„Nomen atque omen“ meint das berühmte lateinische Sprichwort des römischen Komödiendichters Plautus (250-184 v Chr.) und spielt dabei auf die Bedeutung des Namens für den Charakter einer Sache oder einer Person an. Im Normalfall mag das bei Eigennamen nicht so ohne weiteres anwendbar sein, aber sobald man sich im Gebiet der Literatur befindet, kann man nicht umhin die Bedeutung der Namen von Figuren zu beachten. Hier werden mit Absicht Namen kreiert, deren Klangbilder oder Bestandteile oft schon etwas über die Bezeichneten aussagen, um beim Leser von Anfang an gewisse Assoziationen zu wecken. Diese sogenannten „sprechenden Namen“ zählen vermutlich zu den ältesten Stilmitteln der Literatur und fanden bereits in früher Überlieferung Anwendung.1 Auch in Ben Jonsons Stück Volpone or the Fox gibt es eine Vielzahl von diesen „sprechenden Namen“.[...] Im Folgenden möchte ich der Intention Jonsons auf den Grund gehen, warum er seinen Figuren solche „telling names“ gegeben hat. Meine These ist, dass die „tierischen Namen“ die Charaktere nicht nur bereits im Vorfeld charakterisieren, sondern dass sie auch die Entmenschlichung symbolisieren, der ihre Figuren im Zuge des Stückes unterliegen. Richtet sich der Mensch gegen seine eigene Gattung wird er inhuman und nicht mehr als ein „beast“.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung und Vorbetrachtung
- 2. Jonson und seine Zeit
- 2.1 „Gegenrenaissance“
- 2.2 „Renaissance und der christlicher Humanismus“
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Bedeutung der Namen in Ben Jonsons Stück "Volpone or the Fox". Die Arbeit analysiert, wie Jonsons Namensgebung die Charaktere des Stücks prägt und die gesellschaftlichen und philosophischen Strömungen der Renaissance und Gegenrenaissance widerspiegelt. Die Analyse konzentriert sich auf die Intention Jonsons, seinen Figuren „sprechende Namen“ zu geben und wie diese Namen die Charaktere und deren Handlungen im Stück beeinflussen.
- Die Bedeutung von „sprechenden Namen“ in der Literatur
- Die gesellschaftliche Kritik Jonsons in "Volpone"
- Der Einfluss der Renaissance und Gegenrenaissance auf Jonsons Werk
- Die Symbolik der „tierischen Namen“ und die Entmenschlichung der Figuren
- Die Verbindung zwischen Namensgebung und Charakterisierung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung und Vorbetrachtung: Die Einleitung führt in das Thema „sprechende Namen“ in der Literatur ein, fokussiert auf Ben Jonsons "Volpone" und dessen Doppelbezeichnung im Titel (Volpone/the Fox). Es wird die These aufgestellt, dass die „tierischen Namen“ nicht nur charakterisierend sind, sondern auch die Entmenschlichung der Figuren im Stück symbolisieren. Die Arbeit kündigt eine Auseinandersetzung mit den Ideen der Renaissance und ihrer Gegenbewegung an, um Jonsons Gesellschaftskritik zu verstehen.
2. Jonson und seine Zeit: Dieses Kapitel bietet einen kurzen Überblick über die konkurrierenden Philosophien des 16. und 17. Jahrhunderts in England. Es werden die „Gegenrenaissance“ mit ihrem Fokus auf Pragmatismus, Materialismus und einem neuen Selbstverständnis des Menschen, sowie die Renaissance mit ihrem christlichen Humanismus und der Betonung von Ordnung und Harmonie, gegenüberstellt. Die Zusammenfassung der beiden Strömungen dient als Grundlage für die folgende Analyse der Namensgebung in Jonsons Stück. Machiavellis Pragmatismus wird als Beispiel für die Übertreibung und den Missbrauch der „Gegenrenaissance“-Ideen angeführt.
Schlüsselwörter
Ben Jonson, Volpone, sprechende Namen, Renaissance, Gegenrenaissance, Gesellschaftskritik, Charakterisierung, tierische Namen, Entmenschlichung, moralisches Drama.
Häufig gestellte Fragen zu Ben Jonsons "Volpone"
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Diese Seminararbeit analysiert die Bedeutung von Namen in Ben Jonsons Stück "Volpone or the Fox". Der Fokus liegt darauf, wie Jonsons Namensgebung die Charaktere prägt und gesellschaftliche sowie philosophische Strömungen der Renaissance und Gegenrenaissance widerspiegelt. Insbesondere wird untersucht, wie Jonsons "sprechende Namen" die Charaktere und deren Handlungen beeinflussen.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: die Bedeutung von „sprechenden Namen“ in der Literatur; die gesellschaftliche Kritik Jonsons in "Volpone"; den Einfluss der Renaissance und Gegenrenaissance auf Jonsons Werk; die Symbolik der „tierischen Namen“ und die Entmenschlichung der Figuren; und die Verbindung zwischen Namensgebung und Charakterisierung.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit besteht aus mindestens zwei Kapiteln: "Einleitung und Vorbetrachtung" und "Jonson und seine Zeit". Die Einleitung führt in das Thema ein, stellt die These auf, dass die „tierischen Namen“ die Entmenschlichung der Figuren symbolisieren, und kündigt eine Auseinandersetzung mit der Renaissance und Gegenrenaissance an. Kapitel 2 bietet einen Überblick über die konkurrierenden Philosophien des 16. und 17. Jahrhunderts in England, vergleicht die „Gegenrenaissance“ mit der Renaissance und legt die Grundlage für die Analyse der Namensgebung in "Volpone".
Welche Bedeutung haben die "sprechenden Namen" in "Volpone"?
Die Arbeit argumentiert, dass die „sprechenden Namen“ in "Volpone" nicht nur die Charaktere beschreiben, sondern auch deren Entmenschlichung symbolisieren und die gesellschaftliche und philosophische Kritik Jonsons verdeutlichen. Der Doppeltitel "Volpone/the Fox" wird als Beispiel für diese Technik hervorgehoben.
Welche Rolle spielen die Renaissance und die Gegenrenaissance in der Analyse?
Die Renaissance mit ihrem christlichen Humanismus und die Gegenrenaissance mit ihrem Pragmatismus und Materialismus werden als gegensätzliche Strömungen dargestellt, die Jonsons Werk beeinflussen. Die Analyse untersucht, wie diese Strömungen in der Namensgebung und der Charakterisierung der Figuren in "Volpone" zum Ausdruck kommen. Machiavellis Pragmatismus wird als Beispiel für einen Missbrauch der Ideen der Gegenrenaissance angeführt.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Ben Jonson, Volpone, sprechende Namen, Renaissance, Gegenrenaissance, Gesellschaftskritik, Charakterisierung, tierische Namen, Entmenschlichung, moralisches Drama.
Welche These wird in der Arbeit aufgestellt?
Die zentrale These ist, dass die „tierischen Namen“ in Ben Jonsons "Volpone" nicht nur charakterisierend sind, sondern auch die Entmenschlichung der Figuren symbolisieren und Jonsons Gesellschaftskritik widerspiegeln.
- Citation du texte
- Anja Frank (Auteur), 2008, Die Bedeutung der Namen in "Volpone" von Ben Jonson, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/112598