„Der Tod in Rom“ ist der dritte Roman von Koeppens Nachkriegstrilogie. Er handelt vom „unverhofften und verhängnisvollen“1 Aufeinandertreffen verschiedener Angehöriger einer durch den Nationalsozialismus entzweiten Familiensippe in Rom. Der Roman zeigt auf, welchen Weg die einzelnen Familienmitgliedern nach dem Zweiten Weltkrieg gegangen sind; im Mittelpunkt steht dabei ihre Rolle im Dritten Reich und die Frage, wie sie sich mit dieser Rolle heute, rund ein Jahrzehnt später, auseinandersetzen.2 Die Figuren des Romans stehen fast alle in einem gegensätzlichem Verhältnis zueinander: Es gibt die aktiven Nazis und die Mitläufer, militärisch und ideologisch geprägte Figuren, die Eltern- und die Kindergeneration, autonome und abhängige Personen, Sieger und Verlierer; in der Forschung findet man deshalb auch den Begriff der „Choreographie des Kontrasts“.3 Eine Sonderrolle in dieser Figurenkonstellation spielt das Ehepaar Kürenberg, welches zwar keinen verwandtschaftlichen Bezug zur Sippe hat, deren Leben aber zahlreiche Berührpunke mit ihr aufweist. Auch die Kürenbergs sind in die wechselseitige Figurenkonstellation eingepasst. [...] Die Arbeit ist in zwei große Teile unterteilt. Der erste Teil beschäftigt sich mit der Person Siegfrieds, der zweite dann mit Adolf. Da Siegfried einer der beiden Protagonisten des Romans ist und der Leser ihm somit deutlich näher steht als Adolf, umfasst die Beschäftigung mit ihm rund zwei Drittel der Arbeit; Adolf hingegen tritt relativ spät in die Handlung ein und wird auch nur in Umrissen gezeichnet,9 weshalb seine Untersuchung zwangsläufig ein geringerer Anteil an der Arbeit zukommt. In beiden Teilen werden die Personen zu Beginn charakterisiert: Zunächst wird kurz der Lebenslauf der jeweiligen Figur dargestellt, bevor ihre Situation zum Zeitpunkt der Handlung geschildert wird. Daran anschließend werden prägnante Charakter-eigenschaften und sonstige Besonderheiten der Personen dargelegt. In einem nächsten Unterpunkt wird das Verhältnis der Figuren zu anderen Personen der Handlung aufgezeigt, bevor der Frage nachgegangen wird, wie sie sich konkret mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen. As Leitfaden dienen dabei drei Aspekte: Zunächst die Frage, wie die Figuren bis zum Zeitpunkt der Handlung ihre Geschichte aufgearbeitet haben; danach wird analysiert, welche Auswirkung die bisherige Vergangenheits-bewältigung auf das gegenwärtige Handeln und Denken hat, und letztlich wird überlegt, welche Perspektiven sich den Figuren für die Zukunft ergeben. Abschließend werden die Ergebnisse der Arbeit nochmals zusammengefasst, das Hauptergebnis herausgearbeitet und dieses letztlich mit den Ergebnissen der Sekundärliteratur in Kontrast gestellt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hinführung zum Thema
- Literaturlage
- Vorgehensweise
- Der Umgang Siegfrieds und Adolfs mit der Vergangenheit
- Siegfried Pfaffrath
- Charakteristik Siegfrieds
- Siegfrieds Verhältnis zu den anderen Figuren
- Siegfrieds Umgang mit der Vergangenheit und seine Perspektive
- Adolf Judejahn
- Charakteristik Adolfs
- Adolfs Verhältnis zu den anderen Personen
- Adolfs Umgang mit der Vergangenheit und seine Perspektive
- Zusammenfassung und Ergebnis
- Literaturverzeichnis
- Textausgabe
- Forschungsliteratur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit untersucht den Umgang der Figuren Siegfried Pfaffrath und Adolf Judejahn mit ihrer Vergangenheit im Roman „Der Tod in Rom“ von Wolfgang Koeppen. Ziel ist es, die Auseinandersetzung der beiden Figuren mit der nationalsozialistischen Vergangenheit zu analysieren und die Auswirkungen dieser Auseinandersetzung auf ihr gegenwärtiges Leben zu beleuchten.
- Die Rolle der Vergangenheit in der Nachkriegszeit
- Die unterschiedlichen Perspektiven auf die Vergangenheit
- Die Auswirkungen der Vergangenheit auf das gegenwärtige Leben
- Die Frage nach der Schuld und Verantwortung
- Die Suche nach Identität und Selbstfindung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Hausarbeit ein und erläutert die Relevanz der Untersuchung. Sie stellt den Roman „Der Tod in Rom“ im Kontext der Nachkriegstrilogie von Wolfgang Koeppen vor und beleuchtet die Bedeutung der Vergangenheit für die Figuren. Die Literaturlage zeigt die geringe Forschungsaktivität zum Roman auf und benennt die wenigen relevanten Publikationen. Die Vorgehensweise beschreibt die Struktur der Arbeit, die sich in zwei Teile gliedert: einen Teil über Siegfried Pfaffrath und einen Teil über Adolf Judejahn.
Der erste Teil der Arbeit beschäftigt sich mit der Figur Siegfried Pfaffrath. Er zeichnet ein Bild von Siegfrieds Charakter und seiner Situation im Roman. Die Analyse beleuchtet seine Beziehung zu den anderen Figuren und untersucht, wie er mit seiner Vergangenheit umgeht. Der Fokus liegt dabei auf der Frage, wie Siegfried seine Geschichte aufgearbeitet hat, welche Auswirkungen dies auf sein gegenwärtiges Handeln und Denken hat und welche Perspektiven sich ihm für die Zukunft bieten.
Der zweite Teil der Arbeit widmet sich der Figur Adolf Judejahn. Auch hier werden zunächst Charakter und Situation Adolfs im Roman dargestellt. Die Analyse beleuchtet seine Beziehung zu den anderen Figuren und untersucht, wie er mit seiner Vergangenheit umgeht. Der Fokus liegt dabei auf der Frage, wie Adolf seine Geschichte aufgearbeitet hat, welche Auswirkungen dies auf sein gegenwärtiges Handeln und Denken hat und welche Perspektiven sich ihm für die Zukunft bieten.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Umgang mit der Vergangenheit, die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus, die Figuren Siegfried Pfaffrath und Adolf Judejahn, die Nachkriegstrilogie von Wolfgang Koeppen, die Rolle der Vergangenheit im gegenwärtigen Leben, die Frage nach Schuld und Verantwortung sowie die Suche nach Identität und Selbstfindung.
- Quote paper
- Christoph Baldes (Author), 2005, Der Tod in Rom: Der Umgang Siegfrieds und Adolfs mit der Vergangenheit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/112679