Erving Goffmann und die Darstellung auf Bühnen


Hausarbeit, 2002

12 Seiten, Note: gut


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

0. Einleitung

1. Biographie

2. Der Symbolische Interaktionismus

3. Die Selbstdarstellung

4. Orte und Ortsbestimmtes Verhalten
4.1. Die Vorderbühne
4.2. Die Hinterbühne
4.3. Außenregion und Zuschauersegregation

5. Fazit

6. Quellenverzeichnis

0. Einleitung

Erving Goffman veröffentlichte 1959 ein Buch mit dem Titel „The Presentation of Self in Everyday Life“. Darin vergleicht er die Darstellung eines Individuums mit der Inszenierung in einem Theater. Der Einzelne will sich in interaktiven Situationen möglichst vorteilhaft darstellen und benutzt dafür verschiedene Mittel, die im Text von Goffman dargestellt werden.

In dieser Hausarbeit werden Goffmans Leben und seine Arbeit kurz dargestellt, sowie ausführlicher ein Kapitel aus dem erwähnten Buch. Der Abschnitt ist überschrieben mit „Orte und ortsbestimmtes Verhalten“ und handelt davon, wie ein Darsteller sich auf verschiedenen Bühnen präsentiert. Aus Komplexitätsgründen werden nur die wichtigsten Aspekte behandelt. Als Beispiele werden dabei Aspekte aus dem Universitäts-Leben verwendet.

1. Biographie

Erving Goffman wird 1922 in Manville, Kanada, als Sohn einer jüdischen Familie geboren. Er studiert zuerst an der University of Toronto, wo er 1945 den Bachelor of Arts macht. An der Chicago University bekommt er vier Jahre später seinen Master. Seine erste Anstellung als Instructor of Social Anthropology bekommt er 1949 an der University of Edinburgh. 1951 geht er zurück nach Chicago, um seine Dissertation über Studien auf den Shetland-Inseln zu schreiben. 1953 erwirbt er den Doktortitel und arbeitet weiter an der Chicago University. Von 1954 bis 1957 arbeitet er im National Institute of Mental Health in Bethesda, wo er Klinik-Studien durchführt. Danach lehrt er bis 1969 an der University of California in Berkeley. Goffman nimmt dann eine Professur für Anthropologie und Psychologie (später Soziologie) an der University of Pennsylvania in Philadelphia an. Er blieb dort, auch wenn er in den 70ern mehrere Gastprofessuren, unter anderen in Harvard, inne hatte.1981 wurde er zum President der American Sociological Association (ASA) gewählt. Er verstarb im November 1982 in Philadelphia. (vergl. Hettlage / Lenz 1991, S. 10-15)

2. Der Symbolische Interaktionismus

Goffman gilt als „der bekannteste Autor, der gemeinhin unter die Symbolischen Interaktionisten gereiht wird“ (Mikl-Horke 1997, S. 256). Der symbolische Interaktionismus steht dabei für eine Alternative zum makrosoziologischen Funktionalismus und zum individualpsychologischen Interaktionismus. Eine Interaktion findet dann statt, wenn zwei oder mehr Personen miteinander kommunizieren. Es geht vorwiegend um eine reale Erfassung dessen, was zwischen sozial Handelnden passiert, also um die Erklärung sozialen Verhaltens durch eine Einbeziehung der subjektiven Deutung der Situation durch alle Beteiligten. Der soziale Prozeß des Zusammenlebens schafft Regeln und erhält diese aufrecht. Die Regeln werden dabei in jeder neuen Handlungssituation von den Beteiligten neu interpretiert und adaptiert (vergl. Mikl-Horke, S. 253ff). Soziale Realität wird demnach ständig durch Interaktionen umgestaltet.

Begründet wurde der Interaktionismus von George H. Mead, Herbert Blumer und der Chicago School. Sie sagen, daß im Prinzip jegliche Sozialität auf face-to-face Interaktionen beruht. Goffmans Forschungen stehen dabei unter der Bezeichnung des interpretativen Paradigmas, also der Momentanalyse von Verhalten in einem bestimmten Bezugsrahmen (ebd.). „Goffman beschäftigte sich mit situativen Handlungssystemen, ... [also] mit Momentaufnahmen des Verhaltens von Menschen, die gemeinsam etwas tun“ (Mikl-Horke, S. 256). Soziale Kommunikation, also Ausdrucksverhalten, Sprache, Selbstdarstellung, etc. spielt eine große Rolle. In sozialen Interaktionen agieren und reagieren die Akteure nach bestimmten Normen auf eine bestimmte Art und Weise, entweder so wie es verlangt wird, oder entsprechend nicht. Diese Normen weichen in unterschiedlichen Kulturen stark ab. In den Interaktionen, die soziale Ordnung bilden, will der Darsteller also ein von ihm selbst bestimmtes Image vermitteln (vergl. Newman 1997, S. 162).

Kommunikation ist für Goffman Selbstinszenierung und deswegen stellt er Zusammenhänge zwischen alltäglichem Leben und dem Theater her, Dramaturgie genannt (vergl. Newman, S. 166). Goffman „verwendet die Strukturelemente der Theatersituation wie die Beziehung Schauspieler – Publikum, Person – Rolle, Bühne – Kulissen, um soziale Situationen und interaktives Verhalten abzubilden.“ (Mikl-Horke, S. 258) Schon der Begriff der Rolle stammt aus dem Theaterbereich und das soziale Handeln kann man mit schauspielerischem Rollenhandeln vergleichen (vergl. Schimank 2000, S. 45).

[...]

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Erving Goffmann und die Darstellung auf Bühnen
Hochschule
Johannes Gutenberg-Universität Mainz  (Soziologie)
Veranstaltung
Theorien der allgemeinen Soziologie
Note
gut
Autor
Jahr
2002
Seiten
12
Katalognummer
V11128
ISBN (eBook)
9783638173759
ISBN (Buch)
9783638757416
Dateigröße
511 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Erving, Goffmann, Darstellung, Bühnen, Theorien, Soziologie
Arbeit zitieren
Wolfgang Bürkle (Autor:in), 2002, Erving Goffmann und die Darstellung auf Bühnen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/11128

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