Das finstere Mittelalter – wie es in den Köpfen zahlreicher Menschen verankert ist – bleibt nach Vorstellung vieler ein Zeitalter der Unterdrückung, des Lehnswesens und des Obrigkeitsgehorsams. Doch wie viel Selbstbestimmung gab es tatsächlich im mittelalterlichen Alltag? Hatte der durchschnittliche Angehörige des dritten Standes ein Recht auf eine eigene Meinung, die er auch in Wahlen zum Ausdruck bringen konnte? Gab es überhaupt einen Einfluss, den die breite Bevölkerung auf Gesetzgebung, Verwaltung und Gerichtsbarkeit hatte? Die direkteste Möglichkeit, auf Politik Einfluss nehmen zu können, ist zweifelsohne das Instrumentarium der Wahl.
Diese Arbeit erläutert daher die wichtigsten Fragen des mittelalterlichen Wahlrechts, insbesondere wer damals gewählt wurde und welche Modalitäten vorherrschten. Denn diese sind oftmals nur bruchstückhaft überliefert und unterliegen ständigem Wechsel sowie regionalen Unterschieden. Daher wird schwerpunktmäßig auf die Regionen des alten Reichs eingegangen, jedoch auch bedeutende Regelungen zu Wahlen in Süd- und Westeuropa an geeigneter Stelle erläutert und untersucht.
Inhaltsverzeichnis
- A. Vorüberlegungen und Themenüberblick
- B. Wahlen weltlicher Herrscher und Vertreter
- I. Königswahlen
- II. Landstände und Reichstag als parlamentarische Vorläufer?
- III. Kommunale Ebene
- 1. Stadtrat als gewähltes Organ der kommunalen Selbstverwaltung?
- a. Frühes Mittelalter
- b. Vorbild: italienische Stadtkonsulate im Hochmittelalter
- c. Veränderungen im Hoch- und Spätmittelalter
- aa. Festzustellende Wahlgrundsätze
- bb. Betrachtung anhand von Beispielen
- cc. Zusammenfassende Gedanken
- 2. Das Bürgermeisteramt
- 3. Stadtrichterwahl
- 4. Wahl sonstiger Ämter in der Stadt
- 5. Die Dorfgemeinde
- C. Die Wahl Geistlicher
- I. Bischof
- 1. Geschichtlicher Überblick des Bischofswahlrechts
- 2. Konkrete Wahlvoraussetzungen
- II. Papst
- D. Zusammenfassende Gedanken
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Wahlrecht im Mittelalter und analysiert die verschiedenen Formen der Wahl von weltlichen Herrschern, Vertretern und Geistlichen in diesem historischen Kontext. Sie verfolgt das Ziel, ein umfassendes Bild der Entwicklung und Bedeutung von Wahlen im Mittelalter zu zeichnen und die verschiedenen Formen der politischen Partizipation in dieser Zeit zu beleuchten.
- Entwicklung des Wahlrechts in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen (weltliche Herrscher, Vertreter, Geistliche)
- Einfluss von Traditionen, Recht und gesellschaftlichen Strukturen auf Wahlprozesse
- Vergleichende Analyse von Wahlformen und -praktiken in verschiedenen Regionen und Zeitabschnitten
- Bedeutung von Wahlen für die Herausbildung von politischen Strukturen und Machtverhältnissen
- Relevanz des mittelalterlichen Wahlrechts für die Entwicklung des modernen Parlamentarismus
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel A bietet einen Überblick über die Themen und Fragestellungen der Arbeit. Kapitel B analysiert die Wahl von weltlichen Herrschern und Vertretern im Mittelalter. Dabei werden Königswahlen, die Entstehung von Landständen und Reichstag sowie die Entwicklung der kommunalen Selbstverwaltung in Städten und Dörfern behandelt.
Kapitel C befasst sich mit der Wahl von Geistlichen, insbesondere von Bischöfen und dem Papst. Es werden die historischen Entwicklungen des Bischofswahlrechts sowie die konkreten Wahlvoraussetzungen und -praktiken beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit Themen wie Wahlrecht, Mittelalter, Königswahlen, Landstände, Reichstag, Kommunale Selbstverwaltung, Bischofswahl, Papstwahl, politische Partizipation, Traditionen, Recht, gesellschaftliche Strukturen und Entwicklung des Parlamentarismus.
- Arbeit zitieren
- Tristan Hemmerlein (Autor:in), 2021, Das Wahlrecht im mittelalterlichen Europa. Die Wahl von weltlichen Herrschern und Geistlichen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1119514