Inhaltsangabe oder Einleitung
Für Husserl liegt die Krisis der europäischen (westlichen) Wissenschaft in der, aus dem Erfolg der exakten Wissenschaft resultierenden, Stagnation der in Epistemologie und Ontologie forschenden Welt. Mit exakten Wissenschaften sind jene gemeint, die mithilfe der Arithmetik und der Messinstrumente Ergebnissen erzielten, im Gegensatz zu den rein geistlichen Wissenschaften, die sich über den Prozess des Erkennens überhaupt uneinig sind. Die Stagnation sieht er weniger in dem zweifelhaften Erfolg der exakten Wissenschaften, die bspw. niemals Aussagen über „Sinn“ und „Moral“ treffen können, sondern gerade in derjenigen Dichotomie aus objektiver Dingwelt und subjektiver Erkenntnis, die beide Wissenschaften (exakte und geistliche) fahrlässig konstruiert haben. Das Problem, dass sich die Parteien mit ihren unterschiedlichen Kategorien nicht mehr über Sinn und Unsinn verständigen können, ist Synonym dieser Stagnation.
Für Husserl sind also beide Parteien, diejenige, die keinen Sinn stiften kann (exakte Wissenschaft), und diejenige, die den Sinn zu stiften nicht vermag (geistige Wissenschaft), Opfer ihrer eigenverursachten Opposition. Eigenverursacht, weil die Hauptbegründer dieser Opposition mit alten Traditionen gebrochen haben, bspw. mit der Methexis (griech. „Teilhabe“) Platos, die trotz einer Zwei-Welten-Lehre, eine notwendige Zusammengehörigkeit beider Welten postuliert.
- Arbeit zitieren
- Mirko Wulf (Autor:in), 2008, Der Kern der "Krisis der europäischen Wissenschaften" nach Husserl, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/112342
Kostenlos Autor werden
Kommentare
Das soll eine Ergänzung zu meinem ersten Beitrag über die Seminararbeit von M.Wulf " Die Krisis der europäischen Wissenschaften " werden.
Zum besseren Verständnis der Person und neuen Typus des Naturwissenschaftlers G.
Galileis ist es wichtig zu wissen, dass, bevor er seine
ersten naturwissenschaftlichen Arbeiten veröffentlichte, als Professor an Universität
Pisa sogenannte "barockscholastische Naturphilosophie lehrte.
Zu seinen Vortragsfächern gehörter auch der Nominalismus mit all seinen
Irrungen und Wirrungen sowie
Disputationen .Hier aus dem Nominalismus kamen die geistigen Anregungen, die letzlich G.G. zur der naturwissenschaftlichen Anschauung führten,von der Existenz der gemessenen "formae" abzusehen und nur die Maß selbst als real anzusehen.Dadurch gewinnt
mit einem Mal die graphische Darstellung (Kurve), abgekoppelt von der realen Welt, selbst Realität, die schließlich dann zur ausschließlichen wird in Physik und Mathematik der
damaligen Zeit.
Oswald Poplas-B.
Ich möchte dem Autor der Seminararbeit M.Wulf doch
noch einen Hinweis geben bzgl.
G.Galilei:
G.Galilei war auf dem Gebiet der Naturwissenschaften(Statik/Astronomie) ganz und gar nicht dem Zeitgeist untworfen.
Dazu soll m.Wulf entweder "Discorso" von.G.G. oder den "Dialog über die zwei größten Weltsystme" lesen.
Der neue Begriff der Materie
in seiner NUVOA SZIENZA" ist homogen, d.h. qualitative Merkmale spielen keine Rolle
mehr, nur noch Größe und Zahl sind von Bedeutung.
Seine Fallgestze mußte G.G.
noch rein geometrisch beweisen, und nicht mathematisch, d.h. mit Hilfe
von Integral und infinitesimalrechnung .
Er war dem naturphilosophischen Geist
seiner Zeit nicht unterworfen, weil er eine
der aristotelischen Physik,
z.B.in der Definition der Bewegung,vollkommene fremdartige und damit neue
Schlußfolgerung vertreten hat.
Z.B.glaubte man damals ,entsprechend der Lehre Aristoteles, dass ein Gegenstand sich nur so lange bewegt, wie er vorangetrieben wird, und dass er (d.h. der Gegenstand) sofort einhält, sobald dieser Antrieb aufhört.
Das Neuartige seiner Idee auf dem Gebiet der Dynamik bestand nun darin, dass G.G. aus dem Fallgesetz der schiefen Ebene die Schlußfolgerung
gezogen hat, dass die Geschwindigkeit dieser Bewegung im einfachen Verhältnis zur Zeit, zunehmen muß. Daraus kann
man schon den Sinn bzw. Unsinn der Frage erkennen, nach dem "Sinn der Mathematisierung ". Das ist für G.G. eine Frage, die seiner Meinung nach nur ein Scholastiker und Aristoteliker zu stellen vermag und somit sinnlos und wertlos ist, d.h. keinen weiteren Erkenntnisgewinn für die Naturwissenschaft erbringen kann.
G.G. hat zum ersten Mal in der Naturwissenschaft bzw.Physik die "forma" der
Scholastik aufgelöst und in den neuartigen Matriebegriff seiner "NUOVA SZIENZA "
gebracht, d.h. das prädikative Denken wurde erstmals durch ein funktionelles Denken in der Physik ersetzt. Und damit stellte sich keine Frage mehr nach dem Sinn oder dem "was von etwas ".
Für mich persönlich ist die Phänomenologie Husserls nur HOKUSPOKUS, Scholastik in neuer Verpackung. Das ist natürlich sehr polemisch formuliert, aber mit Absicht.
Oswald Poplas-B-
Warthofstr.9
81549 München
warthof@gmx.de