Weder die lokalen KZ-Gedenkstätten, noch ein zentrales Holocaust-
Mahnmal werden - so befürchte ich - für die Generationen unserer
Kinder- und Kindeskinder von prägender emotionaler Bedeutung
sein.
Diese Form des Gedenkens ist >unser< Gedenken. Und vielleicht
ist sie sogar noch mehr das Gedenken der unmittelbar Nachgeborenen,
als das derjenigen, die den Nationalsozialismus noch bewußt
erlebt haben. Nicht nur deshalb, weil >wir 68er< dieses Gedenken
als Zwangsoffenbarung gegenüber der Vätergeneration argumentativ
in Stellung brachten und uns so auf die Seite der NS-Widerstands
zu schlagen hofften, sondern auch deswegen, weil ein anderes
Gedenken massive Konsequenzen für unsere Selbstwahrnehmung hätte.
Denn die Gleichsetzung von Nationalsozialismus mit Massenverbrechen
hatte eine nicht beabsichtigte, aber doch willkommene
Folge: Sie rückte die Nazizeit in eine historische, moralische,
emotionale Distanz, in der wir Nachgeborenen uns ganz sicher
fühlen können. Mit diesem monströsen Rückfall in die Barbarei
haben wir nichts, aber auch gar nichts zu schaffen.
Ob Goldhagen-Debatte oder Wehrmachtsausstellung [die übrigens
im November nach Hannover kommen wird]: Wir beschwören die
schreckliche Vergangenheit und distanzieren uns zugleich davon.
Auf diese Weise führt jegliche Beschäftigung mit den NS-Massenverbrechen
unbewußt zur Errichtung einer inneren Mauer, die uns
Nachgeborene, aber natürlich auch die NS-Generation, von der
alltäglichen Koinzidenz unserer Hoffnungen; Wünsche und Ängste
und denen des nationalsozialistischen Alltags trennt.
Inhaltsverzeichnis
- Die arbeitspolitische und militärische Bedeutung
- Zweckreduziertes Fahren
- >Mittler zwischen Mensch, Landschaft und Kultur<
- Die Fiktion der eigenen Beteiligung
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text analysiert die Reichsautobahn als ein zentrales Symbol des Nationalsozialismus und untersucht, wie sie in das kollektive Gedächtnis der Nachkriegsgeneration eingegangen ist. Dabei werden die arbeitspolitischen und militärischen Aspekte des Autobahnbaus beleuchtet, sowie die propagandistische Bedeutung der Reichsautobahn als Ausdruck der nationalsozialistischen Ideologie.
- Die Reichsautobahn als Symbol des Nationalsozialismus
- Die Rolle der Reichsautobahn in der Propaganda
- Die Bedeutung der Reichsautobahn für die Arbeitspolitik
- Die Auswirkungen der Reichsautobahn auf die Landschaft und die Kultur
- Die Fiktion der eigenen Beteiligung am Autobahnprojekt
Zusammenfassung der Kapitel
Der erste Abschnitt des Textes befasst sich mit der arbeitspolitischen und militärischen Bedeutung der Reichsautobahn. Es wird gezeigt, dass der Autobahnbau zwar einen gewissen Beitrag zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit leistete, jedoch weit weniger effektiv war als die nationalsozialistische Propaganda suggerierte. Auch im Hinblick auf die Kriegsvorbereitung spielte die Autobahn eine eher untergeordnete Rolle.
Der zweite Abschnitt analysiert die Entwicklung der Autobahn von der Reichsautobahn zur Bundesautobahn. Es wird deutlich, dass die heutige Autobahn vor allem als reines Verkehrsmittel genutzt wird, während die ästhetischen und kulturellen Aspekte der Reichsautobahn in den Hintergrund gerückt sind.
Der dritte Abschnitt beleuchtet die propagandistische Bedeutung der Reichsautobahn als Ausdruck der nationalsozialistischen Ideologie. Die Autobahn wurde als ein Symbol der deutschen Größe und des Gemeinschaftsgefühls dargestellt und sollte dem Reisenden ein Kulturerlebnis vermitteln.
Der vierte Abschnitt untersucht die Fiktion der eigenen Beteiligung am Autobahnprojekt. Es wird gezeigt, dass die meisten Menschen nur durch die Medien Zugang zur Reichsautobahn hatten und die Autobahn vor allem als ein Symbol der nationalsozialistischen Macht und des Fortschritts wahrgenommen wurde.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Reichsautobahn, den Nationalsozialismus, die Propaganda, die Arbeitspolitik, die Landschaft, die Kultur, die Fiktion der eigenen Beteiligung, das kollektive Gedächtnis und die Nachkriegsgeneration. Der Text analysiert die Reichsautobahn als ein zentrales Symbol des Nationalsozialismus und untersucht, wie sie in das kollektive Gedächtnis der Nachkriegsgeneration eingegangen ist. Dabei werden die arbeitspolitischen und militärischen Aspekte des Autobahnbaus beleuchtet, sowie die propagandistische Bedeutung der Reichsautobahn als Ausdruck der nationalsozialistischen Ideologie.
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- Dr. phil. Walter Grode (Author), 1999, Straßen des Führers - Nationalsozialistische Autobahnen: Von der Vereinbarkeit des Unvereinbaren, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/112724