Die Vermittlung von Aussprache in den Lehrwerken "Magnet neu A1 und A2 Deutsch für junge Lernende" und "DaF kompakt A1-B1 für Erwachsene"


Master's Thesis, 2021

108 Pages, Grade: 1


Excerpt


Inhalt

0. Einleitung

1. Vokale
1.1 Definition der Vokale
1.2 Beschreibung des deutschen vokalischen Lautsystems
1.3 Beschreibung des griechischen vokalischen Lautsystems
1.4 Vergleich der deutschen und griechischen vokalischen Lautsysteme

2. Konsonanten
2.1 Definition der Konsonanten
2.2 Beschreibung des deutschen konsonantischen Lautsystems
2.3 Beschreibung des griechischen konsonantischen Lautsystems
2.4 Vergleich der deutschen und griechischen Lautsysteme

3. Aussprachefehler
3.1 Definition der Aussprachefehler
3.2 Erwartete Aussprachefehler griechischer Lerner

4. Die Ausspracheschulung
4.1 Die Stellung der Ausspracheschulung im FSU
4.2 Alter und Lernen
4.3 Übungstypologie
4.4 Kriterien für die Auswahl und Analyse von Phonetikmaterialien
4.5 Phonologische Kompetenz gemäß dem GER

5. Analyse
5.1 Ziel der Analyse
5.2 Hypothesen der Analyse
5.3 Verfahren der Analyse
5.4 Die Lehrwerke-Gestaltung und Zielgruppen
5.5 Beschreibung
5.6 Ergebnisse

6. Schlussfolgerung und Ausblick

7. Literaturverzeichnis

0. Einleitung

Beim Sprachlernprozess wird u.a. immer wieder auf die Bedeutsamkeit einer vorbildlichen und verständlichen Aussprache aufmerksam gemacht. In Anlehnung an allgemein gültige Erkenntnisse beschäftigt sich die Phonetik, die bspw. in Lehrwerken entweder innerhalb einer Lektion eingebettet ist und/oder als selbstständige Rubrik auftaucht, mit der Intonation und der Artikulation bzw. Lautbildung.

Die Autoren, die sich mit Lehrwerken auseinandersetzen, sollten somit Phonetik entsprechend bestimmter Kriterien, einer Übungstypologie und altersgerecht didaktisieren und vielfältige Hör- und Sprech- / Schreibübungen anbieten, so dass Lernende zum Thema Aussprache sensibilisiert und motiviert werden und mögliche Aussprachefehler beheben können. Um nur einige Beispiele zu nennen, sind schriftliche Übungen wie Markieren, Ergänzen, Ordnen und Transkribieren, sowie auch mündliche Übungen wie Nachsprechen, Vorlesen, Lesen und Sprechen - begleitet in manchen Fällen auch mit gestischen Bewegungen, einige Übungsformen, die zur Förderung der phonetisch - phonologischen Kompetenz beitragen können.

Dieser Ansicht folgend befasse ich mich in der vorliegenden Arbeit mit der Vermittlung von Aussprache in den Lehrwerken „Magnet neu A1 und A2 Deutsch für junge Lernende“ und „DaF kompakt A1-B1 für Erwachsene“ und vorwiegend mit der Ausspracheschulung bestimmter Vokale und Konsonanten, die - entsprechend dem jeweiligen Niveau von A1-B1 und der jeweiligen Altersgruppe, in den Lehrwerken in einer eigenständigen Rubrik im Abschluss jeder Lektion entweder im Kursbuch oder im Arbeits- bzw. Übungsbuch auftauchen und autonom didaktisiert werden.

Der Aufbau der Abschlussarbeit geht sowohl von den theoretischen als auch von den didaktisch - methodischen Grundlagen aus und sieht folgendermaßen aus:

Das erste Kapitel befasst sich mit der Definition der Vokale und deren Beschreibungskriterien, so dass deutsche und griechische Vokalsysteme miteinander verglichen werden können. Im zweiten Kapitel folgen die Konsonanten, die auch bis ins Detail beschrieben und mit den griechischen gegenübergestellt werden. Gegenstand des dritten Kapitels sind die Aussprachefehler, die von griechischen Lernern erwartet werden, wenn die Ausgangssprache die Griechische ist. Im vierten Kapitel folgt dann die Ausspracheschulung, wobei im ersten Abschnitt deren Stellung im FSU beschrieben wird, im zweiten das Alter beim Lernen berücksichtigt wird und im dritten die entsprechende Übungstypologie, die im DaF - Unterricht angewandt werden kann, geschildert wird. Darüber hinaus werden sowohl die Kriterien für die Auswahl und Analyse von Phonetikmaterialien, als auch die phonologische Kompetenz gemäß dem GER dargestellt. Im fünften Kapitel wird didaktisch - methodisch vorgegangen, in dem das Ziel, die Hypothesen, das Verfahren, die Lehrwerke, die Beschreibung und die Ergebnisse der Analyse dargestellt werden. Abschließend befinden sich in den letzten Kapiteln sowohl die Schlussfolgerung als auch das Literaturverzeichnis.

1. Vokale

Wie schon erwähnt befasst sich die Phonetik mit der Intonation1, die Wort- und Satzmelodie, Akzentuierung, Rhythmus, Pausen und Tempo beinhaltet und mit der Artikulation bzw. Lautbildung (Dieling / Hirschfeld 2000: 12).

Das erste Kapitel fängt somit theoretisch an, was als Grundlage des vorliegenden Untersuchungsgegenstands dient und zwar mit der Definition der Vokale und den Beschreibungskriterien sowohl im Deutschen als auch im Griechischen, so dass die Vokale von beiden Sprachen miteinander verglichen werden können.

1.1 Definition der Vokale

Der Begriff Vokal stammt aus dem Lateinischen [lat. vocalis] und bedeutet „klangvoll“ (Bußmann 1990: 837). Grewendorf (1989: 59) definiert die Vokale als „Laute, bei deren Bildung keinerlei orale Behinderung des Luftstroms stattfindet“.

Vokale kann man auch als Selbstlaute beschreiben, weil sie im Vergleich zu den Konsonanten ohne einen weiteren Laut ausgesprochen werden und Silben bilden können (Balassi 2016: 31). Diese Merkmale werden im folgenden Beispiel verdeutlicht: das Wort O ma ([ˈ ma]) ist zwar nach dem Power Wörterbuch von Langenscheidt (2016: 650) ein einsilbiges Wort ohne Silbentrennung, aber trotzdem bildet der Vokal (o) am Anfang einen sog. Silbengipfel (Vater 1994: 60) und wird somit alleine ausgesprochen, während die Silbe (ma) aus einem Konsonanten und einem Vokal besteht, woraus man schließen kann, dass Konsonanten nur mit Vokalen ausgesprochen werden können. Daher werden sie auch, wie allgemein bekannt, als Mitlaute bezeichnet.

Vater (1994: 37) zufolge werden Vokale „oberhalb der Glottis bzw. der Stimmritze zwischen den Stimmbändern ohne Behinderung des Luftstroms artikuliert“ und sind immer stimmhaft. Des Weiteren sind laut Linke (1996: 417) für die Produktion der Vokale drei Faktoren zentral, nämlich die vertikale (hoch - mittel - tief) und die horizontale Zungenlage (vorne - zentral - hinten), sowie auch der Grad der Lippenrundung (gerundet - ungerundet), während Balassi (2016: 33) zwei weitere Faktoren bzw. Kriterien hinzufügt, nämlich die Gespanntheit (gespannt - ungespannt) und die Dauer (lang - kurz), was im nächsten Kapitel ausführlich beschrieben wird.

1.2 Beschreibung des deutschen vokalischen Lautsystems

Obwohl im deutschen Alphabet nur fünf Vokale auftreten, nämlich [ a ], [ ɛ ], [ ɪ ], [ ɔ ], [ ʊ ], werden die LernerInnen schon von Anfang an darüber in Kenntnis gesetzt, dass es sowohl drei zusätzliche Vokale mit Umlaut, nämlich [ ɛ ], [ œ ], [ ʏ ], als auch kurze und lange Vokale gibt. Daher verdoppelt sich ihre Zahl und es ergeben sich 16 Vokale und wenn man fremde Wörter einbezieht, dann werden diese sogar 19 (Balassi 2016: 37, 46).

Besonders die Kürze und die Länge eines Vokals, sowie auch Vokale mit Umlaut die sog. gerundeten Vorderzungenvokale (ü - und ö -Laute), bereiten den LernernInnen große Schwierigkeiten, weil solche Merkmale nicht in ihrer Muttersprache erscheinen, wie es bei den griechischen LernernInnen der Fall ist.

Huneke (2013: 73) betont das Merkmal der Vokalquantität, die eine „bedeutungsunterscheidende Funktion“ hat, was in den Minimalpaaren wie „ St ahl ([ʃt l]) - St a ll ([ʃt a l]), b ie ten ([ˈb tən]) - b i tten ([ˈb ɪ tən])“ etc. deutlich wird. Häufig können LernerInnen auch in einem höheren Niveau diese bedeutungsunterscheidende Funktion nicht erkennen, so dass es nicht nur zu den erwarteten Aussprachefehlern, sondern auch zu einer falschen Übersetzung kommen kann.

Es sind ferner noch die Doppellaute bzw. die Diphthonge zu berücksichtigen, die aus zwei Vokalen bestehen und nach dem Duden-Aussprachewörterbuch (2005: 30) der eine silbisch und der andere unsilbisch ist. Interessanterweise, wenn der erste Vokal silbisch und der zweite unsilbisch2 ist, wie bspw. in M au s ([m aʊ̯ s]), so heißt der Doppellaut fallend, während im umgekehrten Fall, wie zum Beispiel in Lin ie ([ˈliːn i̯ə ]), steigend heißt. Die Diphthonge sind drei und werden nach Balassi (2016: 56) folgendermaßen dargestellt: [ aʊ̯ ], [ aɪ̯ ], [ ɔʏ̯ ].

Ramers (1998: 33) differenziert darüber hinaus in unbetonten Silben den sog. Schwa-Laut3 [ ə ], wie in Pann e (['pan ə ]), sowie auch das vokalisierte /r/, wie in Pflast er [ˈpflast ɐ ] oder in Oh r ([oː ɐ̯ ]). Laut der phonetischen Transkription wird es als ein unbetontes [ ɐ ] ausgesprochen. Besonders bei dem vokalisierten /r/ ist zu bemerken, dass das Wort Pflaster mit einem silbischen Vokal endet, nämlich die Folge - er. Das Wort Ohr hingegen endet mit einem unsilbischen Vokal, daher wird er auch durch einen Halbbogen unter dem Vokalzeichen wie folgt transkribiert: [ oɐ̯ ].

Was die Artikulation der deutschen Vokale betrifft, weist Linke (1996: 417) auf drei zentrale Faktoren hin: die vertikale und die horizontale Zungenlage, sowie den Grad der Lippenrundung. Besonders bei der vertikalen Zungenlage unterscheidet Grassegger (2006: 52) „Hoch-, Mittel- und Tiefzungenvokale“, während er bei der horizontalen Position „Vorder,- Zentral- und Hinterzungenvokale“ erwähnt. Außerdem werden entsprechend der Lippenstellung gerundete4 und ungerundete Vokale erzeugt. Schließlich werden zwei weitere Kriterien von Balassi (2016: 33) angeführt, wie etwa die Gespanntheit5 und die Dauer.

Den Bereich des Mundraums, in dem die Vokale gebildet werden, lässt sich vereinfacht von dem sog. IPA-Vokalviereck folgendermaßen abbilden (Duden-Aussprachewörterbuch 2005: 29):

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Sprachwerkzeuge mit Vokalviereck im Mundraum (Duden-Aussprachewörterbuch 2005: 30).

Bei einer ergänzten Vergrößerung des IPA-Vokalvierecks unten, ist zu beachten, dass nicht Vokale einer bestimmten Sprache dargestellt werden, sondern Bezugs- bzw. Standartvokale, auf welche die einzelsprachlichen Vokale bezogen werden können (Duden-Aussprachewörterbuch 2005: 29). Es werden 28 Vokale angegeben. Hätte man ein Vokalviereck nur mit den deutschen Vokalen, dann würden folgende angegeben: (i, ɪ, e, ɛ, ə, a, ⁠ɑ, ɐ,⁠ y, ʏ, ø, œ, o, ɔ, u, ʊ). Zur Abbildung wurde noch die vertikale Zungenlage hinzugefügt, d.h. die Höhe der Zungenmasse (hoch, mittel, tief), die auf die Abbildung von Ramers (1998: 30) beruht. Hohe Vokale werden nach Ramers (1998: 31) auch als geschlossene Vokale bezeichnet und die tiefe als offene. Der Unterkiefer ist auch an der Differenzierung hoch vs. tief beteiligt, wie etwa bei der Realisierung eines tiefen [ ɑ: ].

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2: IPA - Vokalviereck (Duden-Aussprachewörterbuch 2005: 30).

Wie die graphische Anordnung zeigt, nimmt jeder Laut eine bestimmte Stellung ein. Während die Laute artikuliert werden, ist die Zungenlage vertikal hoch, mittel oder tief, während horizontal entweder vorn, zentral oder hinten ist. Die Lippen sind bei der Artikulation geschlossen, halbgeschlossen, halboffen oder offen, während die Vokale (i, ɪ, e, ɛ, ə, a, ⁠ɑ, ɐ⁠) mit ungerundeten und die Vokale (y, ʏ, ø, œ, o, ɔ, u, ʊ) mit gerundeten Lippen artikuliert werden.

Im Folgenden wird eine exemplarische Analyse der o.g. Faktoren bzw. Kriterien mit dem Wort Lo b ([ loː p]) angeführt: Während man bei diesem Wort die Silbe (lo) ([loː]) ausspricht und insbesondere den Vokal [ oː ], stellt man fest, dass bei der vertikalen Zungenlage die Zunge in der Mitte des Mundraums bleibt, bei der horizontalen Zungenlage sie nach hinten gleitet, und die Lippen gerundet und halbgeschlossen bleiben.

Genauso wie voriges Beispiel können alle Vokale nach den fünf phonetischen Merkmalen bzw. Kriterien beschrieben werden, wie folgende Tabelle nach Balassi (2016: 39) illustriert. Zusätzlich werden eigene Wortbeispiele mit phonetischer Umschrift genannt, die in die Tabelle eingebettet sind und der jeweilige Laut in fettgedruckter Schrift angegeben worden ist.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 3: Phonetische Merkmale der Vokale des Deutschen (Balassi 2016: 39)

Was insbesondere die langen Vokale des Deutschen betrifft, so wird aus der obigen Abbildung folgendes festgestellt:

a. lange Vokale treten nur in betonten Silben auf, wie beim Wortbeispiel Bie |ne ([ˈ biː nə]) und wie deutlich zu erkennen ist, wird die Buchstabenkombination ie auch immer lang ausgesprochen,
b. lange Vokale werden orthographisch durch Doppelvokale wiedergegeben, wie bei den Wortbeispielen B ee t ([b t]), St aa t ([ʃt t]) und Z oo ([ts ]),
c. wenn sie innerhalb einer Silbe vor einem orthographischen h auftreten, werden sie auch lang ausgesprochen, wie bei den Wortbeispielen z ieh t ([ˈts t]), ih r ([ ɐ̯]), St üh le ([ˈʃt lə]), n eh men ([ˈn mən]), z äh len ([ˈts ɛː lən]), S öh ne [ˈz øː nə], Z ah len ([ˈts lən]), S oh n ([z n]) und St uh l ([ʃt l]),
d. wenn danach ein Konsonant auftritt, wie bspw. bei K il o ([ˈk iːl o]), m üd e ([ˈm yːd ə]), L eb en [ˈl eːb ən], M äd chen ([ˈm ɛːt çən]), N am e ([ˈn aːm ə]), L öw e ([ˈl øːv ə]), T on ([t oːn ]),
e. und wenn sie vor dem orthographischen ß auftreten, wie beim Wortbeispiel F u ß ([f s]).

Eine besondere Klasse, wie schon erwähnt, weisen die Diphthonge bzw. die Doppellaute auf, die aus zwei Vokalen bestehen. Im Gegensatz zu den Monophthongen gleitet nach Ramers (1998: 35) die Zunge vom Anfangsvokal zum Endvokal6. Balassi (2016: 57) fügt den Kieferwinkel und die Lippenrundung hinzu und wiedergibt tabellarisch die Bildungsweise der Doppellaute7 folgendermaßen:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 4: Bildungsweise der Diphthonge des Standarddeutschen (Balassi 2016: 57)

Auch Diphthonge weisen m. E. eine bedeutungsunterscheidende Funktion auf. Für einen Anfänger z.B. ist es schwierig die Wortpaare F eu er ([ˈf ɔʏ̯ ɐ]) und F ei er ([ˈf aɪ̯ ɐ]) oder eu er ([ˈ ɔɪ̯ ɐ]) und Ei er ([ˈ aɪ̯ ɐ]) zu unterscheiden. Aus diesem Grund werden Diphthonge in Lehrwerken als eine besondere Klasse betrachtet und entweder in einem eigenen Kapitel bzw. vereinzelt didaktisiert.

1.3 Beschreibung des griechischen vokalischen Lautsystems

Wie allgemein bekannt enthält das griechische Alphabet sieben Vokale, aber phonetisch gesehen, handelt es sich um folgende fünf ungespannte und kurze Vokale, wie etwa [ a ], [ ɛ ], [ ɪ ], [ ɔ ], [ ʊ ] (Balassi 2016: 47). Wenn diese aber orthographisch repräsentiert werden, dann soll nach Triantafillidis (2008: 14,16) folgendes erwähnt werden: es gibt die sog. Vokalverbindungen wie ου ([ ʊ ]), αι ([ ɛ ]), ει , οι , υι ([ ɪ ]), zwei Repräsentationen für [ ɔ ] ο , ω und drei für [ ɪ ] ι, η und υ.

Eine besondere Klasse weisen auch im Griechischen die Diphthonge8 auf, die Petrunias9 (2013: 397) zufolge aus einem kurzen Vokal [ a ], [ ɛ ], [ ɪ ] und aus einem Gleitlaut [ ɪ̯ ], [ʏ̯] bestehen. Die griechischen Diphthonge sind demnach drei: [ aɪ̯ ], [ ɛɪ̯ ], [ ɔʏ̯ ].

Balassi (2016: 48) stellt tabellarisch genauso wie im Deutschen die phonetischen Merkmale griechischer Wörter dar und es werden wieder sowohl die orthographische Repräsentation, als auch eigenständige Wortbeispiele mit phonetischer Umschrift genannt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 5: Phonetische Merkmale der griechischen Vokale (Balassi 2016: 48)

Obwohl von Kürze und Ungespanntheit der griechischen Vokale die Rede ist, bemerkt man, dass in betonten Silben, wie beim Wort έ λατο ([ˈ ɛ latɔ]), das ε lang ausgesprochen wird. Außerdem ist noch zu beachten, dass beim Aussprechen der Silbe αι beim Wort αί μα ([ˈ ɛ ma]) und η beim Wort η λιακός ([ ɪ lɪakˈɔs]), eine gewisse Gespanntheit der Lippen stattfindet. Daraus folgt, dass die Vokale [ ɛ ] und [ ɪ ] in manchen Wörtern nicht als ganz ungespannt erscheinen10 (Balassi / Koliopoulou / Tsokoglou 2013: 291).

Was schließlich die griechischen Diphthonge anbelangt, so werden diese auch tabellarisch mit eingebetteten Wortbeispielen folgendermaßen dargestellt (Balassi 2016: 60):

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 6: Phonetische Merkmale der griechischen Vokale (Balassi 2016: 60)

Nachdem die deutschen und griechischen Lautsysteme bis ins Detail beschrieben wurden, werden sie nun im folgenden Kapitel verglichen, damit Gemeinsamkeiten und Unterschiede festgestellt werden können.

1.4 Vergleich der deutschen und griechischen vokalischen Lautsysteme

Wenn man die deutschen und griechischen Lautsysteme miteinander vergleicht, stellt man sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede fest. Was die Gemeinsamkeiten angeht, so bemerkt man folgendes:

0. In beiden Sprachen sind die Vokale phonetisch gesehen fünf, wie etwa [ a ], [ ɛ ], [ ɪ ], [ ɔ ], [ ʊ ].

1. Die phonetischen Merkmale der kurzen Vokale [ a ], [ ɛ ], [ ɪ ], [ ɔ ], [ ʊ ] sind in beiden Sprachen identisch:

a. bei der Artikulation des a -Lautes gleitet die Zunge vertikal nach unten, horizontal bleibt sie in der Mitte und die Lippen sind ungerundet und ungespannt;
b. bei der Artikulation des e -Lautes ist die vertikale Zungenlage in der Mitte, die horizontale vorne und die Lippen sind ungerundet und ungespannt;
c. bei der Artikulation des i -Lautes ist die vertikale Zungenlage hoch, die horizontale vorne und die Lippen sind ungerundet und ungespannt;
d. bei der Artikulation des o -Lautes ist die vertikale Zungenlage in der Mitte, die horizontale hinten und die Lippen sind gerundet und ungespannt;
e. bei der Artikulation schließlich des u -Lautes ist die vertikale Zungenlage hoch, die horizontale hinten und die Lippen sind gerundet und ungespannt.

2. In beiden Sprachen gibt es drei Diphthonge, wobei zwei die gleiche phonetische Umschrift aufweisen, nämlich [ aɪ̯ ], [ ɔʏ̯ ].

Was die Unterschiede betrifft, ist folgendes zu beachten:

1. Es gibt im Deutschen sowohl kurze, als auch lange Vokale - ihre Anzahl ist 16 bzw. 19, während es im Griechischen nur kurze Vokale gibt - mit Ausnahme, wie schon erwähnt, in betonten Silben, wie beim Wort έ λατο ([ˈ ɛ latɔ]), wobei das ε lang ausgesprochen wird, und daher ihre Anzahl unverändert bleibt, nämlich phonetisch gesehen fünf.
2. Was die Gespanntheit der Lippen anbelangt, so lässt sich feststellen, dass es im Deutschen sowohl ungespannte kurze Vokale, wie bei [ ɛ ] und beim Wort N e ffe ([ˈn ɛ fə]) als auch gespannte lange Vokale gibt, wie bei [ iː ] und beim Wortbeispiel B ie ne ([ˈb nə]). Im Griechischen hingegen gibt es nur ungespannte Vokale, mit Ausnahme der Vokale [ ɛ ] und [ ɪ ], wie bei αί μα ([ˈ ɛ ma]) und bei η λιακός ([ ɪ lɪakˈɔs]), wo eine gewisse Gespanntheit der Lippen stattfindet und daraus folgt, dass die Vokale [ ɛ ] und [ ɪ ] in manchen Wörtern nicht als ganz ungespannt erscheinen.
3. Der Schwa-Laut ([ ə ]) und das vokalisierte /r/ tritt nur im Deutschen auf.
4. Im Griechischen gibt es abschließend keine gerundeten Vorderzungenvokale wie (ü - und ö -Laute), die den griechischen Lernern große Schwierigkeiten bereiten und diese nicht richtig aussprechen können11.

2. Konsonanten

Das zweite Kapitel setzt sich sowohl mit der Definition der Konsonanten als auch mit den Beschreibungskriterien des deutschen und griechischen konsonantischen Lautsystems auseinander, so dass beide Lautsysteme gegenübergestellt und Gemeinsamkeiten und Unterschiede festgestellt werden können.

2.1 Definition der Konsonanten

Der Begriff Konsonant stammt aus dem Lateinischen [lat. consonare] und bedeutet „mitklingen“ (Bußmann 1990: 411). Nach Duden - Aussprachewörterbuch (2005: 31) sind Konsonanten Mitlaute, d.h. Laute, die einen Vokal benötigen, um ausgesprochen werden zu können und bei denen „ausströmende Atemluft während einer gewissen Zeit gehemmt bzw. gestoppt oder eingeengt wird.

Beim Wort bspw. | ni | gin ([ˈkøːnɪɡɪn]) ist es nicht möglich ohne den Einsatz der Vokale sowohl das Wort zu artikulieren12 als auch Silben zu bilden. Nach dem Power Wörterbuch von Langenscheidt (2016: 522) ist das o.g. Wort dreisilbig und man bemerkt, dass jede Silbe sowohl einen oder zwei Konsonanten als auch einen Vokal enthält. Konsonanten können nicht selbstständig in einer Silbe auftreten, sondern nur in Verbindung mit einem Vokal, aus diesem Grund werden sie als Mitlaute bezeichnet.

Im Gegensatz zu den Vokalen findet bei den Konsonanten nach Vater (1994: 18) „eine Behinderung des Luftstroms oberhalb der Glottis“ statt und diese Laute lassen sich nach den folgenden vier Hauptkriterien einteilen, die im nächsten Kapitel ausführlich beschrieben werden: a) nach der Stimmtonbeteiligung, b) nach dem artikulierenden Organ, c) nach der Artikulationsstelle und d) nach dem Artikulationsmodus (Grassegger 2006: 44).

2.2 Beschreibung des deutschen konsonantischen Lautsystems

Es gibt im Deutschen Alphabet 21 Konsonanten - phonetisch gesehen aber sind es 22, wie etwa [ p ], [ b ], [ t ], [ d ], [ k ], [ ɡ ], [ f ], [ v ], [ s ], [ z ], [ ʃ ], [ j ], [ ç ], [ x ], [ h ], [ ʔ ], [ m ], [ n ], [ ŋ ], [ l ], [ ʀ ], [ r ]. Das Konsonantensystem von IPA (International Phonetik Association) gibt eine große Anzahl von Konsonanten an, die folgendermaßen dargestellt werden:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 7: IPA - Internationales Konsonantensystem (Duden-Aussprachewörterbuch 2005: 14).

Wie schon erwähnt, sind die Konsonanten im Deutschen laut (Grassegger 2006: 58) und (Ramers 1998: 19, 20) nach vier artikulatorischen Kriterien differenzierbar:

a) Stimmtonbeteiligung: Bei diesem phonetischen Merkmal sind die Stimmlippen entweder stimmhaft, d.h. sie schwingen bei der Artikulation eines Konsonanten oder stimmlos, d.h. sie schwingen nicht und die Glottis bleibt somit geöffnet. Es handelt sich um folgende stimmlose und stimmhafte Konsonanten13: stimmlos sind- [ p ], [ t ], [ k ]14, [ ʔ ], [ f ], [ s ], [ ʃ ], [ ç ], [ x ], [ h ]; stimmhaft sind - [ b ], [ d ], [ ɡ ], [ v ], [ z ], [ j ], [ m ], [ n ], [ ŋ ], [ l ], [ r ], [ ʀ ].
b) Artikulierende Organe bzw. aktive Artikulatoren: Es handelt sich um Sprechwerkzeuge, die beweglich sind und dazu gehören folgende Artikulatoren:

- die Lippen (labies), mit denen labiale Konsonanten erzeugt werden, wie die Konsonanten [ p ], [ b ], [ m ]15, [ f ], [ v ];
- die Zunge: Zungenspitze (apex), Zungenkranz (corona), Zungenrücken (dorsum) und Zungenwurzel (radix), mit der koronale, dorsale und postdorsale Konsonanten produziert werden. Zu den koronalen gehören die Konsonanten [ t ], [ d ], [ s ], [ z ], [ n ], [ l ], [ r ], [ ʃ ], zu den dorsalen [ ç ], [ j ] und zu den postdorsalen [ k ], [ ɡ ], [ x ], [ ŋ ], [ ʀ ];
- der weiche Gaumen16 (velum) mit dem Zäpfchen (uvula), insbesondere bei der Artikulation des Vibranten [ ʀ ];
- der Rachen (pharynx), der nur eingeschränkt beweglich ist und dort keine deutschen Laute gebildet werden (Grewendorf 1989: 54);
- die Stimmritze (glottis), wo der glottale Engelaut [ h ] und der Knacklaut [ ʔ ] erzeugt werden (Grewendorf 1989: 54)
- und der Unterkiefer (mandibulum).

c) Artikulationsstelle: Es handelt sich um den Ort des Mundraums, zu dem sich die aktiven Artikulatoren bewegen, damit die Konsonanten artikuliert werden können. Diese Stelle des Mundraums ist unbeweglich und dazu gehören folgende Bestandteile:

- die Zähne (dentes), wo dentolabiale Konsonanten erzeugt werden, wie etwa [ f ], [ v ];
- der Zahndamm (alveolae), wo sowohl alveolare, nämlich [ t ], [ d ], [ k ], [ s ], [ z ], [ n ], [ l ], [ r ] als auch in Berührung mit dem harten Gaumen alveopalatale, wie [ ʃ ] produziert werden;
- der harte Gaumen (palatal), wo palatale Konsonanten gebildet werden, wie [ ç ], [ j ];
- und nach (Balassi 2016: 67) der weiche Gaumen, wo velare Konsonanten entstehen, wie [ k ], [ ɡ ], [ x ], [ ŋ ].

Folgende Abbildung, die auf Ramers (1998: 19) beruht und eigenständig modifiziert wurde, zeigt u.a. sowohl die artikulierende Organe, als auch die Artikulationsstellen:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 8: Artikulationsorgane und Artikulationsstellen der Konsonanten

d) Artikulationsmodus bzw. Artikulationsart: Nach Ramers (1998: 23-28) lauten die Artikulationsmodi für das deutsche konsonantische Lautsystem folgendermaßen: Plosive (Verschlusslaute), Frikative (Reibelaute, Spiranten, Engelaute), Nasallaute, Laterale (Seitenlaute), Vibranten (Schwinglaute, Zitterlaute) und eine besondere Klasse die Affrikaten.

Was zuerst die Plosiven (Verschlusslaute) betrifft, so erwähnt Grewendorf (1989: 57), dass diese produziert werden, wenn der Luftstrom in der Mundhöhle durch Zunge und Lippen völlig blockiert bzw. verschlossen wird. Die abrupte aber Öffnung dieses Verschlusses ruft nach Ramers (1998: 23) eine Art „Explosionsgeräusch“ hervor, deshalb werden diese Laute auch Explosive bzw. Plosive genannt. Demnach handelt es sich um folgende Konsonanten: [ p ], [ t ], [ k ], [ b ], [ d ], [ ɡ ], [ ʔ ]17.

Im Gegensatz zu den Plosiven wird der Luftstrom bei den Frikativen nicht völlig unterbrochen. Laut Duden-Aussprachewörterbuch (2005: 31) wird bei diesen Lauten „die ausströmende Luft eingeengt“, so dass ein Reibegeräusch entsteht, daher werden sie auch als Reibelaute oder Engelaute genannt und lauten folgendermaßen: [ f ], [ v ], [ s ], [ z ], [ ʃ ], [ ç ], [ j ], [ x ], [ h ].

Wenn des Weiteren das Velum gesenkt ist, so dass pulmonale Luft ganz oder teilweise durch die Nasenhöhle entweichen kann, dann ist die Rede laut (Bußmann 1990: 513) von den Nasallauten, wie etwa von [ m ], [ n ], [ ŋ ].

Bei den Lateralen, auch Seitenlaute genannt, entweicht die Luft nach Duden-Aussprachewörterbuch (2005: 31) nicht durch den Mund in seiner ganzen Breite, sondern nur auf der einen oder auf beiden Seiten der Zunge, wie es beim Konsonanten [ l ] der Fall ist.

Was abschließend die Vibranten oder Schwinglaute angeht, so schwingt die Zungenspitze oder das Zäpfchen hin und her, so dass vibrante Laute erzeugt werden, wie bei [ r ] und [ ʀ ] (Ramers 1998: 38).

Wenn wir zu unserem Beispielwort Lo b ([ loː p]) zurückgehen, das bei den Vokalen erwähnt wurde und dies nun vollständig beschreiben, dann ergibt sich folgendes: bei der Artikulation von [ l ] schwingen die Stimmbänder, der Konsonant ist somit stimmhaft, das artikulierende Organ ist der Zungenkranz, mit dem koronale Konsonanten erzeugt werden, die Artikulationsstelle ist der Zahndamm, wo alveolare Konsonanten gebildet werden und es handelt sich um einen lateralen Artikulationsmodus, weil die Luft bei der Artikulation des Konsonanten auf beiden Seiten der Zunge entweicht.

Bei der Artikulation des Vokals [ oː ] bleibt die Zunge bei der vertikalen Zungenlage in der Mitte des Mundraums, bei der horizontalen Zungenlage gleitet sie nach hinten, und die Lippen bleiben gerundet und halbgeschlossen. Außerdem wird der Vokal lang artikuliert.

Bei der Artikulation von [ p ] schwingen die Stimmbänder nicht, der Konsonant ist somit stimmlos, die artikulierenden Organe sind die Lippen, wo labiale Konsonanten gebildet werden, die Artikulationsstelle ist die Unterlippe, die sich bei der Artikulation zur Oberlippe bewegt und es handelt sich um einen explosiven Artikulationsmodus, weil der Verschluss bei der Artikulation, der in der Mundhöhle gebildet wird, sich plötzlich löst und ein Explosionsgeräusch hervorgerufen wird. Zudem ist der stimmlose Plosive am Wortende aspiriert, daher die richtige phonetische Umschrift [ ph ].

Was die Affrikaten anbelangt, so bilden sie, wie schon erwähnt, eine besondere Klasse von Konsonanten, weil es sich nicht um Einzellaute handelt - aus diesem Grund werden sie auch nicht in der IPA - Tabelle dargestellt, sondern um eine Kombination der Artikulationsmodi Plosiv + Frikativ, d.h. durch eine Kombination von Verschluss und Engpassbildung (Alber 2007: 37).

Bei Grewendorf (1989: 57) werden demnach folgende vier Affrikaten erwähnt: [ pf ], [ ts ], [ tʃ ], [ dʒ ]. Interessanterweise enthält jede Lautkombination zwei gleiche artikulierende Organe, die laut Ramers (1998: 26) auch als „homorgan“ bezeichnet werden, bspw. [ pf ] enthält zwei labiale Konsonanten und [ ts ], [ tʃ ] und [ dʒ ] zwei koronale. Ramers (1998: 27) aber erwähnt noch eine weitere Lautkombination, nämlich [ ks ]. Obwohl bei der Bildung der Affrikaten [ pf ], [ ts ], [ tʃ ], [ dʒ ] die gleichen artikulierenden Organe benutzt werden, ist bei der Lautkombination [ ks ] dies nicht der Fall, weil diese aus einem postdorsalen und aus einem koronalen Konsonanten entsteht, was dafür plädiert, dass es sich zwar um eine Lautkombination handelt, aber nicht um eine Affrikata.

Plosive, Frikative und Affrikaten bilden abschließend zusammen laut Ramers (1998: 27) die Klasse der Obstruenten18, weil ein Explosions- bzw. ein Frikativgeräusch erzeugt wird und bei denen das Vorkommen von stimmhaften und stimmlosen Varianten üblich ist, während Nasale, Laterale und Vibranten die Sonoranten bilden, die nur stimmhaft realisiert werden (Ramers 1998: 29).

Damit man sich einen Überblick über das deutsche konsonantische Lautsystem verschaffen kann, lässt sich dies tabellarisch19 und modifiziert mit eigenständigen Wortbeispielen folgendermaßen darstellen:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 9: Phonetische Merkmale der Konsonanten des Deutschen (Balassi 2016: 70-73)

Was die Affrikaten betrifft, so werden diese auch tabellarisch mit eigenen Wortbeispielen folgendermaßen zusammengefasst:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 10: Phonetische Merkmale der Affrikaten des Deutschen (Balassi 2016: 73-74)

2.3 Beschreibung des griechischen konsonantischen Lautsystems

Im Folgenden wird auf das griechische konsonantische Lautsystem eingegangen, so dass beide Lautsysteme sowohl des Deutschen als auch des Griechischen verglichen werden können.

Es gibt im Griechischen Alphabet 17 Konsonanten - phonetisch gesehen sind es aber 25, wie etwa [ p ], [ b ], [ t ], [ d ], [ c ], [ ɟ ], [ k ], [ ɡ ], [ θ ], [ ð ], [ f ], [ v ], [ s ], [ z ], [ j ], [ ç ], [ ɣ ], [ x ], [ m ], [ n ], [ ɲ ], [ ŋ ], [ l ], [ ʎ ], [ r ].

Genauso wie im Deutschen, sind auch die griechischen Konsonanten auf (Ternes 1999: 156) und (Triantafillidis 2008: 15-16) basierend nach den vier Beschreibungskriterien differenzierbar:

a) nach der Stimmtonbeteiligung: stimmlose Konsonanten sind - [ p ], [ t ], [ c ], [ k ], [ θ ], [ f ], [ s ], [ ç ], [ x ]; stimmhaft sind - [ b ], [ d ], [ ɟ ], [ ɡ ], [ ð ], [ v ], [ z ], [ j ], [ ɣ ], [ m ], [ n ], ​[ ɲ ], [ ŋ ], [ ʎ ], [ l ], [ r ].
b) nach dem artikulierenden Organ: labiale Konsonanten sind - [ p ], [ b ], [ m ], [ θ ], [ ð ], [ f ], [ v ]; koronale Konsonanten sind - [ t ], [ d ], [ s ], [ z ], [ n ], [ l ], [ r ]; dorsale Konsonanten sind - [ c ], [ ɟ ], [ ç ], [ j ], ​[ ɲ ], [ ʎ ]; postdorsale sind - [ k ], [ ɡ ], [ x ], [ ɣ ], [ ŋ ].
c) nach der Artikulationsstelle: labiale Konsonanten sind - [ p ], [ b ], [ m ]; interdentale sind - [ θ ], [ ð ]; dentolabiale sind - [ f ], [ v ]; alveolare sind - [ t ], [ d ], [ s ], [ z ], [ n ], [ l ], [ r ]; palatale sind - [ c ], [ ɟ ], [ ç ], [ j ], ​[ ɲ ], [ ʎ ]; velare sind - [ k ], [ ɡ ], [ x ], [ ɣ ], [ ŋ ].
d) und nach dem Artikulationsmodus: explosive bzw. plosive Konsonanten sind - [ p ], [ t ], [ c ], [ k ], [ b ], [ d ], [ ɟ ], [ ɡ ]; frikative sind - [ θ ], [ ð ], [ f ], [ v ], [ s ], [ z ], [ ç ], [ j ], [ x ], [ ɣ ]; nasale sind - [ m ], [ n ], ​[ ɲ ], [ ŋ ]; laterale sind [ l ], [ ʎ ]; vibranten sind - [ r ].

Einen Überblick über alle griechischen Konsonanten und deren phonetische Merkmale verschafft folgende modifizierte Tabelle20.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 11: Phonetische Merkmale der Konsonanten des Griechischen (Balassi 2016: 80-83)

Erwähnenswert sind sowohl die Buchstabenverbindungen [ b ] → μπ, [ d ] → ντ, [ ɟ ] → γγ, γκ, [ ɡ ] → γγ, γκ, als auch die Konsonantenkombinationen [ ts ] → τσ und [ dz ] → τζ (Triantafillidis 2008: 15), sowie auch die griechischen Buchstaben des Alphabets ψ → [ ps ] und ξ → [ ks ]21, die durch zwei Laute repräsentiert werden (Chrissou 2013: 4). Der Unterschied zwischen [ ɟ ] und [ ɡ ] liegt darin, dass man bei [ ɟ ] das Wort bspw. ά γγ ελος so ([ˈa ng ɛlɔs]) ausspricht und bei [ ɡ ] das Wort Α γγ λία so ([a ŋg lˈɪa]).

Bei [ ts ] und [ dz ] hingegen soll man auf folgendes achten: die Wörter τσ αμπί und τζ άκι werden ([ ts ambˈɪ]) und ([ dz ˈakɪ]) ausgesprochen, während bei den Wörtern βιολο ντσ έλο ([vjɔlɔ nts ˈɛlɔ]) und γά ντζ ος ([ɣˈa ndz ɔs]) ein -n hinzugefügt wird.

Bei den Kombinationen abschließend αυ ([af]) wie αυ τοκίνητο ([ af tɔcˈɪnɪtɔ]), ευ wie ευ τυχία ([ɛf]) ([ɛ f tɪçˈɪa]), αυ ([av]) wie αυ γή ([ av jˈɪ]) und ευ ([ɛv]) wie ευ λογώ handelt es sich interessanterweise um orthographische Diphthonge, die zwar als Vokale erscheinen, aber als Vokal + Konsonant ausgesprochen werden (Rytova 1981: 14).

Das Augenmerk wird des Weiteren auf folgende Konsonantenkombinationen22 gerichtet, die auch tabellarisch nach den phonetischen Beschreibungskriterien dargestellt und im nächsten Kapitel u.a. mit den Affrikaten bzw. Konsonantenkombinationen des Deutschen verglichen werden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 12: Phonetische Merkmale der Konsonantenkombinationen des Griechische

2.4 Vergleich der deutschen und griechischen Lautsysteme

Nach der Beschreibung beider Lautsysteme werden sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede festgestellt. Was die Gemeinsamkeiten angeht, so bemerkt man folgendes:

1. Beide Sprachen haben keine langen Konsonanten.
2. Beide Sprachen besitzen - phonetisch gesehen, 18 identische Konsonanten, wie [ p ], [ b ], [ t ], [ d ], [ k ], [ ɡ ], [ f ], [ v ], [ s ], [ z ], [ j ], [ ç ], [ x ], [ m ], [ n ], [ ŋ ], [ l ], [ r ].
3. Beide Sprachen haben zwei ähnliche Konsonantenkombinationen, wie [ ts ] und [ ks ], während [ ps ] und [ dz ] zwar nicht als Konsonantenkombinationen im Deutschen erscheinen, aber es können Fremdwörter mit diesen Kombinationen abgeleitet werden, wie bei Ps alm ([ ps alm]) und Tz atziki ([ dz aˈdzɪkɪ]) der Fall ist.
4. In beiden Sprachen können die Konsonanten bedeutungsunterscheidende Wörter bilden, wie im Deutschen W esen ([ˈ v eːzən]) und B esen ([ˈ b eːzən]) und im Griechischen κ τήση ([ k tˈɪsɪ]) und π τήση ([ p tˈɪsɪ]).

Was die Unterschiede betrifft, so lässt sich folgendes feststellen:

1. Im Deutschen gibt es - phonetisch gesehen, 21 Konsonanten, während das griechische Sprachsystem 25 Konsonanten enthält.
2. Das deutsche konsonantische Lautsystem besitzt Konsonanten wie [ ʔ ], [ ʃ ], [ h ], [ ʀ ]23, die im Griechischen nicht vorhanden sind, während das griechische Konsonanten wie [ c ], [ ɟ ], [ θ ], [ ð ], [ ɣ ], [ ɲ ], [ ʎ ] beinhaltet, die im Deutschen nicht anzutreffen sind.
3. Obwohl der Konsonant [ z ] in beiden Sprachen identisch ist, kommt dessen Lautwert im Deutschen vor Vokale vor und wird nur mit s realisiert, wie bspw. bei Sa ft ([ˈ za ft]), während im Griechischen vor stimmhaften Konsonanten vorkommt- außer dem Konsonanten [ l ], wie bei α σβ έστης ([ az vˈɛstɪs]) (Triantafillidis 2008: 16) und mit dem Buchstaben ζ wie bei ζ ωή ([ z ɔˈɪ]) ausgedrückt wird.
4. Die Affrikaten des deutschen [ pf ], [ tʃ ] und [ dʒ ] treten nicht in griechischen Wörtern auf.
5. Eine Besonderheit weist bei den s -Lauten des Deutschen das ß auf, während bei den s -Lauten des Griechischen der Schlusskonsonant ς zum Vorschein kommt.

[...]


1 Auf die Intonation wird nicht eingegangen. Es werden bei dieser Arbeit nur Vokale und Konsonanten in Betracht gezogen.

2 Der unsilbische Diphthongteil bzw. der Gleitlaut ist mit einem Halbbogen markiert.

3 Das Schwa wird auch als Murmelvokal oder Neutralvokal bezeichnet (Ramers 1998: 33).

4 Nach Ramers (1998:31) sind im Deutschen die hinteren, nicht-tiefen Vokale immer gerundet ([ u ], [ ʊ ], [ o ], [ ɔ ]).

5 „Die Gespanntheit vs. Ungespanntheit der Hoch- und Mittelzungenvokale wird durch den Öffnungsgrad (geschlossen vs. geöffnet) geäußert“ (Grassegger 2006: 58).

6 Grassegger (2006: 58) bezeichnet diese Zungenbewegung als Gleitbewegung von einem Ausgangs- zu einem Zielvokal.

7 Eigenständig werden sowohl die orthographische Darstellung als auch Wortbeispiele in die Tabelle eingebettet.

8 Siehe dazu auch https://www.greek-language.gr (Abrufdatum: 01.04.2021). Diese Internetseite ermöglicht die phonetische Umschrift aller griechischen Wörter.

9 Zitiert in: (Balassi 2016: 59).

10 Zitiert in: (Balassi 2016: 49).

11 Übungen, die solche Laute vertiefen, könnten sehr behilflich sein, um solche Schwierigkeiten zu beheben.

12 Unter Artikulation versteht man „die Bewegungen der aktiven Artikulationsorgane, die die Geometrie des Ansatzrohrs und dadurch sein Resonanzverhalten variieren oder dazu führen, dass ein Geräusch bzw. eine Unterbrechung des Redestroms entsteht“ (Linke 1996: 418).

13 Die Einteilung aller Konsonanten geht auf Balassi (2016: 69) zurück.

14 Die stimmlosen Plosive [ p ], [ t ], [ k ] werden vor Vokalen und am Wortende aspiriert und werden folgendermaßen gekennzeichnet: [ ph] wie ([ ph anə]), [ th ] wie ([ th uːn]), [ kh] wie ([za kh ]) (Ramers 1998: 23).

15 Die Konsonanten [ p ], [ b ], [ m ] gehören auch zur Artikulationsstelle, weil sich die Unterlippe bei der Artikulation dieser Konsonanten zur Oberlippe bewegt (Balassi 2016: 69).

16 Der weiche Gaumen mit dem Zäpfchen gehört nach Balassi (2016: 67) zum Oberkiefer, so dass diese Bestandteile auch unbeweglich sind, mit Ausnahme bei der Artikulation des Vibranten [ ʀ ].

17 Der Knacklaut [ ʔ ] ist ein glottaler Verschlusslaut, der im Deutschen Wörter einleitet, die mit Vokal anlauten, wie bspw. beim Wort anbieten ([ ʔˈ anbiːtn̩]) (Grewendorf 1989: 57).

18 Bei den Obstruenten spielt auch die Stärke bzw. die Intensität der Artikulation eine Rolle, aus diesem Grund gibt es Obstruenten mit starker Artikulationsstärke (Fortes) und schwacher (Lenes) (Duden-Aussprachewörterbuch 2005: 33).

19 Die Tabellen gehen auf Balassi (2016: 70, 74) zurück.

20 Die Tabelle geht auf Balassi (2016: 80-83) zurück.

21 Aus den siebzehn Konsonanten des Neugriechischen Alphabets ergeben sich diese Konsonantenkombinationen- [ ts ], [ dz ], [ ps ] und [ ks ], die nicht in der Tabelle erwähnt wurden, weil diese das Konsonantensystem von IPA wiedergibt.

22 Aus der Tabelle geht interessanterweise hervor, dass die Konsonantenkombinationen [ ts ] und [ dz ] eine Homorganizität aufweisen, während bei der Bildung von [ ks ] und [ ps ] nicht die gleichen artikulierenden Organe benutzt werden.

23 Besonders die Konsonanten [ ʃ ], [ h ], [ ʀ ] bereiten griechischen Lernern große Schwierigkeiten. [ ʃ ] wird meistens als [ s ] oder [ z ] artikuliert, [ h ] als ich - oder ach -Laut und [ ʀ ] als Zungenspitzen-[ r ].

Excerpt out of 108 pages

Details

Title
Die Vermittlung von Aussprache in den Lehrwerken "Magnet neu A1 und A2 Deutsch für junge Lernende" und "DaF kompakt A1-B1 für Erwachsene"
Course
Postgraduierter Studiengang-Master
Grade
1
Author
Year
2021
Pages
108
Catalog Number
V1118914
ISBN (eBook)
9783346481597
ISBN (Book)
9783346481603
Language
German
Keywords
vermittlung, aussprache, lehrwerken, magnet, deutsch, lernende, a1-b1, erwachsene
Quote paper
Maria Schreiber (Author), 2021, Die Vermittlung von Aussprache in den Lehrwerken "Magnet neu A1 und A2 Deutsch für junge Lernende" und "DaF kompakt A1-B1 für Erwachsene", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1118914

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