Ziel dieser Arbeit ist es, im Rahmen einer quantitativ-diachronen Analyse die Verbreitung jiddischer Lehnwörter in deutschsprachigen Zeitungen für den Zeitraum vor sowie nach dem Zweiten Weltkrieg zu untersuchen und vergleichbar zu machen. Sie soll dabei jedoch nicht bei der Nacherzählung des historischen Unrechts an den europäischen Juden und Jüdinnen stehenbleiben. Vielmehr soll diese Untersuchung das Interesse wecken, sich mit einem neuen Blickwinkel unserem (oftmals als selbstverständlich erachteten) alltäglichen Sprachgebrauch zu nähern, der viel Unerwartetes zutage fördern kann. Denn Sprache eröffnet auch einen Zugang zu anderen Kulturen und Lebenswelten, der sehr bereichernd und erkenntnisreich sein kann.
Jemand hat die "Chuzpe", etwas Unangenehmes anzusprechen. An der Börse wird "gezockt" und "gejubelt": die einen machen einen "Reibach", während andere eine "Pleite" erdulden müssen. Nach einem langen Tag voller "Maloche" geht jemand in die "Boazn" und kommt "angeschickert" nach Hause. Manche haben gar ein "Techtelmechtel" und müssen Acht geben, dass es nicht in einem "Tohuwabohu" endet.
Im Alltag und in den Medien begegnen deutschsprachigen Sprecher*innen häufig jiddische Lehnwörter, die meist nicht als solche wahrgenommen werden. Jiddisch zählt zu den westgermanischen Sprachen. Durch die Verschriftlichung mit angepassten hebräischen Buchstaben nimmt es innerhalb dieser Sprachfamilie eine Sonderstellung ein. Jedoch entstammen nur 15 Prozent des jiddischen Wortschatzes dem Hebräischen. Zwei Drittel des Vokabulars sind hingegen aus dem Mittelhochdeutschen enterbt. Jiddisch ist daher die am engsten mit dem Neuhochdeutschen verwandte Sprache.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung.
- 2. Quantitativ-diachrone Untersuchung
- 2.1 Methodisches Vorgehen
- 2.2 Analyse von Nomen.......
- 2.3 Analyse von Verben..\n
- 2.4 Analyse von Adjektiven
- 3. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Verbreitung von jiddischen Lehnwörtern in deutschsprachigen Zeitungen im Zeitraum vor und nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie verfolgt das Ziel, die Auswirkungen des nationalsozialistischen Regimes auf die Verwendung jiddischer Begriffe im deutschen Sprachraum zu analysieren und zu beleuchten, wie Sprache einen Zugang zu anderen Kulturen und Lebenswelten eröffnet.
- Die historische Entwicklung des Sprachkontakts zwischen Jiddisch und Hochdeutsch
- Die Bedeutung des Jiddischen als Quelle für Lehnwörter im Deutschen
- Die Auswirkungen des Holocaust auf die Verwendung von Jiddismen in der deutschen Sprache
- Die Rolle des Jiddischen als Spiegelbild jüdischer Kultur und Lebensweise
- Die Bedeutung von Sprache für den interkulturellen Austausch
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Forschungsgegenstand vor und erläutert die Bedeutung von jiddischen Lehnwörtern im deutschen Sprachraum. Sie stellt die Hypothese auf, dass die systematische Ermordung und Vertreibung der jüdischen Bevölkerung durch das nationalsozialistische Regime sich auch in einer rückläufigen Verwendung jiddischer Begriffe im deutschen Sprachraum niederschlagen muss.
Das Kapitel „Quantitativ-diachrone Untersuchung“ beschreibt die methodische Vorgehensweise der Arbeit und legt die Zeiträume für die diachrone Analyse fest. Es erläutert die Auswahl der zu untersuchenden Lehnwörter und die Kriterien für die Auswertung der ermittelten Belegstellen.
Schlüsselwörter
Jiddisch, Lehnwörter, Sprachkontakt, Hochdeutsch, Quantitativ-diachrone Untersuchung, Holocaust, Sprachwandel, Kultur, Lebenswelt, interkultureller Austausch.
- Quote paper
- Falk Kurt Bräcklein (Author), 2019, Die Verbreitung von Jiddismen in deutschsprachigen Zeitungen nach der Shoah, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1128664