Betrachtet man Leben und Wirken von Karl Marx im Kontext seiner Zeit von ca. 1843-1883, wird schnell ersichtlich, dass er Zeit seines Lebens fast ausschließlich publizistisch und auf dem Gebiet der Forschung tätig war. Inhalt seiner Arbeiten besteht aber im Wesentlichen in kritischen Betrachtungen zum Leben der Arbeiterklasse, zum Beispiel Fälle, in denen Eltern in England ihre Kinder verkaufen, um in der Industrie dauerhaft als Schornsteinfeger eingesetzt zu werden. In der Arbeitswelt seiner Zeit war er selbst immer nur kurzzeitig und publizistisch, so z. B. als Chefredakteur der „Rheinischen Zeitung“ nach seinem Studium tätig. Das Material für die Argumentation seiner Arbeit muss damit zum größten Teil aus der Forschungsliteratur seiner Zeit stammen.
Zur Zeit seines Wirkens war die industrielle Revolution innerhalb Europas bereits in einem fortgeschrittenen Stadium und verschiedene Begleiterscheinungen, einhergehend mit der Industrialisierung, waren in der Forschungswelt bereits behandelt und diskutiert worden. Marx hatte also die Möglichkeit sich rein theoretisch an die Thematik heranzuarbeiten. Seine Arbeit beschränkte sich aber nicht nur auf eine kritische Behandlung bestehender Umstände, sondern gibt auch vielfach Ausblicke auf die zukünftige, mögliche Entwicklung der industrialisierten Gesellschaft. Gerade zur Zeitphase ab dem Beginn des Lebensabschnittes von Marx in England war der industrielle Vorsprung der englischen Gesellschaft im Verhältnis zu anderen Gesellschaften am größten. Auch auf theoretischer Ebene ist für Marx eine Orientierung vornehmlich englischer Gesellschaftskritiker, z. B. Robert Owens, Thomas Hodgskin oder Percy Ravenstine bekannt. Diskurse bestehen aber in hohem Maße vor allem mit Gelehrten aus dem deutschen Gesellschaftsraum, so unter anderem dem Wiener Rechtsgelehrten Anton Menger, der ebenfalls um die Frage der Herstellung sozialer Gerechtigkeit bemüht war. Trotzdem ist gerade im Verhältnis zu Menger, wie unter anderem auch an der Grundhaltung von Kautsky oder Engels ersichtlich, ein erheblicher Gegensatz vorhanden.
Da Marx sich damit im Kontext einer industriell erheblich weiter entwickelten Gesellschaft bewegte, werde ich im Verlauf dieser Arbeit klären, ob und inwieweit Marx sich Kenntnisse über Grundeigenschaften einer industriellen Gesellschaft aneignen konnte, zu denen Personen aus dem Kontext deutscher Gesellschaften, wie etwa Menger keine Zugangsmöglichkeiten hatten.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Hintergründe im Leben von Karl Marx
- a) Karl Marx und sein Leben in London
- b) Bezüge von Karl Marx Gesellschaftserfahrung in England zu seinen Werken
- c) Informations- und Materialrecherche von Karl Marx in England
- III. Anton Menger und seine Schriften
- a) Anton Mengers Lebensweg
- b) Veränderungen in der deutschen Gesellschaft
- c) Anton Menger im Umfelde der deutschen Gesellschaft
- IV. Gegensätze und unterschiedliche Überlegungen
- a) Streitpunkte zu Karl Marx
- b) Lösungsansätze von Karl Marx und Anton Menger im Kontext der deutschen Gesellschaft
- V. Gesamtergebnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Auseinandersetzung zwischen Karl Marx und Anton Menger im Kontext der industriellen Revolution in Deutschland. Die Arbeit betrachtet die Lebens- und Forschungswege beider Denker und analysiert die unterschiedlichen Ansätze, die sie zur Lösung der sozialen Probleme der Industrialisierung entwickelten.
- Der Einfluss der industriellen Revolution auf die Arbeiterklasse und die Gesellschaft
- Die unterschiedlichen theoretischen Ansätze von Karl Marx und Anton Menger
- Die Rolle des Staates in der Gestaltung der sozialen Gerechtigkeit
- Die Bedeutung von Forschung und publizistischer Tätigkeit im Kontext sozialer Veränderungen
- Die Entwicklung der Industriellen Gesellschaft in England und Deutschland
Zusammenfassung der Kapitel
- I. Einleitung: Die Einleitung stellt die Ausgangssituation der Arbeit dar und führt in die Auseinandersetzung zwischen Marx und Menger ein. Sie beleuchtet Marx' publizistische und forschende Tätigkeit, die sich insbesondere mit der Kritik an den Lebensbedingungen der Arbeiterklasse beschäftigte. Zudem wird der Kontext der industriellen Revolution in Europa und die Möglichkeiten, die Marx für seine Forschung nutzte, dargestellt.
- II. Hintergründe im Leben von Karl Marx: Dieses Kapitel befasst sich mit den Lebenserfahrungen von Marx, die seine späteren Forschungsarbeiten prägten. Besonderes Augenmerk liegt auf seiner Emigration nach Paris, dem Kontakt zu Friedrich Engels und dem Beginn seiner Auseinandersetzung mit ökonomischen Theorien. Die Arbeit zeigt, wie Marx' Tätigkeit als Journalist und seine sozialistische Gesinnung seine Lebensziele und seine politische Aktivität prägten.
Schlüsselwörter
Industrielle Revolution, Karl Marx, Anton Menger, Arbeiterklasse, soziale Gerechtigkeit, Gesellschaftstheorie, politische Ökonomie, Deutschland, England, Forschung, Publizistik.
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- Anonym (Autor), 2013, Karl Marx, sein Streit mit Anton Menger und die Industrialisierung der deutschen Gesellschaft, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1128762