1.1 Problemstellung und Zielsetzung der Arbeit
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Vergleich der Schätzung potentieller Marktpreise von Unternehmen mit Hilfe gängiger Multiplikatorverfahren und der Marktpreisschätzung mit Hilfe eines ökonometrischen Modells (multiples lineares Regressionsmodell).
In der gängigen Bewertungspraxis mittels Multiplikatorverfahren werden zur Komplexitäts- und Kostenreduktion häufig naive Annahmen getroffen, die die Effizienz des Multiplikatorverfahrens beeinträchtigen. Im Mittelpunkt dieser Arbeit steht daher folgende Hypothese: Es erscheint denkbar, dass einige wenige, aussagekräftige fundamentale Rechnungslegungsdaten, als erklärende Variablen innerhalb eines ökonometrischen Modells, bessere Schätzwerte für potentielle Marktpreise generieren, als es das Multiplikatorverfahren leistet. Ziel dieser Arbeit ist es, diese Hypothese mit Hilfe eines bestimmten Datensatzes zu überprüfen.
1.2 Gang der Untersuchung
Die monetäre Bewertung von Unternehmen ist seit einigen Dekaden eine relevante Fragestellung der Betriebswirtschaftslehre im Allgemeinen bzw. der Finanzwirtschaft im Speziellen. Hierbei gilt es zwischen den Begriffen Wert und Preis eine Differenzierung vorzunehmen, die zu Beginn des Kapitels 2 erfolgt. Im Anschluss werden relevante Bewertungsanlässe dargestellt, die gleichsam die Legitimationsgrundlage für eine Auseinandersetzung mit der übergeordneten Thematik der Unternehmensbewertung liefert. In Wissenschaft und Praxis hat sich eine Vielzahl diverser Methoden zur Unternehmensbewertung gebildet. Einige dieser Methoden besitzen Grundlagencharakter. Für ein leichteres Verständnis der einzelnen im Rahmen dieser Arbeit dargestellten Zusammenhänge wird eine kurze Einordnung und Vorstellung der klassischen Bewertungsmethoden vorgenommen.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung und Zielsetzung der Arbeit
- Gang der Untersuchung
- Grundlagen der Unternehmensbewertung
- Abgrenzung von Wert und Preis
- Unternehmenswert als Zukunftserfolgswert
- Marktpreis des Unternehmens
- Bewertungsanlässe
- Ermittlung objektiver Unternehmenswerte
- Ermittlung von Entscheidungswerten
- Ermittlung von Schiedswerten
- Ermittlung von Steuerungswerten
- Ermittlung von steuerlichen Werten
- Einordnung und Vergleich von Unternehmensbewertungsmodellen
- Einzelbewertungsverfahren
- Gesamtbewertungsverfahren
- Kombinierte Verfahren
- Abgrenzung von Wert und Preis
- Multiplikatorverfahren
- Einführung in die marktorientierte Unternehmensbewertung mittels Multiplikatoren
- Recent Acquisition Method
- Initial Public Offering Method
- Similar Public Company Method
- Bestimmung der Peer Group
- Auswahl möglicher Multiplikatoren
- Praxisrelevante Equity-Multiplikatoren
- Kurs/ Gewinn-Multiplikator
- Kurs/Buchwert-Multiplikator
- Praxisrelevante Entity-Multiplikatoren
- EV/EBITDA-Multiplikator
- EV/EBIT-Mu1tip1ikator
- EV/Umsatz-Mu1tip1ikator
- Alternative Multiplikatoren
- Praxisrelevante Equity-Multiplikatoren
- Aggregation der Multiplikatoren
- Verwendung des arithmetischen Mittels
- Verwendung des Medians
- Multiplikatoren als abhängige Variablen von Regressionsgleichungen
- Multiplikatoren als Koeffizienten von Regressmonsglemchungen
- Kritische Würdigung des Multiplikator-verfahrens
- Das multiple lineare Regressionsmodell
- Einordnung und Abgrenzung
- Grundlage der multiplen Regression: Die lineare Einfachregression
- Das multiple lineare Regressionsmodell in Matrixnotation
- Modellannahmen im multiplen linearen Regressionsmodell
- KQ-Schätzung im multiplen Regressionsmodell
- Statistische Eigenschaften der KQ-Schätzer
- Prüfung der Regressionsfunktion und der Regressionskoeffizienten
- Das Bestimmtheitsmaß als Gütekriterium
- Signifikanzt,est für einzelne Regressionskoeffizienten: Der t- Test
- Multipler Signifikanztest: Der F- Test
- Standardcomputeroutput und alternativer Interpretationsansatz: Der P-Wert
- Empirische Analyse
- Ökonometrisches Modell vs. Multiplikatorverfahren nach FINANCE
- Datensatzbeschreibung
- Das Multiplikator-verfahren nach FINANCE
- Experten-Multiples nach FINANCE
- Börsen-Multiples nach FINANCE
- Berechnung potentieller Marktpreise auf Basis von IN/EBIT- bzw. EV/Umsatz-Multiplikatoren
- Zwischenergebnis
- Spezifizierung des ökonometrischen Modells
- Bewertung und Interpretation spezifizierten Modells
- Bestimmung der Effizienzkennzahlen
- Ergebnisvergleich Multiple* Regressionsmodell vs. Multiplikator-verfahren nach FINANCE
- Ökonometrisches Modell vs. Multiplikatorverfahren nach FINANCE
- Fazit und Ausblick
- Literaturverzeichnis
- Abbi Idungsverzeichnis
- ellenverzeichnis
- S y mb olveueichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit dem Vergleich der Marktpreisschätzung von Unternehmen mittels gängiger Multiplikatorverfahren und einem ökonometrischen Modell (multiples Regressionsmodell). Die Arbeit zielt darauf ab, die Hypothese zu überprüfen, dass ein ökonometrisches Modell mit ausgewählten fundamentalen Rechnungslegungsdaten präzisere Schätzwerte für potentielle Marktpreise liefern kann als das Multiplikatorverfahren.
- Bewertung von Unternehmen mittels Multiplikatorverfahren
- Marktpreisschätzung mit einem ökonometrischen Modell
- Vergleich der Effizienz der beiden Methoden
- Relevanz von fundamentalen Rechnungslegungsdaten
- Anwendbarkeit der Methoden in der Praxis
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Thematik der Unternehmensbewertung und differenziert zwischen den Begriffen Wert und Preis. Es werden verschiedene Bewertungsanlässe vorgestellt, die die Legitimationsgrundlage für die Auseinandersetzung mit der Unternehmensbewertung liefern. Anschließend werden die klassischen Bewertungsmethoden eingeordnet und verglichen, um ein besseres Verständnis der im weiteren Verlauf der Arbeit dargestellten Zusammenhänge zu schaffen.
Kapitel 3 befasst sich ausführlich mit dem Multiplikatorverfahren. Es werden die verschiedenen Ausgestaltungsmöglichkeiten der gängigen Multiplikatorenmodelle dargestellt, wobei der Schwerpunkt auf die Similar Public Company Method gelegt wird. Die Eigenschaften der praxisrelevanten Multiplikatoren werden diskutiert, und es wird kurz auf die Verwendung alternativer Multiplikatoren verwiesen. Nach der Darstellung des Aggregationsproblems innerhalb des Multiplikatorverfahrens schließt Kapitel 3 mit einer kritischen Würdigung des dargestellten Verfahrens ab.
Kapitel 4 stellt das Verfahren der multiplen linearen Regression vor, welches die theoretische Grundlage für das in Kapitel 5 zu spezifizierende ökonometrische Modell darstellt. Nach erfolgter Einordnung und Abgrenzung der analytischen Verfahren erfolgt die Herleitung der Kleinste-Quadrate-Schätzer und eine Einführung der vereinfachenden Matrixnotation. Im Anschluss werden die dem linearen Regressionsmodell zu Grunde gelegten Modellannahmen und Hypothesen diskutiert. Wesentliche statistische Eigenschaften der Kleinste-Quadrate-Schätzer, die Funktionsweise sowie statistische Tests (t-Test und F-Test) zur Überprüfung der Nullhypothese werden dargestellt. Ein für die Signifikanzentscheidung alternativer Ansatz über die Angabe von P-Werten wird diskutiert.
Im fünften Kapitel erfolgt der empirische Vergleich der Schätzgenauigkeit des Multiplikatorverfahrens nach FINANCE und eines zu spezifizierenden ökonometrischen Modells. Auf Basis einer deskriptiven Datensatzanalyse wird eine Ausreißerdlagnostik vorgenommen. Im Anschluss erfolgt innerhalb des praxisrelevanten Multiplikator-verfahrens (hier: Similar Public Company Method) die Schätzung potentieller Marktpreise für die Jahre 2005-2003 auf Basis der von FINANCE-MAGAZIN veröffentlichten branchenabhängigen Börsenmultiples (EBIT- und Umsatz-Multiplikatoren). Zur Effinenzbeurteilung des EBIT- bzw. Umsatz-basierten Multiplikator-verfahrens nach FINANCE werden die Kennzahlen empirische Korrelationen zwischen geschützter und beobachtbarer Marktkapitalisierung (nach Bravais/Pearson) sowie absolute und relative Über-, Unter- und Verschützung berechnet. Die Ergebnisse der anschließenden Kennzahlenanalyse werden im Rahmen eines Zwischenfazits festgehalten.
Unter der Annahme linearer Zusammenhänge ist im Folgenden als Modell das multiple lineare Regressionsmodell Y = X ß + E zu spezifizieren. Dabei stellt Y als abhängige Variable die Marklkapitali.sierung dar. Als mögliche erklärende Variablen werden die Größen Umsatz, Umsatzwachstumsrate, EBIT, EBIT- Wachstum absolut, Zahl der Mitarbeiter, Bilanzsumme und Höhe der Netlofinanzuerbindlichkeiten angenommen und im Verlauf der Arbeit auf Signifikanz getestet. Die Spezifizierung des Modells erfolgt auf Basis des Gesamtdatensatzes und, sollten die Stichprobenzahlen dies erlauben, innerhalb der von FINANCE-MAGAZIN veröffentlichten Branchen. Jene Modelle sind auszuwählen, welche mit möglichst geringer Komplexität einen möglichst hohen Erklärungsgehalt liefern. Als Entscheidungskriterium für die Effizienz des spezifizierten Regressmonsmodells werden auch hier die oben genannten Kennzahlen berechnet und den für das Multiplikatorverfahren nach FINANCE ermittelten Kennzahlen vergleichend gegenüber gestellt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Marktpreisschätzung, Unternehmensbewertung, Multiplikatorverfahren, ökonometrisches Modell, multiples Regressionsmodell, fundamentale Rechnungslegungsdaten, EBIT, Bilanzsumme, Marktkapitalisierung, Effizienzkennzahlen, Korrelationskoeffizient, Über-, Unter- und Verschätzung, Similar Public Company Method, FINANCE-Multiples, Datensatzanalyse, Ausreißerdiagnostik, Modellbildung, Modellbewertung, Validierung, Vergleich, Hypothese, Fazit, Ausblick.
- Quote paper
- Andreas Hußmann (Author), 2008, Marktpreisschätzung mittels ökonometrischem Modell vs. Multiplikatorverfahren, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/112268