Jeden Tag hört man es aufs neue, ein grelles und aufschreckendes Geräusch, welches uns zu verstehen gibt: „Es ist etwas passiert“ oder „jemand braucht Hilfe“.
Die Rede ist vom Martinshorn, das von Rettungsdiensten, Polizei und Feuerwehr benutzt wird, um sich schnell freie Bahn zu verschaffen, um Gesundheitsschäden abzuwenden und Menschenleben zu retten.
Doch oft wird nicht beachtet, dass sich hinter dem Steuer und auf dem Beifahrersitz eines solchen Fahrzeuges Menschen befinden, die es zwar gewohnt sind mit Not und Leid umzugehen, dennoch nahezu jeder Einsatz verläuft nicht ohne psychische Belastungen für die Helfer.
All dies sind Notfälle, zu denen die Helfer im Rettungsdienst, Rettungshelfer, Rettungssanitäter, Rettungsassistenten und Notärzte, jederzeit gerufen werden können um lebensrettende Maßnahmen zu ergreifen.
Bei der Leistungsfähigkeit unserer Helfer gibt es natürliche Grenzen, denn die stete Auseinandersetzung mit Tod, Trauer, Leid und schwerer Krankheit geht an keinem Menschen spurlos vorbei.
Diese Belastung und die damit verbundenen Probleme der Helfer sind kein Anzeichen dafür, dass die Helfer ihrer Aufgabe nicht gewachsen sind, sondern vielmehr, dass es sich bei den Helfern auch um Menschen handelt.
Um genau diesen Stress, diese Belastungen und die Lösungsansätze, die bereits existieren, geht es in dieser Arbeit. Ich werde die Probleme aufzeigen und bestehende Lösungskonzepte, die in der Psychologie und der Stressbearbeitung angewendet werden, vorstellen.
Im Mittelpunkt der Betrachtung soll auch die Fragestellung „Was kann Sozialarbeit in diesem Zusammenhang leisten? Können Sozialarbeiter/-innen mitwirken?“ stehen.
An diesem Thema habe ich ein eigenes tiefes Interesse, da ich seit nunmehr sieben Jahren im Rettungsdienst als Rettungsassistent arbeite. Im Zivildienst habe ich den ersten Kontakt mit dem Rettungsdienst bekommen. Diese Erfahrungen haben mich positiv beeindruckt, sodass ich nun auch die Berufsausbildung zum Rettungsassistenten gemacht habe.
Seit einem Jahr bin ich als Ausbilder für das Personal im Rettungsdienst tätig.
Mein Interesse an dem Thema der posttraumatischen Belastungen hat sich weiter verstärkt als ich vor vier Jahren begann Sozialarbeit zu studieren.
Jedoch soll es sich bei dieser Arbeit in keinem Fall um einen Erfahrungsbericht handeln, sondern um eine wissenschaftliche Arbeit, die mit vorsichtigem partiellem Einsatz eigener Erfahrungen etwas verfeinert werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Der Rettungsdienst, Was ist das?
- 2.1 Das Rettungssystem in Deutschland
- 2.2 Stellenbeschreibung des Rettungsassistenten
- 2.3 Belastungen in der täglichen Berufsausübung
- 2.4 Rolle des Helfers im Rettungsdienst
- 3. Psychische Belastungen im Arbeitsfeld Rettungsdienst
- 3.1 Umfrage und Auswertung der absoluten Zahlen
- 3.1.1 Einsatz, bei dem ein Kind ums Leben kam
- 3.1.2 Einsatz mit einem Massenanfall von Verletzten
- 3.1.3 Einsatz bei einem Suizidversuch
- 3.1.4 Psychische Betreuung vital gefährdeter Patienten
- 3.1.5 Nach Dienstschluss geht mir ein Einsatz noch durch den Kopf
- 3.1.6 Angst bei einem Einsatz eine falsche Maßnahme zu ergreifen
- 3.1.7 Welche Angebote halten sie noch für erforderlich
- 3.2 Definition des Begriffes Stress
- 3.3 Die physiologische Stressreaktion
- 3.4 Psychische Reaktionen durch Stress
- 3.5 Stressoren im Rettungsdienst
- 3.6 Wissenschaftliche Erkenntnisse
- 4. Strategien gegen den Stress nach belastenden Ereignissen
- 4.1 Vorbeugungsmöglichkeiten
- 4.2 Stressentlastung und Traumaprophylaxe durch SBE
- 4.3 Die SBE- Einsatzbegleitung
- 4.4 Die SBE- Einsatznachbesprechung
- 4.5 Die SBE - Kurzbesprechung
- 4.6 Zusammenfassung
- 5. Erfahrungen und praktische Einsatzmöglichkeiten
- 5.1 Erfahrungsbericht einer psychosozialen Fachkraft
- 5.2 Erfahrungsbericht eines Peers
- 6. Erkenntnisse für die Sozialarbeit
- 6.1 Praktische Umsetzung
- 6.2 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der besonderen Belastungssituation von Helfern im Rettungsdienst und analysiert die damit verbundenen psychischen Auswirkungen. Ziel ist es, die Herausforderungen und Stressoren im Arbeitsfeld Rettungsdienst aufzuzeigen und Lösungsansätze aus Psychologie und Stressbearbeitung zu präsentieren.
- Psychische Belastungen im Rettungsdienst
- Stressoren und deren Auswirkungen
- Stressmanagement und Traumaprophylaxe
- Rolle der Sozialarbeit in der Stressbearbeitung
- Praktische Umsetzung von Interventionsstrategien
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Bedeutung und die alltäglichen Herausforderungen im Rettungsdienst beleuchtet. Kapitel 2 bietet eine detaillierte Beschreibung des Rettungssystems in Deutschland und der Rolle des Rettungsassistenten. Es werden die Belastungen in der täglichen Berufsausübung und die spezifische Rolle des Helfers im Rettungsdienst näher betrachtet. Kapitel 3 widmet sich den psychischen Belastungen im Arbeitsfeld Rettungsdienst, indem es auf eine Umfrage mit Auswertung der absoluten Zahlen eingeht. Anschließend werden Stressoren im Rettungsdienst und wissenschaftliche Erkenntnisse in diesem Bereich analysiert. Kapitel 4 beschäftigt sich mit Strategien zur Stressbewältigung und Traumaprophylaxe durch SBE, wobei verschiedene Interventionen wie Einsatzbegleitung, Einsatznachbesprechung und Kurzbesprechungen vorgestellt werden.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Rettungsdienst, psychische Belastungen, Stressoren, Traumaprophylaxe, Stressmanagement, Einsatzbegleitung, Einsatznachbesprechung, Sozialarbeit und Interventionsstrategien.
- Quote paper
- Götz Barkey (Author), 2002, Zur Rolle und Situation des Helfers im Rettungsdienst, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/11093