Die "Clementia Caesaris" (Strategie der Vergebung) und ihr Einfluss auf Cäsars militärischen und politischen Aufstieg


Hausarbeit (Hauptseminar), 2021

24 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Gaius Julius Cäsar

Clementia

Beispiele der Clementia Caesaris
Die Catilinarische Verschwörung
Bellum Gallicum
Bellum Civile

Urteil der Zeitgenossen
Protagonisten des Bürgerkriegs
Postume Rezeption

Fazit

Quellenverzeichnis

Literaturverzeichnis

Einleitung

„Veni, Vidi, Vici“ – Ich kam, ich sah, ich siegte: Diese Worte schrieb Gaius Julius Cäsar, anlässlich seines raschen Sieges bei der Schlacht von Zela, an seinen Freund Gaius Matius und noch heute erinnern wir uns seiner als einen der größten Feldherren und Politiker der Antike und durch popkulturelle Einflüsse, gilt „Cäsar“ gar als Sinnbild für das römische Imperium. Doch was hat es mit dem Aufstieg Cäsars auf sich und welche Rolle spielte dabei die Milde, welche Cäsar seinen direkten Widersachern entgegenbrachte?

In dieser Hausarbeit soll es um Cäsars berühmt gewordene „Strategie der Vergebung“, die „Clementia Caesaris“ (lat. Gnade Cäsars/Gnade des Kaisers) gehen und welchen Einfluss sie auf Cäsars militärischen und politischen Aufstieg gehabt hat.

Hierzu wird in dieser Arbeit zunächst eine kurze Vorstellung der Person Gaius Julius Cäsars erfolgen, ehe dann eine Begriffserklärung der „Clementia“ vorgenommen wird. Im Anschluss daran steht dann eine Beleuchtung einiger Beispiele für jene Taktik Cäsars aus der Epoche des römischen Bürgerkriegs von 49-45 v. Chr. Zum Abschluss soll dargelegt werden, wie zum einen die Zeitgenossen Cäsars über sein Handeln dachten, zum anderen auch um die postume Darstellung Cäsars. Im Fazit wird es dann schließlich um eine Beurteilung gehen, ob Cäsars Feldzüge tatsächlich von solcher Milde geprägt waren und wenn ja, inwieweit sie ihm dienlich für seinen Aufstieg, bzw. für das spätere Bild des römischen Staatsmannes war.

Als Textgrundlage dienen hierbei einschlägige Biografen Cäsars wie etwa die von Helga Gesche oder Matthias Gelzer, zum anderen jedoch auch Quellen der zeitgenössischen Autoren bzw. deren Übersetzungen.

Hinsichtlich der Quellenlage scheint, angesichts der Bedeutung und Popularität Julius Cäsars, ein relativ großer Fundus an Werken zur Verfügung zu stehen, wobei zu beachten gilt, dass auch manche der antiken Autoren erst mit signifikantem zeitlichem Abstand die zurückliegenden Ereignisse schildern. Weiterhin ergeben sich auch, aufgrund der zumeist tendenziös verfassten Berichte, Schwierigkeiten, weshalb es geboten ist, Schriften nach der Motivation und politischen Einstellung ihrer Verfasser, zu beurteilen.

Gaius Julius Cäsar

Gaius Julius Cäsar wurde am 13.07 100 v. Chr., in Rom, in das einflussreiche Adelsgeschlecht der Julier geboren. Die Julier zählen hierbei zu den Patriziern und führen ihren Familiennamen auf Iulius, einen sagenumwobenen Sohn der Aphrodite und mutmaßlichen Gründer der Mutterstadt Roms, Alba Longa, zurück.

Auch bekleideten schon die unmittelbaren Vorfahren Cäsars häufig hohe Ämter des Senats und über familiäre sowie persönliche eheliche Bande zeichnete sich schon früh im Leben Cäsars seine Zugehörigkeit zur Fraktion der Popularen ab. Diese Beziehungen und seine Ehe zur Tochter des Popularenführers Lucius Cornelius Cinna, waren auch ausschlaggebend für seine Flucht in die Provinz Asia (heutige Türkei), vor den Proskriptionen Sullas, welche jene, die ihnen unterlagen de facto zu Vogelfreien erklärte.1

Dort begann der junge Cäsar auch seine militärische Karriere als Offizier, ehe er nach dem Tod Sullas (78 v. Chr.) nach Rom zurückkehrte. Dort führte er im Jahr 77 v. Chr. einen Prozess, wegen Erpressung, gegen Gnaeus Cornelius Dolabella, welchen er verlor, jedoch durch diese Tätigkeit zu erster öffentlicher Aufmerksamkeit gelangte. Es folgte eine Studienreise nach Rhodos zur Verfeinerung seiner rhetorischen Fähigkeiten, auf deren Weg er 75/74 v. Chr. in die Gefangenschaft von Piraten geriet, welche er nach seiner Freilassung mit einer privaten Flotte zur Strecke brachte und kreuzigen ließ.2

Es folgten der religiöse Posten eines Pontifex sowie der eines Militärtribuns im Jahre 73 v. Chr., ehe Cäsar, im Jahre 68 v. Chr., als Quästor in Südspanien den „cursus honorum“ antrat, also die Ämterlaufbahn, welche eine vorgeschriebene Reihenfolge der höchsten politischen Ämter (Magistraturen) innerhalb des römischen Reiches vorsieht. Im Jahr 65 v. Chr. erlangte Cäsar schließlich den Rang eines Ädils. Es folgten wichtige Posten, wie der des iudex quaestorius (65 v. Chr.), der des pontifex maximus (63 v. Chr.) und schließlich der eines Prätors (62 v. Chr.). Danach wurde Cäsar zum römischen Statthalter (Proprätor) in Spanien ernannt und in den Folgejahren wurde sein politisches Vorankommen durch die konservative Mehrheit der Optimaten behindert. Dies fußte neben der Popularität Cäsars, welche seinen Gegnern ein Dorn im Auge war, unter anderem auf der Weigerung Cäsars, die Verschwörer der Catilina-Affäre (63 v. Chr.) hinrichten zu wollen, sowie seiner Verbindung zu dem, aufgrund seiner militärischen Stärke gefürchteten, Pompeius.3

Diese politische Beziehung nutzte, der im Volk populäre Cäsar, auch für sich und erreichte im Jahre 60 v. Chr. eine Zusammenarbeit mit den eigentlich untereinander verfeindeten Marcus Licinius Crassus (dem reichsten Mann Roms) und Gnaeus Pompeius Magnus (erfolgreicher Feldherr Roms). Eine Allianz, welche als das „erste Triumvirat“ bekannt werden sollte und Cäsar im Jahre 59 v. Chr. das höchste politische Amt im Staat, das eines Konsuls, einbrachte.4

Nach seiner Zeit als Konsul folgte nunmehr das Prokonsulat über die Provinzen Gallia Cisalpina und Illyrien, sowie über eine glückliche Fügung, auch über die Provinz Gallia Transalpina. Von dort aus würde Cäsar in den Jahren 58-50 v. Chr. einen erfolgreichen Feldzug anführen, welcher ihm weitere Popularität, nunmehr als großer Feldherr, sowie einige Reichtümer einbrachte. Diese Phase ist auch für den Ausbruch des Bürgerkriegs sehr entscheidend, da Cäsar nicht wie üblich die Statthalterschaft über die Provinzen bloß für ein Jahr innehatte, sondern durch die „Lex Vatinia“ gleich ganze fünf Jahre. Diese Befehlsgewalt (Imperium), bzw. das Prokonsulat, wurde im Jahre 55 v. Chr. abermals um fünf Jahre verlängert.5

Im Jahr 54 v. Chr. jedoch verstarb dann Cäsars Tochter, welche zur Besiegelung der Allianz eine Ehe mit Pompeius eingegangen war. Gefolgt vom Tod des Crassus (53 v. Chr.) und, sicher auch bedingt durch den weiter gestiegenen Einfluss Cäsars gegenüber, dem selbst ambitionierten Politiker Pompeius, sorgten diese Ereignisse für das Ende des Triumvirats.6

Die Optimaten im Senat, welche Cäsar aufgrund teilweise ernster Verfehlungen, während seiner ersten Amtszeit als Konsul, nicht unbedingt wohlgesonnen waren,7 setzten nunmehr alles daran, seine Kandidatur für eine zweite Amtszeit, als Konsul des Jahres 48 v. Chr., zu durchkreuzen. So führte ein im Jahre 52 v. Chr. als Rechtsstreit begonnener Zwist, um die Dauer von Cäsars Prokonsulat (und damit rechtlicher Immunität bis zum 2. Konsulat), im Jahre 49 v. Chr., schließlich zum römischen Bürgerkrieg und offenen Konflikt zwischen Cäsar und Pompeius.8

Aus diesem ging Cäsar letztlich im Jahr 45 v. Chr. als Sieger hervor, wenngleich er sich bereits im Jahr zuvor zum Diktator, zunächst für 10 Jahre, hatte ernennen lassen und faktisch keine ernstzunehmende Opposition in Rom verblieben war. Nach seinem letzten siegreichen Feldzug in Spanien, forderten schließlich die cäsartreuen Politiker seine Ernennung zum Diktator auf Lebenszeit, eine Ehre welche Cäsar im Februar 44. v. Chr. zu Teil wurde und in den Augen seiner politischen Widersacher den schlimmsten Affront darstellte.9

Allgemein bekannt, formierte sich so eine Gruppe von Verschwörern, welche an den Iden des März (15.3.44 v. Chr.), den vermeintlichen Tyrannen, im Senatsgebäude öffentlich ermordeten und Cäsars Leben so vorzeitig ein gewaltsames Ende setzten.10

Nach dieser kurzen Biografie Cäsars, welche schon eine grobe Vorstellung davon gibt, auf welchem politischen bzw. militärischen Parkett sich dieser behaupten musste, soll im folgenden Abschnitt der Begriff der „Clementia“ genauer definiert werden.

Clementia

Der Begriff Clementia wird heutzutage mit „Milde“ oder „Gnade“ übersetzt. Die ursprüngliche Bedeutung hingegen wird, laut Sprachwissenschaftlern wie Alois Walde oder Friedrich Kluge, eher mit „das Neigen“ übersetzt. So verwendet der antike Autor Seneca den Begriff „clementer“ zur physischen Beschreibung eines sanft ansteigenden Berges und auch in seiner Definition der Clementia, findet sich diese Wortwahl, wenn er schreibt: „inclinatio animi ad lenitatem in poena exigenda“, frei übersetzt: „Die Neigung zur Milde bei einer verhängten Strafe“.11

Gleichwohl lässt sich die Verwendung von Clementia im ethischen Sinne, wie er auch im Folgenden zur Verwendung kommen wird, bereits in älteren Schriften nachweisen.

So weist bereits Cicero die Clementia als einen Unterbegriff der „Temperantia animi“ aus, einer der vier Primärtugenden: Als da wären iustitia (Gerechtigkeit) temperantia (Mäßigung) fortitudo (Stärke bzw. Tapferkeit) sapientia (Weisheit). Genauer definiert Cicero, neben der Zurückhaltung (continentia) und Mäßigung (modestia), Clementia als jene Qualität, welche „den Geist, welcher unbeherrscht zur Bestrafung eines anderen neigt, zu freundlicher Mäßigung bestimmt“.12

In den späteren Schriften Senecas, finden sich zudem noch weitere, wesentliche Elemente, der Clementia. So stellt Seneca die Rollenverteilung weiter in den Fokus, indem er schreibt „Clementia est temperantia animi in potestate ulciscendi vel lenitas superioris adversus inferiorem in constituendis poenis“, also zum einen ganz deutlich macht, dass der Stärkere bzw. der Überlegene gegenüber einem Schwächeren Milde erweisen kann und zum anderen, das neue Element der „Rache“. So ergibt sich aus dem Element der Rache, dass derjenige welcher nun die Position des Bestrafenden einnimmt, zuvor ein Unrecht durch den Unterlegenen erdulden musste und in der Folge sein Wunsch nach Bestrafung gerecht ist. Trotz diesem gerechtfertigten Zorn (und dies findet sich wiederum auch schon bei Cicero), mäßigt sich der Stärkere und beweist Tugendhaftigkeit, indem er seinem Delinquenten Milde erweist.13 Es sei an dieser Stelle noch erwähnt, dass die Clementia, obgleich als Herrschertugend geschätzt, keinen formalen Rechtsbegriff darstellte und so vornehmlich dort zur Anwendung kommt, wo kein rechtsverbindliches Verfahren vorgeschrieben ist.14

Weiter erläutert Dahlmann, in seinem Aufsatz zur Clementia Caesaris, dass zur genaueren Einordnung der Bedeutung von dieser Tugend, ein Blick auf die Lebenswirklichkeit der zeitgenössischen Autoren unabdingbar sei.

So schildern sowohl Cicero, als auch Sallust, wie auch schon Cato der Ältere, einen moralischen Verfall, innerhalb der römischen Republik und insbesondere an der Person Sullas, mit seinen als grausam empfundenen Proskriptionen, machen die beiden Erstgenannten, einen vermeintlichen Wandel, innerhalb der römischen Gesellschaft, von Milde zu Grausamkeit, fest. Hierbei betont Dahlmann allerdings ausdrücklich, dass jene Schilderungen der genannten Autoren eher eine romantisch verklärte Revision der eigenen Geschichte darstellt und somit eben keine Verrohung vom Milden hin zum Grausamen stattgefunden hat. Dennoch hält Dahlmann die Schilderungen Sallusts insofern für relevant, als dass sich daran eine Tendenz zeitgenössischer Politiker, zum Streben nach dem eigenen Vorteil, anstatt dem Wohle der Republik, wie noch zu früheren Zeiten, ablesen lässt.15

Somit lässt sich also Zusammenfassen, dass die gebildeten Römer zur Zeit Cäsars, geprägt durch die eigenen Erfahrungen von Gewalt und Machtmissbrauch, eine bestimmte Vorstellung von der charakterlichen Beschaffenheit eines guten Staatsmannes hatten, welche sie, romantisch verklärt, auf die Traditionen ihrer Ahnen zurückführten und diese Qualitäten somit gleichsam zu römischen Tugenden erklärten. Zentraler Bestandteil dieser Tugenden scheint ein gewisses Gerechtigkeitsempfinden gewesen zu sein und so wurde nicht nur Milde, auch Strenge mitunter als tugendhaft angesehen, wichtig hierbei war vielmehr die Vermeidung von „untugendhaftem“ Verhalten, etwa Grausamkeit oder willkürliche Bestrafung politischer Gegner.

Nachdem nun feststeht, was die Römer unter dem Begriff der Clementia verstanden und welchen Stellenwert sie wohl unter den traditionsbewussten Chronisten der Zeit gehabt haben mag, geht es im nächsten Abschnitt um einige Beispiele der Clementia Caesaris, bzw. um Situationen, in welchen diese womöglich Anwendung gefunden hat.

Beispiele der Clementia Caesaris

Bei der Beurteilung von Cäsars Handeln, sollen im Folgenden exemplarisch ein paar bedeutsame Ereignisse aus Cäsars Leben betrachtet werden, diese werden in chronologischer Reihenfolge hier aufgeführt.

Die Catilinarische Verschwörung

Bei der Catilinarischen Verschwörung, handelte es sich um einen gescheiterten Putschversuch, angeführt vom Senator Lucius Sergius Catilina, im Jahre 63 v. Chr. Dessen Motiv der persönliche Machtzuwachs war, nachdem Catilina auf dem herkömmlichen Wege (dem cursus honorum), mehrfach gescheitert war.16

Jedenfalls wurde der amtierende Konsul Cicero, einige Tage vor dem geplanten Umsturz, durch Fulvia, die Geliebte eines Mitverschwörers, von den Plänen Catilinas unterrichtet. In der Folge wurde dann der Staatsnotstand (Senatus Consultum Ultimum) verhängt, welche den beiden Konsuln diktatorische Vollmachten verschaffte und durch das decretum tumultus, Truppen zur inneren Abwehr ausgehoben wurden. Dies vereitelte Catilinas Plan eines siegreichen Feldzugs gegen Rom, bzw. gegen ihm unliebsame Optimaten und hatte schließlich seine Flucht aus Rom und die Erklärung Catilinas, als Staatsfeind, zu Folge.

Im weiteren Verlauf konnte man schließlich die Mitverschwörer Catilinas identifizieren und beriet sich im Senat, um das angemessene Verfahren mit jenen Hochverrätern.17

So identifiziert auch der renommierte Althistoriker Andreas Alföldi die Catilinarische Verschwörung als Untersuchungsgegenstand zur Betrachtung der Clementia. Hierbei stellt er fest, dass Cicero, eigentlich ein erklärter Befürworter dieser Tugend, dieser „nur so weit folgte, dass er mit den Erfordernissen der Politik nicht in Konflikt geriet“. Konkret bedeutete dies, dass Cicero die catilinarischen Verschwörer hinrichten ließ, was zumindest von strittiger rechtlicher Legitimität war.18

Doch wie sah es bei Cäsar aus? Wie man aus den Reden Ciceros weiss, sprach sich dieser nicht etwa für die Todesstrafe der Mitverschwörer aus, sondern forderte die Verbannung, bzw. lebenslängliche Haft sowie Enteignung. Laut Alföldi geht diese grundsätzliche Neigung zur Clementia, auf die frühe Sozialisation römischer Staatsmänner jener Zeit zurück. Der Historiker Philipp Kampfmann führt dies genauer aus und erklärt die Äußerung Cäsars, dass der Tod eine mildere Strafe sei, mit dessen Verständnis der griechischen Stoa und des epikuräischen Hedonismus, welche den Tod als Ende allen Leidens begreifen.19

Neben diesen ethischen „Vorbehalten“ gegen die Todesstrafe, gab es für Cäsar, darüber hinaus, auch rechtliche und politische Faktoren, die bei seiner Einschätzung, des korrekten Strafmaßes, eine Rolle spielten. So kann man weiter bei Sallust lesen, dass Cäsar argumentiert, dass sowohl Folter wie auch Todesstrafe, bei römischen Bürgern verboten seien.20 In den Reden Ciceros entgegnet dieser wiederum, dass Staatsfeinde automatisch ihr Bürgerrecht einbüßen. Nicht zuletzt bewegt Cäsar die Debatte um die Zulässigkeit der Todesstrafe, zu der Mahnung, dass, egal wie man nun richte, man einen Präzedenzfall für zukünftige Szenarien dieser Art schafft und man deshalb umso mehr den Anschein von Grausamkeit oder willkürlicher Härte vermeiden müsse, da die herrschende Klasse besonnen und gerade nicht emotional zu sein habe.21

So verweist Cäsar hier auch auf ein anderes, wesentliches Element, nämlich die Sympathien des Volkes. Man darf nicht vergessen, dass es sich auch bei den Angeklagten um hohe Würdenträger mit einigem Einfluss gehandelt hat und auch Cäsar und die anderen Protagonisten dieser Debatte, bedenken mussten, welche Vor- bzw. Nachteile ihre Positionierung, in den Augen des römischen Volkes, haben würde. Cäsar jedenfalls hatte zuvor die Kandidatur Catilinas zum Konsul unterstützt und war auch sonst für dessen reformative Bestrebungen, wie auch den Gedanken, dass die Optimaten an Einfluss im Senat verloren, zu begeistern. Diese politische Verbindung sollte Cäsar gar in die Kritik bringen, selbst von der Verschwörung gewusst zu haben, wobei Eduard Meyer treffend formuliert: „Dass sie (die Catilinarier), die Regierung schikanierten und lahmzulegen suchten, war Crassus und Caesar ganz recht; aber an der anarchistischen Revolution sich zu beteiligen, war ihnen das Risiko zu groß“.22 Dies bekräftigt auch Sueton, wenn er davon schreibt, dass Cäsar, gar Cicero, von der Verschwörung unterrichtet habe sowie der Bericht Sallusts, welcher besagt, dass der Mitverschwörer Statilius in Cäsars Gewahrsam übergeben worden ist, was wohl kaum geschehen wäre, wenn man Cäsar selbst, begründet, verdächtigt hätte einer der Mitverschwörer zu sein.23

[...]


1 Richter, Caesar, S. 26; dazu: Gesche, Caesar, S.11 u. S 17f; dazu: Gelzer, Caesar: 16ff.

2 Gelzer, Caesar, S. 21; dazu: Jehne, Caesar, S. 18f.

3 Richter, Caesar, S 26f.; dazu: Gesche, Caesar 18ff. u. 35ff; dazu: Gelzer, Caesar, S. 28ff; dazu: Jehne, Caesar, S. 23ff.

4 Richter, Caesar, S. 27; dazu: Gesche, Caesar, S. 41 ff; dazu: Gelzer, Caesar, S. 61ff; dazu: Jehne, Caesar, S. 35ff.

5 Gesche, Caesar, S. 68ff; dazu: Gelzer, Caesar, S. 77ff u. 92ff; dazu: Richter, Caesar, S. 27f; dazu: Jehne, Caesar, S. 49ff.

6 Gelzer, Caesar, S. 133ff; dazu: Jehne, Caesar, S. 65f.

7 Siehe: Gelzer, Caesar, S. 66 u. 71ff; dazu: Jehne, Caesar, S. 42ff.

8 Gesche, Caesar, S. 113ff; dazu: Gelzer, Caesar, S. 138f. u. 157ff; dazu: Richter, Caesar, S. 29ff; dazu: Jehne, Caesar, S. 72ff; dazu: Bruhns, römische Oberschicht, S. 92ff.

9 Gelzer, Caesar, S. 179ff. u. 296f; dazu: Gelzer, Cicero und Caesar, S. 14; dazu: Richter, Caesar, S. 31ff; dazu: Gesche, Caesar, S. 120ff; dazu: Jehne, Caesar, S. 81ff u. 101ff; dazu: Bruhns, römische Oberschicht, S136f.

10 Gelzer, Caesar, S. 301ff; dazu: Richter, Caesar, S. 37f; dazu: Jehne, Caesar, S. 115ff.

11 Rochlitz, Das Bild Caesars, S. 17; dazu: Sen. clem. II 3,1.

12 Rochlitz, Das Bild Caesars, S. 17ff; dazu: Cic. inv. 2,164; dazu: Plöger, Feldherrnporträt, S. 53f.

13 Dahlmann, Clementia, S. 189; dazu: Sen. clem. II 3,1.

14 Rochlitz, Das Bild Caesars, S. 19f.

15 Dahlmann, Clementia, S. 191f.

16 Gelzer, Caesar, S. 37.

17 Cic. cat. IV,7-13.

18 Alföldi, Caesars Monarchie, S. 175.

19 Kampfmann, die Verschwörung; dazu: Gelzer, Caesar, S.45f; dazu: Alföldi, Caesar, S. 175f; dazu: Sall. cat. 51,23.

20 Gesche, Caesar, S. 35.

21 Gelzer, Caesar, S. 44ff; dazu: Sall. cat. 51,26-31.

22 Gesche, Caesar, S. 28ff.

23 Kampfmann, die Verschwörung; dazu: Sall. cat. 47,4; dazu Suet. Iul. 14,1.

Ende der Leseprobe aus 24 Seiten

Details

Titel
Die "Clementia Caesaris" (Strategie der Vergebung) und ihr Einfluss auf Cäsars militärischen und politischen Aufstieg
Hochschule
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Note
1,7
Autor
Jahr
2021
Seiten
24
Katalognummer
V1126188
ISBN (eBook)
9783346485946
ISBN (Buch)
9783346485953
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Cäsar, Caesar, Clementia, Strategie, Gnade, Antike, Rom, Bürgerkrieg, Pompeius, Cicero
Arbeit zitieren
Fabian Lenz (Autor:in), 2021, Die "Clementia Caesaris" (Strategie der Vergebung) und ihr Einfluss auf Cäsars militärischen und politischen Aufstieg, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1126188

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