickelte sich rasend schnell: Seine Einwohnerzahl stieg um 1700 auf etwa 500 000, womit es selbst Paris überholt hatte. Bereits zu Anfang der 18. Jahrhunderts kann man in London von einem ausgeprägten Börsensystem sprechen . 1697 waren der erste private und 1714 der erste amtliche Kurszettel erschienen. Ungefähr seit dem Jahr 1700 gab es eine erste Nachrichtenagentur, die regelmäßig die Kurse veröffentlichte sowie Informationen zu den wichtigsten Börsenplätzen verbreitete. Auch die Zahl der Zeitungen, die täglich in London erschienen, stieg von einer einzigen im Jahre 1702 auf 18 im Jahre 1709: Ein weiteres Zeichen für die Entwicklung Londons zu einer wirtschaftlichen und politischen Metropole!4

2.3. Wirtschaft und Kapitalmärkte

Der Handel mit den englischen Kolonien erlebte Anfang des 18. Jahrhunderts ein unaufhaltsames Wachstum. Vor allem der Handel mit Tabak, Rum, Baumwolle, Kaffee, Kakao, Tee und Zucker blühte. Ein großer Teil dieser Waren wurde von England aus mit hohem Gewinn ins europäische Ausland weiter exportiert. Außerdem lieferten die brasilianischen Minen seit 1715 jährlich neun Tonnen Gold an England.

Ende des 17. Jahrhunderts florierte der Aktienhandel in England und den Niederlanden.. Die Aktien der großen Aktiengesellschaften wie der Bank of England, der United East India Company und der South Sea Company waren schon damals liquide Anlagen. Sie konnten von In- und Ausländern gehandelt werden und waren sowohl an der Londoner als auch der Amsterdamer Börse gelistet.

Immer mehr verlagerte sich die finanzielle Aktivität von Amsterdam, der bis dato modernsten Wirtschafts- und Finanzmacht, nach London. Hatte es 1688 lediglich drei Aktiengesellschaften an der Londoner Börse gegeben, so wuchs ihre Zahl in den folgenden Jahrzehnten stetig an. 1694 waren es bereits 53 Unternehmen, die an der Börse gelistet waren, darunter auch die im selben Jahr gegründete Bank of England. Nach zwei größeren Gründungswellen Anfang des 18. Jahrhunderts stieg die Zahl bis 1720 sogar auf 200 notierte Gesellschaften. Eine der wichtigsten Gesellschaften jener Zeit war die South Sea Company.5,6

3. Die South Sea Company

3.1. Gründung und Anfagsjahre

Die South Sea Company wurde 1711 von George Caswall und John Blunt gegründet. Caswall und Blunt schlugen der Regierung Robert Harleys, des Earls von Oxford, vor, 9,47 Millionen Pfund offenstehender Staatsschuld in Aktien der South Sea Company umzuwandeln und so den öffentlichen Haushalt zu sanieren. Ähnliche Umwandlungen von Staatsschuld in Aktiva einer Aktiengesellschaft hatten vorher schon die Bank of England und die East India Company durchgeführt. Die Umwandlung war ein voller Erfolg: Ende 1711 waren 97 % der kurzfristigen Staatsschuld in Aktien der South Sea Company zu einem Nennwert von 100 Pfund umgewandelt worden. Die Zinseinkünfte betrugen darauf 576.534 Pfund jährlich.

Außerdem wurde erwartet, daß die Firma mit dem Ende des Spanischen Erbfolgekrieges ein Monopol für den Handel mit den spanischen Kolonien in Südamerika (den South Seas) bekommen würde.

In Wirklichkeit fiel der Frieden von Utrecht 1713 jedoch nicht so positiv für die South Sea Company aus wie erwartet. Im Rahmen des Asiento-Vertrages wurde ihr zwar das Recht zuteil, die spanischen Kolonien 30 Jahre lang mit Sklaven zu versorgen. Der weitaus profitablere Handel mit Waren aus den Kolonien wurde jedoch auf eine Schiffsladung jährlich begrenzt, die zusätzlich durch starke Steuerabgaben an Spanien belastet werden sollte.

Das erste Schiff legte erst 1717 ab. Mit der Verschlechterung der englisch-spanischen Beziehungen brach der Handel völlig ab, und im Jahre darauf wurden die Schiffe der South Sea Company von Spanien konfisziert. 7

3.2. Aufstieg

Als 1717 König George I. forderte, die im Laufe des Krieges stark gestiegene Staatsschuld weiter zu senken, bemühten sich sowohl die South Sea Company als auch die Bank of England darum, von der Regierung die Erlaubnis zu erhalten, weitere Teile der Schuld übernehmen zu dürfen.

Durch den South Sea Act übernahm die South Sea Company weitere 2 Millionen Pfund und hielt somit nunmehr 11 746 844 Pfund von Englands Staatsschuld, die zu 5% verzinst wurden.

Der Bank of England wurden im Rahmen des Bank-Aktes ca. 1,7 Mio Pfund übertragen. Darüberhinaus verpflichteten sich beide Firmen, bei Bedarf weitere 2,5 Mio Pfund an den Staat zu verleihen.8

Obwohl durch Handel, dem ursprünglich geplanten Geschäftsfeld der Firma, praktisch keine Gewinne erwirtschaftet wurden und der erneute Bruch mit Spanien keine Verbesserung der Situation versprach, stand die South Sea Company ständig im Mittelpunkt des öffentlichen Gesprächs. Es kursierten Gerüchte über angebliche Handelsprivilegien, die der Firma versprochen worden wären und ihr zu unglaublichen Gewinnen verhelfen sollten. Die South Sea Company war also mehr eine finanzielle Institution, die ihr Handelsmonopol lediglich zur Anziehung von Investoren nutzte als eine Handelsgesellschaft.

Außerdem trieben die Erfolge der Firma als monetäre Institution und der enge Kontakt zur Politik sowie die damit zusammenhängenden erhofften Privilegien ihre Aktie immer weiter in die Höhe.9

Dieser Erfolg brachte die Unternehmensleitung auf den Gedanken, ein ähnliches Projekt zu wagen, wie es der schottische Finanzexperte John Law überaus erfolgreich in Frankreich durchführte. Law hatte in Frankreich im Auftrag des Königs mit der Compagnie des Indes eine Gesellschaft übernommen, die nach und nach in den Besitz dreier Monopole überging. Dabei handelte es sich um das Monopol der Notenpresse, ein Handelsmonopol mit Nordamerika und das Monopol zur Eintreibung eines Großteils der indirekten Steuern des Landes. Er hoffte, die gesamte französische Staatsschuld tilgen zu können, indem die Besitzer von Staatsanleihen ihre Papiere in neu ausgegebene, schnell an Wert zunehmende Aktien der Compagnie des Indes umwandelten.10

Eine ähnliche Operation plante nun die South Sea Company zur Sanierung der englischen Staatsschuld.

[...]


1 Vgl. Weismantel, Wolfgang (1996) S.65

2 vgl. Mandrou, Robert (1982) S. 170ff.

3 vgl. North, Douglas, Thomas, Robert Paul (1973) S.146ff.

4 vgl. Encyclopedia Britannica (2001)

5 vgl. Neal, Larry (1987)

6 vgl. Encyclopedia Britannica (2001)

7 vgl. Mackay, Charles (1841)

8 vgl. Dickson, P.G.M (1967) S. 88

9 vgl. Mackay, Charles (1841)

10 vgl. Dickson, P.G.M. (1967) S. 91ff.

Final del extracto de 19 páginas

Detalles

Título
Der South Sea Bubble
Universidad
University of Tubingen  (Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät)
Calificación
2,3
Autor
Año
2002
Páginas
19
No. de catálogo
V11043
ISBN (Ebook)
9783638173117
ISBN (Libro)
9783656181316
Tamaño de fichero
544 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
South Sea Bubble, South Sea Company, Bank of England, Bubble, Spekulationsblase, Behavioral Finance
Citar trabajo
Patrick Avato (Autor), 2002, Der South Sea Bubble, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/11043

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