Barack Obama: "Obamessiah". Zivilreligiöse Terminologie in seinen Reden und Inszenierung als politische Erlöserfigur


Dossier / Travail, 2008

46 Pages, Note: 1,0


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Einführung in die „Obamamania“

Was ist „Civil Religion“?

Zivilreligiöse Motive in den Reden von Barack Obama
The Great Need of the Hour: „Union“ und „Unity“ als bedeutende Schlagwörter
Der Glaube an und das Bekenntnis zu Amerika und seiner herausragenden Stellung in der Welt
Barack Obama als Verkörperung des „American Dream“
Der Opfergedanke – Notwendigkeit von Entbehrung und Anstrengung

Ausblick

Quellenverzeichnis
Bilder
Literatur
Websites

Anhang
Transkribierte Redentexte

Einführung in die „Obamamania“

Das deutsche Politmagazin „Spiegel“ gab seiner Ausgabe über „Barack Obama und die Sehnsucht nach einem neuen Amerika“ im Februar 2008 den Titel „Der Messias-Faktor“. Ein Chicagoer Kunststudent veröffentlichte kurz vor der Karwoche 2008 seine Statue aus Pappmaché, mit Heiligenschein, typisch jesuanischem Gewand und einer erstaunlichen Ähnlichkeit mit dem Senator aus Illinois. Motivation für das vielkritisierte Kunstwerk sei „the idea that Barack is sort of a potential savior that might come and absolve the country of all its sins"[1].

Den Unterstützern von Barack Obama und seiner charismatischen Wahlkampagne genügt der bloße Vergleich mit dem Messias schon lange nicht mehr. Websites wie www.obamamessiah.blogspot.com und zahlreiche andere Blogs diskutieren die Fragen „Is Obama the Messiah ?“ oder „Is Barack Obama (…) the second coming of our Savior and our Redeemer, Prince of Peace and King of Kings, Jesus Christ ?“[2]. Im Rahmen einer politischen Großveranstaltung in Austin, Texas, die vielfach mit einer „pilgrimage“, einer Pilgerreise verglichen wurde, spielte eine Band „Obama-lujah“. Der Baptistenprediger Rev. Jesse Jackson, der sich 1984 als erster Afroamerikaner um die amerikanische Präsidentschaft bewarb, äußerte sich wie folgt zu Obamas Wahlkampfstil:

"He's running a theological campaign (…) At some point, he took off his arms and grew wings"[3].

Bereits der Titel seines Wahlkampfes gibt Grund genug zur Annahme, dass Vorstellungen wie die hier genannten nicht zufällig in den Köpfen verzückter Obama-Anhänger entstanden sind. Auf der offiziellen Website prangt allerorten der Slogan „Change we can believe in“, sowie die Schlagwörter „hope“ und „unity“.

Während seiner Rede nach der verlorenen Vorwahl in New Hamphire prägte Obama den Mantra-artigen Mottovers „Yes we can“, der von einer spanischen Arbeiterbewegung der frühen achtziger Jahre („İSi, Se Puede!“) übernommen wurde und der alle Zweifel am charismatisch-revolutionären Potenzial seiner Kandidatur ausräumen sollte.

Viele weitere Gelegenheiten, rhetorisch in Erscheinung zu treten, wurden bisher gezielt genutzt und die Reden mit einer deutlich theologischen Terminologie angereichert. Obama selbst erklärte den Wählern in Iowa, wie seine Reden prinzipiell funktionierten:

At the end or maybe somewhere in the middle a shaft of light comes through and hits you and you experience an epiphany: I have to vote for Barack[4].

Die Erscheinung oder Offenbarung, die durch Obamas Vorträge ausgelöst werden soll, integriert sich geschickt in ein Gefüge von Kommunikationsstrukturen, das die symbolische Konstruktion einer moralisch harmonischen sozialen und nationalen Einheit, sowie generalisierter Sinnangebote zum Ziel hat. Seit der Bekanntgabe seiner Kandidatur arbeiten Barack Obama und seine Wahlkampfberater fleißig an der Darstellung des Hoffnungsträgers Obama, der in seiner Biographie den wahrgewordenen American Dream verkörpert und im Rennen um die Präsidentschaft angetreten ist, um change herbeizuführen; ein neues, ein besseres Amerika; ein gerechtes und starkes Amerika, in dem jeder Einzelne Rang und Namen hat; eine Supermacht, die in der Welt wieder Rang und Namen hat; ein Amerika ganz im Sinne der Gründerväter. Die Zusammenschau all dieser komplexen Stilisierungen und Konstruktionen wird in der Forschung als Civil Religion bezeichnet, als die Theorie, dass ein Gemeinwesen auf eine Art und Weise begründet und verehrt wird, wie es sonst für Religionen oder religiöse Systeme üblich ist. Offensichtlich ist: vor allem „der amerikanische Patriotismus (…) ähnelt einer Religion[5].

Um im Hauptteil der vorliegenden Arbeit ausgewählte Reden von Barack Obama in Teilen auf ihr zivilreligiöses Potenzial hin analysieren und auswerten zu können, soll zunächst eine Begriffsklärung Aufschluss über die Civil Religion Theorie und ihre Tragweite geben.

Was ist „Civil Religion“?

In seiner gesellschaftsphilosophischen Abhandlung „Du Contract Social“ konzipiert Jean-Jaques Rousseau 1762 ein bürgerliches Glaubensbekenntnis, das ein Minimum an religiösen Glaubenssätzen voraussetzt, die eine Gesellschaft zusammenhalten sollen. Eine solche „réligion civile“ müsse Rousseau zufolge jeder Staat etablieren und für alle Bürger verpflichtend machen, um erfolgreich zu existieren.

Denn ohne eine durch Zwangsmaßnahmen flankierte Zivilreligion schien ihm die Unantastbarkeit und Unbedingtheit, m.a.W. die Heiligkeit des Gesellschaftsvertrages gefährdet[6].

Über 200 Jahre später bezieht sich der amerikanische Soziologe Robert N. Bellah in seiner Publikation „Civil Religion In America“ (1967) auf Rousseaus Theorie und bringt somit den Begriff der „Civil Religion“ erneut in die weltweite öffentliche Debatte. Er geht dabei davon aus, dass auch moderne Verfassungsstaaten auf religiöse Legitimation angewiesen sind. Bellah frägt angeregt durch seinen Lehrer Talcott Parson nach den Sinn- und Motivationskräften sozialen Handelns sowie nach den normativen Bedingungen sozialer Ordnung. Das Ergebnis:

Eine gesellschaftliche Ordnung entsteht nicht von selbst, sie wird symbolisch konstruiert. Je mehr sich eine Gesellschaft ausdifferenziert, umso prekärer und gefährdeter ist ihre Stabilität. Je rapider der soziale Wandel, umso nötiger sind generalisierte Sinnangebote[7].

Bei dem von Bellah vorgeschlagenen Konzept handelt es sich nicht um eine reelle Konfession, sondern um ein religionstheoretisches Postulat, um ein konstruiertes und konstituiertes, bindendes Bekenntnis zu einem Gemeinwesen, das sich von bestimmten „Gewissheiten und Überzeugungen von seinem Ursprung, seiner Verfassung und seiner Bestimmung“ leiten lässt. Oder anders formuliert: Die Theorie einer „Civil Religion“, im Folgenden Zivilreligion genannt, „fragt nach den Konturen und dem Einfluss jenes Sinnhorizontes, vor dem sowohl die Bürgerinnen und Bürger wie auch die politischen Institutionen ihr öffentlich-politisches Handeln begründen und rechtfertigen[8].

Sie „unterscheidet sich von anderen Religionen dadurch, dass sie zivil (d.h. nicht klerikal, also unabhängig von den Kirchen) und dass sie zivilgesellschaftlich (d.h. nicht als von den Machthabern instrumentalisierte politische Religion oder politische Theologie) verfasst ist.

Sie ist den Bürgerinnen und Bürgern ein Anliegen und kommt als Forderung an die Glaubwürdigkeit des Gemeinwesens wie auch als Verpflichtung zur Loyalität gleichermaßen zum Ausdruck[9].

Bellah verbindet Max Webers Ansicht, dass ohne Sinn kein soziales Handeln möglich sei mit Emile Durkheims Axiom, dass eine Gesellschaft keine materiale, sondern eine moralische Entität sei und entwickelt daraus seine eigene These:

Jede Gesellschaft brauche eine moralisch ideale, symbolische Vorstellung von sich selbst, um handlungsfähig zu sein. Bellah versteht unter Zivilreligion „ein Gefüge von Glaubensaussagen, Symbolen und Ritualen, das jenseits kirchlicher Kontrolle in die politische Kultur eines Gemeinwesens integriert ist. Dazu gehören die Verwendung religiöser Semantik in Verfassungstexten und öffentlichen Reden ebenso wie die staatlichen Feiertage und die Gestaltung von nationalen Gedenkstätten[10].

Zivilreligion wirkt demnach legitimierend, sinnstiftend und gemeinschaftsfördernd. Die Bevölkerung wird mit Werten und Grundhaltungen vertraut gemacht. Das System der Zivilreligion soll möglichst umfassend sein und von möglichst vielen Menschen akzeptiert werden.

Zwar existiert die Zivilreligion in Amerika neben den positiven religiösen Institutionen und ist nicht mit dem Christentum gleichzusetzen, dies macht Bellah unmissverständlich deutlich, doch legitimieren sich ihre Akteure immer wieder durch einen Gottesbezug. Die Motive, die dafür herangezogen werden, stammen dabei meist aus dem Kontext des Christentums.

Später wirbt Bellah im Zuge seiner aggressiven Liberalismuskritik für das zivilreligiöse Modell und seine Anwendung, da er es als „Quelle politischer Moral“ betrachtet und in ihm die einzige Möglichkeit sieht, der „selbstzerstörerischen Kraft“ von Liberalismus und Utilitarismus entgegenzuwirken[11].

Bellah wollte mit seiner Wortschöpfung civil religion nicht allein auf die oft übersehene religiöse Dimension der politischen Kultur aufmerksam machen, es ging ihm auch darum, die gesellschaftliche Notwendigkeit politischer Moral zu unterstreichen(...)Denn moralisches Handeln brauche eine Vision von einer gerechten, freien und sozialen Gesellschaft[12].

Durchaus kritischer als Bellah äußert sich später Rolf Schieder in seinem Aufsatz „Civil Religion – Die Religiöse Dimension Der Politischen Kultur“ (1987). Er vermutet zivilreligiöses Potenzial in denjenigen Bereichen der politischen Kultur, in denen es um Sinn- und Letztbegründungsfragen geht.

Der Sinnfrage könne in modernen Verfassungsstaaten nicht allein mit kognitiven Überzeugungen und Theorien begegnet werden. Eine nicht zu unterschätzende Rolle spielten auch die religiös aufgeladenen Selbstverständlichkeiten der politischen Kultur, die zum Beispiel in unhinterfragten Symbolen und Riten zum Ausdruck kämen.

Schieder nähert sich dem Begriff Zivilreligion zunächst durch eine Klärung des Begriffs Religion an sich. Dies seien „alle Versuche des Menschen, in der möglichen Sinnlosigkeit des Weltgeschehens Sinn zu finden“, bzw. das Bemühen, einen solchen Sinn zu konstruieren[13].

Folgerichtig könne man von Zivilreligion sprechen, „wenn Staatsbürger versuchen, im Hinblick auf das Gemeinwesen, in dem sie leben, Sinn zu finden. Oder abstrakter formuliert: Civil Religion sind alle Versuche, den Sinnhorizont eines Gemeinwesens zu konstruieren[14].

Besonders auffällig an Schieders Beitrag zur Debatte erscheint sein beharrliches Insistieren auf dem theoretischen Status der Zivilreligion. Einen unkritischen Umgang mit dieser Theorie und eine Aufhebung der Unterscheidung zwischen Programm und Theorie hält er für äußerst gefährlich und gibt an „dass nur eine Theorie aufklärend und bewusstseinsfördernd, also kritisch, sein kann[15].

Die Kritikwürdigkeit des Begriffes „Civil Religion“ drückt sich vor allem auch dadurch aus, dass Wissenschaftler der verschiedensten Disziplinen sich seit seinem Aufkommen darum bemühen, die Essenz aller Überlegungen über dieses Konstrukt sinnvoller zu benennen. Neben Vorschlägen wie „Common Faith“, „Democratic Faith“, „The American Way“ oder „American Shinto“, ist vor allem eine Kreation von Robert N. Bellah selbst herausragend, der auf Grund der heftigen Kritik am gewagten Begriff „Civil Religion“ sein Konzept später in „Public Philosophy“ umbenannte.

Da sich aber der Begriff Zivilreligion in Fachkreisen durchgesetzt hat, werde ich ihn, wenn auch kritisch, in dieser Arbeit verwenden und zwar untergliedert in diejenigen seiner maßgeblichen Erscheinungsformen, die in der Kampagne von Barack Obama von größter Bedeutung sind.

Durch den systematischen Einsatz von bestimmten Motiven, Symbolen oder allgemein bekannten Mythen, die ich im Folgenden exakter darstellen möchte, werden Obamas Hörer dazu angeregt, „eine zivilreligiöse Einstellung zu aktivieren, eine feierliche, ergriffene Haltung gegenüber ihrer Nation und ihrer Geschichte einzunehmen[16].

Da, wie Robert N. Bellah es formuliert „die amerikanische Religiosität zumindest seit dem frühen 19. Jahrhundert überwiegend eher aktivistisch, moralisch und sozial als beschaulich, theologisch oder spirituell gewesen“ ist und die hier behandelte Zivilreligion in ihrer frühen Grundkonzeption zwar viele Parallelen mit dem Christentum aufwies, aber „weder sektiererisch noch in irgendeinem spezifischen Sinne christlich“ verfasst war, möchte ich die ebenfalls existierende evangelikal-christlich geprägte Erscheinungsform der Zivilreligion in dieser Arbeit höchstens am Rande streifen[17].

Zivilreligiöse Motive in den Reden von Barack Obama

The Great Need of the Hour: „Union“ und „Unity“ als bedeutende Schlagwörter

Die Rede „The Great Need of the Hour“ (GNH) hielt Barack Obama am 20. Januar 2008 auf der Kanzel der Ebenezer Baptist Church in Atlanta, Georgia, dem Neubau der Atlanta Church Of Christ, wo Martin Luther King Jr. und sein Vater predigten. Der 20. Januar, Martin Luther King Day, ist seit dem Jahr 1986 als bundesweiter Feiertag anerkannt. Senator Obama sprach vor mehr als 2000 Menschen, größtenteils Afroamerikaner[18].

Dementsprechend äußern sich auch seine Bemühungen, gerade diese Gruppierung auf einer geeigneten emotionalen Ebene zu erreichen. Wie bei zahlreichen anderen Gelegenheiten dient ihm deshalb auch hier die Bezugnahme auf Martin Luther King und die schwarze Bürgerrechtsbewegung der 1960er und 1970er Jahre dazu, seinen Hörern die Wichtigkeit von Zusammenhalt nahe zu bringen.

Zusammenfassend ehrt Obama zunächst die Opfer dieser Massenerhebung, indem er einzelne schreckliche Ereignisse ins kollektive Gedächtnis ruft, im Zuge derer einige Bürgerrechtler umgekommen sind.[19]

Über eine Schilderung der damaligen hoffnungslosen und unterdrückten Lage der afroamerikanischen Bevölkerung kommt Obama auf den Leitgedanken „Unity“ zu sprechen, der als einziger Ausweg aus der Depression seiner Meinung nach die heutige mit der damaligen Situation verbindet. Dafür zitiert er King:

King inspired with words not of anger, but of an urgency that still speaks to us today: 'Unity is the great need of the hour' is what King said. Unity is how we shall overcome[20].

Die Errungenschaften der Bürgerrechtsbewegung ehrt Barack Obama immer wieder. In der Rede „A More Perfect Union“ (MPU) vom 18. März 2008 bezeichnet er sie sogar als einen Teilaspekt seiner Motivation im Kampf um das Präsidentenamt:

This was one of the tasks we set forth at the beginning of this campaign - to continue the long march of those who came before us, a march for a more just, more equal, more free, more caring and more prosperous America[21].

Obama stellt sich selbst und seine Vorstellungen von „Unity“ also bewusst in die ideelle Nähe des als politische Erlöserfigur gehandelten und äußerst erfolgreichen Bürgerrechtlers Martin Luther King. Dabei muss allerdings deutlich werden, dass sich Barack Obama analog zu den aktuellen Herausforderungen Amerikas nicht nur als potenzieller Erlöser für eine bestimmte Gruppierung sondern für alle Amerikaner inszeniert. Die Motive „Unity“ und „Union“ werden als allgemein gültig präsentiert, Obama fokussiert jedoch ihre herausragende Relevanz vor allem in der heutigen krisenhaften Zeit seiner eigenen Kandidatur. Seine individuelle Person bringt Obama in die Diskussion, indem er die Aktualitätsrelevanz von Einigkeit und Zusammenhalt als seinen Antrieb zur Kandidatur als Präsident bezeichnet.

Mit folgendem Zitat impliziert Obama, dass er die momentane Dringlichkeit erkannt und sich entschlossen hat als potenzieller Erlöser seine Hilfe anzubieten:

I chose to run for the presidency at this moment in history because I believe deeply that we cannot solve the challenges of our time unless we solve them together[22].

Obama äußert sich sowohl negativ über die Gefahren von kontraproduktiver Zwietracht und Individualismus:

And if we walk away now, if we simply retreat into our respective corners, we will never be able to come together and solve challenges like health care, or education, or the need to find good jobs for every American[23].

Als auch in deutlich positiv konnotierten Worten über das enorme Potenzial eines vereinten amerikanischen Volkes, wie zum Beispiel in seiner jetzt schon weltbekannten Rede „Yes We Can“ (YWC), vom 8. Januar 2008:

We know the battle ahead will be long. But always remember that, no matter what obstacles stand in our way, nothing can stand in the way of the power of millions of voices calling for change (…) And whether we are rich or poor, black or white, Latino or Asian, whether we hail from Iowa or New Hampshire, Nevada or South Carolina, we are ready to take this country in a fundamentally new direction[24].

In der Rede “The Great Need of the Hour” findet sich das Wort “unity” allein 12 mal. Weitere 7 mal spricht Obama von “community”, 11 mal von „together“. In „A more perfect Union“ kommt das Wort „union“ 9 mal zur Sprache, weitere 14 mal das Wort „community“ und 7 mal „together“.

Als Übergang zu dem nächsten aufschlussreichen Aspekt, der meine These einer bewussten zivilreligiösen Selbstinszenierung Obamas stützen soll, bieten sich an Obamas “idea that this nation is more than the sum of its parts - that out of many, we are truly one” und die “conviction rooted in my faith in God and my faith in the American people - that working together we can move beyond some of our old racial wounds[25].

Der Glaube an und das Bekenntnis zu Amerika und seiner herausragenden Stellung in der Welt

Für Thomas Hase ist es „nicht verwunderlich, dass man auf zivilreligiöse Erscheinungen gerade dann trifft, wenn sich die theoretische Trägerschaft in einer Krise befindet (…) Die Vermutung liegt also nahe, dass bei der Bewältigung solcher Krisen durch öffentliche symbolische Handlungen zivilreligiöse Vorstellungen artikuliert werden[26].

Im Falle der Kampagne Barack Obamas ist zunächst einmal das konkrete Angebot einer Beihilfe zur Krisenbewältigung relevant. Durch seine zivilreligiösen Bekenntnisse im öffentlichen Raum bietet Obama den amerikanischen Wählern eine „Widerherstellung des Glaubens an Amerika“ an[27].

Was Hase für die Situation nach dem amerikanischen Bürgerkrieg schildert, kann auch auf die gegenwärtige Konstitution der amerikanischen Volksseele angewandt werden, in einer Zeit, in der wirtschaftliche und militärische Zwangslagen die gewohnte Rechtfertigung des bereits so in Fleisch und Blut übergegangenen „American Way of Life“ erschweren und das Image der einst hochgeschätzten Supermacht in der ganzen Welt stark beschädigt ist: „Das Amerikabild, jene 'American idea' hatte seine Fähigkeit eingebüßt, der imaginierten Gemeinschaft insgesamt ein Verständnis von Ordnung zu vermitteln[28]. Gerade der vermeidbare und weltweit stark kritisierte Irakkrieg hat sich in der amerikanischen Identität positioniert als ein „Konflikt, der im Bewusstsein der Amerikaner wie kein anderer die Vision des 'guten' Amerika in Frage stellt[29].

[...]


[1] http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2007/04/02/AR2007040201149.html, besucht am 02.04.2008.

[2] www.slate.com/id/2158578; besucht am 19.03.2008.

[3] www.cnsnews.com/ViewPolitics.asp?Page=/Politics/archive/200802/POL20080229c.html; besucht am 19.03.2008.

[4] www.obamamessiah.blogspot.com; besucht am 19.03.2008.

[5] HASE, 2001; S. 140.

[6] KREMP/MAYER, 2001; S. 38.

[7] Ebd.

[8] Ebd.

[9] Ebd.

[10] KREMP/MAYER, 2001; S. 39.

[11] KREMP/MAYER, 2001; S. 40.

[12] Ebd.

[13] SCHIEDER, 1987; S. 21.

[14] Ebd.

[15] Ebd.

[16] HASE, 2001; S. 141.

[17] BELLAH, 1967; bei KLEGER und MÜLLER, 1986; S. 31.

[18] http://www.washingtonpost.com

[19] Interessant im Hinblick auf das Thema der vorliegenden Arbeit ist auch die Anspielung auf die berühmte Rede von Martin Luther King, „I’ve Been to the Mountaintop“, in der er sich selbst ganz offensichtlich als Moses stilisiert; http://www.americanrhetoric.com/speeches/mlkivebeentothemountaintop.htm; besucht am 31.03.2008.

[20] GNH, http://www.barackobama.com/speeches

[21] MPU, http://www.barackobama.com/speeches

[22] Ebd.

[23] Ebd.

[24] YWC, http://www.cnn.com/2008/POLITICS/01/26/obama.transcript/index.html, besucht am 31.03.2008.

[25] MPU, http://www.barackobama.com/speeches

[26] HASE, 2001; S. 143.

[27] HASE, 2001; S. 152.

[28] Ebd

[29] HASE, 2001; 129.

Fin de l'extrait de 46 pages

Résumé des informations

Titre
Barack Obama: "Obamessiah". Zivilreligiöse Terminologie in seinen Reden und Inszenierung als politische Erlöserfigur
Université
University of Augsburg  (Evangelische Theologie / Ethik der Textkulturen)
Cours
Proseminar
Note
1,0
Auteur
Année
2008
Pages
46
N° de catalogue
V112521
ISBN (ebook)
9783640108503
ISBN (Livre)
9783640110049
Taille d'un fichier
726 KB
Langue
allemand
Annotations
14 Einträge im Literaturverzeichnis, davon 8 Internetquellen.
Mots clés
Obamessiah, Relevanz, Terminologie, Reden, Barack, Obama, Inszenierung, Erlöserfigur, Proseminar
Citation du texte
Sarah Triendl (Auteur), 2008, Barack Obama: "Obamessiah". Zivilreligiöse Terminologie in seinen Reden und Inszenierung als politische Erlöserfigur, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/112521

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