Die Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und der Islamischen Republik Iran gehören wahrscheinlich zu den schwierigsten der aktuellen Weltpolitik. Wurde der Iran in den 1970er Jahren von US-Präsident James Carter für seine „great leadership“ gelobt, entwickelte er sich nach der Islamischen Revolution 1979 aus Sicht der USA immer mehr zum Schurkenstaat, den man mit voller Härte bekämpfen und international isolieren müsse. Die islamistischen Anschläge vom 11. September 2001 und die Aufdeckung des iranischen Atomprogramms 2002 durch iranische Oppositionelle verstärkten diese Sichtweise. So verortete der damalige US-Präsident George W. Bush 2002 die Islamische Republik in seiner „axis of evil“ und sah im Iran einen Gegner, der den USA seine „absolute hostility“ erklärt habe. Nach diesem vorläufigen Tiefpunkt in den Beziehungen zwischen den beiden Ländern verkündete Bushs Nachfolger Barack Obama eine Annäherung an den jahrzehntelangen Erzfeind. In seiner Antrittsrede am 20. Januar 2009 unterbreitete er mit der Metapher der „ausgestreckten Hand“ der muslimischen Welt ein Angebot für verbesserte Beziehungen. Dies kann unter anderem als Annäherung an den Iran verstanden werden. Doch kam es wirklich zu dieser angekündigten Annäherung? Um eine erfolgreiche und nachhaltige Annäherung zu erreichen, müsste zuerst das jahrzehntealte Misstrauen zwischen den beiden feindlich gesinnten Staaten überwunden werden. Besonders in Bezug auf das iranische Atomprogramm, welches den kompletten Nahen und Mittleren Osten zu destabilisieren droht und permanentes Konfliktpotenzial in sich birgt, wären verbesserte Beziehungen wünschenswert. Wie entwickelte sich also das Vertrauen zwischen den USA und dem Iran in Obamas erster Amtszeit? Nach der Ankündigung Obamas ist mit einer positiven Entwicklung zu rechnen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Bedeutung kostspieliger Signale für die Entstehung von Vertrauen in den internationalen Beziehungen
- Die Entwicklung des Vertrauens in den iranisch-US-Amerikanischen Beziehungen in Obamas erster Amtszeit
- Die Jahre 2009 und 2010: Erste Annäherungen und eine verpasste Gelegenheit
- Die Jahre 2011 und 2012: Keine Entspannung in Sicht
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Entwicklung des Vertrauens zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und der Islamischen Republik Iran in Obamas erster Amtszeit (2009-2012). Sie analysiert, ob es zu einer Annäherung zwischen den beiden Ländern kam und inwieweit kostspielige Signale, wie sie der Politikwissenschaftler Andrew Kydd beschreibt, eine Rolle dabei spielten.
- Das Konzept der kostspieligen Signale in den internationalen Beziehungen
- Die historischen Beziehungen zwischen den USA und dem Iran
- Die Rolle des iranischen Atomprogramms in den Beziehungen
- Die Auswirkungen der Obama-Regierung auf das amerikanisch-iranische Verhältnis
- Analyse von Signalen und deren Kosten in der ersten Amtszeit Obamas
Zusammenfassung der Kapitel
- Das erste Kapitel stellt die Problematik der Beziehungen zwischen den USA und dem Iran dar, die von Misstrauen und Konflikten geprägt sind. Es wird auf die Bedeutung von Vertrauen in internationalen Beziehungen eingegangen und der theoretische Rahmen der kostspieligen Signale nach Andrew Kydd vorgestellt.
- Das zweite Kapitel befasst sich mit dem Konzept der kostspieligen Signale, die laut Kydd entscheidend zum Aufbau von Vertrauen zwischen Staaten beitragen können. Es wird erläutert, wie diese Signale funktionieren und warum sie besonders in Situationen mit hoher Unsicherheit und Misstrauen von Bedeutung sind.
- Das dritte Kapitel analysiert die Entwicklung des Vertrauens zwischen den USA und dem Iran in Obamas erster Amtszeit. Dabei werden die Jahre 2009 und 2010 untersucht, in denen es zu ersten Annäherungen und einer verpassten Gelegenheit für eine nachhaltige Zusammenarbeit kam. Anschließend wird die Situation in den Jahren 2011 und 2012 beleuchtet, in denen es zu keiner Entspannung in den Beziehungen kam.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Vertrauen, Misstrauen, kostspielige Signale, amerikanisch-iranische Beziehungen, iranisches Atomprogramm, Obama-Regierung, internationale Beziehungen, politische Analyse, Spieltheorie, Außenpolitik.
- Quote paper
- Bachelor Nils Keukert (Author), 2021, Vertrauen in den iranisch-US-amerikanischen Beziehungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1126859