Diese Arbeit gibt einen Überblick über die Vegetation der verschiedenen Höhenstufen der Alpen und Anden und zeigt diesbezüglich Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Hochgebirge auf. Neben der kurzen Definition eines Hochgebirges und einer geographischen Einordnung der Alpen und Anden, wird auch die Veränderung der Alpen vor dem Hintergrund des Klimawandels beleuchtet.
Inhaltsverzeichnis
Definition eines Hochgebirges
Lage der Alpen
Höhenstufen der Alpen
Lage der Anden
Höhenstufen der Anden
Vergleich der Höhenstufen zwischen Alpen und Anden
Einfluss des Klimawandels auf die Alpen
Quellen- und Literaturverzeichnis
Literaturquellen
Zeitschriftenaufsätze
Internetquellen
Abbildungsverzeichnis
Definition eines Hochgebirges
Generell ist es schwer eine genaue Abgrenzung für den Begriff Hochgebirge zu finden (Rasemann 2003, S. 16). Hochgebirge zeichnen sich dadurch aus, dass sie mindestens einen Landschaftsgürtel durchqueren und sich so von Hügellandschaften und Mittelgebirgen abheben (Spektrum). Zudem besitzen Hochgebirge häufig eine hohe Reliefenergie von über 1000 Metern (ebd.) und sind ganzjährig, zumindest in Teilen, mit Schnee bedeckt (Rasemann 2003, S. 19). Außerdem zeigen Hochgebirge typische Oberflächenformen, wie Karen, Trogtäler, Hängetäler und Graten. Neben geomorphologischen Aspekten darf die Ausbildung verschiedener Höhenstufen nicht vernachlässigt werden. Diese beschreiben das charakteristische Vorkommen von natürlicher Vegetation einer Fläche in Abhängigkeit zur Meereshöhe beziehungsweise der sich ändernden klimatischen Bedingungen (Frey und Lösch 2014, S. 478). Diese vertikale Einteilung und Unterscheidung im Hochgebirge kann beispielsweise auch in Bezug auf geomorphologische Höhenstufen geschehen (Sölch 1994, wirtschaftsgeographie), jedoch bezieht sich diese Arbeit schwerpunktmäßig auf die Höhenstufen der Vegetation.
Lage der Alpen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1 Alpenrelief mit Länderangaben (wikipedia)
Die Alpen erstrecken sich über mehrere Länder, darunter Frankreich, Italien, Deutschland, Österreich und die Schweiz (vgl. Abb. 1). Mit einer Gesamtlänge von 1200 Kilometern und einer Breite von ca. 150 bis sogar 300 Kilometern sind die Alpen das größte Gebirge Europas (berge-gipfel). Der höchste Gipfel Mont Blanc liegt an der Grenze zwischen Frankreich und Italien und erreicht eine Höhe von 4808 Metern (ebd.). Bei den Alpen handelt es sich um ein eher junges Faltengebirge, das vor ca. 2 Millionen Jahren aufgefaltet wurde und dessen wesentliche Orogenese in der Mittleren Kreide und dem Alttertiär stattfand (Frey und Lösch 2014, S. 477).
Höhenstufen der Alpen
In Hochgebirgen herrschen zahlreiche limitierende und hemmende Bedingungen für Pflanzen. Ein wesentlicher Faktor ist die, mit der Höhe zunehmende, Strahlungsintensität. Durch sie wird die Vegetation der Hochgebirge großen Mengen UV-B-Einstrahlungen ausgesetzt (Richter 2001, S. 295), die aufgrund des geringen Wasserdampfgehalts und Staubanteils der Luft wenig abgefangen werden können (Thomas 2018, S. 201). Daher sind viele Pflanzen auf eigene Schutzstrategien angewiesen (Richter 2001, S. 295) und besitzen eine abwehrende Wachsschicht, die gleichzeitig auch vor Verdunstung schützt. Dieser Verdunstungsschutz ist auch wegen der sinkenden Luftfeuchtigkeit, die durch den Abfall des Luftdrucks verursacht wird, wichtig (Thomas 2018, S. 201). Der niedrigere Luftdruck sorgt auch für einen geringeren CO2-Partialdruck, wodurch die Photosyntheseproduktivität gesenkt wird (ebd.). Derartige Stressfaktoren, genauso wie Nährstoffknappheit oder anspruchsvolles Gelände, führen zu einer dynamischeren Artbildungen, darunter auch reichlich endemische Arten. Hochgebirge sind häufig sehr arten- und kontrastreich, da durch die „reliefierte“ (Richter 2001, S. 295) geomorphologische Struktur viele nahbeieinander liegende Nischen entstehen und die „Expositions- und Neigungsunterschiede“ (ebd.) zahlreiche verschiedene Vegetationsausprägungen entstehen lassen (ebd.). Insbesondere der Faktor Klima hat großen Einfluss auf die Entstehung der verschiedenen Vegetationsstufen (Frey und Lösch 2014, S. 478). Durch die stärkeren und schnelleren Temperaturschwankungen im Hochgebirge müssen die dortigen Pflanzen eine hohe Angepasstheit vorweisen (ebd.). Zudem müssen die Pflanzen in den Alpen ab einer bestimmten Höhe mit einer kurzen Vegetationszeit zwischen 2 und 3 Monaten auskommen und dementsprechend lange und kalte Schnee- und Winterperioden überstehen (ebd.). Einerseits werden die unter dem Schnee liegenden Pflanzen vor Kälte isoliert, aber andererseits wird auch die Keimbildung gehemmt (Thomas 2018, S. 201). Generell kann man von einer Verkürzung der Vegetationszeit um eine Woche pro 100 Meter rechnen (ebd.). Ähnliches gilt für die Temperatur der Luft und der unteren Bodenschichten, welche um ca. 0,6°C alle 100 Meter sinkt (ebd.) Dadurch steigen auch die „Temperaturextreme und die Frosthäufigkeit“ (ebd.) an, genauso wie die Niederschlagsmengen (Zech et al 2014, S. 110) und Windgeschwindigkeiten. Vor allem in Tälern und Mulden sinkt die nächtliche Temperatur durch das Abfallen oberer, kalter Luftmassen und kann selbst in der Vegetationszeit zu Bodenfrost und Frosttrocknis führen (Thomas 2018, S. 201).
Allgemein unterscheidet man in Gebirgen der Ektropen zwischen folgenden verschiedenen Höhenstufen: planar, kollin, montan, subalpin, alpin und nival (Frey und Lösch 2014, S. 478). Die Grenzen zwischen den verschiedenen Höhenstufen können aufgrund der unterschiedlichen Expositionen binnen eines Gebirges nicht gerade gezogen werden (ebd.). Oft verschieben sich die Grenzen an südexponierten Hängen nach oben und an nordexponierten Hängen nach unten (ebd.). Auch das Mesoklima der Alpen spielt dabei eine wichtige Rolle. Beispielsweise ist die durchschnittliche Temperatur in Randgebieten ca. 1°C kälter, als in den zentralen Alpen, was zur Folge hat, dass sich die Vegetationsstufen in diesen Bereichen nur in niedrigere Höhen ausdehnen können (alpenverein). Dies nennt man Massenerhebungseffekt. Er wird bedingt durch die stärkere Erwärmung der zentralen Gebirgsformation, was durch die geringere Wolkenbildung, durch das vorherige Abregnen an Randgebieten, begünstigt wird. Das führt zu einer längeren schneefreien Zeit und zu einer höher liegenden Schnee- und Waldgrenze (vgl. Abb. 2). Aufgrund der Komplexität dieser Stufenverschiebung zwischen Rand- und Zentralalpen wird diese eher vernachlässigt und ein typischer Höhenstufenverlauf beschrieben.
Abb.2 schematische Vegetation der Alpen (Rathjens 1982)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die angesprochene Gliederung der Höhenstufen trifft im Allgemeinen auch auf die Alpen zu (Frey und Lösch 2014, S. 478). Jedoch fehlt hier weitestgehend die unterste planare Stufe, die bis etwa 100 Meter reicht (ebd.). Häufig weist diese Stufe keine klimatischen Unterschiede zum Großklima der Region auf. Grund dafür ist die flache Topographie, wodurch selten „reliefbedingte Differenzierungen“ vorkommen (Thomas 2018, S. 200). Früher war diese Stufe beispielsweise mit Mischwäldern aus Buchen (Fagus), Eichen (Quercus) und Hainbuchen (Carpinus betulus) bewachsen (Frey und Lösch 2014, S. 478). Die sich heute dort befindende Kulturlandschaft wird häufig zur kollinen Stufe gezählt.
Die kolline Zone reicht bis ca. 500 Höhenmetern und beherbergt vor allem sommergrüne Laubwälder. Am nördlichen Alpenrand setzen sich diese vorwiegend aus Eichen (Quercus) und Buchen (Fagus) zusammen und am Südrand aus wärmeliebenden Flaumeichen (Quercus pubescens) und Hopfenbuchen (Ostrya carpinifolia) (Zech et al 2014, S. 110). Zudem handelt es sich hierbei auch um eine stark ausgeprägte Kulturlandschaft, dessen Ursprung im erfolgreichen Anbau von Kartoffeln, Gerste, Weizen, Obst und Wein liegt (vgl. Abb. 5). Bis auf Obst und Wein reichen die übrigen Anbaugebiete noch bis in die montane Stufe (ebd.). Die Standorte von Weiden und Almen befinden sich sogar noch in der baumfreien alpinen Stufe (ebd.). Durch die leichte „Hügellandschaft“ und dem daraus resultierenden „Kleinrelief“ entstehen in der kollinen Stufe, im Vergleich zur planaren Stufe, erkennbare Standortunterschiede (Thomas 2018, S. 200). Diese Unterschiede zeigen sich beispielsweise bei südwestlich exponierten Hängen, die durch eine intensivere Bestrahlung trockener und auch wärmer sind im Gegensatz zu nordöstlichen Hangseiten, die kälter und feuchter sind (ebd.). Dies trifft aber nur auf Hügelseiten der Nordhemisphäre zu (ebd.).
Auf die kolline Stufe folgt die submontane Stufe, die von ca. 500 Metern bis 1600/1800 Metern reicht, je nach Bereich (Zech et al 2014, S. 110). Diese Stufe besitzt einen leicht erhöhten Niederschlag verglichen mit darunterliegenden Zonen (Thomas 2018, S. 200). Hier ist die Baumvegetation vor allem von Buchen (Fagus) und Tannen (Abies) geprägt (Zech et al 2014, S. 110).
Als nächstes kommt die montane Stufe, die bis höchstens 1800-2000 Metern reicht. In dieser Zone herrschen niedrigere Temperaturen als in den tieferliegenden Stufen und zudem höherer Niederschlag (Thomas 2018, S. 200), wodurch auch die Vegetationszeit merklich kürzer wird. Jedoch ist die jahreszeitliche Temperaturamplitude geringer (ebd.). Hier mischen sich dann vor allem Fichten (Picea) und weiter oben Lärchen (Larix) in die Buchen- und Tannenwälder ein (Zech et al 2014, S. 110). Im weiteren Verlauf tritt auch Arve (Pinus cembra) auf, die in den Zentralalpen die Waldgrenze bildet (vgl. Abb. 2) (ebd.).
Darauf folgt die subalpine Stufe, die bei ungefähr 2000-2200 Metern endet. In diesem Bereich verliert der Wald an Dichte und lichtet sich (Thomas 2018, S. 201) und bildet somit das Gebiet zwischen Wald- und Baumgrenze, das Waldgrenzökoton (Zech et al 2014, S. 110). In dieser Zone ist ein Übergang zur Krummholzvegetation und eine ausgeprägte Artenvielfalt zu erkennen (ebd.). Das Baum- und Waldvorkommen ist an eine genügende Menge Niederschlag und eine ausreichend hohe Jahresmitteltemperatur gebunden. In konkreten Zahlen bedeutet das eine Jahresmitteltemperatur von mindestens 5°C – 7°C und ca. einen Monat mit einer durchschnittlichen Temperatur von über 10°C (Thomas 2018, S. 201).
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- Anonymous,, 2020, Vegetationszonierung im Hochgebirge am Beispiel der Alpen und Anden, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1127599
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