Der Begriff „Redepflicht“ ist kein Gesetzesterminus. Er hat sich seit der Einführung der aktienrechtlichen Pflichtprüfung im Schrifttum herausgebildet und wird als feststehender Terminus in Theorie und Praxis verwendet. Eine explizite Berichtspflicht des Abschlussprüfers über redepflichtige Sachverhalte ist erstmals durch die Rechtsprechung verlangt worden. Die Redepflicht des Abschlussprüfers wurde aus der Treuepflicht des Abschlussprüfers gegenüber dem zu prüfenden Unternehmen abgeleitet. Nach dem BGH-Urteil vom 15.12.1954 hat der Abschlussprüfer, wenn er bei der Durchführung seiner Pflichtaufgaben die Bedrohlichkeit der Lage oder die Anbahnung einer ruinösen Entwicklung erkennt, den Vorstand und den Aufsichtsrat darauf hinzuweisen und mit ihnen die nach seiner Ansicht erforderlichen Maßnahmen zu besprechen. Weiterentwickelt wurde dieses zunächst im Aktiengesetz und später im Handelsgesetzbuch. Die Stellung des Abschlussprüfers gegenüber seinem Mandanten (Auftraggeber) begründet sich durch seine gesetzliche Funktion sowie seine Informationsgrundlagen im Laufe der Ab-schlussprüfung und wird als besondere Redepflicht betitelt. Die Berichterstattung ergibt sich aus dem Prüfungsauftrag und umfasst als Ergebnis der Prüfung den Prüfungsbericht. Die Redepflicht geht über die Berichterstattung hinaus und bezieht sich auf die wesentlichen Erkenntnisse der Prüfung, die innerhalb des Berichtes erläutert werden. Beim Vorliegen von bestandsgefährdenden oder entwicklungsbeeinträchtigten Tatsachen ist der APr. verpflichtet, über die grundsätzliche Berichterstattung hinaus Erläuterungen über die Problemfelder vorzu-nehmen und hierüber zu berichten.
Inhaltsverzeichnis
- Begriff und Entwicklung der Redepflicht
- Begriff
- Entwicklung
- Abgrenzung Redepflicht zur Berichterstattung
- Gliederung Prüfungsbericht
- Grundsätzliche Feststellungen
- Lage des Unternehmens
- Stellungnahme zur Lagebeurteilung der gesetzlichen Vertreter
- Entwicklungsbeeinträchtigende oder bestandsgefährdende Tatsachen
- Unregelmäßigkeiten
- Unregelmäßigkeiten in der Rechnungslegung
- Sonstige Unregelmäßigkeiten
- Gesamtaussage des Jahresabschlusses
- Feststellung zur Gesamtaussage des Jahresabschlusses
- Wesentliche Bewertungsgrundlagen
- Änderungen in den Bewertungsgrundlagen
- Sachverhaltsgestaltende Maßnahmen
- Aufgliederungen und Erläuterungen
- Feststellungen zum Risikofrüherkennungssystem
- Bestätigungsvermerk
- Lage des Unternehmens
- Zusammenfassung
- Fazit
- Anlage
- Abkürzungsverzeichnis
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Redepflicht des Abschlussprüfers im Rahmen der gesetzlichen Abschlussprüfung. Ziel ist es, die Redepflicht als eigenständiges Element der Abschlussprüfung zu definieren, von der Berichterstattung abzugrenzen und ihre Bedeutung für die Transparenz und Qualität der Finanzberichterstattung zu beleuchten. Die Arbeit analysiert die Entwicklung der Redepflicht, ihre rechtlichen Grundlagen und ihre praktische Umsetzung im Prüfungsbericht.
- Begriff und Entwicklung der Redepflicht
- Abgrenzung der Redepflicht von der Berichterstattung
- Gliederung des Prüfungsberichts und Redepflichtige Punkte
- Wesentliche Inhalte der Redepflicht im Prüfungsbericht
- Bedeutung der Redepflicht für die Transparenz und Qualität der Finanzberichterstattung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel definiert den Begriff der Redepflicht und beleuchtet seine historische Entwicklung. Es wird deutlich, dass die Redepflicht aus der Treuepflicht des Abschlussprüfers gegenüber dem Unternehmen abgeleitet wurde und sich im Laufe der Zeit aus der Rechtsprechung herausgebildet hat. Das zweite Kapitel grenzt die Redepflicht von der Berichterstattung des Abschlussprüfers ab. Während die Berichterstattung im Prüfungsbericht zusammengefasst wird, umfasst die Redepflicht zusätzliche Informationen, die über die Berichterstattung hinausgehen. Das dritte Kapitel analysiert die Gliederung des Prüfungsberichts und identifiziert die Punkte, die von der Redepflicht betroffen sind. Es werden insbesondere die grundsätzlichen Feststellungen, die Lage des Unternehmens, die Unregelmäßigkeiten und die Gesamtaussage des Jahresabschlusses beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Redepflicht des Abschlussprüfers, die Berichterstattung, den Prüfungsbericht, die Grundsätze ordnungsmäßiger Berichterstattung (GoB), die Lage des Unternehmens, die Unregelmäßigkeiten, die Gesamtaussage des Jahresabschlusses, die Treuepflicht, die Transparenz und die Qualität der Finanzberichterstattung. Die Arbeit beleuchtet die Bedeutung der Redepflicht für die Abschlussprüfung und die Finanzberichterstattung und analysiert die rechtlichen Grundlagen und die praktische Umsetzung der Redepflicht im Prüfungsbericht.
- Grundsätzliche Feststellungen
- Citar trabajo
- Jörn Bargfrede (Autor), 2008, Die Redepflicht des Abschlussprüfers, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/112461