Psychologie als Bezugswissenschaft der Sozialen Arbeit


Presentación (Redacción), 2021

15 Páginas, Calificación: 2,0


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Soziale Arbeit

3. Bedeutung von Bezugswissenschaften in der Sozialen Arbeit

4. Psychologie und Soziale Arbeit

5. Grundprinzipien und Paradigmen der Psychologie

6. Disziplin der Sozialen Arbeit und die Bezugswissenschaft Psychologie

7. Profession der Sozialen Arbeit und die Bezugswissenschaft Psychologie

8. Kritik

9. Zusammenfassung

Literatur

1. Einleitung

Die Psychologie und die Soziale Arbeit verbindet ein gemeinsamer Gegenstand: es ist der Mensch und sein Erleben, Handeln und Verhalten“ (vgl. Pankofer/ Vogt 2021: 26).

Die komplexen und differenzierten Theorien und Beschreibungen wurden in beiden Disziplinen dahingehend weiterentwickelt, wie sich Menschen in unterschiedlichen sozialen Kontexten erleben. Damit Menschen mit Problemlagen ein gelingendes Leben führen können, haben beide Wissenschaften ihre Wissensbestände in Bezug auf die entsprechenden Hilfsangebote weiterentwickelt (vgl. ebd.: 26).

In dieser Arbeit geht es um das Zusammenspiel der Sozialen Arbeit mit einer ihrer „ wichtigsten Bezugswissenschaften“ (ebd.: 25), der Psychologie. Bevor die Psychologie als Bezugswissenschaft der Sozialen Arbeit näher dargestellt wird, geht es in Kapitel 2 um die Begriffserklärung der „Sozialen Arbeit“. Inhaltlich wird anhand verschiedener Definitionen verdeutlicht, dass es sich um eine Profession und Disziplin handelt, die Veränderungen und Entwicklungen, den sozialen Zusammenhalt und die Ermächtigung und Befreiung von Menschen fördert (vgl. Borg-Laufs 2018: 71). Außerdem wird festgestellt, dass die Prinzipien der Menschenrechte und sozialer Gerechtigkeit Fundamente der Sozialen Arbeit sind (vgl. Wendt 2017: 26). In Kapitel 3 wird kurz skizziert, welche Bedeutung die Bezugswissenschaften allgemein für die Soziale Arbeit haben. Dadurch wird die Vielschichtigkeit der Profession eines Sozialarbeitenden hervorgehoben. Danach wird zum einen der Begriff „Psychologie“ als empirische Wissenschaft definiert und der Bezug zur Sozialen Arbeit hergestellt. In Kapitel 5 werden kurz die in der Psychologie angewendeten Paradigmen vorgestellt. Darauf erfolgt eine Erläuterung, welchen Einfluss die Psychologie einerseits auf die Disziplin und andererseits auf die Profession der Sozialen Arbeit hat. Bevor zum Schluss die wichtigen Kernpunkte dieser Arbeit zusammengefasst werden, erfolgt eine kritische Auseinandersetzung über die Psychologie als Bezugswissenschaft der Sozialen Arbeit.

2. Soziale Arbeit

Die International Federation of Social Workers (IFSW) definiert den Begriff der Sozialen Arbeit als Profession und Disziplin, die Veränderungen und Entwicklungen, den sozialen Zusammenhalt und die Ermächtigung und Befreiung von Menschen fördert. Richtungsweisende Elemente sind dabei die Prinzipien der sozialen Gerechtigkeit, der Menschenrechte, der gemeinschaftlichen Verantwortung und der Anerkennung der Verschiedenheit. Menschen sollen dahingehend befähigt werden, dass sie sich den Herausforderungen des Lebens stellen und somit mehr Wohlbefinden erreichen können. Das Einwirken auf bestehende Sozialstrukturen ist dabei von wesentlicher Bedeutung. Grundlage für das Erreichen dieser Ziele sind die Theorien der eigenen Disziplin, der Human- und Sozialwissenschaften, aber auch die Erfahrungen des beruflichen Kontextes (vgl. Borg-Laufs 2018: 71).

Laut Hammerschmidt richtet sich die Soziale Arbeit an Menschen mit Lebensproblemen. In Form einer sozialen Dienstleistung soll diesen auf Grundlage gesellschaftlichen Interesses und sozialstaatlicher Rahmenbedingungen so geholfen werden, dass sie durch die Bewältigung dieser Probleme gesellschaftlichen (Normalitäts-)Anforderungen entsprechen können (vgl. Hammerschmidt et al. 2017: 13). Zu den gesellschaftlichen (Normalitäts-)Anforderungen, von denen Hammerschmidt hier spricht, gehört auch „Hilfe zur Selbsthilfe“ (vgl. SGB I), um gemeinsam mit den Adressat*innen Strategien zu entwickeln, die den sozialen Problemen entgegenwirken. Wendt sieht in der Profession der Sozialen Arbeit vor allem drei Aspekte: Zum einen die Förderung des sozialen Wandels, zum anderen Problemlösungen in zwischenmenschlichen Beziehungen und schließlich die Ermächtigung und Befreiung von Menschen, um ihr Wohlbefinden zu heben. Soziale Arbeit greift an den Punkten ein, an denen Menschen interagieren. Dies tut sie unter Nutzung von Theorien menschlichen Verhaltens und sozialer Systeme. Außerdem stellt er fest, dass die Prinzipien der Menschenrechte und sozialer Gerechtigkeit Fundamente der Sozialen Arbeit sind (vgl. Wendt 2017: 26). Eine weitere Aufgabe in der Sozialen Arbeit ist es, Menschen gleiche Teilhabe- und Entwicklungschancen zu ermöglichen, unabhängig von ihrer Geschichte oder ihren individuellen Merkmalen (vgl. Bretländer et al. 2015: 130).

Bevor in Kapitel 4 die Psychologie beschrieben und gleichzeitig ihre Wichtigkeit als Bezugswissenschaft der Sozialen Arbeit dargelegt wird, geht es im Folgenden kurz allgemein darum, welchen Nutzen und Gewinn die Soziale Arbeit durch die Bezugswissenschaften erhält. Ferner werden weitere aufgezählt, um gleichzeitig deutlich zu machen, wie vielschichtig die Arbeit eines Sozialarbeitenden ist.

3. Bedeutung von Bezugswissenschaften in der Sozialen Arbeit

Bezugswissenschaften benutzen entsprechend ihrer eigenen Forschungsgegenstände eigene Forschungsmethoden, die sich ggf. von denen der Sozialen Arbeit unterscheiden. Dabei geht es um verschiedene Aspekte und Ebenen des Menschseins bzw. der Entwicklung der Menschheit und deren räumlich und zeitlich eingegrenzten Teilbereiche. Die Perspektiven der einzelnen Spezialdisziplinen müssen anhand von Modellen gebündelt werden, so dass diese Synthesen mithilfe von empirisch-theoretischen Untersuchungen bestätigt oder widerlegt werden können. In solchen Modellen müssen Vielfältigkeit der Menschen, die Ebenen und Intensitäten ihrer gegenseitigen Abhängigkeiten bzw. ihres aufeinander Angewiesenseins und ihre gemeinsamen Ressourcen erfasst werden. Dabei können nicht einfach Modelle, Methoden und Theorien unterschiedlicher Perspektiven und Wissenschaftsdisziplinen addiert werden, um eine Synthese zu erreichen. Vielmehr sind in der Sozialen Arbeit ankopplungsfähige Theorieelemente und Teilmodellvorstellungen erforderlich. Da die Soziale Arbeit eine Handlungswissenschaft ist, liegt eine besondere Herausforderung darin, dass diese Synthesemodelle sowohl erklärungs- als auch handlungsbezogen sein müssen (vgl. Engelke 2005: 6).

Das Handeln der Sozialarbeiter*innen gestaltet sich komplex, da sie mit vielfältigen Menschen zu tun haben, die unterschiedlichste biografische Erfahrungen mitbringen. Da sie in sozialen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen agieren, arbeiten sie auch mit anderen Fachkräften, zum Beispiel Psycholog*innen oder Ärzt*innen zusammen (vgl. Schmitt/Witte 2018: 7).

Soziale Arbeit ist mit anderen Humanwissenschaften vielfach verwoben. Dies zeigt sich, wenn Soziale Arbeit nicht auf eine pädagogische Denk- und Handlungsperspektive verkürzt wird. Die entscheidenden Wege, soziale Problemfelder zu identifizieren, zu verstehen und zu bearbeiten, eröffnet der bezugswissenschaftliche Ansatz in der Sozialen Arbeit. Die sozialarbeiterische Handlungsfähigkeit wird durch das Wissen, das Bezugswissenschaften bereitstellen, gestärkt. Wissenschaftliche Erkenntnisse werden dadurch abgesichert. Bezugswissenschaften arbeitet der Sozialen Arbeit zu und darin liegt der Gewinn (vgl. Die Soziale Arbeit und ihre Bezugswissenschaften. o. J.).

4. Psychologie und Soziale Arbeit

Im Onlinelexikon für Psychologie und Pädagogik wird Psychologie folgendermaßen definiert:

„Die wissenschaftliche Psychologie ist definiert als die Wissenschaft vom Verhalten und Erleben des Menschen, sie beschreibt und erklärt die Entwicklungen und Veränderungen während des menschlichen Lebens und alle darauf einflussnehmenden Aspekte“ (Wissenschaftliche Psychologie – Onlinelexikon für Psychologie und Pädagogik o. D.).

In der Arbeit der Sozialarbeiter*innen geht es um Menschen mit individuellen sozialen Problemlagen. Sie versuchen dabei, ihre „Fälle“ zu verstehen und ihre Klient*innen bei der Bewältigung ihrer Probleme zu unterstützen. Damit dies gelingen kann, stellen sich Sozialarbeiter*innen oft folgende Fragen: Womit kann diesem Menschen geholfen werden? Warum handelt dieser Mensch so? Wie denkt dieser Mensch? – und: Wodurch ist er so geworden? Dadurch ist es den Sozialarbeitenden möglich, menschliches Handeln zu beschreiben, zu erklären, zu verstehen, vorherzusagen und zu beeinflussen. Die Psychologie ist genau für solche Fragen die „einschlägige Bezugswissenschaft“. Von psychologischen Sicht- und Herangehensweisen, Theorien und Forschungsbefunden kann die Soziale Arbeit profitieren, auch wenn die Sozialarbeitswissenschaft selbst sich zunehmend ein eigenes Profil erarbeitet hat (vgl. Lübeck 2020: 7).

„Die Psychologie versteht sich als empirische Wissenschaft und untermauert damit eine wissenschaftliche begründete und reflektierte sozialarbeiterische Berufspraxis“ (Lübeck 2020: 7). Sie erforscht Fragen, überprüft Theorien und bedient sich dazu empirischer Forschungsmethoden. Die Schlüsse, die aus den Forschungsergebnissen gezogen werden können, geben die Möglichkeit, Implikationen für die Praxis zu erstellen. Des Weiteren weist die Psychologie viele Schnittstellen mit anderen Wissenschaften auf und trägt somit zu einem besseren Verständnis des „großen Ganzen“ bei (vgl. Mücke 2021). Es werden verschiedene Arten von Wissensbeständen und Erkenntnissen in der Sozialarbeitswissenschaft differenziert. Von Spiegel spricht beispielsweise von Beschreibungswissen, welches im Zusammenhang mit Diagnostik eine wichtige Rolle spielt. Als zweite Kategorie nennt sie Erklärungswissen, wenn es nach dem „Warum?“ geht. Weiter spricht von Spiegel von Wertewissen, welches als Beurteilungswissen für Entscheidungen notwendig ist, sowie auch Veränderungswissen unter Einsatz bewährter Methoden. Menschliches Handeln zu verstehen, zu erklären und zu beeinflussen ist also in der Sozialen Arbeit, sowie in der Psychologie mit vergleichbarem Anspruch von Interesse (vgl. Lübeck 2020: 7).

5. Grundprinzipien und Paradigmen der Psychologie

In der Psychologie gibt es verschiedenen Herangehensweisen an die Erklärung menschlichen Erlebens und Verhaltens. Wegen der Unterschiedlichkeit der theoretischen Zugänge spricht man hier gern von Paradigmen. Darunter ist ein jeweils allgemein anerkannter Konsens zu verstehen, der inhaltliche Annahmen bündelt und Lösungsangebote für eine Vielzahl von Fragestellungen verspricht. Mittlerweile geht es in der Psychologie weniger darum, verschiedene Sichtweisen und Paradigmen gegeneinander in Konkurrenz zu sehen, sondern diese nebeneinander stehen zu lassen, und den einen (oder auch mehrere) gut begründete Aspekte des menschlichen Erlebens und Handelns aus verschiedenen Zugängen als wertvolle Ergänzung zu begreifen. Die Bereiche der Entwicklungspsychologie, der Pädagogischen Psychologie, der Klinischen Psychologie und auch der Persönlichkeitspsychologie wurden maßgeblich durch diese Paradigmen geprägt (vgl. Lübeck 2020: 15-16).

Zu diesen zählen:

Das tiefenpsychologische Paradigma: Dieses basiert auf Siegmund Freuds (1856 – 1939) Psychoanalyse und geht davon aus, dass die Erklärungen für ein bestimmtes Erleben und Handeln tief im Unbewussten und tief in der Vergangenheit zu finden sind. Hier geht es um das psychodynamische Wechselspiel der drei Persönlichkeitsinstanzen Es (Triebe), Ich (bewusste Entscheidungsinstanz) und Über-Ich (Gewissen).

Das behavioristische Paradigma: Bei dieser Herangehensweise sind die sichtbaren und erfassbaren Verhaltensweisen eines Menschen ausschlaggebend für die Betrachtung. Alles Verhalten wird hier auf drei verschiedene Lernprozesse zurückgeführt:

Die klassische Konditionierung: Ein (ursprünglich neutraler) Reiz erzeugt einen dann konditionierten Reflex. Stichwort: „Pawlowscher Hund“

Die Operante Konditionierung: Das Verhalten wird von den entsprechenden Konsequenzen gesteuert. Man spricht von positiver bzw. negativer Verstärkung und positiver bzw. negativer Bestrafung.

Das Lernen am Modell: Menschen entwickeln Verhaltensweisen durch Abschauen bei anderen Menschen. Es gilt das Prinzip von Vorbild und Nachahmung. Beeinflussende Faktoren sind hier die Intensität der Wahrnehmung, die Reproduktionsfertigkeit und die Motivation, sich das beobachtete Verhalten aneignen zu wollen.

Das kognitive Paradigma: Hier werden innere Prozesse und vor allem das Denken eines Menschen erkundet, um sein Erleben und Handeln zu verstehen. Das Verhalten wird durch komplexe Handlungs- und Steuerungspläne bestimmt, die auf komplexe Prozesse im Denken, in der Wahrnehmung und in der Informationsverarbeitung zurückzuführen sind.

Das humanistische Paradigma: Dieser Ansatz überschneidet sich vielfach vom Kognitivismus. Die Betonung liegt hier jedoch auf der Ganzheit von Kognition, Emotion und Motivation als beeinflussende Faktoren des bewussten Erlebens. Treibende Kraft des Verhaltens ist die Tendenz zur Selbstverwirklichung, die jedem Menschen innewohnt. Damit verbunden ist das Streben nach Befriedigung der menschlichen Grundbedürfnisse. Die Grundannahme ist, dass die Natur des Menschen gut ist und somit gefördert und ermuntert werden sollte.

Das systemische Paradigma: Mittelpunkt der Betrachtung sind die Beziehungsstrukturen zwischen Menschen. Als Schlüssel für die Erklärung des Erlebens und Handelns gilt hier die interpersonale Ebene und die Systemebene von Beziehungen.

[...]

Final del extracto de 15 páginas

Detalles

Título
Psychologie als Bezugswissenschaft der Sozialen Arbeit
Universidad
University of Applied Sciences Hanover
Calificación
2,0
Autor
Año
2021
Páginas
15
No. de catálogo
V1126123
ISBN (Ebook)
9783346472991
ISBN (Libro)
9783346473004
Idioma
Alemán
Palabras clave
Bezugswissenschaften, Psychologie, Soziale Arbeit, Vanessa, Baum, Kindergarten, Familienzentrum, Hainolzer Hafen, Johanniter
Citar trabajo
Vanessa Baum (Autor), 2021, Psychologie als Bezugswissenschaft der Sozialen Arbeit, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1126123

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Título: Psychologie als Bezugswissenschaft der Sozialen Arbeit



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