Frauen in der afroamerikanischen Bürgerrechtsbewegung

Durch welche Protestformen drückten sich schwarze Frauen in der afroamerikanischen Bürgerrechtsbewegung aus?


Trabajo Escrito, 2020

12 Páginas, Calificación: 2,3


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Amerika und die Rassentrennung

3. Protestformen während des Civil Rights Movement
3.1 Allgemeine Protestformen
3.2 Gewaltfreie Proteste durch Afroamerikanerinnen
3.3 Vergleich mit weiteren Protestformen

4. Fazit

5. Quellenverzeichnis

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Obwohl die Sklaverei in den Vereinigten Staaten 1865 aufgehoben wurde, waren Weiße und Afroamerikaner trotzdem nicht gleichgestellt. Durch die Jim-Crow-Gesetze galt eine strenge Rassentrennung, die Afroamerikaner/innen sozial separieren sollte. Ihnen wurde nicht gestattet, höhere Schulen und Universitäten zu besuchen, die gleichen Toiletten, Busse oder Restaurants, wie Weiße zu nutzen. Aus diesen Ungerechtigkeiten erhobt sich die schwarze Bevölkerung Amerikas und das „Civil Rights Movement“ wurde geboren. Als Begründerin dieses Protestes wird Afroamerikanerin Rosa Parks gesehen, die sich 1955 weigerte, ihren Sitzplatz in einem Bus mit Rassentrennung einem Weißen Mann zu überlassen und daraufhin verhaftet wurde.

Frauen waren an zahlreichen Protesten weltweit über die verschiedenen Jahrzehnte beteiligt. Es gibt verschiedene Untersuchungen über den Einfluss der Frauenbewegungen auf unsere heutigen sozialen und gesellschaftlichen Ansichten und deren Anerkennung in Staat und Gesellschaft. Und obwohl die Afroamerikaner/innen auch in der Bürgerrechtsbewegung eine zentrale Rolle spielten, gibt es so gut wie keine Forschungen zu den Protestformen der Frauen im Civil Rights Movement, insbesondere die der afroamerikanischen Frauen. Es werden zwar immer wieder wichtige Akteurinnen der Bürgerrechtsbewegung porträtiert, doch untersucht auf welche Protestformen diese zurückgriffen wurden nach meinen Recherchen nicht, und wenn dann nur oberflächlich angeschnitten und das, obwohl die Protestform, die Rosa Parks, eine afroamerikanische Frau, wählte, der ausschlaggebende Moment für die Gründung der Bürgerrechtsbewegung gewesen ist.

Rosa Parks wurde durch ihren Protest zum Leitbild vieler Afroamerikaner/innen. Und doch sind es eher Namen wie Martin Luther Kind oder Gruppen, wie die Black Panther Party, deren Einstellung und Vorgehen während des Civil Rights Movements, die aufgrund von regelmäßiger Erwähnung und eingehenden Untersuchungen in den Köpfen der Menschen Platz gefunden haben. Auch Rosa Parks ist ein Name, den vielen Leuten etwas sagt. Aber wie steht es um Namen, wie Ella Baker oder Diane Nash? In dieser Arbeit soll mit einem praxeologischen Ansatz untersucht werden, durch welche Protestformen sich speziell schwarze Frauen in der afroamerikanischen Bürgerrechtsbewegung ausdrückten. So wie der stille Protest von Rosa Parks gab es verschiedene Formen, durch die sich Afroamerikaner während der Bürgerrechtsbewegung Gehör verschafften. Martin Luther King protestierte gewaltfrei, während die Black Panther Party eher durch bewaffneten Widerstand protestierte. Da Frauen allerdings oft nicht dieselben Möglichkeiten hatten, wie Männer mussten sie auf andere Protestformen zurückgreifen.

Das Ziel dieser Arbeit ist es, aufzuzeigen, welche Protestformen schwarze Frauen, die von der Gesellschaft auf zweierlei Arten diskriminiert wurden, weil sie schwarz und auch weil sie Frauen waren, wählten, um für ihre Rechte innerhalb der amerikanischen Gesellschaft einzustehen und teilweise mit Protestformen männlicher Afroamerikaner zu vergleichen.

Hierzu werde ich zunächst einen kurzen Überblick über Amerika und die Rassentrennung zur Zeit der Bürgerrechtsbewegung geben. Anschließend werde ich die verschiedenen Protestarten aufzählen, um schließlich die Proteste der bekanntesten afroamerikanischen Bürgerrechtlerinnen analysieren und einordnen zu können. Diese werden dann mit den häufigsten Protestformen der männlichen Afroamerikaner vergleichen, um so einen Unterschied oder Gemeinsamkeiten zu entdecken.

2. Amerika und die Rassentrennung

Am Anfang dieser Hausarbeit soll der historische Rahmen der Bürgerrechtsbewegung betrachtet werden, um die Protestformen um das Civil Rights Movement besser einordnen und nachvollziehen zu können.

Mit der Übersiedlung der ersten Sklaven 1619 von Afrika nach Amerika beginnt die afroamerikanische Geschichte. Ohne Eigentum, Bildung und Rechte arbeitete die schwarze Bevölkerung unter schlimmsten Bedingungen für die Weißen Südstaatler auf Plantagen oder in deren Häusern, nachdem sie an die Kolonialisten verkauft wurden.

Ab dem 19. Jahrhundert flüchteten Sklaven, unterstützt durch die Nordstaaten, vermehrt in den Norden, um der Sklaverei zu entgehen. Diese Uneinigkeit im zwischen Südstaaten und Nordstaaten führte dann 1860 zum amerikanischen Bürgerkrieg. Der endgültige Sieg der Nordstaaten führte 1865 zur Abschaffung der Sklaverei. Um die Emanzipation der Sklaven zu gewährleisten, wurden der Verfassung mehrere Zusatzartikel hinzugefügt, die den Schutz Bürger aller Rassen, die Abschaffung der Rassenbeschränkungen bei Wahlen und die Integration der schwarzen Bevölkerung sicherstellen sollten.1 Trotzdem wurden die Afroamerikaner weiterhin von den Weißen systematisch unterdrückt, indem auf die Etablierung einer Rassentrennung gesetzt wurde und es den Schwarzen Menschen durch eine Wahlsteuer und unverhältnismäßig schwere Tests nicht möglich war, sich für die Wahlen zu registrieren. Auch Gewalt gegen Afroamerikaner war alltäglich.

Während des 2. Weltkriegs bekamen die schwarzen Amerikaner zum ersten Mal die Möglichkeit für ihre Freiheit zu kämpfen und motivierte sie, auch innerhalb ihres eigenen Landes für ihre Unabhängigkeit einzustehen.2

1909 gründete sich mit der „National Association fot the Advancement of Colored People” (NAACP) die erste Bürgerrechtsorganisation zur Verbesserung der Lebensumstände der afroamerikanischen Bevölkerung. Diese setzte sich vor Gericht für Gleichberechtigung und Aufhebung der Rassentrennung ein. Durch die ständigen Abweisungen von Verfahren vor Gericht und den daraus resultierenden Verlust des Vertrauens in das System, wurden immer mehr Stimmen laut, man müsse auf anderen Wegen versuchen für die Freiheit der Afroamerikaner zu kämpfen.3

1954 erklärte der oberste Gerichtshof durch Brown vs. Board of education schließlich, dass eine Gleichstellung der weißen und schwarzen Bevölkerung durch „getrennt, aber gleichwertig“ unmöglich sei und kritisierte diese Ansichten scharf.4 Während sich dadurch einige Amerikaner für die Veränderungen öffneten und sich teilweise sogar für Gleichberechtigung an Schulen, einsetzten, gab es immer noch viele weiße Amerikaner, die das Gerichtsurteil nicht anerkennen und gegen die Gleichheit der Rassen vorgehen wollten. Die scheinbar fehlende Unterstützung durch Präsident Eisenhower fühlten sich die Südstaatler bestätigt, die Rassentrennung nicht aufheben zu wollen. Für einige Zeit schien es, als wäre die Entscheidung Brown vs. Board eher symbolisch als praktisch anzusehen. Daraus resultierten nun Proteste von Afroamerikanern, die nun um jeden Preis ihre Freiheit vollständig zurückgewinnen wollten. Ausschlaggebend für die Entwicklung der Bürgerrechtsbewegung war der Montgomery Busboykott. Die Afroamerikanerin Rosa Parks weigerte sich in einem Bus ihren Platz einem Weißen zu überlassen, wurde daraufhin verhaftet und weigerte sich sogar, das anschließende Bußgeld zu zahlen. Da Rosa Parks in ihrer Gemeinde ein hohes Ansehen innehielt war, dieser Fall für die NAACP der ideale Musterfall. Durch das Aufsehen, dass dieser Fall auf sich zog, wurden weitere Boykotte geplant, sodass es unmöglich werden sollte, dass Busse als Fortbewegungsmittel genutzt werden konnten.

3. Protestformen während des Civil Rights Movement

3.1 Allgemeine Protestformen

Um die Protestformen der afroamerikanischen Frauen analysieren zu können, muss zunächst festgelegt werden, welche Protestformen überhaupt existieren. Es wird üblicherweise in sechs verschiedenen Formen unterteilt. Grob werden die Protestformen in gewaltsam und gewaltfrei unterteilt. Zu den gewaltfreien Protesten zählen unter anderem wörtlicher und symbolischer Protest, bei dem die Menschen auf kreative und künstlerische Art ihren Protest ausdrücken, indem sie Reden halten oder sich durch Kunstwerke, wie Graffiti ausdrücken. Daneben gibt es die Möglichkeit durch Feierlichkeiten oder geistliche Festivitäten zu protestieren, ebenso wie durch rechtliche Prozesse zu protestieren, indem man Zivilprozesse oder Gerichtsverfahren anstrebt, gegen das Problem gegen das man protestiert. Und dann gibt es noch nie Möglichkeit durch Bewegung im Raum zu protestieren, durch Märsche und Paraden. Gewaltsame Proteste sind dagegen ziviler Ungehorsam, bei dem ganz bewusst Gesetze und Regelungen boykottiert werden, wie beispielsweise der Montgomery Bus Boykott von Rosa Parks. Dieser ziviler Ungehorsam kann sowohl gewaltsam als auch gewaltfrei sein, je nachdem auf welche Art protestiert wird und wie schließlich damit umgegangen wird, dass der Protest von der Exekutive unterbrochen wird. Eindeutiger gewaltsamer Protest ist allerdings die Kollektive Gewalt. Eine Gruppe entscheidet sich durch Gewalt gegen andere Menschen, das Werfen von Gegenständen oder dem Demolieren von fremdem Eigentum zu protestieren.5

3.2 Gewaltfreie Proteste durch Afroamerikanerinnen

Rosa Parks Bus Boykott wird als der Beginn der Bürgerrechtsbewegung angesehen. Indem sich die afroamerikanische Frau weigerte, ihren Platz im Bus einem Weißen zu überlassen, protestierte sie gegen die vorherrschenden Diskriminierungen gegenüber schwarzen Amerikanern.

Damit demonstrierte Rosa Parks zwar durch zivilen Ungehorsam, jedoch durch gewaltfreien, da sie sich nicht gewaltsam gegen ihre anschließende Verhaftung wehrte. Weitere Busboykotte wurden daraufhin geplant. Neu war dabei, dass diese Boykotte hauptsächlich von Frauen ausgeführt wurden. Später wurden die afroamerikanischen Frauen als Rückgrat der Bürgerrechtsbewegung bezeichnet.6 Nicht zuletzt, weil sie unter anderem durch ihre Überzahl im Süden, innerhalb ihrer Gemeinschaften großes Ansehen und Verantwortung trugen.

Fanny Lou Hamer, die als zwanzigstes Kind von Farmarbeitern geboren und arbeitete später selbst auf Baumwollfeldern. Nachdem 1962 die Bürgerrechtsbewegung auch ihre Heimatstadt Ruleville, Mississippi erreichte, versuchte sie sich, ermutigt vom „Studentischen Gewaltlosen Koordinationskomitee“ (SNCC), für die Wahlen registrieren zu lassen, jedoch ohne Erfolg. Sie stieg auf zur Feldsekretärin bei der SNCC und kümmerte sich viele Jahre um Hilfsprogramme für bedürftige Familien und gründete sogar eine eigene Partei, die bei einem Parteikongress zum Protest Freiheitslieder sang. Sie hielt bis zu ihrem Tod Reden und versah diese mit biblischen Gedichten und Liedern. An Hamers Beispiel lässt sich die Vielfältigkeit der Demonstrationsarten erkennen. Sie schloss sich einer gewaltlosen Vereinigung an und organisierte Hilfsprogramme. Außerdem nutzte sie eine Mischung aus kreativem, symbolischem und religiösem Protest, für den sie innerhalb der Bürgerrechtsbewegung sehr angesehen war.7

Ella Baker gründete zusammen mit einem Redakteur die „Young Negroes Cooperative League“ (YNCL) und informierte und ermutigte die ärmere schwarze Bevölkerung unter anderem über Möglichkeiten Geld zu sparen. 1938 trat sie der NAACP bei und gründete nach Brown vs. Board eine Organisation, die Schwarzen, die im Süden für ihre Rechte kämpften, finanzielle und organisatorische Unterstützung anbot. Später arbeitete sie für die Organisation von Martin Luther King, dessen Verehrung sie aber für fragwürdig hielt, da eine solche Bewegung nicht von einem einzigen charismatischen Führer abhängen durfte. Baker erkannte, dass sit-in­movements der Studenten großes Potenzial und Wirkung hatte und verhalf ihnen das SNCC zu gründen. Sie unterstützte Aktionen und Spendensammlungen. Trotz der großen Erfolge der Gruppierung, zerfiel die Gruppe nach dem Civil Rights Act von 1965 nach und nach, da die Mitglieder frustriert über die amerikanische Alibipolitik waren. Und doch gilt der SNCC als eine der bedeutendsten Bewegungen des Civil Rights Movements. Die Bemühungen von Ella Baker zeigen auch hier wieder, wie bedeutsam der gewaltlose Protest war. Durch Organisationen von Sitzstreiks und Protestmärschen protestierte sie durch Bewegung im Raum.8

[...]


1 Bengelsdorf, Carolin: Die Bürgerrechtsbewegung in den Vereinigten Staaten, S. 6, 2011.

2 Bengelsdorf, S.7.

3 Moosbrugger, Daniel: Die amerikanische Bürgerrechtsbewegung. „Schwarze Revolution” in den 1950er und 60er Jahren, S. 14, 2011.

4 Moosbrugger, S. 25.

5 Ratliff, Thomas: Practicing the Art of Dissent: Toward a Typology of Protest Activity in the United States. Humanity & Science, S. 268-294, 2014.

6 Moosbrugger, S. 42.

7 Horsley, Sarah K. Fannie Lou Hamer. Abgerufen: 6. März 2021 von https://www.fembio.org/biographie.php/frau/biographie/fannie-lou-hamer/

8 Friedrich, Corinna: Schwarze Frauen in der Bürgerrechtsbewegung, München 2005.

Final del extracto de 12 páginas

Detalles

Título
Frauen in der afroamerikanischen Bürgerrechtsbewegung
Subtítulo
Durch welche Protestformen drückten sich schwarze Frauen in der afroamerikanischen Bürgerrechtsbewegung aus?
Universidad
Humboldt-University of Berlin
Calificación
2,3
Autor
Año
2020
Páginas
12
No. de catálogo
V1128717
ISBN (Ebook)
9783346489319
Idioma
Alemán
Palabras clave
frauen, bürgerrechtsbewegung, durch, protestformen
Citar trabajo
Laura Krüger (Autor), 2020, Frauen in der afroamerikanischen Bürgerrechtsbewegung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1128717

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