Value vs. Growth Investing - Die bessere Anlagestrategie für Privatanleger


Projektarbeit, 2007

21 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1. Einleitung
1.1 Einführung in die Problemstellung
1.2 Zielsetzung und Aufbau der Arbeit

2. Grundlagen
2.1 Was versteht man unter Value Investing?
2.2 Was beinhaltet der Growth-Ansatz?
2.3 Die Bedeutung verschiedener Unternehmenskennzahlen

3. Studie der Allianz Global Investors

MSCI

4. Untersuchung
4.1 Untersuchungsmethode und Durchführung
4.2 Ergebnisdarstellung
4.3 Zusammenfassende Diskussion der Ergebnisse

5. Konsequenz und Fazit der Untersuchung

Literaturverzeichnis

Internetverzeichnis

Anhang

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

1.1 Einführung in die Problemstellung

In der Finanzbranche werden eine Vielzahl von Aktienstrategien diskutiert, die allesamt den Weg zum finanziellen Reichtum ebnen sollen. Es gibt sicher auch für jede noch so eigenwillige Strategie ein erfolgreiches Exempel. Doch haben sich in der Vergangenheit zwei Stile als besonders aussichtsreich erwiesen.[1]

Benjamin Graham begründete in den 30er Jahren den Value Investing-Ansatz.[2] Dabei wird gezielt nach Substanz-Unternehmen gesucht, die momentan, aus welchen Gründen auch immer, an der Börse unterbewertet sind. Dem gegenüber steht der auf Philip Fisher zurückzuführende Growth-Stil.[3] Meistens stehen Unternehmen, aus neuen, boomenden Märkten mit einem sehr hohen Wachstumspotential und großartigen Zukunftsaussichten, im Mittelpunkt dieser Strategie.[4]

Wie bei allen Börsentaktiken spielen die jeweilige Risikoneigung, Psychologie und das Informationsverhalten der Marktteilnehmer, eine entscheidende Rolle. Zu welchem Anleger-Typ passt welcher Ansatz? Welche der beiden Investmentmethoden eignet sich gegebenenfalls für die derzeitige Markttendenz? Hinzu kommt die Frage, inwiefern sich die genannten Stile überhaupt von dem privaten Anleger umsetzen lassen.

1.2 Zielsetzung und Aufbau der Arbeit

Mit Hilfe der zu diskutierenden Fragen soll das Ziel dieser Arbeit sein, herauszustellen welche Anlage-Strategie unter den genannten Gesichtspunkten die Erfolgreichere ist.

Vor allem möchte der Autor konkretisieren, worin die möglichen Vorteile der einen bzw. anderen Strategie bestehen. Wichtig ist dabei eine absolut neutrale Herangehensweise.

Im nächsten Abschnitt dieser Arbeit werden die theoretischen Grundlagen zusammengetragen. Eine bereits existierende Studie zur Thematik „Value versus Growth“ wird im dritten Teil dargestellt und aufgegriffen, um das Gesamtverständnis für spätere Ansatzpunkte zu erzeugen. Der daran anschließende vierte und praktische Teil besteht aus einer Anwendung der zuvor vermittelten Theorie, sowie einer Diskussion der erzielten Ergebnisse. Abschließend folgen unter dem fünften Gliederungspunkt in einer Zusammenfassung denkbare Konsequenzen für den Privatanleger.

2. Grundlagen

2.1 Was versteht man unter Value Investing?

Man kann Value Investing als die Suche nach Wertpapieren umschreiben, die an der Börse unterhalb Ihres fairen Wertes gehandelt werden.[5] Trotz soliden Fundamentaldaten des Unternehmens werden sie durch das emotionale Börsenverhalten der Anleger an den Finanzmärkten tief eingeschätzt. Um zu bestimmen, welche Titel tatsächlich günstig sind, versuchen Value-Investoren den Inneren Wert einer Firma zu ermitteln.[6] Der Amerikaner Warren Buffett, ein Schüler Grahams, wurde durch diese Methode zum meist beachteten Value-Experten und zugleich einer der reichsten Männer der Welt.[7] Nachfolgend werden Grundsätze aufgeführt, die Buffett, Graham & Co. bei der Anlageentscheidung berücksichtigen würden:

- Aktien zu kaufen, als würde man ein ganzes Unternehmen kaufen und kein Stück Papier.[8]
- Nur in Unternehmen aus Branchen investieren, die man selber versteht, die seit Jahren in diesem Geschäft erfolgreich tätig sind und keine Neuausrichtung benötigen.[9]
- Die Firma soll Produkte bzw. Dienstleistungen liefern, die benötigt werden, für die es keinen direkten Ersatz gibt und die keinen Vorschriften unterliegen.[10]
- Maßgeblich sind solche Investitionen, die niemals einen Verkauf der Aktien erfordern.[11]
- Ein sympathisches Management, das durch Rationalität und Offenheit, das notwendige Vertrauen der Aktionäre besitzt, um das gesamte Aktionärsvermögen zu vermehren.[12]
- Unternehmen einer Größe von 100 Mio. USD Umsatz bzw. 50 Mio. USD Bilanzsumme als ungefähre Anhaltspunkte, sind weniger anfällig bei Schwierigkeiten jeglicher Art.[13]
- Umlaufvermögen entspricht mindestens den zweifachen kurzfristigen Verbindlichkeiten.
- In den letzten 10 Jahren hat das Unternehmen keine Verluste ausgewiesen.
- Ununterbrochene Dividendenzahlungen während der letzten 20 Jahre und eine hohe Dividendenrendite.
- Ein Gewinnwachstum von 33% in den letzten 10 Jahren.
- Ein KGV von maximal 15 auf Basis der Durchschnittgewinne der letzten 3 Jahre.
- Ein KBV von maximal 1,5 bzw. KGV mit KBV multipliziert ergibt maximal 22,5.
- Hohe Gewinnspannen spiegeln die Beharrlichkeit des Managements wieder, die Kosten konsequent zu überwachen.[14]
- Gute Eigenkapitalrendite bei möglichst geringer Verschulding und niedriges KCV.[15]

Sind alle Kriterien in einer zufrieden stellenden Art und Weise erfüllt, kann der Innere Wert des Unternehmens bestimmt werden. „Es ist der abgezinste Wert der Barmittel, die dem Unternehmen während seiner verbleibenden Lebenszeit entnommen werden können.“[16] Hierbei handelt es sich also eher um eine Schätzung, die vom verwendeten Zinssatz und prognostizierten Cashflow abhängen. Wenn künftige Cashflows zu schwierig zu berechnen sind, kann der Liquidationswert oder die Marktwertstrategie[17] Abhilfe leisten.[18]

Je höher dieser Innere Wert abzüglich einem Risikoabschlag, der sogenannten Graham’schen „Margin of Safety“[19], im Vergleich zum Aktienkurs, desto interessanter ist dieser Titel für einen Value-Investoren.

2.2 Was beinhaltet der Growth-Ansatz?

Die Fokussierung auf innovative Unternehmen mit überdurchschnittlichen Gewinn- und Umsatzwachstum, zeichnen diesen Ansatz aus. Solche Titel sind meist glamourös und stehen im Mittelpunkt der Öffentlichkeit. Schnell wachsende Unternehmen findet man oftmals in Branchen, die am Anfang ihrer Entwicklung stehen und neue Technologien anwenden, neu entstandene Bedürfnisse befriedigen oder auf einen veränderten Lebensstil eingehen.[20] Dazu zählen zum Beispiel der Telekommunikations-, Medien-, Biotechnologie- und Pharmasektor.

In Erwartung hoher künftiger Gewinne aus den Unternehmen sind die Aktionäre bereit einen höheren Preis zu zahlen. Angrenzend daran muss das Gewinnpotential höher sein, wie es vom Markt erwartetet wird. Der professionelle Fondsmanager Niall Gallagher vergleicht deshalb seine Schätzungen mit denen der Analystenhäuser.[21]

Eine wie beim Value Investing auf Kennzahlen beruhende Methode steht dem Growth-Investor nicht zur Verfügung. Vielmehr verlässt er sich auf sein Gespür Trends zu erkennen.[22] Philip Fisher und Peter Lynch, die wohl bekanntesten Verfechter der Growth-Strategie, konnten aus Ihren Erfahrungen Hinweise ableiten, wie man Wachstumswerte ausmacht, bevor die große Masse nachzieht.

- Werden Produkte oder Dienstleistungen angeboten, deren Marktpotential für einige Jahre nennenswerte Umsatzsteigerungen ermöglichen?[23]
- Wie plant das Unternehmen, sobald es an seine Wachstumsgrenzen gelangt ist, die Erschließung neuer Märkte?
- Wie aktiv ist das Unternehmen in dem Bereich Forschung & Entwicklung?
- Besitzt es eine überdurchschnittliche Vertriebsabteilung, denn nur wenige Produkte lassen sich ohne Vermarktung optimal verkaufen.
- Was tut das Unternehmen um seine hohe Gewinnspanne aufrecht zu erhalten?
- Beziehungen und Personalführung müssen hervorragend sein.
- Äußert sich das Management in guten Zeiten freimütig gegenüber Investoren, wird aber verschlossen, wenn es zu Schwierigkeiten und Enttäuschungen kommt?
- Meistens überleben nur die zwei, drei am besten positionierten Unternehmen die erste Marktkonsolidierung, daher ist ein integeres Management unabdinglich.
- Jährliche Gewinnzuwächse von mindestens 15-50 % plus fortschreitende, beschleunigte Wachstumsraten bei den Quartalsgewinnen während der letzten 10 Quartale.[24]
- Hohe historische Gewinnschätzungen führen meistens zu einem hohen KGV bzw. KBV.
- Unternehmen mittlerer Größe und mit geringer Verschuldung, die ihre eigenen Aktien zurückkaufen, können sehr interessant sein.
- Ein geringer Free-Float[25] und neugegründete Unternehmen sind ungeeignet.
- Die Dividendenrendite ist meist niedrig, da die Gewinne reinvestiert werden.[26]

Ein Unternehmen kann immer noch eine lohende Investition sein, auch wenn es bei dem einen oder anderen dieser Punkte die Anforderungen nicht erfüllt. Doch bilden diese Kriterien eine vernünftige Grundlage bei der Auswahl wachstumsorientierter Aktien.

2.3 Die Bedeutung verschiedener Unternehmenskennzahlen

Das KGV, Kurs geteilt durch den Gewinn pro Aktie, ist wohl die gängigste Kennzahl und doch viel diskutiert. Obgleich die absolute Höhe noch nicht allein als ein Indikator für eine Über- oder Unterbewertung der Aktie herangezogen werden kann. Erst im Vergleich zu anderen Unternehmen, Branchen, Ländern und Zeiten kann das KGV ein Maßstab sein.[27] Aperiodische und vor allem außerordentliche Aufwendungen und Erträge vermindern die Aussagekraft des Bilanzgewinns genauso wie die Inanspruchnahme handelsrechtlich zu-lässiger Bilanzierungsvorschriften.[28] Außerdem können Konvertierungsrechte von Wandelanleihen und Optionen den Gewinn auf eine größere Anzahl von Aktien verwässern.[29]

Seit einiger Zeit erhält daher die Eigenkapitalrendite eine größere Bedeutung. Sie wird errechnet, indem das Eigenkapital durch den Gewinn dividiert wird und stellt unverblümt die Verzinsung der eingesetzten Aktionärsgelder dar. Buffett ist der Meinung, wenn die Unternehmen schon einen Teil der den Aktionären zustehenden Gewinne einbehalten, dann ist eine Erhöhung des Gewinns im nächsten Jahr keine Überraschung. Durch die größere Kapitalbasis ist das wie der Zinseszins-Effekt auf einem gewöhnlichen Sparbuch.[30]

Obwohl der in den Büchern stehende Wert des Unternehmens selbst geschaffene Werte wie Reputation, Kundenstamm und Know-How ebenso wenig berücksichtigt wie stille Immobilienreserven, wird das Kurs-Buchwert-Verhältnis häufig beachtet. Denn die prozentuale Veränderung des Buchwertes in einem bestimmten Jahr ist wahrscheinlich ähnlich hoch wie die Veränderung des inneren Wertes in diesem Jahr.[31]

Existieren außerordentliche Faktoren, eignet sich der weniger manipulierbare Cashflow besser zur Analyse als das KGV. Er beinhaltet nur die zahlungswirksamen Aufwendungen und Erträge und verkörpert das Innenfinanzierungspotential eines Unternehmens.[32] Ein kleineres KCV zeichnet in erster Linie ertragsstarke Firmen aus.

Wird der Bilanzgewinn nicht für Expansionsvorhaben reinvestiert, ist eine steigende Dividendenrendite nicht nur ein Ausdruck von Kontinuität, sondern eine entscheidendes Kaufkriterium für viele Marktteilnehmer.

Wichtig bei der Interpretation aller Kennzahlen ist das genaue Studium dessen, was sich hinter den bloßen Werten verbirgt und ob diese überhaupt vergleichbar zu bewerten sind.[33]

3. Studie der Allianz Global Investors

Die Kapitalmarktanalysten der Allianz haben sich in Ihrer Studie gefragt, welche Auswirkung hat die Übergewichtung eines Investmentstils auf das Ertrag-Risiko-Profil eines Portfolios. Dazu wurden in der ersten Runde die Value- und Growth-Subindizes des viel beachteten MSCI-World-Index verglichen. Fallende Trends in der Abbildung 1 bedeuten eine Outperformance des Value- gegenüber des Growth-Index und vice versa.

Alle grün hinterlegten Abschnitte drücken kontinuierlich steigende Börsenphasen aus, rot steht für besonders negative Börsenmonate und grau für Rezessionen. Die Vermutung, dass Value-Titel in außerge­wöhnlich schlechten Zeiten besser notieren, sehen Allianz Global Investors nur bedingt bestätigt. Auffallend ist jedoch die Outperformance der Growth-Aktien in boomenden Börsenjahren.

Unter dem Strich wäre eine Anlage in den Value-Index in dem Betrachtungszeitraum doppelt so viel wert wie nach dem Growth-Ansatz.

Die Erkenntnis, dass die Segmentierung der Aktienmärkte allein nach dem KBV, wie es bei den MSCI-World-Subindizes passierte, nicht den ursprünglichen Stilstrategien gerecht wird, veranlasste die Analysten den Indexanbieter SSB miteinzubeziehen. Seine konstruierten Indizes basieren auch auf viele in den Kapitel 2.1 / 2.2 genannten Kriterien und messen bei jeder Aktie die Ausprägung der jeweiligen Value- und Growth-Eigenschaften. Aus der sich ergebenden Stilsystematik siehe Abbildung 2 werden die Indizes zusammengesetzt. Wobei Aktien mit beiden Ausprägungen auch dementsprechend in beiden Indizes gewichtet werden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1: Rendite und Risiko, verschiedenen Stile, verschiedene Indizes, 1991 – 2005.

Quelle: „In Anlehnung an: Stefani, Kai (2007), S. 10 (siehe Internetverzeichnis).“

In Tabelle 1 wurden die erzielbaren Renditen, sowohl p.a. als auch kumuliert von 1991 bis 2005, dem Risiko, gemessen an der Standardabweichung der Vorjahresrenditen gegenübergestellt. Normalerweise fordert der Kapitalmarkt für höhere Renditen auch ein höheres Risiko. Im historischen Rückblick war jedoch der Value-Ansatz sowohl aus Rendite- wie auch Risikogesichtspunkten langfristig überlegen. Es waren allerdings immer wieder Growth-Phasen zu beobachten, in denen der Wachstumsansatz wesentlich bessere Ergebnisse erzielte, wie z.B. zur Zeit der „New Economy“ um die Jahrtausendwende. Auch wenn Phasen, in denen eine Strategie die andere schlägt, schwer vorhersehbar sind, kann es lohnend sein, vorübergehend eine Stilrichtung überzugewichten.

4. Untersuchung

4.1 Untersuchungsmethode und Durchführung

Welches Ergebnis an den weltweiten Aktienmärkten durch die eine oder andere Strategie erzielbar gewesen wäre, hat die eben dargestellte Studie verdeutlicht. Interessant wird es nun sein, wie denn der deutsche Markt bei solch einer Untersuchung abschneidet. Dow Jones & Company hat im Jahre 2004 den Dow Jones Germany Value Index sowie den Dow Jones Germany Growth Index eingeführt.[34]

Für den praktischen Teil der Arbeit wird nun folgend zum einen die Performance dieser beiden Aktienkörbe gegenübergestellt und analysiert. Zum anderen soll die Anwendungsmöglichkeit der im zweiten Kaptitel beschriebenen Kriterien für Value- und Growth-Werte, so wie sie die Begründer der Aktienstrategien formuliert haben, anhand je einer ausgewählten Aktie aus den beiden DJ-Indizes demonstriert werden. Gleichzeitig kann so die Nachvollziehbarkeit der Zusammensetzung der Indizes überprüft werden. Die beiden kompletten Indexlisten sind im Anhang ersichtlich.

4.2 Ergebnisdarstellung

Tabelle 2: E.ON AG als Vertreter des Value Investing, Daten des Geschäftsjahres 2005 [35]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten[36] [37] [38]

Quelle: Eigene Darstellung.

Tabelle 3: SolarWorld AG als Vertreter des Growth-Stils, Daten des Geschäftsjahres 2006[39]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Eigene Darstellung.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten[40] [41] [42]

(Abbildung 3: DJ Germany Growth- vs. Value-Index

Quelle: OnVista 2007) (siehe Internetverzeichnis).

4.3 Zusammenfassende Diskussion der Ergebnisse

Angesichts der historischen Überlegenheit der weltweiten Value-Titel wundert es nicht, dass auch in Deutschland eine an das Value Investing angelehnte Strategie im Betrachtungs-zeitraum erfolgreicher gewesen wäre. Die Tatsache das Wachstumsaktien bis Mitte 2004 mithalten konnten, belegt deren kurzfristigeren Anlagehorizont. Schlussendlich haben die auf Langfristigkeit basierenden Value-Aktien um 50 % besser abgeschnitten. Die Anfälligkeit für SolarWorld & Co. in schlechten Börsenphasen mehr nachzugeben, zeigt in der Abbildung 3 der „rote“ Einbruch Ende 2002. Das sich der Verlauf beider Indizes ansonsten sehr ähnelt ist der Tatsache geschuldet, dass beide Indizes DAX- bzw. MDAX- Schwergewichte enthalten. Wobei es überrascht, dass Siemens als absoluter Global-Player mit 160 Jahren Tradition, als Wachstumswert klassifiziert wird. Es verdeutlicht aber bestens, dass die Klassifizierung als Value- bzw. Growth-Titel nicht immer eindeutig ist, vielmehr eine Mischung der Eigenschaften vorliegen können. Bei den untersuchten Titeln, weist SolarWorld alle Charakteristika einer typischen Growth-Aktie auf. Hingegen wird der Innere Wert von E.ON wohl etwas zu hoch ausgefallen sein. Trotzdem sollte durch die Überprüfungen beider Konkurrenten in den Tabellen 2 und 3 klar geworden sein, dass sie dem jeweils passenden Index zugeordnet wurden und vor allem eine Umsetzung der Methoden durchführbar ist.

5. Konsequenz und Fazit der Untersuchung

Konservative Anleger mit viel Geduld, die sich auch von Rückschlägen nicht beirren lassen, Aktienmarkt und -psychologie ausschalten können und sich nur auf das Unternehmen fokussieren, fahren mit der Value-Strategie besser.[43] Besonders in Phasen der Abkühlung oder Rezessionen, wie in den vergangenen 6 Jahren boten sich viele Kaufgelegenheiten. Im aktuellen Wirtschaftsaufschwung könnten Wachstumswerte wieder mehr Aufmerksamkeit gewinnen. Wer schnelle Renditen einfahren möchte, sich nicht vom „Neuen Markt“ entmutigen ließ und auch mal „die Masse ignorieren kann“[44], sollte sich spätestens jetzt orientieren. Gefährlich wird es, wenn Firmen zu spät entdeckt werden und die positiven Erwartungen bereits im Kurs eingepreist sind. Auch wenn die Suche nach solchen wachstumsstarken Aktien nur für Spekulanten geeignet ist, muss sich der Value-Investor bewusst sein, dass auch er ein kleineres Restrisiko tragen muss. Denn steigt er deprimiert zu früh aus oder sind die Gründe für die tiefe Bewertung so fundamental, dass sich die Aktie nicht mehr verteuern kann, geht seine Rechnung nicht auf.

Gemeinsam ist beiden Aktienstrategien, dass der Anleger die Zeit und Bereitschaft auf-wenden muss, um sich mit den Unternehmen auseinanderzusetzten. Zur Analyse der Finanz-kraft sind die Geschäftsberichte der Unternehmen unerlässlich. Das Internet und Fach-literatur geben weiteren Aufschluss und ermöglichen einen einfachen Informationszugang auch für Privatanleger. Bei der Suche nach Wachstumstiteln sind viele Unternehmens-

Interna vorteilhaft. Aber nur große Institutionelle Investoren haben die Möglichkeit verlässliche Auskünfte vom Management zu erhalten, bevor sie publiziert werden. Das macht es für private Anleger schon schwieriger frühzeitig zu investieren. Wem die Umsetzung der Strategie zu schwierig ist, kann von Value/Growth-Fonds oder Zertifikaten profitieren. Dabei sollten die Kriterien nach denen ein Anlageinstrument zusammengesetzt ist, wie die Allianz Global Investors-Studie aufzeigte, nachvollziehbar sein.

Literaturverzeichnis

Cesar, Gerald (1996): Aktienanalyse heute – Gewinnmaximierung an der Börse, Wiesbaden 1996.

Cunningham, Lawrence A. (2001): Die Essays von Warren Buffett – Das Buch für Investoren, Bonn u.a. 2001.

E.ON AG (2005), OneE.ON, Geschäftsbericht 2005.

Fisher, Philip A. (1999): Die Profi-Investment-Strategie, Rosenheim 1999.

Gelfarth, Volker / Otte, Max (2001): Investieren statt spekulieren – Mit Aktien von Top- Unternehmen zum Gewinn, München 2001.

Graham, Benjamin (1973): Intelligent investieren, München, 4., 1973.

Hagstrom Jr., Robert G. (1997): Warren Buffett – Sein Weg, Seine Methode, Seine Strategie, Kumbach, 3., 1997.

Layr, Wolfgang (1992): Handbuch Aktienanalyse, o.O. 1992.

Lynch, Peter (1997): Der Börse einen Schritt voraus, Kulmbach, 4., 1997.

O’neil, William J. (1992): Wall Street für Anleger – Ein Gewinnsystem für gute wie für schlechte Zeiten, Frankfurt/Main 1992.

Solarworld AG (2005), Vorsprung, Konzernbericht 2005.

Solarworld AG (2006), Verantwortung, Konzernbericht 2006.

Internetverzeichnis

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2. comdirekt-Akademie (o.J.): Artikel 7 | Growth-Strategie - Investieren wo das Geld wächst, o.J., abgerufen am 06.05.2007, http://coma.comdirect.de/comdirect/cms/cms/training/pages/bereiche/bereich01/kapitel03 /cori0711_ca_istrat_grostrat.html

3. Dow Jones Indexes (2007): Style Indexes, 09.05.20007, abgerufen am 09.05.2007, http://djindexes.com/mdsidx/index.cfm?event=showStyle

4. FAZ.NET (2007): Investor – Anleihen – Suche, 11.05.2007, abgerufen am 11.05.2007, http://www.faz.net/d/invest/list/AnleihenSuche.aspx?rub={45F1F12A-A114-425F-AAA6- D4FBF9734201}&anleihen=0&waehrungge=EUR&landge=DE&suche_unternehmen=Name %2fISIN+oder+Symbol&land=US&landpf=DE&nurbundstaat=0&waehrung=USD&landun= DE&waehrungun=EUR&waehrungpf=EUR&typ_unternehmen=5&table_srt=-3#table_Ank

5. Gallagher, Naill (2006): Mich interessieren nur Firmen, die schnell wachsen, 31.01.2006, abgerufen am 05.05.2007, http://www.bilanz.ch/edition/artikel.asp?Session=E51D5086-78FD-4337-88FF- 6E834E720643&CID=67&CPID=119&AssetID=2901

6. Handelsblatt (2007): Bernotat soll E.ON bis 2010 lenken, 03.05.2007, abgerufen am 10.05.2007, http://www.handelsblatt.com/news/Unternehmen/Industrie/_pv/_p/200038/_t/ft/_b/1263074/d efault.aspx/bernotat-soll-eon-bis-2010-lenken.html

7. Köhler, Barbara (2006): Eine Frage des Stils, 31.01.2006, abgerufen am 05.05.2007, http://www.bilanz.ch/edition/artikel.asp?Session=E51D5086-78FD-4337-88FF- 6E834E720643&AssetId=2899

8. Landmesser, Detlev (2003): Value und Growth – die Klassiker, 31.03.2003, abgerufen am 04.05.2007, http://boerse.ard.de/analyse.jsp?key=dokument_3964&haupt_doc=container_finanzwissen_3 971

9. Mertingk, Isa (2005): Value Investments – women and finance extra Nr. 32, 2005, abgerufen am 05.05.2007, http://www.vontobel.com/_cache/onlineshop/4343/W_and_F_d_2306.pdf

10. OnVista (2007): Dow Germany Growth Index, 12.05.2007, abgerufen am 12.05.2007, http://index.onvista.de/charts.html?ID_NOTATION=5887238&MONTHS=60&PERIOD=5& DISPLAY=1&SCALE=3&GRID=1&SUPP_INFO=0&VOL=0&COMP=5887248&

11. OnVista (2007, 2.): RWE AG Stammaktien, 10.05.2007, abgerufen am 10.05.2007, http://aktien.onvista.de/kennzahlen/fundamental.html?ID_OSI=82818 WKN_COMP=792517#chart1

12. OnVista Investoren-Brief (o.J.): Microsoft – Bewertung eines Königsunternehmen, o.J., abgerufen am 11.05.2007, http://www.ifvb-gmbh.de/cms/onvista/bewertung/UBW_Microsoft_Seite_1

13. Stefani, Kai (2007): Value oder Growth – Mehr als eine Stilfrage!, März 2007, abgerufen am 08.05.2007, http://www.allianzglobalinvestors.de/privatkunden/data/pdf/research/PP_Akad_Value- Growth_0307.pdf

14. Tamássy, Zoltán (2007): Value- oder Growth-Strategie – ein vieldiskutierter Glaubensstreit, 09.02.2007, abgerufen am 03.05.2007, http://www.postfinance.ch/pf/content/de/topics/dossiers/Saving2/savedet32.popup.html.

15. TradeCentre Börsenbrief (o.J.): Value-Aktien und Value-Investing nach Methoden von Warren Buffett und Benjamin Graham, o.J., abgerufen am 05.05.2007, http://www.tradecentre.de/page.php?d=value-aktien

Anhang

Tabelle 4: Dow Jones Germany Value Index

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: „In Anlehnung an: Dow Jones Indexes (2007), 1. Abschnitt (siehe Internetverzeichnis).“

Tabelle 5: Dow Jones Germany Growth Index

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: „In Anlehnung an: Dow Jones Indexes (2007), 1. Abschnitt (siehe Internetverzeichnis).“

Eigene Berechnung des Inneren Wertes von E.ON auf Basis des Geschäftsberichtes 2005:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten [45] [46]

[...]


[1] Vgl. Tamássy, Zoltán (2007), 1. Abschnitt (siehe Internetverzeichnis).

[2] Vgl. Hagstrom Jr., Robert G. (1997), S. 58 f.

[3] Vgl. ebenda, S. 72 f.

[4] Vgl. Landmesser, Detlev (2003), 4. Abschnitt f. (siehe Internetverzeichnis).

[5] Vgl. TradeCentre Börsenbrief (o.J.), 8. Abschnitt (siehe Internetverzeichnis).

[6] Vgl. Köhler, Barbara (2006), 4. Abschnitt f. (siehe Internetverzeichnis).

[7] Vgl. Gelfarth, Volker / Otte, Max (2001), S.49 ff.

[8] Vgl. ebenda, S.51.

[9] Vgl. Hagstrom Jr., Robert G. (1997), S. 123 f.

[10] Vgl. ebenda, S. 125.

[11] Vgl. Cunningham, Lawrence A. (2003), S. 86.

[12] Vgl. Hagstrom Jr., Robert G. (1997), S. 127 ff.

[13] Vgl. Graham, Benjamin (1973), S. 206 f.

[14] Vgl. Cunningham, Lawrence A. (2003), S. 187.

[15] Vgl. Hagstrom Jr., Robert G. (1997), S. 319.

[16] Cunningham, Lawrence A. (2003), S. 226.

[17] Einsatz eines angemessenen Multiplikators aus dem Vergleich mit ähnlichen Gesellschaften.

[18] Vgl. Hagstrom Jr., Robert G. (1997), S. 145.

[19] BayernLB (2006), S. 4 (siehe Internetverzeichnis).

[20] Mertingk, Isa (2005), S. 2 (siehe Internetverzeichnis).

[21] Vgl. Gallagher, Naill (2006), 1. Abschnitt (siehe Internetverzeichnis).

[22] Vgl. Tamássy, Zoltán (2007), 8. Abschnitt (siehe Internetverzeichnis).

[23] Vgl. Fisher, Philip A. (1999), S. 38 ff.

[24] Vgl. O’neil, William J. (1992), S. 23 ff.

[25] Anzahl freihandelbarer Aktien, ohne meist Institutionelle Investoren, die Aktienpakete größer 5% halten.

[26] Vgl. comdirekt-Akademie (o.J.), 2. Abschnitt (siehe Internetverzeichnis).

[27] Vgl. Layr, Wolfgang (1992.), S. 58.

[28] Vgl. Cesar, Gerald (1996), S. 71.

[29] Vgl. Graham, Benjamin (1973), S. 186 f.

[30] Vgl. Hagstrom Jr., Robert G. (1997), S. 138.

[31] Vgl. Cunningham, Lawrence A. (2003), S. 227.

[32] Vgl. Layr, Wolfgang (1992), S. 70.

[33] Vgl. Stefani, Kai (2007), S. 3 ff (siehe Internetverzeichnis).

[34] Vgl. Dow Jones Indexes (2007), 1. Abschnitt (siehe Internetverzeichnis).

[35] Vgl. E.ON AG Geschäftsbericht (2005), S. 104/190.

[36] Spanischer Energieversorger.

[37] Vgl. Handelsblatt (2007), 5. Abschnitt (siehe Internetverzeichnis).

[38] Eigene Berechnung durch Daten von OnVista (2007, 2.), 1. Abschnitt (siehe Internetverzeichnis).

[39] Vgl. SolarWorld AG Konzernbericht (2006), S. 2 ff.

[40] 100 %-ige Tochtergesellschaft der SolarWorld AG und weltweit größter Hersteller von Wafern.

[41] Erneuerbare-Energien-Gesetz vom 1. August 2004.

[42] Vgl. SolarWorld AG Konzernbericht (2005), S. 2 ff.

[43] Vgl. Hagstrom Jr., Robert G. (1997), S. 121.

[44] Vgl. Lynch, Peter (1997), S. 135 f.

[45] Entspricht der Rendite (Stand 11.05.2007) der amerikanischen Staatsanleihen mit einer Laufzeit bis 2030. Vgl. FAZ.NET (2007), (siehe Internetverzeichnis).

[46] Vgl. OnVista Investoren-Brief (o.J.), 4. Abschnitt (siehe Internetverzeichnis).

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Value vs. Growth Investing - Die bessere Anlagestrategie für Privatanleger
Hochschule
Berufsakademie Berlin
Note
2,3
Autor
Jahr
2007
Seiten
21
Katalognummer
V111361
ISBN (eBook)
9783640094370
Dateigröße
499 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Value, Growth, Investing, Anlagestrategie, Privatanleger
Arbeit zitieren
Meik Bruhs (Autor:in), 2007, Value vs. Growth Investing - Die bessere Anlagestrategie für Privatanleger, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/111361

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