Das Thema dieser Arbeit begnügt sich mit einer soziologischen Untersuchung zweier Theorieansätze. In der Soziologie wurde der Begriff mit Peter L. Bergers (1929-2017) und Thomas Luckmanns (1927-2016) gesellschaftlicher Konstruktion der Wirklichkeit (1966) salonfähig. In einem ersten Teil wird das Konstruktionsverständnis dieses Klassikers untersucht. Anschließend wird ihm Bruno Latours (*1947) Arbeit über die Konstruktion wissenschaftlicher Fakten unter besonderer Berücksichtigung der noch zusammen mit Steve Woolgar verfassten Schrift Laboratory Life – The Construction of Scientific Facts (1986) gegenübergestellt. Gerade bei Latour lässt sich der Konstruktivismus jedoch nicht fassen, ohne über diese frühe Schrift hinauszublicken. Die Auswahl dieser Autoren ist neben ihrer Zugehörigkeit zur Soziologie noch in zweierlei Hinsicht relevant: Zum einen erlaubt sie einen Blick auf die Entwicklung der Debatte zwischen der ersten (Berger & Luckmann) und zweiten (Latour) Generation der „Sozialkonstruktivisten“ und zum anderen stehen die Vertreter beispielhaft für den deutsch-französischen Gegensatz.
Thematisiert werden folglich die wesentlichen Charakteristika der beiden Konstruktivismen, um am Ende Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu vergleichen. Neben den Originaltexten fließen, um nur die wichtigsten zu nennen, besonders die beiden Studien von Lars Gertenbach über Latours Werke ein (Gertenbach 2015 & 2019), der sich u.a. ausführlich mit dessen Konstruktivismus beschäftigt und eine Systematisierung seines Denkens vorgelegt hat, die in dieser Art einzigartig ist. Hier finden sich an einigen Stellen Vergleichspunkte zu Berger und Luckmann. Ebenso liefern Hubert Knoblauchs Untersuchungen zur kommunikativen Konstruktion der Wirklichkeit (Knoblauch 2017) wertvolle Impulse für eine Weiterentwicklung des soziologischen Konstruktivismus.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Zum Begriff des Konstruktivismus
- 2 Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit nach Berger & Luckmann.
- 2.1 Geistesgeschichtliche Einflüsse...
- 2.2 Alltagswissen und die Rolle der Sprache …………….
- 2.3 Zwischen subjektivem Sinn und gesellschaftlicher Objektivation
- 3 Bruno Latours Verständnis des Konstruktivismus
- 3.1 Zum Autor...
- 3.2 Latours Konstruktion wissenschaftlicher Tatsachen in Laboratory Life.
- 3.3 Verortung von Latours Konstruktivismus..
- 4 Bergers & Luckmanns und Latours Konstruktivismus im Vergleich .
- 4.1 Gemeinsamkeiten (Latours missverstandene Kritik) .
- 4.2 Unterschiede.........
- 5 Schluss: Zukunftsaussichten
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit vergleicht die Konstruktivismus-Theorien von Peter L. Berger & Thomas Luckmann und Bruno Latour. Dabei werden die wichtigsten Charakteristika beider Konstruktivismen beleuchtet, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede herauszuarbeiten. Die Arbeit analysiert insbesondere die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit nach Berger & Luckmann und Latours Konstruktion wissenschaftlicher Fakten in "Laboratory Life".
- Entwicklung des Konstruktivismus in der Soziologie
- Die Rolle der Sprache und der Objektivation in der Konstruktion der Wirklichkeit
- Der Unterschied zwischen subjektivem Sinn und gesellschaftlicher Objektivation
- Die Konstruktion wissenschaftlicher Fakten und der Einfluss des Beobachters
- Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Konstruktivismus-Theorien von Berger & Luckmann und Latour
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1 führt in den Begriff des Konstruktivismus ein und beleuchtet seine Bedeutung als erkenntnistheoretische Position. Es wird betont, dass es keine objektive Erkenntnis der Wirklichkeit gibt und das erkennende Subjekt an der Konstruktion des Objekts beteiligt ist.
- Kapitel 2 analysiert Bergers & Luckmanns "Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit". Es werden die geistesgeschichtlichen Einflüsse auf ihre Theorie und die Rolle des Alltagswissens und der Sprache in der Konstruktion der Wirklichkeit diskutiert.
- Kapitel 3 widmet sich Bruno Latours Verständnis des Konstruktivismus, insbesondere seiner Arbeit "Laboratory Life". Es werden die Konstruktion wissenschaftlicher Tatsachen und die Rolle des Beobachters in der wissenschaftlichen Praxis untersucht.
- Kapitel 4 vergleicht die Konstruktivismus-Theorien von Berger & Luckmann und Latour, indem es auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede eingeht. Es wird insbesondere auf die Kritik Latours an der ersten Generation der "Sozialkonstruktivisten" eingegangen.
Schlüsselwörter
Konstruktivismus, Wissenssoziologie, gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit, Alltagswissen, Objektivation, Sprache, Wissenschaft, wissenschaftliche Tatsachen, Laboratory Life, Berger & Luckmann, Latour, Sozialkonstruktivisten
- Citar trabajo
- Manuel Alexi (Autor), 2020, Das Verständnis des Konstruktivismus bei Peter L. Berger und Thomas Luckmann sowie Bruno Latour im Vergleich, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1128748