Nach heutiger Auffassung spielen für wirtschaftlich operierende Unternehmen Daten als Ressource eine genauso wichtige Rolle wie Personal, Maschinen, Rohstoffe und Finanzmittel. Daten werden hierbei als besonderer Rohstoff aufgefasst, aus dem bei Verarbeitung Informationen hervorgehen. Weiterhin werden Sie oft als vierter Produktionsfaktor gesehen [LOCK93, S. 715].
Wie jede andere betriebliche Ressource müssen daher auch Informationen professionell geplant, beschafft, verwaltet und genutzt werden. Das Ziel des Informationsmanagements besteht darin, jeder Stelle im Unternehmen alle relevanten Informationen zum richtigen Zeitpunkt, am richtigen Ort und in der für den Verwendungszweck erforderlichen Qualität zur Verfügung zu stellen [SCHW02, S 6]. Dabei spielen Datenbanksysteme (DBS) als Instrumente des Informationsmanagements eine wesentliche Rolle. Die konzeptuelle Datenmodellierung ist Bestandteil eines Datenbankentwurfs und wichtige Grundlage zur Bestimmung des Inhalts und des Aufbaus der Datenbank. Sie dient dazu ein Modell der realen Geschäftswelt mit Hilfe mathematischer, graphischer und textueller Formalismen so zu beschreiben, dass eine transparente, präzise und überschaubare Grundlage für den Aufbau einer Datenbank entsteht [RAUH97, S. 14ff.].
Im Folgenden soll beschrieben werden, wie die Datenmodellierung zu einem effizienten Einsatz der Unternehmensressource Information beiträgt. Dabei werden zuerst die wesentlichen Merkmale einer Datenbank erläutert sowie strategische Vorgehensweisen und Phasen bei einem Datenbankentwurf vorgestellt. Anschließend erfolgt eine detaillierte Beschreibung der einzelnen Modellierungsphasen und -methoden anhand eines Szenarios aus dem Unternehmensbereich Einkauf/Beschaffung. Abschließend wird auf die Bedeutung der Datenmodellierung in neuartigen Informationssystemen hingewiesen.
Inhaltsverzeichnis
- Daten als Unternehmensressource
- Datenbankarchitektur
- Datenbankentwurf
- Strategische Vorgehensweise
- Phasen des Datenbankentwurfs
- Szenario
- Informationsbedarfsanalyse
- Informations- und Funktionsanforderung
- Verfahren zur Informationsbedarfsanalyse
- Semantischer Entwurf
- Entity Relationship Modell
- Entity Typen und Entities
- Beziehungstypen, Beziehungen und Kardinalitäten
- Attribute und Wertebereich
- Semantische Modellierung des Szenarios
- Entity Relationship Modell
- Logischer Entwurf
- Relationale Datenbankmodelle
- Transformation des ERM in das Relationen-Modell
- Normalisierung
- Logische Modellierung des Szenarios
- Datenmodellierung in neuen Informationssystemen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschreibt die Datenmodellierung am Beispiel des Unternehmensbereiches Einkauf/Beschaffung. Ziel ist es, die Bedeutung von Daten als Unternehmensressource aufzuzeigen und die einzelnen Phasen des Datenbankentwurfs anhand eines praxisnahen Szenarios zu erläutern. Der Fokus liegt auf der konzeptuellen Datenmodellierung und deren Beitrag zu einem effizienten Informationsmanagement.
- Daten als Unternehmensressource und deren professionelle Verwaltung
- Die 3-Schema-Architektur von Datenbanken
- Phasen und Methoden der konzeptuellen Datenmodellierung
- Semantische Modellierung mit Entity-Relationship-Modellen
- Transformation des semantischen Modells in ein relationales Modell
Zusammenfassung der Kapitel
Daten als Unternehmensressource: Dieses Kapitel betont die Bedeutung von Daten als zentrale Unternehmensressource, vergleichbar mit Personal, Maschinen oder Finanzmitteln. Es unterstreicht die Notwendigkeit eines professionellen Informationsmanagements, das den Zugriff auf relevante Informationen zum richtigen Zeitpunkt und in der benötigten Qualität sicherstellt. Datenbanken spielen dabei eine Schlüsselrolle, und die konzeptuelle Datenmodellierung bildet die Grundlage für deren Aufbau und Inhalt, um eine transparente und effiziente Nutzung der Daten zu ermöglichen. Das Kapitel führt in die Thematik ein und beschreibt den Zusammenhang zwischen Datenmodellierung und effizientem Informationsmanagement.
Datenbankarchitektur: Das Kapitel beschreibt die Architektur von Datenbanksystemen, insbesondere die weit verbreitete 3-Schema-Architektur (externes, konzeptuelles und internes Schema). Es erläutert den Unterschied zwischen den einzelnen Ebenen und betont die Bedeutung des konzeptuellen Schemas als abstraktes Modell der realen Welt. Dieses Schema ist datenneutral und datenunabhängig und gliedert sich in semantische und logische Subschemata. Die 3-Schema-Architektur ermöglicht eine flexible und anwendungsunabhängige Datenverarbeitung, da Modifikationen auf einer Ebene keine direkten Auswirkungen auf die anderen Ebenen haben. Die Abbildung 1 verdeutlicht die Architektur anschaulich.
Datenbankentwurf: Dieses Kapitel beschreibt die Schritte, die zum Aufbau einer Datenbank notwendig sind, beginnend mit der Erfassung relevanter Sachverhalte der realen Welt. Der Fokus liegt auf der Erstellung eines konzeptuellen Datenmodells (semantisches und logisches Modell), während die Erarbeitung des internen und externen Schemas nur kurz erwähnt wird. Es werden die Formalziele zur Sicherung der Ergebnisqualität bei der Modellierung angesprochen, unterstreichend die Wichtigkeit einer sorgfältigen Planung und Ausführung des Datenbankentwurfs.
Schlüsselwörter
Datenmodellierung, Datenbankentwurf, 3-Schema-Architektur, Datenbankmanagementsystem, semantische Modellierung, Entity-Relationship-Modell, relationales Datenbankmodell, Informationsmanagement, Unternehmensressource, Einkauf/Beschaffung.
Häufig gestellte Fragen zur Datenmodellierung im Einkauf/Beschaffung
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet eine umfassende Übersicht über die Datenmodellierung, speziell im Kontext des Unternehmensbereiches Einkauf/Beschaffung. Es beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, Zielsetzungen und Themenschwerpunkte, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselwörter. Der Fokus liegt auf der konzeptuellen Datenmodellierung und ihrem Beitrag zu einem effizienten Informationsmanagement.
Welche Themen werden im Dokument behandelt?
Das Dokument deckt die folgenden Kernbereiche ab: Daten als Unternehmensressource, Datenbankarchitektur (insbesondere die 3-Schema-Architektur), die Phasen des Datenbankentwurfs (mit strategischer Vorgehensweise und Szenario), Informationsbedarfsanalyse, semantischer Entwurf (inkl. Entity-Relationship-Modell), logischer Entwurf (inkl. Normalisierung), und die Datenmodellierung in neuen Informationssystemen. Es wird ein praxisnahes Szenario im Einkauf/Beschaffung verwendet, um die Konzepte zu veranschaulichen.
Welche Zielsetzung verfolgt das Dokument?
Die Hauptzielsetzung ist es, die Bedeutung von Daten als Unternehmensressource zu verdeutlichen und die einzelnen Phasen des Datenbankentwurfs anhand eines realistischen Szenarios zu erläutern. Der Fokus liegt auf der konzeptuellen Datenmodellierung und ihrem Beitrag zu einem effizienten Informationsmanagement. Das Dokument soll zeigen, wie eine professionelle Datenverwaltung zu einer optimierten Nutzung von Informationen im Unternehmen führt.
Was ist die 3-Schema-Architektur?
Die 3-Schema-Architektur ist ein wichtiges Konzept im Datenbankdesign. Sie gliedert die Datenbank in drei Schemata: das externe Schema (anwendungsorientiert), das konzeptuelle Schema (abstraktes Modell der realen Welt) und das interne Schema (datenbank-spezifische Darstellung). Diese Trennung ermöglicht Flexibilität und Unabhängigkeit zwischen Anwendung und Datenhaltung. Das konzeptuelle Schema, das in semantische und logische Subschemata unterteilt ist, bildet das zentrale Element.
Welche Phasen umfasst der Datenbankentwurf?
Der Datenbankentwurf umfasst mehrere Phasen, beginnend mit der Informationsbedarfsanalyse. Es folgt der semantische Entwurf mit der Erstellung eines Entity-Relationship-Modells (ERM), gefolgt vom logischen Entwurf, der das ERM in ein relationales Datenbankmodell transformiert und Normalisierungsprozesse beinhaltet. Die strategische Vorgehensweise und die Berücksichtigung von Formalzielen zur Sicherung der Ergebnisqualität sind ebenfalls wichtige Aspekte.
Was ist das Entity-Relationship-Modell (ERM)?
Das Entity-Relationship-Modell ist ein Werkzeug der semantischen Modellierung. Es dient zur Darstellung der realen Welt durch Entitäten (Objekte), deren Attribute und Beziehungen zueinander. Das ERM zeigt Entitätstypen und -instanzen, Beziehungstypen und -instanzen mit Kardinalitäten (z.B. 1:1, 1:n, n:m) sowie die Attribute der Entitäten und deren Wertebereich. Es bildet die Grundlage für den logischen Datenbankentwurf.
Wie wird das ERM in ein relationales Modell transformiert?
Die Transformation des ERM in ein relationales Modell beinhaltet die Überführung der Entitäten und Beziehungen in Tabellen (Relationen). Entitätstypen werden zu Tabellen, Attribute zu Spalten und Beziehungen zu Schlüsseln und Fremdschlüsseln. Dieser Prozess erfordert oft Normalisierung, um Datenredundanz zu minimieren und Datenintegrität zu gewährleisten.
Welche Schlüsselwörter sind im Kontext des Dokuments relevant?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Datenmodellierung, Datenbankentwurf, 3-Schema-Architektur, Datenbankmanagementsystem, semantische Modellierung, Entity-Relationship-Modell, relationales Datenbankmodell, Informationsmanagement, Unternehmensressource, und Einkauf/Beschaffung.
- Citation du texte
- Frank Echinger (Auteur), 2002, Datenmodellierung am Beispiel des Einkaufs, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/11142