Während seiner Rede nach der verlorenen Vorwahl in New Hamphire prägte Obama den Mantra-artigen Mottovers „Yes we can“, der von einer spanischen Arbeiterbewegung der frühen achtziger Jahre („İSi, Se Puede!“) übernommen wurde und der alle Zweifel am charismatisch-revolutionären Potenzial seiner Kandidatur ausräumen sollte.
Viele weitere Gelegenheiten, rhetorisch in Erscheinung zu treten, wurden bisher gezielt genutzt und die Reden mit einer deutlich theologischen Terminologie angereichert. Obama selbst erklärte den Wählern in Iowa, wie seine Reden prinzipiell funktionierten:
“At the end or maybe somewhere in the middle a shaft of light comes through and hits you and you experience an epiphany: I have to vote for Barack” .
Die Erscheinung oder Offenbarung, die durch Obamas Vorträge ausgelöst werden soll, integriert sich geschickt in ein Gefüge von Kommunikationsstrukturen, das die symbolische Konstruktion einer moralisch harmonischen sozialen und nationalen Einheit, sowie generalisierter Sinnangebote zum Ziel hat. Seit der Bekanntgabe seiner Kandidatur arbeiten Barack Obama und seine Wahlkampfberater fleißig an der Darstellung des Hoffnungsträgers Obama, der in seiner Biographie den wahrgewordenen American Dream verkörpert und im Rennen um die Präsidentschaft angetreten ist, um change herbeizuführen; ein neues, ein besseres Amerika; ein gerechtes und starkes Amerika, in dem jeder Einzelne Rang und Namen hat; eine Supermacht, die in der Welt wieder Rang und Namen hat; ein Amerika ganz im Sinne der Gründerväter. Die Zusammenschau all dieser komplexen Stilisierungen und Konstruktionen wird in der Forschung als Civil Religion bezeichnet, als die Theorie, dass ein Gemeinwesen auf eine Art und Weise begründet und verehrt wird, wie es sonst für Religionen oder religiöse Systeme üblich ist. Offensichtlich ist: vor allem „der amerikanische Patriotismus (…) ähnelt einer Religion“ .
Um im Hauptteil der vorliegenden Arbeit ausgewählte Reden von Barack Obama in Teilen auf ihr zivilreligiöses Potenzial hin analysieren und auswerten zu können, soll zunächst eine Begriffsklärung Aufschluss über die Civil Religion Theorie und ihre Tragweite geben.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung in die „Obamamania“
- Was ist,,Civil Religion"?
- Zivilreligiöse Motive in den Reden von Barack Obama
- The Great Need of the Hour: „Union“ und „Unity" als bedeutende Schlagwörter
- Der Glaube an und das Bekenntnis zu Amerika und seiner herausragenden Stellung in der Welt
- Barack Obama als Verkörperung des „American Dream“
- Der Opfergedanke - Notwendigkeit von Entbehrung und Anstrengung
- Ausblick
- Quellenverzeichnis
- Bilder
- Literatur
- Websites
- Anhang
- Transkribierte Redentexte
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Reden von Barack Obama im Hinblick auf ihre zivilreligiösen Elemente. Ziel ist es, die Relevanz zivilreligiöser Terminologie für die Inszenierung Obamas als politische Erlöserfigur zu untersuchen. Dabei werden die zentralen Themen der Reden, wie „Union“, „Unity“, „American Dream“ und „Opfergedanke“, im Kontext der Civil Religion Theorie beleuchtet.
- Die Rolle der Civil Religion in der amerikanischen Gesellschaft
- Die Verwendung zivilreligiöser Elemente in Obamas Reden
- Die Inszenierung Obamas als politische Erlöserfigur
- Die Bedeutung von „Union“ und „Unity“ in Obamas Rhetorik
- Der „American Dream“ als zivilreligiöses Konzept
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die „Obamamania“ ein und beleuchtet die mediale Rezeption Obamas als „Messias“. Sie stellt die These auf, dass Obamas Reden zivilreligiöse Elemente enthalten, die ihn als politische Erlöserfigur inszenieren.
Das zweite Kapitel definiert den Begriff der „Civil Religion“ und erläutert die Theorie von Jean-Jacques Rousseau und Robert N. Bellah. Es wird deutlich, dass die Civil Religion ein konstruiertes Bekenntnis zu einem Gemeinwesen ist, das auf religiösen Grundfesten beruht.
Das dritte Kapitel analysiert ausgewählte Reden von Barack Obama und untersucht, wie er zivilreligiöse Motive in seine Rhetorik integriert. Es werden die zentralen Schlagwörter „Union“ und „Unity“ sowie der Glaube an Amerika und seine herausragende Stellung in der Welt beleuchtet.
Das vierte Kapitel widmet sich der Darstellung Obamas als Verkörperung des „American Dream“. Es wird gezeigt, wie er den Traum vom Aufstieg durch Fleiß und Anstrengung in seinen Reden thematisiert und damit an die zivilreligiösen Werte Amerikas appelliert.
Das fünfte Kapitel behandelt den Opfergedanken in Obamas Reden. Es wird deutlich, dass er die Notwendigkeit von Entbehrung und Anstrengung betont und damit die amerikanische Tradition des „Sacrifice“ aufgreift.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Civil Religion, Barack Obama, politische Rhetorik, zivilreligiöse Terminologie, „Union“, „Unity“, „American Dream“, Opfergedanke, Erlöserfigur, Inszenierung, politische Kommunikation, Amerika, Identität, Werte, Glaube, Hoffnung, Veränderung.
- Arbeit zitieren
- Sarah Triendl (Autor:in), 2008, Barack Obama: "Obamessiah". Zivilreligiöse Terminologie in seinen Reden und Inszenierung als politische Erlöserfigur, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/112521