Wie steht Niklas Luhmann zur politischen Steuerung und Planung?

Eine Standortbestimmung und Begründung im Sinne Niklas Luhmann


Hausarbeit, 2008

17 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Gliederung

1. Vorwort

2. Einleitung

3. Niklas Luhmann: Soziologe, Konstruktivist Systemtheoretiker
3.1. Was ist ein System oder Wie erkenne ich ein System?
3.1.1 Prinzip der Beobachtung
3.1.2 Prinzip des Operierens
3.2. Der Mensch ein System?
3.3. Kommunikation, doppelte Kontingenz, Sinn

4. Das Verhältnis von Gesellschaft und Politischem System
4.1 Planung und Steuerung im Politischen System
4.2 Politische Steuerung
4.3 Politische Planung

5. Zusammenfassung

6. Schlussbemerkung

7. Literaturverzeichnis

1. Vorwort

Niklas Luhmann und die Systemtheorie begleiten mich schon seit dem ersten Semester. Zunächst habe ich mich in den Erziehungswissen-schaftlichen Grundlagen mit der religiösen Sozialisation im Sinne Niklas Luhmann auseinandergesetzt. Natürlich ist er mir dann in der Soziologieeinführung, sowie in der Mikrosoziologie, begegnet. Inner-halb der Beratungsansätze habe ich mich mit der systemischen Familientherapie nach Virginia Satir und in der Handlungsebene I mit systemischer Beratung und Begleitung (Aries von Schlippe) innerhalb des Praxisbereichs Erlebnispädagogik auseinandergesetzt.

Fasziniert hat mich dabei, dass eine direkte Beeinflussung von außen in das Innere eines Menschen nach dieser Ansicht nicht möglich ist. Es kommt „nur“ eine Bewegung mit absoluter Richtungsoffenheit in

Gang. Dies ist, sehr einfach ausgedrückt, ein Kern der Systemtheorie und letztendlich ein Punkt dieser Arbeit, den ich herausarbeiten werde.

Dies alles erwähne ich, um zu veranschaulichen, dass die Systemtheo-rie (wenn ich von der Systemtheorie spreche, schließe ich die ver-schiedenen Arten der Systemtheorien ein) viele Bereiche des Stu-diums der Sozialen Arbeit durchdringt. Noch mehr, sie ist eine Theorie, die in allen wissenschaftlichen Bereichen angewendet werden kann und wird. Sie bildet ein Axiom des Denkens; sie ist wie ein Horizont (a priori) in dem die verschiedenen Themen und Probleme erfasst werden können. Sie lässt Zusammenhänge anders verstehen, als dies die „althergebrachte“ Sichtweise zulässt. Die Brille der Systemtheorie ermöglicht eine radikale neue Sichtweise auf Phänomene und Zu-sammenhänge. Dies wird von Luhmann selbst und anderen Vertreter als Paradigmawechsel im Verständnis der Welt bezeichnet.

Obwohl ich mich schon oft mit Niklas Luhmann beschäftigt habe und schon viele Aha-Erlebnisse aus seiner Sicht im privaten, wie im beruflichen Bereich gewonnen habe, fällt mir die Erfassung und Beschreibung seiner Denkweise schwer. Zwar werden mir zunehmend die Begriffe Autopoiesis, Selbstreferenz, Code, strukturelle Kopplung u.s.w. vertrauter, jedoch ergibt sich aus dem einen Begriff eine Vielzahl anderer Begriffe, die wiederum andere Möglichkeiten auf-zeigen. Dies verwirrt mich, je tiefer ich einsteige. Aber damit stehe ich nicht allein. Nicht umsonst gibt es so viele Einführungen in das Denken Niklas Luhmanns. Letztendlich ist es ein Spezifikum seiner Denkweise, nämlich Kontingenz: es kann so und auch anders sein. Daraus folgt ein weiterer Punkt bei Niklas Luhmann: die Komplexität, bzw. Reduk-tion der Komplexität. Sein Denken ist weit und reich, wie analog seine Zettelkästen, die ein ganzes Zimmer füllten, zeigen. Seine Schriften sind lang und enthalten sehr viele Anmerkungen und Fußnoten, die gefüllt sind mit Hinweisen, Erklärungen und Untermauerungen. Ich habe großen Respekt vor seinem Wissen und vernetztes Denken. Mir ist aufgefallen, dass er in seinen Büchern zuerst beschreibt, wie etwas nicht sein kann, um dann als wissenschaftlicher Beobachter 2.Ordnung (Kybernetik /Konstruktivismus) der Erkenntnismöglichkeit auf die Spur zu kommen.

Dem konstruktivistischen und systemischen Denken entsprechend, versuche ich -in aller Demut- meine Beobachtung und Verständnis, von Niklas Luhmann und wie andere ihn verstanden und kommuniziert haben, mitzuteilen. Wobei das Finden der angemessenen Worte und das verständliche Ausdrücken der Verhältnisse schwierig sind. Der Satz von Niklas Luhmann, dass „ Kommunikation unwahrscheinlich ist (siehe M. Berghaus, S.107)“ mich verzweifeln lässt.

2. Einleitung

Um die Stellung und Begründung des Standortes Niklas Luhmann zu dem Thema: Politische Steuerung und Planung aufzuzeigen, bedarf es der Darstellung seiner systemischen Sicht. Um dann über die Gesamt-schau der Gesellschaft zu dem gesellschaftlichen Funktionsgebilde: Politisches System zu kommen. Wie wird die Welt, der Mensch gesehen? Wie werden Systeme, soziale Systeme beschrieben? Welche Strukturen haben sie? Welche Funktionen? Woran ist Kommunikation erkennbar? Was bedeuten die Begriffe Autopoiesis und Selbstreferenz? Wieso ist, ein System geschlossen und umwelt-offen zugleich?

Schon hier im ersten Teil möchte ich deutlich machen, dass sich die Variablen: gezielte Steuerung und das Systemverständnis nicht zu-einander ordnen lassen. Das systemische Denken schließt eine „ in-struktive Interaktion“ (A. v. Schlippe, S. 69) aus. Jedoch gibt es das Phänomen der Steuerung und Planung im menschlichen Handeln, besser gesagt in der Kommunikation. Dies siedelt Niklas Luhmann bei der strukturellen Kopplung an. Es kommt zu einer Durchdringung (Interpenetration), zu einem Anstoß des selbstreferentiellen autopoietischen Systems, welches sich bewegt. Dieses Sowohl – Als- Auch werde ich dann im zweiten Teil anhand der Problematik der Steuerung und Planung innerhalb des politischen Systems vertiefen.

Ich versuche zu beschreiben, wie Niklas Luhmann das politische System sieht, wo er Steuerung und Planung ansiedelt. Zentral sind, neben der Funktion und der Struktur des politischen Systems, die Definition der Codes, insbesondere des Supercodes. Die Auffächer-ung der Sichtweise, des frühen bis späten Luhmanns, wie ich sie bei Klaus Dammann und Stefan Lang gelesen habe, würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen.

3. Niklas Luhmann: Soziologe, Konstruktivist und Systemtheoretiker

Die Soziologie stellt die Gesellschaft in den Mittelpunkt. Niklas Luhmann versteht sich als Beobachter der Gesellschaft, die sich selbst beobachtet und von Soziologen beobachtet wird. Er erhebt mit seiner Sichtweise einen universellen Anspruch. Er ist Vertreter des operativen Konstruktivismus, also dass wir durch Beobachtung, als Operation verstanden, unsere Realität konstruieren. Und er ist ein Systemtheoretiker, der davon ausgeht, dass die Gesellschaft ein System ist, welches alle Systeme, die aus Kommunikation bestehen, umfasst. Systeme sind sebstreferentiell, da sie sich auf sich selber beziehen. Die Mischung dieser drei Ausgangslagen hat ein komplexes Werk entstehen lassen, welches versucht die Komplexität der Welt aufzuzeigen und zugleich für ihn in angemessener Weise zu erfas-sen!

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Wie steht Niklas Luhmann zur politischen Steuerung und Planung?
Untertitel
Eine Standortbestimmung und Begründung im Sinne Niklas Luhmann
Hochschule
Universität Duisburg-Essen
Veranstaltung
Einführung in theoretische Perspektiven der Soziologie
Note
1,7
Autor
Jahr
2008
Seiten
17
Katalognummer
V111908
ISBN (eBook)
9783640103959
Dateigröße
366 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Studiengang Bachelor Soziale Arbeit
Schlagworte
Niklas, Luhmann, Steuerung, Planung, Einführung, Perspektiven, Soziologie
Arbeit zitieren
Nicole Mosler (Autor:in), 2008, Wie steht Niklas Luhmann zur politischen Steuerung und Planung?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/111908

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