Conrad, Joseph - Herz der Finsternis: Eine Novelle und ihre Verfilmung

Joseph Conrads Herz der Finsternis und Francis Ford Coppolas Apocalypse Now


Exposé Écrit pour un Séminaire / Cours, 2006

25 Pages, Note: 13 Punkte


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Hintergrundinformationen
2.1 Herz der Finsternis
2.2 Apocalypse Now

3. Herz der Finsternis und Apocalypse Now
3.1 Handlung
3.2 Die erzählerische Struktur und der Standpunkt des Betrachters

4. Marlow und Willard
4.1 Eine Gegenüberstellung
4.2 Der Fluss als Symbol für die Reise zum innersten Selbst

5. Sequenzanlayse des Pfeilangriffs in Apocalypse Now

6. Kurtz
6.1 Historische Vorbilder
6.2 Ankunft in den Lagern
6.3 Kurtz in Herz der Finsternis
6.4 Kurtz in Apocalypse Now
6.5 Abschließende Gegenüberstellung beider Figuren

7. Resumee

8. Quellenverzeichnis

1. Einleitung

“When a great artist in one medium produces a work based on a masterpiece in the

same or other medium, we can expect interesting results.”[1]

Literaturverfilmungen wird oft vorgeworfen nicht die Intensität der Buchvorlage zu erreichen oder dass der Film in seinem Inhalt und seiner Aussage zu sehr von seinem Vorbild abweicht. Dieses grundlegende Problem hatten John Milius und Francis Ford Coppola wahrscheinlich auch vor Augen, als sie das Drehbuch zu Apocalypse Now schrieben.

Sie schufen ein Drehbuch zu einem Film, das sich oberflächlich gesehen, vollständig von seiner Romanvorlage abgenabelt hat. So scheint es, dass ein Buch, zur Zeit der letzten Jahrhundertwende geschrieben, das sich mit Auswirkungen des Kolonialismus auf ein ungenanntes Land in Afrika beschäftigt, wenig mit einem Film über eine Kommandooperation in Kambodscha während des Vietnamkriegs gemein hat. Beschäftigt man sich jedoch näher mit Buch und Film, offenbaren sich interessante Parallelen und man kann sich der Faszination, die von beiden Werken ausgeht, nur schwer entziehen. Das Herz der Finsternis und Apocalypse Now stehen im Zentrum zahlreicher kulturwissenschaftlicher Abhandlungen, und betrachtet man die Geschehnisse der jüngeren Vergangenheit, haben sie an Aktualität nichts eingebüßt. Beide Werke haben Generationen in ihren Bann gezogen und werden heute zu den besten ihrer Art gezählt[2].

Dieser Buch-Film-Vergleich wird in erster Linie die Parallelen und Gemeinsamkeiten der beiden Werke untersuchen, jedoch aber auch grundlegende Unterschiede aufzeigen. Darüber hinaus werde ich auf die drei zentralen Motive in beiden Werken - Natur[3], Dunkelheit und Kurtz – eingehen, geschichtliche Hintergrundinformationen einfließen lassen und neben den Intentionen des Schriftstellers und des Regisseurs aus der einschlägigen Literatur entnommene Interpretationsansätze darlegen.

2. Hintergrundinformationen

2.1 Herz der Finsternis

Joseph Conrad wurde am 3. Dezember 1857 als Jósef Teodor Konrad Korzeniowski in der ukrainischen Stadt Berditschew geboren. Aufgrund antirussischer Aktivitäten seines Vaters, ebenfalls Schriftsteller, wurde die gesamte Familie im Jahr 1861 nach Wolgoda verbannt, wo einige Jahre später erst seine Mutter und dann sein Vater verstarben. Nachdem er einige Jahre in der Obhut seines Onkels und dessen Frau lebte, zog es den jungen Josef 1874 nach Marseille, um Seemann zu werden. Er unternahm mehrere Seereisen, die ihn um die ganze Welt führen sollten. 1886 erwarb er die britische Staatsangehörigkeit. Seine letzte große Schiffsreise unternahm er 1890 im Kongo, als Kapitän eines Flussdampfers. Zahlreiche persönliche Erlebnisse und Erfahrungen inspirierten ihn und er verarbeitete diese in seiner Prosa. So auch in Herz der Finsternis, einem seiner bekanntesten Romane, der im Jahr 1902 erschienen ist. Von seiner Kongoreise kehrte er von schwerer Krankheit gezeichnet zurück und widmete sich daraufhin verstärkt seinen literarischen Aktivitäten bis kurz vor seinem Tod, am 3. August 1924 in Oswalds in der Nähe von Canterbury. Er gilt heute als einer der bedeutendsten englischen Schriftsteller des 19. und 20. Jahrhunderts und wird als einer der seinerzeit wichtigsten Kritiker des europäischen Kolonialismus genannt.

2.2 Apocalypse Now

Die Dreharbeiten zu Apocalypse Now wurden 1976, unter der Regie des amerikanischen Regisseurs Francis Ford Coppola, an verschiedenen Drehorten auf den Philippinen aufgenommen. Produziert wurde der Film größtenteils von Coppolas eigener Filmproduktionsgesellschaft „American Zoetrope“, um sich dem auf Massengeschmack ausgerichteten Einfluss der großen Hollywood-Studios weitestgehend zu entziehen. Die Dreharbeiten zogen sich über „15, über alle Erschöpfung hinaus strapaziösen Monate“[4] hinweg und wurden von zahlreichen Problemen begleitet. So wurde beispielsweise ein Großteil der Kulissen von einem Taifun vollständig zerstört. Nachdem Martin Sheen, der die Rolle von Willard spielt, einen Herzanfall erlitt, mussten die Dreharbeiten für mehrere Wochen unterbrochen werden. Coppola hatte während der dreiwöchigen Dreharbeiten mit Marlon Brando, in der Rolle von Colonel Kurtz, schwerwiegende Auseinandersetzungen und erlitt schließlich einen Nervenzusammenbruch[5]. Eine, aus Kosten- und Zeitdruck resultierend, nur vorläufige Version von Apocalypse Now wurde 1979 auf den Filmfestspielen von Cannes vorgestellt, gewann neben der Goldenen Palme viele andere bedeutende Filmauszeichnungen und wurde vom Publikum begeistert aufgenommen. Der um einige bis dahin ungezeigte Sequenzen ergänzte Director’s Cut kam 2001 mit dem Titel Apocalypse Now Redux in die Kinos.

3. Herz der Finsternis und Apocalypse Now

3.1 Handlung

Charlie Marlow, ein britischer Seemann, wird von einer belgischen Handelsgesellschaft angeheuert nach Zentralafrika zu reisen. Dort soll er sich als Kapitän eines Dampfschiffs mit mehreren Missionaren und Agenten der Handelsgesellschaft zum Lager des Elfenbeinhändlers Kurtz begeben und diesen zurück bringen. Obwohl im Buch keine genaueren Angaben über Ort und Zeit der Reise gemacht wird, kann man aufgrund vieler Hinweise davon ausgehen, dass die beschriebene Reise im ausgehenden 19. Jahrhundert, zur Zeit der Kolonialisierung des Kongos durch den damaligen belgischen König Leopold II., stattgefunden hat[6].

Im Verlauf der Reise dringt Marlow immer weiter in die Tiefen des schwarzen Kontinents vor. Er gewinnt immer tiefere Einblicke in die durch den ausbeuterischen Kolonialismus hervorgerufenen Zustände und die unmenschlichen Lebensbedingungen der Schwarzen. Die Erzählungen und Gerüchte über Kurtz’ unorthodoxe Methoden werden ihn im weiteren Verlauf der Reise in ihren Bann ziehen. Es entwickelt sich von der ersten Erwähnung Kurtz’ (S. 32) bis zum ersten Treffen der beiden (S. 111) ein über der gesamten Erzählung schwebender Spannungsbogen.

In Apocalypse Now bekommt Benjamin L. Willard, Hauptmann einer Luftlandebrigade der US Armee, Mitte der 1960er Jahre den Auftrag mit einem Patrouillenboot und dessen vierköpfiger Besatzung[7] auf dem Nung-Fluss[8] von Vietnam nach Kambodscha zu fahren und mit dem brutalen Kommando des hoch dekorierten Colonel Walter E. Kurtz Schluss zu machen. Seine Vorgesetzten spielen Willard Tonaufnahmen mit Monologen von Kurtz vor und berichten ihm davon, dass Kurtz offensichtlich geisteskrank geworden ist. Kurtz’ Stimme und die Informationen aus dem Dossier über Kurtz werden Willard im Verlauf der Reise ebenfalls immer weiter in ihren Bann ziehen.

3.2 Die erzählerische Struktur und der Standpunkt des Betrachters

Conrad wollte in seinen Werken die selbst auferlegten Beschränkungen des Romans überwinden und hat so unverwechselbare Akzente in seinen Werken gesetzt. Genauso wie Conrad die Konventionen der Erzählung aufbrach, demaskierte Coppola das typische amerikanische Kriegsepos.

Einer der besonderen Aspekte von Herz der Finsternis ist dessen Erzählstruktur. Es existieren in der Hauptsache zwei Erzählebenen. Zum einen die des unbekannten Seemanns auf der Segelyacht Nellie, die auf Dock in der Flussmündung der Themse liegt. Dieser führt den Leser ein, schildert die Situation, gibt dann Marlows Erzählungen wieder und „klinkt sich auch zwischendurch immer wieder in die Geschichte ein“[9]. Dieser Rahmenerzähler integriert den Leser durch seinen Erzählstil in die Gemeinschaft der zuhörenden Seeleute[10] und auch Marlow wird während seiner Ausführungen immer wieder die Seeleute – und somit auch den Leser – direkt ansprechen[11]. Die in dieser vorgetäuschten mündlichen Erzählsituation dargestellten Reaktionen von Marlows Publikum liefern einen Ansatz dafür wie sich Conrad das Verhalten seiner Leser gegenüber seinem Roman vorstellt: der Geschichte zuhören, rationale Gedankengänge beiseite schieben und beginnen sich selbst einer Prüfung zu unterziehen[12]. Letztendlich jedoch will er dadurch erreichen, dass jeder eine gewisse Verantwortung für die dunklen Seiten in uns übernimmt.

Die Ausführungen Marlows stellen die zweite Erzählebene dar. Diese kann als eigene Erzählebene mit einer eigenen Dynamik angesehen werden, da die Passagen, in denen Marlow, erzählt vergleichsweise lang sind und trotzdem zuweilen mit den Geschehnissen an Deck der Nellie zu verschwimmen scheinen. Abgesehen von der oben genannten Intention Conrads, sind diese Erzählebenen außerdem ein Mittel, um eine Unterscheidung zwischen der erzählenden Stimme und der Bedeutung des Texts zu erzeugen[13]. Der Rahmenerzähler glorifiziert die Geschichte Englands in der damals üblichen „ideologischen und imperialistischen Manier“[14] (S. 5 f). Marlows Erzählungen hingegen erlauben dem Leser eine differenzierte Betrachtungsweise der dunklen Seiten des Imperialismus.

Diese Erzählebenen in einem Film zu erschaffen und dem Zuschauer den Eindruck zu vermitteln, er würde als einer der handelnden Charaktere mitten in der Handlung stehen, ist äußerst schwierig. Deshalb werden viele Filme von einem allwissenden, externen Standpunkt aus erzählt. Hierbei sieht und hört der Zuschauer, was immer der Autor ihn hören und sehen lassen will[15]. Coppola bewegt den Fokus von Marlows intimen Selbstwahrnehmungen und der subjektiven Analyse der Situation hin zu Willards unbeabsichtigten Beobachtungen und einer vollständigeren Darstellung der Ereignisse, die um ihn herum passieren[16].

Darüber hinaus wird beim Zuschauers der Eindruck geweckt, direkt von diesen Figuren angesprochen zu werden und Teil der Geschehnisse zu werden, so wie Conrad Marlow zu den Seeleuten, also auch zum Leser sprechen lässt, indem er die „Darsteller die ganze Zeit in die Kamera [schauen lässt]. (…)Wenn Willard in die Kamera schaut, hat man das Gefühl, von ihm angesehen zu werden (…) Willard verkörpert die Augen und Ohren, durch die wir diesen Krieg erfahren, durch deren Wahrnehmung er für uns gefiltert wird“[17]. Willards innerer Monolog entspricht dem Rahmenerzähler, der sich, so könnte man es interpretieren, immer noch in Saigon befindet und die Reise vor seinem inneren Auge nochmals durchlebt. Ähnlich den Unterbrechungen der fortlaufenden Erzählung durch Marlow gibt Coppola dem Auge der Kamera das exklusive Recht der Deutung der Worte Willards[18]. Coppola erreicht durch die von ihm eingesetzten Stilmittel auf eine faszinierende Art und Weise eine einzigartige und eindringliche Subjektivität[19], die dem Publikum „den Horror“ auf ungefilterte Weise darbietet. Es ist „völlig logisch und trotzdem (…) verblüffend, wie mühelos dieser Eindruck sich herstellt“[20].

4. Marlow und Willard

Mit der Veränderung der Figur Marlows zu Willard, wurde neben Kurtz, auch die zentrale Figur aus dem Roman vom Film adaptiert.

In diesem Abschnitt werde ich hauptsächlich eine Gegenüberstellung derjenigen Charakteristika und Handlungen der beiden Figuren vornehmen, die sich direkt miteinander vergleichen lassen. Weitere Aspekte der beiden Charaktere werde ich in den nachfolgenden Punkten dieser Arbeit behandeln, da ich diese dann im Zusammenhang besser vermitteln kann.

4.1 Eine Gegenüberstellung

Zuvorderst möchte ich die Situation der beiden Figuren, in der sie sich zu Beginn befinden und ihre emotionale Verbundenheit zu dem Ort, zu dem die Reise sie führen wird, vergleichen.

Marlow schildert seinen Zuhörern, dass es ihn schon als kleinen Jungen in die weite Welt hinaus gezogen hat: „Wenn ich einmal groß bin, gehe ich dorthin“ (S. 11). Weiter erzählt er davon, dass er nach einer mehrjährigen Reise nach London zurück kehrte und schon sehr bald „des Ausruhens überdrüssig“ (S. 11) wurde.

Willard wird zu Beginn in einem äußerst labilen psychischen und physischen Zustand gezeigt. Durch Einblendungen von Explosionen und Kampfhubschraubern wird deutlich gemacht, dass seine Erlebnisse im Dschungel ihn nicht mehr loslassen, und, dass er im Geiste immer noch dort ist:

„Wenn ich hier war, wollte ich dort sein. Wenn ich dort war, dachte ich an nichts anderes, als wieder in den Dschungel zurückzugehen“[21].

Um an den grausamen Erinnerungen nicht zugrunde zu gehen, flüchtet er sich in den Alkohol, was schließlich mit dem Zerstören des eigenen Spiegelbilds und einer daraus resultierenden Schnittverletzung in einem selbstzerstörerischen Akt gipfelt. Vergangenheit und Gegenwart scheinen zu verschmelzen[22]:

„Ich bin jetzt seit einer Woche hier, warte auf einen Einsatz und werde allmählich mürbe. (…) Jeder bekommt, was er verdient. Ich wollte einen Auftrag, und (…) [sie] erteilten mir einen (…) Und als er zu Ende war, wollte ich nie wieder einen.“

(00:05:14 - 00:07:48)

Marlow und Willard verspüren also, jeder auf seine Art, eine Art Hunger, eine unsichtbare Anziehungskraft, die von dem ausgeht, wofür beide leben: Marlow für den weiten Ozean und ferne unbekannte Länder und Willard für den Krieg. Trotz dieses entscheidenden Unterschieds sind jedoch beide wiederum in ihrer Faszination für die unbezwingbare Wildnis und dem dunklen urzeitlichen Urwald vereint.

Marlow erhält den Auftrag, einen ermordeten Dampfschiff-Kapitän zu ersetzen. Im Laufe der Reise wird sich heraus stellen, dass er das Schiff zu Kurtz’ Handelsposten steuern und diesen zurück bringen soll, wobei das eigentliche Interesse der Handelsgesellschaft natürlich eine rein wirtschaftliche ist: nämlich die Sicherung des noch verbliebenen Elfenbeins. Die Handlung von Apocalypse Now hingegen ist von Willards rein militärischem Auftrag geprägt, der gleichzeitig das durchgehende dramatische Motiv des Films ist: "Finden Sie Kurtz und töten Sie ihn“[23].

Während beide durch die urzeitliche Landschaft den Fluss hinauf fahren, beschäftigen sie sich mit dem Mysterium Kurtz und versuchen sich vorzustellen, was sie erwarten wird, wenn sie auf Kurtz treffen:

„Was würde ich vorfinden und tun, wenn ich angekommen wär? Ich kannte die Risiken. Vielmehr bildete ich mir ein, sie zu kennen. Aber was ich am stärksten fürchtete, es war mehr als Furcht, war der Wunsch, Kurtz gegenüberzutreten.“ (02:20:12 - 02:20:31)

„Ich konnte ihn nicht sehen, noch nicht. Aber ich spürte ihn.“ (02:15:32 - 02:15:37)

Auch Marlow erkennt, dass „es genau dies war, worauf ich es abgesehen hatte – ein Gespräch mit Kurtz.“ (S. 87)

Marlow bezieht seine Informationen über Kurtz, die sich nach und nach wie ein Mosaik zusammensetzen, im Gegensatz zu Willard, von verschiedenen Leuten, denen er auf seiner Reise begegnet[24]. Marlow versucht der Figur von Kurtz ein Gesicht zu geben, in dem er alle Worte, die er über ihn gehört hat, umformt und interpretiert. Kurtz bleibt eine sprachliche Fata Morgana[25]. „So wird Kurtz für Marlow fast zum Schluss der Geschichte nur als Wortgebilde“ existieren, das durch den realen Kurtz am Ende zerstört wird und Marlow erkennt: „Er war kaum mehr als eine Stimme“ (S. 98). Diese „Reduktion von Menschen auf ihre Stimmen“[26] stellt in Herz der Finsternis ebenfalls eines der zentralen Motive dar.

Auch in Apocalypse Now hat die Stimme von Kurtz einen wichtigen Stellenwert, wobei diese ihn aber nicht mehr los lassen wird: „Ich kannte seine Stimme vom Band. Sie hatte mich in ihren Bann gezogen. Aber ich konnte diese Stimme nicht mit diesem Mann in Einklang bringen“ (00:21:52 - 00:22:02). Willard liest das ihm ausgehändigte Dossier über den hochdekorierten Colonel und entwickelt hierbei sogar schon zu Beginn eine Art leisen Zweifel an seinem Auftrag: „Ich konnte nicht glauben, dass sie diesen Mann umbringen wollten.“ (00:21:36 - 00:21:40) Je tiefer er im Verlauf der Reise in die Abgründe von Kurtz’ Persönlichkeit blickt, desto faszinierter ist er von dem Mann, den er umbringen soll:

„Je mehr ich las und anfing ihn zu begreifen, desto mehr bewunderte ich ihn.“

(00:58:47 - 00:58:54)

Marlows Verhältnis zu Kurtz beherbergt eine gewisse Zwiespältigkeit und Ambiguität. Auf der einen Seite sagt er, „dass Herr Kurtz für mich kein Idol war“ (S. 109). „Doch andererseits befindet er sich in einem merkwürdigen, der Metaphorik nach beinahe schicksalhaften Abhängigkeitsverhältnis von Kurtz“[27]: „Ich verriet Herrn Kurtz nicht – mir war aufgetragen worden, ihn um keinen Preis zu verraten – es stand geschrieben, ich solle dem Alptraum meiner Wahl treu bleiben.“ (S. 121) Als Marlow wieder nach Brüssel zurückgekehrt ist, um der Verlobten von Kurtz die Todesnachricht zu überbringen, glaubt er vor sich, ihn anstatt sich in einer spiegelnden Fläche wieder zuerkennen. (vgl. S. 138)

Im Hinblick auf das „alte Motiv des Doppelgängers, bei dem das Ich in eine gute und eine böse Hälfte gespalten wird“[28], findet sich auch hier das gespaltene Verhältnis von Marlow zu Kurtz und zu sich selbst.

Beide stellen die Praktiken ihrer Auftrags- beziehungsweise Befehlsgeber und das, wofür diese stehen, mehr und mehr in Frage. Willard bezeichnet den Auftrag, der ihm übertragen wurde, als lächerlich: „Einen Mann, an so einem Ort wegen Mordes zu belangen, ist wie eine Verwarnung wegen überhöhter Geschwindigkeit beim Autorennen“ (00:19:11 - 00:19:21). Kritische Stellungnahmen dringen bei Willard insgesamt allerdings unterschwelliger und schwächer durch als bei Marlow. Deswegen will ich dessen Ansichten in diesem Zusammenhang differenzierter betrachten.

Auch Marlows Ansichten zu den Auswirkungen des Kolonialismus, insbesondere auf das Land, das er bereist hat, können genauso wie seine Beziehung zu Kurtz zweifach interpretiert werden. Er zeigt zwar Verständnis für die Furcht der vielen Zwangsarbeiter, die ihm begegnen, vor den brutalen Kolonisatoren. Er erzählt von der Habgier der Kolonisatoren: „Der Pesthauch aberwitziger Raubgier schien das alles, wie Aasgeruch, zu durchdringen“ (S. 41) und erkennt schließlich, dass er Teil des Systems geworden ist. Doch er tut dies immer mit einer gewissen Distanziertheit und Neutralität. Diese Gleichgültigkeit könnte man darauf zurück führen, dass er durch die vielen grausigen Erlebnisse und Erfahrungen, die er auf seinen zahlreichen Reisen gemacht hat (z.B. S. 27 f), abgestumpft ist. Die Interpretation einer Textpassage, die man dafür für bezeichnend halten kann, soll im Folgenden angeführt werden. Als er in der Umgebung der Handelsniederlassung an der Flussmündung umherstreift, stößt er auf einige ausgemergelte und schmerzverzehrte „schwarze Gestalten“. Er beschreibt sie in der ihm üblichen ausführlichen Art und Weise, die in jedem normalen Menschen zumindest eine Regung von Mitleid auslösen würde. Doch er erzählt mit einer auffälligen Beiläufigkeit davon, dass ihm, nachdem er für eine gewisse Zeit „starr vor Entsetzen dastand“, „die Lust vergangen ist, im Schatten umherzuschlendern“ und dann wieder zur Niederlassung zurückkehrte (S. 29 f). Er verurteilt zwar den imperialen Eroberungsdrang und das damit verbundene Machtstreben, doch gleich darauf meint er, „das einzige, was mit der Eroberung und dem Morden versöhne, sei die Idee, die dahinter stehe“[29]. (vgl. S. 10)

So spricht Conrad selbst zwar von „der schlimmsten Ausbeutung, die jemals menschliches Gewissen beleidigte“[30]. Doch aufgrund dieser und anderer Darstellungen, die unter anderem den damaligen Überlegenheitsgedanken der europäischen Kolonialmächte und die Verherrlichung der imperialen Ideologie widerspiegeln, werfen einige Literaturwissenschaftler und Autoren Conrad vor, in seinem Roman Vorurteile gegenüber dem Kongo zementiert zu haben[31], den damaligen Imperialismus zu beschönigen und einige Aspekte von Rassismus zu relativieren und sogar zu unterstützen[32].

Auch in Willards Figur lässt sich die, durch den Krieg und die in ihm gemachten Erfahrungen geprägte Abstumpfung erkennen. Er verurteilt keine der in seiner Gegenwart begangenen Greueltaten, sondern wird sogar selbst, aus seiner Rolle des fast gänzlich passiven Passagiers des Patrouillenboots heraus, zum Kriegsverbrecher, als er eine Verzögerung der Ankunft an Kurtz’ Stützpunkt befürchtet und deswegen eine schwer verwundete, vietnamesische Zivilistin exekutiert (01:34:33).

Willard ist, genau wie Kurtz, Teil des Krieges und setzt alle notwendigen Mittel ein, um seine Aufgabe zu erfüllen. Diesbezüglich ist der Unterschied in Willards und Kurtz’ Charakter daher weniger substanzieller Natur, sondern vielmehr eine Frage der graduellen Ausprägung.

Darauf, dass die Darstellung der psychischen Entwicklung der Figuren von Marlow und Willard in beiden Werken ebenfalls eine der wichtigsten Intentionen von Autor und Regisseur ist, und die physische Reise nur den Rahmen dafür darstellt, möchte ich unter anderem im folgenden Punkt eingehen.

4.2 Der Fluss als Symbol für die Reise zum innersten Selbst

Das Motiv des Urwalds und des darin eingebetteten Flusses und die damit verbundene Symbolik durchziehen das Buch und den Film gleichermaßen über nahezu den gesamten Handlungsverlauf hinweg.

Nachdem der unbekannte Rahmenerzähler in Herz der Finsternis die Themse schon auf den ersten Seiten ausgiebig in seine Ausführungen einbindet, erzählt Marlow davon, dass er schon als kleiner Junge von „diesem Fluss“[33] fasziniert war:

„Doch gab es darin vor allem einen Fluss, einen gewaltig großen Fluss, den man auf der Landkarte sehen konnte und der einer riesigen, sich aufringelnden Schlange glich, deren Kopf im Meer, deren Leib über eine weite Fläche hingelagert war und deren Schwanz sich in den Tiefen des Kontinents verlor. (…) faszinierte mich der Fluss, wie eine Schlange einen Vogel fasziniert“ (S. 12)

Seine Reise wird ihn in die Mitte des Urwalds und in die barbarische Mitte des zivilisierten Menschen führen[34]:

„Den Fluss hinaufzufahren war wie eine Reise zurück zu den frühesten Anfängen der Welt, als noch die Pflanzen zügellos die Erde überwucherten und die großen Bäume Könige waren.“ (S. 61)

Apocalypse Now übernimmt Conrads grundlegendes Konzept vom Fluss:

„[Ich ahnte es] erst Wochen später und Hunderte Kilometer stromaufwärts auf einem Fluss, der sich durch den Krieg schlängelte wie ein Hauptstromkabel, das direkt mit Kurtz verbunden war.“ (00:09:11 - 00:09:24)

„Als würde das Boot stromaufwärts gezogen und das Wasser zurück in den Dschungel fließen.“ (02:15:37 - 02:15:45)

Beide sind gebannt von der „überwältigenden Wirklichkeit dieser seltsamen Welt der Pflanzen, des Wassers und des Schweigens“ (S. 62), die sie immer tiefer in das Herz der Finsternis führt. Der Urwald lässt sich hierbei als Seelenlandschaft interpretieren, die voller archaischer Begierden steckt, die jeder in sich trägt[35]. Die Konfrontation mit diesen Begierden ermöglicht bei beiden Figuren einen Prozess der „Selbsterkenntnis und Reifung“[36]. Darüber hinaus wirkt Kurtz’ Schreckensherrschaft mitten im Urwald unwiderstehlich anziehend, da sie für die dunklen, tabuisierten und animalischen Triebe steht, die in jedem von uns schlummern.

Letztendlich hat Marlow durch seine Erfahrungen eine andere Sicht der Dinge über seine Mitmenschen und sich selbst erlangt, als er nach Europa zurückkehrt:

„Sie waren Eindringlinge, deren Lebensweisheit mir wie eine ärgerliche Anmaßung vorkam, weil ich so sicher war, sie könnten unmöglich die Dinge wissen, die ich wusste.(…) Ihr Betragen (…) war mir widerwärtig wie die empörenden Faxen zügelloser Torheit angesichts einer Gefahr, die solche Torheit zu begreifen unfähig ist.“ (S. 133 f)

Marlow hat also durch diese Erfahrungen einer fremden Kultur und die Konfrontation mit den dunklen Seiten seiner Persönlichkeit seine Wahrnehmung der Wirklichkeit erweitert und verändert[37].

Für Willard hat ein ähnlicher Prozess stattgefunden. Obwohl bei Apocalypse Now eher die Bilder den psychischen Zustand von Willard visualisieren[38], kann diese Entwicklung auch anhand seiner Worte nachvollzogen werden. Zu Beginn des Films erzählt er rückblickend, dass er nie wieder einen Auftrag haben wollen würde (vgl 00:07:44). Dies zeigt, dass diese Erlebnisse ihn, einen erfahrenen Elitesoldaten, und seine Sicht der Dinge drastisch veränderten[39].

5. Sequenzanalyse des Pfeilangriffs in Apocalypse Now

Dieser Abschnitt wird eine Sequenzanalyse des Pfeilangriffs in Apocalypse Now vornehmen. Da der Pfeilangriff die einzige Filmsequenz ist, die eine frappierende Ähnlichkeit zur entsprechenden Textpassage in der Romanvorlage (S. 83 ff) aufweist, ist diese für eine solche Analyse besonders geeignet.

In Apocalypse Now gerät das kleine Boot in einen immer bedrohlich werdenderen Nebel (02:14:00). Willard und die anderen sind durch den Nebel nur noch teilweise und schemenhaft zu erkennen, während diese die Uferlinie absuchen. Die gesamte Mannschaft wird zunehmend orientierungsloser und Philips, der am Steuer steht, kündigt an, das Boot stoppen zu wollen, da er nichts erkennen kann und kein Risiko eingehen will. Willard verbietet ihm dies jedoch und gibt den ausdrücklichen Befehl weiterzufahren[40]. Als nächstes richtet sich der Kamerafokus auf Lance, der sich das Gesicht mit Tarnfarbe beschmiert hat und an der Reling festhält. Er stößt an rituelle Schreie erinnernde Laute aus und ist offenbar kurzfristig in einen wilden, der westlichen Zivilisation entrückten Zustand versetzt. Es folgt der schon zitierte, auf Kurtz gerichtete Off-Kommentar von Willard, der die gespenstische Atmosphäre der Szenerie untermalt: „Er war in der Nähe. Er war tatsächlich in der Nähe. Ich konnte ihn nicht sehen, noch nicht. Aber ich spürte ihn. Als würde das Boot stromaufwärts gezogen und das Wasser zurück in den Dschungel fließen.“ (02:15:25 - 02:15:45) Der Nebel beginnt sich zu lichten und Chef stößt das Boot mit einem Stock von der Uferböschung ab, da das Boot beinahe einen Baumstumpf gerammt hätte. Philips befehligt Lance an das Zwillingsmaschinengewehr, der inzwischen auf das Dach der Steuerkabine geklettert ist. Dann beginnt der Pfeilangriff (02:15:54). Unzählige Pfeile zischen aus dem Dschungel und fliegen um und auf das Boot, und es scheint, als wären die Angreifer nicht menschlicher Gestalt, da sie vorerst, von dem an den Fluss angrenzenden Dickicht bedeckt, unsichtbar bleiben, sondern der Dschungel selbst. Während Chef mit dem Heckmaschinengewehr wild um sich feuert, steckt sich Lance einen durchgebrochenen Pfeil in die Haare. Willard stürzt zu Chef und versucht ihn davon abzuhalten weiter zu feuern, da es sich bei den Pfeilen nur um harmlose Stöckchen handle und der Angriff die Bootsbesatzung nur erschrecken solle. Dann betätigt auch Lance, während er um sich schreit, sein Maschinengewehr ohne ein bestimmtes Ziel anzuvisieren. Willard stürzt zu Philips in die Steuerkabine und fordert ihn auf, den Befehl zum Einstellen des Feuers zu geben. Dieser wirft Willard jedoch vor, ihn und seine Mannschaft in diese missliche Lage gebracht zu haben und nicht zu wissen, was sie erwarten wird. Daraufhin ergreift er sein Sturmgewehr, verlässt die Deckung seiner Steuerkabine und schießt ebenfalls ziellos auf das Ufer und ruft: „Ihr Hundesöhne, ihr Schweine! Ich werd euch alle abknallen!“ (02:16:42 - 02:16:47). Nachdem Willard noch mal versucht Philips zurück zu halten, von diesem aber weg gestoßen wird, sieht man eine der Gestalten am Ufer einen Speer (02:16:51) in Richtung Boot werfen. Das Gewehrfeuer endet abrupt und die Kamera richtet den Fokus abwechselnd auf den erstaunt blickenden Willard und den soeben vom Speer in den Rücken getroffenen, vollkommen erstarrten Philips. Dieser blickt fassungslos auf die sich durch seinen Brustkorb gebohrte Speerspitze und stößt die Worte „ein Speer“ (02:17:06) aus[41]. Danach sackt er in die Arme Willards zusammen. Der sterbende Philips versucht noch Willard mit in den Tod zu nehmen, in dem er versucht, dessen Kopf gegen den Speer zu drücken. Dieser weiß dieses Vorhaben jedoch zu verhindern, indem er den Kopf von Philips zu Boden drückt, woraufhin dieser endgültig stirbt. Kurz nach diesem Angriff und der Übergabe von Philips Leichnams an den Fluss, erreichen Willard und die verbleibende Bootsbesatzung Kurtz’ Lager.

6. Kurtz

In diesem Abschnitt soll eine Gegenüberstellung der Figur von Kurtz aus dem Roman und dem Film vorgenommen werden. Ich werde mich beiden Charakteren nähern, indem ich als erstes die historischen Persönlichkeiten vorstellen werde, die als Vorlage für Conrad und Coppola gedient haben könnten. In den darauf folgenden Teilen dieses Abschnitts werde ich versuchen die Charaktere dieser Figuren, vor allem in Bezug auf das Motiv der Dunkelheit, zu ergründen und im Hinblick auf die Geschehnisse in Kurtz’ Dschungellager die Interpretation von Marlows und Willards Verhältnis zu Kurtz erneut aufgreifen und vertiefen.

6.1 Historische Vorbilder

Adam Hochschilds Buch „King Leopold's Ghost“ zufolge, standen vier historische Gestalten für Conrad bei der Gestaltung der Figur von Kurtz Pate[42]. Zum einen die beiden Elfenbeinhändler Georges Antoine Klein, der für eine belgische Handelsgesellschaft gearbeitet und Conrad persönlich gekannt hat, und Arthur Hodister, der damals für die von ihm angehäuften, enormen Mengen an Elfenbeinstoßzähnen bekannt war. Dieser schrieb ebenfalls ein, dem von Kurtz verfassten Bericht (S. 92), sehr ähnliches Pamphlet.

Das dritte historische Vorbild war Major Edmund Musgrave Barttelot, der Kommandeur der Nachhut einer der berühmten Expeditionen des Sir Henry Morton Stanley Ende des 19. Jahrhunderts. Er wurde im zentralafrikanischen Urwald im Verlauf der Expedition wahnsinnig und schließlich von einem unzufriedenen Träger erschossen[43]. Die größte Ähnlichkeit zu Kurtz weißt jedoch Léon Rom, Hauptmann in der von König Leopold II. gegründeten und berüchtigten Force Publique, auf[44]. Er war, dem Bericht des damaligen Generalgouverneurs in der Demokratischen Republik Kongo zufolge, für seine Brutalität den Eingeborenen gegenüber und für zahllose von ihm befohlene Hinrichtungen gefürchtet. Verschiedenen europäischen Zeitungen zufolge, die im Jahr 1898 von den grausamen Zuständen im Kongo berichteten, hat Rom den Zaun um sein Haus, in der Nähe des Kongo, genau wie in Herz der Finsternis, mit 21 abgetrennten Köpfen von afrikanischen Rebellen „verziert“ (S. 97)[45].

Zu Colonel Kurtz’ Figur weisst der Lebenslauf des ehemaligen, vorwiegend in Südostasien paramilitärisch operierenden, CIA-Agenten Anthony Poshepny, einige frappierende Parallelen auf[46].

Der amerikanische Geheimdienst registrierte Ende der Fünfziger Jahre zunehmende Guerilla-Aktivitäten in den Einzugsgebieten der Nachschubroute der Vietcong[47], vor allem in Nordthailand und den an Vietnam grenzenden Ländern Laos und Kambodscha. Da die US-Armee in diesen Ländern aufgrund der damaligen politischen Situation offiziell nicht militärisch intervenieren konnte, wurden Spezialkommandos beauftragt, Söldner, vorwiegend unter dem für seine tapferen Krieger bekannten Bergstamm der Hmong, für Kommandooperationen anzuwerben. Einer dieser Kommandokräfte war Anthony Poshepny, der auch unter dem Namen Tony Poe bekannt war. Er war ursprünglich der Chefberater des Hmong-Generals Vang Pao und für logistische und organisatorische Belange zuständig. Er baute allerdings an der chinesisch-laotischen Grenze ein brutales Regime nach seinen Regeln auf, führte mit seinen Hmong-Kriegern in diesem Gebiet einen Privatkrieg und beschimpfte in seinen Alkoholräuschen über einen Radiosender die CIA und die amerikanische Botschaft.

Zwei Mordanschläge durch zwei von der CIA beauftragte Killer blieben erfolglos. Aufgrund der erstarkenden kommunistischen Widerstandstruppen der Pathet-Lao und den damals zunehmend im Rückzug befindlichen US-amerikanischen Streitkräften, musste er jedoch 1973 fliehen und verstarb 2003 in den USA.

6.2 Ankunft in den Lagern

Die Figur von Kurtz tritt als physische Gestalt, sowohl im Buch (S. 111) als auch im Film (02:31:40), erst in einem sehr späten Stadium der Geschehnisse in Erscheinung. Allerdings durchzieht das Motiv Kurtz den gesamten Handlungsverlauf und ist eines der elementaren Motive in Buch und Film und zugleich aber auch eine der auffallendsten und markantesten Parallelen. Kurtz’ Aura ist also in beiden Werken von Anbeginn permanent gegenwärtig.

Marlow wird bei Ankunft des Dampfschiffs in Kurtz’ Lager von der skurrilen Gestalt des „Russen“ empfangen (S. 97). In Apocalypse Now ist der Photoreporter, der sich nur als amerikanischer Zivilist vorstellt, die Entsprechung dieser Figur. Beide sind die einzigen Mittler zwischen Marlow beziehungsweise Willard und der sie umgebenden unheimlichen Dschungelszenerie. Beide berichten in einer überschwänglichen und begeisterten Art und Weise über Kurtz und den Kult, den er um seine Person geschaffen hat. Marlow vermutet, dass er den Eingeborenenstamm dazu gebracht hat, ihm Gefolgschaft zu leisten (vgl. S 104). Vom Photojournalisten erfährt man, vor der grausigen Kulisse eines an einem Baum aufgehängten Halbnackten, Ähnliches: „Sie sind alle seine Kinder. (…) wir alle hier sind seine Kinder.“ (02:24:30 - 02:24:40). Er fährt fort und berichtet, dass seine Seele von diesem Mann erleuchtet worden sei (vgl. 02:24:45 - 02:24:49). „Der Russe“ berichtet von Kurtz’ unbändiger Habgier nach Elfenbein, von monatelangen Raubzügen und dass er dafür ohne weiteres töten würde (vgl. S105). Kurtz hätte auch dem Photojournalisten angedroht, er würde ihn umbringen, falls er noch mal ein Photo von ihm machen sollte. Trotz dieser Erfahrungen verwehren sich beide negativen Urteilen gegenüber Kurtz:

„Herr Kurtz könne nicht wahnsinnig sein. Wenn ich ihn reden gehört hätte, noch zwei Tage zuvor, würde ich mich nicht unterstehen, solch eine Andeutung zu machen.“ (S. 106)

„Wenn ihr diesen Mann gehört hättet, gerade vor 2 Tagen! Mein Gott! Und ihr wollt ihn für verrückt erklären?“ (02:27:27 - 02:27:35)

Man könne „den Colonel nicht verurteilen“ (02:26:09 - 02:26:14) und man dürfe ihn „nicht als gewöhnlichen Menschen sehen.“ (02:26:15 - 02:26:20) In Buch und Film wird die Person Kurtz von den Menschen in den Lagern also als etwas Gottähnliches angesehen, das der Welt entrückt und nicht mit irdischen Maßstäben zu begreifen ist. Ihr wird eine übermenschliche Begabung zugeschrieben, die die Menschen dazu bringt „mit ihm zusammen voll und ganz an ihn zu glauben“[48].

6.3 Kurtz in Herz der Finsternis

Kurtz hatte ursprünglich „große Ideale“[49], als er in den Kongo kam:

„Jede Station sollte wie ein Leuchtfeuer auf der Straße zum Besseren sein, ein Zentrum des Handels, freilich, doch auch ein Zentrum der Gesittung, der Höherbildung, der Unterweisung.“ (S. 60)

Aber durch sein Leben im Herzen des schwarzen Kontinents wurde er von seiner ursprünglichen Kultur und dem gesellschaftlichen Umfeld[50] in Europa getrennt. In seiner Einsamkeit brachte der Urwald und die archaische Kultur der Eingeborenen die Schattenseiten seiner Persönlichkeit zum Vorschein und er ließ sich von diesen zunehmend führen: „Die Wildnis hatte ihm den Schädel getätschelt, (…) sie hatte ihn gestreichelt, (…) sie hatte Besitz von ihm ergriffen, ihn geliebt, ihn umarmt, war in seine Adern eingedrungen, hatte sein Fleisch aufgezehrt und seine Seele an die ihre geschmiedet mit Hilfe der unvorstellbaren Riten einer teuflischen Initiation.“ (S. 90) Es entstand eine Beziehung zwischen Kurtz und der ihn umgebenden Wildnis, die einerseits liebkosende, andererseits jedoch auch kannibalische und vernichtende Züge trug. Marlow beschreibt Kurtz’ Körper als schwach und ausgezehrt, doch seine Stimme war „tief“ und „bebend“ (S. 113). Eine übernatürliche Macht (vgl. S 126), die man hier als die Wildnis interpretieren kann, gibt seiner Stimme Kraft und spricht durch ihn.

Weiter erfahren wir von Conrad, dass „ (…) seine (…) Nerven versagten und ihn veranlassten, bei gewissen mitternächtlichen Tänzen zu präsidieren, welche (…) in unaussprechlichen, ihm huldigenden Riten gipfelten.“ (S. 92) Kurtz wurde also seiner Macht gewahr, ließ sich wie einen Gott anbeten und zeigte schließlich keine Selbstbeherrschung mehr bei der Befriedigung seiner Begierden (vgl. S. 108).

Die Entwicklung, die er dabei durchlief, lässt sich an seinem Bericht für die „Internationale Gesellschaft zur Unterdrückung primitiver Bräuche“ erkennen. Dieser beginnt mit den folgenden Worten: „Durch schlichte Willensäußerung könnten wir eine schier unbegrenzte Macht zum Guten ausüben“. (S. 93) Marlow beschreibt den Bericht zuerst als ein „prachtvolles Schriftstück“, der „von erhabener Güte beherrscht wird“ (S. 93). Doch auf der letzten Seite ist eine Notiz vermerkt, die Marlow „wie ein Blitz aus heiterem Himmel“ trifft: „Rottet all diese Bestien aus!“ (S. 93)

Als Kurtz, kurz bevor er stirbt, seine letzten Worte „Das Grauen! Das Grauen!“ (S. 130) in einem Zustand „erfüllten Wissens“ (S. 130) mit letzter Kraft ausstößt, kann Marlow nur vermuten, welche Bilder Kurtz vor seinem inneren Auge hatte und ihn zu diesen Worten veranlassten.

„Da ich selber über die Grenzlinie gespäht, verstehe ich die Bedeutung seines Blickes besser, der die Kerzenflamme nicht mehr sah und doch groß genug war, das ganze Universum zu umfassen und eindringlich genug, all die Herzen zu durchschauen, die da im Finstern schlagen.“ (S. 132) Marlow sieht in Kurtz jemanden, der in jenem Augenblick alles wusste und erkannte, wie grausam die Zwiespältigkeit der Menschen sein kann. Diese Erkenntnis ist für Marlow greifbarer geworden[51] und er kehrt mit dem Wissen, „dass er in die Abgründe der menschlichen Seele geblickt hat“[52], in seine Heimat zurück.

6.4 Kurtz in Apocalypse Now

Kurtz war vor seinem Einsatz in Vietnam ein geachteter und hochdekorierter Soldat mit Aussicht auf die höchsten Offiziersränge. Er ließ Frau und Sohn in Amerika zurück und zog in den Vietnamkrieg, der ihm die dunkelsten Seiten des Menschen offenbarte und schließlich, mit all seinen Ausprägungen, Teil seiner Persönlichkeit wurde.

Er berichtet Willard über einen seiner Einsätze, bei dem er in ein vietnamesisches Dorf einige Kinder gegen Polio geimpft hatte. Als er kurz darauf in jenes Dorf zurückkehrte, fand er alle geimpften Arme, von den Vietcong abgehackt, auf einem Haufen vor.

Als er den Haufen mit den Kinderärmchen sah, fing er an „wie ein altes Waschweib“ (02:53:27 - 02:53:30) zu schreien und zu weinen. Coppola sagt in der Dokumentation Hearts of Darkness, Kurtz’ größte Angst sei, ein Fremder in einer ihm unbegreiflichen Umgebung zu sein[53]. Die Bedeutung dieser Worte lassen sich hier am besten erkennen. Auf der einen Seite war er ohnmächtig angesichts der sinnlosen Brutalität dieser in einer ihm fremden Zivilisation lebenden Menschen, aber andererseits auch vollkommen fasziniert von der „Schöpferkraft“ dieser „Männer, die Überzeugungen haben. Und (…) imstande sind, ohne Hemmungen ihre ursprünglichen Instinkte einzusetzen, um zu töten.“ (02:54:52 - 02:55:09) Das war der Zeitpunkt, als Kurtz anfing, verrückt zu werden[54].

Kurtz wurde, ähnlich seinem Vorbild aus Herz der Finsternis, zur Geisel des die menschlichen Urinstinkte symbolisierenden[55] Urwalds: „Selbst der Dschungel wollte seinen Tod. Es war ohnehin der Dschungel, von dem er seine Befehle erhielt.“ (02:58:18 - 02:58:30)

Kurtz ist während den Gesprächen und Sequenzen mit Willard, die man aber eher als Monologe von Kurtz bezeichnen könnte, fast ausschließlich in einen geheimnisvollen Schatten gehüllt, der den Blick auf Kurtz’ Körper verwehrt. Auch in der Szene, als Willard parallel zu einer rituellen Opferung eines Wasserbüffels Kurtz mit einer Machete regelrecht abschlachtet, bleibt Kurtz, weder fass- noch begreifbar im Schatten verborgen.

„Das Grauen und der moralische Terror“ (02:52:01 - 02:52:05) stellen sich für ihn entweder als Freunde oder aber als die „wirklichen“ und „gefürchteten Feinde“ (02:52:11) dar. Der Mensch wird also entweder selbst zum Krieg oder er wird vom Krieg verschlungen. In Kurtz vereint sich beides und seine letzten Worte sind daher, genau wie in Herz der Finsternis „Das Grauen…Das Grauen.“ (03:01:16 - 03:01:23)

In Apocalypse Now steht die Figur von Kurtz für die gesamte Bandbreite an Grausamkeit, die jedem Krieg inne wohnt, und an ihm kann man erkennen, wie der Wahnsinn des Krieges die Psyche eines Menschen vollkommen vereinnahmen kann. Daher ist die Figur des Colonel Kurtz die prägnanteste und aussagekräftigste in Apocalypse Now. Sie veranschaulicht auf drastische Weise die gesellschaftskritische Absicht des Films an der US-amerikanischen Kultur und dem postimperialen Gebaren der USA in der Welt[56].

6.5 abschließende Gegenüberstellung beider Figuren

Beide Charaktere sind Männer, die sich für ein Leben, fernab von der Gesellschaft, in der sie einst hoch geachtet waren, entschieden haben. Beide setzten sich über grundlegende gesellschaftliche Konventionen hinweg und wurden zu einem Produkt des unmenschlichen Gebarens der Gesellschaft, aus der sie stammten. Die Offenbarung des ganzen Grauens des Krieges trieben Coppolas Kurtz aus einem angeborenen, natürlichen Selbstschutz heraus in einen vollkommenen Realitätsverlust und schließlich in den Wahnsinn. Conrads Kurtz, der einmal einen sehr erfolgreichen Handelsposten leitete, verlor ebenfalls die Kontrolle über sich, und seine grenzenlose Gier trieb ihn schließlich in eine gänzliche moralische Entartung seiner selbst[57]. Die Absicht von Kurtz in Herz der Finsternis war hierbei, so viel Elfenbein anzuhäufen, wie ihm nur irgendwie möglich war. Willard vermag jedoch in der Vorgehensweise von Kurtz überhaupt „keine Methoden [oder Absichten] zu erkennen“. (02:34:47 - 02:34:54)

7. Resumee

Abgesehen von dem unbestreitbaren kulturellen Wert für die damalige und alle nachfolgenden Generationen und für das Genre des Antikriegsfilms, hat Coppola mit Apocalypse Now eine außergewöhnliche Umsetzung von Conrads Meisterwerk und meiner Meinung nach auch eine der besten jemals auf Leinwand gebrachten Buchadaptionen geschaffen. Wie in dieser Abhandlung dargestellt, ähneln sich, oberflächlich betrachtet, Buch und Film nur in Details. Bei genauerer Analyse lässt sich jedoch Coppolas Transfer der grundlegenden Strukturen und der methaphorischen Bedeutungen des Buches in das Medium des Films erkennen. Der entscheidende Unterschied zwischen beiden Werken liegt jedoch in der Interpretation der Dunkelheit[58]. Marlow personifiziert eine im innersten, menschlich und moralisch, positive Kraft. Er hat die Finsternis im Kongo und, vor allem, in sich selbst erfolgreich überwunden, und am Schluss steht für ihn ein Lichtblick. In Apocalypse Now ist die Finsternis, wohl auch aufgrund des offenen Endes, jedoch bis zuletzt vorherrschend. Willards Charakter ist weitaus instabiler und die Konfrontation mit dem Krieg stellt für ihn, sowohl physisch als auch psychisch, eine weitaus größere Gefahr dar als die Geschehnisse im Kongo für Marlow.

Coppola hat Conrads teilweise paradox dargestellte kritische Ansichten über den damaligen Kolonialismus sehr eindringlich in eine umfassende Kritik am US-amerikanischen Machtbestreben übertragen. Beide Werke kritisieren die gesellschaftlichen und politischen Zustände unter Einbeziehung der scheinheiligen Ideale, der materialistischen Wertvorstellungen und der oberflächlichen Verhaltensmuster der Menschen in der damaligen Zeit und legen darüber hinaus die zweideutigen Maßstäbe der Gesellschaft sehr anschaulich offen. Marlow und Willard beginnen im weiteren Verlauf der Handlung die angewendeten Methoden ihrer Auftragsgeber in Frage zu stellen und begeben sich auf ihre eigene Suche, die sie zu den dunkelsten Seiten des Menschen führen wird. Letztendlich stehen die bösen Engel und die dunklen Abgründe der Seele, die in den Persönlichkeiten aller Hauptcharaktere hervortreten, für die archaischen, urzeitlichen Instinkte, die uns allen im tiefsten Inneren inne wohnen.

„Apocalypse Now is the best Vietnam film, one of the greatest of all films, because it pushes beyond the others, into the dark places of the soul. It is not about war so much as about how war reveals truths we would be happy never to discover.”[59] (Roger Ebert)

8. Quellenverzeichnis

Primärquellen:

Bücher:

Conrad, Joseph - Herz der Finsternis. Frankfurt am Main 1985.

Conrad, Joseph - Herz der Finsternis. Köln 2006.

Film:

Apocalypse Now Redux. Regisseur: Francis Ford Coppola. DVD, Laufzeit 195 min. Zoetrope Studios, 2002.

Sekundärquellen:

Hearts of Darkness. Regisseur: Fax Bahr. VHS, Laufzeit 96 min. Paramount, 1991.

Achebe, Chinua: An Image of Africa: Racism in Conrad's Heart of Darkness URL: http://social.chass.ncsu.edu/wyrick/debclass/achcon.htm [Stand: 03.10.06]

Ankomah, Baffour: The Butcher of Congo URL: http://www.hartford-hwp.com/archives/35/181.html [Stand: 14.10.06]

Cowie, Peter: The Apocalypse Now Book. New York 2001.

Dinh, Linh: Apocalypse lies URL: http://www.guardian.co.uk/friday_review/story/0,3605,585005,00.html [Stand: 29.09.06]

Hoock, Yvonne: Interkulturalität in Joseph Conrads Herz der Finsternis.

Jenny, Urs: Trip ins Herz der Finsternis, in: Der Spiegel, Heft 42, 2001. S. 256 ff.

Kogelfranz, Siegfried: Verbrannte Erde, in: Der Spiegel, Heft 47, 1998. S. 167

Köster, Thomas: Joseph Conrad in: Microsoft Encarta 2007 Enzyklopädie DVD, hg. von Microsoft© Corporation, 2006.

Monaco, James: How to read a film. New York 2000.

Mcdonald, Karen: Willard vs. Marlow: The Differences in the Narrative Voices of Apocalypse Now and Heart of Darkness. URL: http://local.stark.kent.edu/writing/review%201998/mcdonald.htm [Stand: 05.09.06]

Sorge, Bettina: Die Stimme bei Joseph Conrad, dargestellt am Beispiel von "The Nigger of the Narcissus", "Heart of Darkness" und "Typhoon". URL: http://www.uni-stuttgart.de/ndl1/conrad4.htm [Stand: 09.09.06]

Weishaupt, Silke Conrad and Coppola and the Heart of Darkness Within: The Symbolic Value of Darkness in Heart of Darkness and Apocalypse Now.

Westenfelder, Frank: Apocalypse Now - Der Mann, der "Colonel Kurtz" war URL: http://www.kriegsreisende.de/relikte/apocalypse.htm [Stand: 05.10.06]

Ins Herz der Finsternis - Michael Ondaatje im Gespräch Walter Murch. Erschienen in der Online-Ausgabe der Zeitung „Die Zeit“. URL: http://www.zeit.de/2001/43/200143_ondaatje_murch.xml?page=all [Stand: 29.08.06]

Interview mit Georges Nzongola-Ntalaja, Kein Herz der Finsternis, in: Sueddeutsche Zeitung vom 29./30. Juli 2006, S. 15. URL: http://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/688/81607/ [Stand: 03.10.06]

Anonym: Man's Journey into Self in Heart of Darkness and Apocalypse Now. URL: http://www.cyberessays.com/Arts/22.htm [Stand: 10.10.06]

Cannes braces itself for new Apocalypse - Derek Malcolm im Gespräch mit Francis Ford Coppola. Erschienen auf der Internetseite des “Guardian Unlimited Film”. URL: http://film.guardian.co.uk/cannes2001/storynav/0,,488978,00.html [Stand: 12.10.06]

http://de.wikipedia.org/wiki/Apocalypse_Now_Redux [Stand: 29.08.06]

http://de.wikipedia.org/wiki/Leopold_II._(Belgien)#1885-1908:_Der_Kongo-Freistaat [Stand: 07.09.06]

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http://en.wikipedia.org/wiki/Force_Publique [Stand: 03.10.06]

http://en.wikipedia.org/wiki/Heart_of_Darkness [Stand: 29.08.06]

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http://en.wikipedia.org/wiki/Nung [Stand: 09.09.06]

http://www.dieterwunderlich.de/sz_bibliothek.htm [Stand: 29.09.06]

http://www.imdb.com/chart/top [Stand: 29.09.06]

[...]


[1] Dorall, E. N. ‘Conrad and Coppola: Different Centres of Darkness’. Joseph Conrad- Heart of Darkness. Ed. Robert Kimbrough. London: Norton, 1988. S. 163. zitiert nach: Weishaupt, Silke Conrad and Coppola and the Heart of Darkness Within: The Symbolic Value of Darkness in Heart of Darkness and Apocalypse Now. S. 4.

[2] Herz der Finsternis ist der 20. Band in der Bibliothek der Süddeutschen Zeitung. Apocalypse Now wird an Position 37 in der Liste der 250 beliebtesten Filme der InternetMovieDatabase geführt [Stand: 29.09.06].

[3] Die Natur bezieht sich in diesem Zusammenhang auf den Fluss, den Urwald und die Eingeborenen.

[4] Jenny, Urs: Trip ins Herz der Finsternis, in: Der Spiegel, Heft 42, 2001. S. 256 ff.

[5] Die Entstehungs- und Hintergrundgeschichte des Films wird in der preisgekrönten Dokumentation Hearts of Darkness: A Filmmaker's Apocalypse gezeigt.

[6] Hoock, Yvonne: Interkulturalität in Joseph Conrads Herz der Finsternis. S.7.

[7] Die Besatzung besteht aus: Philips dem Kommandanten, dem Maschinisten Chef, dem Schützen des Zwillingsmaschinengewehrs Lance und Clean, der genau wie Philips, Afroamerikaner ist.

[8] Da dieser Fluss in Wirklichkeit nicht existiert, sondern nur der Name eines Stammes in Nordvietnam ist, handelt es sich aufgrund der geografischen Informationen aus dem Film um den Mekong.

[9] Conrad, Joseph - Herz der Finsternis, Frankfurt/Main 1985. Vgl. S. 50, 63, 88. Alle nachfolgenden Seitenangaben beziehen sich auf dieses Buch.

[10] Hoock: Interkulturalität in Joseph Conrads Herz der Finsternis. S. 6.

[11] Hoock: Interkulturalität in Joseph Conrads Herz der Finsternis. S. 8.

[12] Mcdonald, Karen: Willard vs. Marlow: The Differences in the Narrative Voices of Apocalypse Now and Heart of Darkness.

[13] R. di Giuseppe, ‘Imperialism as Entertainment: Coppola’s Adaptation of Heart of Darkness’ in: Quaderni di lingue e letterature Vol. 20, ed. Università degli Studi Verona, 1995, S. 93-103. in: Weishaupt, Silke Conrad and Coppola and the Heart of Darkness Within: The Symbolic Value of Darkness in Heart of Darkness and Apocalypse Now.

[14] Sorge , Bettina: Die Stimme bei Joseph Conrad, dargestellt am Beispiel von "The Nigger of the Narcissus", "Heart of Darkness" und "Typhoon". S. 3.

[15] Weishaupt: Conrad and Coppola and the Heart of Darkness Within. S. 12.

[16] Dies wird natürlich auch dadurch unterstützt, dass im Verlauf des Films, im Gegensatz zur Romanvorlage, zusätzlich auch einige untergeordnete Charaktere entwickelt werden.

[17] Ins Herz der Finsternis - Michael Ondaatje im Gespräch Walter Murch in: Online-Ausgabe der Zeitung „Die Zeit“. S. 3.

[18] Weishaupt: Conrad and Coppola and the Heart of Darkness Within. S. 8.

[19] Michael Ondaatje im Gespräch Walter Murch. S. 3.

[20] Michael Ondaatje im Gespräch Walter Murch. S. 3.

[21] Apocalypse Now Redux, 00:05:07 - 00:05:14 Alle nachfolgenden Timeline-Angaben beziehen sich auf diesen Film.

[22] Die erste und letzte Szene des Films wird mit dem Song „The End“ von „The Doors“ untermalt. Durch diese Verknüpfung wird einerseits eine den Film prägende apokalyptische Atmosphäre erzeugt und andererseits ein Bogen zwischen Anfang und Ende gespannt.

[23] Michael Ondaatje im Gespräch Walter Murch. S. 1.

[24] z.B. vom Ziegelbrenner (S. 45 f) oder "dem Russen" (S. 98 ff).

[25] Ray, Martin: Joseph Conrad. In: Gilmour, Robin (Hg.): Modern Fiction. London 1993. S. 21. In: Hoock: Interkulturalität in Joseph Conrads Herz der Finsternis. S. 7.

[26] Sorge , Bettina: Die Stimme bei Joseph Conrad. S. 16.

[27] Sorge: Die Stimme bei Joseph Conrad. S. 4.

[28] Sorge: Die Stimme bei Joseph Conrad. S. 5.

[29] Sorge: Die Stimme bei Joseph Conrad. S. 3.

[30] Kogelfranz, Siegfried: Verbrannte Erde, in: Der Spiegel, Heft 47, 1998, S. 167.

[31] Interview mit Georges Nzongola-Ntalaja, Kein Herz der Finsternis, in: Sueddeutsche Zeitung vom 29./30. Juli 2006, S. 15.

[32] Einer der bekanntesten Vertreter dieser Ansicht, ist der nigerianische Schriftsteller Chinua Achebe, der sich mit diesen Aspekten in seinem Essay „An Image of Africa: Racism in Conrad's Heart of Darkness" befasst.

[33] Gemeint ist der Kongo.

[34] Hoock: Interkulturalität in Joseph Conrads Herz der Finsternis. S. 13.

[35] Hoock: Interkulturalität in Joseph Conrads Herz der Finsternis. S. 13.

[36] Hoock: Interkulturalität in Joseph Conrads Herz der Finsternis. S. 13.

[37] Tredell, Nicolas (Hg.): Joseph Conrad. Heart of Darkness. S. 38. Schulte, Bernd: Die Dynamik des Interkulturellen in den postkolonialen Literaturen englischer Sprache. In: Thomsen, Christian W. (Hg.): Reihe Siegen. Beiträge zur Literatur-, Sprach- und Medienwissenschaft. Band 118. S. 138. Zitiert nach: Hoock, Yvonne: Interkulturalität in Joseph Conrads Herz der Finsternis. S. 13.

[38] Vgl. Eingangssequenz in Saigon (00:01:40 - 00:09:00).

[39] Coppola schreibt in seiner Synopse zu Apocalypse Now über die Figur von Willard: As our protagonist travels through the insanities and absurdities of the American involvement in the war, he is more and more drawn to the jungle itself, its primeval mystique and immense power. (…) The story is metaphorical: Willard’s journey up the river is also a journey into himself, and the strange and savage man he finds at the end is also an aspect of himself.(…)The intention is to provide the audience with an exhilerated journey into the nature of man, and his relationship to the Creation.(Francis Ford Coppola in Cowie, Peter. The Apocalypse Now Book. New York 2001. S. 35 f)

[40] Auch hier lässt sich wieder Willards Versessenheit auf die Erfüllung seines Auftrags und sein unbändiger Wille Kurtz zu begegnen, erkennen.

[41] In dieser Szene lässt sich die Wirkungslosigkeit der waffenstarrenden Eindringlinge angesichts einer so urzeitlichen und einfachen, aber über die Jahrtausende bewährten Waffe wie einem Speer, erkennen.

[42] Hoock: Interkulturalität in Joseph Conrads Herz der Finsternis. S. 5. http://en.wikipedia.org/wiki/Kurtz_(Heart_of_Darkness) [Stand: 03.10.06]

[43] http://de.wikipedia.org/wiki/Edmund_Musgrave_Barttelot [Stand: 03.10.06]

[44] http://www.hartford-hwp.com/archives/35/181.html [Stand: 03.10.06] http://en.wikipedia.org/wiki/Force_Publique [Stand: 03.10.06]

[45] Hoock: Interkulturalität in Joseph Conrads Herz der Finsternis. S. 5.

[46] Westenfelder, Frank: Apocalypse Now - Der Mann, der "Colonel Kurtz" war Coppola bestritt jedoch eine Verbindung zwischen Kurtz und Poshepny: http://en.wikipedia.org/wiki/Anthony_Poshepny [Stand: 05.10.06]

[47] dem späteren Ho Chi Minh Pfad

[48] Hoock: Interkulturalität in Joseph Conrads Herz der Finsternis. S. 18.

[49] Sorge: Die Stimme bei Joseph Conrad. S. 7.

[50] Wie z.B. seiner Verlobten

[51] Hoock: Interkulturalität in Joseph Conrads Herz der Finsternis. S. 19.

[52] Nüstedt, Holger: Joseph Conrads Seegeschichten. Variationen des anthropologischen Initiationskonzepts. In: Europäische Hochschulschriften. Reihe XIV. Angelsächsische Sprache und Literatur. Band 342. Frankfurt/Main 1998. Zitiert nach: Hoock: Interkulturalität in Joseph Conrads Herz der Finsternis. S. 19.

[53] "(…) being white in a non white jungle.” Hearts of Darkness. Regisseur: Fax Bahr. VHS, Laufzeit 96 min. Paramount, 1991.

[54] Unbekannter Autor: Man's Journey into Self in Heart of Darkness and Apocalypse Now. S. 2.

[55] Vgl. mit Punkt 4.2.

[56] Coppola schreibt dazu in seiner schon erwähnten Synopse: “It becomes clear that the American war to bring civilization to the ignorant millions’ is merely the extension of mercantile colonialism and that the horror and savagery lie not in the jungle, but in the American culture itself, with its powerless technology and pop- culture.”(Francis Ford Coppola in Cowie, Peter. The Apocalypse Now Book. New York 2001. S. 35f) Weiter erfahren wir über Coppolas Intentionen: "When a nation such as ours tries to take the moral high ground while it is killing and maiming people, and constructs complete lies about what is going on, it perpetuates war. That is why I always thought this film was about morality." Cannes braces itself for new Apocalypse - Derek Malcolm im Gespräch mit Francis Ford Coppola. Erschienen auf der Internetseite des “Guardian Unlimited Film”.

[57] Gene D. Phillips, ‘Darkness at Noon: Heart of the Forest (1979) and Apocalypse Now (1979)’ In: Conrad and Cinema: The Art of Adaptation. New York 1995. S. 129. In: Weishaupt: Conrad and Coppola and the Heart of Darkness Within. S. 7.

[58] Weishaupt: Conrad and Coppola and the Heart of Darkness Within. S. 10.

[59] http://en.wikipedia.org/wiki/Apocalypse_now [Stand: 13.10.06]

Fin de l'extrait de 25 pages

Résumé des informations

Titre
Conrad, Joseph - Herz der Finsternis: Eine Novelle und ihre Verfilmung
Sous-titre
Joseph Conrads Herz der Finsternis und Francis Ford Coppolas Apocalypse Now
Note
13 Punkte
Auteur
Année
2006
Pages
25
N° de catalogue
V111315
ISBN (ebook)
9783640093953
Taille d'un fichier
525 KB
Langue
allemand
Mots clés
Conrad, Joseph, Herz, Finsternis, Eine, Novelle, Verfilmung
Citation du texte
Andreas G. Barke (Auteur), 2006, Conrad, Joseph - Herz der Finsternis: Eine Novelle und ihre Verfilmung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/111315

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