„The memorial will make no political statement regarding the war or its conduct. It will transcend those issues. The hope is that the creation of the memorial will begin a healing process, a reconcilia-tion of the grievous divisions wrought by the war.” (www.vva.org)
Diese Vorgaben – keine politische Haltung des Mahnmals und zudem Auslösung eines Heilungsprozesses – gingen der Design-Ausschreibung des Vietnam Veterans Memorial in Washington voraus. Es sollte also auf Wunsch der amerikanischen Vietnamkriegsveteranen, die es initiierten, ein Mahnmal werden, das unpolitisches Gedenken ermöglichen sollte, mit dem Ziel, die Teilung der Gesellschaft als Folge des Vietnamkrieges zu überwinden. Unpolitische Erinnerung also an einen Krieg, der sowohl auf sozialer als auch politischer Ebene trauma-tische Auswirkungen hatte. Es drängt sich die Frage auf, ob dieses Vorhaben überhaupt realisiert werden konnte. War diese Vorgabe nicht stattdessen von Anfang an zum Scheitern verurteilt? War Politik nicht ständig eingeflochten in die kollektive Erinnerung der amerikanischen Gesellschaft an den Vietnamkrieg, sowohl in Verbindung mit dem Mahnmal, als auch auf allgemeiner Gesellschaftsebene?
Inhaltsverzeichnis
- Trennung von Politik und kollektivem Gedenken an den Vietnamkrieg in der amerikanischen Gesellschaft — ein unmögliches Vorhaben?
- Kollektives Gedächtnis: Die Erinnerung an den Vietnamkrieg
- Das Vietnam Veterans Memorial: Ein politisches Mahnmal?
- Vietnam und der Irakkrieg: Die Wiederholung eines Traumas?
- Manipulation des kollektiven Gedächtnisses: Der Fall Vietnam
- Fazit
- Literatur
- Internetquellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay untersucht die Trennung von Politik und kollektivem Gedenken am Vietnamkrieg in der amerikanischen Gesellschaft. Er analysiert, ob es möglich ist, das Gedenken an einen Krieg, der tiefgreifende soziale und politische Folgen hatte, von politischen Einflüssen zu trennen. Dabei wird insbesondere das Vietnam Veterans Memorial in Washington D.C. als Fallbeispiel herangezogen.
- Kollektives Gedächtnis und seine soziale Bedingtheit
- Der Vietnamkrieg als Trauma und Zäsur in der amerikanischen Geschichte
- Das Vietnam Veterans Memorial: Ein politischer Kompromiss?
- Der Einfluss von Politik und Medien auf das kollektive Gedächtnis
- Die Auswirkungen des Vietnamkriegs auf die politische Kultur der USA
Zusammenfassung der Kapitel
- Der Essay beginnt mit der Beschreibung des Vietnam Veterans Memorial und der Intentionen seiner Initiatoren, ein unpolitisches Gedenken an den Vietnamkrieg zu ermöglichen. Dabei wird die Frage aufgeworfen, ob dieses Vorhaben überhaupt realisierbar ist.
- Im zweiten Kapitel wird der Begriff des kollektiven Gedächtnisses erläutert. Es wird betont, dass es sich dabei um das Gedächtnis von Individuen handelt, die sich an gemeinsame Erinnerungen erinnern, die durch Kommunikation innerhalb einer sozialen Gruppe am Leben erhalten werden.
- Das dritte Kapitel widmet sich der Analyse des Vietnam Veterans Memorial. Es wird gezeigt, dass das Mahnmal von Anfang an in politische Debatten verwickelt war, sowohl in Bezug auf seine Gestaltung als auch auf seine Botschaft. Es wird deutlich, dass das Mahnmal nicht als neutrale Erinnerungsstätte verstanden werden kann.
- Das vierte Kapitel untersucht den Einfluss des Vietnamkriegs auf die politische Kultur der USA. Es wird gezeigt, dass die Erinnerung an Vietnam auch im Irakkrieg eine wichtige Rolle spielte und dass die politische Elite die Erinnerung an Vietnam für ihre eigenen Zwecke instrumentalisierte.
- Im fünften Kapitel wird der Fall der Manipulation des kollektiven Gedächtnisses am Beispiel des Vietnamkriegs dargestellt. Es wird gezeigt, wie die Medien die Erinnerung an Vietnam für die politische Agenda des Golfkriegs nutzten.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das kollektive Gedächtnis, den Vietnamkrieg, das Vietnam Veterans Memorial, die amerikanische Gesellschaft, Politik, Medien, Trauma, Erinnerungskultur und die Manipulation von Erinnerung.
- Arbeit zitieren
- Simone Schubert (Autor:in), 2005, Collective Memory, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/112247