Selbstvervollkommnung durch Selbsterziehung - diese Losung bildet seit dem frühen 18. Jahrhundert einen zentralen Bestandteil freimaurischer Gewissensethik. Ein wesentliches Fundament der Moralphilosophie dieser im Zeitalter der Aufklärung entstandenen Geheimgesellschaft waren Joseph Butlers Einlassungen über die Natur des Menschen.
Was Butler und die Freimaurer verbindet, ist das aufklärerische Sendungsbewusstsein, das mit einem Rückgriff auf antikes Gedankengut einhergeht und sich z.B. in der Bezugnahme auf den Salomonischen Tempel manifestiert. Zu den erörterten Fragen gehören wesentlich solche nach der Identität des Individuums, des menschlichen Rechts auf Selbstbestimmung und die ethisch-moralische Bestimmung der Vereinbarkeit eines individuellen Strebens nach Glück mit dem Allgemeinwohl und dem Glauben an Gott.
Butler bezieht zu diesen Fragen mehr oder weniger explizit Stellung. In der vorliegenden Arbeit wird zu zeigen sein, in welcher Weise er die menschliche Konstitution und dessen Handlungsantriebe bestimmt, insbesondere im Hinblick auf das Verhältnis der Affekte des Menschen und seinem Reflektionsvermögen. Darüber hinaus wird, beispielhaft an einer Darstellung der Positionen Lockes, Shaftesburys und Mandevilles, eine Einordnung von Butlers Erörterungen in den kulturhistorischen Kontext vorgenommen.
Inhaltsverzeichnis
- 0. Vorwort
- 1. Joseph Butler
- 1.1. Leben und Charakter
- 1.2. Werk und Rezeption
- 2. Die 15 Sermons
- 2.1. Die Natur des Menschen
- 2.2. Innere und äußere Prinzipien
- 2.3. Mitleid
- 2.4. Nächstenliebe
- 2.5. Der Gebrauch der Sprache
- 3. Kulturhistorischer Kontext
- 3.1. Shaftesbury
- 3.2. Locke
- 3.3. Mandeville
- 4. Zusammenfassung
- 4.1. Gewissen, Moral, Selbstliebe
- 4.1. Butler und die Freimaurer
- 5. Bibliographie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die 15 Sermons von Joseph Butler und deren Bedeutung für die Entwicklung einer freimaurerischen Gewissensethik. Sie analysiert die Argumentation Butlers über die Natur des Menschen, seine Reflexionen über Gewissen, Moral und Selbstliebe sowie den kulturhistorischen Kontext der englischen Aufklärung. Die Arbeit untersucht auch die Beziehungen Butlers zu prominenten zeitgenössischen Denkern wie Shaftesbury, Locke und Mandeville.
- Die menschliche Natur und ihre Handlungsantriebe
- Die Bedeutung von Gewissen und Moral in der englischen Aufklärung
- Das Konzept der Selbstliebe und seine Rolle für die ethische Selbstvervollkommnung
- Die Verbindung von Butlers Philosophie mit der freimaurerischen Gewissensethik
- Die Einordnung von Butlers Werk in den kulturhistorischen Kontext der englischen Aufklärung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die historische und biographische Bedeutung von Joseph Butler und seinem Werk beleuchtet. Anschließend wird Butlers Leben und Charakter sowie seine Werke und ihre Rezeption in der Literatur behandelt.
Kapitel 2 konzentriert sich auf die 15 Sermons und analysiert Butlers Theorie der menschlichen Natur, die er in diesen Predigten entwickelt. Er erklärt die unterschiedlichen inneren und äußeren Prinzipien, die das menschliche Handeln bestimmen, und untersucht die Rolle von Mitleid, Nächstenliebe und Sprache in der moralischen Entwicklung des Menschen.
In Kapitel 3 wird Butlers Werk in den kulturhistorischen Kontext der englischen Aufklärung eingeordnet. Die Arbeit untersucht die Philosophie von Shaftesbury, Locke und Mandeville und analysiert deren Einfluss auf Butlers moralphilosophische Argumente.
Schließlich wird in Kapitel 4 die Verbindung zwischen Butlers Philosophie und der freimaurerischen Gewissensethik untersucht. Die Arbeit analysiert, wie Butlers Konzept von Gewissen, Moral und Selbstliebe für die freimaurerische Ethik relevant ist.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen der englischen Aufklärung, insbesondere mit Gewissen, Moral, Selbstliebe, der Natur des Menschen und der freimaurerischen Ethik. Die Kernthemen sind Butlers 15 Sermons, die Selbstvervollkommnung durch Selbsterziehung, das Verhältnis von Affekten und Reflektionsvermögen und die Einordnung von Butlers Werk in den kulturhistorischen Kontext seiner Zeit.
- Arbeit zitieren
- Clemens Grün (Autor:in), 2003, Gewissen, Moral und Selbstliebe in der englischen Aufklärung als Fundament freimaurischer Gewissensethik anhand von Joseph Butlers "15 Sermons", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/11278