Tolkien, J. R. R. - Der Herr der Ringe - Die Faszination von High-Fantasy-Romanen am Beispiel von Tolkiens "Der Herr der Ringe"


Trabajo de Investigación (Colegio), 2007

45 Páginas, Calificación: 15 Punkte


Extracto


Inhaltsverzeichnis

Vorwort: Persönliche Sammelleidenschaft

1 Welterfolg des Massenphänomens „High Fantasy“
1.1 Begriffsklärung
1.2 Fakten

2 Gründe für die Faszination von High-Fantasy-Romanen am Beispiel von J.R.R. Tolkiens „Der Herr der Ringe“
2.1 Entstehungsgeschichte der Romantrilogie
2.2 Überblick über Struktur und Inhalt
2.3 Erzählstrategie im Kapitel „Der Große Strom“
2.3.1 Inhaltliche Einordnung
2.3.2 Erzähltechnische Gestaltung
2.3.2.1 Erzählverhalten
2.3.2.2 Standort und Perspektive des Erzählers
2.3.2.3 Darbietungsformen
2.3.2.4 Zeitgerüst und Strukturierung der Ereignisse
2.3.2.5 Motive und Symbole
2.3.2.6 Sprachstil und Übersetzungsunterschiede
2.3.3 Interpretationsresümee zur Erzählstrategie
2.4 Handlungstiefe
2.4.1 Komplexität der Welt
2.4.1.1 Geografie
2.4.1.2 Geschichte
2.4.1.3 Gesellschaft
2.4.1.4 Sprachen
2.4.2 Personenvielfalt
2.5 Themen
2.5.1 Freundschaft und Liebe
2.5.2 Respekt vor der Natur
2.5.3 Hoffnung
2.5.4 Moralischer Konflikt des Bösen
2.5.5 Suchtpotenzial der Macht
2.6 Zeitlosigkeit

3 „Der Herr der Ringe“ als umstrittenes Meisterwerk
3.1 Kritische Stimmen
3.2 Erfolgreichstes Buch der Moderne

Nachwort: Kurzes Facharbeitsfazit

Exkurs: Bekannte High-Fantasy-Autoren und ihre berühmtesten Werke

Literaturverzeichnis

Erklärung und Bewertung

Vorwort: Persönliche Sammelleidenschaft

„Wo fange ich an?“ [1] lautet die obligatorische Frage, die sich der Hobbit Bilbo Beutlin zu Beginn der Filmtrilogie „Der Herr der Ringe“ stellt und mit der auch ich mich nun konfrontiert sehe. Als absoluter Fan fällt es mir schwer, Tolkiens Meisterwerk kritisch zu analysieren. Es besteht leider die Gefahr, dass ich dadurch den Spaß an meinem Hobby verliere und mir manche Schwachstellen erstmals bewusst werden, so dass die besondere Wirkung des Romans auf mich persönlich abgeschwächt wird und er den Status des unantastbaren „Idealbuchs“ verliert.

Seitdem der erste Film „Der Herr der Ringe – Die Gefährten“ zu Weihnachten 2001 im Kino lief und mir meine Eltern zeitgleich die Buchtrilogie schenkten, bin ich ein leidenschaftlicher Sammler von Tolkiens Werken und aller Fanartikel zur Verfilmung. So kam ich in der Blütezeit des Fantasy-Booms von 2001 bis 2004 in den Besitz von fast allen Büchern, die mit Mittelerde zu tun haben, also der Fantasy-Welt, in der „Der Herr der Ringe“ spielt. Außerdem habe ich inzwischen Bettwäsche, alle Filme (sowohl in der normalen Kino-Version, als auch in der längeren DVD-Version), Sammlerfiguren, Spielkarten, Computerspiele, Poster, Kalender, Bilder und Musik von „Der Herr der Ringe“. Auf dem folgenden Foto kann man den größten Teil meiner Sammlung sehen:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.1: Die „Der Herr der Ringe“-Sammlung (auf der Fan-Bettwäsche liegend)

Die drei Bände des Romans habe ich mehrfach gelesen (in der neuen Übersetzung von Wolfgang Krege), da mich der Zauber des epischen Werkes 2001 vollständig gepackt und fortan nicht mehr losgelassen hat. Insofern bin ich ein relativ unkritischer Bewunderer von J.R.R. Tolkiens Erzählkunst, da ein wahrer Fan schließlich nichts anderes ist als ein naiver, kindlicher Schwärmer, der nur das Positive an einer Sache sehen möchte. Als Sammler bin ich bisher mit Fantasy-Material sehr undifferenziert umgegangen, ohne mir Fragen nach Sinn und Unsinn zu stellen.

„Und wer ein Ding zerbricht, um herauszufinden, was es ist, hat den Pfad der Weisheit verlassen.“ [2] Das hat schon der erfahrene Zauberer Gandalf an zu großer Neugier bzw. der systematischen Zerlegung einer Sache in ihre einzelnen Bestandteile bemängelt.

Dennoch hat es selbstverständlich auch seinen Reiz, durch ausführliche Auseinandersetzung „Der Herr der Ringe“ als Grundstein des kompletten Fantasy-Genres verstehen und seine Erfolgsgeschichte nachvollziehen zu können, weshalb ich mich schlussendlich für das Facharbeitsthema „Die Faszination von High-Fantasy-Romanen am Beispiel von Tolkiens ‚Der Herr der Ringe’“ entschieden habe.

1 Welterfolg des Massenphänomens „High Fantasy“

Bevor ich nun versuche, die Gründe für die Faszination von High-Fantasy-Romanen zu erklären, möchte ich einleitend erst einmal den Fachterminus „High Fantasy“ definieren und einige statistische Daten zur Untermauerung des Welterfolges darbieten.

1.1 Begriffsklärung

Zunächst stellt sich die Frage, was eigentlich „Fantasy“ allgemein bedeutet:

„Unter dem Begriff ‚Fantasy’ werden Romane und Erzählungen […] zusammengefasst, die ihre Themen und Motive aus Märchen und Sagen – überwiegend keltischer, skandinavischer oder orientalischer Herkunft – beziehen. […]

[B]evorzugtes Thema ist eine abenteuerliche Reise, bei der es zu Begegnungen mit fremden Kulturen oder magischen Kräften kommt, mit Feen, Elfen, Trollen und Zwergen, auch mit Drachen, Hexen und Zauberern. Häufig werden solche Reisen in Zusammenhang mit einer Suche (‚Queste’) unternommen. Der ewige Kampf zwischen Gut und Böse ist zumeist der rote Faden der Handlung, ein an- deres wichtiges Handlungselement ist die Versöhnung von Zivilisation und Natur, die Wiederherstellung einer harmonischen Verbindung der Menschen mit den Dingen, Tieren und Pflanzen ihrer Umwelt. […] [D]ie Welt [erscheint] zumeist als Schöpfung einer höheren Macht, die allen Wesen ihre Kraft und Bestimmung zugewiesen hat. Das zugrunde liegende Weltbild ist also religiös.“ [3]

Die Fantasy-Definition von Hans-Gerd Claßen ist sehr weitläufig und auf viele Werke der in Expertenkreisen unterschiedlich eingegrenzten[4] literarischen Sparte „Fantastik“ zutreffend, daher ist für die Facharbeit eine Beschränkung auf den wichtigsten Teilbereich der Gattung, das Subgenre „High Fantasy“, sinnvoll. Diese „Königsdisziplin“ [5] erreichte ihren Durchbruch mittels des Erfolgs von J.R.R. Tolkiens Trilogie „Der Herr der Ringe“ Ende der 1960er Jahre, die „[…] dabei eine Schlüsselstellung ein[nimmt], da sie das erste, bedeutsamste und prägendste Werk der High Fantasy darstellt und somit das Genre Fantasy gleichsam definiert hat.“ [6]

Danach entdeckten viele andere Autoren wie Raymond Feist, Terry Brooks und Tad Williams diese neue literarische Sparte für sich und begannen, immer in Bezug auf Tolkien, eigene Werke zu schreiben.[7]

Die Besonderheiten der High-Fantasy-Romane sind nach der freien Internet-Enzyklopädie Wikipedia die Konstruktion einer eigenständigen Welt mit Parallelen zum europäischen Mittelalter und der immense Detailreichtum an Flora, Fauna, Kultur, Geschichte und Religionsgeschichte. Mythologie spielt eine besondere Rolle, d.h. irdische Sagen und Legenden stehen oft in einem unmittelbaren Zusammenhang mit der eigentlichen Handlung. Zudem erhebt die „High Fantasy“ einen hohen moralischen Anspruch, Tugenden wie Ehrlichkeit, Treue, Heldentum und Tapferkeit stehen im Vordergrund und die Taten der Protagonisten dienen in der Regel einem höheren Zweck. Als gängige Lösungsstrategien für Konflikte kommen Gewalt und Krieg vor, was jedoch anders als in der oberflächlicheren „Low Fantasy“ von den Figuren reflektiert und häufig in Frage gestellt wird. Während der „Queste“ (= in den meisten Fällen eine längere Reise zur Abwendung einer globalen Bedrohung durch eine böse Macht) reifen die Protagonisten zu echten Helden heran. Man kann die Erzählform deswegen mit der Artus-Epik oder den Aventiuren bei Wolfram von Eschenbach vergleichen.

In neueren High-Fantasy-Romanen ist dieser schablonenhafte Aufbau allerdings nicht mehr so stark vertreten, weil ein immer größerer Wert auf Realismus und ambivalente Charaktere gelegt wird.[8]

Dass die Merkmale der High-Fantasy-Literatur in modellhafter Weise im Roman „Der Herr der Ringe“ zu finden sind, wird sich bei der Inhaltsanalyse noch zeigen.

1.2 Fakten

Fakt ist und bleibt, dass J.R.R. Tolkiens „Der Herr der Ringe“ als berühmtester Vertreter der High-Fantasy-Romane extreme Erfolge feiert und längst zum globalen Massenphänomen aufgestiegen ist. Der Welterfolg lässt sich selbstverständlich auch mit Zahlen belegen:

Die Romantrilogie „Der Herr der Ringe“ wurde mittlerweile in mehr als dreißig Sprachen übersetzt und ist mit weltweit rund 120 Millionen verkauften Exemplaren (davon alleine 7,5 Millionen in Deutschland) eines der meistverkauften Bücher aller Zeiten.[9] Außerdem scheint es eines der meistgelesenen und beliebtesten Bücher zu sein, denn bei einer Umfrage des ZDF im Jahre 2004, an der sich immerhin ca. 250.000 Menschen beteiligten, wurde „Der Herr der Ringe“ zum Lieblingsbuch der Deutschen noch vor dem weltweit bekanntesten Buch „Die Bibel“ gewählt.[10] „Es gilt als das führende Werk eines Trends bei vorwiegend jüngeren deutschen Lesern, Bücher zu lesen, deren Handlung in komplexen Parallelwelten spielt.“ [11]

Einen weiteren Popularitätsschub erhielt die High-Fantasy-Literatur dank der Verfilmung von „Der Herr der Ringe“ durch den neuseeländischen Regisseur Peter Jackson. Die Filmtrilogie gewann zahlreiche Preise und Auszeichnungen und erwirtschaftete weltweit einen unvorstellbar hohen Gewinn. Mit elf verliehenen Oscars ist „Der Herr der Ringe – Die Rückkehr des Königs“ einer der erfolgreichsten Filme aller Zeiten[12].

Alle drei Teile hatten in Deutschland jeweils mehr als zehn Millionen Kinobesucher und gehören damit zu den zehn erfolgreichsten Filmen im deutschen Kino seit 1985.[13]

Die Buchverkaufszahlen sind wegen des Medienrummels anlässlich der Verfilmung nochmals in die Höhe geschnellt; „Der Herr der Ringe“ wurde nach fast vierzig Jahren erneut in die Bestsellerlisten gehoben. Auch andere Fantasy-Werke – beispielsweise „Harry Potter“, „Die Chroniken von Narnia“, „Die Wächter der Nacht“ oder „Eragon“ – feiern an der Kinokasse und deshalb auch als Roman große Erfolge. Wenn in der Presse darüber berichtet wird, kommen fast nur sich einander überbietende Superlative zum Einsatz. Somit kann mit Fug und Recht behauptet werden, dass es sich bei „Fantasy“ tatsächlich um ein Massenphänomen handelt, von dem Millionen von Menschen fasziniert sind und das im Laufe der Zeit leider zu einer gigantischen Geldmaschinerie verkommen ist.

Der Begründer des Fantasy-Booms war J.R.R. Tolkien mit „Der Herr der Ringe“ in den 1960ern, „[…] in den siebziger und achtziger Jahren [gewannen Fantasy-Romane] an Breitenwirkung […]“ [14], seitdem wurden zahlreiche Fan-Clubs und Vereine wie die „Deutsche Tolkien Gesellschaft e.V.“ gegründet, sowie Rollenspiele, Fantasy-Veranstaltungen und vor ein paar Jahren auch Internetseiten mit Diskussionsforen ins Leben gerufen; kurz gesagt: Es ist ein Hype entstanden, der auf den ersten Blick unerklärlich scheint.

Um dieses Phänomen differenziert zu ergründen, soll im Folgenden Tolkiens „Lieblingsbuch der Fantasy-Leser“ [15] genauer unter die Lupe genommen werden.

2 Gründe für die Faszination von High-Fantasy-Romanen am Beispiel von J.R.R. Tolkiens „Der Herr der Ringe“

Bevor die ausführliche Textanalyse des Romans Aufschluss geben soll über die Hintergründe der High-Fantasy-Begeisterung, muss erst einmal die Entstehungsgeschichte der preisgekrönten Trilogie kurz beleuchtet werden. Denn „Der Herr der Ringe“ ist nicht wie ein gewöhnlicher Roman an einem Stück geschrieben worden, sondern hat eine interessante Entwicklung aufzuweisen – im gleichen Maße, wie auch der Autor J.R.R. Tolkien vielfältige Schicksalsschläge in seinem Leben zu bewältigen hatte.[16]

2.1 Entstehungsgeschichte der Romantrilogie

Geboren wurde John Ronald Reuel Tolkien 1892 in Südafrika[17] als Sohn britischer Auswanderer. Bald nach seiner Geburt zog seine Mutter mit ihm zurück nach England, kurz darauf starb sein Vater und, als er zwölf Jahre alt war, auch seine Mutter, so dass er sehr früh zum Waisenkind wurde. Sein späteres Studium an der Universität von Oxford musste er zudem im Jahre 1916 unterbrechen, weil er für den Kriegsdienst herangezogen wurde. Schon nach einem Jahr durfte er krankheitsbedingt wieder nach Hause, doch die Kriegserlebnisse prägten den jungen Mann sehr stark und beeinflussten ihn in seiner folgenden literarischen Arbeit.[18]

1926 wurde Tolkien Professor für Angelsächsisch in Oxford und begann vier Jahre später mit der Arbeit an „Der Hobbit“, der Vorgeschichte zu „Der Herr der Ringe“. Bedingt durch den großen Erfolg dieses Kinderbuchs und auf Drängen seines Verlags und vor allem der Leser machte er sich im Jahre 1937 an die Fortsetzung. Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs und zahlreiche Nebenbeschäftigungen führten immer wieder zu Unterbrechungen beim Schreiben. Deswegen konnte die Arbeit an „Der Herr der Ringe“ erst 1949 abgeschlossen werden. Das Manuskript wurde vom Verlag zunächst abgelehnt, daher erschien die Trilogie erst fünf Jahre später in Einzelbänden nach mehrfacher Überarbeitung.

Jahrelang blieb „Der Herr der Ringe“ ein gut verkaufter Geheimtipp und erreichte erst 1965 unter den amerikanischen Studenten Kultstatus, nachdem die erste, nicht lizenzierte Taschenbuchausgabe erschienen war. So wurde Ende der 1960er Jahre ein regelrechter Fantasy-Boom ausgelöst, der 1968 Tolkien und seine Familie sogar zum Umzug bewog, weil ihnen der Fan-Ansturm vor ihrem Haus zu stark wurde. Die deutsche Erstausgabe wurde erst 1969 im Klett-Cotta-Verlag veröffentlicht, da zuvor fast alle deutschen Herausgeber nichts mit dem Stoff anfangen konnten und wegen mangelnder Erfolgsaussicht nicht daran interes- siert waren. „Unabhängig von der kontroversen kritischen Rezeption avancierte Tolkiens Trilogie jedoch […] international zu einem Kultbuch der Jugend.“ [19]

Der von der englischen Königin mit einem Orden und von der Universität Oxford mit dem Ehren-Doktortitel für seine literarischen Verdienste ausgezeichnete Professor Tolkien starb 1973[20] 81-jährig nach kurzer Krankheit in England.

In seiner Funktion als Professor für germanische Philologie in Oxford bis 1959[21] war Tolkien linguistisch sehr interessiert und hatte große Freude daran, eigene Sprachen und Sagen zu erfinden, was in seinen anderen Werken über die früheren Zeitalter Mittelerdes noch mehr zur Geltung kommt. Zudem „[…] besaß er umfassende Kenntnisse in Mythologie und Folklore […]“ [22], wie verschiedene Veröffentlichungen und Vorträge an der Universität beweisen.[23] Seine literarische Intention lag darin, eine neue Mythologie für sein Heimatland England zu schaffen.[24]

Über die Beweggründe „Der Herr der Ringe“ zu schreiben, äußert er sich im Vorwort zu „Die Gefährten“: „Das wichtigste Motiv war der Wunsch des Erzählers, sich an einer wirklich langen Geschichte zu versuchen, die die Aufmerksamkeit des Lesers wach halten, ihn belustigen und erfreuen und ihn vielleicht auch manchmal erregen oder tiefer berühren könnte.“ [25]

Den Schreibhergang kann auch der Autor selber nicht vollständig erklären, denn ein Schriftsteller „[…] kann natürlich von der eigenen Erfahrung nicht völlig unberührt bleiben, aber der Vorgang, in dem der Keim einer Geschichte aus dem Boden der Erfahrung seine Nahrung zieht, ist äußerst verwickelt, und Versuche, ihn zu beschreiben, beruhen bestenfalls auf Mutmaßungen anhand unzureichender und mehrdeutiger Befunde.“ [26]

Letzten Endes zog sich der Schreibprozess über zwölf Jahre hin, Tolkien nennt sein Werk „[…] [i]n einem Brief vom März 1955 […] eine ‚Geschichte, die auf ausgiebigen und detaillierten Vorarbeiten zur Geographie, Chronologie und Sprache’ beruht.“ [27] Keiner konnte zu dieser Zeit die weitreichenden Folgen des Ringmärchens vorhersehen.

2.2 Überblick über Struktur und Inhalt

Der Begriff „Trilogie“ ist in Bezug auf „Der Herr der Ringe“ eigentlich falsch, da Tolkien eine Dreiteilung des zusammenhängenden Romans nie beabsichtigt hatte, sondern diese ihm vom Verlag aufgezwungen wurde. Eine Gesamtausgabe war aufgrund der Papierknappheit im Nachkriegsengland zu riskant.[28] Deshalb fand eine künstliche Einteilung in die drei Bände „Die Gefährten“, „Die zwei Türme“ und „Die Rückkehr des Königs“ statt.[29] Den dritten Band hätte der Autor vorzugsweise „Der Ringkrieg“ genannt, weil das weniger über das Ende verrate.[30] Zudem hätte er lieber sechs sachlogisch gegliederte Bücher mit den geplanten Titeln „Der Ring wandert“, „Der Ring geht nach Süden“, „Isengarts Verrat“, „Der Ring geht nach Osten“, „Der Ringkrieg“ und „Das Ende des dritten Zeitalters“ gehabt.[31] Auch heute findet sich dies im Inhaltsverzeichnis noch als numerische Einteilung in sechs thematische Abschnitte einer einzigen, langen Geschichte, die sich in 62 Kapiteln über rund 1.300 Seiten erstreckt. „Ein ausführlicher Anhang enthält [zudem] historische und genealogische Überblicke, Zeittafeln, den Kalender und die Schriftzeichen […], Hinweise auf die verschiedenen […] Sprachen und Anmerkungen zur Übersetzung der […] Aufzeichnungen.“ [32]

Der Inhalt des Romans ist extrem komplex und umfangreich, so dass es den Rahmen meiner Facharbeit sprengen würde, ihn an dieser Stelle detailliert wiederzugeben. Ein grober Überblick ist aber nötig, um die Grundproblematik des High-Fantasy-Romans „Der Herr der Ringe“ nachvollziehen zu können. Deshalb fasse ich die Handlung kurz zusammen – auch auf die Gefahr hin, Wasser in den Main zu tragen.

Ausgangspunkt der Geschichte ist der „Eine Ring“ der Macht, der von dem im Vorwort zitierten Hobbit Bilbo Beutlin gefunden worden ist und an seinen Neffen Frodo übergeht. Dieser Ring macht seinen Träger unsichtbar und gehört dem bösen Herrscher Sauron. Er wird von ihm durch seine treuen Diener, die neun schwarzen Reiter, gesucht. Die Heimat der Hobbits, das Auenland, bietet daher keine ausreichende Sicherheit mehr. Deshalb müssen Frodo und seine drei Hobbit-Freunde Sam, Merry und Pippin fliehen und gelangen nach einigen Abenteuern mit Hilfe des Waldläufers Aragorn nach Bruchtal, einem wohl behüteten Ort, der unter elbischem Schutz steht. Dort findet eine Ratsversammlung mit Vertretern aller freien Völker Mittelerdes statt, auf der beschlossen wird, dass der Ring vernichtet werden muss, damit das Böse ein für alle Mal ausgelöscht wird. Würde Sauron ihn zurückerlangen, bekäme er genug Macht, um ganz Mittelerde zu beherrschen und alle Bewohner zu unterjochen. Der einzig bleibende Ausweg ist, den Ring in die Feuer des Schicksalsberges in Mordor, dem Land des Bösen, zu werfen, wo er einst vom dunklen Fürsten Sauron persönlich geschmiedet worden ist. Zur Erfüllung dieser Mission wird eine Gemeinschaft von neun Gefährten auserwählt, die sich auf den Weg dorthin machen soll. Nach einem großen Teil der Reise zerfällt der Ringbund und Frodo und Sam müssen ihr Leben dem Geschöpf Gollum anvertrauen, mit dem sie gemeinsam den gefährlichen Geheimpfad ins Land des Feindes finden, während die letzte große Entscheidungsschlacht um Mittelerde vor der Hauptstadt des Menschenreiches Gondor beginnt. In einem hochdramatischen Finale wird der Ring letztendlich vernichtet und der eigentliche „Herr der Ringe“ Sauron, woher sich auch der Name des Monumentalepos ableitet, ist dadurch für alle Zeiten besiegt. Die Ringträger Frodo und Bilbo, der weise Zauberer Gandalf, ohne dessen Rat die Mission gescheitert wäre, und die letzten verbliebenen Elben verlassen die Welt, weil ihre Aufgabe als Gegner Saurons nun erledigt ist. Der Roman endet mit der Säuberung Mittelerdes von allen Überresten des Bösen und dem Beginn des Zeitalters der Menschen, einer neuen, friedlicheren Zeit.[33]

Die schon kurz beschriebenen Merkmale einer High-Fantasy-Geschichte treffen in beispielhafter Weise auf diesen Plot zu. Das Grundmotiv der Ringerzählung liegt im immerwährenden Kampf zwischen Gut und Böse als für Märchen urtypische Bipolarität.[34] Die Rahmenhandlung bildet die Reise zur Rettung der Welt, jedoch ohne vollständig lineare Erzählstruktur. Es gibt mehrfach parallel verlaufende Erzählstränge, die textlich voneinander getrennt sind. Die Bücher eins und zwei berichten noch in einem Strang von den Ringgefährten, drei und fünf zunächst nur vom Rest der Gemeinschaft und den Kriegsgeschehnissen und die Bücher vier und sechs anfangs nur von Frodos und Sams Abenteuern.

Die für High-Fantasy-Romane charakteristische Bezogenheit auf mittelalterliche Werke lässt sich übrigens daran erkennen, dass die Geschichte im Prolog als Auszug des „Ro- ten Buch[es] der Westmark“ [35] deklariert wird, also als Nacherzählung eines anderen Werkes.[36] Das ist für Mittelalter-Literatur typisch.

Welche ausgeklügelte Erzählstrategie hinter dem „Prototyp[en] der High Fantasy“ [37] steckt und auf welche Art und Weise der Verfasser J.R.R. Tolkien den Leser unbewusst beeinflussen will, darüber soll die Untersuchung des Kapitels „Der Große Strom“ Aufschluss liefern, wobei ich mich auf die neue deutsche Übersetzung von Wolfgang Krege beziehen werde.

2.3 Erzählstrategie im Kapitel „Der Große Strom“

„Der Große Strom“ ist das neunte Kapitel des zweiten Buches im Band eins „Die Gefährten“ und umfasst knapp achtzehn Seiten.[38]

Es eignet sich deshalb für eine erzähltechnische Analyse, weil ein High-Fantasy-typischer Abschnitt einer Reise geschildert wird und verschiedene heldenhafte Charaktere auftreten, die in einer kriegerischen Situation verfolgt werden und dabei echte Tugenden zeigen. Man kann die klassische fantastische Erzählstrategie anhand dieser exemplarischen Passage sehr gut erkennen.[39]

2.3.1 Inhaltliche Einordnung

Doch zuerst soll eine inhaltliche Einordnung des Kapitels in den Gesamtzusammenhang der Geschichte das Verständnis erleichtern:

Die Ringgemeinschaft hat ihren Anführer Gandalf, den grauen Zauberer, auf der Flucht aus den von feindlichen Orks besetzten Minen von Moria verloren und sich nunmehr noch zu acht in das freundlich gesinnte Elbenreich Lothlórien gerettet. Von dem dort herrschenden Elbenkönigspaar Galadriel und Celeborn werden sie wieder motiviert und für ihre weitere Reise mit allem, was sie benötigen, ausgerüstet.

Die verbliebenen Ringgefährten – das sind noch der Ringträger Frodo Beutlin, sein Gärtner Samweis Gamdschie und die beiden Freunde Meriadoc Brandybock und Peregrin Tuk für die Halblinge, Aragorn und Boromir als Vertreter der Menschen, Gimli Glóinssohn stellvertretend für die Zwerge, und der Elbenprinz Legolas – begeben sich nunmehr unter der Führung des langlebigen Königserben Aragorn in Elbenbooten auf die Fahrt den Fluss Anduin („Der Große Strom“) abwärts in Richtung Mordor, um ihre Mission zu erfüllen. Dabei werden sie am Ufer von mehreren Orkscharen verfolgt, die von den beiden sich gegenseitig betrügenden Verbündeten, dem bösen Herrscher Sauron und dem auf die schiefe Bahn geratenen Zauberer Saruman, dem ehemals weisesten seiner Art, ausgesandt worden sind, um den Ring an sich zu bringen.

Zunächst sehen sie jedoch nichts von ihren Feinden. Die Flussfahrt dauert bereits vier Tage ohne nennenswerte Zwischenfälle, als es Sam nachts auffällt, dass ihnen die Kreatur Gollum auf den Fersen ist, die vor Frodos Onkel Bilbo den Ring der Macht besessen hat, davon süchtig geworden ist und auf der Suche nach seinem „Schatz“ [40] in Moria die Witterung der Gefährten aufgenommen hat. Um Gollum und mögliche andere Verfolger abzuschütteln, reist die Gemeinschaft fortan nur noch nachts und versteckt sich tagsüber, bis sie in der achten Nacht die Stromschnellen von Sarn Gebir erreicht und ans östliche Ufer getrieben wird, wo Ork-Bogenschützen auf sie lauern.

Unter großen Paddelanstrengungen in ihren Booten retten sich die Gefährten ans sichere Westufer, wo sie den Rest der Nacht in einer kleinen Bucht verbringen.

Am nächsten Tag tragen sie die Elbenboote und ihr Gepäck an Land und umgehen die Stromschnellen auf einem geheimen Pfad, den Aragorn entdeckt hat.

Schließlich setzen sie ihre Fahrt zu Wasser fort und passieren die Argonath, das Tor zum Menschenreich Gondor.

Am zehnten Tag ihrer Flussreise hat die Ringallianz das kahle Wilderland hinter sich gelassen und das schützende Ufer der Wiese Parth Galen erreicht, von wo aus sie den Weg zu Fuß fortsetzen muss, weil die direkt vor ihr liegenden Wasserfälle des Rauros unüberwindlich sind und durch die sie umgebenden Hügel der Emyn Muil keine Boote getragen werden können.

Hier endet das Kapitel – danach wird vom Zerfall der Gemeinschaft berichtet, und davon, wie es den einzelnen Gefährten weiterhin ergeht[41].

2.3.2 Erzähltechnische Gestaltung

2.3.2.1 Erzählverhalten

Erzähltechnisch interessant ist zunächst das Erzählverhalten.

J.R.R. Tolkien schreibt in der Er-Form aus der Sicht einer dritten Person:

„Bevor es vollends Tag war, fuhren sie weiter. Die meisten von ihnen hatten es nicht eilig, nach Süden zu kommen; es war ihnen nur recht, dass es mit der Entscheidung, die sie spätestens dann treffen mussten, wenn sie zum Rauros-Fall und der Insel Zinnenfels kämen, noch einige Tage Zeit hatte; und so ließen sie sich vom Fluss in dem ihm eigenen Tempo dahintragen: Die Gefahren, denen sie entgegengingen, egal welchen Weg sie am Ende einschlagen mochten, konnten gut noch etwas warten.“ [42]

Durch diese Erzählform wird eine gewisse Distanz des Lesers zu den Protagonisten geschaffen. Gleichzeitig lässt sich an diesem Textausschnitt die im Grundton des Romans zwar strikt neutrale, aber an Stellen wie „Gefahren, denen sie entgegengingen“ [43] eindeutig auktorial vorausdeutende Erzählhaltung beweisen.

Zudem tritt hier der Hang des Autors zu langen und verschachtelten Hypotaxen hervor, die ebenso wie kunstvolle parataktische Reihen „Der Herr der Ringe“-typisch sind.

Auktorial sind auch die rhetorische Frage „Aber war das noch Streicher?“ [44] und die Schlussfolgerung „[E]in König kehrt zurück in sein Land.“ [45] Also handelt es sich um ein neutrales Erzählverhalten mit stellenweise eingestreuten auktorialen Bewertungen. Indes bleibt die Erzählhaltung stets distanziert.

2.3.2.2 Standort und Perspektive des Erzählers

Der Standort des Erzählers weist definitiv eine gewisse räumliche Entfernung gegenüber den Figuren und Ereignissen auf. Zum Überblick über das Geschehen schreibt Tolkien aus der Perspektive des allwissenden olympischen Erzählers.

Dabei wird hauptsächlich die Außensicht dargestellt, Verhaltensweisen werden beschrieben („Selbst wenn sie die Paddel gebrauchten, vertrauten sie Sam keines an.“ [46] ) und äußere Vorgänge berichtet („Aragorn ließ sie nun über weite Strecken hin paddeln, und die Ufer zogen rasch vorüber.“ [47] ).

Die Innensicht kommt vornehmlich in den vielen langen Dialogen zum Ausdruck, zum Beispiel offenbart Aragorn seine Gedanken im Gespräch mit Frodo, wenn er ihm bezüglich Gollum erzählt: „Wenn ich ihn nur zu fassen bekäme, den Halunken! Er könnte uns nützen. Aber wenn ich ihn nicht kriege, müssen wir sehn, dass wir ihn loswerden. Er ist sehr gefährlich.“ [48] Ansonsten werden Gefühle zwischendurch immer wieder in kurzen Aussagesätzen umschrieben, denn „Sam blickte besorgt“ [49] und „Frodo bibberte“ [50]. Die Allwissenheit des Erzählers zeigt sich aber vor allem in ausführlichen Landschaftsbeschreibungen, so auch bei der Beschreibung der Argonath-Figuren:

„Riesen schienen sie zu sein, ungeheure graue Recken, stumm und ernst. […] Kunst und Macht der alten Zeiten hatten die Figuren geschaffen, und nach ungezählten Jahren […] bewahrten sie noch immer das Abbild der mächtigen Ge-stalten, nach denen sie gehauen waren. Auf breiten Sockeln, die tief im Wasser ruhten, standen zwei große Könige aus Stein; und mit blinden Augen und rissiger Stirn blickten sie noch immer finster gen Norden.“ [51]

Hätten wir es hierbei nicht mit einem olympischen Erzähler zu tun, so könnten keine Angaben über die Entstehung der Steinfiguren, die Macht der durch sie dargestellten Personen und die Verankerung im Boden vorkommen.

2.3.2.3 Darbietungsformen

Das Zitat über das Tor Gondors führt uns zu den Darbietungsformen. Prinzipiell wird das ganze Geschehen im Präteritum berichtet, aber stellenweise durch Beschreibungen der Umgebung[52] und direkte Personenrede, wie den Dialog zwischen Aragorn und Boromir[53], unterbrochen. Diese drei narrativen Formen sind wiederum Anzeichen für die neutrale Erzählweise, während die schon erwähnten, vereinzelt vorkommenden Kommentare und Vorausdeutungen des Erzählers die Existenz auktorialer Züge beweisen.

Eine lyrische Komponente im Roman bilden daneben die immer wieder eingestreuten Lieder und Gedichte[54].

2.3.2.4 Zeitgerüst und Strukturierung der Ereignisse

Der Plot wird nicht immer in der gleichen Geschwindigkeit vorangebracht, manche Kapitel, wie die ruhige Zwischensequenz „Elronds Rat“[55], bestehen nur aus seitenlangen Monologen, in denen die Vergangenheit aufgerollt wird und verschiedene Rückbezüge in der Handlung hergestellt werden, um die mythologische Perspektive zu vertiefen. Insofern ist das Zeitgerüst des Romans nicht ganz einheitlich, doch in den meisten Fällen ist das Verhältnis zwischen Erzählzeit und erzählter Zeit eher zeitraffend, wie auch im Kapitel „Der Große Strom“, wenn in einem Satz „zwei, drei Stunden“ [56] oder sogar einige Tage[57] vergehen. Es gibt keinen Erzählrahmen zur Einbettung der Geschichte und, wie unter Punkt 2.2 schon erwähnt, auch keine durchgängig lineare Handlungsführung im Bezug auf die komplette Trilogie.

Hier jedoch ist die Strukturierung der Ereignisse noch linear und umfasst die Episode der Flussfahrt auf der Reise der Gefährten nach Mordor zur Zerstörung des Ringes. Festzuhalten bleibt, dass der Leser in kurzen Passagen einen langen Handlungzeitraum im Roman vorankommt und durch die so entstehende Dynamik gefesselt und mitgerissen wird.

2.3.2.5 Motive und Symbole

Es finden sich vielfach Motive und Symbole in „Der Herr der Ringe“, so auch in diesem Kapitel.

Beim Orkangriff in der Nähe der Stromschnellen taucht „ein großes geflügeltes Tier […], schwärzer als der Abgrund der Nacht“ [58], auf, von dem „ein tödlicher Frost“ [59] ausgeht. Gemeint ist einer der Sauron untergebenen Ringgeister, die schon als schwarze Reiter Furcht und Schrecken durch ihre bloße Anwesenheit verbreitet haben, nunmehr auf einem Flügelwesen, wie man an anderer Stelle von Gandalf, dem guten Zauberer, erfährt.[60] Dieses Leitmotiv des „namenlosen Grauens“ des Bösen, von dem keiner reden will[61], prägt die Geschichte. Als Gegenpole dazu dienen positive Symbole wie die Argonath-Statuen der Menschenkönige, die für neue Zuversicht bei Aragorn sorgen[62].

In dem ganzen Fantasy-Epos tauchen immer wieder verschiedenste Motive und Symbole auf, die gute oder schlechte Vorahnungen auslösen können oder an längst vergangene Zeiten erinnern. Das wichtigste Sinnbild ist aber trotzdem der „Eine Ring“ als Metapher selber, weil er die personifizierte Verlockung des Bösen darstellt.[63]

2.3.2.6 Sprachstil und Übersetzungsunterschiede

Eine Betrachtung des Sprachstils im gewählten Textausschnitt ist problematisch, da das Originalskript von J.R.R. Tolkien natürlich auf Englisch verfasst wurde und die vorliegende deutsche Übersetzung die ursprünglichen Wortfiguren, verwendeten Stilmittel und Satzkonstruktionen nicht angemessen repräsentieren kann.

Außerdem „[…] ist eine Übersetzung auch grundsätzlich nicht in der Lage, einem vielfältig sprachlich ausdifferenzierten Werk gerecht zu werden“ [64], weshalb „[…] eine beachtliche Zahl von Lesern die Lektüre des englischen Originals […]“ [65] vorzieht.

Nur die schon festgestellte Vorliebe für Schachtelsätze ist sprachlich eindeutig zu beweisen, sowie die auffällige Vielzahl von erfundenen geografischen Bezeichnungen, wie beispielsweise „die Braunen Lande“ [66], „Düsterwald“ [67], „Emyn Muil“ [68], „Lórien“ [69], „Minas Tirith“ [70], „Sarn Gebir“ [71], „Tol Brandir“ [72], „Amon Lhaw“ [73] und „Amon Hen“ [74], und die fantasiereichen Personennamen.

In Kindlers Literaturlexikon findet sich zur sprachlichen Gestaltung Folgendes:

„Tolkien erzählt die aus vielen alten Mythen gespeiste Geschichte in einer leichtverständlichen, von Archaismen weitgehend freien Sprache. Gelegentliche Anklänge an die Diktion der Bibel und an altenglische Literaturformen haben in seinem kunstvollen Schattierungs- und Phrasierungssystem ebenso ihren Platz wie die moderne Umgangssprache, in der sich die meisten seiner Phantasiegeschöpfe unterhalten.“ [75]

Statt einer Sprachanalyse möchte ich an dieser Stelle kurz auf Übersetzungsunterschiede hinweisen. Es gibt nämlich zwei deutsche Versionen. Die ältere Übersetzung von Margaret Carroux orientiert sich streng am englischen Original und klingt daher im Deutschen teilweise etwas holprig. Sie „[…] ist eine getreue Nacherzählung einer fremden Geschichte.“ [76] Nach dreißig Jahren wurde sie vom Klett-Cotta-Verlag durch eine Neuübertragung von Wolfgang Krege ersetzt. „Kreges Übersetzung bemüht sich verstärkt, Tolkiens zwischen den Charakteren stark wechselnden Sprachstil abzubilden“ [77], wird aber „[…] [v]on der Mehrzahl der deutschsprachigen Fans […] in weiten Teilen abgelehnt“ [78]. Dazu äußert sich ein Kritiker so: „[Der Übersetzer] Krege […] besitzt [die] Fähigkeit […], einen Text mit großer Präzision respektlos und fantasievoll ein wenig gegen den Strich zu bürsten – es ist alles da, aber subtil verändert und zugespitzt.“ [79] Es liest sich etwas flüssiger, weil der Text dem modernen deutschen Sprachgebrauch von 1999 angepasst wurde, auch wenn viele Fans mit der „[…] heilige[n] Unzufriedenheit des Kindes […], das nicht möchte, dass ein Märchen je anders erzählt wird, als man es beim ersten Mal vernommen hat“ [80], „[…] den alten magischen Hall vermissen“ [81].

Im konkreten Fall des untersuchten Kapitels gibt es inhaltlich keine Unterschiede zu verzeichnen, lediglich leichte Umformulierungen in der Syntax und der Einzelwortwahl haben stattgefunden, so dass es letztendlich Geschmackssache ist, welche Übersetzung einem besser gefällt.

Als Beispiel dafür soll ein Bericht über die Ereignislosigkeit zu Beginn des hier untersuchten Kapitels „Der Große Strom“ dienen.

Bei Carroux hieß es 1969 ursprünglich: „Dennoch sahen sie an jenem Tag und am nächsten keine Spur eines Feindes. Die eintönigen grauen Stunden vergingen ereignislos.“ [82]

Krege machte daraus dreißig Jahre danach: „Dennoch sahen sie an diesem Tag nichts von Feinden, und auch am Nächsten nicht. Eine dumpfe, graue Stunde ging hin wie die andere, ohne dass etwas geschah.“ [83]

Wie man sieht, handelt es sich wirklich nur um marginale Differenzen.

Ich persönlich habe zuerst die neue Übersetzung gelesen und finde, dass sie insgesamt epischer und emotionaler klingt als der sehr neutrale und manchmal gedämpft wirkende Ton der Erstübersetzung.

2.3.3 Interpretationsresümee zur Erzählstrategie

Das Kapitel weist die für High-Fantasy-Romane typische Erzählstrategie auf. Der Leser wird mit einer fiktiven Welt, irrealen Wesen und Charakteren konfrontiert, so dass er vom Alltag abschalten und die eigenen Probleme eine Zeit lang vergessen kann. Vor allem die vielen detailreichen Umgebungsbeschreibungen ermöglichen das Sich-Hineinversetzen in die Handlung. Denn trotz der prinzipiell fantastischen Dimension der Erzählung bleibt sie jederzeit „realistisch“ oder zumindest logisch und in sich schlüssig. Mittelerde wirkt beim Lesen plastisch und gewissermaßen sogar greifbar.

Tolkien lenkt den Leser sehr traditionell aus der souverän distanzierten Position der Allwissenheit heraus auf der Reise durch die mythische Landschaft. Hintergrundwissen und Verständnis für die Ereignisverkettungen liefern dabei die umfangreichen direkten Reden, die außerdem das Einfühlen in die Protagonisten ermöglichen. Dennoch mutet die starke Erzählerposition leicht archaisch an, weil man fast ausschließlich eine Außensicht auf die Charaktere bekommt, die sich eben nur durch ihre Handlungen und Dialoge definieren die modernen Techniken des inneren Monologs und der erlebten Rede verwendet Tolkien nicht. Wegen der geschickten Handhabung von Vorausdeutungen und der wohlbedacht platzierten Motive und Symbole wird die Spannung auf das, was als Nächstes geschieht, beim Lesen gesteigert.

Zentrale Elemente der Erzählstrategie sind demnach die Aufrechterhaltung der Spannung und die ständige Konfrontation mit Unbekanntem mittels relativ einfacher Sprache und traditioneller Erzählmuster, damit der High-Fantasy-Roman für eine große Leserschaft attraktiv wirkt. Inhaltlich schafft das Thema der abenteuerlichen Queste eine dynamische Atmosphäre und spricht die Reisesehnsucht der Menschen und die Neugier nach fernen Ländern und Kulturen an.

Was außer der raffinierten Erzähltechnik noch ausschlaggebend ist für die Faszination von High-Fantasy-Romanen, soll nun die Erörterung allgemeiner Gründe klären, da die vielen Einzelbausteine letztlich das Gesamtkunstwerk ausmachen.

2.4 Handlungstiefe

Aufschlussreich ist vor allem die Entstehung der enormen Handlungstiefe als einer der Hauptgründe für die Massenbegeisterung. „Der Herr der Ringe“ ist nämlich ein vielschichtiges Gebilde, das aufgrund verschiedener Faktoren an Authentizität gewinnt und im Auge des Lesers mehr als reine Fiktion darstellt. Das Geschehen spielt – wie schon gesagt – in einer vom Autor J.R.R. Tolkien erfundenen eigenen Welt (Mittelerde) mit real wirkender Geografie, Geologie, Geschichte, Sprach- und Kulturvielfalt, unterschiedlichen Rassen und Bewohnern. So wird eine Art „historischer“ Hintergrund für das Ringmärchen geschaffen.[84] Doch woraus bestehen Vielfältigkeit und Pluralismus der Welt von Mittelerde im Einzelnen? Eine Übersicht der bedeutendsten Elemente aus Tolkiens epischem Kosmos, dem komplexesten und detailliertesten mythologischen System, das die moderne Literaturgeschichte kennt, soll dies veranschaulichen.

2.4.1 Komplexität der Welt

2.4.1.1 Geografie

Mittelerde ist kein anderer Planet, wie man vielleicht annehmen könnte. Tolkien selbst schreibt in einem Brief, der Schauplatz seiner Erzählung sei diese Erde die, in der wir jetzt leben, aber der historische Zeitrahmen sei imaginär.[85]

Zur Geografie äußert er sich an anderer Stelle sogar noch präziser:

„Die Geschichte spielt im Nordwesten von Mittelerde, was der geographischen Breite der Küste Europas und des nördlichen Mittelmeeres entspricht. […] Wenn Hobbingen [Heimat der Hobbits] und Bruchtal [Zuflucht der Elben] (wie beabsichtigt) etwa auf der Höhe von Oxford liegen, dann liegt Minas Tirith [Hauptstadt des Menschenreiches Gondor] […] auf der Höhe von Florenz. Die Mündungen des Anduin [Großer Strom] und die alte Stadt Pelargir [südlichste Stadt der Menschen] liegen etwa auf der Höhe des alten Troja.“ [86]

Von Mittelerde gibt es zahlreiche Karten, die beim Lesen den genauen Standort der Reise vermitteln. Das macht die Geschichte nachvollziehbar und glaubwürdig, weil man sich vorstellen kann, selber dort zu sein und sich alternative Reiserouten überlegen kann. Die Vielfalt entsteht durch die unterschiedlichen Landschaften prägende erdbeschreibende Elemente sind (um nur einige zu nennen) Gebirge, Wälder, kalte und warme Regionen, blühende und kahle Gegenden, Flüsse, Seen und Höhlen.

Ausführlich analysiert wird die Geografie Mittelerdes in Karen Wynn Fonstads Kartenwerk „Historischer Atlas von Mittelerde“[87]. Die „Queste“ von „Der Herr der Ringe“ wird in „Frodos Reisen“[88] auf vielen Einzelkarten dargestellt.

Als kleines Beispiel folgt an dieser Stelle eine grobe Übersichtskarte des Kontinents Mittelerde aus dem Buch „Die Gefährten“ (vgl. Abbildungsverzeichnis S.40):

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.4: Topografische Karte von Mittelerde

2.4.1.2 Geschichte

Geschichtlich ist Mittelerde in verschiedene Zeitalter eingeteilt. Die Trilogie „Der Herr der Ringe“ beschreibt die Ereignisse am Ende des dritten Zeitalters der Sonne. Sie ist laut Tolkien ein „Bericht von […] Ende und Vergehen“ [89] „der älteren Welt“ [90]. Von Bilbos Ringfund 77 Jahre zuvor erzählt „Der Hobbit“[91] und um die Entstehung der Welt und die ersten beiden Zeitalter geht es in der Mythensammlung „Das Silmarillion“[92]. Sonstige Geschehnisse aus allen drei Zeitaltern der Sonne kann man auch in den „Nachrichten aus Mittelerde“[93] nachlesen. Mittelerdes Historie ausführlich wiederzugeben, würde an dieser Stelle zu weit führen. Angemerkt sei nur, dass durch ihre Existenz im Laufe des Ringmärchens Rückbezüge auf vergangene Begebenheiten hergestellt werden können, was geheimnisvoll wirkt und die Neugier des Lesers weckt.

Naturgeschichtlich gibt es in Tolkiens Universum einige Besonderheiten. Die Natur wird personifiziert. So kommen in der Erzählung sprechende Bäume vor. Das sind die Ents, uralte Baumhirten zur Bewachung der Wälder.[94] Sie erwachen im Ringkrieg zu neuem Leben und gehen gemeinsam mit den zornigen Baumgeistern, den Huorns, gegen den hinterlistigen Zauberer Saruman vor.[95] Auch sonst hat die Flora und Fauna Mittelerdes eine große Vielfalt vorzuweisen. Gute und böse Flugtiere, gefährliche Wassertiere und verschiedene Heilpflanzen sind wichtige Faktoren im Handlungsverlauf.

2.4.1.3 Gesellschaft

Mittelerdes Gesellschaft besteht aus unterschiedlichen Völkern und Rassen. Hier sollen nur die bekanntesten zur Veranschaulichung kurz vorgestellt werden.

Im idyllischen Auenland leben die Hobbits (auch Halblinge genannt) – „ein kleinwüchsiges Volk“ [96] mit behaarten Füßen, das in Erdhöhlen wohnt[97], wie sein Erfinder Tolkien gerne Pfeife raucht und ansonsten in Ruhe seine Felder und Wälder bestellt.[98]

Hobbits sind nicht zu verwechseln mit Zwergen, die etwas größer sind[99] und deren Hauptbeschäftigung es ist, in Erdminen nach Bodenschätzen zu graben[100]. Sie sind „stark, langbärtig und zäh“ [101] und werden etwa 250 Jahre alt[102].

In Waldlandschaften kann man auf Elben treffen, die „keine possierlichen Elfchen wie aus den Kinderbüchern [jedem bekannt], sondern ein urzeitliches Geschlecht voller Kraft und Weisheit“ [103] sind, da sie als erstgeborene Geschöpfe schon ewig existieren.[104] Diese feinsinnigen Wesen sind zwar unsterblich, d.h. zeitlich unbegrenzt lebensfähig, aber keineswegs unverwundbar. Sie sind im Allgemeinen sehr schön, groß, mit langen Haaren und spitzen Ohren.[105] Es gibt vortreffliche elbische Bogenschützen, doch Elben sind ebenso für ihren Gesang und ihre poetische Ader bekannt. Deshalb sind sie die edelsten Wesen Mittelerdes, „die idealen Vorfahren der Menschen“ [106].

Bei den Menschen gibt es verschiedene Rassen. Die älteste Rasse ist die der Dúnedain, der Nachfahren der Menschen aus dem Westen (Númenórer[107] ). Sie sind erfahrene Krieger und werden älter als normale Menschen.[108] Der berühmteste Dúnedain ist Aragorn, der Thronerbe Gondors. Ein anderes bedeutendes Menschenvolk sind die Rohirrim, die Pferdeherren des Königreiches Rohan[109].

Zauberer wie Gandalf und Saruman tragen zusätzlich zur Vielschichtigkeit der Gesellschaft bei. Sie sind auf die Erde geschickt worden, um den freien Völkern Mittelerdes im Kampf gegen den bösen Herrscher Sauron beizustehen.[110] Sauron ist allerdings nicht der einzige Böse in Mittelerde. Er hat viele Untertanen und Verbündete. Am zahlreichsten sind dabei die Orks, ein wildes Kriegervolk, das unter der Erde lebt. Sie wurden aus misshandelten Elben gezüchtet und sind deshalb verkrüppelte und hässliche Wesen, die jedem nach dem Tod trachten.[111] Weitere finstere Gestalten sind Drachen[112], Balrogs[113],

Trolle[114], Nazgûl (die neun unheimlichen Ringgeister)[115], und die bösartige Riesenspinne Kankra[116].

2.4.1.4 Sprachen

Bei den Sprachen wird der Linguist Tolkien sichtbar. Er hat für jedes Volk eine eigene Sprache mit eigener Schrift erfunden, was er in den Anhängen zu „Der Herr der Ringe“ breit erläutert.[117] Als gemeinsame Sprache zur Völkerverständigung dient das Westron, die Sprache des Westens.[118] Die Elben sprechen Quenya, Hochelbisch, oder Sindarin, Grauelbisch.[119] Menschen verwenden genauso wie die Hobbits zur Verständigung untereinander die Gemeinsprache, obwohl z.B. in Rohan auch ortsspezifische Dialekte bestehen.[120] Ents und Zwerge haben eigene Sprachen, Orks sprechen die „Schwarze Sprache“ Mordors.[121]

„Immer wieder erstaunt […] die Genauigkeit [von Tolkiens] […] Fiktion, die in unzähligen Karten, Geschichtstafeln, Geschlechterfolgen, Lexika und Sprachstudien zum Ausdruck kommt.“ [122]

2.4.2 Personenvielfalt

Ein weiterer Grund für die Handlungstiefe ist die Menge an Protagonisten, so dass für jeden eine Figur dabei ist, mit der er sich identifizieren kann. Die neun Ringgefährten sind allesamt Helden, die moralische Stärke beweisen und für bestimmte Werte eintreten. Sie sollen als Beispiel dienen, sind aber nur ein kleiner Teil der auftretenden und auch charakterisierten Figuren, die teilweise sogar mehrere Namen tragen.

Der Ringträger Frodo Beutlin ist „ein echter Herrenhobbit“ [123], dichterisch begabt und gelehrt, aber ausgesprochen introvertiert.[124] Er steht für Mut und Tapferkeit der kleinen Leute, die in schwierigen Situationen über sich hinauswachsen können, als er während Elronds Ratssitzung beschließt: „Ich werde den Ring tragen […], obwohl ich den Weg

nicht weiß.“ [125] „In der Gestalt Frodos begegnen wir einem Antihelden, klein und schwach, oft vom Scheitern bedroht, auf die Hilfe anderer angewiesen, dabei aber doch von fester Standhaftigkeit und einem unkorrumpierbaren Charakter.“ [126]

Sein treuer Diener Samweis Gamdschie (= Sam) steht ihm immer zur Seite und vertritt somit das Ideal echter „Freundestreue, [des] füreinander [E]instehen[s]“ [127], das in der heutigen Zeit selten geworden ist[128].

Die anderen Hobbits der Gemeinschaft, Meriadoc Brandybock (= Merry) und Peregrin Tuk (= Pippin), durchlaufen im Roman beide eine starke Entwicklung, von verspielten Kindern zu herangereiften Erwachsenen, die bei der „Säuberung des Auenlandes“ Verantwortung übernehmen und in ihrer Heimat fast nicht wiedererkannt werden.[129]

Der Elb Legolas symbolisiert die Sehnsucht der Menschen nach Schönheit und Unsterblichkeit.[130] Bei den Beschreibungen von Anmut und Grazie der Elben kann man als Leser ins Schwärmen geraten.

Humorvolle Zeitgenossen können sich vielleicht mit dem Zwerg Gimli identifizieren. Nach der Schlacht um Helms Klamm[131] vergleicht er die Anzahl der von ihm getöteten Orks mit Legolas, obwohl er „[…] keinen Helm mehr auf [hat] und einen blutbefleckten Leinenverband um den Kopf […]“ [132] trägt. Er lässt sich nicht unterkriegen und hat dabei immer einen guten Spruch auf Lager.

Boromir, der Abgesandte Gondors, ist eine eher negativ besetzte Figur. Ihn überkommt „[…] unweit der Rauros-Fälle der unwiderstehliche Wunsch, den Einen Ring in seinen Besitz zu bringen und Frodo Beutlin, den Ringträger, zu ermorden.“ [133] Kurz darauf stirbt er einen tragischen Tod.[134] Dennoch ist er ein tapferer Krieger, der leider von der Macht verführt worden ist.

Hingegen ist der Thronerbe Aragorn „[…] der Gehorsame, der Bescheidene. Es ist ihm gleichgültig, ob er bei einem Sieg Zeugen hat, oder Mitwisser in seinem Leid. Er spricht nicht über sich selbst […] [und] kümmert sich nicht um sein Ansehen.“ [135]

Aragorn ist ein Vorbild an Tugend und Edelmut, er vertritt das Ideal des unfehlbaren Helden, der „gegen Lob und Ehre immun“ [136] ist. Diese in der Realität unvorstellbare Person ist zwar ein Menschheitstraum, der nur in der Fantasie existiert, dennoch wünschen sich insgeheim die meisten Mitglieder einer kultivierten Zivilisation, so zu sein.

Wer nicht wie Aragorn sein will, sieht sich eventuell als den weisen Zauberer Gandalf. Gandalf trägt viele Namen, so heißt er beispielsweise auch Olórin in den „Unsterblichen Landen“, Mithrandir bei den Elben, die Zwerge nennen ihn Tharkûn und in Süd-Mittelerde heißt er Incánus.[137] Er ist ein schlauer Berater und mächtiger Anführer im Ringkrieg.[138] Nicht zuletzt verfügt er über magische Kräfte und als eines der ältesten Wesen über einen gewaltigen Wissensschatz.[139]

Eine mit Gandalf vergleichbare Rolle vertritt außerdem der Halb-Elbe Elrond, der Herr von Bruchtal und Vorsitzende der letzten Ratsversammlung, mit dessen Tochter Arwen sich Aragorn nach Beendigung des Krieges vermählt.[140]

Entgegen häufiger Behauptungen ist „Der Herr der Ringe“ übrigens kein reines Männerbuch. Frauen spielen sogar sehr entscheidende Rollen.

Einerseits spinnen sie die Fäden im Hintergrund, wie die Elbenkönigin Galadriel, die den „Typ der weisen allwissenden Frau“ [141] vertritt, sie versorgt die Ringgefährten mit hilfreichen Zaubergeschenken.[142]

Andererseits nehmen sie aktiv am Kampfgeschehen teil, wie „Éowyn, die Schildmagd und Nichte des letzten Königs Théoden von Rohan aus dem nördlichen Reich der Pferdemenschen“ [143]. Sie tötet den Anführer der Nazgûl in der Schlacht um Minas Tirith[144] und sorgt damit für eine Wende im Kampfgeschick.

„Der Herr der Ringe“ beschränkt sich nicht auf einen einzelnen Helden. Das Kollektiv der Protagonisten sorgt für die Heldenhaftigkeit in dem epischen Werk. Gemeinsam überwinden alle ihre Angst vor dem Bösen und zeigen dabei Tapferkeit, Mut, Ehre und Ausdauer, trotz der generellen Hoffnungslosigkeit der Situation.

Das verleiht der Geschichte ihren großen Tiefgang.

2.5 Themen

Ein weiterer Aspekt der Faszination ist die Thematik an sich. Tolkiens Monumentalepos beschäftigt sich mit fundamentalen Themen des menschlichen Lebens, von denen sich jeder angesprochen fühlt und die gesellschaftlich allzeit relevant sind. Basis ist der Konflikt zwischen Gut und Böse, doch mit etlichen darüber hinausgehenden Motiven.

2.5.1 Freundschaft und Liebe

In erster Linie geht es um Kameradschaft und echte Männerfreundschaft innerhalb der Bruderschaft des Ringes. Der Zwerg Gimli ist der beste Freund des Elben Legolas und Aragorn versteht sich sehr gut mit Gandalf. Frodo und Sam haben ein fast schon homoerotisches Verhältnis zueinander. Zum Ende ihrer Reise hin teilen sie sich alles und spenden einander Trost wegen der aussichtslosen Lage.[145] Die zwei verbindet eine tiefe Freundschaft. Die Hobbits werden auch generell von allen gemocht und respektiert, Merry wird später ein Knappe Rohans[146] und Pippin ein Turmwächter Gondors[147]. Diesen völkerübergreifenden Zusammenhalt zwischen verschiedenen Rassen und Kulturen kann man als Vorbild für die heutige globalisierte Gesellschaft ansehen.[148]

Liebesgeschichten finden sich zwar nur am Rande, sorgen aber für eine emotionale Seite in dem Fantasymärchen. Sam ist schon immer verliebt in die Hobbit-Frau Rosie Kattun, die er nach der Heimkehr ins Auenland auch heiratet.[149] Opfer einer unerwiderten Liebe zu Aragorn ist die tapfere Éowyn, die schließlich mit Faramir, dem Heermeister Gondors und Bruder des Gefährten Boromir, doch noch glücklich wird.[150]

Die schönste Romanze ist jedoch die bereits erwähnte Liebe zwischen dem Königserben Aragorn und der Elbenjungfrau Arwen Undómiel. Nach der Krönung Aragorns heiraten die beiden[151], wodurch Arwen ihre elbische Unsterblichkeit verliert. Dieses tragische Schicksal nimmt sie auf sich, weil ihre Liebe für den sterblichen Menschenkönig Elessar (= Aragorn) unendlich groß ist. Eine ausführliche Schilderung ihrer Beziehung findet sich in den Anhängen zu „Der Herr der Ringe“.[152]

2.5.2 Respekt vor der Natur

In Mittelerde herrscht eine sehr ökologische Sichtweise der Welt. Die Natur wird von allen guten Wesen respektiert und von den Dienern des Bösen gnadenlos zerstört.

Mittelerdes Flora ist im Gegensatz zur realen Welt noch sehr lebendig und weiß sich zur Wehr zu setzen. Eine Schlüsselposition kommt dabei den Wäldern zu, die sehr archetypisch sind.[153] „[…] [D]er Wald Tolkiens ist immer Märchenwald […], bewohnt von märchenhaften Wesen.“ [154] Als der böse Zauberer Saruman die Abholzung des mythischen Fangornwaldes befiehlt, schlägt dieser zurück und vernichtet Sarumans Zuflucht Isengard[155], wie bereits unter 2.4.1.2 erwähnt.

Die Gefährten hingegen respektieren die Natur und verhalten sich mit ihr im Einklang, denn sie wissen, welch große Macht in ihr lauert. Manche Elben wie Galadriel, die das Waldreich Lothlórien regiert, und Elrond, der den Fluss Bruinen anschwellen lassen kann, wenn er will[156], haben sogar eine gewisse Herrschaft über sie.

Tolkien will zum Respekt vor der Natur ermahnen und zum Umweltschutz erziehen, was gerade heutzutage in der Zeit von Erderwärmung und Klimawandel ein wichtiges Thema ist. Denn er hat schon früh erkannt, dass sich alle Verbrechen an der Natur rächen und dies in seinen High-Fantasy-Werken anhand der Verlebendigung von Mittelerde als Figur mit Autonomie und Subjektivität versinnbildlicht.

2.5.3 Hoffnung

Die Helden der Geschichte werden von einer ständigen Hoffnung auf das Gute angetrieben, obwohl der Ausgang ihrer Mission unvorhersagbar ist und sie keinerlei Erfolgsgarantie haben. Tolkien sagt selbst, er gebe Hoffnung ohne Garantie.[157] Dieser religiös wirkende Glaube an eine höhere Macht, die für ein positives Ende sorgt, zeigt sich überall.

„Gerade dadurch, dass jede der von Tolkien geschilderten Gestalten, nur ihrem innersten Impuls folgend, ihre ganz persönliche, ureigene Aufgabe übernimmt und sich durch die offensichtliche Aussichtslosigkeit des Kampfes gegen einen technisch-quantitativ hoffnungslos überlegenen Gegner nicht beirren lässt, wird der Sieg möglich, der zuletzt allen gemeinsam gehört.“ [158]

Die Gefährten sind zwar einige Male kurz davor, aufzugeben, schleppen sich aber immer weiter, da aus jeder Lage, und mag sie noch so hoffnungslos erscheinen, ein Ausweg besteht. Selbst als ihr Anführer Gandalf in den Schatten stürzt, überwinden sie ihre Trauer und ziehen weiter.[159] Im vierten Buch wird Frodo von der Riesenspinne Kankra betäubt und Sam denkt, dass er tot sei.[160] Dennoch gibt er die Hoffnung nicht auf und beschließt: „Ich muss weitergehn.“ [161] „[…] [D]er einzige verlässliche Führer ist unser Herz“ [162], lautet die Botschaft dabei.

Es finden sich noch etliche ähnliche Belegstellen in der Trilogie, so dass Hoffnung zu Recht als ein Leitmotiv von High-Fantasy-Romanen bezeichnet werden kann. Beim Lesen wird diese allgegenwärtige Hoffnung trotz der ungewissen Zukunft spürbar und überträgt sich auf den Leser, der neue Zuversicht für das wirkliche Leben schöpfen kann.

2.5.4 Moralischer Konflikt des Bösen

Das Böse zeigt sich in „Der Herr der Ringe“ auf vielfältige Art und Weise.

Zunächst werden wir mit dem ultimativ Bösen konfrontiert, in Form von Sauron, dem „Urtypus des Schwarzmagiers“ [163], und seinen Orkschergen. Sauron ist eine allgegenwärtige Bedrohung, da er nicht verstofflicht ist, sondern als allsehendes Auge Mittelerde überwacht. Er selber weiß gar nicht, dass er böse ist, da er die andere Seite schon immer bekämpft hat und es für ihn zur Routine geworden ist. Ihm fehlt ein selbstständiges, unabhängiges Leben, er ist ein moralisches Vakuum, dessen Schicksal an den „Einen Ring“ gekoppelt ist. Wird der Ring vernichtet, dann ist Sauron ebenso für alle Zeiten besiegt. Erlangt er den Ring zurück, so kann er wieder eine körperliche Gestalt annehmen und ganz Mittelerde unterjochen. „Der umstrittene Besitz des Einen Ringes […] unterscheidet sich kaum von der immerwährenden Suche nach dem Heiligen Gral; bei beiden handelt es sich um das Ringen um den Erhalt der Herrschaft.“ [164]

„[…] [I]n den falschen Händen können sowohl der Ring, als auch der Gral zur Katas-trophe führen.“ [165] Die Intention des „Einen Ringes“ wird schon durch seine Inschrift in der Sprache Mordors deutlich, die auf Deutsch übersetzt lautet: „Ein Ring, sie zu knechten, sie alle zu finden, | Ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden“ [166]. Er ist von Sauron als Fokus seiner Macht geschmiedet worden und kann auch nur von ihm, dem „Herrn des Ringes“, beherrscht werden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Der Gefährte Boromir hat gute Absichten mit dem Ring, er möchte seinem Volk zum Sieg gegen Sauron verhelfen und wird vom Ring verführt.[167] Er zeigt zwar danach tiefe Reue[168], hat aber nicht verstanden, dass man „[…] der Macht des Ringes widerstehen [muss], sonst wird dieser seinen Herrn beherrschen.“ [169] Boromir steht somit stellvertretend für all jene, die etwas mit Gewalt erreichen wollen, bei denen dann aber alles schief läuft. Schlechte Taten geschehen in den allermeisten Fällen trotz guter Absichten. Das gilt für die Welt der „High Fantasy“ gleichermaßen wie für die Realität.

Wenn man diese sehr moderne Sichtweise des Bösen betrachtet, ist „Der Herr der Ringe“ ein durchaus philosophischer Lebensratgeber, auch wenn das Buch nach Absicht des Autors keine tiefere Bedeutung hat[170].

Der moralische Konflikt, was gut und was böse ist, stellt ein generelles Problem des menschlichen Lebens dar, das in der fantastischen Welt thematisiert wird, die daher nicht als weltfremd, sondern als problemlösend einzustufen ist.

2.5.5 Suchtpotenzial der Macht

Der moralische Konflikt des Bösen zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte, z.B. in der Gestalt der „lemurenhaften“ [171] schizophrenen Kreatur Gollum/Sméagol, die sich immer wieder mit ihrem geplanten Verrat an den Hobbits quält[172] und gar nicht böse sein will, sondern nur in die totale Abhängigkeit des Ringes geraten ist. Die Sucht ist so groß, dass Gollum für die Zurückerlangung des Ringes über Leichen ginge.

Gollum ist somit ein Paradebeispiel für das Suchtpotenzial der Macht, symbolisiert anhand des Ringes. Wer die Macht (= den Ring) einmal innehatte, so wie Gollum und die Ringträger Bilbo und Frodo, der will sie auf keinen Fall mehr hergeben. Bilbo kann sich zu Beginn der Geschichte nur sehr qualvoll von dem Ring trennen[173] und Frodo schafft es alleine nicht, ihn in die Lava des Schicksalsberges zu werfen[174].

„Der Ring ist mein“ [175], sagt Frodo, und nur dank Gollum wird er schließlich doch zerstört.[176]

Jeder kann unabsichtlich der Böse sein, wenn er nicht auf sein „eingeborenes Gefühl der Wahrheit im Herzen“ [177] hört. Der Ring ist ein Zeichen dafür, dass man keinem außer sich selber trauen kann, weil alle Menschen schlechte Eigenschaften in sich tragen und von ihrer dunklen Seite verführt werden können. „Der Ring der Macht wirkt als Machthunger im Menschen und verwandelt gute Seelen in schlechte, wenn sie ein Ideal mit Macht erreichen wollen.“ [178]

„Der Herr der Ringe“ befasst sich mit dieser unangenehmen Problematik und predigt das Rückbesinnen auf moralische Werte und menschliche Tugenden. Damit diese unterschwellige Botschaft immer verstanden wird, ist die High-Fantasy-Geschichte zeitlos und übertragbar.

2.6 Zeitlosigkeit

Im Vorwort schreibt J.R.R. Tolkien persönlich, dass sein Werk keine Allegorien oder zeitgenössischen Bezüge habe.[179] Er verabscheut „die Allegorie in allen ihren Formen […] von Herzen“ [180], weil sie „[…] von der Absicht des Autors beherrscht wird.“ [181] Was er geschrieben hat, sei stattdessen eine „Geschichte […] mit […] vielfältige[r] Anwendbarkeit im Denken und Erleben des Lesers“ [182].

Ganz wichtig war ihm also, dass die Interpretation seiner High-Fantasy-Romane „im freien Ermessen des Lesers“ [183] liegt, d.h. neue Leser der Geschichte stets eine neue Bedeutung aus ihrem eigenen Leben bzw. ihrer eigenen Erfahrung hineinlegen können. Durch diese ganz offensichtlich auch geglückte Zeitlosigkeit der Geschichte ist sie zugänglich für alle Menschen jeder Generation. Selbstverständlich ist ein Transfer auf die Weltkriege möglich, aber eben nur möglich und muss nicht zwingend so verstanden werden. Der Tolkienfachmann Manfred Ehmer stellt ganz ausdrücklich fest: „Mordor soll keine Metapher für Nazi-Deutschland, Sauron keine für Adolf Hitler sein.“ [184]

Das zeitlose Problem der gesellschaftlichen Abhängigkeit von Technologie kommt in dem skrupellosen Zauberer Saruman zum Ausdruck. Dessen Zuhause, der Turm von Orthanc, ist anfänglich von vielen Bäumen umgeben. Er lässt sie allesamt fällen, um sich Brennholz für seine unterirdischen Schmiedeöfen zu beschaffen, wo er massenweise Waffen und Rüstungen für seine gezüchtete Ork-Armee produziert, mit der er sein Nachbarland Rohan anschließend mit Krieg überzieht.[185] Der technologische Fortschritt fordert immer Opfer und geht zu Lasten der Natur, lautet die zeitlose Botschaft dahinter. Saruman und Sauron erliegen der verführenden Macht der Technologie und werden deshalb blind für den ökologischen Schaden, den sie anrichtet.

Alle bereits erörterten Themen in „Der Herr der Ringe“ sind zeitlos und dementsprechend stets aktualisierbar und anpassungsfähig: Freundschaft und Liebe sind fundamental für das menschliche Zusammenleben, der Respekt vor der Natur spielt auch schon immer eine wichtige Rolle und ohne Hoffnung und Glauben wäre die Menschheit gar nicht so weit gekommen. Moralische Konflikte und Probleme im Umgang mit der Macht gibt es ebenfalls seit eh und je. Dadurch dass wir es mit einer erfundenen Welt zu tun haben, ist die Geschichte zeitlich nicht fixiert.

Es stimmt natürlich, dass der strukturelle Aufbau von Mittelerde ein bisschen an die Zeit des europäischen Mittelalters erinnert, die Fantasywelt besitzt aber zu viele irreale Komponenten, als dass sie damit gleichgesetzt werden könnte. Außerdem ist mit Zeitlosigkeit hier vor allem der thematische Kontext gemeint.

Die zeitungebundene „Anwendbarkeit“ [186] von High-Fantasy-Romanen macht für mich schlussendlich den Hauptgrund für ihre Faszination und Massenbegeisterung aus.

3 „Der Herr der Ringe“ als umstrittenes Meisterwerk

Dennoch ist die fantastische Literatur nicht „die ideale, perfekte Literatur“. Dass es logischerweise auch kritische Stimmen zum Thema „Der Herr der Ringe“ und dem Phänomen „High Fantasy“ allgemein gibt, möchte ich abschließend im letzten Teil der Facharbeit erörtern.

3.1 Kritische Stimmen

In der heutigen Zeit erscheint „Der Herr der Ringe“ manchen Lesern zu langatmig und zu linear, was man aber höchstens dem Beginn der Geschichte wegen des etwa zwanzig Seiten langen Prologs[187] und der einsträngigen Handlungsschiene im ersten Band[188] vorwerfen kann. Im Vergleich mit neueren High-Fantasy-Werken liegt einfach ein ganz anderes Buchkaliber vor. Tolkien lässt sich Zeit mit der Einführung in seine Welt und an dieser langsamen und handlungsarmen Eröffnung scheitern nicht wenige beim ersten Leseversuch. Der recht ausführliche Erzählstil wird dem eiligen Leser möglicherweise nicht zusagen.[189]

Die Trilogie „[…] wurde […] immer wieder als Allegorie interpretiert.“ [190] „In der Vergangenheit wurde Tolkien mehrfach vorgeworfen, mit den Figuren und den Motiven des ‚Herrn der Ringe’ [sic!] die Grundprinzipien des Nationalsozialismus und den heldenhaften Kampf des absolut Guten gegen das absolut Böse zu verherrlichen.“ [191] „Die Völker Mittelerdes […] entstanden jedoch zusammen mit dem Kontinent und seiner Geschichte in Tolkiens Werk ‚Silmarillion’ von 1914–1925 – also bevor sie von einem nationalsozialistischen Ideal hätten beeinflusst werden können.“ [192]

Der naziideologische Gedanke scheidet zudem wegen der friedlichen Koexistenz der guten Völker aus.[193]

Außerdem hat sich der Autor wiederholt mit dem Vorwurf des latenten Rassismus auseinandersetzen müssen, weil die guten Rassen auf Mittelerde prinzipiell hellhäutig sind (z.B. Elben), während die von Natur aus bösen Wesen (z.B. Orks) als dunkel oder schwarz beschrieben werden. Dieser Vorwurf ist allerdings aus der Luft gegriffen, denn dann wären alle zwischen Gut und Böse polarisierenden Schwarz-Weiß-Geschichten wie Märchen und Sagen insgeheim rassistisch und das kann man wohl kaum behaupten.

J.R.R. Tolkien sagt selber, in einer langen Geschichte sei es wohl nicht möglich, es jedermann an allen Stellen recht zu machen oder jedermann an den gleichen Stellen zu missfallen.[194] „Als kritischster von allen Lesern“ [195] stören ihn im Nachhinein persönlich „vielerlei Mängel“ [196], vor allem, dass „das Buch […] zu kurz“ [197] sei. Seinen Gegnern erscheint „das Experiment Tolkien zu aufwendig, das Ergebnis zu gering“ [198].

In der Literaturkritik wird der Roman „Der Herr der Ringe“ oftmals abwertend betrachtet, alleine weil er als High-Fantasy-Werk der umstrittenen Gattung „Fantasy“ angehört, der ein Hang zum Eskapismus, also zur Realitätsflucht, unterstellt wird[199]. Mittelerde stelle eine „mittelalterlich geprägte, vereinfacht strukturierte Gesellschaft“ [200] dar und verdränge somit „die gesellschaftlichen, politischen oder kulturellen Realitäten und Probleme unserer Zeit“ [201]. Bei den Fans ist aber gerade die Möglichkeit zur Alltagsflucht ein Beliebtheitsgrund, genauso wie die klar strukturierte Gesellschaft, die für weniger Verwirrung als die heutige sorgt. In der Fantasywelt ist man nicht nur „eine Nummer im System“ wie in der Realität, sondern sogar der Allerkleinste (z.B. ein Hobbit) hat die Möglichkeit, etwas zu verändern. Tolkien nutzt seine fiktive Welt zur Erörterung philosophischer Fragen und zum Aufzeigen von gesellschaftlichen Problemen[202], was (wie unter Punkt 2.5 genau erläutert) die Faszination seiner Romane ausmacht. Krieg als Mittel zur Konfliktlösung ist eine allzeit aktuelle Fragestellung und ein zentrales Thema in „Der Herr der Ringe“.

Ein weiterer Kritikpunkt an der Fantasy-Literatur ist ihre häufige Trivialität. Trivialliteratur bedeutet „leicht verständliche und für jeden zu erfassende Literatur“, die aufgrund ihrer großen Popularität und ihres geringen literarischen Anspruchs von der Literatur- wissenschaft als minderwertig betrachtet wird.[203] So ist auch „Der Herr der Ringe“ von manchen Rezensenten als reine Unterhaltungsliteratur ohne tieferen Sinn angesehen worden. Der Hauptvorwurf ist in diesem Zusammenhang die „schöne Welt mit einer klaren Unterscheidung zwischen Gut und Böse“ [204] gewesen. Dieser Aspekt lässt sich in der Tat nicht ganz von der Hand weisen, schmälert den Wert des Gesamtkunstwerkes „Der Herr der Ringe“ aber nicht wesentlich. Vielleicht ist es in der Tat erfolgreiche Massenliteratur mit einem leichten Hang zur Trivialität, man kann das fiktive Prosawerk aber keinesfalls als „kitschige Schundliteratur“ [205] abstempeln.

Dazu ist die Geschichte zu komplex und Mittelerde einfach viel zu facettenreich.

3.2 Erfolgreichstes Buch der Moderne

Überdies ist J.R.R. Tolkiens Ringepos inzwischen auch von der Literaturwissenschaft als das erfolgreichste Buch der Moderne anerkannt (obwohl es aufgrund der klassischen Erzählweise eher epochenuntypisch ist) und wird auch für literarisch wertvoll befunden. Für manche ist es zwar nach wie vor „eine gigantische Utopie“ [206], aber dennoch sprechen die meisten „[…] von einem literarischen Ereignis.“ [207] Eine Vielzahl von Literaturfreunden sieht darin gar das beste Buch des 20.Jahrhunderts.

Der Roman „Der Herr der Ringe“ hat das Genre „High Fantasy“ geprägt wie kein zweiter und die Fantasy-Literatur überhaupt erst salonfähig gemacht, sie von einer Nischensparte zur beliebten und bekannten Romangattung emporgehoben. Dass der Massengeschmack exakt getroffen worden ist, kann man Tolkien nun wirklich nicht zum Vorwurf machen und sorgt für keine Abwertung. Schließlich müssen nicht nur unbekannte Bücher hochliterarisch sein.

„Letztlich wird die Einstellung jedes einzelnen Lesers zu diesem eigenartigen Werk jedoch immer davon abhängen, ob er Tolkiens unbändige Phantasie und philologische Akrobatik zu goutieren weiß.“ [208] Geschmack ist selbstverständlich immer subjektiv und niemandem kann etwas aufgezwungen werden. Aber „Der Herr der Ringe“ hat das auch gar nicht nötig. Von ihm und von vielen darauf aufbauenden High-Fantasy-Romanen geht eine derart große Faszination aus, dass ein Ende des Fantasy-Booms noch nicht absehbar ist. Negativ anzumerken ist zum Schluss die fast vollständige Kommerzialisierung und finanzielle Ausbeutung der Fans, doch diese „Medienkonvergenz“ ist ein grundlegender Konflikt in der facettenreichen Medienlandschaft des 21.Jahrhunderts und somit ein anderes Thema, das hier nicht zur Debatte steht.

Nachwort: Kurzes Facharbeitsfazit

In dieser Facharbeit habe ich nach einer Erklärung für die Faszination von High-Fantasy-Romanen gesucht und bin auf zahlreiche Aspekte gestoßen. „Der Herr der Ringe“ hat dafür als Beispiel gedient, weil er das Schlüsselwerk der „High Fantasy“ ist.[209] Meine im Vorwort gehegten Befürchtungen bezüglich eines Spaßverlustes an der Freizeitbeschäftigung mit fantastischen Büchern und Filmen aufgrund der kritischen Analyse im Rahmen des sehr intensiven Facharbeitsprozesses haben sich übrigens glücklicherweise nicht bewahrheitet. Ganz im Gegenteil: Meine Anfangsbegeisterung für Tolkiens Ringepos, die in letzter Zeit etwas eingeschlafen war, ist nach und nach zurückgekehrt und hat für zusätzliche Motivation beim Schreiben gesorgt. Die Wertschätzung für meine umfangreiche „Der Herr der Ringe“-Sammlung ist dadurch gestiegen, nachdem ich sie mittlerweile als normal und selbstverständlich betrachtet hatte. Insgesamt war die fachliche Arbeit mit dem „Klassiker der Fantasy-Literatur“ [210] wesentlich positiver als zunächst gedacht, doch nach ihrer Fertigstellung bin ich trotzdem froh nicht ohne Stolz wiederum mit Bilbos Worten sagen zu können: „Das wär also geschafft.“ [211]

Die bedeutendsten High-Fantasy-Autoren und sind mit ihren wichtigsten Werken in einem abschließenden Exkurs alphabetisch aufgelistet.[212] Auffällig ist, dass sie bis auf den Engländer J.R.R. Tolkien alle aus Nordamerika stammen und „High Fantasy“ demzufolge fast ausschließlich eine Strömung in der amerikanischen Literatur darstellt.

Exkurs:

Bekannte High-Fantasy-Autoren

und ihre berühmtesten Werke

Terry Brooks (USA): Shannara-Zyklus (1977–2005)

Landover-Zyklus (1986–1995)

Word/Void-Zyklus (1997–1999)

David Eddings (USA): Belgariad-Saga (1982–1984)

Das Auge Aldurs (1996–1998)

Steven Erikson (Kanada): Das Spiel der Götter (seit 1999)

Raymond Feist (USA): Spaltkrieg-Sagas (seit 1982)

Terry Goodkind (USA): „Schwert der Wahrheit“-Saga (seit 1995)

Ursula K. Le Guin (USA): Ekumen-Serie (1966–2000)

Erdsee-Zyklus (1968–2001)

Robert Jordan (USA): Conan-Saga (1984–1987)

„Das Rad der Zeit“-Zyklus (2002–2005)

Guy Gavriel Kay (Kanada): Die Herren von Fionavar (1986–1990)

Sarantium-Zyklus (2001/2002)

George R. R. Martin (USA): „Das Lied von Eis und Feuer“-Reihe (1996–2006)

Patricia A. McKillip (USA): Die vergessenen Tiere von Eld (1974)

Erdzauber-Trilogie (1976–1979)

R. A. Salvatore (USA): „Die Vergessen Welten“-Reihe (1981–2004)

Die Saga vom Dunkelelfen (1992)

Luthien-Trilogie (1996)

J.R.R. Tolkien (England): Der Hobbit (1937)

Der Herr der Ringe (1954/55)

Das Silmarillion (1977)

Nachrichten aus Mittelerde (1980)

Das Buch der verschollenen Geschichten 1+2 (1983/84)

Die Kinder Húrins (erscheint im April 2007)

Tad Williams (USA): Osten Ard (1999–2004)

Otherland (seit 2000)

Shadowmarch (seit 2004)

Literaturverzeichnis

1. Primärliteratur:

Tolkien, J.R.R.: Das Silmarillion, Verlag Klett-Cotta, Stuttgart, 1978, 9.Auflage, 2002

Tolkien, J.R.R.: Der Herr der Ringe – Band 1: Die Gefährten, Verlag Klett-Cotta, Stuttgart, Übers. v. Carroux, 1969

Tolkien, J.R.R.: Der Herr der Ringe – Band 1: Die Gefährten, Verlag Klett-Cotta, Stuttgart, 1.Aufl. d. n. Übers. v. Krege, 2000, 10.Auflage, 2002

Tolkien, J.R.R.: Der Herr der Ringe – Band 2: Die zwei Türme, Verlag Klett-Cotta, Stuttgart, 1.Aufl. d. n. Übers. v. Krege, 2000, 10.Auflage, 2002

Tolkien, J.R.R.: Der Herr der Ringe – Band 3: Die Wiederkehr des Königs, Verlag Klett-Cotta, Stuttgart, 1.Aufl. d. n. Übers. v. Krege, 2000, 10.Auflage, 2002

Tolkien, J.R.R.: Der Herr der Ringe – Anhänge und Register, Verlag Klett-Cotta, Stuttgart, 1.Aufl. d. n. Übers. v. Krege, 2000, 4.Auflage, 2001

Tolkien, J.R.R.: Der Hobbit oder Hin und zurück, Verlag Klett-Cotta, Stuttgart, 1998, 7.Auflage, 2001

Tolkien, J.R.R.: Nachrichten aus Mittelerde, Verlag Klett-Cotta, Stuttgart, 1983, 10.Auflage, 2002

2. Sekundärliteratur:

Bülles, M.: „Herr der Ringe“ Erstausgabe bei Ebay für guten Zweck zu ersteigern, Internetadresse: http://www.tolkiengesellschaft.de/60/herr-der-ringe-erstausgabe-bei-ebay-fur-guten-zweck-zu-ersteigern/ vom 25.11.2005, aufgerufen am 30.12.2006

Claßen, H.-G.: Lesehefte: Der Herr der Ringe (Auswahl), Verlag Klett, Stuttgart, 2001, 1.Auflage, 2002

Day, D.: Tolkien. Eine illustrierte Enzyklopädie von David Day, Verlag Otus, St. Gallen, 2001

Ehmer, M.: Die Geheimnisse von Mittelerde, in: Matrix 3000, Band 19, Januar/Februar 2004, S.68-73

Fonstad, K. W.: Historischer Atlas von Mittelerde. Vollständig überarbeitete Ausgabe, Verlag Klett-Cotta, Stuttgart, 1994, 8.Auflage, 2002

Gardner, L.: Die Herren von Gral und Ring. Das Rätsel der Herren der Ringe, Verlag Ullstein, Berlin, 2006, 1.Auflage

Hildebrandt, B.: Ein Mini-Lexikon zu „Der Herr der Ringe“, Verlag arsEdition, München, 2003, 1.Auflage

Jens, W. [Hrsg.]: Kindlers neues Literatur-Lexikon. Bd. 16. St – Va, Verlag Kindler, München, 1988, Studienausgabe, 1996

Kalka, J.: Neun Ringe den Elbenkönigen hoch im Licht. J.R.R. Tolkiens Kultbuch „Der Herr der Ringe“ in Wolfgang Kreges neuer Übersetzung, in: FAZ Nr.289 vom 12.12.2000

Meyer, H.: Deutsche Kino-Charts ab 1985, Internetadresse: http://www.charts-surfer.de/cgi-bin/kinochart.cgi vom 27.12.2006, aufgerufen am 30.12.2006

Meyer, H.: Die erfolgreichsten Filme, Internetadresse: http://www.charts-surfer.de/oscar1024.htm vom 27.12.2006, aufgerufen am 30.12.2006

Noß, A.: Der Herr der Ringe – Genrebuch oder rechtsradikale Verirrung?, Internetadresse: http://www.grimoires.de/inhalt.php? art=KommentareSehen&nr=37 vom 31.08.2003, aufgerufen am 07.01.2007

Servos, S.: DER HERR DER RINGE ist das Lieblingsbuch der Deutschen, Internetadresse: http://www.herr-der-ringe-film.de/v2/de/archiv/newsarchiv-detail_1066.php vom 02.10.2004, aufgerufen am 30.12.2006

Simovic, V.: Kurzbiographie von J.R.R. Tolkien, Internetadresse: http://www.faszination-tolkien.de/jrr- tolkien/biographie/ vom 25.10.2003, aufgerufen am 31.12.2006

Strachey, B.: Frodos Reisen. Der Atlas zu J.R.R. Tolkiens „Der Herr der Ringe“, Verlag Klett-Cotta, Stuttgart, 1982, 7.Auflage, 2001

Uyldert, M.: Die Entdeckung von Mittelerde. Die Symbolik von Tolkiens „Der Herr der Ringe“, Verlag Neue Erde, Saarbrücken, 2001

Wikipedia: Der Herr der Ringe, Internetadresse: http://de.wikipedia.org/wiki/Der_Herr_der_Ringe vom 06.01.2007, aufgerufen am 06.01.2007

Wikipedia: Diskurse der Fantasy, Internetadresse: http://de.wikipedia.org/ wiki/Fantasy#Diskurse_der_Fantasy vom 07.01.2007, aufgerufen am 07.01.2007

Wikipedia: High Fantasy, Internetadresse: http://de.wikipedia.org/wiki/High_Fantasy vom 11.12.2007, aufgerufen am 24.01.2007

Wikipedia: Phantastik, Internetadresse: http://de.wikipedia.org/wiki/Phantastik vom 06.01.2007, aufgerufen am 22.01.2007

Wikipedia: Trivialliteratur, Internetadresse: http://de.wikipedia.org/wiki/Trivialliteratur vom 25.11.2006, aufgerufen am 07.01.2007

3. Audiovisuelle Medien:

National Geographic: Beyond The Movie: Der Herr der Ringe – Die Gefährten, DVD, 2002

New Line Cinema: Der Herr der Ringe – Die Gefährten, Kinoversion DVD, 2001

New Line Cinema: Der Herr der Ringe – Die Gefährten, Special Extended DVD Edition, 2002

New Line Cinema: Der Herr der Ringe – Die Zwei Türme, Kinoversion DVD, 2002

New Line Cinema: Der Herr der Ringe – Die Zwei Türme, Special Extended DVD Edition, 2003

New Line Cinema: Der Herr der Ringe – Die Rückkehr des Königs, Kinoversion DVD, 2003

New Line Cinema: Der Herr der Ringe – Die Rückkehr des Königs, Special Extended DVD Edition, 2004

4. Abbildungen:

Abb.1 (S.3): Bild der „Der Herr der Ringe“-Sammlung, von Sven-Erik Franz mit Digitalkamera Sony DSC-W70 am 30.12.2006 erstellt

Abb.2 (S.8): Nic van Holstein und Rob Ruggenberg: Frodo and the Marshes of the Great War, Internetadresse: http://www.greatwar.nl/tolkien/tolkien.jpg, aufgerufen am 03.01.2007

Abb.3 (S.8): BBC: The local author J R R Tolkien, Internetadresse: http://www.bbc.co.uk/coventry/features/facts/images/ tolkien-150.jpg, aufgerufen am 03.01.2007

Abb.4 (S.21): Karte von Mittelerde, von Sven-Erik Franz am 04.01.2007 eingescannt, aus: Tolkien, J.R.R.: Der Herr der Ringe – Band 1: Die Gefährten, Übers. v. Carroux, S.10/11

Abb.5 (S.30): Hill: Unico Anello, Internetadresse: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons /b/b7/Unico_Anello.png, aufgerufen am 07.01.2007

Erklärung:

Ich erkläre hiermit, dass ich die Facharbeit ohne fremde Hilfe angefertigt und nur die im Literaturverzeichnis angeführten Quellen und Hilfsmittel benützt habe.

Würzburg, 25.01.2007

Unterschrift des Schülers

Bewertung der Facharbeit aus dem Fach Deutsch von Sven-Erik Franz

Dein Sammeleifer und leidenschaftliches Engagement haben wesentlich zum hervorragenden Gelingen dieser ungewöhnlich umfänglichen und in jeder Hinsicht beeindruckenden Facharbeit beigetragen, Sven.

Auf der Basis einer sehr gründlichen Tolkien-Lektüre und eines intensiven Sekundärliteratur-Studiums hast du die literarische Leistung des Autors kritisch reflektiert und überzeugend beurteilt.

Dies gelang dir, weil du ein ausgewogenes Verhältnis zwischen detaillierter selbstständiger Textanalyse und auf Teilaspekte bezogenen Überblicken herstellen konntest, mit Zitaten und (Quer-)Verweisen geschickt umgegangen bist, Inhalte gewandt und komprimiert dargestellt und gezielt Veranschaulichungsmaterial eingearbeitet hast.

Zu dieser Gründlichkeit im Methodischen kommt eine außergewöhnliche Präzision im Formalen und Sprachlichen, die korrigierende Eingriffe fast überflüssig macht.

Damit ist dir insgesamt ein sehr anerkennenswerter Einstieg in geisteswissenschaftliches Arbeiten gelungen: 15 Punkte.

C. Issing

[...]


[1] New Line Cinema: Der Herr der Ringe – Die Gefährten, Special Extended DVD Edition, Min 8:15

[2] Tolkien, J.R.R.: Der Herr der Ringe – Band 1: Die Gefährten, Übers. v. Krege (= HdR 1), S.338

[3] Claßen, H.-G.: Lesehefte: Der Herr der Ringe (Auswahl), S.132/133

[4] Vgl. Wikipedia: Phantastik

[5] Wikipedia: High Fantasy

[6] Ebenda

[7] Vgl. ebenda

[8] Gesamte High-Fantasy-Definition vgl. Wikipedia: High Fantasy

[9] Vgl. Bülles, M.: „Herr der Ringe“ Erstausgabe bei Ebay für guten Zweck zu ersteigern

[10] Vgl. Servos, S.: DER HERR DER RINGE ist das Lieblingsbuch der Deutschen

[11] Wikipedia: Der Herr der Ringe

[12] Vgl. Meyer, H.: Die erfolgreichsten Filme

[13] Vgl. Meyer, H.: Deutsche Kino-Charts ab 1985

[14] Jens, W. [Hrsg.]: Kindlers neues Literatur-Lexikon. Bd. 16. St – Va, S.633

[15] Hildebrandt, B.: Ein Mini-Lexikon zu „Der Herr der Ringe“, S.5

[16] Komplette Biografie vgl. Simovic, V.: Kurzbiographie von J.R.R. Tolkien & HdR 1, S.9–12

[17] Vgl. Jens, W. [Hrsg.]: Kindlers neues Literatur-Lexikon. Bd. 16. St – Va, S.632

[18] Vgl. National Geographic: Beyond The Movie: Der Herr der Ringe – Die Gefährten, DVD, 2002 Abb.2: Tolkien als junger Soldat 1916 Abb.3: Professor Tolkien im hohen Alter

[19] Jens, W. [Hrsg.]: Kindlers neues Literatur-Lexikon. Bd. 16. St – Va, S.633

[20] Vgl. ebenda, S.632

[21] Vgl. Jens, W. [Hrsg.]: Kindlers neues Literatur-Lexikon. Bd. 16. St – Va, S.632

[22] Ehmer, M.: Die Geheimnisse von Mittelerde, in: Matrix 3000, Band 19, S.72

[23] Vgl. ebenda

[24] Vgl. Day, D.: Tolkien. Eine illustrierte Enzyklopädie von David Day, S.7/8

[25] HdR 1, S.10

[26] Ebenda, S.12

[27] Ehmer, M.: Die Geheimnisse von Mittelerde, in: Matrix 3000, Band 19, S.71f.

[28] Vgl. Wikipedia: Der Herr der Ringe

[29] Vgl. New Line Cinema: Der Herr der Ringe – Die Gefährten, Special Extended DVD Edition, Anhänge

[30] Vgl. Wikipedia: Der Herr der Ringe

[31] Vgl. ebenda

[32] Jens, W. [Hrsg.]: Kindlers neues Literatur-Lexikon. Bd. 16. St – Va, S.633

[33] Vollständiger Abschnitt der Inhaltswiedergabe vgl. Tolkien, J.R.R.: Der Herr der Ringe, Bände 1–3

[34] Vgl. Ehmer, M.: Die Geheimnisse von Mittelerde, in: Matrix 3000, Band 19, S.69

[35] HdR 1, S.15

[36] Vgl. Jens, W. [Hrsg.]: Kindlers neues Literatur-Lexikon. Bd. 16. St – Va, S.632

[37] Wikipedia: Der Herr der Ringe

[38] Vgl. HdR 1, Inhaltsverzeichnis

[39] Ganze Zusammenfassung vgl. HdR 1, S.491–509

[40] Tolkien, J.R.R.: Der Hobbit oder Hin und zurück, S.92

[41] Vgl. ebenda, S.511ff.

[42] HdR 1, S.491

[43] Ebenda, S.491

[44] Ebenda, S.507

[45] Ebenda, S.508

[46] Ebenda, S.494

[47] Ebenda, S.497

[48] HdR 1, S.496

[49] Ebenda, S.493

[50] Ebenda, S.493

[51] Ebenda, S.507

[52] Vgl. ebenda, S.507

[53] Vgl. ebenda, S.503

[54] Vgl. ebenda, S.56, 76, 105, 126, 141, 163, 165–67, 170, 173, 190, 192, 193, 194, 199, 212–14, 254–56, 273/4, 305–8, 322, 333, 356, 363, 409/10, 439–41 & Tolkien, J.R.R.: Der Herr der Ringe – Band 2: Die zwei Türme, Übers. v. Krege (= HdR 2), S.25, 85, 95, 128, 135, 143, 182, 251, 314 & Tolkien, J.R.R.: Der Herr der Ringe – Band 3: Die Wiederkehr des Königs, Übers. v. Krege (= HdR 3), S.140, 166, 219, 281, 320

[55] Vgl. HdR 1, S.313–354

[56] Ebenda, S.504

[57] Vgl. ebenda, S.493

[58] Ebenda, S.500

[59] Ebenda, S.500

[60] Vgl. ebenda, S.122

[61] Vgl. ebenda, S.501

[62] Vgl. ebenda, S.507/508

[63] Vgl. präzisere Erläuterungen unter den Punkten: 2.5.4 Moralischer Konflikt des Bösen & 2.5.5 Suchtpotenzial der Macht

[64] Wikipedia: Der Herr der Ringe

[65] Ebenda

[66] HdR 1, S.491

[67] Ebenda

[68] Ebenda

[69] Ebenda, S.502

[70] Ebenda, S.503

[71] Ebenda, S.504

[72] Ebenda, S.508

[73] Ebenda

[74] Ebenda

[75] Jens, W. [Hrsg.]: Kindlers neues Literatur-Lexikon. Bd. 16. St – Va, S.633

[76] HdR 3, S.379

[77] Wikipedia: Der Herr der Ringe

[78] Ebenda

[79] Kalka, J.: Neun Ringe den Elbenkönigen hoch im Licht

[80] Ebenda

[81] Ebenda

[82] Tolkien, J.R.R.: Der Herr der Ringe – Band 1: Die Gefährten, Übers. v. Carroux, S.520

[83] Tolkien, J.R.R.: Der Herr der Ringe – Band 1: Die Gefährten, Übers. v. Krege, S.491

[84] Vgl. New Line Cinema: Der Herr der Ringe – Die Gefährten, Special Extended DVD Edition, Anhänge

[85] Vgl. Day, D.: Tolkien. Eine illustrierte Enzyklopädie von David Day, S.7

[86] Ebenda, S.6/7

[87] Vgl. Fonstad, K. W.: Historischer Atlas von Mittelerde. Vollständig überarbeitete Ausgabe

[88] Vgl. Strachey, B.: Frodos Reisen. Der Atlas zu J.R.R. Tolkiens „Der Herr der Ringe“

[89] HdR 1, S.9

[90] Ebenda

[91] Vgl. Tolkien, J.R.R.: Der Hobbit oder Hin und zurück

[92] Vgl. Tolkien, J.R.R.: Das Silmarillion

[93] Vgl. Tolkien, J.R.R.: Nachrichten aus Mittelerde

[94] Vgl. Day, D.: Tolkien. Eine illustrierte Enzyklopädie von David Day, S.199

[95] Vgl. ebenda, S.206

[96] HdR 1, S.16

[97] Vgl. ebenda, S.18

[98] Vgl. New Line Cinema: Der Herr der Ringe – Die Gefährten, Special Extended DVD Edition, Min 8:17ff.

[99] Vgl. HdR 1, S.16

[100] Vgl. Day, D.: Tolkien. Eine illustrierte Enzyklopädie von David Day, S.184

[101] Vgl. ebenda

[102] Vgl. ebenda

[103] Ehmer, M.: Die Geheimnisse von Mittelerde, in: Matrix 3000, Band 19, S.71

[104] Vgl. ebenda, S.137

[105] Vgl. Day, D.: Tolkien. Eine illustrierte Enzyklopädie von David Day, S.138f.

[106] Ehmer, M.: Die Geheimnisse von Mittelerde, in: Matrix 3000, Band 19, S.71

[107] Vgl. Day, D.: Tolkien. Eine illustrierte Enzyklopädie von David Day, S.165

[108] Vgl. New Line Cinema: Der Herr der Ringe – Die Zwei Türme, Special Extended DVD Edition

[109] Vgl. Day, D.: Tolkien. Eine illustrierte Enzyklopädie von David Day, S.171

[110] Vgl. ebenda, S.154

[111] Vgl. ebenda, S.215

[112] Vgl. Tolkien, J.R.R.: Der Hobbit oder Hin und zurück

[113] Vgl. Day, D.: Tolkien. Eine illustrierte Enzyklopädie von David Day, S.194

[114] Vgl. Day, D.: Tolkien. Eine illustrierte Enzyklopädie von David Day, S.226

[115] Vgl. ebenda, S.210

[116] Vgl. ebenda, S.224

[117] Vgl. Tolkien, J.R.R.: Der Herr der Ringe – Anhänge und Register

[118] Vgl. ebenda, S.133

[119] Vgl. ebenda, S.134

[120] Vgl. ebenda, S.136/137

[121] Vgl. ebenda, S.138ff.

[122] Ehmer, M.: Die Geheimnisse von Mittelerde, in: Matrix 3000, Band 19, S.72

[123] Uyldert, M.: Die Entdeckung von Mittelerde, S.30

[124] Vgl. ebenda

[125] HdR 1, S.353

[126] Ehmer, M.: Die Geheimnisse von Mittelerde, in: Matrix 3000, Band 19, S.73

[127] Uyldert, M.: Die Entdeckung von Mittelerde, S.32

[128] Vgl. ebenda, S.30

[129] Vgl. HdR 3, S.335–364

[130] Vgl. Uyldert, M.: Die Entdeckung von Mittelerde, S.56

[131] Vgl. HdR 2, S.159–179

[132] Ebenda, S.181

[133] Day, D.: Tolkien. Eine illustrierte Enzyklopädie von David Day, S.241

[134] Vgl. HdR 2, S.14

[135] Uyldert, M.: Die Entdeckung von Mittelerde, S.62

[136] Uyldert, M.: Die Entdeckung von Mittelerde, S.63

[137] Vgl. Day, D.: Tolkien. Eine illustrierte Enzyklopädie von David Day, S.251

[138] Vgl. ebenda

[139] Vgl. Uyldert, M.: Die Entdeckung von Mittelerde, S.115

[140] Vgl. Day, D.: Tolkien. Eine illustrierte Enzyklopädie von David Day, S.245f.

[141] Uyldert, M.: Die Entdeckung von Mittelerde, S.86

[142] Vgl. ebenda

[143] Ebenda, S.87

[144] Vgl. HdR 3, S.137

[145] Vgl. HdR 3, S.232

[146] Vgl. ebenda, S.54/55

[147] Vgl. ebenda, S.26/27

[148] Vgl. National Geographic: Beyond The Movie: Der Herr der Ringe – Die Gefährten, DVD, 2002

[149] Vgl. HdR 3, S.370

[150] Vgl. ebenda, S.307

[151] Vgl. ebenda, S.301

[152] Vgl. Tolkien, J.R.R.: Der Herr der Ringe – Anhänge und Register, S.41–51

[153] Vgl. Ehmer, M.: Die Geheimnisse von Mittelerde, in: Matrix 3000, Band 19, S.72

[154] Ebenda

[155] Vgl. HdR 2, S.210ff.

[156] Vgl. HdR 1, S.293f.

[157] Vgl. New Line Cinema: Der Herr der Ringe – Die Gefährten, Special Extended DVD Edition, Anhänge

[158] Ehmer, M.: Die Geheimnisse von Mittelerde, in: Matrix 3000, Band 19, S.73

[159] Vgl. HdR 1, S.431ff.

[160] Vgl. HdR 2, S.427

[161] Ebenda

[162] Ehmer, M.: Die Geheimnisse von Mittelerde, in: Matrix 3000, Band 19, S.73

[163] Ebenda, S.71

[164] Gardner, L.: Die Herren von Gral und Ring. Das Rätsel der Herren der Ringe, S.22

[165] Gardner, L.: Die Herren von Gral und Ring. Das Rätsel der Herren der Ringe, S.26

[166] HdR 1, S.7 Abb.5: Der „Eine Ring“

[167] Vgl. HdR 1, S.515f.

[168] Vgl. ebenda, S.517

[169] Gardner, L.: Die Herren von Gral und Ring. Das Rätsel der Herren der Ringe, S.26

[170] Vgl. HdR 1, S.11

[171] Jens, W. [Hrsg.]: Kindlers neues Literatur-Lexikon. Bd. 16. St – Va, S.632

[172] Vgl. z.B. HdR 2, S.297/298

[173] Vgl. HdR 1, S.52f.

[174] Vgl. HdR 3, S.267f.

[175] Ebenda, S.267

[176] Vgl. ebenda, S.268

[177] Uyldert, M.: Die Entdeckung von Mittelerde, S.20

[178] Ebenda, S.17

[179] Vgl. HdR 1, S.11

[180] Ebenda, S.12

[181] Ebenda

[182] Ebenda

[183] HdR 1, S.12

[184] Ehmer, M.: Die Geheimnisse von Mittelerde, in: Matrix 3000, Band 19, S.71

[185] Vgl. New Line Cinema: Der Herr der Ringe – Die Zwei Türme, Special Extended DVD Edition, 2003

[186] HdR 1, S.12

[187] Vgl. HdR 1, S.15ff.

[188] Vgl. ebenda

[189] Vgl. Noß, A.: Der Herr der Ringe – Genrebuch oder rechtsradikale Verirrung?

[190] Jens, W. [Hrsg.]: Kindlers neues Literatur-Lexikon. Bd. 16. St – Va, S.633

[191] Noß, A.: Der Herr der Ringe – Genrebuch oder rechtsradikale Verirrung?

[192] Ebenda

[193] Vgl. ebenda

[194] Vgl. HdR 1, S.11

[195] Ebenda

[196] Ebenda

[197] Ebenda

[198] Jens, W. [Hrsg.]: Kindlers neues Literatur-Lexikon. Bd. 16. St – Va, S.633

[199] Vgl. Wikipedia: Diskurse der Fantasy, Eskapismus

[200] Ebenda

[201] Ebenda

[202] Vgl. ebenda

[203] Vgl. Wikipedia: Trivialliteratur

[204] Ebenda

[205] Vgl. ebenda

[206] Jens, W. [Hrsg.]: Kindlers neues Literatur-Lexikon. Bd. 16. St – Va, S.633

[207] Ebenda

[208] Ebenda

[209] Vgl. Wikipedia: High Fantasy

[210] Wikipedia: Der Herr der Ringe

[211] HdR 3, S.374

[212] Quelle für den Exkurs: Wikipedia: High Fantasy & dortige Verknüpfungen

Final del extracto de 45 páginas

Detalles

Título
Tolkien, J. R. R. - Der Herr der Ringe - Die Faszination von High-Fantasy-Romanen am Beispiel von Tolkiens "Der Herr der Ringe"
Calificación
15 Punkte
Autor
Año
2007
Páginas
45
No. de catálogo
V110653
ISBN (Ebook)
9783640088157
Tamaño de fichero
1405 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Tolkien, Herr, Ringe, Faszination, High-Fantasy-Romanen, Beispiel, Tolkiens, Herr, Ringe
Citar trabajo
Sven-Erik Franz (Autor), 2007, Tolkien, J. R. R. - Der Herr der Ringe - Die Faszination von High-Fantasy-Romanen am Beispiel von Tolkiens "Der Herr der Ringe", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/110653

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